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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.08.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189108105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910810
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910810
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-08
- Tag1891-08-10
- Monat1891-08
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.08.1891
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i »lIAMl. sjSKL.« t.LU«>.'^ l.»»ts lL S. «ML L K. L a. lloue« r». l»»rt«n. , a. »tll-I- «>r!i 0. !8L Grfchei«t täglich früh 6'/, Uhr Ktdarlion und Lrpkdition Iohannesgaffr 8. Aprechüundkn drr tirdarliou vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 5— 8 Uhr. »uin Mick,«»« n»»,Untier »ach« stq »„ «-»-«>», »chr »crdmtUch. »>,atz«e »er für »tr «Lchftsol,e«»e ft,««e» heft(«»ten -»serste an vochentagrn »i» » Uhr Nachmittaa«, «Lonn- und Fefttsge» früh hi« ',9 Uhr. Z> den Filialen für Ins.-Annahme; Ltto «e»»'« G«r1i«. (Alfre» Hahn). UniversttätSstraße 1, Saat« Lösche. Ketharturustr. 14. Part, und Köuigsplatz 7, »«r bi« '/^ Uhr. npMr.T«Mblait Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. NbonnenrentspreiS vierteljährlich 40, Mk. ln Ali Leivzig, incl. Bringcrlvdn 5 Mk.. durch die Post bezogen «l Mk. Einzelne Neil. 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen <i» Tageblatt-Format gesalzt) ohne Postbeförderung KO Mk., mit Postbeförderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schriften laut uns. Preisverzeichoiß. Tabellarischer u.Ztfferusatz nach höher» Tarif Krrlamen unter dem Redactionsstrich die «aespalt Zelle 50 Pi , vor den Famil ien Nachrichten die 6 gespalten» Zeile 40 Pt. Inserate sind stet« an die Expedition zo senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praauumoramio oder durch Post- nochnahm«. ^- 222. Montag den 10. August 1891. 85. Jahrgang. es nicht, daß auch die deutsche Heeresverwaltung solche ver suche anstelle,, wollte und zu dein Zweck die GewebN-bri- kation in Spandau nickt unterbrechen mochte. D>e >n militairischen Dingen oft aut bediente „Post" machte bereits I llempclfltuern m Preußen haben 27»/, Millionen Mart ,m I vor einigen Wochen auf dieses kleinkalibrige tlalicuischc 0 ewehr , VkttllNUlMlllyUUg. » verflossenen Jahr erbracht. daS sind 6»/» Millionen über den I aufmerksam. , .. A*schü»i,u«, für die im Mouat -ult dieser Jahre« ln l Boranschlag. Auch der jetzt vorliegende Ausweis der Ein-1 * Wie daS „Posencr Tageblatt' berichtet, soll die Gleich dl"»Üeren HaHrschkN-. Louisen-, I nahmen in Elsaß-Lothringen beziffert einen Mcbrertrag der I stellung der Lehrer an höheren staatlichen Leb r ^»Ibmilbten ' wichtigsten indirccten Steuern und Gebühren des ReichSlanLeS. allst alte» Preußens mit den Amtsrichtern IM (,)cbalt ' nahmen lieferte; und zwar fällt dieses Anwachsen um so mehr ins ' ^ ° ^ I strucr über 26 Millionen im vorigen Jahre erbrachten, — ^)^h"»1»hhl1üühüIhhIhU^HH, I Summen, die auch eine kühncErwartung nickt in den Boranschlag " I hätte einsrtzen mögen, die aber auch >n dieser Höhe so rasch I nicht wieder zu erleben sein dürften. Auch die Landeö- stempelsteuern in Preußen haben 27»/, Millionen Mark im verflossenen Jahr erbracht. daS sind 6»/» Millionen über den Boranschlag. Auch der jetzt vorliegende Ausweis der Ein nahmen in Elsaß-Lothringen beziffert einen Mebrertrag der! wichtigsten indirekten Steuern und Gebühren des Reichslandes. Socialdcmokratisches. * Es vergeht kein Tag mehr, den die socialdemokra» ischeu Bor st reiter nicht dazu benutzen, sich, um einmal 3 Tagen bei unserem Quarrieramte, Naschmartt Nr. 2, im . geschah link«, Ziinmer Nr. 30 (Altes Polizeigebäude) erhoben werden. Ter das Quartierbillet Bonveijend« gilt als zur Empfangnahme berechtigt. Leipzig, am 7. August 1891. Der Rath der Stadt Leipzig. «ul XU. 11350. vr. Tröudliu. Lamprecht. Leklmntmachung. Die Entschädigung sür die im Monat Juli rrsp. Augnft diese« Jahres in Leipzig-Eutritzsch in der Aldert-, vlücher- Vrau-, Lelitzschcr Straße, an der Lüdruer Chaussee. in der ffadrit-, Garten-, Haupt-, Lange-, Liudenstraße, am Markt, in der Marien-, Oft-, Pötzschauer-, Quer-, Schöuefelder Straße, Seitengasse, Therrsien-, Turner-, West- und Wiesen- strafte einquartiert gewesenen Truppen vom ftonigl. 10. -n- fanterie-Negi«e«t Nr. 124, kann in den nächsten 8 Tagen bei unserem Quartieramte, Naschmarkt lltr. 2, im Erdgeschoß links, Zimmer Nr. 30 (Altes Polizeigebäude) erhoben werden. Der das Quartierbillet Borweiseud« gilt als zur Empfangnahme berechtigt. Leipzig, am 7. August 1891. Der «ath der Stadt Leipzig sä x/u. 11352. vr. Tröndltu. Lamprecht. Lekannlmachung. Die Entschädigung sür die lm Monat -ult resp. August dieses Jahres allhier am AugustuSplaft, Grimmaischen Ttrin- weg, in der -odannesgasse, am -odannesplay, in der König«-, Nürnberger-, Sternwarten- und Thalftratzc einquartiert ge- weseneu Truppen vom ftünigl. 8.-nsantertr-Aegimeut Nr. 107 kann in den nächsten 3 Tagen bet unserem Quartieramte, Nasch, markt Sir. 2, im Erdgeschoß links, Zimmer Nr. 30 (Altes Polizei- gebäud«) erhoben werden. Der das Quartierbillet Borweiseud« gilt als zur Empfang- uahine berechtigt. Leipzig, am 7. August 1891. Der «ath der Stadt Leipzig. ml x/dl. 11351. vr. Tröndliu. Lamprecht. Lekauutlnachullg. Bel der Qber-Postdirection hier lagern die unbestellbaren Postsendungen. L1»net»i-«t>»I»i-tv Zwickau (Sachsen): an Fr. Ltnna Meier in Werdau, Albert slraße 125, v. 1./2. 91; aus Chemnitz: an Hecht zr., Branntwein, fabrik in Stollberg (Erzgcb.), v. 13. 2. 91, an Frau Alma Herr mann in Ober-Mühlbach b. Frankenberg v. 10./1. 90, an Frl. Antonie Renck, Llgastr. 2, in Stuttgart v. 11^11. 89, an Frl. Anna Börner in Chemnitz, Hartmannstr. 17, bei Frau Wols, v. 20./8. 89, an Gutsbesitzer Hann in Naunhof v. 19./7. 89: an Carlos LcaraSko in Pelayo (Spanien) v. 5./2. 91; aus Annaverg (Erzgeb.): au Friedrich Naumann in Leipzig, Dresdner Str. 4b, I., v 5., 3. 91; aus Leipzig-Connewitz: an Frau verw. Rose in Leipzig-Connewitz, Etsenbahnftr. 1, v. 18., 3. 91; aus Stauchitz: an Gottlieb Bergmann in Dahlen (Sachsen) v. 28./2. 91; aus Mehltheuer: an E. Krieg, Brubenverwalter in Loumi (Griechen land) v. 4./?. 88; au» Leipzig: au Frl. Arancka Thuberca in Hamburg, Schiltzenstr. 4, v. 2. 4. 91. »riet'« mit »1v1»t »i» go^4 HV«r4t»t»1»»lt. Aus Leipzig, an Frau Brünnig, Adr. Antonie Ohm in Berlin, Lausitzerplatz 2, v. 7./2.91, an Hugo Herbig St Lambregk in Berlin, Wassergasse, o. 2I./L. 91, an L. S. 100 Barmbeck-Hamburg, postlagernd v. 13./4. 91; aus hhemnttz: an Frl. Iba Richter in Freiburg, Gärtnerstr. 9, v. 25./1, 91, an Soldat Richard Uhliak, 10. Comp. Rgi. 134, in Leipjig-Gohli«, v. 1S./2. 91; au» Frankenberg (Lachsen): an Karl Baum, Maler, Herberge z. Heimath in Frciburg, v. 24. 12.90; aus Adorf (Bogtl.): an Henri Nelson in Berlin, hauvtposllagernd v. 26., 2. 91. Aus Leipzig: an Ebert in Saaralben v. 13^10. 90 über 3 ^l; ans Döbeln: an Schneider in Dresden-AItst. v. 27./7. 90 über S ^l; aus Leipzig-Neu bnttz: an Frau Schreier tu Gohlis, Eisenbahnstr. 21, pari., v. 9./2. 91 über 4 50 /H; aus Lugau: an Pagliano in Florenz (Italien), » 4./7. 90 über 1 20 au» Chemnitz: an Frau Jda Pflugk In Dresden, Müblnerstr. ü, I., v. 22./12. 90 über 3 aus Zwickau (Sachsen): an die Polizei-Direction in Pirnav. 13./4.91 übcr 5 bO aus Lcipztg-Gohlt«: an Cassenverwaltung des Kgl. Sächs. Amtsgerichts in Leipzig, v. 16./4. 91 über 2 80 aus Meinersdorf: an das ftgl. Amtsgericht in Stollberg (Erzgeb.), v. 22./12. 90 über 4L 95 Die unbekannten Absender der vorbczeichneteir Sendungen werden hiermit ausgefordert, ihre Ansprüche binnen 4 Wochen, vom Tage des Erscheinen« dieser Bekanntmachung an gerechnet, bei einer Pos», anstatt des Lber-Postdirections-BezirkS Leipzig geltend zu machen. Haben sich innerdalb der gedachten Frist zur Rückforderung Be. rechligte nicht gemeldet, so werden die Geldbeträge der Postunter, stüeungscass« überwiesen. Leipzig. 6. August 1891. De» »ats-rltche Ober-Po ft dirertor. In Vertretung: Lalame. Gewicht, als eine neueste gesetzliche Regelung der Erbschafts steuer den Abzug der Schulden gestaltete, was vor 1890 nicht zulässig war. Die eigentlichen EnregistremcntSgcbiihren Millionen ein, ebenfalls so ziemlich der höchste Ertrag seit 187 l, obwohl inzwischen durch daS Ge- richlSkostcugesctz und neuerdings durch daS ReichSstempclstcuer- gesetz jene Einnahmequelle für das NcichSland selbst drein- trächtigt werden mußte. Insbesondere ist unter den eigentlichen EnregistrcmenlSgebühren der Stempel für Kauf verträge über Liegenschaften ertragreich geblieben, er brachte 3>/z Millionen ein, einen Betrag also, der nur ein einziges Mal im Jahre 1877 noch etwas höher sich bezifferte. Nun wird zu diesen Ausweisen halbamtlich noch bemerkt, daß die hier wiederge- gebcnen Ziffern wohl den Schluß auf zunehmend günstige wirthschafiliche Berbältnisse gestatteten, die Erbschafts steuer auch auf eine Bermebrung dcS Volkswohlstandes schließen lasse. DaS ist wohl im Allgemeinen zutreffend. Es wird ja auch anderweit bestätigt, daß in den Jahren 1889 und 1890 die Ersparnisse aus der nationalen Wirtschaft ausnahmsweise hohe gewesen sind, namentlich im erst genannten Jahre. Nur dürfte zu bezweifeln sein, ob auch der gesteigerte Stempelbetrag vom LiegenschaflS- verkauf als Kriterium einer günstigen Fortentwickelung der wirtschaftlichen Verhältnisse gelten kann. Insoweit wenigsten« der landwirtschaftliche Besitz in Betracht kommt, ist daS gewiß nicht der Fall. So sehr cS zu begrüßen sein würde, wenn im Oste» der Elbe, wo der Großgrundbesitz und daS Fideicommiß der Bodenverteilung den Stempel aufpräHen, eines TageS der Parcellenvcrkauf in erheblichem Um fange sich bemerkbar und im Ertrag des LerkaufSstempelS fühl bar machen möchte, so sehr muß doch ein anderer Maßstab der Beurteilung >m Südwesten, zumal im Geltungsbereich de« französischen Erbrechts von 1793, angelegt werden. Auf die Natur des Grundbesitzes und auf die Möglichkeit seiner Er haltung in der Familie hat das Jahr 1793 so wenig Rücksicht als möglich genommen. Die freie Testir» Zoll-Abfertigung auf dem Lilenburger Lahnhofe. Der Handelskammer liegt die Frage zur Prüfung vor, ob »in erhebliche- Interesse des Handel-standes dafür anzuerkennen sei, daß aus dem Eilenburger Bahnhose noch weitere Arten von Wagen- ladungs-Gütern als bisher zollamtlich abgesertigt werden können. Diejenigen Firmen, für welche ein solches Interesse besteht, werdkn hierdurch ersucht, »t« zu« 1k. p. M. ihr« Wünsche mit genauer thatjächtlicher Begründung bet der Kanzlet der Handels kammer, Neue Börse, Treppe X, I., »inznreichen oder sich mit dem Unterzeichneten Secretär in Bernehmeu zu setzen. Leipzig, den 8. August 1891. Der v«rfitze«pe Per Hautzrl»k«m«er. A. Lhieme. vr. Gensel, S. Leipzig, 10. August. * Wie in allen deutschen Bundesstaaten, gehörte auch in Elsaß-Lothringen da« Etat«jahr 1890/91 zu den finanziell ergiebigsten seit langer Zeit. Die wirthschaftliche Hoch bewegung, die etwa um die Wende von 1887 zu 1888 energisch einsetzte, um jetzt freilich bereit« wieder in Rückstauung geratben zu sein, äußert sich überall in den außer gewöhnlich hohen Erträgnissen der Berkcbrsabgaben. E« sei nur daran erinnert, daß im Reiche die Wechsel. Simpelstem» nahezu ?»/,, di« Börse»- und Lotteriestemprl- nachbezeichnetcn I ist der GleichhettSidee und dem Thcilungszwang r Aus i bedingungslos geopfert worden. Die Folgen liegen in der Hundertjährigen Entwicklung klar genug zu Tage und gerade der mittlere bäuerliche Besitz nimmt, zwischen Groß grund- und Zwcrgbesitz, kaum mehr denjenigen Platz ein, der der natürlichen Ausstattung und der wirthschaftlichen Eultur- stufe des Lande« am meisten entsprechen und die zweckmäßigste Mischung der Giitcrgrößcn bedeuten würde. Wir besorge» jedoch, und wohl mit gutem Grunde, daß eine fort schreitende Veräußerung der Liegenschaften in jenen Gebieten nicht mehr und nicht weniger besagt, als die weitere Theiluiig des ohnehin schon zu sehr zersplitterten KleinbesitzeS und eine Abwärtsbewegung de« mittleren auf die Stufe dcS kleinen und kleinsten Besitzes. Eine weitere Auskunft hierüber dürfte, bei dem regen Interesse AltdeulschlandS an dem Wohlergehen der neuerworbenen Gebiete, allseits mit Dank entgegen genommen werden. * DaS ReichS-VersicherungSamt hat kürzlich in Sachen der Vertretung der Arbeitgeber bei Erfüllung ihrer aus dem Jnvaliditäts- und AlterSversicherungsgesctz ent springenden Pflichten eine Entscheidung dahin getroffen, daß der Procurist, weil er nach Artikel 42 dcS deutschen Handels gesetzbuchs zu allen Arten von gerichtlichen und außergerichtlichen Geschäften und Handlungen, welche der Betrieb eines Handelsgeschäfts mit sich bringt, ermächtigt ist, an sich allerdings auch da« Recht habe, die nach dem Jnvaliditäts und Aiteröversicherungsgesctze von dem Arbeitgeber geforderten Nachmessungen und Anzeigen rinzureichen. Dagegen werde die im tz. 144 de- letzteren Gesetzes beabsichtigte Entlastung der Arbeitgeber von der strafrechtlichen Verantwortlichkeit für unrichtige Nachwcisungen u. ss. w. nur dann cintreten können, wenn die Millheilung des Namens und Wohnorte« des Be vollmächtigten an die Versicherungsanstalt erfolgt sei. So lange dies nicht geschehen sei, werde eS von der Prüfung de« EinzelfalleS abbängen, ob der Arbeitgeber für die Unrichtig keit einer vom Procuristen erstatteten Anzeige u. s. w. haftbar gemacht werden könne oder nicht. Dagegen erscheine cs stets unzulässig, den Procuristen, dessen Name und Wohnort der Versicherungsanstalt nicht mitgetheilt ist, aus Grund der gegen den Arbeitgeber selbst gerichteten Bestimmungen mit Strafe zu belegen. * I», Tilsiter ReichStagSwahlkreise sind gezahlt: für v. Reibnitz (dcutschfreisinnig) 10 986 und für Weiß (konservativ) 8467 Stimmen. Ersterer ist sonach gewählt. * Staatsminister a. D. von Puttkamer hat nunmehr in Folge seiner Ernennung zum Oberpräsidenten der Provinz Pommern sein Mandat als NeichStagSabgeordneter für den Wahlkreis Stolp»Lauenburg niedcrgelcat. Der Tag der Ersatzwahl wird vom Minister des Innern alsbald an- berauml werden. * Die Thatsache, daß die Kündigung der Arbeiter in den Gewehrsahriken von Spandau zum größten Theil rückgängig gemacht worden sind, benutzt der „Vorwärts dazu, der erstaunten Welt mitzutheilen, daß die deutsche Armee wiederum ein neues Gewehr erhalten werde. Daß daS socialdemokratische Blatt bei dieser Gelegenheit wieder gegen daS deutsche Heer hetzt, ist kaum noch sonderlich bc mcrkenSwerth. Die Mittheilung indessen, daß ein neues Gewehr für die Armee verfertigt werden solle, entbehrt jeder Begründung. Weshalb die Kündigung der Gewehrarbeiler zuruckzenommen, entzieht sich der öffentlichen Kenntniß, wahrscheinlich hat auch der Wunsch bei der Zurücknahme der Kündigung mitgewirkt, die Entlassung der Arbeiter nach und nach zu bewerkstelligen, um den Leuten Gelegenheit zu geben, sich an anderen Stellen lohnende Arbeit zu suchen. WaS die Fabrikation eines neuen Gewehre« anbetrifft, so mag hier darauf hingewieseo werden, daß man in Italien mit einem Gewehr, welche« noch ein kleinere« Kaliber besitzt, wie da« jetzige Militairgewehr, Versuche anaestellt hat, die vou Erfolg begleitet gewesen sei» solle». Unmöglich wäre richtSministcriumS haben schon vor mehr als 14 Tagen in diesem Sinne ihren Abschluß gefunden. ES werde vermuthet, daß die Regelung der Avancemcntssrage sich unnnttclbar daran -„schließen wird; im Interesse deS leichteren Ucber- gangS aus einer Provinz in die andere werde man sich wahr scheinlich sür daS Aufrückcn nach dem Dicnftallcr durch den ganzen Staat entscheiden, was dem Wunsche der über wiegenden Mehrzahl der Lehrer höherer Lehranstalten ent sprechen würde. * Bei der Reise der Minister v. Berlepsch und Miguel ist bekanntlich auch die schon seit einigen Jahren schwebende Angelegenheit, betreffend die Erbauung von Noth- oder Fischerhäfcn auf der Kurischen Nehrung, zur Sprache gekommen, wobei die Minister die Nothwendigkeit solcher Hasenanlagen anerkannt haben. Welches Interesse der Bau dieser Schutzvorrichtungen hervorgerusen hat, geht, wie die Danziger Zeitung' schreibt, daraus hervor, daß höheren OrtS Änordnungcn getroffen sind, Ermittelungen darüber anstelle» zu lassen, in welchem Umsangc in den letzten fünf Jahren Unfälle aus dem Haff durch Stürme und andere Naturerscheinungen stattgefundcn, »nd wie sich hierbei die bereits errichteten Nothbäscn und Signalstationcn in Kampkc» Hofen und Nidden bewährt haben. Es dürste sonach wohl nunmehr in der Absicht der Regierung liegen, derartige Anlagen auf Staatskosten erbauen zu lassen, nachdem man die Ueberzcugung gewonnen, daß die Fischer außer Stande sind, einen Theil der von ihnen verlangten Baukosten zu tragen. * In Prag tagte in den letzten Tagen der czechische Lehrercongreß, dem mehr als bvoo Theilnehmer aus Böhmen, Mähren, Schlesien und den südslawischen Ländern beiwohnten. Einstimmig wurde eine Resolution gegen die confessionelle Schule angenommen, welche betont, daß den Bedürfnissen der czechischcn Nation überhaupt nur eine öffentliche, allen Confessionen gleich zugängliche und allen Glaubensbekenntnissen gleich gerecht werdende Schule genüge» könne, die allein der staatSgrundgesetzlich aewährlcistelcn Glaubens- und Gewissensfreiheit entspricht. Weiter beißt eS in der Resolution: Da die Aussicht über die religiöse Er ziehung und den Religionsunterricht in den Volksschulen aus schließlich den RcligionSgenossenschaflcn überlassen ist, s» ist die Forderung begründet, daß die Aufsicht über die übrige Erziehung und den übrigen Unterricht gebildeten und er fahrenen Fachmännern, und zwar vor Allem weltlichen Volks und Biirgerschullehrcrn zugcwicscn wird. Ter Eongrcß, welcher anscheinend unter den Anspielen der jungczechischen Abgeordneten verhandelte, feierte schließlich auch die slawische Verbrüderung. Ein kroatischer Lehrer toastete aus daS Slawe» thum, übcr welchem die Sonne niemals unlergehe. * Wir haben die Zurückweisung dcS Toastes, den General Tschcrnajew in Moskau zu Ehren des Admiral Gervais gehalten hat, seitens der französischen Zeitung „Paris" mit getheilt; der Toast selbst wird erst jetzt bekannt. In der Moskauer Ausstellung wurden die Franzosen vom Bürger mcister im kaiserlichen Pavillon begrüßt. Wiederum die Marseillaise und tausendfältiges Geschrei: „Es lebe Frank reich!' Abends fand das Banket statt. Ein märchenhafter Prunk war entfaltet. 70 Russen und 70 Franzose» saßen an der Tafel. Die Herzlichkeit kannte keine Grenzen. Nach dem Toast auf den Zaren spielte die Musik dreimal die russische Hvmne, nach dem Trinkspruch aus Carnot dreimal die Mar seillaisc. General Tschcrnajew erhob sich und schrie .,Nust man bei Ihnen: Bürger zu den Waffen!, so geschieht eS auch bei uns. Wir werden unsere Bataillone von der Weichsel bis zur Kamschatka sormiren. Ich trinke auf das ritterliche Volk! Es lebe Paris, die Hauptstadt der civilisirlcn Welt!' * Parnell läßt noch immer den Muth nicht sinken Einer Londoner Meldung zufolge wird er ungeachtet der Wendung, welche die Lage in Irland genommen, sich im Herbst zu einer neuen Agitationsreise nach den Vereinigten Staaten einschiffen. Sein Besuch dürste einen besonderen Reiz durch den Umstand erhalten, daß seine Gattin ihn au der Reise zu begleiten gedenkt, und eS unterliegt wobl kaum eine», Zweifel, daß das sensationslüsterne Amerika das berühmte Paar mit offenen Armen empfangen wird. Auch die irische Nationalliga von Großbritannien hält noch an ihm fest. Bor einigen Tagen wurde in einer Versammlung folgender Beschluß gefaßt: Wir. der ipesammt-Ausschuß der irischen Nationalliga von Großbritannien, protesttren gegen die fortgesetzten versuche, welche der unter englischer Diktatur stehende Theil der irischen varlamen- torischen Partei unternimmt, um den irischen Führer C. S. Parnell au» dem politischen Leben zu vertreiben, und wir verpflichteten uns, zu ihm zu halten, in Glück wie Unglück, so lange er das Princip einer unabhängigen irischen Partei und eines unabhängigen irischen Parlaments vertritt. UebriaenS scheinen dir „feindlichen Brüder' Irlands, die sich im Parlament und aus Volksversammlungen selbst mit Knütteln und Steinwürfen bekämpfen, im Privatleben die Feindseligkeit nicht allzuweit zu treiben. Am letzten Tage deS Parlaments rief eS in Westminster einige Aufregung hervor, als Parnell »nd sein Gegner Mr. Cartby gemeinsam in einer Droschke angesahrcn kamen und daraus noch mit O'Brien eine längere Unterredung hatten. DaS alles wird Parnell indessen nicht« helfen Ter Erzbischof Walsh erklärt Parnell'S Ehe mit Frau O'Shea sür eine Fortsetzung deS Ehebruchs, und wenn Parnell die irischen Priester gegen sich hat, wird er auch Irland gegen sich haben. * Die Haltung in Rußland dem Könige von Serbien gegenüber bleibt fortdauernd eine kühle. Die Verhandlungen zwischen GierS und Ristitsch betreffen lediglich Handels veziebungen und den Handelsvertrag. Dagegen dauern die Ovationen für die Franzosen noch an. Der Commandrur de« auf Revaler Rhede liegenden russischen Geschwaders Biee-Admiral KaSnakow, wird den vorüberfahrenden fran> »fischen Gästen ein Banket auf dem Admiralsschiff .Herzog Ebmbnrg- gebe». mit Herrn Liebknecht zu reden, selbst in die Tinte zu setze». Und der „Vorwärts' bringt es Alles an den Tag. als ob er von der „eine»' reaktionären Masse dafür bezahlt würde. Da hält der Bund freier religiöser Gemeinden Deutschlands eine Buttdcsvcrsammlnng ab, bei welcher der socialdemokra- tiscke Stadtverordnete auS Berlin, Herr Vogtherr, de» großen Debatc spielt, um männiglich zu überzeugen, daß der freireligiöse Bund am besten sich den sveiaiistischc» Bestrebungen anschlicße. Denn hier handele eS sich nicht um eine polilische Partei, sondern um eine neue Weltanschauung. .Redner ist nicht der Meinung', beißt eS im Referat weiter, „daß gute Menschen gute Vcrbäitnisse schaffen, sondern gule Verhältnisse seien eine unerläßliche Vorbedingung für das Bcsscrwcrdeii der gcsammtc» Menschheit.' DaS ist also die neue Weltanschauung; an logischer Berechtigung ist ie etwa ebensoviel Werth, wie wenn man Staat und Volk als etwas Gegensätzliches darstellt, und innerlich begründet ist sic ebenso, wie daS triviale: „AUcS muß verruinirt werden." Es »iitzt nichts, erzieherisch aus die irregeleiteten Massen cin- zuwirkcn, sie mögen erst ihren AllzertrümmerungSberuf erfüllen. Dann schafft Herr Vogtherr mit denselben Leuten bessere Verhältnisse — aus dem bekannten Wege der Diktatur dcS PrvletarialS, und angcsichlS der besseren Verhältnisse werden alle Wölfe zu Lämmern. Wenigstens verzeichnet dies mal der Bericht im .Vorwärts' keinen Beifall. Und während Herr Vogtherr daS Bilden und Erziehen der Masten ver ächtlich ablchnt, hält Herr Liebknecht schon wieder eine Rede in der vom Borstand der ArbcilcrbilduiigSschule rinbcruscnen Versammlung. Er trägt „frei nach Liebknecht' die Geschichte der sraiizösischen Ncrwlution vor, um zu dcmonstriren, daß in solchen Momenten, wo eS gilt: ich oder du, die Nothwendigkeit alle Menschlichkeit erstickt". Auch die in der Genfer Convention Mindestens verlangte? UtbrigenS bekundet Herr Liebknecht eine beneidenSwertbc Frei heit von Kenntnissen der „bürgerlichen" Geschichtswerke. In den protestantisch regierten Ländern, meint er, übersehe man gerne bcu bemokratijchcu Charakter der niederen katho lischen Geistlichkeit, die sich in der französischen National versammlung auf die Seite des dritten Standes schlug. Wir bitten denn doch, daß Herr Liebknecht dasjenige GcschichtS- werk und denjenigen GeschichlSlchrer in Preußen nambast macht, von denen jene Thatsache übergangen wird. Bis dahin sei die weitere Frage, warum denn in protestantisch regierten Ländern dergleichen übersehen werden mochte, zurück- gestellt. Der „Vorwärts", Organ der socialdemokratifchen Partei, registrirt von Zeit zu Zeit die slattgchabien Bcruriheilungen der Genossen unter der nicht mißzuverslebenden Ueberschrift: „Unterm neuen CurS". Gleichsam soll damit hervorgehobe» werben, daß die Verfolgungen der armen, so zu unrecht angefcindeten Sociaideinokraten auch unlcr Kaiser Wilhelm 11. wie früher ununterbrochen andanern Als Ber- hetzungsinittel, aus inferiore Geister berechnet, mag diese Liste von zewisser Wirkung sein. Wer sich aber die Müh« nimmt und die llrjachen der Verurtheilungei» ins Auge saßt, der wird zu sonderbaren Schlußsvlgcrungen darüber kommen, mit welchen „Genossen" sich die oberste Parteileitung identificirt. Auch heule wird eine solche Liste der Märtyrer des Gesetze» publicirt. Sehen wir zu, was die Meisten, welche ausgesührt sind, eigentlich verbrochen haben und ob der „neue CurS" damit etwas zu schassen hat: Genosse Ernst Nüster ist wegen „Psafskiibcleidignng", wie das cttirte Blatt sagt, ver- urtheilt worden; Genosse Hoffman», weil er in seinem Blatte be hauptete, Luther habe Selbstmord begangen; die Genossen Aurin und Schwartze wegen Beleidigung eines «Schlächtermeisters; Genosse Kunze wegen Ausreizung; Genosse Werner wegen Anstistung zur Sachbeschädigung; Genosse Kiinger wegen Beschimpfung der Ein- richiung einer christlichen Kirche; Genosse I. Glatz wegen Gottes- lüsierung; eine Illjäbriae Genossin ebensallr wegen Gotteslästerung; und solcherart sind alle Vergehe», die bekannt gegeben werden. Ist es unter diesen Umständen nicht eine Frivolität, die Maste vorzuhalten, als handle cs sich um politische Verfolgungen? Wahrlich, diese eine verlogene Kampsesweise gegen die sittliche und staatliche Ordnung verrülh mehr von der Art der Verhetzung und Torrumpirung der Geister, als di« Verdächtiger de» „neuen CurjeS" glauben würden. Zwischen dem Reichstagsabgeordncten Kunert und dem Reichstagsabgeordneten Kuh», dem der Schuhmacher Max Baginski beisteht, ist ein heftiger Streit ausgebrochen. Kunert ist Rcdacteur der in Breslau erscheinenden „Volkswacht", Kühn-Baainskt leiten de» „Proletarier im Eulengebirge" in Langcnbielau. Herr Kunert hat sein Blatt aus dem letzten schlesischen socialdemokratischen Partei tage zum ossiciellen Parteiorgan sür die Provinz Schlesien erklären lasten, sieht aber gleichwohl, daß seine ohnehin schon geringe Abonnciilenzahl durch de» „Proletarier" »och mehr verringert wird und liest daher den Genosse» im Eulengebirge die Leviten. Kühn und Baginski bleibe» natürlich die Antwort nicht schuldig und so geht cS in den massivsten Wendungen hin und her. Neuerdings veröffentlicht Herr Kühn in seinem „Proletarier" eine Erklärung, in der es heißt: „Da ich keinen Berns fühle, zum Gaudium der Gegner die Prcß- febde, welche Kunert (Breslau) in der „BolkSwacht" gegen den „Proletarier", BaginSkl und mich vom Hanne gebrochen nnd am letzien Sonntage aus einer ganzen Seile weiter spinnt, zu verlängern, so begnüge ich mich mit der Erklärung, daß die ganze Beweisführung Kunert'S deshalb eine verfehlte ist. weil weder er selbst noch sonst irgend Jemand behauptet hat, »och behaupten kann, daß ich oder ein anderer Genosse der „Vollswacht" Abonnenten abgetrieben hätte. Dies ist nicht geschehen und wird auch in Zukunft nicht geschehe». Der „Proletarier" ist nur Denen gegeben worden, die ihn verlangt haben oder die bereits die „Vollswacht" abgegeben hatten Wir waren und sind der Meinung, daß dies so richtig ist, da andernfalls diese Leser voraussichtlich zu gegnerischen Blättern gegriffen hätte» und uns allmälig ganz verloren wären. Der „Proletarier" ist genau so gut Parteiorgan wie die „Volkswacht"; vorschreiben zu wollen, in welchen Orten die Genossen denselben lesen dürfen und welchen Orlen nicht, geht doch wirklich nicht an; denn dies ginge ja »och über di« russische Prehcenjur hinaus. Die» mein letzte» Wort in der Sache, wenn anders Kunert mich nicht so provociren sollte, daß ich nicht answeichen kann." Aus diese Zurechtweisung ist Herr Kunert die Antwort nicht schuldig geblieben. In einem geharnischten Artikel seiner „Volks macht" beschuldigt er seinen Genossen Kühn ohne weitere Umstände des WorlbruchS. Kunert sagt: „Kühn tischt u»S die Behauptung und Bbleugnung aus, welch« nunmehr alt und unwirksam geworden sei; Da- aber, was er nun angiebt, ist irrthümlich oder vollständig unrichtig. Den Antrag, den „Proletarier auS dem Eulengebirge" zu loealisiren, der aus dem Parteitage lebhaften Beifall fand, ließ der Vorsitzende nicht au» den von Kühn frei erfundenen Gründen fallen, svndern deshalb, weil er sich sagt, daß Kühn sein Wort für die Loealisirung schon verpsändet hatte, und daß unter Parteigenossen der Grundsatz gilt: „Ein Mann, eln Wort". Wir wolle» jetzt aushörea, auf Einzelheiten de» Streitfälle» einzugehen und uns dem Kern der Sache tuweudeu. Dieser Kern ist nicht die von Kühn in so grschmack»
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