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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.09.1891
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18910917018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891091701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891091701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-09
- Tag1891-09-17
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JnsertionspreiS Morgen-Ausgabe: die bgespaltene Petit« »eile 20-H, Necl amen unter dem VtedactionS- srruh (4 gespalten) 50^Z. vor den FannUeo- uachrichten (k gespalten) 40 Abeud-AuSgabe: die Kgespalteue Pettyeü» 40^R«cla»«n unter dem SteductUMsstrlch i4 gespalten) 1 Kaonttenuachrichtr» n»d Auzeigen verlorener Gegenstände l6gesp«ltr») 20 ^ BrSßere Schriften laut unserem Preis- verzeichaib. Tabellarischer und Zisserusatz »ach höherem Tarif. Extra - veil «ge» (^s.lzt), »ur r»it her Morgen-Ausgabe, ohne Pvstbesörderuog » «X—, mit Postbesörderoog ^l 7V.—. Annahmeschlvß für Inseratr: Adead-AuSgabe: vormittag- 10 Uhr. Mergea-Ausgabe: SiachnnttagS 4Uhr bonn- und Festtags früh 8 Uhr. vet den Filialen und Annahmestellen j« etu« halb« Stunde früher.^ 3»s«r«t» such stet- au di« " 273. Donnerstag den 17. September 1891. 85. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Wohnungsvermiethnng. Im früheren NathhanSgrlmdftück in Leipzig-Plagwitz ist eine im 8. Obergeschoss nach der Kurzen Strasse heraus gelegene, aus v Zimmern und sonstigem Zubehör bestehende Wohnung von jetzt oder von einem späteren Zeitpunct an gegen rtnhathjahrtge Kündigung anderweit zu vrrmiethcn. Mielhgesuche werden auf dem hiesigen Nachhause, 1. Etage, Zimmer Nr. 8, rntgegengenommeii. Leipzig, den 10. September 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. Ia. 3689. Wohllililgsvermielhllilatn. Im städtischen Frnerwehrdepot in Leipzig-Reudnitz. MarfchaUstrake Rr. 8, ist vom 1. Oktober ds. )s. ab die im 8. Obergeschoss links gelrnrnr, aus 4 Stuben, 1 Kammer, Küche, Bodenkammer und Kellcrabtheilung bestehende Wohnung, sowie die im 4. Obergeschoss nach hinten gelegene Wohnung, aus einer Stube, 2 Kammer», Küche, Bodenkammer und Kellerabtheilung destrheud, anderweit zu vermiethe». Miethgcsuche werden aus dem hiesigen Rathhause, 1. Obergeschoß, Zimmer Nr. 8, entgegcngenommen, woselbst auch sonst etwa ge wünschte Auskunft erlheilt wird. Leipzig, den 11. September 1891. Der Rath der Stadt Leipzig. I». 2978. 2984. vr. Georgt. Wagner. Gesucht wird der am 9. Mai 1859 zu Augustowo geborene Lohnkellner Rudolf Otto Berger, wrlcher über seine Uaterstüpungswohnsitz-Verhältnisfe zu befragen ist. Leipzig, den 12. September 1891. Der Rath der Stadt Leipzig. sArmrn-AmtI AbIH. I. X. L. Abth. I. 903d. I. B.: Ludwig-Wols. Sl. Oeffentlicher Dank. Don einem Mitglied unserer Gemeinde, das nicht genannt sein will, wgttwu «n- au- Anlaß eines freudigen FamilienerrigntsseS Zehntausend Mart für unfern Kirchenbaufond überwiesen. Leipzig, 16. September 189l. Das Lonstftorium der cv.-resorm. Gemeinde. Zur Nationalitätenfrage in Oesterreich-Ungarn. Beim Empfang der Geistlichkeit und der Militair- und Eivilbehördcn in Bistrih in Siebenbürgen bat Kaiser Franz Josef bedeutungsvolle Worte an den griechisch-rumänischen Erzbischof gerichtet, welche nicht blos für diese» bestimmt waren, sondern als Richtschnur dienen sollen für alle Geist lichen und Laien Oesterreich-UngarnS, welche sich in gleicher oder ähnlicher Lage befinden. Der Erzbischof macht sein Wirken für das Gemeinwohl abhängig von den Schranken, welche die Interessen der Religion und der Nationalität ziehen; der Kaiser wies aber diesen Standpunct als un richtig und unhaltbar zurück und erklärte einen gesetzlich bestehenden Staatsorganismus als die festeste Grundlage für die Interessen der Religion und der Nationalität. Die Hauptaufgabe des Erzbischofs bestehe in der Pflege des konfessionellen Friedens und des Friedens zwischen den Nationalitäten. Das ist ein schwer wiegendes nnd werthvolleS Wort, dessen Beherzigung nirgends notbwendigcr ist als in deinVölkergemisch, welches sich in Oesterreich-Ungarn zusammen gesunden hat. DaS Vcrhältniß zwischen den verschiedenen Religionsgesellschaften in Oesterreich und Ungarn ist im Ganzen und Großen gut, cS bestehen in dieser Beziehung keine scharfen Gegensätze, denn der Antisemitismus hat andere als confessionelle Gründe, und Katholiken und Protestanten leben friedlich nebeneinander, weil die Katholiken ohnehin schon durch ihre Zahl die Oberhand haben. Um so schärfer sind die nationalen Gegensätze, und diese kommen besonders da zur Geltung, wo Germanen und Slawen neben einander wohnen, wie in Böhmen, und wo die Italiener sich von den Deutschen absondern, wie in Trient und in Triest, auch die Slowenen in Kärnten und Kram macken durck ihre Natio- nalitätSbestrebungcn der Regierung viel zu schaffen, wie die Vorgänge zeigen, welche das Denkmal für Anastasius Grün (Fürst Auersperg) in Laibach betreffen. In Ungarn beanspruchen die Magyaren die Herrschaft über die Deutschen und haben sie auch in der Hauptsache erreicht, und in Kroatien verlangt das slawische Element der Bevölkerung weitgehende Beachtung. DaS sind die nationalen Gegensätze in Oesterreich und Ungarn, welche das Regieren dort so schwer machen und eS zu einer das Ganze umfassenden ge deihlichen Entwickelung nicht kommen lassen. Die Worte, welche Kaiser Franz Josef an den griechisch- rumänischen Erzbischof in Bistritz richtete, haben m diesem Augenblick mindestens die gleiche, wenn nicht eine noch erköhle Bedeutung für Böhmen, und sie sind gewiß auch in Prag verstanden worden, wo Kaiser Franz Josef in nächster Zeit als angestammter Herrscher erscheinen wird, um den Ezechen in seiner milden und wohlwollenden Weise Raison beiznbringen. Der Hauptzweck des kaiserlichen Besuches in Prag und später in Rcickenbrrg ist die Förderung deS nationalen Friedens, der leider in Böhmen besonders ge sährdet erscheint. Ursprünglich war die Ausstellung in Präs als ein Zengniß für die gesammte Leistungsfähigkeit Böhmen; in industrieller und gewerblicher Begehung, abgesehen vor der Nationalität, gemeint, die Deutschen sollten sich ebenso daran betheiligen wie die Czechcn. Die Sache ging aber wegen der AuSgleichsverbandlungen in die Brüche, die Ezechen nahmen dabei einen Don an, welcher erkennen ließ, daß e- ihnen nicht um Versöhnung mit den Deutschen, sondern um deren Unterdrückung zu tbun war. Deshalb blieben die Deutschen der Ausstellung fern und veränderten dadurch den Charakter derselben. Tie Ausstellung wurde zu einer nationalen statt einer provinzialen, und die Folge waren nationale Kundgebungen, welche sich zwar in erster Linie Wen die Deutschen richteten, aber ihrem Wesen nach die Monarchie aatastetra und für dir czechische Nationalität eine ihr nickt zukommcnde Bedeutung in An spruch nabmen. Die Welt wurde Zeuge deS lächerliche» Schauspiels, daß die Czechcn in Prag ein Bündniß mit Frankreich und Rußland schloffen, während die Regierung von Oesterreich Ungarn ihre Zugehörigkeit zum Dreibünde laut und rückbaltloS bekannte. Kaiser Franz Josef hat auch nach solchen niederdrückenden Erfahrungen die Hoffnung noch nicht ausgegebcn, daß der Friede zwischen den Nationaliläten in Böhmen zu erreichen sein werde, und eS bleibt ihm kaum etwas Anderes übrig, als seine Bemühungen in diesem Sinne sortzusctzen, wenn auch ohne irgend welche Aussicht auf Erfolg. Die Czechcn, welche jeden französischen Studenten oder Touristen als Bundes genosse» und Befreier begeistert willkommen heißen, die eS sich nicht nehmen lassen, russische Gäste durch Anstimmung der russischen VolkShnmne zu begrüßen, die sich überhaupt gebcrdcn, als ob sie über die auswärtige Politik der Monarchie zu entscheiden hätten, sind auch durch klare und gemeinverständliche Willensäußerungen deS SvuverainS nickt eines Besseren zu belehre». Sie streben mit aller Kraft ans dem österreichischen GesammtstaatSvcrbande her aus, ohne sich darüber Rechenschaft ru geben, wohin ein solches verkehrtes Streben führen muß. Die AuSglcichSver- bandlungen erscheinen angesichts der Erfahrungen der letzten Monate wie Hohn, und wenn sic wirklich äußerlich zum Ziele führen sollten, so wird die Bcrsöhnung zwischen Deutschen und Ezechen in Böhmen dadurch auch nicht um ein Haar breit gefördert. Zwischen diesen beiden Nationa litäten giebt eS keine Versöhnung, die Lösung der czechische» Frage ist die Gcrmanisirnng Böhmens. Kaiser Franz Josef ist von einem unverwüstlichen Ver trauen aus die Herstellung deS Friedens zwischen den ver schiedenen Nationalitäten in seinem Reiche beseelt, und dieses Vertrauen gereicht ihm persönlich zur größten Ehre, aber die Thatsachen stehen der Verwirklichung seiner Absichten leider unabänderlich im Wege. Mil den Czechcn läßt sich nicht ernsthaft verhandeln, sie sind von einer fixen Idee dr angen, und diese läßt sich nur durch Thaten, aber nicht durch reundlichcS Zureden bekämpfen ES gab eine Zeit, in welcher da- Werk der Germamsirun, Fortschritte gemacht hatte, und diese trifft '.fr " '' Böhmens große mit dem AuSbruch deS deutsch-französischen Kriege» zusammen. Diesem segensreichen Werke wurde die ganz unbcrccht'fte und völlig in der Luft schwebende Besorgniß hinderlich, daß die deutsche Einheit ihre Anziehungskraft auf Deutsch-Oesterreich erstrecken lönntc. Daher die Versuche des Ministeriums Hohenwart, den böhmischen Ausgleich zu Stande zu bringen und die Erneuerung dieses Versuches durch den Grasen Taasse. Der erste Versuch wurde kläglich zu Schanden, aber eö fehlte an einem Gegengewicht, welches seine politische Berechtigung durch Erfolge zu erweisen vermochte. DaS nachfolgende Ministerium AucrSperg hat sich unfähig ge zeigt, das Werk der Gcrmanisirung fortzusühren und rum Abschluß zu bringen, und das wurde die Ursache zur Aera Taaffe, die nach elfjährigem Bestehen zu dem Ergebnis; gelangt ist, daß die Politik der Versöhnung widerstrebender Nationali täten zwar theoretisch ihre Vorzüge besitzen mag, praktisch aber unausführbar ist. Graf Taaffe steht heute auf dem Standpunct, daß österreichische Politik ohne Mithilfe der Deutschen oder gar gegen die deutsche Nationalität nicht durchzuführen ist, und deshalb hat er sich gcnöthigt gesehen, dein Ausgleich zwischen Deutschen und Czechcn eine ganz andcre Grundlage zu geben, als sie anfänglich gemeint war. Ein Ausgleich zu Gunsten der Czechcn ist einfach unmöglich, nnd einem Ausgleich, welcher Luft und Licht gleichmäßig ver thcilt, versagen die Ezechen ibre Zustimmung. Das ist die Lage, welche sich aus dem Streben entwickelt hat, einen Ausgleich zwischen Deutschen und Slawen in Oester reich zu Stande zu dringen. Zum Ausgleich gehören gleich artige Parteien, aber zwischen Wasser und Feuer läßt sich kein Ausgleich Herstellen, da ^iebt es nur Herrschaft der einen Kraft über die andere. Der Friede zwischen den Nationalitäten in Bölnnen ist unseres Erachtens nur durch die Gcrmanisirung dieses Landes zu erreichen, denn die Czechisirung wird selbst Graf Taaffe heute nicht mehr für möglich yalten. * Leipzig, 17. September. * Wir tl,eilten gestern den Trinkspruch mit, den der Kaiser in Erfurt dein; Paradediner gehalten bat. Die Fassung deS Trinkspruches batten wir der „Post" entnommen. Nunmehr wird der anscheinend osficiellc Wortlaut bekannt, der in der That nicht so scharf ist, er lautet: „Ich freue mich, meine vollständige Zufriedenheit dem -i. Corps beute nach gelungener Parade auSsprechen zu können. Die streitbaren Söhne Thüringens, der Altmark und Sachsens in diesem Orte zu besichtigen, ist mir eine um so größere Freude, als dieser Boden durch die Ueberlieferungen der Geschichte für unser Vaterland besonders wichtig ist. In diesem Orte hat der korsische Eroberer deutsche Fürsten auf das Schwerste gekränkt und unser nicdergeworfeneS Vaterland tief ge- Lemüthigt. Damals keimte in der Seele meines Herrn Urgroßvaters der Gedanke an den Widerstand aufs Acußerste, der dann zur sühnenden Erhebung des Jahres 1813 hcranrciste. Vor acht Jahren war eS meines Herrn Großvater- Majestät, dessen sieggewohnter Blick auf dem Armeecorps ruhen durfte, welches unter dem Feld- marschall Grafe» Blumenthal vor Seiner Majestät seine Manöver ansführte: lauter große wichtige und erbebende Momente. DaS Corps, welches damals in bewährten Händen lag, hat auch in der jetzigen Zeit seinen Höhepunkt voll kommen innegebalten, und ich hoffe, daß das CorpS in jeder Beziehung in Krieg und Frieden ru meiner Zufriedenheit in den Händen von Ew. Excellenz sich bewähren wird als gute, starke unv schneidige Waffe. Ich erhebe mein GlaS und trinke auf daS Wohl deS IV. ArmcccorpS und seines Führers. Sie leben hoch und nochmal- hoch und zum dritten Male hoch!" * Nach einem Telegramm des Gouverneurs aus Deutsch-Ostafrika ist an der dcutsch-vstafrikanischcn Küste alles ruhig. Nähere Nachrichten aus dem Inneren fehlen noch. Dir Ankunft des Lieutenants Tettenborn an der Küste mit dem Reste der Expedition wird erwartet. * Im Laufe der nächsten Woche werden sämmtliche Mit glieder des preußischen Staatsministeriums wieder in Berlin von den Urlaubsreifen zurückgekehrl sein. Der Minister präsident v. Caprivi bat keine» längeren Urlaub genommen und gedenkt auch für die nächste Zeit Berlin nur vorüber gehend zu verlassen. Noch vor Ablauf dieses Monats sollen die regelmäßigen Sitzungen deS Staat-Ministeriums aus genommen werden und die Vorbereitungen sür ReichStagS- und Landtagsarbeiten beginnen. * Den „Berliner Politischen Nachrichten" zufolge ist eine Sachvcrständigencommission zur Begutachtung und reichSgesetzlichen Regelung des Verkehrs mit Giften für die zweite Hälfte des Oclober cinberufen. * Wie aus Darmstadt gemeldet wird, hat der Kaiser den Großherzog von Hessen zum Generaloberst von der Infanterie befördert. Der Großberzog, welcher dadurch den Rang eines General - Feldmarschalls erhält, ist Gcneral- Inspectcur der aus dem VII. (westfälischen), VIII. (rheinischen) und XI. (hessischen) ArmcccorpS bestehenden dritten Armcc- Jnspection. Er war bisher der einzige Armee - Inspcctcur, der noch nicht den Rang eines General-Feldmarschallö hatte. Als Prinz hat er 1866 eine hessische Brigade commandirt und wurde dann nach Ucbcrnahme der großherzoal. hessischen Truppen in den Verband der preußischen Armee zum Commandeur der 25. (grvßhcrrogl. hessischen) Division ernannt, an deren Spitze er den Krieg gegen Frankreich mitinachte. Besonderen Ruhm erwarben sich seine Truppen bei Gravelotte und an der Loire, und der Prinz erhielt für seine Verdienste nicht nur das Eiserne Kreuz I. Claffe, sondern auch den Orden l»our Io mörito und neben anderen ausländischen KricgSdecorationen den russischen Georgenorde» 3. Classe, eine sehr seltene Aus zeichnung. Er blieb auch im Frieden Commandeur der hessischen Division, bis er, durch den Tod seines BatcrS, deS Prinzen Karl, im März 1877 Thronerbe geworden, nach dem Tode seine» ObeimS, deS GroßherzoaS Ludwig III., am 13. Juni 1877 den hessischen Thron bestieg. Am 11. Juni 1879 wurde er zum General der Infanterie befördert, und im Sommer 1888 erhielt er die Stellung eine- General- Inspecteur«. Er ist zugleich auch Chef deS in Frankfurt a. M. stehenden 1. hessischen Infanterie - Regiments Nr. 81, sowie Inhaber deS 1. großherzoal. hessischen Inianterie-RegimentS (Leib-Gardc-RegimentS) Nr. 115, dtS großhrrzogl. hessischen Dragoner-Regiments (Garde-Dragoner-Regiments Nr. 25 und deS großberzogl. hessischen Feld-Artillerie»Regiments Nr. 25 (großhcrzogl. Artilleriecorps); ferner steht er noch kr In suits des 1. Garde Regiments zu Fuß. In der bayeri schen Armee ist er Inhaber deS 5. Infanterie-Regiments, in der österreichischen Inhaber des Öberösterreichischen In fanterie - Regiments Nr. 14 und in der russischen Ehef des 18. Dragoncr-RcgiinentS. Er ist nunmehr schon der dritte der regierenden deutschen Fürsten, der unter der Regierung unseres Kaisers in die Eharge eines Generalobersten cinrllckt. Am25.Iuni 1888 wurde dcrGroßherzog von Baden zum Generaloberst von der Cavallerie, und am 21. Deceniber 1890, gelegentlich des 50 jährigen DienstjubiläumS, der Großherzog von Weimar zum Generaloberst von der Infanterie ernannt. Außerdem sind noch zwei Generalobersten vorhanden, nämlich von Pape (seit 19. September 1888) und Fürst BiSmarck (seit 20. März 1890), so daß die Armee fünf General obersten zählt, die den Rang von Gencral-Feldmarschällen baden. General-Feldmarschälle besitzt die preußische Armee drei, nämlich Graf von Blumcnthal, der rangältcste Osficicr (seit 15. März 1888), der Prinz Georg von Sachsen (seit 15. Juni 1888) und Prinz Albrccht von Preußen (seit 19. Juni 1888). Der König Albert von Sachsen war l87l als Kronprinz zum General-Feldmarschall ernannt, wird aber in dieser Charge seit seiner Tyron- bcsteigung nirgends mehr aufgeführt. * Die in Karlsruhe erscheinende conservative „Badische '^andpost" knüpft an das Glückwunschschreiben deS Staats ministeriums an den Großherzog und daS Antwortschreiben folgende Worte: „CS ziemt einem Volke, die Ermahnungen seines Fürsten mit Ehrfurcht cntgegcnzunehmen; daS badische Volk insbesondere wird die Mahnungen seine- erhabenen, über den Parteien stehenden Landesherrn beherzigen: die Ant wort unseres geliebten Großherzog« auf daS diese fragen u»S wci anregende Glückwunschschreiben seines Ministeriums weist mit Recht darauf hin, daß der Wahlkampf, welcher die testen Kreise unseres Volkes berührt, eine solche Schärfe er reicht hat, wie sic dem wahren Volkswohl nicht dienen kann, daß insbesondere eine confessionelle Zwietracht droht. Fragen wir nicht, wer die Schuld oder wer mehr Schuld daran hat, sondern folgen wir dem Mahnruf unseres Landcsherrn! Der Kampf der Meinungen selbst ist ja unausbleiblich und e« ist für jeden treuen Conservative» selbstredend Pflicht, für conser vative Wahlen einzutreten, weil er sie für das BolkSwobl als die besten erachtet; aber der Wahlkampf soll ohne verletzende Schärfe geführt, es muß auch deS Gegner- politische und religiöse I'eberzeugung ehrlich und gern geachtet werden. Nur so handeln wir richtig und conservatw." Es ist nur gut, daß den badischen Conservativcn endlich eine solche loyale Erkcnntniß gekommen ist. * Herzog Georg von Sachsen-Meiningen, welcher am Sonntag, den 20. September, sein 25 jähriges Regie- rungS-Iubiläum begeht, hat sich jede osficielle Frier ver beten. Die von den einzelnen Orten dafür auSgcworfenen Summen sollen nach seiner Bestimmung den Waisenhäusern zugewiesen werden. Der Herzog selbst hat sich allen Ova tionen durch eine Reise in die Schweiz entzogen. * Die in Köln stattgesundene Generalversammlung der Präsides der katholischen Arbeitervereine Deutschland- beschloß die Gründung eine» Verbände« In alle« Diöcescn Deutschlands sollen DiöcesaucomitS« gebildet werden. Ferner wurde die Gründung eine« CentralcomitSS der Präsides be schlossen, zu dessen Vorsitzendem Domcapitular Velten gewählt wurde. Als nächster GeneralversammlungSort wurde Mainz bestimmt. » » » * Der Kaiser Franz Josef traf gestern Vormittag um 9 Uhr, von den Spitzen der Behörden, der Ge,stlühkrit und der Generalität empfangen, in TemeSvar rin und wurde von der Menschenmenge jubelnd begrüßt. Der Kaiser fuhr sodann mit dem Grafen Szapary in da» bischöfliche Palais. Darauf fand der Empfang der Deputationen statt. Gegenüber der vor einiger Zeit verbreiteten Meldung» daß aus einem österreichischen Schisse 4000 Gewehre, 700 Revolver, sowie eine große Menge Pulver und Munition auS Ragusa verladen wurden, stellt da« „Wiener Fremden blatt" auf Grund angestelltcr Erhebungen fest, daß es sich nur um 800 Gewehre, 130 Revolver alter Systeme handelte, welche von türkischen Unterthanen schmugglerisch nach Korfu auSgesübrt wurden. DaS „Fremdenblatt" äußert sich schärfftenS gegen die tendenziöse Aufbauschung und Verdrehung des Sach verhalts seitens der montenegrinischen Regierung. * „Daily Telegraph" schreibt in einem Leitartikel über die Sensationsnachricht von einer britischen Occupa tio n der Insel Mitylene, an Lächerlichkeit komme dieser Meldung nur noch die Leichtgläubigkeit Derer gleich, welche sic sür wabr hielten. Solch ein Verhalten sei geeignet, das geschäftsmäßige Aufwirbelu derartiger Staubwolken zu unterstützen. Die Stunde, um welche die absurde Nach richt in Paris verbreitet worden, die Zeit der Vor börse nämlich, sei sehr geschickt gewählt worden. Die Weiche Schlauheit bekunde sich in der gleichzeitigen Ver breitung derselben in Athen, Kairo und Konstanti nopel. DaS britische Auswärtige Amt habe nicht die geringste Notiz von dieser Ente erhalten. Irgend rin griechischer oder lcvantinischer Spceulant habe eS für vor- lhrilhaft gebalten, diese telegraphische Lüge zu verbreiten, und eine Anzahl närrischer Personen im Ausland« und In land« hätten sie sofort gierig verschlungen. Eine solche Leicht gläubigkeit sei gar nicht zu entschuldigen. Es gebe augen- dlicktich gar keinen Grund zu KricgSbesürchtungen in Europa. * Nach einer aus Rom zugehcnden Meldung ist das Banket, welche- zu Ehren deS Minister-Präsidenten di Nudini in Mailand veranstaltet wird, um demselben Gelegenheit zu einer Programmrede zu bieten, sür den 5. Octobcr in Aussicht genommen. — Die Crispi nahestehenden römischen Blätter stellen in Abrede, daß CriSpi seine Rede in Palermo erst nach jener Rudini'S halten und dieselbe somit als Oppositions- Programm hinstellen wolle. — Der große italienische Ministerrath zur Beschlußfassung über die wichtigen parla mentarischen und finanziellen Fragen findet unwiderruflich a« 19. d. M. statt. * Die „DSbatS" veröffentlichen einen Münchener Brief eines Landsmannes, der „zufällig" während der Kaisertage in der bayerischen Hauptstadt verweilte. Zum Schluffe koiunit der etwas geärgerte Verfasser auch auf die Gemälde ausstellung und die dort zahlreich vertretenen französischen Bilder zu spreche». Er kann zwar in der Betheiligung der französischen Künstler nichts sehen, was d«n skrupulösesten Patriotismus in Erregung bringen dürfte. „Doch", fügt er bei, „habe ich die Hochs der Münchener Bevölkerung zu sebr in den Ohren und den Anblick der bayerische» Regimenter, die preußisch marschiren und die Pickelhaube trage», zu sebr in den Augen, um etwas von der patriotischen Spitzfindigkeit zu verstehen, welche den Künstlern gestattet, in München auS- zuftellcn, ihnen aber verbietet, nach Berlin zu gehen." Eine sehr richtige Bemerkung. * Die französische Regierung ermächtigte ihren Agenten in Valparaiso, dir provisorische Regierung in Chile anzuerkenuen. * Die „Gaz. de Fr." weiß vom Schauplatze der roßen Hebungen zu erzählen, daß der ObcrbefeblShaber eneral Saussicr beinahe mitsammt seinem General- stade vom Feinde gefangen genommen worden wäre, da er vorwärts geritten war, ohne die feindlichen Stellungen zu beachten. Die Armee, gegen welche die vier ArmcccorpS unter Saussicr kämpfen, ist nur durch kleine Abthcilungcn angedeutet. Als der General seine mehr als bedrohte Lage entdeckte, schickte er rasch seine Garde vor, dir ihn „befreite", wenigstens hatte der den Feind befehligende General Bois- deffre, nachdem er so lebhaft vorgcdrungen war, so viel Tact und Geschicklichkeit, sich auch schleunigst wieder zurückzuzieben. * In Algier wurde am Dienstag Abend in dem Regent schaftsbezirk Algier ein Banket zu Ehren Rußlands von früheren Soldaten aus dem Krimkrirge, welche in Algier wohnen, veranstaltet. Zum Schluß des Bankers wurden mehrere Toaste ausgebracht. Ein Beamter de» russischen Consulats nahm an der Festlichkeit theil. * Die kaiserlich russische Familie wird sicherem Ver nehmen nach auf ihrer Rückreise der kaiserlichen Spala, Polen, einen kurzen Besuch abstatten. * Wie die „Agence de Constantinople" meldet, erhielten am Sonntag Nachmittag die Botschafter Rußlands und Frankreichs in Konstantinopel Depeschen aus Metelin, in welchen mitgetheilt wurde, daß eine Abtheilung deS englischen Geschwader« in der Frühe die kleine Insel Sigri besetzte, Truppen und Kanonen landet« und im Begriffe sei, Sigri durch Legung von Torpedo- zu befestigen. Im kaiserlichen PalaiS und bei der Pforte lief die gleiche Meldung ein. Der Minister deS AuSwärtigeu, Said Pascha, ersuchte den eng lischen Botschafter White telegraphisch um Aufklärung. Dieser entsandte den Dragoman der englischen Botschaft Sandision u Said Pascha, um demselben uiitzutheilcn, daß ibm White) von dem Vorfälle nicht« bekannt sei. Möglicherweise alte der Chef de« englischen Geschwaders zeitweilig Schieß übungen in der Nähe von Sigri ab und habe die Uebungen vielleicht durch eine Landung auf einem unbewohnten Eiland erweitert oder den Truppen fei die Landung zu ihrer Er holung gestattet worden. Be; der Legung von Torpedos, wenn solche überhaupt stattgefundru habe, habe eS sich gewiß nur um bliude Torpedo- gehandelt. DaS Gleiche erklärte White scioen diplomatischen College». Seitdem ist die Mel dung eingegangen, daß daS englische Panzergeschwader die gelandete Mannschaft und das Material wieder an Bord gcuommen hat und abgedampft ist. * Die kanadische Regierung beschloß, dem Parlament eine Adresse an die Königin zur Annahme zu unterbreiten, in welcher für Cauada und alle anderen cngWhen Eolouien die Freiheit erbeten wird, di« Zolltarife nach Bedarf zu erniedrigen oder zn erhöhen, nnd zu diesem Zwecke die Kündigung der MeistbegünftigungSclausel in den Hand«!«« Verträgen gefordert wird. csitzung in
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