BAD LAUTERBERG AM HARZ SOMMER UND WINTER GEÖFFNET ERFRISCHENDES UND HEILKRÄFTIGES HUHENKLIMA DAS INSERAT MIT BEISPIELEN NACH ENTWÜRFEN DER B U C H D RU CK WERK STÄTTE IN LEIPZIG Betrachtet man den Anzeigenteil unfrer Tages zeitungen, fo muß man leider fehen, daß ver hältnismäßig wenige gute und wirkungsvolle Anzeigen vorhanden lind. Damit foll nicht ge tagt fein, daß nicht auch mufterhafte Inferate zu finden find, und zwar folche von Künlllern ent worfene oder gezeichnete ebenfo wie von der Hand des Setzers hergellellte. Der kritifche Be obachter wird feftftellen müffen, daß befonders auf dem Gebiete des Anzeigenwefens der Satz gilt: »Die ,Gefchmäcker‘ der ,Publikümmer‘ find verfchieden.« Gerade beim Anzeigenteil unfrer Tageszeitungen hat man das Gefühl, als ftünde man auf einem Jahrmarkt, auf dem von allen Seiten die Ausfchreier uns Waren und Preis in die Ohren hineinbrüllen. Es herrfcht ein buntes Durcheinander, das nodi unruhiger wird durch mehr oder minder gefchmackvoll gezeichnete Inferate, durch gefchmacklofe Klifcheeanzeigen und durch die aus allen vorhandenen Schriften gefetzten Anzeigen. Es ift das einfach nicht zu vermeiden, weil Platzvorfchrift und durch Zeich nung wiedergegebene Anzeigen das Seitenbild beeinträchtigen; der Einfluß des Anzeigenfetzers und -metteurs ift völlig ausgefchaltet. Darüber hinaus muß leider gefagt werden, daß bei den gefetzten Anzeigen vielfach gefündigt wird. Vielen Inferaten Geht man es auf den erften Blick an, daß fie »zufammengehauen« find. Das foll kein Vorwurf gegen die Zeitungsanzeigen- fetzer fein. Wer die Praxis der Zeitungsdrucke reien kennt, weiß, daß fehr viele Anzeigen noch im letztmöglichen Augenblick hereinkommen, weiß, daß diefen Anzeigen nur wenig Sorgfalt in bezug auf Ausftattung gewidmet werden kann, und weiß ferner, daß mehrere Setzer zu gleich an folchem Inferat fetzen müffen, daß das Manufkript in Schiebungen zerfchnitten wird. Wenn auch für gewöhnlich ein Kollege dabei die »Führung« hat, der Schriften und Anordnung für die einzelnen Teile oder Zeilen der Anzeige angibt, fo muß er fchon ein mit allen Wäffern ge- wafchener Anzeigenfetzer fein, wenn er mit dem erften Blick auf das vielleicht gar gefchriebene Manufkript den Inferatentwurf fofort im Kopf hat, fo im Kopf hat, daß er ohne lange Über legung mit der bei der Zeitungsherftellung ge botenen Eile Teilangaben für die Ausftattung der Anzeige ohne weiteres geben kann. Es ift das eine Kunft für Geh, die Geh nicht erlernen läßt. Die Anlage dazu muß vorhanden fein; nur die Routine läßt fich mit derZeit erreichen. Darum kann man hierfür auch keine Leitfätze aufftellen. Wefentlich anders ift es fchon, wenn der An zeigenfetzer felbftändig und mit Überlegung in der gebotenen normalen Arbeitsweife das Infe rat behandeln kann. Er wird dann nicht fo ohne weiteres gleich darauflos bauen, fondern fich vorher eine Skizze machen, wie er vorteilhaft den Satz in dem verfügbarenRaum unterbringen und anordnen kann.Leider wird ihm dieFreude am Anzeigenfetzen oftmals vergällt durch den mit eingefandten Entwurf irgendeines Unberu fenen. Tüchtige Anzeigenakquifiteure brauchen nicht zugleich tüchtige Inferatentwerfer zu fein. Aber mitunter drängen fie den Kunden ihre Ideen auf, machen ihnen eine flüchtige Bleiftift- fkizze und haben den Erfolg der Beftellung. Des halb muß man den Akquifiteuren das auch zu gute halten; aber für den ftrebfamen Anzeigen fetzer ift das alles andre als angenehm. Elin dankbareres Feld für den Anzeigenfetzer find unfre befferen Zeitfchriften, in denen man oftmals wirklich gefchmackvolle und vornehme