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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.01.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920130017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892013001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892013001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-01
- Tag1892-01-30
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A-»«»eme«tSprei- b, der Hanptrzpedition oder de» i« Stadt, bnirk und de» Vororten errichtete» No«. caveflellen abgehwtl: vierteljährlich» 4.50; dn zweimaliger täglicher Zustellung in« Haus » 6.50. Lurch die Post bezogen für Tcuischluod und Oesterreich: virrreiladrttch » 6.—. Dirert» tägliche Kreuzbandjeuduug tut Aaslaad: monatlich » 8.—. lie Molgeo-Aurgabe erscheint täglich '/,7Uhr, die Abead-Ausgab« Wochentag« 5 Uhr. Urdarlion und Lrpedittou: JshanneSgaSe 8. Die S^edittoa ist Wochentag« »»»»terbrochea ^»ßnet vo» früh 8 bi« «dach« 7 Uhr. Filialen: ktt« «lcmm'S Sortim. («Ifre» Hatz». Uaiversüälsskrab« 1, L««lS Lösche, flathariaruftr. I«. part. u»d KSnigtplatz 7. Moraeu-Ausgabe tlMgtr Anzeiger. Lrga« für Politik, Localgeschichte, tzaildelsUcslhastsverkehr^ Jnsertionspreis Tie 6 gespaltene Petitzeile 20 Psg. RecIsmen unter dem RedactioaSstrich ll ge- spalten) 50^, vor den Familieunachrichten <6 gespalten) 40^. GrSßere Schriften laut uuserem Preis, verzeichaiß. Tabellarischer und Zisserssatz »ach höherem Tarif. Srtra-Beilage» (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe. ohne Postbesorderung 60. —, mit Postbesörderung » 70.—. Ännahmrschluß für Inserate: Nbend-Ausgabe: Vormittag« 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- und Festtag« früh 9 Uhr Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Inserate sind stet« an di« Exne-ttta» zu richte». Druck und Verlag von E. Potz tu Leipzig Sonnabend den 30. Januar 1892. 8V. Jahrgang Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 31. Januar, Bormittags nur bis 3 Uhr rrvssnet. LxpeiMlon <1es l-elp/iLor 'l'ttkedl ritten. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Se. KLnigl. Hoheit Prinz Friedrich August und Höckstdessen erlauchte Gemahlin Prinzessin Louise, Kaiser liche und Königliche Hoheit, werden am 8. Februar VS. IS., AbendS 8 Uhr, von Altenburg kommend, in Leipzig ein- lreffcn, vom Bayerischen Bahnhof auS Ihren Weg durch die Windmühlenstraße, über den König-Platz, durch die PetcrS- siraßc, über den Markt, durch die Grimmrische Straße, über den AugustuSplatz und durch die Bahnhosstraße nehmen und nach dem Hotel Kaiserhof Sich begeben. Um das erlauchte Neuvermählte Paar bei Seinem ersten Besuche unserer Stadt in würdiger Weise zu empfangen, haben wir beschlossen, die an den erwähnten Straßen und Plätzen gelegenen öffentlichen städtischen Gebäude zu beflaggen und zu schmücken, sowie am EinzugSabende zu illuminiren, und ersuchen die GrundstückS- kigenthümrr und Anwohner der gedachten Straßen und Plätze, auch ihrrrseit« durch Schmuck der Häuser und möglichst reiche Illumination und Offenlafsen der Geschäft«- localr dazu beizutragen, daß die Stadt am Einzug-abcnde einen festlichen Anblick gewähre. Leipzig, den 26. Januar 1892. Der Rath der Ltadt Leipzig. vr. Tröndlin. Größel. Bekanntmachung für dir Herren Vormünvrr. Die bei dem Unterzeichnete» Königlichen Amtsgericht in Pflicht »ebenden Herren Vormünder werden biermit veranlagt, die wegen ihrer Pflegebefohlenen zu erstattenden Erziebungsbertchl« bi« ,um S1. Januar I8-r anher einzureichen. Formulare zu diesen Berichten sind von den Herren vor münSrrn, «rlchc autzrrhalb drr Stadt Leipzig wohnen, von dem Herrn OrtSrichier ihres Wohnort«, von den übrige» Herren Vor- mündern aber, wie früher, in dem AmtSgerichtSgebaude, Zimmer Nr. 78, 8P», 82, 116 und 117, zu erhallen. Bei der Ausfüllung der gedachten Erziehungsberichte ist neben vollständiger Beantwortung der vorgedruaten Fragen »och weiter, und zwar: ». bei ehelich geborenen Pflegebefohlenen der volle Name, Stand, letzter Wohnort und da« Todesjahr de« verstorbenen Vater« anzugeben, d. bei uncdelich Geborenen sind die Worte beizufügen „unehelich geboren". Auch wollen die Herren Vormünder etwa eintretend« Wohnung«. Veränderungen hier zur Anzeige bringen. Leipzig, am 10. December 1891. Königliches Amtsgericht. Abtheilung r. ^ ° " S seid. UathskeUer-Berpachtuna. Die hiesige Rathskellerwirthschaft soll vo« I. April 18S2 ab anderweit verpachtet werden. Die Pachtbedingungen liegen in unserer Kanzlei zur Einsicht au« und werden gegen eine Gebühr von 1 » abschriftlich zugestellt. Diejenigen, welche sich um die Pachtung bewerben wollen, werden ersucht, spätesten« bi« zum 15. Februar I8V2 ihre Gebote schriftlich bei nn« einzureichen und sich über ihre Person iowie Zahlung«, und Leistungsfähigkeit auSzuweisen. Großenhain, am 23. Januar 1892. Drr Stadtrath. Herrmann, Bürgermeister. Zur Berathung Lee preußischen volksschulgesehenlwurfs. Am Donnerstag hat ein Rededuell zwischen dem Abgeordneten von Eynern und dem EultuSministcr Grafen Zedlitz stattgcfunden, dessen Bedeutung weit über den Rabuien der augenblicklichen Berathung hinausgeht. Graf Zedlitz nahm in seiner Rede Stellung zu den Anzeichen einer neuen Parteiaruppirung. welche in den letzten Tagen chervorgctreten sind. Der Minister erklärte, daß ihm die Kampfeöwcise dcS Abgeordneten Richter sympathischer sei als die des Abgeord neten v. Eynern, und nannte den Vorgang im Reichstage, welcher durch die Friedensvorschläge de« Abgeordneten v. Bennigsen veranlaßt wurde, ironisch eine Rüttiscene. An diese» Aus spruch knüpfte er dann die Bemerkung: er könne nicht glauben, daß die Herren dieses Gesetz als Eckstein einer neuen großen Parleigruppirung benutzen wollen. Am Schluß der Rede wieberbolte Graf Zedlitz, daß er bereit sei, sich aucb vom Gegner Rath ertbeilen zu lassen, wenn aber fortgesetzt gegen da« Princip der Borlage angekLinpft werde, dann aller» kingS müsse er jede Hoffnung aus Verständigung aufgeben. Tie Sympathie des Herrn Minister- für die Art Richter «, eine Sache zu vertreten, scheint jenem erst durch die Ver gleichung mit der Art de- Herrn von Eynern, seine Gedanken zu äußern, gekommen zn sein, denn in drr Erwiderung aus dir Richter'sche Rede gab der Minister seinen Unwillen über da« Gesagte durch Selostironistruaa zu erkennen. Graf Zedlitz sagte am Donnerstag mit Bezug auf de» Abgeordneten Richter: .Da Hatz« sch einen priucipielleu, affe»«» exr-ischr» Gegner Mit einem solchen Herrn, der mir da« Recht der eigenen ab weichenden Uederzeugung läßt, mich über so liefe Fragen zu unterhalten, ist mir eine Ehre." AuS diesen Worten ist klar zu rnlncbmen, daß Gras Zedlitz und wahrscheinlich auch noch andere Mitglieder des Ministerium« die Vereinigung der beiden liberalen Fraktionen nicht wünschen, sondern den gegenwärtigen Zustand vorziebcn, welcher freilich den Vortkeil für die Regierung hat, die Nationallideralcn in einzelnen Fragen auf ihre Seile ziebcn zu können. Eine neue Parleigruppirung, welche neben die Eonservalivcn und das Ecnlrui» eine geschloffene liberale Partei stellte, würde ein solche- Verfahren sehr erschweren, wenn nicht unmöglich machen, und eS würden dann nur noch die Krei- conservativen als Verstärkung der Regierungspartei zur Verfügung sieben. Welche Folge» sich etwa sonst noch an der veränderten Stellung der Parteien ergeben würden, ent zieht sich vorläufig der Beurlheilung, aber sicher würden sich neue Verhältnisse gestalten, welche aus die Politik der preußi schen Regierung und der verbündeten deutschen Regierungen idren Einfluß üben würde». Bekanntlich citirtc Richter in seiner Rete vom Dienstag mit Rücksicht auf die durch den VolkSschulgesctzenlwnrs geschaffene Lage da- Dichlcrwort: „Sehe Jeder, wie er'S treibe, sehe Jeder, wo er bleibe, wo er stebt, daß er nicht falle", und wir wissen, daß bereit- der Finaiizininisier Miguel sein EntlassungSgcsuch eingereicht hat, wenn auch die Entscheidung darüber vertagt worden ist. Dem Ministerpräsidenten wurde e-nacb seinen eigenen Worten nnhcinilich zu Muthe, wenn seine Politik den Beifall der Freisinnigen fand. Heule rechnet eS sich der EultuSministcr zur Ehre an, sich mit dem Abgeordneten Richter über tief gehende Fragen zu unterhalten. Der Unterschied zwischen sonst und jetzt springt in die Augen, aber wir glauben nicht, daß eine innerlich »othwendige Entwickelung durch solche Worte, wie sie Graf Zedlitz im preußischen Abgeordnetenbause gc äußert hat, ausgehalten werden kann. Mag auch Mignet'S Rücklritt nach Annadnie de- VolkSschulgesetzentwursö durch eine vom Eenlrum und den Eonservativcn gebildete Mehrheit zur Tbatsachc werten, mag auch der Urheber der Rüttiscene >ul Reichstage, v. Bennigsen, da» Oberpräsidium der Provinz Hannover niederlegen, so wird dadurch die Bereinigung der beiden liberalen Fractioncn eher gefördert als verhindert, und die Bcinirhnngcn de- Grafen Zedlitz nach dieser Richtung wären vergeblich. E« würde falsch sein, wenn eine Partei ihre Haltung von dem größeren oder geringeren Entgegenkommen der Regierung in persönlicher Beziehung abhängig mache» wollte. Tic politische Entwickelung in Preußen und im Reiche ist bisher iinnicr die gewesen, daß die Minister und StaatSsccrctaire gleichviel wie die Mehrheit de- Parlament- politisch geartet war, aus der eonservalivcn Partei genommen wurden. Miguel bildet in dieser Beziehung eine Ausnahme, und wenn wir hi- auf den RegierungSantritl Wilhelm'- I. zurückgehcn, so begegnen wir dem Ministerium Schwerin, da- aber nur eine kurze Dauer batte. Al- im Jahre 1879 infolge de- Umschwunges der Wirtschaftspolitik ein »mfassender Ministcrwechsel nöthig wurde, kam bekanntlich ein Ministerium Stauffciidcrg F-orckcndeck in Betracht, aber die Unterhandlungen mit beide» Männern zerschlugen sich sehr bald und die Rich tung Puttkanier gewann die Oberhand. Seitdem haben sich die Verhältnisse in den höheren Regionen grundsätzlich wenig oder gar nicht geändert. Der Ministerpräsident in Preußen und Reichskanzler des Deutschen Reiche- ist ein General und bei den übrigen Ministern herrscht die conservalive Partei stellung vor, abgesehen von der politischen Farblosigkeit ein zelner Minister, wie de- Minister« des Innern Herrfurth. Die Stellung des Grafen v. Eaprivi zu den Parteien ist eklektisch, er nimmt das Gute da, wo er e- findet. Unter gut versteht er natürlich die Regierung-Politik, wenn sie auch Ändern nicht gut erscheint. Gegenwärtig besinden wir u»S in einer Krisis, und diese könnte nur beseitigt werden, wenn Gras Zedlitz den Gesetzentwurf über die Volksschule zurück zöge, dann würde plötzlich die Rüttiscene gegenstandslos und es bliebe der Regierung erspart, eine Verständigung mit den Freisinnigen über die Köpfe der Rationalliberalcn hinweg zu suche», aber der Stachel, welcher durch die Verhandlungen der letzten Wochen in die Gemüthcr gesenkt worden ist, bliebe trotzdem in der Wunde, und cö käme nur auf eine passende Gelegenheit an, um die getroffenen Einteilungen zur Vcr einigling der beiden liberale» Fractioncn zur Thalsache werden zu lassen. Der Verlauf der Angelegenheit mag sein wie er wolle, da- Erwachen des liberalen Gedanken- gegenüber dem Ver suche, ibn durch eine klcrikal-conservativc Machtkundgebung in Fesseln zu schlagen, ist ein sehr brachtcn-werlhc- Zeichen der Zeit, welche« seine Wirkung unter allen Umständen dctbätigen muß. Das deutsche Bürgertbum hat seinen Willen dabin geäußert, daß es die Volksschule unab hängig wissen will von dem religiösen Bekenntniß, es will den Grundsatz, daß die Wissenschaft und ihre Lehre frei sei, di- in die Volksschule hinab zur Anerkennung und Geltung dringen. Die Kirche mag ,bre volle Macht außerhalb der Schule bethätigen, innerhalb der Schult muß Denk- und Lebrsreiheit herrschen, ohne deshalb zur Religions losigkeit zu führen. Warum legt denn dir katholische Kirche so großen Werth aus die Vorbereitung der Geistlichen in besonderen Lehranstalten, warum vergleicht Leo XIkl die katholischen Seminarien und Lbccen mit den Eadetten- anstaltcn, welche ebenfalls den Zweck haben, für einen bestimmten LedenSderuf in besonderen Lehranstalten vor- zudereilen? Wenn der Geist der Duldsamkeit bei un« der herrschende wäre, dann würde von katholischer Seile nicht so große- Gewicht aus dir confesstonelle Schule gelegt werden. Herr v. Eynern hatte sehr recht, wenn er sich da gegen erklärte, daß Lulber in der Volksschule als ein durch Gewissensbisse zum Selbstmord getriebener Missctbäler bar- gestellt werke und daß man die Reformation als die Nähr mutter der Socialdemokratie erkläre. Vielleicht hätte Herr v. Eynern eine andere Form sür seine Aeußerungrn wähle» können, in der Sache hatte er unzweifelhaft recht trotz der geharoischteo Erwiderung drr Grafen Zedlitz. » Leipzig, 30. Iauuar. * Im preußis-i>c»Ab gcord>.e^le„kaiN.e die Berathung »der da--LGulgel l flu Pjc Regierung erklärte, falls,o sortagitirt werke wui Von mehr zeigen, daß sie gegen d'» ^°m .chw'.mn ^ y« einer Kriegserklärung an die vilcra l begonnen. Nationallideralen b a "cn.be,,K am N ^ Kenn- (Widerspruch.) Da der Rational ^ ^^nallideralcn zcicken einer einzigen Parte, sei, so st Regierung gezwungen, den Liberalismus zu Jesuiten stimmen, werde gegen t>e ZulaNu-,- ^ ^ismu«. Er Der jetzige Kamps s-> -», KamUg § " ^j,c„ doppelt warnt vor der -lg»>Aioii. die ^ ' sodann mit gefäbrlicb sei. Dcr Re,-i,Skanzler verj.es> ,°° sämmtlicbcn Ministern den S°-^ . Aus Berlin wird unS telcgrapb.lch S «' 'k Btttgcteomui.ssion de- Reich« l^gc- wur »n Procenisatz von fehlenden Osstc.crcn hat sich von 7 Procent vermindert. rr^ O,»to * Der Vorsitzende de« StaatSiiiini'teriumSl eröffnet- den Braunschweigischen Landtag '>>>> emer Ansprache, in welcher die günstige Fmanzlage bkl . die die diSdcrizen Steuererlasse sowie -b-rw-.,u.'gc> au die Kreise und Gemeinden auch ferner gestatteten, rrua, die Mittel sür außerordentliche Verweutungeu s^n Hanken. Der Minister km.d.gte cm- Rc,be '^r an, darunter e.nc neue «tadle- und Landgemnudeordnui g und einen Gesetzentwurf, betreffend die Abänderung der Gewerbesteuer. ... ... * Nach einer Meldung auS Rom ist eS blSber "v« nicht stqcstelll. ob die Wahl de« neuen IesuitengeneralS m ^om oder in Feldkirch statlfinden wird; die grellere Wahr- icheinlichkeit spreche jedoch für Rom. Kc>neS,alls werte aber die Wahl vor den, Sommer, vielleicht erst »n Herbst erfolgen. . * Wie man auS Stockholm schreibt, hat Adnnral Gervais, offenbar in der Absicht, d.c Eindrücke, die der vorjährige Besuch de- französischen Geschwader« m der scbwctisckcn Hauptstadt daselbst zurückgelassen Hat, wieder auszufrischen, an den Odcrstattbalter von Stockbolm ein Schreiben gerichtet, in welchem er den letzteren bittet, >m Namen der Hauptstadt ein Andenken in Form eines Album« entgeaenzunehmen. Dasselbe enthalt Photograpdien der in Stocklwlm damals cingelaufeiien französischen Krieg-lchistc und ist Lessen Außenseite mit einer allegorischen Figur slsFcrt, welche die sranzösiscde und die schwedische Fahne in Hanken hält. Admiral Gervais hat auch a» den Eoiiimandanlcn der Slockbolmer Flotten-Station, Vice-Admiral Virgill, ein Schreibe» gerichtet, in welchem er säinmtlichen Ossiciercn und Beamten der schwedischen Flotte sür den der französischen E« cadre bereiteten Empfang seinen Dank auSdrückt. * Die Finanznotb, in der sich Portugal befindet, hat in der Lisiaboner Presse den Gedanken austaucken lassen, ob man sich nicht der Eolonien entledigen sollte, um Sü den steten Zahlungsschwierigkeiten und dem drohenden Ban kerott herauSziikoinmcii. Kaum geäußert, hat diese Idee in England den lebhaftesten Anklang gesunden, obwohl betont wird, daß die Zcituiigsstimmcn noch nicht auf die Absicht der Regierung schließen lasten, die Eolonien zu verkaufen. Die ,St. James Gazette" schreibt: „ES scheint in Portugal ein gewisser Zweifel darüber zu de. flehen, ob die zerstreuten und verkümmerten afrikanische» Besitzungen de« einst mächtigen Reiche« eine» Käufer finden werden. Was indeß für die ganze übrige Welt werihlo«, würde sür England von reellem Nutzen sein. Der Besitz von Mosambique wenigstens wäre so werth. voll sür un«, daß wir wohl überlegen sollten, ob eS sich nicht em- psehlen würde, Portugal aus halbem Wege entgegenzukommen und ein Angebot z» machen, oder zum Mindesten »m Angabe des ve» langten Preise« zu bttien. Wir sind in der Lage, sür jenen werth- vollen Tdeil Afrika« mehr zahlen zu kdnnen als jeder andere fl Luser, obwohl Portugal sicherlich nicht so gestellt ist, ellravagaute Preise zu verlangen." * Wie man aus Athen meldet, hat die neue Paß- Verordnung der griechischen Negierung, wiewohl sic im Grunde nur eine Auffrischung destandrner, aber niemals geübter Bestimmungen dedculett allseits einen sehr ungünstigen Eindruck gemacht. Seitens mehrerer diplomatischer Ver tretungen wurden bezüglich dieser Maßregeln Vorstellungen erhoben, deren Berechtigung auch von der griechischen Regierung anerkannt wurde, so Laß schon jetzt, ehe »och der Paßzwang in Wirksamkeit getreten ist, die Zurücknahme der Verordnung wahrscheinlich geworden ist. Im klebrigen ist die griechische Regierung darüber >n Kcnntniß, daß. falls sie den Paßzwang unter den ,n Aussicht genommenen erschwerenden UnistLnken durchführen wollte, dir anderen Staaten sogleich mit reciprottn Maßnahmen Vorgehen würden, wofür bereits Schritte cin- gcleitet wurden. »Nach Meldungen aus Kairo findet heute daselbst die Eröffnung de« gesetzgebenden Körper- statt. Der Khedivc wird die Aufhebung der Frohnsteuer, die Abschaffung der kalcntsteuer sür die Europäer, sowie dir Herabsetzung der Salzsteuer um 60 Proccnt anliindigen. «c e «US Washin gton Wird gemeldet, daß der chilenische ^ v°r ^ befriedigenden Aut- wort EbileS eine peinliche Scene mit dem Präsidenten Harrison gehabt habe. Der Erster- habe den Präsidenten gebeten, seine Botschaft an den Eongreß noch aufruschiedcn da die Antwort ElnlcS unterwegs sei. — Der Präsident Harr.son bat eine neue Botschaft nebst der weiteren zwischen E°rr-sv7nd^.^^'"c^ ^"/"-.n.g.-n Staaten geweä>s-l,t„ erklär,^^ r ^ 7 lassen. Der Präsident ^ ^ die Erklärung «:cnnor Pereira'S befriedig, und g.cbt der Hoffnung Ausdruck, daß die Angcleacn be,t der „Baltimore" aus die übliche W-.ie und °l , ^r''Präflven7^''i..^c"' erledigt werden könne daü di, Botschaft mi, der Bemerkung Lun de d?r"c" v°m Kolke geworden- Nute?' -».-«.mich.- daß Prastdeut Harr,so» da. Eintreffen der chil«,ische» «ul! wort neck vor der Ucdcrrcichung seiner Botschaft an den Eongreß zugicdt, wird viel besprochen. Die Ucdersetzung der >>de» sc> >bm jedoch erst R'ach»»ttggS zugeggiigcn. Da- Eongrcßmitgliet Warner erklärt dagegen auj Grund »» bestreitbarer Information, daß dem Präsidenten die Nach- giedigkcit EhilcS schon bekannt gewesen sei. Das Dolksschulwesen Leipzigs. iü. In Nachfolgendem wird znm ersten Male der Versuch gcinackt. ein ziffernmäßiges Bild davon zu geben, i» welcher Weisc sich da- Volkssldulwesen Leipzig- in cinei» Verhältnis, mäßig kurzen Zeitraum entwickelt bat. Zum Vergleich ge wählt sind die Jahre 1881 und 1892, und zwar erstercs dcSbald, weil der vom Herrn Oberbürgermeister I>r Georgi erstattete Bericht über die Ausnahme der Vorstadtdörscr die HauShaltplänc aller Vororte für >884 enthält und eS so er niöglictit, auch unser jetzige-vergrößerte« Stadtwesen in einen zutreffenden Vergleich mit der Zeit vor Einverleibung der Vororte zu dringen. Zunächst seien die aus daS Ganze bezüglichen Z<ch^n aiigttührt. Diese Gesammlzisfern sind im VotkSschuldutgct folgende: NS4 Stnnabmca «uegiden gulitiiß Leipzig 285,960,67 1 575 622.65» 1 289 671,98 16 Vororte") .... 170 984.60 ^ 630 981.69 459 997, >9 Zusammen . . . 466 935,17 2 206 604,34 1 749 669.17 ur-s Leipzig und Vororte . . 475 364,28 3 768 963,49 3 293 699.2t Ter auS der Sladtcasse zu leistende Zuschuß hat sich demnach in dem kurze» Zeitraum von 8 Jahren um l 5,43 930 (— 88 Proc.) erhöht! Daß unser Bolksschnl dudgel einst einen solchen Umsaug annchmen könnte, bat wohl Niemand geahnt, und eS imiß als eine wahre Wohtlhat an gesehen werte», daß den Volksschulen jetzt die sog. Grund slcilerdolation »nd die StaatSdeihilfe zum Dicnstciiikoiiiiiieu der Lehrer zuflicßen, wodurch sür >892 zusammen 497 35.9,66 Mark vercinnahml werden, »nd so der Zuschuß der Stadl auf 2 796 239,66 heradgeinindert wird. Selbstredend ist auch die Schule rrahl in dem acht jährigen Zeiträume eine bedeutend größere geworden. Sie betrug I»« IVM mehr Leipzig . . 19 417 22 2»i3 2 846 — 14.6 Proc. Vororte . 15 411 28 <W 13224 — 85,8 „ Zusammen 34 828 50 898 10 070 — 46,2 Proc. Daß die Sckülerzahl in den Vororten sich viel erheblicher vermehrt bat als in Alt Leipzig, entspricht nur der dortigen stärkeren BcvölkerungSznnabme. Die Einnahmen sind jedoch keineswegs i» dem gleichen Maße gestiegen, was insonderheit darin seine Ursache bat, Laß die allenthalben eingcsührlen Schulgcldsätze Alt-Leipzig- niedriger sind als die früher in den Vororten gellenden. Die dutgetirtc Ein nahme aus Schulgeld stellte sich nämlich folgendermaßen: IUXI ltLU Leipzig . . 234 352,80 ^1 Vororte . . 148 043,00 - z 431 301,20 » !t82 395,80 » Wäbrend also die Zahl der Schulkinder um reichlich 46 Proc. zunabni, hat sich die Einnahme au« Schulgeld nur um lO Proc. erhöht. Von den Ausgaben intercssiren uns ausschließlich nur die persönlichen, d. b. die an die Unterrichtenden gezahlten Lehr Honorare. Dieselben betrugen bei allen FortdildungS- und Volksschulen zusammen: >884 IR, Leipzig . . 1 189873,25 » 1 Vor»«« . . 419 972,00 . k 2814 474,50 » 1609 846,25 » > Das Mehr der GesammtauSgaden (1 662 369 resultirt somit zum größten Tbeile an« dem Mehr der Lchrbonorare (>204 629 »). klebrigen« beliesen sich die letzteren sowohl 1884, als auch >892 auf unzesähr 75 Proc. der Gesammt auSaaden. Wir konimcn nuninchr dazu, die Stellung der Unter richtende» näher zu beleuchten. Was die Dsr^-cloren an betrifft, so liegt eS denselben ob, an der von idntti geleiteten Schule wöchentlich 4—>2 Stunden Unterricht zu ertbeilen. Rimmt die Leitung der Schule jedoch ihre Zeit ;» sehr i» Anspruch, so können sie von der UntcrrichtScrlhciluiig ganz befreit werden; nach vollendetem 60. Lebensjahre tritt diese Befreiung von selbst ein. Das Durchschnittsalter der Direcloren beträgt in Alt-Leipzig 62 Jahre (ältester 76. jüngster 38 Jahre), in den Vororten dagegen nur 46 Jahre (ältester 61, jüngster 36 Iabrc). Die Gehälter vertkeitcn sich (einschließlich der Direktoren der Fortbildungsschulen) unter Hinzurechnung der Wohnung« gelder in folgender Weise: Alt.Leh-»,a / 20 Lirectoren zus. 98 250»; Turchschn. 49l2.§ '"^>>892:23 . . 1,8 426 .; - 6149- Bororte / " - ' 30350 -; . 2760 . Mit dem Avancement, welche« die Direcloren der Vor orl-schulk» infolge der Einverleibung gemacht baden, können dieselbe» somit ganz zufrieden sein. Darüber kann kc.ii Zweifel obwalten, daß die übergroße Mehrzahl der über nonimcncn Direcloren ohne die Einverleibung pccuniar noch lange nicht so gestellt wäre, wie da- jetzt der Fall ist. Gab c« koch l881 in den Vororten Direcloren mit l8oo unk 2000 .< Gcbalt, wäbrend jetzt keine Stelle unter 3600 dotirt »st. Man wird e« daher nur billigen können, daß der -Lchulau-schuß ein unter dem lt. Juni vor. I. eingereichlcs Gesuch der VororlSdirectoren, in welchem dieselben sür sich anSnahmSloS ein Mindestgehalt von 45oo erbaten, als für jetzt zu weitgehend adgelcbnt bat. Sollte man übrigens ein Gesammturtheil adgcbcn. so kann dasselbe nicht ander« al« kabin lauten, daß die Leipziger Bolksschuldirectvrcn eine» >i)ver Stellung völlig entsprechenden Gebalt beziehen. Die Verhältnisse der ständigen Lehrer sind in ge nauester Weise geregelt durch die Schulordnung vom Jahre *) La« erst jetzt zur Einverleibung gelangte Neusrllerhaulen ist, well es lm städtischen Haushallptan für !892 unberücksichtigt btetdr» mußte, hier ebeusill« auh« Betracht geblieben.
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