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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.04.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189104181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910418
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910418
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-04
- Tag1891-04-18
- Monat1891-04
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.04.1891
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Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- and Geschäftsverkehr. Abonnement-Prei- viertcljäbrlich t>'» Mk. in Alt-Leipzig, incl. Vr nzerlohn .8 Mt.. durch die Post hezmy-it 0 Mi Einstlne Arn. 20 Pi Belegexemplar 10 P'. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format aeialui atzne Postbeiörderung 60 Mt, «tl Postbeiörderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzcilc 20 Ps. Größere Schriiteii laut uui. Prrisverzeichniß. Tabellarischer u.Ziffernsatz nach höber:» Tarn Uerlamrn unter dem Redactionsstrich di«4gespalt. Zeile SOPs., vor den Fainil ien nach richten die Sgeipallen« Zeile 40 Pf. Inserat« sind üei» an die k-ppeditt»» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenumsrnniia oder durch Post- Nachnahme. I«8. 85. Jahrgang. M-Wegen-er Messe ist unsere Expedition morgen Sonntag Vormittags bis 1Ä Uhr geöffnet. Lxpo<1!t!on äv8 luvlp/lxer l'axedlLttes. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Da» 12. Stück de» diesjährigen Aeich»gcsrtz»lattr» ist bei eingegangcn und wird »t« »UM II. «at »«. IS. aus Aaitidauesaale zur Einsichtnahme üffeutltch aushängen. Tastelbe enthält: Nr. 1947. Patentgesetz. vom 7. «pril 1891. knntt uns dem Leipzig, den 14. April 1801. Trr «ath »er Lta»t vr. Neorgt. Leizmt, Srur mbiegel. Lekanntmachung. Hierdurch bringen wir zur öffentlichen Kennttiist, daß die Dienst, rimiic des Herru Stadtbezirvarzle- Medicinalrach vr. LtkUkl sich von jetzt ab Naschmartt 2 (Alte» Pollzetamt-gebäudr) 1. Ober- geschoß, befinden. Leipzig, den IS. April 1891. Trr Rath »er Ltadl Leipzig VNl 1270. Or. Georgi. Dietrich. Die Herrr» Lekanntmachung. I*4 «. Her«««» Arumhetn uud Naörrl vtt« Wteaan» tu Leipzig-AeuLnlh beabsichtigen ouf dem ihue» gehörigen, an der kirchstrab« Nr. L3 in Leipzig«volkmartdoci gelegenen Grundstücke (Nr. v de» Vraud- kalaiters, Nr. öS de» Flurbuch» uud Fol. 8 de» Äruud- und Hyvolhekcnl'uch») eine Fabrikation und Vernietung von Metall, rühre», sowie «in« Vernietung von Sisentheilen zu Gewächshäusern und Frühbeetfenstern nebst einer Berztnnungsanstalt zu errichten. Wir bringen mese« Unternehmen htermit zur öffentlichen Kenntnis; mit der Aufsorderung, etwaige Liuwendiuigen dagegen, welche nicht «uf privalrechtlicheu Titeln drruheu, bei deren Verlust binnen 14 Togen bei uns anzubringen. Einwendungen, welch« auf besonderen privotrechtlichen Titeln beruhe», sind, ohne datz non der Erledigung derselben die Gcnch> migung der Anlage abhängig gemacht werden wird, zur richterlichen Entscheidung zu verweisen. Leipzig,'am Id. April 1891. Der «ath »er Stadt Leipzig. I)r. Georgi. Kasselt. Bekanntmachung. Anher erstatteter Anzeige zufolge wohnt die Letche«srau des 4. Bezirks Frau Adelhet» Srüfchner jetzt vahrrtsch« Strahc 89. s. vdergrschatz» wa» wir hiermit zur vffenllichen Kenntmb bringen. Leipzig, den 18. April 1891. Der Rath »er Stadt Leipzig. 1111. 1272. I)r. Georgi. »ietrich. Gesucht wird der am 24. August 18b5 in Leipzig geborene Tapezierer Vmtl »auftaatin »an PrahaSka, welcher zur Fürsorge für seine Familie anzuhalten ist. Leipzig, am 11. April 1891. Der Rath der Stadt Leipzig. (A r m e n a m t.) X.LVI,886ä/816. Hentschel. Frke. ver Streitfall zwischen Italien und -er llordamerikanischen Union. Die Folgen der Morde in New-Orlean» sind für Italien vorlbciliiast, für die Nordamcrikaniscke Union nacktbeilig. Tie osseiitliche Meinung Europa» sicht auf Seite Italiens, welche» sich seiner in Nordamerika lebenden Staatsangehörigen mit Eifer und, wie der Verlauf der Verhandlungen gezeigt bat, mit vollem Reckt angenommen hat, während die Unions- Negierung zur Umgebung ihrer unzweifelhaften Berpsticktungen sich auf angebliche Bestimmungen der Verfassung und auf den Wortlaut der Verträge beruft. Zuerst wurde die Sache so dargestellt, al» ob die Vorgänge in New-OrleanS eine bäuslicke Angelegenheit der Nordamerikanischcn Union seien, weil die gelunchten Personen nicht Italiener, sondern iialuralisirte Unions-Bürger mit vollem Stimmrecht seien. Von dieser Eigenschaft der Ermordeten schweigt jetzt die Geschichte, heute beruft sich die UnionS-Regierung auf die Verträge, welche ibr nicht die Vcrpslicktung auferlegten, Leben und Eizenthum der in den Vereinigten Staaten lebenden Italiener zu schützen, und erklärt, daß sie einen gerechten Anspruch auf Entschädigung der Hinterbliebenen der Ge mordeten nicht anzuerkennen vermöge. Ter Standpunct der italienischen Regierung ist der völker rechtliche, diesem muß Achtung verschafft werden, dir Ver fassung der Unionsstaaten kann dabei gar nicht in Betracht komme». Natürlich wird Italien deswegen der Nord amerikanischen Union nicht den Krieg erklären, aber wir Rudini treffend bei Beantwortung der Interpellation Marinuzzi'S und Genossen bcinerklc, sind die in der Eivilisatio» so weit vorgeschrittenen UnionSstaateu tief zu beklagen, wenn sie die i» Europa allgemein anerkannte» Grundsätze de» Rechts verleugne». In der Kammcrsitziing in Rom vom >6. April hat nicht allein da» Ministerium Rudini ciiien Sieg errungen, sondern die UnionSregirrung bat zugleich eine schwere moralische Niederlage erlitten. Eine Regierung, die nur den Biickstabeu der Verträge als l indrnr bctrachtrl und jede Verpflichtung ablehnt, die nicht aus drücklich stipulirt ist, steht nickt auf dem Boden der Eivili saiion. Durch Advocatcnkniffe lassen sich internationale Beziehungen nicht aufrecht erhalten, die Gesetze des Bölker- rcchlS sind klar und gemeinverständlich, die AuSleguiigSkunst laßt sich daran nicht erproben. Da» Berhältniß der Völler zu einander ist nicht das orocessirender Parteien, ohne den Grundsatz tcS idealen RrcktSbewußtsrinS zu befriedigen, kommt man im internatio nalen Verkehr nicht aus. Ob der Kläger seinen Proceß ge winnt, und wenn er nach Lage der Sache auch noch so sehr im Rechte ist, hängt nicht von Empfindungen ab. welche in dem sittlichen Bewußtsein ihre Grundlage haben, sondern von der Fassung des Gesetzes und von der Auslegung, wclckr ihm der Richter giebt. Ganz anders ist das Verbältnitz der Staate» zu einander. Hierbei tritt dir össcntlickc Meinung in Wirksamkeit und wa» vor ihr nickt besteh«, kann nickt au» die Zustimmung und Billigung der Welt rechne». Ein großes StaatSwcscn wie die Rordamerikanische Union stellt ich ein schlimme- ArmulhSzeugniß auS, wenn cS der Wucht der öfscntUchen Meinung mit BerfassungSbestinlniungen und Vertrags-Artikeln entgegen tritt. Die öffentliche Meinung fragt darnach nicht und giebt nickt einen Pfifferling darauf. Sie fragt einfach: Willst und kannst du den Ausländern, welche sich in deinen Schutz begeben, «ckutz gegen Gewalt gewähren, oder nicht? Wird dirse Frage verneint, dann werden sich Viele besinnen, ob sic ein solches Land betreten sollen, thun sic cS aber trotz dem, so werten sie cS in dem Bewußtsein thun, daß sie zur Abwehr von Gewalttbatcn nur aus Selbsthilfe angewiesen sind. Sie werden sich darüber keiner Täusckung hingehen, daß sie in ein Land geben, in welchem daö Faustrcckt herrscht, und sie werden deshalb auch niemals den Schutz seiner Behörden in Anspruch nehmen. Man hat den Italienern, welche den Polizcidircctor Hennessy ermordeten, mit vollem Recht Sckuld gegeben, daß sie die Interessen des Landes, welches sie gastlich ausgenommen, ans das Schnödeste verletzt baben. Taß man sic ergriffen und vor Gericht gestellt hat, war nur i» der Ordnung, und keine Hand würde sich geregt baben in Europa, wenn sic vcrurtheilt und hingerichtet worden wären. Daß dies nickt geschehen, ist eine Folge der mangelhaften Einrichtungen Louisianas, deren Wirkung aber nicht so weit geben darf» daß an Stelle der Staatsbehörde da» Volk selbst die Entscheidung trifft unv diejenigen dem Tode weiht, welche e« für die Schuldigen hält. Der Beweis, daß dir Angeklagten schuldig gewesen sind, ist nicht gefübrt, wenn auch dir Wahrscheinlichkeit dafür spricht. Unbedingt verwerflich ist aber, daß die IlnionS rrgierung sich auf dir Seite der Lvnchcr stellt, deren Borgcbc, bei der traurigen Sachlage erklärlich, wenn auch nicht zu billigen ist. Die Rechtspflege muß in einem geordneten SlaatSwcsen unabhäilgig sein von der öffentliche» Meinung, und deshalb werden Kundgebungen der Zuschauer im loben den und tadelnden Sinne durch die Räumung des für sie be stimmten TbcilcS des Sitzungssaales beantwortet. Tic Staate» der Gegenwart kennen keine VolkSgcrichtc, die Rechtsprechung erfolgt durch Richter, welche für ihren Berus systcinatism vorbereitet sind, unter Zuziehung von Schöffen und Ge schworenen für bestimmte Fälle. Waö unter Beobachtung der dafür vorgeschricbcucn Formen für Reckt erkannt ist, bat Geltung, gleichviel vb die Laien damit üderemsiilniueil oder nicht. In Amerika bat sich die Rechtsprechung bisher keine allgemeine Autorität zu verschaffen vermocht, und deshalb zählt dieser Erdlbeil noch nicht zu der civilisirten Welk. Ta durch, daß man Städte gründet, Eisenbahnen baut, überhaupt große Unternehmungen i»S Leben ruft, erwirbt »lau »ock nickt den Anspruch auf die Bezeichnung: „civilisirtcS Staatswescn". Die Grundlage eines solchen besteht in der Sicherheit seiner Angehörigen. welche durch schützende Gesetze und die Bürgschaft für ihre Anwendung gewährt wird. In Aincrita besteht dem Namen nach Freiheit, aber diese Freiheit ist die tcS Vogels, der von jedem beliebigen Jäger verfolgt unk ge schossen werden kann, ohne daß sich Jemand um sein ^ckictsal kümmert. Daö Hauptsymbol des staatsbürgerlichen Rechts >» Aincrila ist der Revolver, jeder aincrikanifche Bürger vcr theidigt sein Leben gegen den Angreifer selbst, soweit cS ibm Kraft und Klugheit erlaube», der Staat gewährt ibm keine Sicherheit für seine Existenz, höchstens in den grosicn Städten dem Namen nach. Ein solcher Zustand gewahrt freilich große Bewegungsfreiheit, das freie Spiel der Kräfte kommt dem Unternehmungsgeist zu Statten, aber der Dauer sind solche Zustände nicht fähig. Je mehr die Bevölkerung zu nimmt, je dichter die Amerikaner bei einander wohne», desto gebieterischer wird sich das Bedürfnis; nach schützenden Ge setze» und nach der Sicherung ihrer AiiSsübrnng geltend machen. Heute ist Amerika noch in den AnsangSstadicn seiner Entwickelung, später wird die Ordnung de», jetzigen Frei beuterthum ein Ziel setzen. * vrrsic bckwrde. gegen deren A f"'' ^ ^s, st-j„e Verbindung e» ist wobl nur eine Frage kur; Z - ^ innerlich ^ Herren bestehende confer Kiel in FrictrichSrub cm, Leipzig, 18. April. des Bundcsratbes ltzung des BundcSratheS am Entwurf eines Gesetze» wegen Fcst- * In der Plenarsi Donnerstag wurden der stcllnng eines Nachtrags zum RcichsbauSbaltSctat für l^oi '.«2, sowie der Gesetzentwurf wegen Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltungen dcö NcichSbecrcS und der Post lind Telegraphen dem Ausschüsse für Rechnungswesen überwiesen. * Geheimer RegicrungSrath Gaebel in Berlin ist zum Direktor im Rcichs-VcrfichcrungSainte und Vor sitzenden der Abthcilung für InvaliditätS- uud Alters Versicke rung, unter Beilegung des Range» al» Rath dritter Elasse ernannt worden. DaS ist eine Neuerung; früher waren die Direktoren in den Reichs- und Staatsbehörde» Räthe erster Elasse, und nur eine einzige Abweichung davon ist bekannt. Als im vorigen Jahre zwei neue Abtkeilungen im Auswär tigen Amte (für Personalien und für coloniale Angelegen heiten) errichtet wurden, wurde für ihre Leiter der Titel Dirigent ncueingcsübrt. Der eine derselben war bereits Rath erster Elasse und behält diesen Rang selbstverständlich bei, der andere Dirigent ist noch heute Rath ,weiter Ei.rss, — Ettic Besonderheit ist cS aber, daß ma» einem wirllicken Direktor jetzt den Rang de- NatbS dritter Elasse beilegt, ob gleich seine Abtheilung von großer Bedeutung nach mchrcren Richtungen bin ist. Eine Erklärung für diese Nanastellnng ist »nr zu finde» in der Gesauimlstcllung des Aeich» BersichernngS-AmteS selbst. Als diese Behörde errichtet wurde, bestand sie nur a»S einem Präsidenten und 2 Mit gliedern, dem ersteren wurde der Rang der Rätbc zweiter Elasse beigclcgt und daS Amt an da» ReichSamt des Innern , angegliedert. Dabei ist eS auch geblieben, obwohl das Reichs- DExMM-L WlMi L L ,!,°L * Am 14 April traf, wie die »Ha>»burger Nach richten" melden, eine auS 22 welche'fast '.'Stunden'im Schlüsse r-rw-stte. Ww verlaute. kcit der Presse übergeben werden kurste. * Durch die Blätter gebt die Nachricht, ^aß rm Corre spondcn. der italienischen Zeitung d' N->p°l. mit den. Fürste., B iS», a rckc.ne U»l-rrctu..ggekaht l> ae. Diese Meldung ist nach den „Hamburger Nachrichten mit alle» Einzelheiten völlig crsnnden. .... - Kn den Verhandlungen mit Oesterreich bringen die . Ha,nb >, rger Nackrict> tcn " eine AnSlassung. welche sich gegen die Ansfassuiig wendet, alSod d.c Reichstages zu dein dcul,ch-ostcrreich,,chcu -^'ndUsvertrage ohne Weiteres zu präsnii»rcil sei, wobei ausdrücklich aus d e ncnlichc» AussUhrungkn des „Wiener Freintcnblal cS . die sich ans diesen Standpunct zu stellen fchicne.i, Bezug ge- Lcinaea.»i,ber. sag! da» Blatt, ist eS vielleicht nützlich, hervor zubchen, das, die Snttchtießuny de« Reichstages, den Vkrlrag anjU- nehmen, obzittchnen oder ahzuändern, fedensalls vollkEmen frei s, und zwar nicht nur juristisch, sondern auch po.itisch. f-s 'U h> allen das Gebiet der inneren Gesetzgebung berührenden Vertrugen wil der. Ausland« Pflicht der Regierung, den Vertragsentwurf der Vo'tSt rtretittig vorzulegett und ihn erst nach crtheilt-r Grnetn.i.gnng zu ra,,. .:reii, weil in, Falle der Verwerfung des al-ge,ch>oi,eur,i VeriraaS durch den Reichstag ,i» Eonsltet zw>l<1»i' der völker rechtlich iibtrnvrniiienen Verbindlichkeit des Staate« und den staatsrechtlichen Voraussetzungen ihrer Erfüllung eintrete» würde. Das Rtticv, welches bei Vertragsabschlüssen »ub u,».- rnt, seitens der Regierung z» trage» ist. dars die freie Eittschestnng de» Reiclwiags nicht eineiigen. Ter vertragschließende fremde Siaal u»„> wissen, 'daß die deutsche Negierung bei Ausführung des Vertrags- inhcttts a» die Zustimmung des Reichstags gebunden ist und Laß ihr Anspruch an die erslere erlischt, sobald diese Ziisiiinuiung versagt wird. Vss-s die Eventualität einer vorläufige» Inkraftsetzung des »ngciiehinigten Vertrages betrifft, so ist dieselbe wohl ansgeichlvsic». Allerdings fehlte es nicht an Vertretern der Ansicht, daß eine solche vorläufige Inkraklietznug etwa mährend der Zeit zwischen den Reichs- ragsselswuen zulässig sei Eine derartige Abänderung der Tarisßitze ohne Zustimmung des Reichstags pflegt inan inst Abweichungen vom Etat i» Parallele z» stellen. Dieser Vergleich verbleiet sich aber schon nm deswillen, west Etalsüberjchrestungcn nichts Anderes alS unvermeidliche Abweichungen vom bewilliglen Etat sind, die entweder aus falichei» Voranschläge oder aus zwingen den und Iristigen Gründen beruhen, während bei einer vor zeitigen Inkraftsetzung uiigcnehniigter Vertrage die Sache völlig anders liegt. Vor allen Dingen fällt in« Gewicht, daß es sich bei der Einführung eines HmchklsverlrageS aus admiiiisiralivein Wege nicht blos m» siscalische, sondern vor Allem uni volkswirthschasttiche Iniercsscn handelt. DaS ist bei Nachhewilligungen von Etat«- iiberjchrestungen nicht der Fall. . . . Die Einführung von Daris- Verändcriiiiaen ans adiuinislrativein Wege ist immer eine Verfassung^. Verletzung, für die freilich der Reichstag, wie für jede andere Vcr- sassnugsverletzuna, Indemnität erlheiten kan». Wir halten die Eventualität, daß in, Falle des Handrlsvcrlrag« mit Oesterreich zu einer vorzeitigen Inkrailictzung der uiigenehmigtcn Larisänderungen geschritten werden könnte, dcutscherseii- für ausgeschlossen; zweck mäßig aber erscheint cS uns, in Wien zum Bewußtsein zu bringe» daß die Abmachungen der dentt'chcn Unterliändler den Reichstag in keiner Weise binde», sonder» Laß drr Reichstag nach jeder Richtung hin freier Herr seiner Entschließungen ist. -i- -i- -e * Drm Dcntschcn Schulvcrein in Wien ist ein be bedeutendes Vermächtnis; zugefalien: der zu Leit-nitz in Siner mark verstorbene Atvoeal lw. Valentin Mcichciiitsch hat sein ganzes, aus 40.t,st0 si. geschätzte» Vermöge» dem Verein zu Gunsten der dentschcn VrrciiiSschule zu St. Egydi vcr erbt und dadurch den Bestand dieser erst seit zwei Jahren errichteten Anstalt, welche schon sehr segensreich gewirkt und den Deutsche» in dem überwiegend slowenische» Orte einen festen Halt gegeben hat. sichcrgcstcllt. Möchte das Beispiel de» wackeren Mannes, der bisher nur durch den hochherzigen Wvlstthätcr der Gottschccr Sprachinsel, den Großfausiiiann Stampst in Prag, übcrtrcfscn wurde, zahlreiche Nachahmer sliidcn! Jedenfalls schwörer bleibt cS wunderbar, das; seine» LandcShcrrn, der * Nach dem richtig gestellten Resultate der Volkszählung vom 3l. Dcccmbcr IbOO hat Laibach, die Hauptstadt KraiiiS, einschließlich tcS activcn MilitairS (2171 Personen) s§>wörer gegen seinen Landesherr,,, der sich -)0 5>«5> Eiiiwohncr. Es wurden darunter gezählt 21 2"«» »,ii Rußland eine so hohe Stellung slowenischer. 5,127 mit deutscher, 17!» mit czcchischcr ls>7 mit italienischer, 27 mit serbokroatischer, lll mit pol mschcr und .1 mir rnt he» sicher Umgangssprache, serncr 7>st» Fremde, t. h. nickt i» Eisleithanicii Znsländigc. die bei Fest stcllnng der Umgangssprache nickt i» Betracht gezogen wur den. Bei der Zählung im Jahre 1880 wurde» 18 815. Per soiicn und 5.088 mit deutscher Umgangssprache verzeichnet ES bat sich also in der Zeit von 1880—l8!lo das slowenische Element bedeutend vermehrt, das deutsche ei» wenig r mindert Wirtlichkeit in jedoch die Perminderini>l r cnt,chcn ,i, Laibach nur eine scheinbare. Tie Häbluna !aa IN den Händen des slowenischen Magistrats, der Alles ans' bet um die Zahl der Deutschen recht gering erscheinen „ lassen. Lurch systematische Irresükrung der Bcvöilcruna wie sic wochenlang geübt wurde, durch Pressionen aller An durch vom Magistrat ,chwn»gl>aft betriebene Vernehmungen der hei dcntichc» .werrschasien Ticiiciiden wurde die Zahl der Lentobe» »m wenigsten» Ion-,— ,200 Kopie vermi-kert w, der Slowenen um ebensoviel erhöht. Daneben habcn'auch aewi^^r. 1"'"*'crlci Verschiebungen ein gewirkt, die ,n dem letzten Jahrzehnt in Beamtenkreiscn vor genommen wurden, dann der Umstand, daß in diesem Zeit- -auiue viele deutsche Familien Laibach verlassen haben, um „ach Kärnten oder Steiermark übrrzusiedcln, endlich die Ihatsache, daß ganze Familien, dir kein Wort slowenisch können, bei der Volkszählung, um sich den herrschenden Kreisen gefügig zu zeigen, da» Slowenische als Umgangs prache bezeichnest». Wer auch nur ein paar Tage in Laibach zclebt hat. wird überzeugt sein, daß auch beute noch fast ' > per Bewobner sich de» Deutschen als Umgangssprache bedient. Es sind dies allerdings nicht lauter Dcutschr von Geburt, bndern eS sind auch rin paar Tausend Slowenen darunter, die jedoch eben mehr deutsch als slowenisch sprechen * An» Luxemburg wird gemeldct: Der Großherzoa beabsichtigt, die im Luxeinburgischen gelegenen sZriva Idoinäaen des verstorbenen König- vvn Holland anzukausen und eS schweben gegenwärtig Unterhandlungen über den Kauiprets. Bet dieser Gelegenheit bat sich ein Widerspruch zwischen de» Familienvertrügen des vauseS Nassau und den llircinhurgisclieii Eivilgesetze» bcrausgestellt. Die erster», »amentlich der nassauische Erlwerein vom 80. Juni 1788, verleihe» de», Privatvermögen des Hauses Nassau den Eharakler eine« Majorat«. Tie hiesige Gesetz gebung aber verbietet ausdrücklich die Bildung von Majoraten. Um die Schwierigkeit zu beseitige», bat di« Regierung gestern der Üannner eine» Gesetzentwurf vorgeleqt, gemäß weichem das im luxemburgi- schen Lande besindüche Vermögen des großherzogliche» Hauses den nassauiichen Famlliciiverlragen unterstellt und somit die Errichtung eines Majorats gestattet wird. Artikel 8 der Vorlage befreit die Mitglieder des großherzogiichen Haust» von der Mobiliar- und Per- onalsteuer. sowie von allen Gefällen bei Schciitungen und Erb- chastcn. Sollte» die Privaldvinänen de« verstorbene» Königs vom Großhcrzog Adolf erworben werden, so ist auch dieser EigentkuinS- Übergang vv» den an die Staatskasse zu entrichtenden Geiällrn be- reit. Die Annahme der Vorlage ist zweiiellos. Es liegt im In teresse de- Landes, daß der Großberzog tm Lande selbst begütert n»d der Privatbesitz der Krone vor aller Zersplitterung geschützt sei. * Wie nunnichr feslsiebt, wird die Tochter de» verewigten Kaiser» Friedrich, die an de» griechischen Kronpriiizc» verheiratbetk Prinzessin Sophie von Preußen, »lin doch ihren Glauben wechseln und zur „rechtgläubigen", .d. b. gricchisch-orldodoxen Kirche übertreten. Wie nämlich die Kölnische Zeitung" au» Athen meldet, beschloß die Synode bereit», Ihre königliche Hoheit von der nach strengem gricchischci- Kirchenrccht erforderliche» Taufe zu en lbi»den.,^ Die Eonsirmalio» der Prinzessin wird der Metropolit v Lehmen. * DaS non rische Blatt „Ncmzct" hat auS Sofia Mel dungen übech^cn Mordanschlag aus die beiden M inister len, nach denen Polizei a»g m Untersuchungen die von endlich der bulgarischen zn riiiein greis- baren Ergjsi niß geführt bähen. Der „Vossischen Zeitung" wird darüber aus Pest telcgraphirt: Nemzet" erhält aus Sofia folgenden Bericht: Die fieberhafte Tdätigkeit, welche die bulgarische Polizei seit der Ermordung Bellschew's cnlsaltete, hat Früchte getragen. Tic Polizei »lächle die Mörder missindig »nd kennt deren Aufenthalt, und die Regierung ist in der Lage, i» wenigen Tagen der Thctlnehmer sogar habhaft zu werden. Sowohl Etambulow's Aussage als die Daten der Untersuchung haben sestgesiellt, daß der Mord durch vier Personen verübt ist. Es ist sestgesiellt, daß die Mörder sofort »ach Verübung der Thar >nS Ausland flüchteten. Der erste Angeschuldigte, der einst in Bulgarien eine anlehnliche vvtitische Rvlle spielte, ist drr geistige Urheber des Attentates und war bei Verübung desselben zugegen. Er hat sich ans den, Wege über Serbien ins Ausland geflüchtet. I» Belgrad erwartete der Dragoinan einer Großmacht die Mörder auf dein Bahnhof und gab ihnen Direetiven Es ist zu bemerken, daß diese Großmacht nicht Rnß- land ist, sondern ei» mit dieiei» ans sreundicha'ttichtni Fuße stehender Staat. Auf dem Belgrader Babnhof trennten sich die Mörder nnd ver suchten sich einzeln den Nachforschungen zu entziehen. Der Anstifter des Verbrechens erhob aus dem i-iigarsschcn Postamte in Semlin für ihn angelangie 200 Rubel. Tie Unlerjuchung, welche ans die Vergangenheit und Rolle dieser Persönlichkeit ausgedehnt wurde, zeigte, daß der Angeschnldigte ans Bulgarien längst wegen russischer Propaganda und Unrnhestislnng ausgewiesen war. sodann lebst er längere Zeit in Serbien. Bo» liier schickte er zwei Drohbriefe »ach Bulgarien, den ersten an Stambnloiv, de» zweiten an Petkow, de» Redaetcur des ossiciösen „Swolioüa". Außerdem gab er eine agita torische Broschüre gegen Bulgarien Inrans. — Tic anderen drei Verbrecher sind der Polizei ebeisialls genau bekannt. * DaS Eafö Panachow in Sofia, von welchem au» die Minister Stambulow und Brltschew de» für letzteren so verbängiiißvvllen Gang antrate», befindet sich in einem Gelände, das, wie der ganze umliegende Häuserblock, dem russischen Oberst Keßjakow gehört. Er lauste seinerzeit das ganze Viertel und errichtete hier u. A. auch da» „Hotel Bulgaric" »nd eine Reibe größerer GeschästShänjer in ganz europäischer Art. Kcßjakvw, der ehemals in der rnssiscben, später, als Bulgare von Geburt, in der bulgarische» Armee gedient, dort aber bald nach dem türkische» Kriege de» Abschied genommen batte, war bei der Verschwörung gegen Fürst Alcrandcr tl>ätig,allcVcrsa»inilungcn der Verschworenen sandelt bei ibm statt Doch gelang cö Keßjakow. zu entkommen und i» Rußland Anstellung zu sinden, wo er jetzt da» >»:». Wol ga sche Infantcricrcgimcnt im Gonvcrncincnt Kowno, nickt weit von der preußische» Grenze, befehligt. Während seines häufigen Aufenthalts in Peter Sb urg wie auch i» Mos lau. wo er früher dienstlich thälig war, machte Keßjakow lei» Hehl daraus, daß er mit Bcnderew, Grujew und anderen Verschworenen noch iiiimcr in regster Verbindung siebe. ein erwiesener Ver dieser Tbal offen , . „ .. wie die eines RegimciitScoiiimandcurS bekleiden kann. * Eine Zuschrift der „Politischen Eorrespontcnz" an» Konstantinopcl bezeichnet die Frage, betreffend die Durch- fahrt der russischen Kreuzerflottc durch die Dar danellen, als acut geworden Die Durchfahrt eine» Sch'.ffcS, welche» mililairischc Arbeiter an Bord hatte, wurds erst nach erfolgtem Einschreiten de» VolschaftcrS bewilligt. Nclidow babe in einer Note an England da» türkische Vor gehen als HandelSvertragS-Versttzuiig bezeichnet. * Im englischen Unterhaus erklärte der Staat»- secrctair dcö Zniicrekk Matthews in Beantwortung einer An träge, der von der Polizei wegen SittlichstitSvergeheiiS ver folgte Tcpulirle Verncy babe dem Sprecher von Paris an» telegraphisch angczeigt, daß er, als er in Italien von dem gegen ib» erlassenen Vcrbastbrscbl gebört. sofort die Rückreise »ach England «»getreten habe und morgen cinzutrcffcn gedenke * lieber die Z» stände i» Ebile wird weiter be richtet: Viele Peruaner flüchteten nach Eallao. Der Ecni Mandant verkaufte in Iguiqnc da» Meist zn 22 EcntS da» Pfund. Der Eoloncl EstaniSlaS Dclcampo commandirl die
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