1871 1872 1878 Nach Beendigung dieses Krieges fand hier die erste Ver sammlung wegen des schon seit 1863 in Aussicht genommenen Muldentalbahnbaues statt. Fabrikbesitzer Graeser berief am 15. September 1871 diese Versammlung ein, an der die Vor stände der Gemeinden der Umgebung teilnahmen. Vor allem handelte es sich um gemeinsame Bearbeitung der Grund- abtretungs-Angelegenheiten. Im Niederdorf waren im Januar 1871 zwei Häuser ab gebrannt, an deren Stelle Gottlieb Bernhardt im April 1872 zwei neue bauen ließ, das heutige Fleischermeister Fiedlersche Nr. 3 c und das heutige Wilhelmsche Nr. 3 b. Im Jahre 1872 machte sich ein Ausbau der Kirchschule notwendig und eine gründliche Kirchdachreparatur, wobei der Kirchturmknopf abgenommen und mit neuen Urkunden von Pfarrer Riedel und Gemeindevorstand Müller versehen ward. Die alten Vorgefundenen Urkunden enthielten leider keine bemerkenswerten Aufzeichnungen und waren zum Teil arg beschädigt. Im März 1873 erhielt Remse eine Postagentur, die bei Hirsch (heutiges „Muldental“) eingerichtet wurde. Der Staat ließ die Glauchau-Waldenburger Chaussee wesentlich verbreitern, und an Stelle der Pappeln, die bisher die Dorfstraße säumten, wurden Linden gepflanzt. Nur 3 Pappeln blieben beim Elektrizitätswerk stehen und es ist sonderbar, daß alle 3 nach und nach durch Blitzschlag zerstört wurden. Die Müllerin Kasten (Kastens Malchen), die seit ihres Bruders Tod die Remser Mahl- und Schneidmühle betrieben, war gestorben, nun hatte Gottlieb Bernhardt den Mühlenbetrieb pachtweise vom Fürsten von Waldenburg übernommen. 1873 mußte Baumgärtel, der Besitzer der Spinnerei, Konkurs anmelden, in der Zwangsversteigerung übernahm Gottlob Robert Döhler die Fabrik und erweiterte sie durch Anbau eines Kessel- und Maschinenraumes. Im Herbst begann der Abtrieb des Holzes am Klosterberg, denn die Muldentalbahn war inzwischen beschlossene Sache geworden, und an anderen Stellen der Linie war man schon rüstig beim Bau. In Remse mußte diesem die alte Körner’sche Schmiede am Kleinbemsdorfer Weg in dem heute Polster’sehen Gartengrundstück Nr. 112 geopfert werden.