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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.04.1892
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920420021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892042002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892042002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-04
- Tag1892-04-20
- Monat1892-04
- Jahr1892
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274!» Großbritannien. * London, 20. April. (Telegramm.) JndeiuBureau de» hier erscheinenden anarchistischen Journal» „Common Dealth" wurden von der Polizei Haussuchungen vor» genommen, Typen, fertiggestcllte Drucksachen und Manuskripte beschlagnahmt. Der Herausgeber deS Journals war bereits vorher verhaftet worden. * London, IS. April. Morgen erscheint al- Broschüre ein Brief Gladstone'S, in welchen, derselbe die Hoffnung cmSdrückt, das Unterhaus werde die Bill, durch welche den Krauen das legislative Stimmrecht verliehen wird, in zweiter Lesung ablehnen. Die Broschüre legt dar, daß da- Publicum der Bill gleichgiltig gegenüber stehe, und daß die Frauen sie im Allgemeinen mißbilligten. Einige Frauen könnten allerdings Arbeite» der Männe»., vollkommen ver richten, aber eS sei zu befürchten, daß sie in den Kämpfen, welche bisher die Männer allein zu bestehen'hatten, an ihrem Charakter leiden würden. Norwegen. * Cbristiania, l8.April. Der StorthingSmann Mour- sund (Linkrnmann. Vorsitzender deS ConstitutionsauSschusseS, bekannt von der Moursund'schen Tagesordnung in der Crn- sulatSsrage, hat sich im Storthingsgebäude erschossen. Rußland. * Petersburg, IS. April. Rußland arbeitet augenblick lich sehr eifrig an der Herstellung rauchlosen Pulvers, wobei eS durch Frankreich technisch mit aller Macht unterstützt wird. Eine Illustration hierzu bieten die neueste» russischen Ordensverleihungen. Es erhielten: den Annen-Orden l. Clafse — der Direktor der Artillcrieverwaltung deS französischen Krieg-Ministeriums, TivisionS General Matbicu; den Annen- Orden 2. Classe mit Brillanten — der französische Ingenieur 1. Classe deS PulverressortS, Dcsortiaux; den Annen-Orden 2. Classe — der Ingenieur 2. Classe der französischen StaatS- sabriken für rauchloses Pulver in St. Medard, Loiscau; den SlaniSlauS-Orden 2. Classe — der Gehilfe des Direktors der französischen Pyropilinsabrik in Monlin Blanc, Ingenieur Guinot. — Zur Frage der Aufhebung deS Getreidc- ruSsuhrverboteS in Rußland ergreife» jetzt auch die „ MoSkowSkija Wjedemosti", ein Blatt, da< sich sonst /durch energische Befürwortung der AbsperrungS- Ideorie auSzeichnet, das Wort. In einem längeren Auf sätze wird auSgeführt, daß nur die dringendste Noth den Erlaß des Verbotes hervorgerusen habe, daß dasselbe aber sofort beseitigt werden müsse, sobald keine zwingende Rothwendigkeit mehr vorliege. Andernfalls liege die Gefahr nahe, daß das Ausland mit anderen Märkten Handels beziehungen anknüpfe und daS auf den Export angewiesene Rußland mit seinen Gelreidevorrätben „sitzen bliebe". DaS Moskauer Blatt hält ferner den Augustnionat als Termin der Aushebung des Ausfuhrverbotes für zu spät, weil die Kornpreise alsdann außerordentlich niedrig sein werden. Da man aber vor dem Juli keine sicheren Nachrichten über den Eland der Ernte erhalten könne, wünscht die „Moskauer Zeitung" die Entscheidung der Sache einer Persönlichkeit zu überlassen, welcher Alle Vertrauen entgegenbrachlen — dem Kinanzminister WyschnegradSki. Derselbe wäre nach seinen Erfahrungen in der Lage, den Stand der künftigen Ernte z» beurtheilen, wodurch die Frage rasch erledigt werden könne. Die „Nowoje Wremja" wiederum polemisirt sehr heftig gegen diese Ausführungen der „Moskauer Zeitung", der sie vorwirft, das allgemeine Wohl Rußlands nicht ge «uzend zu berücksichtigen. * Warschau, 19. April. Dem Plocker Bischof ging seitens der russischen Regierung die Meldung zu, daß daS Kapu zinerkloster in Zakroczym cassirt würde, und zwar mit der Begründung, daß diese Maßregel aus strategischen Rücksichten wegen der nahe gelegenen Festung Modlin erfolgen müsse. Auf Anordnung Gurko'S wurden sämmtliche Ordensbrüder und die übrigen Bewohner deS Klosters nach Rowomiasto an der Pilica verschickt. Der Gouverneur von Lolhynien Jankowskij setzt in seinem Verwaltungsbezirke die Action gegen die 860 deutschen Ansiedelungen fort. Die deutschen Ortsnamen Wiesendorf, Marienbad, Grünthal re. wurden ausnahmslos in russische umgeändcrt. Auf Weg weisern dürfen keine deutschen Aufschriften mehr Vorkommen. Flaggen in deutschen Nationalfarben werden von Häusern uiniachsichtlich entfernt. Orient. * Während auch wir Ursache zu haben glaubten, daS LiezeSgesühl der Engländer über die Erledigung der Jn- oestilur Frage in Egypten für rin berechtigtes zu halten, geht eer „Kreuzztg." über Athen eine längere telegraphische Meldung zu, welche geeignet ist, neue Bedenken wack^urusen. Offenbar ist man rn Griechenland daran interesstrt, die niropäische Diplomatie über die wahre Sachlage am Bos porus auszuklären, da nur bei einer völligen Klärung und Ocheidung der Machtverhältnisse im Orient auch der hellenische Staat eine klare Stellung nach Außen hin einnchmen kann. Die Meldung hat augenscheinlich den Zweck, darauf hinzu weisen, daß e» ein vielleicht verhängnißvoller Jrrthum sein viirdc, wenn man das gegenwärtige Nachgeben des Sultans « der egyptischen Frage als gleichbedeutend mit der Wieder herstellung deS englischen Einflusses in Konstantinopel ansehen pellte. DaS Telegramm lautet: Athen, 18. April. Hiesige unterrichtete Kreise äußern sich »essimisttsch über den Erfolg der englischen Diplomatie in der Kirman-Frage. Der Sultan sei erbittert über die erlittene Riederlage. Am Feste des Hirkal-Scheriff (Ausstellung des Mantels deS Propheten), welches mit ungewöhnlichem Pomp gefeiert wurde, ließ der Sultan aus der Rückfahrt von der Moschee vor den, Palais de» vornialigen Khedive JSmail Pascha anhalten und diesem seine» Gruß entbieten. Derselbe trat an den Wagen des Sultans mid dankte, woraus ihm der Großherr den Platz an seiner Seite «»räumte; gegenüber saß Ghazi Osman Pascha. Der Ex khedive w»rde zur Tafel gezogen und empfing zahlreiche Auszeichnungen. Die- an demselben Tage, als in Kairo die Investitur erfolgte. In diplomatischen Kreisen wird dein Borgang große Bedeutung betgelegt, da jedenfalls di« egyptische Frage bald in anderer Forin wieder erscheinen werde. »»»Sofia, 19. April. Die „Agence Balcanique* meldet: Die Verhaftung Kuscheleff S erfolgte nicht ohne Wider stand seinerseits; «S kam dabei zu einem Handgemenge, da ei» auf dem Bahnhofe anwesender Freund Kuscheleff's sich der Intervention der beiden Polizeiagenten widersetzte. Letztere zogen sich zurück; Kuscheleff schrie um Hilfe, ein Kawaß der russischen Botschaft verstopfte ihm den Mund mit einem Schnupf tuch, der Freund ertheilte dem Kawaffen einen Hieb mit seinem Stocke, worauf dieser einen Revolver zog. Hiernach erschien die türkische Polizei und verhaftete Kuscheleff. Der türkische Polizeiininistcr verständigte den bulgarischen Agenten Dimitroff davon, daß die Behörden des Kuscheleff in der UntersuchungS- Angtlkgenheit der Ermordung Vulkowich'S bedürften. Dimitroff überreichte hieraus der Pforte seine Protestnote und theilte de» Zwischenfall den Botschaftern mit. Die „Agcnce Bal- eauigue" hebt hierbei hervor, daß Kuscheleff einen vor 1 Monaten in Konstantinopel ausgestellten türkischen Paß hatte, welcher vor seiner Abreise von dem türkischen Consul i» Odessa visirt worden sei. Amerika. * Wie die „Pol. Corr." mittheilt, hat der chinesische Ge saudte in Washington dem Präsidenten de» AuSschuffeS für auswärtige Angelegenheiten, Senator Mr. Sherman »r Kenntniß gebrach«, daß die entgiltige Annahme de« Gesetze» gegen die chinesische Einwanderung in de. Bereinigten Staaten Nordamerikas seiten» deS Reprä seulantenhauseS den Abbruch der diplomatischen Be ziehungen zwischen China und den VereiniAtrn Staaten zur Folge haben würde. Die in den Bereinigte» Staaten lebenden Chinesen bereiten eine Petition an den kaiser vva China vor, m der sie um die Ergreijung von Nepressiomaßregeln bitten, durch welch« die Aufhebung der gegen die chinesische Einwanderung in den Bereinigten Staaten gerichteten Maßregeln erzielt werden soll. » Washington, 19. April. Der Senat hat den mockus vivencki mit Großbritannien in der BehringSmrerfrage ratificirt. Afrika. * AuS Tunis wird geschrieben: Die Fischerei und der Fang der Schwämme an den tunesischen Küsten wurde diSber nur von maltesischen und italienischen Fischern be trieben. Der einträglichste Zweig der Fischerei, der Fang der Thunfische, welche in den Monaten Mai und Juni am Cap Bone in Schwärmen von Millionen vorbeiziehen, liegt ogar einzig in den Hände» eine» italienischen Aristokraten, de« Grasen Raffo, dessen Großvater gegen eine geringe jährliche Abgabe an veu Staat bas alleinige Recht dazu für hundert Jahre erworben hat. Seit einiger Zeit bemüht sich aber die französische Regierung, ranzösische Fischer — besonder- solche au» der Bre tagne — Hierher zu ziehen; und da sie dieselben in jeder möglichen Weise unterstützt, so haben ihre Bemühungen auch bereits Erfolg gebabt. Etwa vierzig Fischer aus der Gegend von St. Pol (Bretagne) haben sich an der Nordküste Tunesiens angcsiedelt und vor einigen Tagen bei Biserta ihre» ersten größeren Sardinenfang gemacht. Sie hegten bei ihrer Herkunft starke Zweifel, ob sich ihr Unternehmen lohnen würde, und waren lediglich durch die großen Vor- theile, die ihnen von der Regierung gewährt wurden, zu der Uedersiedelung bewogen; dieser erste Fang ist aber so reich ausgefallen, daß sie sich entschlossen habe», dauernd dazu- bleiden und ihre Frauen und Kinder Nachkommen zu lassen. * London, 20. April. (Telegramm.) Dem „Standard" wird au« Zanzibar gemeldet: In Uganda hätten die Katholiken unter Anführung deS Königs Mwangr den vornehmsten Führer der Protestanten getodtet. Der Capitain Lu gard, der Befehlshaber der Truppen der englisch oslasrikanischen Gesellschaft, hätte daraus intervcnirt. Die -Katholiken seien dann gefluchtet. Die algerische Mission sei angegriffen, der Bischof, die Priester, sowie die Anführer der Mission hätten eine Insel gewonnen und seien dort von de» Protestanten angegriffen worden. Sechs Priester seien zu Gefangenen gemacht, nach kurzer Zeit vom Eapitain Lugard aber wieder befreit worden, der nach Ab setzung deS Königs zu dessen Nachfolger ernannt worben sei.— Ein Angriff auf Witu durch Truppen der vstasrikaiiischcn Gesellschaft siche bevor. parlamentarische Nachrichten. * Berlin, IS. April. Im Bureau des Abgeordneten hauses wird morgen die Uebersicht über die Geschäfte deS Landtages, also über ve» Stand der Arbeiten im Ab- aeordnctenhause, wie im Herrenhaus«, auögegeben werden. Nach Allem, waS darüber bekannt geworden, wird der Landtag noch einer sehr angestrengten Thäligkeit bedürfen, wenn die Arbeiten bi» Ende Mai oder Anfang Juni erledigt werden sollen, wie die« dem Wunsche der Regierung entsprechen würde. In den ersten Tagen nach den Ferien werden die Commissionen eine besonders lebhafte Thätigkeit entfalten müssen, da der schon vorbereitete Stoff für die Vollsitzungen nicht weit ausreicht. Die Vollsitzungen werden sich, nach der ersten Lesung über die Tertiärbahnen, dem Nachtragsetat zuwenden, dessen Erörterung mehrere Tage in Anspruch nehmen wird. Die weiteren Theile der systematischen Steuerreform werden den Landtag erst im Herbst beschäftige». Die Entwürfe sollen im Laufe deS sommers festgesteNt und — wie bis jetzt bestimmt geplant ist — vor ihrer Einbringung an den Landtag veröffentlicht werden. Jedenfalls wird zu den Vorlagen auch ein neue- Eommunal-Stcuergesctz gehören, über das zwischen dem Finanzministerium und dem Ministerium des Innern ver handelt wird. Lolonialpolitisches. * Der RelchScommissar vr. PeterS wird auf der Killma lidscharo-Slation bis aus Weiteres durch Lieutenant v. Bülow ver treten, welcher Ende Januar dort etnaetroffen ist. Im Februar erfolgten zwei Truppennachschübe, so daß sich gegenwärtig mit Aus- nähme der kleinen Besatzung von Masiude — Feldivebrl Ryinarzig mit 20 Mann — die ganze I. Compagnie, bestehend aus zwei Osfi- cieren (v. Bülow und Wolfram), drei Unterossicieren (Scrzeant Wilhelm, Unterosficiere Bröckelt und Wittslock), 1 Lazarethgehilsen (Wiest) und 160 Mann, dort vereinigt ist. Herr v. Bülow ist beauf tragt, zunächst den Bau der Kilimandscharo-Station zu Lode zu führen und dann an einem »och näher zu bestimmenden Puncie zwischen der Küste »nd dem Kilimandscharo — voraussichtlich in Gondja — eine zweite Station anzulegen. * Feldwebel Hosfmann berichtet unter dem26. December v. I. aus Muanza (Bicloria-See) wie folgt: Die sürBukowa bestimmte Karawane ist hier «ingegangen; ich habe die Lasten sofort mit einem Ukerewcboot nach Bukowa weiter besSrdert. Lurch die elslägige Exvedition gegen „Sengrema" ist meine Macht bei allen hiesigen Sultanen gewaltig gestiegen, sie überbrachten mir Alle ihre Glück wünsche und reichliche Geschenke an Vieh. ES genügt jetzt mein neuer Name „Bwana Mkäli", wie mich weit und breit die Lin- geborenen nenne», uni böse Leute von Ueberariffen abzuhalten. Die karawanenstraße von Usongo bis hierher ist jetzt vollständig sicher; falls Angriffe aus Karawane» Vorkommen, wie die ans die französischen Missionare, so sind sie durch Führer und Träger provorirt. In Uganda ist der Krieg ausgebrochen und das Leben der französischen Missionare sehr gefährdet. Dieselben bauen jetzt eine Zufluchtsstation aus unserem Gebiet, südlich deS Kaaera. Die Verstärkung von 7 Missionare» ist auf dem Wege nach Uganda. Mr. Stokes dürfte in zehn Tagen hier eintrefien. Der Bau der Station ist in wenigen Tagen als beendet anzusehen. Seit November regnet es alle Tage stark, was für die Ernte gut ist, doch den Bau sehr erschwert. In der Station können bis 16 Europäer bequem wohnen, sowie eine Besatzung vo» 35 Mann. Zwei gut gepflegte Gärten liefern für viele Europäer das beste Gemüse, europäische Kartoffeln nicht ausgeschlossen. Einige Hundert Fruchtbäuine sind zu beiden Seiten der Hasenstraße angepflanzt und wachsen prächtig, darunter zwei Cocosnußbäumchen. Der Boden und das Ktima ist wohl für jede Anpflanzung aut. Bei meiner 25 Mann starken Be- satzung ist der Gesundheitszustand der beste. Der Biehsland besteht au- 1 Esel, 1200 Stück Kleinvieh und 60 Rindern. * Einer Anregung des Regiernugsarzte« in Togo. Stabsarzt Wicke, folgend hat die Nachtigat-Äesellschaft für vaterländisch» Afrtkaforschung hierfelbst in dankenswerthcr und erfolgreicher Weise di« Aufbringung der Mittel für den Bau eine- Krankenhauses in Togo sich angelegen sein lassen. Beranstaltete Sammlungen haben den ansehnlichen Betrag vo» annähernd 4500 ergeben. Einflußreich« Eingeborene in Togo, wie die Häuptlinge bezw. Agenten I. F. Trepp», F. A. Almeido, Aite Agavon, A. Hilson, haben die unentgeltliche Lieferung vo» Ziegelsteinen zum Bau des Hauses zu- gesagt. Die Nachtigal-Gesellschast hat ferner rin« Lotterie zum Bau des „Nachtigal-KrankenhauseS'' veranstaltet, so daß der Vollendung diese- gemeinnützigen Werke- hoffentlich bald entgegengesehen werden kann. * Antonio d'Almeida, F. F. d'AImeida und Aite Agavon, Per treter der Alineida.Familie in Togo, welche schon wiederholt ihr lebhafte- Interesse au der Entwickelung de« Schutzgebietes durch Geschenke und Beitrüge zu nützlichen Anlagen ,c. dargnhan hat. haben unter dem 16. Februar dem kaiserlichen Lommissartat ein ihnen gehöriges Grundstück zur Abrundung de- Regierungsgrund, ftücks schenkungsweise überlassen. * Der kaiserliche Kanzler Schmiele hat k» Verfolg seiner Urlaubsreife auf der Insel Java das dankenSwertb» Entgegenkommen der niederländischen «nd eingeborenen Beamten sswohl wie das der holländischen und deutschen Pslanzn gesunden. Bon dem General «onverneur von Niederländisch-Indien wurde er in einer halb Kündigen Audienz empfangen und mit einem offenen Empfehlung-- schreiben veriehen. In Folge dessen waren ihm auch im Inneren für «otk«- und wirtdschaftliche Studie» dt» Weg« geebnet. I» der musterhaften Theepstanzung Par«kan-Salak de« Herr» Mundt lernte er die Herstellung de« bereit« als Ersatz für di« Ptaffa»«.Aaser au dem Hamburger Markt« etugesichrte» sog. Palentdastri» M Rehe»- beschüftiguug für die Kult« kenn« und ließ hierüber mit nehmtgnng de» Herr» Mundt näher« Angaben an den Reich«, commiffar nach Neu-Guinea gelange». Der Bast wird an» der gespaltenen, schwarzgesärbten und m Stücke von bestimmter Länge geschnittenen Außenseite von Bambu hergestellt. Weitgehende Forde- rung seiner Zwecke fand der Kanzler ferner bei dem Tirector des Botanischen Gartens in Buitenzorg. welcher nicht nur auf ein an ihn gerichtetes Ersuchen eine Sendung von fünf Kisten für den j BiSmarckarchipel geeigneter Pflanzen, wie verschiedene Arten Schatten- bäume, Pflanzen und Früchte, kostenfrei dorthin absrnden wird,! ondrrn auch a»S eigenem Antrieb« zugesagt hat, bei der in einigen Monaten bevorstehenden Rückreise Schmiele'S demselben weitere Säme- reien und Pflänzlinge, deren Erhaltung alsdann besser gewährleistet i t, mitzugcbcn. Herr Schmiele gedachte sich nunmehr über Singa- Pore nach Ceylon zu wenden. * Tie englische Regierung hat in ihren Colonien mit verantwortlicher Regierung über die Höhe der Arbeitslöhne und die Tauer der Arbeitszeit «ine Untersuchung veranlaßt, deren Ergebnis dem Parlament vorgelegt worden ist. Für die deutschen Schutzgebiete ist dasselbe nur insoweit von Interesse, als eS sich uni die Angaben über diejenigen Theile der Capeolonie, welche Deutsch-Südweflasrita benachbart sind, und über Ra tat handelt, weil hier die wirtbschasllichen Verhältnisse ähnliche sind. Die An- >aben über die Löhne in den dezeichnetea Gebieten der Capeolonie ind folgend«: Es erhalten Fannarbeiter neben freier Station monatlich: Europäer als Aufseher und Schäfer 50—100 »k., Farbige 15—20 »ü.. Europäer als Diener und Hirten 20—60 «k., Farbige 10—15 sti.; Tagearbeiter neben Beköstigung täglich: Europäer 1'/,—3 sk-. Farbig« 1 sd.; Hausdiener neben freier Station monatlich: männliche Farbige 10—20-ü>., weibliche Farbige 10—15 «b.; Bergarbeiter monatlich: Weiße 12 T, Farbige 8 L. Handwerker, wie Zimmrrleute, Maurer, Grobjchiniede, verdienen täglich ohne Beköstigung 8—lOsb. In Natal erhalte» als Löhnung neben freier Station monatlich: männliche Hausdiener 10—30 weibliche tO—30 »k. (in einzelnen Bezirken nur 3, 5 und 7 sk ), Wagentreiber 20—60 sti., Führer 10—30 Hirtenjungen 3—15 arbige Jungen zu verschiedenen Dienste» 2—8 »k., farbige Mädchen zu verschiedenen Diensten 4—15 eh,, Stalljungcn 15—30ü>,., Farm- arbcitcr tO—30 sli. (stellenweiie nur 5—12 sü.). Handwerker 15 bis 30 sd. Tie Arbeitszeit dauert in Natal für Farmardeiter, Stalljungen »nd Hirten von Sonnenaufgang bis Eonnennntergang, ür .Handwerker vo» 7—5 Uhr; Uedersticnden werden letzteren besonders bezahlt. Die Angaben über die Arbeitszeit in der Cap- colonie, welche sich aus Handwerker und Gehilfe» von Gewerbe- treibenden beziehe», schwanken zwischen 7'. »nd 13 Stunden. * Der stellvertretende Commiffar für das Schutzgebiet der! Marschall-Jnsetn, BrandeiS, hat am I. Januar d. I. an Bord S. M. Kreuzer „Sperber" eine I4tägige Ricndfabrt durch den Archipel aiigetreten. Tie Atolle Maseru, Aruo. Mille, Billa- ritari, Ebon und Namerick wurde» angelaufcn »nd daselbst Streitig- kcite» zwischen Eingeborenen geschlichtet, Lanvangelegenheiten geordnet und Geschäfte der nicht streitigen Gerichtsbarkeit erledigt. Auch wurde aus die Eiiigeboreuen eingewirkt. um dieselben zu einer ver mehrten Kopraproduction zu veranlassen. Auf der Insel Nauru, welche am 9. Januar angelausen wurde, haben nach der vor einige» Jahren durch de» früheren Commissar Sounenjchein vorgeiwm- ineiien Entwaffnung der Eingeborenen die fortwährende» Fehde» derselben untereinander ausgehört. Tie Verhältnisse sind geordnet und die Bevölkerung ist ruhig. Der dorlige Regicrungsbeamte, Johannscn, welcher nahezu drei Jahre auf der kleinen Insel tationirt ist. schiffte sich an Bord des „Sperber" ein, um einen mehrwöchigen Urlaub nach Jalutt onzutreten. Mililairisches. Gin neues Krupp sche» Geschütz. * Unter den im Herbste vorigen Jahre» von der Firma Krupp aus ihrem Schießplätze hei Meppen auSgesührten Schießvcrsuchcn haben diejenigen mit einer neu construirte» Ur-em-Schnelllade- Kanone besondere- Interesse erregt. Es sind mit diesem Geschütze Resultate erzielt worden, wie man sie noch vor wenigen Jahren für unerreichbar hielt. Echnelllade-Geschütze sind die Geschütze der Zukunft. Abgesehen von der veränderten Construction der Lafette unterscheiden sie sich von den übrigen Geschützen in der Hanptsachc in zwei Punctcn, nämlich in der Construction deS Verschlusses und in der Munition. Bisher hatte der Verschluß die Ausgabe, die Seele gasdicht abzuschließcn. Er mußte daher bezüglich der DichtungStheile sehr genau sunctioniren. Ladehemmungen infolge von Verschmutzung durch Pulverrückstände oder Staub, infolge Stauchung oder Abnutzung der empfindlichen LiderungStheile waren unvermeidlich. Bei den Schnellladckanoncn ist der Verschluß wesent- lich vereinfacht worden, weil ein gasdichter Abschluß der Seele durch denselben nicht mehr erforderlich ,st. Dos Abdichten wird von einer messingenen Pntronenhülse übernommen, welche zur Ausnahme der Pulvcrladung dient und mit dem Geschosse verbunden ist. Zündung, Ladung und Geschoß sind, ebenso wie bei der Gewehr-Munition, durch die Patronenhülse zu einem Ganzen vereint. Das Rohr der IK-cm-Schnellladeianoiit hat eine Länge von 5,6 m und «in Gewicht von 4750 kzs. ES verfeuert Geschoss« von 43 und 56 hg Schwere, und zwar stählerne Panzer- ranaten, gußeiserne Zniidergranaten. Shrapnels und artätscheu. Die Ladung beträgt 7,63 kg rauchloses Pulver. Dt« Lafette ist eine MiUelpivot-SchisfSlasette. Die Anfangs, geschwindigkeit (d. i. annähernd der Weg, den daS Geschoß in der ersten Secunde zorücklegt) betrug für das 43 kg schwere Geschoß 750 m, während für das 56 kg schwere Geschog eine solche vo» 650 m gemessen wurde. Die Pnlvcrladung war so bemessen, daß ein Gasdruck von 2400 Atmosphären nicht überschritten wurde. Mit einer Elrvattvn von 30 Grad wurde eine Schußweite von 12100 m erreicht, wobei sich eine Längcnstreuung von 74 in und eine Breitenstreunng von 27 m ergaben. Die FIngzcil betrug 42 Secunde». Bon 10 Schuß Schncllseuer bri gutem Richten gegen eine Scheibe von 5 m Seitenlänge und ans ein« Entfernung von 2500 in waren 9 Schuß Treffer. Di« für diese 10 Schub erforderliche Zeit betrug nur 72 Srcnndrn. DaS Geschütz kann demnach in einer Minute 8 gutgezstkte Schüft« abgeben. Uebersetzen wir nn« zum Schluß diese trockenen Zahlen in die Wirklichkeit: Ein ceirtnerichweres Geschoß behält 42 Secunde» laug die ihm ertheilte BetörgongSkrast bei und durchmißt in dieser Zeit einen Weg von mehr als 1'/, deutscher Meile, mit Sicherheit ein verhältnißmäßig kleines Zielobject erreichend — und in einer Minute schlendert ein Geschütz 8 solcher Projectitel dkl«. Die am 7. April von drm Obersteonimandireiiden der eng lischen Armee bei Aldershot abgrhaltene große Frühjahre- parade des 1. Armeekorps, welche- seit einigen Monaten sich im KriegSbercit chaftSzustaiide befindet, um jeder Zeit zur Verwendung im überseeischen bezw. auswärtige» Dienste versicgvar zu sein, Hot erneut di« Schwierigkeiten in grellem Lichte erscheinen lassen, mit denen England in Folge seines gänzlich veralteten ErgänzungSsystems zu käinpsen hat, um sein« Armee aus dem Stande zu erhalten, den elbst nur die Friedens«»»«- vorschreiben. Das 14 307 Mann zählen sollende Corps war nur mit 10005 Mann in die Paradelinie ein- gerückt, es fehlte mithin beinah« ein Drittel am vorgeschriebenen Etat. Die Jnsanirrie allein wie- «in Manco von '/« >hre» Soll- bestände« aus, indem die aus zusammen 8055 Mann systemisirtcn Bataillone nur mit 5866 Mann einschließlich der Chargen aus- gerückt waren. Außer dem Manquement gingen noch 465 Mann an Kranken 'und 951 an Abconimandirtcn ab. Dabei standen in der Front 908 Mann nur oberflächlich aic-gkbildete Re- cruten. Tie englische Militairzeitnng „United terrice gazette" bemerkt hierzu, daß wenn die ärzilicherselt» zur Verwendung im überseeischen Dienste für untauglich gehauenen Mann- ichafteu im Lager zurückgelassen worden wären, die Stärke diese- „kriegsberriten" Armeecorps noch eine wesentlich geringere gewesen sein würde. Do in England noch immer das Werbesyslem besteht und der Dienst bei den Landtruppea in sehr geringem An sehen steht, wird der Ersatz von Jahr zu Jahr schwieriger. Tie Recrntirnngsbehördrn sind grzwunzen, Alles zu nehmen, was sich meldet und dabet ans kaum al« „erwachsen" zu bezeichnende junge Leut« znrückznareisen, nur um möglichst die Lücken ausznsüllen, welche der Jstdestand gegen den Sollbesiaad auswrist. Dabei ist die Besoldung sehr hoch zu nennen, nur ist im Militairstand da« „Trucksystem", also die Gewährung von Naturalica an Stell« dr« Solde-, in einer Weise ausgebildet, die in anderen Armeen ganz unbekannt ist und häufig in eine regelrecht betriebene AuS« beulang der Mannschasteu onsartet. * Dt« von dem vor einigen Iahrn, verstorbenen berühmten In genien« John Ericson erfundene unterseeische Kanone ist vor Kurzem in de. Bereinigten Staaten einer amtlichen Prüfung unter- warfen worden, die sehr befriedigend ausgefallen ist. Ein 8,2 m lange« Gchchaß vau 680 k<s Gewicht, da« 136 k« Sprengladung ans- nehmen kann, »tt einer Lad»», »«* »k« Pnlver abgeschoffen, durch- lies rin« Strecke van 213 m in Zeit vo» 11 Secnnden unter genauer Marine. Ein eigenartiger und unstreitig höchst sehenswerter Thell der Ä«llau«stelluag in Chicago wird da« vom Marine- Departement der Ver. Staaten veranstaltet« Exhibit werden. Ter dafür bestimmte Bau wirb »ine möglichst naturgetreue Nach- ayiaung eine» der neuen Küslen-Kriegsschifle sein und wird gegen wärtig »ach Plänen de« Marine-MintileriumS gebaut. Da« Bauwerk wird am Leeuser im nordöstlichen Tdeilc de» Jackson Park» aas in den See »ingerammten Pfählen ausgestellt werden und wird, rings von Wasser umgeben, einem ain Werst anliegenden Schiffe ähnlich sein. Ta« „Kriegsschiff" wird mit Allem ausgerüstet sein, was zu einem wirtlichen Panzerschiffe gehört: Kanonen, Drehthürinen, Torpedo-Netze», Boote», Ankern, Ketten n. s. w. und vorn Marine-Departement werden Lssiciere und Mannschaften delachirt werden, um dos Schiff regelrecht zu bemannen. Die Lebens weise, Tisciptln und der Dienst aus diesen Kriegsschiffen wird gelreu veranschaulicht werden. Die Mannschasteu werden Excrcir- und Schießübungen veranstalten, wie sie im Marinediensl üblich sind. Tie Ausdehnungen b«S Baues sind dieselben, wie bei einem wirtliche» Kriegsschiff. Da« Schiff wird durch elektrisches Licht de- leuchtet und mit Dampf geheizt werden. Zahlreiche Modelle von Schiffen von Einst und Jetzt werden da« Interesse der Besucher erdoden, ebenso Probc-Cxemplarr der Uniformen und Lchiffslrachteii, Lebensmittel, Flaggen u. s. w. Tie Trachten der Seeleute werden vom Jahre 1775 an bis 1848 veranschaulicht werden. Tie Kosten dieses Baues werden aus I 100,000 veranschlagt. * Der Bau eine» schweren französischen Schlachtschiffes „Massena" soll aus den Cliantio» >1o tu üviro begonnen werden. Seine Abmessungen sind: Länge 110,8 m, Breite 2U m, Tiefgang diitien 8 m; Gewicht 11700 t. Das Schiff erhält 3 Maschinen mit 16 Kesseln und 3 Schrauben, die ihm bei 11000 Pferdestcirten «ine Geschwindigkeit von l8 Knoten geben sollen. Zum Schutz dient hauvtsächtich ein Panzergürlct vo» 45 ein Stärke. Tie Be- wassnung soll bestebeu ans: zwei 30 om Kanonen in gedeckten Thnrnien, einer vorn, einer hinten; zwei 27 om Kanonen in Bar- betlelhürmen, einer in jeder Breitseite; acht 14 cm Schnellfeuer- kanonen in Thürinen, vier aus jeder Seite; vier 85 mm, vier 65 mm und zwölf 47 mm Lchnellseuerkanonen, sonne zedn 37 mm Revoloer- kaiwncn — im Ganzen 42, und zwar 4 schwere, 8 mittlere und 30 leichte Geschütze: endlich aus 4 Torpedorohren. 2 vorn und 2 hinten, alle unter Wasjer liegend, was hier zum ersten Male bei einem französischen Schiffe vorkoimnt. Ein Schweslerschisi von „Massena" soll aus der Staatswerst in Lorieut gebaut werde». Königreich Lachsen. * Leipzig, 20. April. Wir haben in der heutige» Morgennnminer unsere» Lesern davon Kenntlich gegeben, daß am 7. Mai d. I. das 25jäl>rige Jubiläum unseres berühmte» Mitbürgers, de» Herrn C)ek. McdicinalralycS Professor Nr Tbiersch, als Professor an unserer Universität und Ober arzt am städtisck»en KranteilbanS festlich begangen werden Wirt. Am heutigen Tag feierte der Genannte seinen 70. Geburtstag und cö sind ikm au« diesem Anlaß, wie wir vernehme», auS de» weitesten Kreisen Beweise der An erkennnng und Verehrung zu Thcil geworden. Professor vr. Tbiersch steht unter den deutschen Chirurgen der Gegenwart in erster Reihe und seine führende Stellung unter den Fach genossen hat unter Anderm ihren Ausdruck darin gefunden, daß er im vorigen Jahr zum Präsidenten de» Drutschcn Chirurgen-Congresies gewählt wurde. Thiersch's Verdienste um die Chirurgie sind zwiefacher Art: einmal hat er, ei» ausgezeichneter mikroskopischer Forscher, die Aufklärung über die feineren Vorgänge bei der Wundheilung, d. h. beim Zustandekommen der Verwachsung der Wundrändrr, so wie über die Entwickelung der Geschwülste aus den normalen GcwebSbestandtheilcn, über den Bau der Hautkrebse u. dergl. m. herbeigcsührt. Diese Untersuchungen, schon viele Jahrzehnte alt, gelten heute noch als classisch und bilden die unumstößliche Grundlage unserer Kenntnisse aus diesem Gebiete. Aber nicht nur als ausgezeichneter patho logischer Anatom, sondern auch als Cbirurg ist Thicrscb namhaft hervorgetreten. Eine stattliche Reibe neuer Opera tionen und Operation-Methoden ist von ihm zuerst cmSgcsülut und empfohlen worden, wie z. B. die Darmrescction wegen Darmgeschwülstc, die Bernähung der Bauchblascnspalte u. A. m Lister'S antiseptische Wundbehandlung bat Thiersch als bald in Deutschland nachgcahmt, und als die Gefährlichkeit der Earbolsäure als Antisepticum für größere Wundslächcn anerkannt war, empfahl er als erstes Ersatzmittel die Salicul säure, die noch heute vielfach verwendet wird. Von großer Bedeutung wurde die von Thiersch angegebene Mctbvdc der Haulüberpflanzung, welche eS ermöglicht, manchen entstellenden Hautdcscct zu decken, wie er z. B. nack Verbrennung im Ge sicht entsteht. Diese Methode, die sich vorzüglich bewährt hat und allgemein geübt wird, besteht darin, daß möglichst dünne, kleine Hautstückche» von irgend einem Menschen, event. dem Kranken selbst entnomme». in physiologischer Kochsalzlösung aufbewahrt, und aus den Hautdcscct locker aufgelegt werde», wo sic nach wenigen Tagen anwachsen. — Thiersch gehört einer alten deutschen Gelehrtenfamilie an; er ist ein Sohn de» Philosophen Friedr. Wilk. Tbiersch und Bruder von Hcinr. Wild JosiaS Tbiersch, dem wissenschaftlichen Vertreter des Jrvingia niSmilS in Deutschland. Earl Thiersch ist 1822 in München geboren, bat dort, sowie in Bern, Wien und Paris, sludirt, widmete sich Anfangs der pathoiogischen Anatomie, deren Studium die oben erwähnte» reichen Früchte gezeitigt bat Den schleswig-holsteinischen Krieg l849 batte er als freiwilliger Arzt, den dentsck-sranzösischen Krieg 1870 als consultircndcr Arzt res 12. ArmcecorpS mitgemacht. Seit 1854 ist er Professor der Ebirurgie und seit >867, jetzt gerade ein Vierlcljahrbuiidert, als solcher in Leipzig thätig, wo nach seinen 'Angaben daS neue großartige städtische Krankenhaus erbaut ist. Thiersch, ein Mann von viel Geist und seinem Witz, bat seine gewandte Feder öfters auch in den Dienst der schöne» Literatur gestellt und bat für belletristische Blätter Aussätze allgemeiner Natur geschrieben. Er hat z. B. die Shakcspcare'schen Heldengestalten einer recht originellen mcricinischcn Betrachtung unterzogen. — An den beiden Hauptsonntagcn der Ostermcsse, am 8. und 15. Mai d. I., wird >e ein Sonderzug von Leipzig. Dresdner Bahnhof, »ach Döbeln, Babnbos, verkehren, weicher von hier Nachm. lt,45 abgcht. Außerdem wird an beiden Tagen der Personenzug Nr. 165 (Leipzig, Dresdner Bahnhof- Wurzen» al« Sondcrzug bis Riesa durchgesührt. Abfahrt in Leipzig Nachm. I l.lo. Diese Züge führen I., II. und lll. Wagenclasse, sind auf gewöhnliche Fahrkarten benutzbar und werten an allen Stationen und Haltestellen (bei den Zügen nach Döbeln PaunSdors ausgenommen) anbatlcn. tz Leipzig, 20. April. Wie die königliche AmtSbanpt- mannschast amtlich bekannt giebt, habt» die angestellten Er örterungen ergeben, daß in zahlreichen Ortschaften de» Leip ziger Landbezirks die Nachtwachen nicht mehr in einer die Ausrechterballuna der öffentlichen Sicherheit hinreichend ge währleistenden Weise eingcrichtcl sind. Namentlich schienen dir zahlreichen Diebstähle »nd Einbrüche bei Nacht Folge ungenügender Nachtwache zu sein. Die OrtSdehördcn werden daher von Herrn Geheimen RegicrungSrath AnitShauptmann I>r. Platzmann angewiesen, für sofortige Beseitigung diese« UebelstandcS zu sorgen. -g- Leipzig, 20. April. (Vorläufiger Bericht.) In der heute unter dem Borsitz de» Herr» KreiSbanplmanneS von Ehrenstein abgrbaltenen Sitzung des KreiS- auSschusse« wurde da« Gesuch de» Herrn Paul Richard Mehnert, DirectorS de» Krystall-Palastes, um Eoncession als Schauspielunternehmer nach tz. 32 der Gewerbeordnung genehmigt, sodann kamen verschiedene mrdicinalpolizeiliche Ge suche und Stcuerbesckwrrdcn zur Verbandlung, über die wir morgen berichten. Im Hinblick aus das Gemeindcanlagcü regulativ der Stakt Roßwcin wurde beschlossen, daffell: in seiner gegenwärtigen Fassung noch bi» auf Weitere« gelte» zu lassen, dem Startratbe aber auszugeben, daß er dis An saug Juni diese» JabreS ein neue» abgeanderteS Anlagcn- regulativ, d« Beonuduag eurer Ordnungsstrafe von 200
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