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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.10.1891
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911028029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891102802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891102802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-10
- Tag1891-10-28
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Abend-Ausgabe. agtlilall Morgen-Äotgab«: dir Sgrspalto« Mcktd- Reklamen unter dem Redaktion«» rich l4 gespalten) bO^, vor den Faorilie». nachrichten (6gespalten) 40 Abend-Ausgabe: die Sgespaltene Petitzril« 40 Neclamen unter dem Redoctiontstrich l4 gespalten) i.6, Famtliennachrichten und Anzeigen verlorener (Gegenstände <6gespalten) 20->L. Gröbere Echristen laut unserem PreiS- vcrzeichnib. Tabellarischer und Zisftrnsatz nach höherem Tarif. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. artra-vrilagrn (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesürderuna mit Poslbeförd« ^4 ÜO.- PoslbesSrdrrung ^ 70.—. Ännahmeschlnß fir Inserate: Abend-Au-gabr: Vormittag» 10 Uhr. Marge n-AuSgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- und Festtag« früh 9 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen ft rin» halbe Stund« früher. Inserate sind siet« an die Expediti»» zn richten. 3» M. Mittwoch den 28. October 1891. 85. Jahrgang, Für dir Monate November »nd December eröffne» wir hiermit ei» besonderes Abonnement auf das Leivriaer Taaeblatt »um Preise von 3 Mk. Pf. für beide Monate bei täglich zweimaliger freier Zustellung ins Haus. Bestellungen nehmen entgegen sä m örtliche Zeitung Sspediteure, sowie die Hauptexpedition: Johannesgasse 8, die Filialen: Katharinenstratze 14 und Königsplatz 7. Ferner kann in nachfolgenden Ausgabestellen das Leipziger Tageblatt — zum Preise von 3 Mk. für die Monate November nnd December zusammen — abgeholt werden: Arndtstrafte 35 Herr L. 0. Kittel, Colonialwaarenhandlung. Pcterskirchhof 5 Herr 2lax Alertll Buchbinderei Beethovenstrasre 1 Herr ?I»eo«I. keter, Colonialwaarenhandlung. Pfaffendorfer Strafte » Herr krit« IVeber. Colonialwaarenhandlung. Lüftchen 6 Herr I rlollr. kt8eUer, Colonialwaarenhandlung. ^,teu»weg 1 Herr 1). knr;eiiunnn, Colonialwaarenhandlung. >>»chrUrenstrafte s Herr 6ul. 8el»ümit Neu, Colonialwaarenhandlung. WestsilaU 32 Herr II. Dittriel», Cigarrenhandluna. 2Zorkstrafte 32 (Ecke Berliner Straße) Herr 0. «Inuke, er, Cigarrenhandlung. Colonialwaarenhandlung. Brühl 8V (Ccke Gocthestraßc) Herr lleriu. 21o88lio, Colonialwaarenhandlung. Frankfurter Strafte 11 Herr kr»8t 2lr08, Colonialwaarenhandlung. Marschnerstrafte Ü Herr kaul 8ekre1ber, Drogengeschäft. Nürnberger Strafte 45 Herr 21. K. 41irreel»t, Colonialwaarenhandlung. Parkhofstrafte 1 Herr 21. 11. 8eUr8ter, Cigarrenhandlung. Zeitzer Strafte 35 Herr V. Küster. in Anger-Crottendorf Herr Rodert Oreiner, Zweinaundorfer Straße 18. in Neustadt Herr R. Reder, Eiscnbahnstraße 5 . Connewitz Frau Reeder. Hermannstraße 23, 1. Etage. - Plaawitz Herr 21. tiirUtrmnmi. Zschochersche'Straße 7n - Gohlis Herr Id. krittelte, Mittclstraße 5. - Reudnitz Herr 2V. Rnsnuum, Marschallstraße 1 - Lindenau Herr Lti. R. 21üUer, Wettiner Straße 51. - - Herr «ernd. >Veder, Miitzenaeschäst. Leipziger Straße 6. in Thonberg Herr R. Rrint8ed. Reitzenhainer Straße 58. Der Erlaß des Kaisers. * Der schon in der Morgenausgabe telegraphisch an- aekündigte Erlaß des Kaisers lautet nach dem „Deutschen ReichSanzeiger" wie folgt: Die beklagcnswertben Erscheinungen, welche das Straf verfahren gegen die Ebeleute Heinze hat zu Tage treten taffen, beunruhigen Mein lantcSväterlicheS Herz fort gesetzt. Obwohl Ick dem Justiz-Minister Meine Auf fassung bereit- im Allgemeinen kuntgcgebcn habe, und obwohl Mir bekannt ist, daß seitens der nächstbetbciligten Minister des Innern und der Justiz vorbereitende Schritte zur Beseitigung der aufgedccklen Schäden eingeleitet sind, so drängt es Mich doch, auch die Aufmerksamkeit Meines Staats-Ministeriums auf diese für das Wobl des ganzen Landes so bedeutungsvolle Angelegenheit hinzulenken und dasselbe zu veranlassen, Mir auf Grund der von den Ressort-Ministern gepflogenen Verhand lungen thunlichst bald bestimmte Vorschläge zu machen. Wenn Ich dabei auf diejenigen Gesichlspuiicte Hinweise, welche Mir für die Beurthcilung der hervorgetretcne» Mißstände und der zu ihrer Abwehr zu ergreifenden Maßnahmen besonders wichtig erscheine», so Halle Ich Mich dazu um so mehr verbunden, als das Recht in Meinem Namen gesprochen wird und Ich von dem Bewußt sein der Pflichte», welche Mir als oberstem Hüter des Rechts und der Ordnung obliegen, voll durchdrungen bin. Der Hcinzc'sche Proceß bat in erschreckender Weise dar gelegt, daß das Zuhälterthum »eben einer ausgedehnten Prostitution in ven großen Städten, insbesondere i» Berlin, sich zu einer gemeinen Gefahr für Staat und Gesellschaft entwickelt bat. Behufs energischer Bekämpfung dieses Unwesens wird in erster Linie in Frage kommen, inwieweit schon aus Grund der bestehenden Gesetze mit Nachdruck gegen die Zuhälter cingeschritten werden kann. Diese Ausgabe fällt der Polizei und der Strafgesetzpflege zn. E» wird der Polizei ein kräftiges und unterUmständcn rücksichtSloseSVorgebe» gegen dieAuSschreitungen jener ver worfenen Mcnscbcnclaffc zurPflickl zu machen, zugleich aber werden die Erecutivbeamten darüber zu vergewissern sein, daß sie bei thatkräftigem Vorgehen nicht nur Meine An erkennung, sondern auch Meinen Schutz finden werden. WaS die Anwendung der bestellende» Strafgesetze an- langt, so wird daraus hinzuwirken sein, daß die Ge richte bei ihrem Urtbeil sich nicht von einer falschen Humanität leiten lassen und demgemäß auch bei ersten Fällen aus ein möglichst hohes Strafmaß erkennen. Im Anschluß hieran wird zu erörtern sein, ob und in welcher Weise eS etwa einer Aenderung oder Ergänzung des be stehenden Strafrechts bedarf. Auch das Strafverfahren wird einer näheren Prüfung zu unterziehen und werden dabei Maßregeln zu erwäge» sein, welche es verhindern, daß Vertheidigcr, uncingedenk ihrer Pflicht zur Ermittelung der Wahrheit beizutragen, eö zu ihrer Aufgabe machen, dem Unrecht selbst durch frivole Mittel zum Siege zu verhelfen. Nicht minder ,sl Vorsorge zu treffen, dag die Würde des Gerichts hofes sowohl der Vertheidigung wie den Angeklagten und dem Publicum gegenüber unter allen Umständen gewahrt bleibe. Endlich erscheint cs geboten, daß in Fällen, in welchen die schwersten sittlichen Schäden den Gegenstand der Verhandlung bilden, die Oesscntlichkeit des Verfahrens ausgeschlossen werde. Gegenüber den betrübenten Erscheinungen des Heinze' schcn ProccsscS ist cs Mir eine erfreuliche Wahrnehmung, daß die großen Gefahren und Mißstände, welche der Proceß bloßgelegt bat, von allen Schichten der Vevöike rung in ihrer vollen Tragweite erkannt sind und daß die öffentliche Meinung einmiitbig die Nothwcndiakcit wirksamer Abwehr hervorbebt. TieS läßt Mich hoffen, daß den von Meiner Regierung zu treffenden Maß nahmen diejenige Unterstützung innerhalb der gesitteten Kreise Meines Volkes nicht fehlen wird, ohne welche eine durckzreiscnve Abhilse nicht erwartet werden darf. Neues Palais Potsdam, den 22. October 1801. Wilhelm U. An das Staats-Ministerium. Leipzig, 28. Lctober. * Der vor dem Neuen Palais in Potsdam zu Ehren deS König- von Rumänien veranstaltete Zapfenstreich nah»! einen glänzenden Verlauf. Die Beleuchtung der CommiinS und der Colonnaden durch bengalische Feuer hatte eine feen Kaste Wirkung. Die Musikaufführung war in allen ihren Theilcn vollständig gelungen. Sc. Majestät der Kaiser nnd der König von Rumänien standen während deS ganzen Zapfenstreiches auf dem Balcon, auf welchem auch Iyre Majestät die Kaiserin wiederholt erschien. Ter König von Rumänicn gedachte sich Mittwoch Vormittag nach Berlin zu begeben. * Die „Nordd. Allg. Ztg." begrüßt den König von Rumänicn bei seiner Anwesenheit in Berlin mit folgende» Worten: „Die Hauptstadt deS Deutschen Reichs begrüßt in König Karl von Rumänien, der heute als willkommener Gast unseres Kaisers und deS deutschen Volkes hier eintrifft» den wrscher einer befreundeten, ziclbewußtcn und auswärts streben den Nation, den Verwandten und Freund Kaiser Wilbelni'S, den Fürsten, der sich im Frieden als weiser Staatsmann, im Kriege, an drr Spitze seines tapferen, von edlem Patriotismus durchdrungenen Volkes als Feldherr nnd Soldat, bei jcker Gelegenheit als ein würdiger Sprosse des durch die höchsten Herrschertugcnden ausgezeichneten Geschlechts der Hobeuzollcrn bewährt hat. Das deutsche Volk wünscht und bofst, daß König Karl von seiner Reise nach Deutschland die Gewißheit mit nach Rumänien nehmen möge, daß Er und Sein Volk im Herzen Europas Freunde haben, deren selbstlose Wünsche für das Wohl des aus der freien Wahl der rumänischen Nation her- vorgegangcnen Herrscherhauses und für das Glück und Gedeihen des rumänischen Volkes aufrichtig und treu sind, und deren Sympathien für die Schicksale Rumänien sich — wie eS in der Vergangenheit geschehen ist — so in Zukunft sicherlich stets bewähren werden." * Der „Reichsanzeiger" schreibt: Se. Majestät der Kaiser nnv König hat, wie schon erwähnt, bei seinem neulichen Besuch des in der Sommerstraße dem ReichStagS- neuban gegenüber errichteten Musterhauses der Ball gesellschaft „EigenhauS" befohlen, daß für Allerböchst- dcnselbcn zwei solcher Häuser, deren Besetzung Se. Majestät sich Vorbehalte» bat, erbaut werden sollen. Ter hierin liegenden Allerhöchsten Anerkennung der Bestrebungen der Gesellschaft, welche den arbeitenden Elasten ein billiges nnd zweckmäßiges eigenes Heim schaffen will, lag der Wunsch zu Grunde, daß die mit Glücksgütern gesegneten wobl- habendercnC lassen dem Beispiel Sr. Majestät folgen und auch ihrerseits durch ähnliche Zuwendungen bewährten und wohlverdiente» Arbeiterfamilien zur Erlangung einer behag lichen Wohnstätte verhelfen möchten. Wenn es auch manche» Arbeitern bei den von der Gesellschaft aufgestellten Bedingungen möglich sein wird, nach und nach aus eigenen Mitteln sich in den Besitz eines Häuschens zu bringen, so werden dock anderer seits viele und gewiß auch oft die besten und tüchtigsten Ar beiter dazu nicht im Stande sein. Hier ist nun den wohl- babendcn »nd reiche» Elasten die beste Gelegenheit acgeln ein gutes Werk zu thun. ES ist zu hoffe», daß sich Männer finden werden, die der Anregung Sr. Majestät Verständnis; entgcqenbringen und dem Beispiel folgen, welches AUerhöchst- derseibe in kochherziger Weise gegeben hat." * Aus dem soeben veröffentlichten Erlaß des Kaisers an das StaatSiiiinisterium. welcher die bei dem Proceß Heinze zu Tage getretenen Erscheinungen beleuchtet, wird man den Schluß ziehen dürfen, daß in Kurzem eine Aenderung und Ergänzung der strafrechtlichen und straspro- cessualen Bestimmungen auf dem hier berührten Gebiet bevorsteht. Vielleicht wird schon die nächste RcichSlagSperiode damit befaßt werden. * In einer Zurückweisung der von der officiösen Presse erhobenen Anschuldigung wegen der Anregung der Frage der Entlassung BiSmarck'S sagen die „Hamb. Rach- richten": Ein Byzantinismus, wie er in Preußen nie bestanden habe, spreche auö dem Verlangen, dem Fürsten Bismarck über die Politik Schweigen auszuerlegen. Jedenfalls werde Bismarck, wenn er im Reichstage sprechen sollte, die Kritik der Vorlagen nicht soweit steigern, wie früher der Liberalismus durch Vincke und Simsen dem Ministerium Manteuffel oder dem BiSmarck'schen Conflictsmimsterium gegenüber angewendet habe. * Dem sogenannten RentengutSgesetze, welche» in der letzten Session des preußische» Landtages zu Stande kam, ist namentlich von deutschsreisinniaer Seite entgegen- aehalten worden, daß auch durch die Indienststellung der Rentenbankcn »nd der Generalcommissioiien die innere Colonisatio» nicht werde gefördert werden, weil von dem Institut deS Rentenguts seiten» derjenigen, welche mittlere» und kleineren ländlichen Grundbesitz" erwerben wollen, kein Gebrauch werde gemacht werden. Obwohl die Erfahrungen im Bereiche der AnsiedliingScominission für Wcstpreupcn und Posen für das Gegentheil sprachen, wurde diese Auffassung mit dem m solchen Dingen üblichen Aplomb als Axiom hingestellt. Trotz der kurzen Zeit, seit der das erwähnte Gesetz in Kraft ist, sind aber die entgegen gesetzten Erfahrungen gemacht Worten. In Posen sind B. nicht weniger als 15, in dem Regierungsbezirk Frankfurt lO größere Güter zur Verwandlung in bäuerliche Renten- güter bestimmt. Die Annahme scheint daher berechtigt, daß das Gesetz mit der Zeit eine sehr erhebliche Bedeutung in der Richtung der Förderung der inneren Eolonisation ge winnen wird. Inzwischen schweben auch Erörte rungen darüber, ob und mit welchen Maßregeln die Verwandlung von domänenfiScalischem Groß grundbesitz in kleine oder mittlere Rentengüter sich empfiehlt. * Die Beratbungkn der gegenwärtig im Reichsgesund, heitöamte zusammcngetretcnen Eommission zur Regelung des Gift Verkehrs erstrecken sich auf eine Reihe von Puncten. Es wird zuerst festzustcllcn sein, welche Körper als Gifte zu behandeln sind, sodann wird es sich um die Auf- stcllung von Vorschriften einerseits für die Aufbewahrung, andererseits für die Verabfolgung von Giften bandeln. Es wird auck die Frage in den Kreis der Betrachtungen gezogen werden, inwieweit etwa für den Transport von Gifte» noch besondere Vorschriften zu erlassen sind, soweit diese nicht schon in den Bestimmungen für Post- und Eisenbahnverkehr ge geben sind. TeS Weiteren soll eine Beschlußfassung über die Beaufsichtigung deS GiskhandelS hcrbcigesührt werden. Zum Schluß werden Erwägungen darüber staltfinden, inwieweit etwa besondere Strafbestimmungen, die in einzelnen Bundes staaten gelte», zu verallgemeinern sein werden. * Die Reichstag S-Bauvcrwaltung tritt am Sonn abend, den 3l. October, im Baubureau deS neuen ReichS- tagSgebäudes zu einer Sitzung zusammen. * Die Theilnahme einiger nationalliberaler Abge ordneten an der parlamentarischen FriedenS-Con» ferenz in Rom ist jetzt, wie die „Nat-Lib. Eorrespondenz" meldet, nach „befriedigender Erledigung der Bonghi-Ange- legenheit" gesickert. Als Tbeilnehmer werde» unS bis jetzt bezeichnet die Reichstagsabgeordneten Or. Böttchcr-Waldeck und Pfäblcr-Saarbrücken und die LaiidtagSabgcordneten Tschocke-BreSlau und 1>r. Max Wcber-Halbcrstadt. Wir für unseren Tbcil können »nS nach wie vor nicht damit befreunden, daß deutsche nationalliberale Abgeordnete an der parlamen tarischen Friedenskomödie in Rom theilnehmen Die Ersah rung wird lehren, daß daraus irgend welche nützliche, praktische Resultate nicht hervorgehen werden. * lieber die schon in der Morgennummer gemeldete Niederwerfung der Abo-Leute wird noch Folgendes berichet: Im Frühjahr dieses IabreS batten die am Äbo- flusse wohnenden Stämme dem Gouverneur in Kamerun den Gehorsam gekündigt und den zur Stiftung des Frieden» entsandten Kanzler Leist angegriffen. Gleichzeitig halten sie ihre Hauptsitze befestigt, den Fluß gesperrt und fortgesetzt Drohungen gegen das Gouvernement gerichtet. Die Be hörden deS Schutzgebietes erachteten eS ^ur Aiifrecht- erhaltung des deut,chen Ansehens und Gehor,amS für er forderlich, die Abo-Stämme mit Gewalt zur Nie Verwerfung zu zwingen. Die Mittel boten sich in dem Umstande, daß der Hauptmann von Gravcnreuth, mit einer Expedition nach dem Süden des Schutzgebiets beauftragt, seine Colonnen in Kamerun sammeln mußte, so daß sie zu einem Streiszug gegen die ÄboS verwendet werden konnten. Gleichzeitig hatte der stellvertretende Gouverneur LegationSratk v. Schuckmann beschlossen, den Flußdampfer „Soden" zu befestigen und ebenfalls stromaufwärts gegen die aufständischen Stämme zu sübren. Nach einem soeben ein getroffenen Telegramm des LcgationSrathS v. Schuckmann ist der Zug gegen die AboS erfolgreich gewesen. Die beiden befestigten feindlichen Hauptortc Miang und Bonakwase wurden, wie der „ReickSanzciger" meldet, nach erfolgter Landung und deftigem Kampf von der Expekiticn Gravcnreuth gestürmt und diese Orte,sowie verschiedene Nebcndörser zerstört. Von den ExpeditionStruppcn sind vier Matrosen verwundet, im Uebrigen drei Schwarze todt und vierzehn Schwarze ver wundet. Die Verluste der Abo-Stämme sind sehr groß. — Bei dem Ober-Commando der Marine ist hierüber von dem ältesten Lsficier der wettasrikanischcn Station, Corvettencapitain v.Dresky, soeben folgende am 2l. October von Kamerun abgesandte und in Lagos aufgegebene tele graphische Meldung eingcgangen: „Abo-Leute bestraft. Miang durch „Habicht , „Hyäne , Groven« reuth erstürmt. Bon „Habicht" verwundet: Matrose Spicy schwer, ^»»roftn Baumann, Rudolf Kraust, Born, Äube leicht; von „Hyäne" BootmannSmaat Lack schwer, Matrose Dewald leicht. Den Verwundeten getst's gut." * Mit den am letzten Sonntag in 19 Kircken- gemeinden vorgenommencn Wahlen haben die dies malige» kirchlichen Wahlen in Berlin in rer Haupt sache ihren Abschluß erreicht. Im Ganze» sind in vier Parochien Compromißcandidaten, in 16 die positiven, in l l die liberalen Eantidatc» gewählt. Der Besitzstand ist in der Hauptsache unverändert geblieben. Die Posi tiven, welche bei den letzten Stichwahlen erheblich an Terrain gewonnen batten, haben ähnliche Fortschritte nicht wieder gemacht, aber ihren Besitzstand z» behaupten vermocht, obwohl von der anderen Seite sehr erhebliche Anstrengungen gemacht worden sind, das verlorene Terrain wieder zu ge winne». ES ist damit zugleich die Behauptung widerlegt, daß die letzten Wablcrfolge der Positiven auf einer Art von lleberruiiipelung beruht batten und bei einiger Aufmerksamkeit der Liberalen zu vermeiden gewesen wären. * Zur Buckdrucker bewegung verzeichnet die „Frei sinnige Zeitung" deS Abg. Eugen Ricktcr die ihr gemachte „interessante" Mitthcilnng, daß Herr Bebel in Leipzig sich sich entschieden gegen einen jetzt zn uiilerlichincndcn Buch- druckcrsircik ausgesprochen bat und zwar mit der Begründung, daß die übrige» Gewerkschaften noch nickt so weit fertig seien, um ebenfalls i» de» geplanten großen Massenstreik eintreten r» können Danach scheine Herr Bebel Streiks einzelner Gewerkschaften überhaupt zu verurtheilc» und nur noch Massenstreiks aller Gewerkschaften zu billigen. Bei einem vor einigen Tagen stattgehabten Allge meinen bayerischen Handwerkertag in Weiden vat der ReichstagSabgeorbnctc Biehl, bekanntlich der energischste Vorkämpfer der Zuiistbestrcbiiiigen, einige Andeutungen über die im Frühling dieses IabreS vom Rcichsamt des Innern eiiibcrufcne Handwerkercon ferenz gemacht, deren Er gebnisse geheim gebalten werden sollten und von der in der Tbat auch nur äußerst wenig in die Oesscntlichkeit gelangt ist. Tic Thcilnehmcr gaben sich nur bei verschiedenen Gelegenheiten den Anschein, mit den Resultaten der Versammlung und den dabei an gedeuteten Absichten der Regierung zufrieden zu sei». Offenbar müssen sie dann aber in ihren Ansprüchen sehr be scheiden geworben sein. Nach einer jetzt in Weiden gemachten Mittbeilung bat der Unterstaatssecretair v. Rottcndurg in der Handwcrkerconferenz erklärt, die Wiedereinführung deS Befähigungsnachweises im Baugewerbe sei bei einer Rundfrage de« Reichskanzlers von der großen Mehrheit der Regierungen abgclehnt worden. Beim Baugewerbe wurde wegen der damit verbundenen Gefahren die Einführung deS Be fähigungsnachweises auch von solchen, die sonst dieser Maßregel widerstrebte», noch am ersten für zweckmäßig und empfehlcnS- werth gehalten. Wenn also die Regierungen auch hier den Be fähigungsnachweis ablchnen, so kann er in anderen Gewerben überhaupt nicht mehr ernstlich in Betracht kommen. Das wäre sonach eine sehr bedeutsame Erklärung. Auch die Be strebungen nach Einführung der obligatorischen Innung scheinen in der Berliner Hanvwerkerconseren; wenig Aufmunterung »nd Förderung erfahren zu haben. Irgendwelche gesetz geberische Maßregeln in der Handwrrkersrage sind offenbar in nächster Zeit nicht zu erwarten. Die Andeutungen des UnterstaatSsccrctairS. daß zur Zeit Erwägungen über die Organisation deS gesammten Handwerks durch Handwerker- kammcrn schwebten, sind noch zu wenig greisbarer Natur, als daß eS sich verlohnte, näher darauf einzugchen. * Wie die „Danziger Zeitung" meldet, ist mit der Ker richtung und Ausschmückung der Anlegestelle für die russische Kaiseryacht „Polarstern" >» Neufahrwasser heute be gonnen worden Demselben Blatte zufolge trifft der rus"" Hoszug zur Ausnahme der kaiserlich russftchen Familie wock Abend daselbst ein. * Aus Nord Hausen wird unS vom 27. Octbr. geschrieben: Ter sonderbare Schwancngeiang, den Herr Albert Traeger, der von linieren Teutschirciiiiinige» so oNensibel verehrte Bralen- barde deuticysreisinnigen Männerstolze-, vor seinem Wegzug von hier im Nordhäuier Stodtverordneten-Collegium aus- gestohen, ist sattsam bekannt geworden. Herr Traeger hat die Berungtimpsung de« Fürsten Bismarck mit Absche» und Entrüstung von der gelammten nationalen Presse zurück« gewieft» gesehen, auch in dichterstcher Form war Gras Westarp gegen Herrn Traeger zu Felde gezogen. In der gestrigen Liadtvcrordiirtcnsitzung hat die Lache ein Nachspiel gehabt, da« leider wiederum Le» Nordhauser Stadtverordnetensaal zum Schau platz sehr unliebsamer Scenen gemacht bat. Bekanntlich hatte Herr Traeger seine Schmähungen Fürst BiSmarck'S wegen der Denkmal- Sammlungen sür ihn hierselbst auSg-stohen, die er nickt im Ber- waltungsbericht des Magistrats önenilich erwäbnt willen wollte. Die Stadtverordneten hatten überdies in lener Sitzung in
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