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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.01.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189201101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18920110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18920110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-01
- Tag1892-01-10
- Monat1892-01
- Jahr1892
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.01.1892
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1. «eilU W ÜchM ÄOlM Mi! sttiMk ü!t. Ii>, ÄMtU, Ii>. Imn M. ktdt >U88kikiini fourilirt 10V 200 CU1 45 AK. SpevisIilSI, v> Koxli8ellk ketktelleii unst Mi-Ltrk«. ^ Lebt XuWbilum kiirilirt 100/200 cm 00 AK. LLnäerdsttstsUsii. 5L-100 RIc. Hiv«>vnl»gv «ßei» Oesunißkeil»-latent-MalnslNen. EW«s»^r>r^»1 rLr H«TnLLk»i»cT.» Ligen« ^r^ieeinvn-Rfvi'irelntt in, Hanse. 8pra»irre«Ier.Hl»trat,s 30 35 LL. Minixv Vertsetunx liier am Platte einer Äer lei8tnllx8kä!tjx8len kabriken liir >»88banin-ll0tt-bestellen. kesiklitixullx 8kdr kiiiploliloll. 6, ^ÄVlllLLll, ?8ttk88tta88ö 4. >ib8ic>>>ix»»x 8klw « iiiplolil,». Zum Tode des Khedive. Der Tod des Kkedive bildet für einen großen Tbeil der englischen und französischen Presse den willkommenen Vor wand, um die Blicke von den europäischen Verbältnissen aus die afrikanischen zu lenken. Frankreich ist gegenwärtig ge- nötbigt, Gcwebr bei Fuß abzuwarten, daß sich Rußland von dem schweren Unglück crkolt, von welchem cS seit einem halben Jabre betroffen ist. Was die eigene Lage Frankreichs betrifft, so ist sie durch die Veränderung der wirtkschastlichen Grund sätze beeinflußt, und es könnte sich ereignen, daß Frank reich einer wirtbschastlichen Krisis entgegen ginge. In solcher Lage spricht man lieber von fernliegenden Dingen, als von denen, welche das Interesse am meisten beschäftigen. England bat das Streben, Alles, was in Egypten geschieht, in dem Sinne auSzunuyen, daß dadurch die Nothwendig- kcit erwiesen scheint, die militairische Besetzung des Landes ui verlängern. Darin allein liegt die politische Bedeutung des Regierungswechsels in Kairo, an sich ist er gänzlich bedeutungs los. Der Khebive füllt in Egypten lediglich die Rolle eines Statisten aus, der den Weisungen der englifchen Regierung folgt, etwa in derselben Weise, wie der Sultan von Zanzibar, mit dem einzigen Unterschiede, daß die englische Scdutz- berrschafl über Egypten nur der Thal, aber nicht dem Rechte nach besteht. Die Suzeränelät der Türkei über Egypten ist so lange ein inhaltsloses Wort, als England die Herrschaft am Nil auSübt, und daS wird voraussichtlich immer der Fall sem, wenn eS nicht Frankreich gelingt, dort eines Tages sein Banner auszupflanzen. Und es müßten sich sehr bedeutende Veränderungen in den Machtverhältnissen vollziehen, ehe diese Möglichkeit einlreten könnte. Vorläufig hält England seine Hand über Egypten und hat nicht die geringste Neigung, sie zurückzuziehen, daS geht auS der Rede hervor, welche Lord Salisbury unlängst beim Lordmayorsbanket im Mansionhouse in London gehalten hat. AbbaS Pascha erreicht erst am 14. Juli die Regierungs- Mündigkeit, bis dahin muß also eine Regentschaft errichtet werden, dir aber an den bestehenden Zuständen nicht- ändert. Ob daS egyptische Ministerium seine Befehle direct oder indirect von dem Vertreter Englands empfängt, ist glcich- giltig. Wenn Abbas Pascha mündig ist, wird er die Mittelsperson bilden, bis zu diesem Zcitpuncte ist der eng lische Generalvertreter auch formell Vicekönig von Egypten. Alles, was über die Bedeutung der Zusammensetzung der Finauzcommission in Egypten geschrieben und verhandelt worden ist, hat keinen wirklichen Wert», die egyptischen Finanzen be finden sich unter der Leitung Englands, weil England der Hauptgläubiger Egyptens ist, und wenn Egypten sich aus den eigenen Einkünften zu erhalten vermag, so wächst damit nicht seine Unabhängigkeit, sondern der Einfluß der Finanz- Kommission wirb dadurch nur aus Null reducirt. AuS diesem Grande hat auch England alle Hebel in Bewegung gesetzt, um Egypten finanziell auf eigene Füße zu stellen, dadurch ist daS Land nur um so fester an England gekettet worden, weil England die Früchte der finanziellen Unabhängigkeit Egyptens genießt. Der Tod von Tewfik Pascha bietet den Anlaß dar, einen Rückblick auf die Entwickelung des englischen Einflusses in Egypten zu werfen, und dieser Rückblick kann nur die Ueberzeugung befestigen, daß England Egypten niemals freiwillig räumen wird. DaS würde selbst G>adstonc nicht tbun, der doch nach der Besitzergreifung EgyptenS im Jahre 1882 den Sudan mit leichtem Herzen preiSgab und die Schmach ans sich nahm,' Gordon nach Khar tnm zu senden und zu opfern. Wie überall, so hat Eng land auch in Egypten seine Herrschaft auf sein Geld und seine Flotte gegründet. Wenn eS den Sudan sich selbst überließ, so that eS daS nicht in der Absicht, dieses Gebiet Andern zu überlassen, sondern nur, weil es der Sorge für dessen Erhaltung überbobcn sein wollte. England hatte die Kraft deS Mahdi »ntersckiätzt und hatte seine politische Berech nung daraus gegründet, daß der Machtkader in Kordofan seine Kräfte in unfruchtbaren Kämpfen mit Nebenbuhlern erschöpfen und daß dann daS scheinbar preiSgegebenc Gebiet England von selbst in den Schoost fallen würde. Statt besten hat England eine Anzahl von Unternehmungen auSrüsten müssen, welche da- Vierfache und vielleicht noch mehr gekostet haben, als wenn England den Besitz des Sudan nicht aufgcgeben und ihn von vornherein gegen den Mahdi behauptet hätte. Thatfächlich ist daS ohnebln geschehen, denn die Unternehmung, welche HickS Pascha mit seinen 10 000 auSrüstete, um den Mahdi zu vernichten, geschah nut englischem Gelbe, aber nicht unter englischer Flagge, und daS war der Kehler. England wollte der Möglichkeit auSweichen, einem etwaigen Mißerfolge sein amtliches Siegel aufzubrücken, aber die Vortbeilc des Siege- für sich in Anspruch nehmen Dieses Verfahren bat sich als verfehlt erwiesen, denn die Sendung Gordon's kam unter allen Umständen auf Rechnung der englischen Regierung, ' d die verspätete Ausrüstung der Expedition Wolseley'S bat i Ruf der englischen Eolonialpolitik im Sudan vollends untergraben. Der Tod des Kbedive erinnert uns daran, daß während seiner Regierung England unberechenbaren Schaden an seinem Rufe erlitten har, daß die Selbstsucht seiner Bestrebungen in Afrika wie in der ganzen Welt zum allgemeinen Bewußtsein gekommen ist, und daß England niemals vom slaatsmännischen, fondern immer nur vom kaufmännischen GesicdtSpuncte auö in Betracht kommen und bcurtbeill werden kann. England hat sich bei Verfolgung seiner Zwecke in Egypten niemals die Frage voraelegt: Wie denkt die Well darüber? oder: Mil welchen! Recht kannst Du die Besitznahme EgyptenS recht fertigen? — sondern cs hat mit kalter Brutalität auS den Verbältnissen Nutzen gezogen, ohne auch nur einen Augenblick den eigentlichen Berus der Menschheit zum Vorbildc seiner Handlungsweise zu wählen. Solche Tbatcn rächen sich, daS Wort: „Die Weltgeschichte ist daS Weltgericht" ist nicht grundlos zum geflügelten ge worden, denn eS hat sich noch immer gezeigt, daß Thatcn, welche auf die Entwickelung großer Völker und der Ge- sammtheit von Einfluß waren, ihren Lohn empfangen haben. ES ist eine Täuschung, zu glauben, daß man durch kalte Berechnung der Umstände große Dinge von nach haltiger Wirkung verrichten könne, nur solche Thaten haben vor der Weltgeschichte Bestand, welche da« Er- gebniß großer Gedanken waren. Als Rom entartete, halsen ihm seine Legionen so wenig wie sein Reich thum, um die erworbene Macht aufrecht zu erhalten, und als die Entdeckung Amerika« und daS Auftreten Luther S den Anbruch einer neuen Zeit verkündeten, konnte aller Widerstand des Papstthums das Rad der Zeit in seiner Bc- mitten in der Bewegung, welche sie erzeugt hat, aber Be strebungcn, wie sie England stets bethätigl hat nnd wie sie in Rußland mehr und mehr hervortreten, sind nicht geeignet, die Weltordnung zu verändern, sie müssen eine« TageS an dem Mangel weltbewegender und erhaltender Gedanken zu Grunde gehen. * Sorial-emokratisches. -ne- Wer in der jüngsten Zeit in die Spalten des hiesigen socialdemokratischen gewerbsmäßigen Hetzorgans „Der Wähler" einen verachtungsvollen Blick geworfen hat, sei es auch nur, um zu sehen, welche heillose Begriffsverwirrung in menschlichen Gehirne» möglich ist, wird wahrgenommcn haben, daß sich das genannt« Organ die Frechheit emsallen ließ, eine eigene Rubrik: „Sünden- register der besseren Stände" einzurichten, allwo die gericht- lichen Berurtheilungen von Angehörigen der bürgerlichen und Höheren Elasten regelmäßig gebucht werden. Eine derartige Re- gistrirung von Delinquenten nach Gesellschastsstand oder politischer Stellung ist schon an und für sich völlig einseitig und zwecklos, denn nach den statistischen Ausweisen participiren alle Gesellschasts- classen und politischen Richtungen leider ohne Ausnahme an der Zahl der gerichtlichen Strafurtbrile, was ja in Anbetracht mrnsch- sicher Schwachheit und menschlichen JrrthumS auch erklärlich ist, und besonders die socioldemokratische Preise hat vollends keinen Grund, einen Stein aus die „besseren Stände" in der gemeinten Richtung zu werfen, da Verbrechen und Ber- gehen gerade in denjenigen Kreisen, aus denen die Social- demokratie ihre Anhänger holt, nach der Statistik und der ge- wöhnlichen Tagesersahrung procentualiter ganz ungleich häufiger zu Haus« sind, als in den Kreisen der bester situirten Stände. Das „Sündenregister der besseren Stände" im „Wähler" ist denn auch stets verhältnißmäßig mager genug ausgefallen, und Versuche zu einer solchen grundsätzlichen Ausbeutung desselben für den Zweck, die heutige Gesellschaft als „durch und durch degeuerirt" uud „ver- fault" — wie die socialdemokratischen Phrasen heißen — hinzustellen und alS einer „socialistischen Eur" bedürftig zu malen, müssen von dieser socialdemokratischen Seite her recht albern gelten — wie gesagt schon aus dem Grund«, als ja Unehrlichkeit, Unsittlichkeit und Gesetzwidrigkeit iu den Reihen de- socialdemokratischen Proletariats weit häufiger und roher anzutrrsfen find, als in den von dieser Seite augeseindeten „besseren Ständen". Einen Beweis hierfür hat nun der nämliche „Wähler" unbewußt in einer der letzten von ihm erschienenen Nummern selbst aus recht drastische Weise geliefert, indem er „alle diejenigen Genosse», welche Verhandlung vor dem Landgericht, Schösfen- gericht re. haben", aussordert, ihm einige Tage vorher die Termine anzugeben, um darüber Bericht zu erstatte». ES muß diese Aufforderung als ein ganz einzig dastehender Fall von Bemühungen, die Gerichtsreserate vom parteipolitischen Stand- puncle zu liefern, innerhalb der Journalistik constatir» werden Die Gerichtsreserate deS „Wäbler" werden also in erster Linie ein social- demokratlscherseitS selbstversaßteS „Sündenregister der untere» Stände" bringen, und an reichlichem Stoff wirk es niemals fehlen, denn der „Wähler" giebt damit, daß er sich besonders an seine „Genossen" wendet, selbst zu, baß diese eS in besonderem Maße sind, welche mit den Gesetzen in Conslict kommen. Oder sollte der „Wähler" jene vorherige Anmeldung deshalb erbeten haben, um in seiner Berichterstattung die Vergeben und Verbrechen seiner „Genossen" zu beschönigen und zu vertuschen oder Einzelheiten entsprechend wegzu lassen ? Ist dem so, so wäre eS ein »euer Beweis siir die alle Thatsache, daß der socialdemokratischen Presse in Brurtheilung eines Telinqnenteii dessen politischer Ctandpunct das allein Maßgebliche ist: Social- dcmokraien sind ja lauter Engel, während selbstverständlich säiiuni- liche Gebildete und Besitzende Misjethäter von der Sohle bis zum Scheitel sind! Auf jeden Fall aber wünschen wir, daß dem „Wähler" die Richtersprüche, welche seine» „Genossen" gegenüber fallen, ebenso comvetent und wohlverdient gelten, wie die in seinem „Sünden register der besseren Stände" verzeichnet«». In diesem Fall glauben wir zuversichtlich Voraussagen zu können, daß das „Sündenregister der unteren Stande" das „Sündenregister der besseren Stände" zum Mindesten aufhebcn wird; ja wir missen aus Erfahrung, daß das Zünglein der Waage, nicht derjenigen der Themis — denn diese bewahrt ohne Ansehen ver politischen Partei fortwährend ihr objectives und ruhiges Gleichgewicht — wohl aber das der Waage von Schuld und Sünde sich sehr zu Uugunsten deS „Sündenregister- der unteren Classen" neigen wir«. vermischtes. -s- Altenburg, 8. Januar. Der Dieb, welcher im Dceembcr v. I. den Einbruch im bcrzogl. Steuer- und Renta inte zu Roda verübt bat, ist gestern der dortigen Polizei in die Hände gefallen. Es ist der erst 20 Jahre alte Geiscnhainer au« Langenorla, welcher kürzlich aus dem Zucht- Kaufe zu Gräfentonna entsprungen ist und dem dortigen Hausvater von Berlin auS seine Zuchthauskleider unter „freundlichen Grüßen" übermittelt hatte. Bei dem Ein brecher wurden noch einige Tausend Mark Geld gesunden. Wie eS der Polizei gelungen ist, den gefährlichen Burschen zu verhaften, davon verlautet noch nicht« Näheres. *X* Weimar, 8. Januar. Ende Juni vorigen JahreS wurde daS hier garnisonirende Bataillon deS 04. Jnfanterie- RegimentS bei einem UebungSmarsche nach Erfurt von einem schweren Unfälle betroffen, indem zwei Soldaten am Hitzschl age verstärken, viele andere aber erheblich erkrankten. Die VolkSmeinung, unterstützt durch die Aussagen mehrerer Personen auS dem in der Nähe Erfurts belegenen weimarischen Dorfe Azmann-dorf, maß damals der BataillonSsükrung die Schuld an dem Vorkommnisse bei, während in amtlichen Erklärungen diese Behauptung bestritten wurde. Wem in Wahrheit die Schuld trifft und ob überhaupt eine solche sich construiren läßt, möge hier »»erörtert bleiben. Es batte aber der hiesige „Freisinnige Verein" in seinem aus Reclame be rechneten Eifer den Vorfall zu einem Agitationsmittel miß braucht und in öffentlicher Versammlung die wirklichen und an geblichen Vorkommnisse durch den Agitator vr.H. Fränkel erörtern lassen. Da hiermit der beabsichtigte Effect keines wegS erreicht wurde, so sah sich der Genannte gemüßigt, eine Broschüre zur Sache zu verbreiten, die wegen der vielen darin enthaltenen beleidigenden Stellen die Militairbehörde zur Stellung eines Strafantrags veranlaßte. Nachdem eine Voruntersuchung ergeben Kat, daß auch die behaupteten That- sachen vielfach mit deutschfreisinniger Ungenirthcit entstellt worden sind, beziebungSweife überhaupt nicht erwiesen werden können, hat jetzt die Staatsanwaltschaft gegen Fränkel Anklage erhoben und cS wird sich durch die demnächstige gerichtliche Verhandlung Herausstellen, welcher Werth solchen in den Mantel der Vertretung öffentlicher Interessen gekleideten Parteipublicationcn beizulrgen ist. iS Eisenach, 8. Januar. Gestern hielt die hiesige Clemdagesellschaft eine außenordentliche General Versammlung ab, deren Ergebniß auch für weitere Kreise von Interesse sein dürste. E« wurde nämlich ein Kaufs- Angebot in der Höhe von 120 000 für das ganze Grund stück mit Majorität angenommen. Der Name de« Käufers wurde durch den Vermittler noch geheim gehalten; gerücht weise verlautet, daß eS ciu Leipziger Herr sei, der die gedachte Sumine aus das Grundstück geboten. Nack» den VcrkausSbedingunzcn soll der Kaufpreis am l. Juli baar erlegt werden und die Elcinda bis zu einer bestimmten Frist daS Reckst behalten, 1000 Ouadratmcter zurückznerwerben. Die alten bekannten Räume, iu denen so manche wichtigen und bedeutiingsvoUen deutsche» Versammlungen und Berathungen abgcballeu worden sind, sollen noch 2 Jahre der Gesellschaft zur Verfügung bleiben. — Antwerpen, 0. Januar. Ein Matrose des unter- gegangcuen Schiffes „Ekildwall" bat »nS über den Zujanimenttoß mit dem Passagiertainpser „Noordland" noch folgende Einzelheiten erzählt. Der „Ebildwall" war ein Liverpoolcr Eisenschiff. Dreimaster, >280 Tonnen. Mil NW. zu W. fuhren wir bei gutem Weller durch die Nord see und machten etwa 7 Knoten. Wir waren gegen 7 llbr Abend« nicht weit von dein Lcuchlschiss „Wielingcu", daS etwa 13 Meilen von Vlissingcn entfernt ist. E« webte stark, daS Wetter war aber ziemlich klar, wenn auck» dunkel. Ich befand mich mit Eapitain Richardsou und dein Vlissiugcr Lotsen de Waardt auf Deck, die Ossieiere und ein Tbeil der Mann schaften arbeiteten aus dem untern Deck. 8 Man» waren im Schiffe; zusammen waren wir 24 Köpfe. Ungefähr eine Viertel stunde vor dem Unglück bemerkten wir ein Danipsschiss ausnnS Zu fuhren; wir hielten darnach unser» Eure. Plötzlich legte der Dampfer daS Ruder um,wie um vorunscrm Bug vorbcizukoiumen. DaS war da« Unglück. Wir segelten 7 Knoten, der Dampfer fuhr mit voller Krast, und kaum sab ick» da« grüne Lickst deS Passagierdampferü — als solchen macksten ibn die zwei Reiben bell erleuchteter Kajütenfenster kenntlich —, so schrie ick,: Wir rennen auf! Zwei Secundeu später geschah der Zusammcnstoß. Ich schrie ins Schiff: 1,oolc out. all Immlg! um die unten Weilenden zu rette», aber der Zusammenstoß war so furchtbar, daß sie wohl alle erschlagen oder zerquetscht worden sind. Schaurig war da« Krachen unseres zerschmetterten Schiffes. Die Eiscnplattcn flogen durch die Lust. Das Schiss war fast bis nach Steuerbord durchschnitten und iu Folge deS Stoßes bolle» wir selbst »ach Steuerbord über. Alsbald spülte die iLce überS Schiff, der sremde Danipser fuhr mit Volldampf zurück, unser Schiff schoß voll Wasser und wir sänke» weg. Nur der Be- sanlnask und die Spitze des Bugspriets schauten au« dem Wasser. Neun von uns hatten sich iu die Bcsauwaiilc» gerettet ; 12 Mann müssen sofort ertrunken sein. Die See schlug über sie weg. Drei von unsern armen Jungen hinge» am Bugspriet. Zwe» fürchterliche Stunden hielte» sic sich dort fest. Wir hörten ihre Hilsegeschrei, vermochte» aber nickst« zu tbu». E« war entsetzlich, ihr Rufen zu höre»; als das Wasser mit der Fluth stieg, wurden sie von den Wellen wcggeschlagcn nnd gingen unter. ES war bitter kalt nnd wir litte» sehr. Der Steuer mann schnitt einige Taue durch nnd wir banden uns fest. Vier Stunden bliebe» wir hängen. Es ist nicht wahr, daß der „Noorklaiid" uns nicht beisiehen wollte. Er fuhr, wie gesagt, rückwärts nnd zeigte drei rotbe Lickstcr. Dann setzte er zwei Boote a»S; leider konnten nns diese in der stock finster» Nacht nnd da die Flntk kam nnd die Sec hoch ging, nicht finden. Wie müssen die armen Mensche» am Bugspriet gelitten haben, als die Rettungsboote an ihnen vorbcitrieben. Aber auch »n« war gräßlich zu Mutbe, als der „Noordland". der eine ganze Stunde i» der Nälic geblieben war, fchließlich zurückdampste! Wir gaben alle Hoffnung auf Rettung aus, denn in kurzer Zeit mußte» wir »ist der Flntl, sechs Fuß Wasser über uns baden. Und bei der See! Wie klopfte un« das Herz, als auf einmal die Lichter eine« Dampfers erschienen, der pfeilschnell näher kam. Es war der Post danipser Ipswich »ach Harwick». Unser verzweifelter Anruf wurde gehört. Ter JpSwich drehte sofort bei und kam heran; seine Lichter beschienen «ns grabe und der Eapitain schrie uns zu: Muth, Jungen», sch setze meine Boote auS! sII»I>l oo, mon, l'II lorror n>z- Hosen!). Der erste Steuermann batte das Boot bestiegen, das trotz inzwischen immer schwerer ge wordener See berankam. Wir waren gerettet! Unser zweiter Ossicier kletterte tiefer und machte da« Rettungsboot fest. Der Eapitain und ich — als die ältesten — wir stiegen zuerst ein, dann nahmen wir die andern über. Zu sieben waren wir gerettet. Au Bort deS JpSwich fanden wir die beste Pflege. Die nntergcgangencn Matrosen waren meist Dänen und Norweger. zK. Z-) Ms » Billige Reste! rM > riinme«, »erk«»s« ich tzteselö«, »» »»G »ffirto «kr«, in folgenden Abtteilunge»! ' stbe 3. Xdtkellun» U« «it de« grstzen Bestand g« Neffen in Winter- „d G»«»er-Kleiderff,fse« griindltch u> rän«eu, »rr TQ VS - ! L Mark SQ un«! L ? Die Neffe st,» s, ««tzer,r»t»ulich dtllt«. »,tz ich »iese K«uf^te,entzeit ,l» »i,e tzer»»rra,eu» ,»nffi,e »einer «eetzrle» N«tzs««st e»Pfehle.
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