Der 29. Oktober war ein Freudentag für die ganze Armee. Metz war gefallen! Die noch vor vier Monaten so siegesgewissen .Heere des kaiserlichen Frankreichs waren gefangen. Am diese Zeit waren die Franzosen auffallend ruhig. Aber gerade das ruhige Abwarten, dazu der anhaltende Regen, der den Boden besonders im Walde von Bondy in Sumpf verwandelte, ermüdete die Truppen. Neben den einlaufenden Siegesnachrichten bildeten dann kleine Tagesereignisse den Gesprächsstoff. Da wurde ein Aeberläufer eingebracht, Zeitungen aus der Äeimat trafen ein. Nachts beleuchteten die elektrischen Scheinwerfer der französischen Forts unsere Vorposten, ein Luftballon schwebte aus der ein- geschlossenen Festung über unseren Linien dahin. Manchmal kam man in den Besitz von Pariser Zeitungen und die Schützen um standen mit gespitzten Ohren einen der französischen Sprache kundigen Einjährigen, der ihnen die Lügen über französische Siege, die Beschreibungen der zunehmenden Nahrungsnot und die Nachrich^n von den gerade in dieser Zeit hochgehenden Wogen der revolutionären Bewegung verdeutschte. WWWWWW Der 18. Oktober brachte eine neue Aeberraschung. Am Morgen war die ganze Ebene zwischen den Forts und Drancy, Bobigny und Bondy von unzähligen Parisern bedeckt, die die auf den Fluren befindlichen Kartoffeln einheimsten. Man sah Männer, Greise und Kinder, unbewaffnete Soldaten, selbst Damen in eleganten seidenen Kleidern. Nach französischen Berichten sollen es 20 000 gewesen sein. Mit Säcken, .Handwagen, Karren versehen näherten sie sich unseren Posten auf Gewehrschußweite. Aus Menschlich keit wurde auf die Wehrlosen nicht ge schossen. In den nächsten Tagen wiederholte sich das Schauspiel. Die Kartoffelsucher wa ren oft von In fanterie begleitet, die zu ihrem Schutze ausschwärmte. Da wurden auch wohl einzelne Schüsse ge wechselt. Bei einer solchen Gelegenheit fiel am 13. No vember der Schütze Französischer Infanterist. » Gütschow der /. Kompagnie. Es wurde Befehl ge geben, die Kartoffel sucher nicht näher als 400 Schritte an die Vorposten heranzulassen. Die zunehmende Drei stigkeit der Pariser machte es ab und zu notwendig,diesen Befehl auszusühren und zu schießen. So sind zum Beispiel am 19. November einige von ihnen er schossen oder ver-