IV. Experimentelle psychologische Untersuchungen über die Reklamewirkung. Von den Bemühungen, die zuerst in Amerika der experi mentellen Erforschung der psychischen Grundlagen von Reklamewirkungen galten, hat Münsterberg in seiner Schrift „Psychologie und Wirtschaftsleben“ berichtet und deren Berechtigung vom wissenschaftlichen wie vom wirtschaftlichen Standpunkte aus nachgewiesen. Diese Versuche sollen nun ein gehend behandelt werden, wobei wir aus Gründen der besseren Übersicht eine Einteilung nach den psychischen Wirkungen, welche von den Reklamemitteln ausgeübt werden, vornehmen wollen. Es ist an dieser Stelle auf die mannigfachen Definitionen des Begriffs „Reklame“ hinzuweisen, welche indessen vom psychologischen Standpunkte aus nicht restlos zu befriedigen vermögen. Am eingehendsten haben sich mit dieser Auf gabe Dr. Lysinski und Dr. Seyffert beschäftigt und ihre Untersuchungen in einer Aufsatzreihe 1 ) veröffentlicht. Danach hat die eine Gruppe (Mataja, Dr. Richard Heinrich, Rackow, Munzinger und andere) das Wesen der Reklame als Bekanntmachung bestimmt. Daran ist so viel richtig, daß die Bekanntmachung eine grundlegende Art oder Form der Reklame ist. Auch die Empfehlung, die Lockung und das Angebot sind Arten der Reklame. Es ist also nicht jede Re klame eine Bekanntmachung, ebenso ist natürlich nicht jede J ) E. Lysinski und R. Seyffert, Begriff, Arten, allgemeine Bedeutung und Anwendungsgebiete der Werbung. Zeitschrift für Han delswissenschaft und Handelspraxis. 13. Jahrg. 1920/21. S. 66ff.