Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.07.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189107288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910728
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910728
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-07
- Tag1891-07-28
- Monat1891-07
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.07.1891
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint tiigttch früh 6'/, Uhr Nr-artion und Lrprditio^ Johaune-gasse 8. SPrkchftundku der Nrdacttoa Vormittag- 10—12 Uhr. Rachmillag- 5— 6 Uhr. >»r»n rrUSß-dk ku>i>,l>adlkr ManuIcuvU »Lchl sich »>r Aedacno» N>»I vcrduitiich. »lanatme der für die na»ftfo1,rade Nummer dcstimwte» In fr rate an Wachrntagr» dis 2 Uhr Nachmittags, an Lann- und Festtagen früh bis' ,9 Uhr. 3u dru /ttialen für 3ns.-^nnat>mr. Ott« Klemm s Lortim. (Alfred Hahn)» Umversitätsslraße 1, L«ui» Lösche, Katharjaeustr. 14, Part. und Köuig-platz 7, nur bi« '/.S Uhr. KipMtr und agtblait 2«S. Amtliche Bekanntmachungen. Nachdem die Auspscirrung de- Ort-theilS LeiPzig-VolkmarS- darf aus der Parochie Schöneseid vom kvanqeliich - Iiltkerischen LandeSconsistorium genehmigt und die Parochie Leipzig-Volkmars- dors seit dem 1. Mai Isd. Js. inS Leben getreten ist, bringen wir ai- Lollator und Patron über das neu entstandene Ilirchcnwcsen da- in demselben zu errichtende Diakonat zur Ausschreibung. Das selbe ist mit einem jährlichen Gehalte von 3000 incl. WohnungS- entschädigung ausgestattet. Bewerbungsgeiuche sind mit Zeugnissen bi- zum 1». August 1891 bet na- einzureichea. Leipzig, de» 17. Juli 1891. Der Rath der Stadt Let-xia I». 3332. vr. Tröndlia. Wirthgen. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Dienötag den 28. Juli 1891. Lelrannfmachung. Tie TrottoirlrgungS- »nd Pftnstcrardritrn zur HrrsteNnug des Fußweges an dem Grundstück der Pol,zri Wache zu Lcipzig-Ängcr-Erottciidors sollen an eine» Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen »nd Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, NaihhauS, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, aus und können daselbst cingesehen oder gegen iintrichlung der Ge bühren im Betrage von 50 welche eventuell in Bricsmarlen ein zusenden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Ansschriit: „Trottoiraulagc an Ser Polizei-Wache zu Leipzig-Anger , vor Kronstadt liegt, aus der Nückfabrt nach Frankreich auch die englische Kusie berühren möge. Ter 20 August „t, sur d,c iinnllung dieses Wunsckcs bestimmt, die fran zösische Flotte wird an diese», Tage vor Porlsmoulh er- scheu,-m. wo ^ ^'"'g„, Victoria zum Empfange we,len wird. Auch dieser ,ilotle»bcn,ck „t ein .Zeichen der Wcltbcrr- ^ säurst ^nglantö;ur >Lee, denn in Wahrheit ist man in Hranlicicti auf nicht besonders c^ut zu sprechen weit Ulan vieler '..lactu schuld giedt, daß sie wesentlich dazu bei getragen bat, Italien auäi ferner an den Dreibund ru sessetn Auch not Rnfjland „ebt England gegenwärtig äußerlich i», bene,, l^uiveniebmen, undRnfsianb bat keine Veranlassung, de» Di. Lekauntmachung. an der . versehen ebendaselbst. und^w""dis"1um 6. «ngust a. Nach-^ ^'^r'Rußsimb " bü1et''Vch wöu anzuschließen, welche England ,bre Ergebenheit oder ikre bewahrt sogar Frankreich der Fr mittags 5 Uhr einzureichen. Ter Rath behütt sich das Recht vor, sämmtlich« Angebote abzulchnen. Leipzig, den 24. Juli 1891. Des Rath» der Stadt Leipzig le. 3968. Strakcnbau-Tcputatio». ' Nbonnementsprei- ' vierteljährlich 4*/, Mk. in Alt-Leipzig, incl. Bringerlohn 5 Mk., dmch die Post bezogen 6 Mk. Einzelne Nrn. 20 Pi. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren tür Extrabeilagen itn Tageblatt-Format gesalzt! ohne Postbesörderung 60 Mk., mit Postbesörderung 70 Mk. Instratr 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schriften laut uns. Preisverzeichnis Tabellarischer u.Ziffernsatz nach höher» Darm Lkllamrn unter dem Nedactionsstrich die 4a«spalt Zeile 50 Ps., vor den Familien Nachricht.» die 6gcsvaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die tüxpedttion zn senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praounmencmio oder durch Post» Nachnahme. 85. Jahrgang. gewinnen können und also in einer Stärke von 15—l6 Mann i», RatbtiauS erscheinen werden, so daß daö rothe Hau- in »och stärkere», Maße, als eS bisher geschehen, der Tummel platz svcialistischer Agitation werden wird. Tie Reise de- Kaisers Fr*,nz Josef nach Prag soll nach letzlgetrossenc» Dispositionen definitiv ausgegcben — Lcinberger Vtätter berichten, sämmtliche Genieinde- bebörden in Russisch Polen wurden angewiesen, alle sich dort aushaUcilden ausländischen Juden, die nicht besondere Er- lanbnißschciiie des Ministeriums besitzen, unverzüglich über die Grenze zu expcdiren. Tie Angelegenheit des HauptmannS Uselaz, welcher den ungarische» Abgeordneten klaren infolge besten Aeuße- rungcn in, Parlament gefordert batte, erkält eine Aufklärung durch einige Mittbeilungen, welche der „Pesii Hirlap" Firma kleine ch Vormann in Leipzig-Plagwitz, vertreten dnrch deren Inhaber die Schlossermeister Gottfried varl kleine und Carl Friedrich Wilhelm Vormann in Leipzig-Plagwitz, beabsichtigt auf dem ihr gehörigen, an der Gießerstraße in Leipzig- Plagwitz gelegenen Fabrik-Grundstücke (Nr. 70 Abth. I! des Brand- kalasters, Nr. 324 a des Flurbuchs und Nr. 672 des Grund- und Hypothekenbuchs) Blechgcsäße durch Vernieten herzustellea und eiserne Bauconstructtoncn anzusertigen. Wir bringen dieses Unternehmen hiermit zur öffentlichen Kenntnis! mit der Aufforderung, etwaige Einwendungen dagegen, welche nicht aus privatrechllichen Titeln beruhen, bet deren Verlust binnen 14 Tage» bei uns anzubringcn. Einwendungen, welche auf besonderen privatrechllichen Titeln be- ruhen, sind, ohne daß von der Erledigung derselben die Genehmigung der Anlage abhängig gemacht werden wird, zur richterlich en Ent- scheidung zu verweisen. Leipzig, am 25. Juli 1891. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tründliu. Lasselt. Diebstahls-Lekanntmachung. Gestohlen wurden laut hier erstatteter Anzeige: 1) eine silbern« Rcmontoir - ikyltndcruhr mit Goldrand, Sekunde und verzierter Rückseite, und eine Nickel-Nrinonioir- Ctzlinderuhr mit geringer Randbeichädigung, vom 17. bis 18. d. M.; 2) ril.e goldene Herren-Uhrkette, rundgltcdrig, mit anhängen- dem englischem Waldstück, ein glatter go.dener Ästig mit Rubin und ein Lpajierftock von VambuS mit braunem Horugrisf und silbernem Ring mit der Gravirung: „(loorx VVUlo", vom 22. bis 23. d. M.; 3! zwei Stand-Dosen mit ca. 19 und be;w. 8 Psd. vacao, eine dergl. mit 10 Psd. Paniermehl und 2 vernickelte Schaufel», vom 17. bis 18. d. M. Nachts; 4! ein Wintcrnberiichrr von schwarzem rauhen Stoff mit übersponnenen Knöpfen, schwarzem Echooß- und hellgestreiftem Aermelsutter und 2 Paar Hosen (ein Paar davon von schwarzem geriesten Stoff), vom 20. bis 22. d. M.; 5) et« Paar ziemlich neue Hosen von dunkelgrauem, schwarz gestreiftem Stoff ohne Bundsutter, vom 19. bis 21. d. M.; 6) ein« größere Partie Rauch-Waare« (Ottern, Füchse »c. während der letzten 3 Monate; 7) eine schwarze Ziege (halbjährig) mit weißen Vorderbeinen, vom 22. bis 23. d. M-; 8) ein 2rädr. Handwagen, eingestrichen, mit niedrigem Gestell und Stützbock und einem rnudeiserneu Stab zwischen den Lang, bäumen, vor ca. 14 Tagen; 9/ ein Wtnterüberzicher, olivsarbig, mit Sammetkragen, braunem, gelbcarrirlein Futter, Kettchenhenkel und einer Reihe Eteinnnßknöpfe, ein Handkoffer von grauem Segeltuch, mittelgroß, mit weiß- und blaugestreistem Fntter, und 4 Stück Manu» Hemden, neu. weihleinen, vom 22. bis 23. d. M.; 10) eine 28sprossiae Letter, am 24. d. M.; 11) ein Geldtäschchen von rothbraunem Plüsch mit weißem Bügel und kuöpschenschloß, darin ca. 18 Mark tu Silber, am 25. d. M.; 12) eia Portemonnaie, schwarzledern, msi Bügel n. Lnöpschen- schloß, darin 22 Mark in 2 Kronen und 4 19. d. M.; 13) ein Portemonnaie, schwarzledern, mit gelbem Schlößchen, darin ca. 9 Mark in Markstücken rc., und 2 Laiser-Friedrich-Münzen, vom 25. bis 26. d. M Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Gegenstände oder über den Thäter sind ungesäumt bei unserer Eriminal-Abtheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, den 27. Juli 1891. Da« Polizei-Amt der Stadt Leipzig. In Stellvertretung: Vr. Schmid. D. Verkeigerungsausgebol. Zum Zwecke der Zwangsvollstreckung soll der dem Photographen Karl Vrust Siebe aus Leipzig, jetzt zu Halberstadt, gehörige, in der Anlage ^ nachstehend bezeichnest, in der Flur Pilsen gelegene Grundbesitz mit Zubehürungen (Rittergut) Montag, den 21. September 1891, vormittag» von 11 Uhr an. im Rittergutsgebäud« zu Posen meistbietend versteigert werden Da» Unheil über ENHcilung des Zuschlag- wird an dcmsclbeu Tag« nach Schluß des Bcrsteigcrungstermins verkündet werden. Die nähere» Nachweiiungen über den zu versteigernden Grund besitz und die Berkauisbedingungen liegen an den Wochentagen von 9—12 Uhr in unserer Gerichtsschreiberri zur Einsicht an». Jena, den 24. Juli 189,. Grobherrogi. Sachs. Amtsgericht, Sbttz. Obbarius t. V. Anlage 4. ». — h» 3 » 81 qm Wohnhau- nnbcr c,„c >zcw»,c ^iliückbaltnng. während b cVcgcistcrnng 7'"'^ Millbeü,wclcke der „Pest, H.rlap- bringt F.g»;osc„ für Rußland den Höhcpunct erreicht bat w ^ P°l';e,ber,cht der F..,n,a„er Stadthaupt- Rußland nnt Reckt voraussctzt, daß cs ihm an der "ülndes. Ial'svlut ,al,ck. Der wahre Scackverlialt aber sei - " ' ^ ' ^ -'"Utcö-1 solgendcr^ Haupt,,,a»n Uselaz spazierte Nachmittags auf der 8 1» 14 2 74 - Nebengebäude 71 . Hofraum 4 » Beetgärtchen t. Hofe — » 92 » Beetgärtchen am Brauhaus« — »64 » Beetgärtcheu am Hause 13 - 8 » Gemüsegarten 78 » 81 - Obstgarten 3 » 36 » Sro«platz vor dem Hans« T Termini. Gruudstr.: rund E 18.78 ^ll L Taxe: ^ 90000 1 b» 30 » 48 qm l>. 55 b» 90 » 09 qm Artlond e. 71 » 73 » 24 - Grasrand mit Obstbäumen, Tristen, Leede, Hopfenberg.BnschholzLolz, Fischwaffer, Weg, wüst« Wein- berge n. s. «. L « » 91 » « » " Ritter gut Pösen. Der Triumph Englands. Nie zuvor ist die Macht Englands stärker bervorgetretcn als gegenwärtig, es ist die meist uinworbenc Macht, und in der glücklichen Lage, alle diese Werbungen mit größter Freund lichkeit und Höflichkeit, aber ohne Gegenleistung entgegen ncbmcn zu können. Wahr ist es, daß die Sache des Friedens durch den jüngsten Besuch des Kaisers Wilhelm in England eine bedeutende Förderung erfahren bat, und daß die Friedens liebe Deutschlands eine sehr willkommene Gelegenheit fand, die öffentliche Meinung Europas für sich zu gewinnen, aber eine nachweisbare Stärkung hat der Dreibund dadurch nicht erhalten. I» Rußland ist zwar von der Erweiterung dieses Bundes zum Bierbundc gesprochen worden, man hat daraus die Notbwentigkeit eines söruilichen Vertrages zwischen Frankreich und Rußland verleiten wolle», aber dabei ist cs auch geblieben. Der ruhig und besonnen denkende Theil der Franzosen, als deren Organ der „TempS" anzuseben ist, begt keinen Zweifel, daß Ruß land immer nur russische Politik treiben wirb, und daß die gegcw wärtigen Beziehungen Frankreichs und Rußland nur ein Er gebniß der Zcitlagc, aber nicht der Jnlercssen-Gcnic>nschaft beider Völker und Staaten sind. So ist denn auch die heule hochlodernde Begeisterung in Rußland aus Anlaß der An Wesenheit der französischen Flotte vor Kronstadt nur eine vorübergehende Stimmung ebne feste und dauerhafte Grund läge, beide Mächte wissen, daß sie ans einander angewiesen sind, wenn sie ihre Pläne aussühren wollen, und sie wissen auch, daß die gegenwärtige Lage der Verwirtlichung L>c>cr Pläne nicht günstig ist. Um so bester und wahrhaft beneidenswerth ist die Stellnng Englands un heutigen Weltgetricbe. Im Besitze der größte» und leistungsfähigsten Flotte, ist sein Augenmerk nur darauf gerichtet, sich die Seewege offen zu halten, und dafür zu sorgen, daß Frankreich nicht daS Ucbergcwicht im Mitlclmeere erhält. Tie englische Flotte schützt zugleich die Interesse» Oesterreichs und Italiens im Mittelmeer und ist deshalb sür Frankreich eine gefürchtete Macht. Frankreich ist nicht in der glücklichen Lage Englands, seine ganze Wehrkraft in der Flotte zu bethätigen, seine Uel'erlicfcrungen weisen eS hauptsächlich auf seine Interessen als Europa beherrschende Landmacht hin. Deshalb stoßen auch die übermäßigen Forde rungen Brisson'S sür die französische Flotte sogar beim Marine- minister Barbep auf Widerstand. Wären sie geeignet, Frankreich zur ersten Seemacht zu erheben, so würde er gewiß »icktS dagegen einzuwenken haben, aber so stellen sich die Vorschläge Brisson'S als ein zweckloser Versuch dar, die französische Flotte auf eine ködere Stufe zu stellen, als sic inne hat. Für England genügt eS z» wissen, daß seine Streitkräfte zur See denen der übrigen Großmächte weit überlegen sind, und daß der Landbesitz an den Küsten der allen und neuen Welt cs in den Stand setzt, die Herrschaft zur See nach allen Richtungen hin zu bcbauplen. Der einzige dunkle Pnnct ist Egypten. Ter Besitz dieses Landes wird England nickt nur von Frankreich streitig gemacht, sondern auch die Türlei wendet große Anstrengungen auf, um den ehemaligen Vasallen staat wieder unter ihre Botmäßigkeit zu bringen. Zunächst sind die Verhandlungen darüber viS zum Herbst vertagt, und wenn sie wirklich beginnen, so ist ihr Ende nicht abzuseben. In dieser Beziehung liegen die Erfahrungen aus der Zeit vor, in welcher Drummond Wolfs die Verhandlungen führte. Gegenwärtig befindet sich der italienische Thronfolger in London und hat auch dem englischen Premier-Minister einen Besuch in Hatsield abgestatlet. TaS ist eine Aufmerksamkeit, welche die Beziehungen Italiens zu England in daS hellste Licht setzt. Neulich fand der Stapcllauf eine« der größten italienischen Kriegsschiffe in Anwesenheit der englischen Flotte in der Nähe von Venedig statt. Bei dieser Gelegenheit brachte König Humbert ein Hock aus daS Wohl der Königin von England aus und der englische Admiral sprach den Dank dafür auS. TaS waren Zeugnisse sür die Tbatsache, daß England und Italien einverstanden sind über die Erhaltung des 8lLtus quo im Mittelmeere. Auch der Besuch des Prinzen von Neapel in England ist ein solches Zcugniß, er ist der Ausdruck der Freude Italiens über daS italienisch-englische Einvernehmen im Mittelmecre. Wie sich das praktisch xe- stallen wird, ist vorläufig noch nicht zu bestimmen, aber in Italien ist die Meinung verbreitet, daß England dem Ver suche Frankreichs, Tripolis oder Marokko seinem Macht bereiche rinzuverleiben, nickt ruhig Zusehen würde. Wenn England es in seinem Interesse erachtet, einem solchen Versuche mit den Waffen in der Hand entgegen zu treten, so wird es das thun, aber eS drängt sich unwillkürlich die Frage auf, weshalb England die Besitznahme von Tunis durch Frank reich hat geschehen kaffen, die dock den Besitzstand an den Gestaden de- Mittelmeerc« und die dortige Lage wesentlich verändert bat. Sollte die Besitznahme Egyptens durch Eng land die Antwort enthalten? England erkennt eine seiner Hauptaufgaben in der Er haltung guter Beziehungen zu Frankreich, eS hat erst vor Kurzem dafür einen überzeugenden Beweis erbracht durch den Abschluß de- Abkommens in Afrika, welche- Frankreich große Strecken Landes in diesem Erdtheile erschließt. DaS rst offenbar gescheden mit Rücksicht aus die Besetzung Egyptens, welche England in einen dauernden Zustand verwandeln will. England hält aber an diesem Streben auch nach den neuerlichen Kundgebungen in Fiume und Venedig fest und hat zu dem Ende den Wunsch au»- -edrückt, daß di« französisch« Flott«, wrlch« gegvuoärti- gciivsseiischast Frankreichs »n entscheidenden Augenblick nickt ieblc» kann, cü sc, beim, daß sich die gcsammte europäische Lage plötzlich vollständig veränderte. Und dazu ist gar keine Allö,lckt vorhanden. Neben Ruß,and, welches sich aus seinen Straße; da kamen zwei Infanteristen seines Regiments zu ibm, wclcke meldete», daß dreißig bis vierzig Facchini sie insultirt hätten. Der Hauptina»» besabl »bncu, unverzüglich ungeheuren Landbesitz stützt, ist Eiiglanb heule die in der bcsttü I ttebe». DaS war Alles, was Uselaz that, e« Lage desindlicke Mackt. Mil seiner Flotte bcberrsckl es das weitere Aeusierung, am N^i»g,tcn eine Ungarn seind- Meer und sickert sich dadurch sl»ß, welcher ihm ein Landhcer" l älc ck. ei,.7n ^ ^ 'icke, da er, obwobl der ungarischen Sprache nicht,nächtig, gegen ÄHrUch * 1 Leipzig, 28. Juli. diesem Vorfälle zugegen war, Zstätigle i» einem kroatischen Blatte ^ den obigen Sachverhalt, cet: den Verdacht abzuwcnden, als bade er de» Bericht deö Polizcichefö inspirirt. Der E»m- mandant dcS Regiments dir. 79 ordnete die strengste Unter- und versprach den Soldaten Straflosigkeit, wenn Jemanden insultirt oder „Zivio" gerufen zu araus bi» meldeten >0 Saldatc», sämmtlich kroa tischer Nationalität, sic hätten einzelne „Zivio" gerufen, aber Niemande» insullirl. „Pesti Hirlap" bemerkt bierzu: „Ist dem wirklich so, dann erscheint der Polizeibericht in einem curioscn Lichte. Wir erwarten neugierig taS Resultat der vom Minister - Präsidenten angcordneten Untersuchung." Auch der ossieiöse „Nemzet" muß jetzt zugeben, das der Bericht dcS magyarischen PolizcidirectorS, welcher ja den ganzen Ent- rüstnngsfturm im Pcster Adgcordnetcnhause hervorgcrusen hat, einseitig und gefärbt sei. * AuS Petersburg, 25. Juli, wird uns geschrieben: Tie Ausnahme in den russischen Untcrthanciivcrband wird durch das betreffende, bekanntlich von einer besonderen Com mission auSgearbcitctc Projcct, welches jetzt der EodisicationS- abthcilimg des ReickSrathü vorlieat, erheblich erschwert. Es wird gründliche Kcnntniß der russischen Sprache uiw der neu zu übernehmenden Staaisbürgerflttchlen verlangt. Nicht aus genommen werden Ausländer, die in ihrer früheren Heimath ei» Verbrechen begangen haben »nd mit Grsängmß oder strenger bestraft Worten sind. Ausgeschlossen auS dem russischen Uiitertbanenvcrbaiidc werden Leute, die ebne Erlaubniß der Regierung in fremden Verband oder in fremden Staaten obne Einwilligung unserer Regierung in militairischen oder civilen Staatsdienst getreten sind. Ferner Leute, die einem Rückkehr» ' E,ne neue Parte,, die nat.onal-litkanische Partei. tritt >n Ostpreußen auf die politische Schaubühne. Bekannt sie cinaesiebe,, sich sind die Re.chstagSsitze sür Tilsit.Niederung, welchen y.iben Drra'i der verstorbene Eonservaiive Schlicckmann und Memel-' Hcydckrng, welche» Graf Moltke vertrat, offen. In, crstcren Wahlkreise ist nun der Arzt Broszcit von jener Partei ausgestellt worden, doch glaubt man, daß man dort nur eine geringe Anzahl von lLlimmcn ausbringen wird,! weil daS specifisch litbauische Element dort nur in schwacher Zabl ansässig ist, dagegen dürste dieselbe im Wahlkreise Mvltke'S, in Memel-Hcydckrng eine ausschlaggebende Rolle zu spielen berufen sein. Der ganze Kreis, mit Ausnahme der einen Stabt Memel, bestcbt rum weitaus größten Tbcil a»S litbauischen ländlichen Wählern und eS ,st keineswegs ausgeschlossen, daß in Folge der national lithauischen Candi datur deö Lit«raten IanknS-Bitehncn. für den sehr estrig agitirt wird, eine Stichwahl erforderlich werden wird. -In letzter Stunde baden sich die Antisemiten im Wahlkreise Kassel noch besonnen und entgegen der von Leipzig und anderen Orten auSgcgangencn Parole noch eine Erklärung zn Gunsten einer Unterstützung Dr. Endemann'S als Candidaten der Ordnungsparleicn veröffentlicht. Ter betreffende Aufruf der Antisemiten schließt mit Len Worten: Antisemiten! Genug hiervon. Zeigen wir den Herren, daß uiii'er Waliriprnch lautet: Erst Las Vaterland, dann die Partei. Wir sind Patrioten und bleiben deshalb unseren Parteigrundsatzen doch treu. Ten Socialdrnivkraten Psaiiiiknch können wir nicht wählen . ... ^^< und Wahlenthaliung wurde „nr ,hm zu Gute kommen. Seinen ^',ebl der Regierung oder der Gerichte nicht rechtzeitig Folge - i, I leisten, und Personen weiblichen Geschlecht-, die mit Ausländern Sieg möchte» wir aber verhindern. Wir raihe» tznch daruni, ve» einigt nächsten Montag Eure Stimmen, Io schwer es «Luch auch werden mag, ans den Sanilätsrath Ur Endemaiinl Ursprünglich war von der deutsch-socialen Parteileitung an den nationallibcralcn Wahlvercin das Ansinnen einer förmlichen Zurücknahme der in den »ationallibcralen Flug blättern enthaltene» scharfe» Acußcrungcn gegen die Anti scmiten gestellt Worten, war aber abgelchnt worden, * Dem bayerischen Landtag haben die bayerischen Postboten eine Petition überreicht, deren Schluß folgendes ansf'übrt: „Stellt man aber der durch Abzug der besonderen Ausgaben sich berechnenden Größe des absoluten Einkommens die Größe der Pflichten und besonders der Verantwortlichkeit der Postboten gegenüber, welche besonders dadurch einen außergewöhnlichen Unifang erreicht, daß der Postbote nicht bloS für Verschuldungen seiner Person, sondern auch für solche seiner HilfSpostbolcn haftbar gemacht wird, so wird man leicht begreifen, daß der bayerische Postbote sich auch jetzt noch gegenüber anderen Bediensteten tcü bayerischen Staates zurückgcsctzt süblt und daß er hauptsächlich eines ersehnt und glaubt beanspruchen zn dürfen: die Anfnabme in den Status. Die Postboten ballen sich zu dieser Bitte uni so mebr berechtigt, als sogar den StationStaglöbncrn, deren Thäligkeit sich an Wichtigkeit und Vcranlwvrtlichkeit mit der ibrigcn gar nicht vergleichen läßt, in der letzten Finanzperiode auf Ansuchen bin die Ausnahme in den Status nach einer bestimmten Anzahl von Dicnstjahrcn gewährt wurde. Sollte die Kammer der Abgeordneten eine bestimmte Anzahl zurückgelegler Dicnstjahre als Voraussetzung sür die Verleihung des SlatuS für zweckmäßig und notbwcndig er achten, so wollen für diesen Fall auch die Tiensljahre als Packcrgehilse» und ständige Beibolen in Anrechnung ge bracht werden." * Herr vonVollmar, der ehemalige Schlüsselsoldat, wie er jetzt in Berlin von den Jungen genannt wird, bat sich schon wieder in die Nesseln gesetzt. Ten internationalen Eongreß der socialistischcn Studirendcn hat er als ein nicht ernst zu nehmende- Unternehmen bezeichnet, eS als anmaßend erklärt, daß die Studenten und die, welche eS gewesen sind, eine besondere gar leitende Rolle in der socialistischcn Bewegung einnehmcn wollen. Daö bat den ganzen Ingrimm der leitenden Personen in der Bewegung hervorgerufc», welche Studenten gewesen und jetzt als Parleiredactcurc recht gut untergcbracht sind. Dieselben erklären Herrn von Bollmar durchaus nicht als competent, über die Bekürfnißfrage dieses EongresseS eine Entscheidung fallen zu können, sie wollen im Gegentbeil nach jeder Richtung hin den Eongreß fördern, weil sie hoffen, daß seine Arbeiten von heilsamer Wirkung sür die Socialisten aller Lander sein werden. Ta mehrere cbemalige Etnden'en (llr. Lux, Ebef- redacteur der „Magdeburger VolkSstimme") ein Mandat für den internationalen Eongreß in Brüssel erkalten haben, so werden sie zweifellos daselbst versuchen, die Position des Herrn von Vollmar noch mebr zu untergraben, so daß es immer mehr Wahrscheinlichkeit gewinnt, daß die Tage te- ,Genossen" von Bollmar gezählt sind. * Die Berliner Socialdemokraten sind bereit« ,n voller Agitation sür dik Stadtverordnetenwablen. Die 14 Bezirke, in denen diesmal in der 111. Ablhcilung gtwavll wird, liegen für die Socialdemokratea nicht ungünstig, so daß e« nicht -»«geschlossen .st, daß sie «och 5. 6 wettere Mandate eine Ebc cingchcn. * Jedermann kann sich Wohl eine Vorstellung von der peinlichen Ucberraschung niacken, welche durch das Auftaucheo de- Plane-, dem Grafen Murawicw in Wilna ein Denk mal zu errichten, unter den Polen in Rußland bcrvor» gerufen wurde. Man konnte sich anfangs schwer entschließen, an den Ernst dieses ProjecteS zu glauben. Der General- Gouverneur von Littliauen aus dein Jahre 1863, dessen grausames Vorgeben während deS letzten polnischen Auf standes in Wilna in der Geschichte der modernen europäischen Staaten kaum seineSgleickcn finden dürste, dessen Name in Polen auch gegenwärtig nicht anders, als mit dem Zusatze Der Henker" genannt wird, verkörperte in seiner Person das Prmeip der grausamsten VernichtungS-Tcuden» gegenüber dem polnischen Elemente. Die Verherrlichung dieses Manne« durch ein Denkmal in Wilna, dem Schauplatze der Masseu- hinrichtuiige» vorn Iabrc 1863, schien denn auch anfangs in den gemäßigten russischen Kreisen keinen besonderen An klang zu finde», und Berichte auS St. Petersburg wollten sogar wissen, daß das Projcct an den maßgebenden Stellen der Hauptstadt durchaus nicht gebilligt werde. Die letztere Behauptnng wird aber durch die Tbatsache gründlich wider legt, daß die Action sür die Errichtung de« Murawiew- DcnkmalS unter den Augen der Behörden mit großem Eifer betrieben wird. Es braucht wohl Niemanden! gesagt zu werden, daß ein Wink auS St. Petersburg genügen würbe, um den völligen Stillstand dieser Action berdeizuführen. Wem übrigens die Duldung dieser Bewegung noch nicht als genügend beweiskräftig erscheint, um die Gutheißung des ProjecteS seitens der Regierung darzuthun, der wird Wohl durch die weitere Thatsachc überführt werden, daß der derzeitige General- Gouverneur von Wilna, General Kochanow, keinen Anstand genommen bat, sich auf der Sudscription«-Liste für daS Murawiew-Deiikmal mit 200 Rubel einziizcichncn. Dnrck diesen Vorgang bat der General-Gouverneur das Projcct unter seine Fillickc genommen und demselben gleichsam die debördlichc Richtigsprechung ertheilt. * Der Abgeordnete Dcloncle hat von der französischen Regierung Aufklärungen über die Rechte der im Ausland lebenden Franzosen verlangt. Er verwies daraus, daß seil dem I. Juli d. I. die Franzosen in Egypten eine sehr hohe Patentsteucr entrichten müssen, gegen welche sie energisch pro- lcstiren, weil dieselbe mit den Eapitulationen im Widerspruche siebe. Da da« französische Parlament diese Steuer nicht genebmigt hat, so glaubt man, daß die Entrichtung derselben von den in Egypten lebenden Franzosen verweigert werden sann. Auch der Schah von Persien bat bei der cgyptischen Regierung gegen die neue Steuer prolestirt, und zwar mit vollem Erfolg. Tie in Egypten lebenden griechischen Unter- tbancn haben die Frage vor das griechische Parlament ge bracht. Herr Dcloncle will den Anlaß benutzen, um über den Gesamintcomplex der .cgyptischen Frage" eine Debatte zu provociren. * Der „Popolo Romano" erwartet, daß die italienische Regierung bekannigcben werde, auf welche Art und in welchen Ressort- sie, ohne die Industrie und das öffentlich« Interesse zu schädigen, den Betrag von dreißig Millionen zn ersparen gedenke; eine solche Mittheiluna würde der öffentlichen Meinung Italiens Anlaß geben, sich über die Ersprießlichkeit und Zweckmäßigkeit der geplanten Ersparungen au-zusprech«».
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite