Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.05.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189105059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910505
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910505
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-05
- Tag1891-05-05
- Monat1891-05
- Jahr1891
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.05.1891
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et«t täglich üh 6'/, Uhr. Kedaclisn und Lrprdition IohanneSgasse ö. Lprechkunürn -er t'.rdncHen Bormittag» 10—12 Uhr. Nachmittags 5— 6 Uhr. Ga» »tl »a,-»« r„,,t«n»I-e r!»n»lcr>pt« sacht sich »I« Aa,cli»n mchl ««rdiutnch. Annahme her sär die uächstsslgend« Kammer bcstimmlen Inserate au Wschentaar» bis :t Uhr Rachutittnga, anSann- mid Fefttagc»jrüh bis'Uhr. 3n den Filialen snr Ins.-Wnuahme-. Ott« Klemm » kartnn. «Alfred Hahn), Universitütsstreße 1, LoutS Lösche. Latharineustr. 14, park, und König-Platz 7, nur bis ' ,3 Uhr. NMM lnzeiger. Drgan für Politik, Localgcschichte, tzandcls- und Gcschiiftsverkchr. Mbonnemeirt-preiS vierteljährlich 4»/, Mk. in Alt-Letpzig, iael. Uringerloha 5 ML, durch di« Post bezogen 6 Mk. Einzelae Nr». Ul) VU Belegeremplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage» iin Laaeblatt^format gesalzt) ohne Postbesürderuag SO Mk, mU Pvftdesölderiuig 7V Ml. ZalrrLtr 6 qespaltene Petitzeile 20 Pf. Sr»h«r, Schriften laut uns. Prettverzeichuch. Tabellarischer uZiffernsatz nach höherm Tarif Nrclamen unter de» Redacttoatftrtch dl«-arlpatt. gelle SOPs-,vor den Famtliennachrlcht«» dt« S gespaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind stet« an dl« Erpedtttan h» senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnmnnmeririuiu oder durch Past- Nachnahme. 125. Dienstag den 5. Mai 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekaillitlnachuilg, die am I.Mat 1881 in Lelp'.ti, öorjunehmeilde Etriverbezählung bctr. Behuf- Neuanfstellung eines vollständigen Verzeichnisse« der hier bestehenden Gewerbe »nd zugleich sür die Zwecke der nach der Der- ordnung de» König!. Minislcriuu.s de« Innern vom 4. Teccmber 1882 alljährlich am 1. Mai vor^unehmenben Fabrilardciterzähluiia fordern wir alle hiesigen Gcwcrdtrcibeudcn aus, dar ihnen durch unser statistisches Amt zugcsertigte Formular nach dem Stand« vom 1. Mai 1801 wahrheitsgemäß uuSznfüllca und vom 5. Mai 1801 an für die Abholung durch die Bolen unseres statistischen Amte- bereit zu halten. Sollten Gewerblrcibendc bei der AuStheilung der Formulare übersehe» worden sein, so haben dieselben bis 6. Mai d. I. Formulare iin statistischen Amte (Kupsergäßchen I) abzuhvlen oder schriillich zu erbitten. Lind in eiinr Firma mehrere selbstständige Betriebe vereinigt, so ist sür jeden Betrieb ein besondere» Formular auszufüllcn. Leipzig, den 28. April 1801. Ter Rath Srr Stadt Leipzig. Lt. 733/01, Oe. Georgi. vr. Hasse. Wegen Reinigung der Geschäftsräume bleiben Villki»och, den t>. d. Mt«. die Ltadtrasfr oud vir Ltistuiigsdnchhalterrl geschlossen. Leipzig, den 1. Mai 1801. Ter Rath »er Ltadl Leipzig. ll. Schn Oe. Georgi. chulze. Gefunden oder als herrenlos aaaemeldrt rrsp. abgegeben wurden tu der Zeit vom 16. bis 80. April 1801 folgende, zum Thril vernruthlich auch von früheren Diebstählen herrilhrende Gegenstände: ein« goldene Tauicnudr niit Nette, 3 verschiedene »ldeue Ringe. 5 verschiedene Armbän-er, darunter eins mit an. hängende» Geldstück, ein goldenes Medaillon mit schwarzem Stein, ein Gronawhrring, eine Münze (DienstauSzeichnungl, mehrere Portemonnaie- mit 12 3 5 ^ 8 ^l 58 3 .öt 21 3 ^4 15 und mit geringeren Beträgen, sowie eins mit 2 alten sächs. Thalcrn und anderem In- halt, 2 Brillen, ein Taschenmesser, 3 LeihhauSscheine, 2 Stucke rolhc- Baud, eia schwarzer ausgeputz!« Ta»en-«trohhut, «in Herren^Fllzhut, 2 einzelne Kinberstielelcheu, rin Ober- Hemd, ein Torsen, eine Jacke und eine Schürz«: «in« schwarz« neue Triest-Taill«, ein Spazierstock, mchrere Schirme, zwei Leuchter, 12 Stück Plakate mit Ztmmersprüchen, «in Reise tasche von Gurt, ein alte» Pislol, eia Leinwaudkoffrr, eine Kinderschausel, ein Schraobenschlüssel < klein er sogen. Iran- zosr) mit einem Oelkännchen, eine Anzahl Schlüssel, eine Wogenkapsel und eine Schrot.Leit«. Die unbekannten Eigenthümer dieser Gegenständ« werden hi«» durch ausgesorderi, sich zur Empfangnahme derselbe» in unserem Eommiffanat rechtzeitig zu melden, andernfalls darüber nach ß. 230 de« B- G.-B. anderweit verfugt werden wird. Gleichzeitig fordern wir auch Diejenigen, welch« vom Januar bi mst April vor. Jahres Fundgegenständ« bei uns abgegeben haben, auf, diese Gegenstände znrückzusordern, a»dernsallS auch hierüber den Rechten gemäß verfügt werden wird. Leipzig, den 1. Mai 1801. Ta« Polizei-Amt dcr Stadt Letzytg. In Stellvertretung: Or. Schmid. Ml. Dicbstahlö-Ükkanntmachnttg. Gestohlen wnrden laut hier erstattet« Anzeige: 1) ein schwarzledernes Portemonnaie mit Seitenschlößchen, darin 228 »i in 2 50-Markjcheine» und 12 Kronen, «in« Pferde- bahn-AbonnementSkarte »nd 2 EtuttftttSkartc«, auf „O. btaaole- muno" lautend, am 26. v. M.: 2) ein Ahorn^pazicrstock mit Hirschhorugriff, am 27. v. M.; 3) 16 Stück verschiedene Klet-rrbürstcu mit polirten Deckeln, eine Hutborfte mst braunem Deckel uud 4 Netue Teppich-Besc«, am 26. v. M.: 4) ein Leibgurte! von Leder mit weistseideuer gestickter Bus- schrift: „Unkst n 8ckneick", am 30. v. M.; 5) eia Soinmerüberztebrr, dunkelgrau, glatt, mit schwarzem Schoost, und rotb- »nd gell>gestreiflem Aermelfutt« sowie Stoss- hcakel mst der Firma: ,I. Lrowhr, Helle a,'S", am 30. v. M.: 6) 5—6 Dutzend weist« logen. Frftsn-Tcllcr, am 30. v. M.; 7) ein Jäckel von dunkelblauem Kammgarnstoff mit schwarzem Futter, Stosshcnkel und Perlmutterknöpse», eine Weste von dem selben Stoff, ein Paar grau- und geibgestreifte Stoffhosen und ein stets«, grauer Filzhut, am 1. d. M.; 8) eine weist- und rothcarririe Tischdecke, eia weist- und roth- gestreift« Bett- und deral. ttopikisscnüberzng und eine neue weist- und rostigemnsterie Wnffel-VcttScckc, am 30. v. M. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Gegenstände oder den Thal» sind ungesäumt bei unser« Lriniinal- Abthciluiig zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 4. Mai 1891. Tao Polizei-Amt der Stadt Leipzig. In Stellvertretung: Or. Schmid. B. Lcklilllltinachnilg. Im Monat Avril d. I. gingen an freiwilligen Gaben bei dem unterzeichnelen Bcrein ein: 10 Sühne in Sachen H. Sch. '/. R. I. Hälfte 3 20 - 10 - 200 - 10 . 20 - 3 - 2 - 10 - 2 - Geschenk von zwei Parteien, F. A. R. K. G. St. A. B. ». Genossen ' . E. F. H- C. H. R. I. Hälfte L. F. ». H. L. «. T. /. F. W. S. I. A. /. I. S. S. B. /. W. M. H. R. L. K. C H. L. '/. T. E. B. von H«rn Friedens richter Fr«,er, von Herrn Friedensrichter Äug. Sichert, '200 worüber hierdurch dankend quittirt wird. Leipzig. 4. Mai 1801. Trr Vorstand Sro Tamnritcr-Vrreina. Sch »vor, Schatzmeister. Der ^bschluk des deutsch-österreichischen Hnildtlsvertragts. Ter oft ängeküildi.ztc, aber im»,er wieder verzögerte Ab schlus; der Bcrbaiitluiigen über den Handelsvertrag zwischen Deutschland und Ocsterreich^Ingarn ist am 3. Mai zur That- sache geworden, a» diesem Tage bat die -Lchlustsassung der cmzclncn Paragrapl cu stäNgeftmteu uud die Bcrtreler beiter Machte habe» ihre Befriedigung über die Bolleiiduug der schwierige» Arbeit zu erkenueii gegeben Tie Lage der dcutichcu BeveUmächiigteu ivar keine bencidenSwerthe, denn d«r großen Interessen - Vertretungen im Reichstage ließe» ortdauernd ihre WarnungSrufe ertönen, ja keine Herab- etzung der GrtreidczöUe zu bewilligen. Es mußle dadurch die Vorstellung in iScsterreich-Ungarn erweckt werde», daß die Existenz dcr denlschen Landwirlhschast auf dem Spiele lebe, wäbrend es sich doch blo« darum handelte, die Möglich keit für die Ausfuhr österreichischen und ungarischen Getreides nach Deutschland zu schaffen, aber unter Bedingungen, welche die volle Gegenseitigkeit der beiderseitigen AuS- und Einfuhr verbürgen. TaS Wiener .Frcmdenblatt" sagt in dieser Be ziehung ausdrücklich, daß Dcstcrreich ^pfer gebracht habe, um den Eintritt landwirtbschaftlicher Producte nach Deutsch land zu ermöglichen, der Vertrag sei nicht auf Grund srei- häudlrrischer Theorien geschaffen, sondern vermöge dcr Ab wägungen des gegenseitigen SchutzbedürsniffeS. Der Standpunct dcr Großgrundbesitzer in Deutschland, unverbrüchlich an den bestebenden Getreidezöllen srstzu- hallen, wäre verständlich, wenn Deutschland soviel Ge treide bervorbräckte, wie es braucht. DaS ist aber keineswegs der Fall, da nur in einzelnen von dcr Natur legüusliglcn Distrikten, besonders in Lüddentschland, ei» Uebcncbuß von Getreide über den Bedarf erzielt wird. Lb vielleicht ein Ausgleich zwischen lleberschuß und Mangel an Gclreite innerhalb DeulichlandS möglich wäre, läßt sich schwer ermitteln, die Rücksicht auf die Entfernung von Memel bis nach München und Straßbura spricht dabei ein Wort mir, welches schwer in die Waagschale fällt, sicher aber ist, daß eine mäßige Herabsetzung des GetreidczolleS die deutsche sandwirthschast nicht zu Grunde richtet, weil uur ein Zollsatz die Schleußt» der russischen und amerikanischen Ausfuhr von Getreide nach Deutschland öffnen würde, welcher de» dortigen Exporteuren einen Gewinn verspricht. Deutschland ist für einen Getreideverbrauch hauptsächlich auf die eigene Production angewiesen, an Auösuhr kann unsere Landwirtbschaft nicht denken. Deshalb sind die Interessen der deutschen Landwirthschast ge wahrt, wenn dcr Zoll so hoch ist, daß die ausländischen Ge- treidccxportcure Deutschland nicht als ein für ihre Interessen vortheilbafte« Gebiet erachten. Wenn Oesterreich - Ungarn unfern Mehrbedarf an Getreide unter Bedingungen deckt, welche ihm Bortheil, aber lin« keinen Nachthal verschaffen, so entsteht doch dadurch kein Zustand, welcher von dcr deutschen Landwirlhschast mit aller Macht bekämpft werden muß. Ei» Handelsvertrag beruht aus Gegenseitigkeit, er hat den Zweck, die Ausfuhr der baden Eontrahenten mit der Production beider Staaten in ein richtige«, für beide Thcile vortheilhaste« Berhältniß zu bringen, und eS ist anzunehmrn, daß die Inter essen der deutschen Industrie und Landwirthschaft dabei nicht minder gewahrt worden stud wie die der östrrreichischen Inter essen gleicher Art. Bou beiden Seiten sind sicher «lle Gründe wshlerwogen worden, welche für oder gegen Zugeständnisse geltend ge macht werden konnten. DaS ist von deutscher Seite um so mehr geschehen, als die beiden großen Intereffeiikreisc der Landwirlhschast und dcr Industrie au« ihrer Gegnerschaft gegen den Vertrag kein Hehl gemacht haben. Man konnte die Frage answcrfen, weshalb in Oesterreich größere Ge neigtheit sür dcn Abschluß tcS Handelsvertrages zu finden war, als bei un-, diese Frage findet aber ihre Antwort in der Tbalsacke, daß Oesterreich trotz seiner schwierigen Finanzvcrhällniffe reicher ist als Deutschland, und daß vor Allem die Landwirtbschafl in Oesterreich wegen dcr günstigeren Bodcnbeschasicnheit bessere Ertrage abwirft. Aber der Grundgedanke des deutsch-österreichischen Handels vertrages ist doch nicht die Uebervortheilung Deutsch lands durch Oesterreich, sondern ein Zustand, welcher die wirtbscbaftlichen Kräfte beider Mächte mit einmal in ein richtige« Verhältniß bringt, deshalb sagt auch daS Wiener »Fremdenblatt" ganr richtig, daß dcr wtrlhschaftliche Friede beider Staaten ebenso erstrebenSwerth uud glückverheißend sei, wie dcr politische. Die Sicherheit de« geaeaseitigrn wirtb- schastlichen Verhältnisses für eiue lange Reih« von Jahren ist jedenfalls einem Zustande vorznziehen, welcher fortwäbrende Schwankungen und Veränderungen auf dem wirthscbaftlicben Gebiete mit sich bringt. DaS politische Bündniß erfährt eine ungeheure Stärkung, wenn die wirthschaftlichcu Interessen die selben sind. Es ist dcr Ansicht Ausdruck gegeben worden, daß die politische Freundschaft durch dcn Widerstreit der wirhsckast- lichcn Interessen eine Schwächung erfahren könne. DaS wäre aber nur in dem Falle zu befürchten, daß der Vertrag für einen von beiden Tbeilcn nur Nachtheilc, für den andern aber nur Vortheile gewährte. Ein solcher Vertrag wäre überbaupl nicht zu Stande gekommen, cS sei denn, daß die Vertreter des einen Staats ihre Unfähigkeit bewiesen hätte». Bisher ist noch keine Klage darüber laut geworden, daß Deutschland beim Abschluß von Handelsverträgen von dcr anderen Seite übrrvortbcilt worden wäre, und eS ist überhaupt »och nicht vorgekoinmen, daß ein solcher Fall zur Sprache gebracht wurde. Internationale Verträge wirtbschastlichen Charakters beruhen auf dem freien Willen der vertragschließen den Tbeile und sind weit verschieden von Fricdcnövcrträgen. Sie baden lediglich den Zweck, die beiderseitigen Interessen in Einklang zu bringen und die wirtbsckaftlichc Woblsabrt beider Theilc zu fördern Daß dabei Einzelinlcresscn ge schädigt, andere wieder über Erwarten bevorzugt werde», liegt nicht in dcr Tendenz dcr vertragschließenden Thcile, sondern ist lediglich das Ergebniß der Verhältnisse, welche »icmalS so geartet sind, daß sie Licht und Schatten nach allen Richtungen hin gleichmäßig verthcilen. Was dem Einen zu Liebe, ist dem Andern zu Leite» und besonders bei materiellen Fragen tritt dieser GesichtSpunct mit einer Kraft und Bedeutung zur Erscheinung, der aus idealem Gebiete selten die Herrschaft gewinnt. Daß der Grundgedanke des Handelsvertrags zwischen Deutschland »nd Oesterreich-Ungarn richtig ist, crgiebt sich aus der Wirkung, welche die Berbandlungcn und der Abschluß derselben in Frankreich hervorgebracht haben. In dcr fran zösischen Volksvertretung sind die Fürsprecher des neuen Zoll tarifS in die zweite Linie zurückgedrängt, die Verfechter dcr Handelsverträge babcn entschieden die Obcrbaud. WaS Vigcr dagegen gellend gemacht hat, kommt nicht in Betracht Hütteiiweic», Wollen-, Baumwollen- und Seiden-Induslrie wünscht Viger geschützt zu sebe», weil Deutschland und Eng land ihre Kohlen billiger haben als Frankreich, und weil die Handarbeit deS Auslands billiger lei als in Frankreich. Diese Gründe werken in Frankreich so wenig durchschlagen, wie sie eS im Auülandc zu thun vermögen, und alle Anzeichen spreche» dafür, daß der neue französische Zolllaris i» Frank- reich nicht zur Annahme gelangen wird. Diese Wirkung ist da- beste Zeugniß. welche- für die Richtigkeit und Zeit- gcmäßhcil de« deutsch-österreichischeu Handelsvertrags geltend gemocht werde» kann. * Leipzig, 5. Mai. * Der .Wiener Politischen Correspondenz" wird officiöS au- Berlin geschrieben: AuS den Aeuherungen d« gesummten deutschen Presse üb« die Broschüre „Der Untergang Lesterrcichs" wird man in Lester reich entnommen haben, daß diese Schrift bet uns iiberwiegknd als ein lächerliches Machwerk angeseben wirb. Ohne die heftigen Aenßeruiigen der öslerreichische» und der ungarischen Presse (Die bsterreichilche Presse hat mit ganz geringen An-nahmen der genannten Broschüre kein« Beachtung geick>enit. Anm. der Red.) hätte dasselbe in Deutschland gar keine Beachtung gesunden. Doch dürste e< gut sein, daraus hinuiwrisen, daß die Meinung solch« Personen, welch« den politischen Vorgängen uiil AufmerNomketl und einigem Nach denken folge» , hinsichtlich dieser Publicaiion immerhin eine eiwa- andere ist. Diese Personen Hude» das Machwerk allerdings lächer lich, zugleich aber auch tückisch. Daß die Tücke ihren Zweck verfehlt hat, wird der chicrreichiichcn und ungarischen Presse hier sehr gedankt. Das lächerliche Machwerk hat nämlich zwei Zwecke, von denen jetzt nur dcr eine hervorgehobcii werden möge, der kein anderer ist als der, die österreichische und ungarische Presse zn reizen, womöglich zu beleidi genden Ausdrücken gegen Deulichiaud hinznreißen. Wäre z. B. ein österreichisches oder ungarisches Blatt aus den Einsall gekommen, zu behaupten, daß da- russische Bündniß auch sür Oesterreich-Ungarn zu haben sei, wofür ein solches Blatt sich noch dazu aus wtederhotte Aeuherungen der russischen Presse hätte berufen dürfen, so wäre gleich eine neue Broschüre gesolgt, um dem deutschen Lolke den handgreiflichen Beweis der Treulosigkeit Oesterreich-Ungarn« vor die Augen zu rücken. Ganz denselben Zweck in der Hauptsache verfolgt übrigen» eine andere Broschüre, die den Titel trägt: „Offene Worte über die österreichtsch-uugartsche Armer". Diese Schrift entwirft die schnödesten Schilderungen von der österreichisch- ungarischen Armer zu dem klar ersichtlichen Zwecke, an« den Reihen de« österreichisch-ungarischen Heeres ähnlich« Angriffe aus da» preußische Hervorzurufe». Aus welch« Hexenküche dies« Pamphlete dervorgehen, möge urierärtirt bleiben. Aus di« höchue Leitung der Politik können sie toed« in Deulschiand, »och in Oesterreich-Ungarn Linstuß haben. ES ist ob« von höchster Wichtigkeit, daß ihr Einfluß auch in den Kreisen d« beiderseitigen Bevölkerung und namentlich der beiden Heere ohnmächtig zu Boden falle. Um dieses Ergebniß . cherznstellen, ist es aber nöthig, daß man den Tharakter der Mach werke, um e» noch einmal »u sagen, nicht blos als einen lächerlichen, 'andern zugleich al« einen tm höchsten Grad, tückischen erkenne. * Dcr .Schlesischen Zeitung" zufolge wird zum Nachfolger Moltke'S im Präsidium der Lande» »Ver» theidiguuaS-Commission Prinz Llbrecht ernannt. E« handelt sich nur um einen Ehrenposten. * I« preußischen Hundel«ministrrinm ist eine Ueberslcht üoer die Wirksamkeit de» Gesetze« vom 18. Juli 1881, betreffend dir Abänderuug der Gewerbeordnung, bi« zum l. December v. I. ausgestellt worden. Sie umfaßt die 36 Regierungsbezirke der preußischen Monarchie, einschließlich Eiguiarintzen«. Danach beträgt die Zahl der Innungen gegenwärtig 7823, von denen 1808 neu errichtet und 5025 rcvrzanisirl worden sind, im Ganzen 300 mehr gegen dcn Bestand im Jahre 1888. Bis zum l. December v. I. sind 1758 Anträge aus Anlvendung de« tz. lOOo dcr Gewerbe ordnung gestellt worden. In N5 Fällen sind Anträge auf Amvendung des tz. 100 k der Gewerbeordnung bis zum l. De cember v. I. gestellt, davon 54 gcncbiiiigt und 50 zurück- gcwicscn worden. (Die Differenz in den beiden Hauptrablcn 1758 und 115 ist dadurch zu erklären, daß in 60 Fällen bei tz. I00e und in ll Fällen bei 8- >00k die Entscheidung bezüglich der Genehmigung, be:w. Zurückweisung noch auS- steht.) Die Gesanimtheit dcr Mitglieder der Innungen betrug bei der Neueinrichtung oder Reorganisation 180 71t, am 1. December v. I. 226 040. Lehrlinge wurden in den neucrrichtete» Jnomigeu am 1. December v. I. 130 532 be schäftigt. Gemeinsame InnungSauöschüfte bestanden zum ge dachten Zeitpunkte >33, InnungSvcrbände 26. Die einzelnen Zahlen vcrlbcilrn sich aus rie verschiedenen Regierungsbezirke ganz verschieden: Sigmaringcn z. B. hat keine einzige InuungS- bildung auszuwcisen. * Die Unklarheit, welche noch in Beziehung auf den von der Leitung der evangelischen Kirche in Preußen cinzuhaltenen CourS besteht, kommt auch in den wider sprechenden Urtheilcn zum Ausdruck, welche sich an die Be- rusung der neuernanntcn Hofprcdiger knüpfen. So wird der neubcrusuc Hofprcdiger Superintendent Fabcr au« Magdeburg von den Organen dcr Hosprcdigerpartci von vornherein für diese in Anspruch genommen. Ter .Ncichs- botc" schrieb gleich nachdem bekannt wurde, daß Fabcr im Berliner Dom eine Gaftpredigl halten werde, unter dein 0. April über ihn: „Früh« in Bitterfelb thätlg, wurde er durch den General- superintendenten Schul tze nach Magdeburg gezogen: i» der Predigt- literatur liegen von ihm zwei Sammlungen unter dem Titel: „Jerusalem und Binela" vor, deren zweite dem Lberhosprcdiger Kögel gewidmet ist." Dem gegenüber stellt das .Deutsche Protestanten blatt" fest: „Es ist nicht wahr, daß Fader durch den Gencralluperiniendenien Schnitze, len begeisterten Freund des entlassenen Hospredigers Stück« und das geistige Haupt der „Hospredigerparlcck' in der Provinz Sachsen, nach Magdeburg gezogen ist. Er ist vielmehr seinerzeit ans Wunsch und Vorschlag des ihm befreundete» Magdeburger Lder bürgermeisters Bötticher von den dorligcn liberale» Gemeinde orgaiic» der Iohaiuiisparvchie zum ersten Geistlichen und dann vom Magistrate zum Superintendenten gewählt. Herr Schultze hat ab« weder aus die eine, noch aus die andere Wahl irgend einen Einfluß gehabt, noch haben können, iin Äcgciithcil, seine Empsi'lflung würde Fabcr's Wahl nur zweifelhaft gemacht haben. Wen» aber Super intendent Fabcr auch zu den Männer» der „positive» Union" sreundliche Stellung gesucht hat, so mußte « jebensalls uns der letzten sächsischen Provinzialshnodc sehr klar erkennen, wie dieselben innerlich zu ihm stehe». Als ihn die Mitlelpartei zum Mitglirdc der theologischen Priilitiigscominiflion vvrschiug, lehnte ihn die Gruppe der Hospredigerpartei ab." * Seil Ickhrbuiidcrteii ballen die Anwohner dcr III von säst alljährlich sich wiederholenden Uebc> schwemm ungcn zu leiden, ohne daß die französische Verwaltung sich veranlaßt sah, Abbilse zu treffen. Die deutsche Verwaltung bat nun, unter Ausweudiiiig von über 1 Million Mart einen Hochwassercanal Herstellen lasse», der die UehcrsckiwemmungS gesabr sür immer beseiligl. DaS großartige Werk wurde dieser Tage >m Beisein res StalidattcrS und zahlreicher Laitteöausschtißmftglicdcr feierlich ciugewciht. Eine Anzahl weiterer großartiger Wasserbauten ist gegenwärtig noch in Arbeit. Es sind dies fünf große Slauivcicranlagcu in dcn Vogesen; dieselben haben den Zweck, übttstüssige Wasser Massen anzusammeln und sie dann im Sommer nach Bedarf im Interesse der Fabrikbelricbe uud der Landwirthschaft abzugcben. Di« Vollendung dieser Bauten, welch« ihrer Großartigkeit wegen einen AnzichuugSpunct kür Techniker und Laien bilden, erfolgt zum Thcil noch in diesem Jahre. Wenn die Bevölkerung in Bezug auf Meliorationen Vergleicht zwischen der früheren und der jetzigen Verwaltung anstellt, o fallen diese gewiß nicht zu Ungunsten der letzteren aus. — In Slraßourg findet während der Sommermonate d. I. eine Ausstellung von ArbeilS- und Hilfsmaschinen für den Handwerks- und Gewerbebetrieb statt, wozu Aus steller auS dem ganzen Deutschen Reich zugclaffeu werden. Bekanntlich haben dt« großen industrielle» Betrieb« de« ReichSlaudrS eine außerordentliche Entwickelung gcuommcu, wäbrend da- kleinere Gewerbe hinter dem der meisten Nachbarländer zurückgeblieben ist. Iufolge der io allen rößcren Städten eingerichteten Handwerke «schulen, owic der dem Zeichenunterrichte in allen Schulanstalten cwidmcten vermehrten Aufmerksamkeit ist Hoffnung vor- andcn, daß eine Wendung zum Besseren eintritt. Die frag liche Ausstellung dürste geeignet sein, nicht unwesentlich dazu bcizutragen. « * » * In den verschiedensten russischen Gouveruement« macht sich unter der Bauernbevölkerung ein starker Hang geltend, von der orthodoxen Kirche abzusallen und allerlei Seelen zu bilden. Die orthodoxe Kirche wendet >roße Geldsummen auf, um durch Missionare re. dieser Ab- allsbewegung entgegenzuwirken, jedoch ohne ncnnenSwrrthen Erfolg. In dem Gouvernement Nowgorod z. B. zählte man 1880 l 029 400 Orthodoxe uud 8452 Secttrer (RaSkolniki), 1800 1 167 367 Orthodoxe und 30 058 Sectircr, d. h. im Jahre 1880 betrug die Zahl der Sectirer im Gouvernement Nowgorod 0,8 Procent und 1800 2.6 Procenl. * Einige serbische Journale, so namentlich ein der Re gentschaft nahestehende- Blatt, sind bestrebt, die Vermittlungs versuche de« Grafen Ladislaus Hnny ad y so darzustelleu, als ob dieselben der Initiative irgend welcher auswärtiger, nicht- serbischer Machtfaclore» zozuschreibeu wären. Es babcn in dessen, wie mau der ,Nn,en Freien Presse" auS Belgrad chreivt, keinerlei äußere Einflüsse den Grafen Hnnyadq zu nner Reise bestimmt- Dir Frage der Regelung der Bc- Hnntzadh lichen Wunsch de« König« Milan und deS ersten Re genten Ri strc unternommen worden. Alle Nachrichten, wrlche ander« laute», sind grundlos. * Wie da» .Schweiler HandelSamtSblatt" mittheilt, ist von beiden Rathen folgender Beschluß, betreffend För derung der kommerziellen Bildung, gefaßt worden: .Art. 1. Al» Anstalten, weich« gemäß Bundesbeschluffes vom 27. Juni 1884, betreffend dle gewerbliche und industrielle Berufs, blldung, Beiträge aus der BuudeScaffe «halten könne», sind auch die eominerzikllen Bildungsanftalten »n betrachten, und es finden dle Bestimmungen jenes Beschlusses aus dieselbe» analoge Anwendung. Art. 2. Der Bnndesrath wird zugleich auch kausmäiinischen Ver einen sür sachlnännijch, Ausbildung Subvention bewilligen. Art. 3. Ebenso knnn d« Bunde-rath Schicker» mit vorzügliche» Fähigkeiten und Leistungen für den Besuch der oberen Elasten von inländischen Handelsschulen oder für dcn Besuch von höheren Haudelslchulen Ltipendie» gewähren. Solche Stipendien sollen indessen hauptsächlich für Schüler, welche sich als Lehramtscandidatrn für den commer- ziellen Unterricht auSbilden wollen, bewilligt werden. Art. 4 (Voll- ziehungSreglemeat.) Art. 5. In da- Budget des Bunde« wird ein lährlicher Credit für die Unterstützung der commerziellen Berufs- dildvng ausgenommen. Für dos Jahr 1801 wird dem Bundesrall,« zu diesem Zwecke atS Nachiragscredit ein, Summe von 60000FrcS. zur Verfügung gestellt. Art. 6. (Resereudumselausel.)" * In Amsterdam tritt neuerdings in bestimmter Form die Meldung von einem bevorstehenden Besuche deS Kaiser- Wilhelm am niederländischen Hose ans. * DaS schon so vielfach besprochene Project, Brügge zu einem Seehasen zu machen, gebt nunmehr seiner Verwirk- lichtuig entgegen. Nachdem die Regierung im Princip ihre Zustimmung zur Ausführung desselben erklärt batte, trat auf ihre Anordnung hin eine Commission, aus je fünf Vertretern des Staates, der Provinz und der Gemeinde bestehend, zu sammen, um die Einzelheiten de« ProjectcS zu prüfen. Diese Commission hat sich nunmehr vor wenigen Tagen dahin aus gesprochen, daß in Brügge Bassins anzulege» und daß ein Canal von Brügge nach der See hcrziislellen sei, welcher dickt an Hebst vorübcrsühren sollte. Eine öffentliche Ausschreibung zur Ausführung der betreffenden Arbeite» soll slattfinden und inan glaubt, daß die Regierung schon nach Ablauf von zwei Monaten in dcr Lage sein werde, um die ersten Schrille zur praktischen Durchführung deS ProjeclS zu tbu». Wie cs heißt, soll die Verwirklichung deS letzteren ziini großen Theil auch darauf zurückzuführeii sein, daß ein hierbei interessincS englisches Consortium sich anheischig gemachl hat, eine» jähr lichen Verkehr von mindestens einer Million Tons in dem neuen Hafen zu garantire». * Ein Decret der französische» Regierung bestimmt, daß die französischen Besitzungen am Congo und Gaben nun mehr .Congo Fran^aiS" genannt werden sollen. * AuS Rom, 3. Mai, wird gemeldet: Das Grünbuch üb« die Ereignisse in New-Orleans ist heute zur Bertheilung gelangt. Dasselbe enthält 24 Aetensiücke, welche ven Zeitraum von, 14. März bis 28. April d. I. mnsasten, »nd a»S welchen hcrvorgelfl, daß die ilalienisck,« Negierung von An fang an ei» und dieselbe Forderung gefiel» hat, nämlich die zivic- fache Versicherung, daß gegen die Urheber der Lynchjustiz von, >4. März gcrichllich versahrc» und de» Familien der Lplcr der selben eine Entschädigung gewährt werde. Der Ausdruck, „den Ge richten überweisen" (droupfltt tv jiwtice), kommt fortwährend in alle» italienische» Aktenstücken, sowie in einer Anzahl von Privatliriesrn des italienischen Gesandten in Washington, de Fava, vor. Der Inhalt der hauptsächlichsten Docuinenle ist bereit» bekannt. Das letzte Akten stück von amerikanisch« Seite ist eine Note des Ltaatsjecrctairs Blainc vom 14. April. TaS Grünbuch schließt mit einer Depesche des Ministerpräsidenten di Rudi»! vom 28. April an den Secretair der iialicnische» Gesandtschaft in Washington, Imperiali, zu dessen aiisschlicßlichcr Instruction, in welcher Imperiali an gewiesen wird, sich fernerhin lediglich mit den lausenden Geschäften der Gesandtschaft zu besoffen. In derselben Depesche sagt Rudini, « beabsichtige nicht, bei dem incorrecten Vorgehen Vlainc's zn per- weilen, der, um die in allen ossieicllen Actenstückc» klar hingcsiellte Frage zu verrücken, von einem vertraulich miigelheilte» Telegramm Gebrauch macht, in welchem di« Worte „Bestrafung dcr Schuldigen" in dcr telegraphischen Fassung genau dasselbe bedeuten, wie das von der italienische» Regierung wiederbolt ansgesprochene Begehren. Die Frage sei übrigens üb« alle Spitzfindigkeiten d« Argumentation
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