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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.05.1892
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920507029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892050702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892050702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-05
- Tag1892-05-07
- Monat1892-05
- Jahr1892
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S204 baltuvg der Ergebnisse der Beranlagung z», Staats-Einkommensteuer. Wir verdanken diese Berlage vornehmlich einer Anregung dev nationalliberalcn Partei, und die Nothwcndigkrit und Nützlichkeit diese» Gesetze» dürste schwerlich von irgend einer Seile bestritten werden. Die (Gesetzgebung ist schon bisher davon auSgeganae», daß die Offenlegung der Steuerlisten nur den Zweck verfolgt, jedem Betleiligtcn die Prüfung seiner eigenen steuerlichen Belastung oder seiner Freilassung, nicht aber auch die Beurtbcilung der Heranziehung oder Nichthcranziebung der übrigen Belheitizten zu ermöglichen. Die» ergiebt sich beispielsweise auch daraus, daß dir (Gesetzgebung jedem Beteiligten zwar ein Beschwerde recht wegen seiner eigenen Heranziehung, nicht aber auch ein solche« Recht mit den sich daran anschließende» Rechtsmitteln in Bezug aui die übrige» Beteiligten zngcstanden bat Dem entsprechend wird jetzt vorgeschriebe». Laß da« Recht der Einsichtnahme der Eteuerliste für jeden Beteiligten auf die Befugniß beschränkt ist, von der eigenen Beranlagung Kennkiiiß zu nehmen, klebrigen» ist, wie wir ersabren, von dem Recht der Einsichtnahme bisher nur in sekr ge ringem Umfange Gebrauch gemacht worden. Tic Durch führung des neuen Gesetze« verhindert zugleich, daß die Bestimmung de« Einkommensteuergesetzes durch die Offen legung von Steuerlistcn durchkreuzt werde. Insbesondere wird hierdurch auch mittelbar verhindert werde», daß eine Drucklegung der Steuerlisten und eine öffentliche Verbreitung derselben, wie solche bisher an einzelnen Orten erfolgt ist — wir erinnern nur an Bochum —, fernerhin stattsinde. Auch diese« Gesetz enthält nur drei Paragraphen und dürfte, wie erwähnt, von keiner Partei beanstandet werken. Iinmerbin nimmt dessen Beratung Zeit in Anspruch, und da die Ge setze über die Tertiärbahncn, über die Anstellung der Miii- tairanwärter bei Eomniunen und über die GehaltSvcrhält- nisse der Gcmcindelcbrer an höheren Lehranstalten in der Eommissiou nur langsam vorschreitcn, zudem aber noch die Prüfung, und wahrscheinlich auch coinmijsarische Prüfung, im Herrcnhaose beverstebl, dürfte die Va»vtagssession sich doch wohl, entgegen de» früheren Dispositionen, mintcstenS bis Mitte Juni erstrecken. Die Parlainentssaisv» würbe alsdann immer noch früher zum Abschluß kominen als in den meisten früheren Jahren. Berlin, 0. Mai. Die Erörterung über die Schloß- frei heitS-Pha nt asien ist nun endlich au» der Publicisnk aus denjenigen Boden hinüber gespielt worden, aus dem ver antwortlich Rede und Antwort geschehen kann. Gestern Abend hat die Stadtverordneten Versammlung in Berlin diese Frage „angeschnitten". l>r. Alexander Meyer bat in verhält- nißmäßig ruhiger Weise Da», was die Presse bisher verlauten ließ, zusammenhängend vorgetragc», um die Bcrsanimlung zu einen, Beschluß zu bewege», der weiter nicht» bezweckte, als vom Magistrat Auskunft zu verlangen. Die vorläufig erlheilte Auskunft bestätigt im Wesentlichen, wa» aller Welt bekannt ist, daß nicht nur die Riederlcgung der Echloßfreibeit auf Grund der bereits abgeschlossenen Lotterie und die Um gestaltung der frei werdenden Fläche zu einem Platze den Magistrat beschäftige, sondern auch ein weitere« Projekt an ihn herangctreten sei, das der OberverwaltungögerichtS- rath Kunz« propagirt und das der Magistrat ernsthaft zu behandeln sich veranlaßt gesehen bat. Bon einer Lotterie für dieses neue Projekt ist dem Magistrat nicht» bekannt gegeben worden, eS ist ibin nur eine Entschädigung von t>/r Millionen versprochen worden, wenn er die Regulirung des Schießplatzes in die Hand nimmt. Eine heute Abend erschienene Erklärung des Herrn Kunze in der „Kreurzeituug" bringt nun da» neue Moment zu Tage, daß diese Berhank- lungen seitens de» Herr» Kunze mit dem Magistrat „im Auf träge Seiner Majestät" eröffnet worden seien. Ob Herr Kunze an eine Lotterie dabei denkt, geht au» seiner Er klärung nicht mit Sicherheit hervor. Er erinnert nur daran, daher dicKostcn fürdasLottcrieunternchiiic» in den Jahren l888 und >88» au» cigenerTasche bestritten habe und daß er „auch heute noch albe persönlichen Kosten (Droschken, Eisenbahnen re.) selbst trage". Ob diese neueren persönlichen Kosten für die Erzielung einer Lotterie bestimmt waren, bleibt dem Leser zum Enträthseln überlassen, wir wollen aber au» eigener Kcnntniß hinzusüge», daß eine Droschke viermal Herrn Kunze neuerdings in ei» Bankinstitut führte, wo von Lotterie sehr ernsthaft die Rede war, könne» aber auch hinzufügen, daß dort Herr Kunze von einem Auftrag Seiner Majestät nicht gesprochen bat. Das ganz phantastische Zillcr'sche Project (Ententeich an Stelle der Bauakademie) hat bereits der Magistrat kurzweg von der Hand gewiesen. So stehen deute die Dinge. Am Montag kommt der Landtag darüber zu Wort. . es B<rrlin, K. Mai. Eine definitive Regelung des preußischen Wahlrecht» ist nach den großen, durch die jüngsten und dir beabsichtigten neuen Steuergefcyc erfolgenden Verschiebungen i» der iLtcuerleistuug eine unabweisbare Nothtvrudigkeit. Die Regierung hat dies auch bei Berathung de» Einkommensteuergesetze» im vorigen Jahre anerkannt und War ke!ne«weg» der AnAcht, ddß da« damals i« Gesetz vom 24. Juni »8vl, betreffend Aenderung de» Dahlverfahrrn» getroffene AuSkunst-mittrl, die Feststellung eine« DurchschnittS- satze» (3 al» Grundlage de» Stimmrecht» für die auf gehobenen Stufen der bisher Classensteuerpflichtigen, «ine dauernde uud endgiltige Lösung der Frage sriu soll«. Da« neue, im Zusammenhänge «,t dem Einkommensteuergesetz erlassene Gesetz, betreffend die Aenderung des Wahlnerfahren», brachte auch eine neue Bestimmung, die schwerlich aufrecht zu erbosten ist. Während da» Wahlgesetz von >848 bestimmte, daß jede Gemeinde ihre sämmtlichen Wähler auf einer einzjgen Liste zusammenstellt und nach dem Gesammt- steuerertrag derselben in drei Wählcrclassen theilt, soll sorta» in Gemeinden mit mehreren llrwahlbczirke» jeder solche Bezirk die ihm anzehörenden Wähler auf je einer Liste zusammensaffen und sich seine eigenen drei Wähler- abtheilunaen schaffen. Dadurch werten, namentlich in den grogcn Städten, außerordentlich bedeutende Ver schiebungen im Wahlrecht bewirkt. Jni Allgemeine» wird eine gerechte und zweckmäßige Reform de« Wahlrecht», unter Ab weisung aller die Grundlage» einer Abstufung nach der Steucneistung zerstörender Bestrebungen, da» folgende Ziel »n Auge habe» müssen. Soll der ohnehin plutokratische Gruubzng de« Landtagswahlrechts nicht ins Ucbertriebene verstärkt werden, so muß Bvrsorge getroffen werden, daß die ärmeren Elasten mit der Entlastung an direkte» StaalS- sleuern, welche einen wesen llichc» Bestandtbeil der Steuer reform bildet, nicht in dem bisberi^en Maße von Wahl berechtigung beeinträchtigt, die besitzenden Elasten nicht durch ein »och erhöhte« Maß von politischem Einfluß für ihre steuerlichen Mehrleistungen entschädigt werde». — Der Kaiser soll angeordnet haben, daß in die Marine-Artillerie Schnelllabekanonen und zwar 13-cm- und l(l,5-om-Kauo»en von 35 Euliber, 8,8-cm-Ka- iioncn von 30 Ealiber und 5 cm Kanonen von 4t» Ealiber Länge, sowie eine (i-rin-BoctSkano»e eingestellt werden. — Nachdem Wiener „Frenidcnblatt" trifft das italienische Königspaar in der zweiten Juniwochc in Berlin ein. — Der Bundesrath hat sich, wie bereits gcnicldet, in seiner gestrigen Sitzung gegen eine reichsgesetzlichc Regelung des Vereins- und BersammlungSrechtS erklärt. Anlaß dazu gab eine vor Kurzem ini Reichstag zur Berbantlung geloiuiueiic Petition, welche diese Forderung erhob und dem Reichstanzler zur Berücksichtigung überwiesen wurde. Die gegenwärtige Zeit tiefgehender Bewegungen dürste allerdings auch einer neuen Regelung des Vereins- und BttsaininlungSwcscns besondere Schwierigkeiten bereiten. — Tic conservaliveFraction des Abgeordneten hauses hat gestern Abend eine sehr lange und, wie man bört, erregte Sitzung abgehaltcn, in welcher über die Aus stellung eines neuen Programms beratben wnrde. lieber den Verlauf wird Stillschweigen beobachtet; inan bört nur, daß cs zu einer Beschlußfassung noch nickt gekommen ist. — In der Sitzung dcö preußischen Landtages vom 28. April hat Gras Eule» bürg nach den vorliegenden Berichte» über die Stellung des Ministerpräsidenten Folgendes erklärt: „Daß die Ausgabe des preußischen Minisierpräsideiitcn nicht blos darin besteht, die Verhandlungen zu leiten und die Stimmen zu zählen, glaube ich, bedarf keines Beweises; rS ist die Ausgabe des Vorsitzenden des preußischen Staatsministeriums, sür eine» gleichmäßigen und i» gleicher Richtung sich bewegenden Gang der Staatsgeschäste zu sorgen und das Gcsammtminifterium, wo es nöthig ist, zu reprä- sentiren. Ich glaube also, daß die von jener Seite geäußerte Meinung, daß sei» Autheit sehr unbedeutend sei, der Begründung entbehrt. (Bestall.)" Dazu henierke» die „Hamb.Nachr.": „AuS dieser Aeußcrung darf man den Schluß ziehen, daß auch heute die Aus hebung der bekannten Cabiuetsordre vom Jahre 1852 über die Befugnisse des Ministerpräsidenten, die bei der Entlassung de« Fürsten Bismarck eine hervorragende Rolle gespielt hat, nicht erfolgt ist; denn wenn sie wirklich aufgehoben wäre, so würde der jetzige Ministerpräsident kaum in der Lage sein, da» Programm, da» er in obigen Worten ausgestellt Kat und daS sich der vollen Zustimmung des Ab geordnetenhauses erfreut, thatsächlich dnrchzusuhren." — In Abgcordnetenkreisen bat die Haltung de« Cen- truni» bei der Beratbung der Vorlage über die Verlegung de« Buß- und Bettage» überrascht Namentlich hat e» überrascht, daß da» Eenlrum seine Zustimmung zn der Ver legung crthcilcn will, bevor sich die römische Curie über die Verlegung de« Feiertage», soweit er von den Katboliken kirchlich zu feiern sei« wird, schlüssig gemacht bat. Bekanntlich ist e» ein Reservatrecht des Papste», allgemeine Feiertage zu verlegen. Daß der Papst ohne Gegen-Concession des preußischen Staate» oder de« Deutschen Reiche« dem Gesuch der preußischen Bischöfe um Verlegung der kirchlichen Feier willfahren wird, muß beute, nach der Enttäuschung, welche die Curie durch die Zurückziehui^ des Zedlitz'schcn Schul- gesetzentwurs« erlebt hat, al« eure sehr optimistische Auffassung augeseben werden. Vielleicht bringt die Zustimmung de« Papstes ru der Verlegung de» Buß- und Betrage» ihm — die Rückderusung der Jesuiten. — Der „Wagkcb. Ztg." wird von hier berichtet: Auch dem Reich«1»ge werden in der nächste» Tagung Strurr- gesetzentwürfe zugehen. Nicht ohne Grnnd surd die Offi- ciöfen angewiesen worden, auf die Vermehrung der eigenen Einnahmen de» Reiche» zur Deckung erhöhter Bedürfnisse vor- zuberriteo. Nach welcher Richtung hin die Entscheidung au»- fallen wird, ist im Augenblick noch nicht abzusehen. E< finden Verhandlungen über verschiedene Pläne zwischen den einzelnen Bundesregierungen statt, über dir selbstverständlich zur Zeit Genauere« nicht bekannt ist Nur so viel wird angenommen werden können, daß augenblicklich Pläne, die von einer süd deutschen Regierung auSgezangen sind und sich auf die Branntweinsteuer beziehen, den Gegenstand ernster Er wägung bilden. — Aus den am Montag beginnenden Verhandlungen der Börsen-Enquete-Comniission werden, wie der „Nat- Zcitung" berichtet wird, von Zeit zu Zeit Mitlheilungen durch den „Reichs-Anzeiger" zur Veröffentlichung gebracht werden. Im klebrigen ist den Mitgliedern der Commission Stillschweigen in Bezug auf den Gang der Verhandlungen anenipsohlc» worden. — Das Befinden des frühere» Cultusniiiiister» Grasen Zedlitz, der sich einer Tarinsistel-Lperation unterziehen mußte, ist sehr be friedigend und macht solche Fortschritte, daß der Gras die begründete Hoffnung hat, in acht Tagen wieder ausgehe» zu können. — Die „Freisinnige Zeitung" rcplicirt gegen den Brief des Grafen W. Roon in der „Kreuzzeitung" wie folgt: „(Lin W. Graf Roon in Kobnitz ergeht sich in einer Zmchrift an die „Kreiizzeituiig" i» Beschimpfungen gegen den Abg. Richter, weit derselbe im Abgeordnetenhaus« von dem versafsuiigs- widrigen, eidesbruchigen Regiment während der Jahre 1802 bis l8(>0 gesprochen und sich dabei aus die jüngst veröffentlichte» Briese des Hcii. v Roon berufen hat. W Graf Roon bestreitet, daß man sich ans diese Briefe bernien könne, und meint, daß Roo» selbst am 5. Mai 1805, als der Abg. v. Gneist die bekannte Aeußerung tbat, die Maßregeln der Regierung trügen das Kainszeichen des Eid bruchs an der Stirn, diese Aeußerung als einen Ausdruck der Uebcrhebiing und der Unverschämtheit bezcichncte. — Was Rooa i» der Lcffeullichkeit anszusührc» versucht hat, darauf kommt es im gegebene» Falle uicht an, sonder» was Gras Roon dem vertraulen Freunde als seine eigentliche Meinung damals brieflich kundgegcbca ha». In dieser Beziehung hat der Abg. Engen Stichler io der Sitzung des Abgeordnetenhauses einen Brief des Grafen Roon an Perthes vom 20. September I8K2 wörtlich verlesen, in welchem es heißt: „Gleichwohl ist Las dem Landtag« zustehende verfassungs mäßige Recht der Geldbewilligung so unzweideutig, daß der bevorstehende Constict einen tiefe» Riß ins Land bringen muß. Mir blutet Las Herz bei dein Gedanke» der Schwächung un seres AnjebenS im Auslände und der Zerrüttung der Begriffe und Bertzällnisje im Inner», die sich daran knüpscn." Also der Minister in den;,nigen Tagen, die sür de» Beginn deS verfassungswidrigen Regimenis entscheidend waren." — Tic überseeische Auswanderung au» dem Deutschen Reiche über deutsche Häfen, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam umfaßte nach den Erinitlelungen des kaiserlichen statistische» Amtes im März d. I. 14 074 Personen gegen 11037 im März v. I. Es hat also im Vergleich zuin Vorjahre eine Zunahme um 2437 Per. jonen oder 21 Proc. stattgesunden. Außer den deutschen Au». Wanderern wurden im März d. I. »och 21 041 Angehörige fremder Staaten über deutsche Häsen nach überseeischen Ländern befördert. — Tie den Bundesrath beschästigende neue Fassung des Bahn- Polizei-Reglements ist von einer Denkschrift des Reichs-Eisen- bahnamleS begleitet, aus welcher, wie die „Voss. Ztg." mittkeilen kann, hcrvorgeht, daß eS die während der letzten Jahre im Eisen bahnbetriebe gemachte» Erfahrungen nolhwcndig erscheinen ließen, die Mehrzahl der jetzt geltenden Borichristen nach Maßgabe der in neuerer Zeit hinsichtlich der Betriebssicherheit gestellten höheren An- sorderungc» einer Aenderung zu »nterziehe». Unter Zugrunde, legung der Vorschläge, welche in dieser Beziehung von ver- schieden«» Bundesregierungen gemacht worden waren, habe» im Reichs-Eiscnbahiiamt unter Bctheiligung von Eommissoren der meistbeldeitigten Regierungen und der Militairverwaltung im Februar 1889 und nach Vornahme weiterer Erhebungen im Mai und Letober 1891 Bcrathungeu staltgcsundcn, au» denen die neuen Entwürfe hervorgcganaen sind. Die verschiedenen Reglements stehen derart im inneren Zusammenhänge, daß eine gleichzeitige Aenderung aller Reglements und eine Vorlage der gesammten Aenderungeu an den Bnndesralh geboten war. Man war bei Abfassung des Entwurfes eine klare und bestimmte Ausdrucksweise unter thuu- tichster Verineidung von Fremdwörtern festzuhaltcn bemüht. Die vorgeiionimcnen sachlichen Aenderungen und Ergänzungen be treffen hauptsächlich die Umgrenzung deS lichten Raumes bei der Stellung der Fahrzeuge in Krümmungen und sür Neubauten, sowie di« Umgrenzung der zulässigen größten Breiten- und Höhenmaße der Eisenbahnfahrzeuge, die Bestimmungen über die Abhängigkeit spitzbesahrener Weichen mit den Sianatvorrichtungen, über di« An- zahl der in den Zügen zu breniscnden Achsen, über di« zulässige größte Geschwindigkeit, über die Befähigung der Wagenwärter sowie der Haltepunciwärter und Haltestellenvorstcher, über die Signale an Signalmasten, mit der Stationsglocke uud am Zuge, über die Anlage von Rampen aus den Stationen, über die Bauart der Eisenbahnsahrzeuge u. a. m. Ferner sind verschiedene im Bahn- Polizei-Reglement vorgesehene Bestimmungen, namentlich auch ein Lheil derer, di« skr da» PubNem» und kür vahnpolizetbeamt» gelten und von einzelnen Bundesregierung«» schon seither auf de» Bahnen nntergcordneler Bedeutung zur Anwendung gebracht sind, in di, Bahuordnuaa übernommen worden; auch ist Werth daranf gelegt, daß gleichartigen Bestimmung«, verschieden« Reglement« «ine thun- Uchft übereinstimmend« Fassung gegeben wurde. — Da» Brautpaar Bi«marck-Hoho« erhielt, wie au» Wie» gemeldet wird, von dem Fürsten Bismarck «in herzlich gefaßte Telegramm, in welchem er dem Brautpaar» seinen väterlich«» Segen »rtheilt und di« Hoffnung ausdrückt, seine Schwiegertochter bald kennen z» lernen. — Was e« mit dm »nschnldignnge, Ahlwardt'« sür «in« Bewandtniß Hot, ergiebt sich au< einer »enm Behauptung, welche Ahlwardt in einer hier im Tivoli gehaltene» Red« aus- gestellt lmt. Derselbe Hot »anilich gesagt, daß beim 35 Jnfan- terie.Regiment mehrere der neuen Gewehre gesprungen seien. Dazu wird dem „Hamb. Torr.", und zwar anscheioeud officiv«. ge- schrieben: „Die Richtigkeit dieser Behauptnug nuantersucht tastend, können wir jedoch aus Grund gewisser Informativen da» sestslellm, daß da» 3b. Jnsauterie-Rrgiment nicht mit Gewehre» an« der Löwe'schen Fabrik, sondern mit solchen au» den königliche» Gewehrfabriken auSgerllstet ist. so daß, wenn sich die Ahtwardl'sche Behauptung als richtig «wiese, dieser Vorwurf mehr gegen das königliche Kriegs. Ministerium und die Lonftruction de» neuen Repetirgewehre», alt gegen dir Löwe'sche Fabrik gerichtet wäre. Ferner wenn die von Ahlwardt iu seinen Reden behaupteten Uiigtückssälle thatiächtich vorgekommm sind, so würde allerdin^ das Vertrauen der Soldaten in die Zuverlässigkeit de» Gewehres im höchsten Grade erschüttert werdm. Sollten sich diese Behauptungen Ahlillardl'r jedoch als unwahr erweisen — und den Beweis für ihre Richtigkeit soll er erst erbringen —, so müßt« man diese fortoe- setzte öffentliche Diterrditirung unserer Hauptmasse auch dein Auslande gegenüber auf da» Tiefste be- dauern." Ein Soldat, der 70/71 mitgemacht hat, meint in einem Eingesandt der „Germania": „Mängel kommen bei einer solchen Masscnproduction unter allen Bewehrt vstemen all« Rationen vor. ober ein Gewehr, welche» in der Hand de» Soldaten eine Soininerübuiig, Manöver und Scheibenschießen mitgemacht und hieraus unversehrt hervorgegangen, ist vollständig brauchbar für einen Feldzug. Einzelne von Ahlwardt behaupteten Unregelmäßig, keiten, z. B. das Schmirgel» der Gewehr«, köantm bet jedein Soldaten nur ein Lächeln hcraussordern." * Potsdam, k. Mai. Heute Mittag 12 Uhr fand die feierliche Einstellung de» Kronprinzen in da» 1. Garde- Regiment zu Fuß statt. Der Kaiser begab sieh mit dem Kronprinzen und den drei ältesten Söhnen de« Prinzregenlen Albrecht vom Stadtschlosse durch den Lustgarten nach dem offenen Viereck, wo da» 1. Garde-Regiment ausgestellt war. Alsdann hielt der Kaiser eine kurze Ansprache, in welcher er an die Traditionen des hvhenzollernschcn Hause» erinnerte, wonach die Prinzen desselben mit dem 10. Lebensjahre in die Reihen der Armee eintreten, und mit Dank der Zeit gedachte, wo er selbst unter den Augen seine» hochseligen Großvater» in das Regiment eingetreten sei. Hierauf traten der Kronprinz und die drei ältesten Söhne de» Prinzregenteu Albrecht in dieFront de» Regiment» ein. Der Commandeur de« 1. Garde-Regiment», Oberst v. Natzmer, dankte und brachte ein dreifache» Hoch auf den Kaiser au». Ter Kaiser führte sodann da» Regiment, in dessen Front auch die Prinzen Heinrich und Leopold, sowie der Großhcrzog von Hessen und der Erbgroßherzog von Baden eingetrcten waren, erst in Zügen und dann in Compagiiicfront vor dem Schlofft vorüber, an dessen Fenstern die Kaiserin mit den kaiserlichen Prinzen und die Prinzessin Friedrich Leopold sich befanden. Nach dem Parademärsche versammelte der Kaiser da» grsammte Ofsiciercorp» de» 1. Garde-Regiment», ingleichen die auswärtigen Militair- Atlachö» um sich und stellte denselben den Kronprinzen vor, welch' Letzterer jedem einzelnen Osficier die Hand reichte. Nachmittags 1>/« Uhr fand im Marmorsaale de» Stadt- schlosse» eine größere Festtafel statt, bei welcher der Kaiser auf da» Wohl de« Kronprinzen, der heute mit Vollendung seines zehnten Lebensjahre» in die Armee «ingetreten sei, einen Trinkspruch ausvrachte. * Tborn, 7. Mai. (Telegramm.) Die »Ihorner Zeitung" meldet: Landleute au» StaniSlawowo, dicht an der russischen Grenze, beobachteten, wie ein russischer Grenzsoldat einen Mann, der von Preußen au» die Grenze pasfirte, niedrrstach uud tödtete. Auf einen Eignalschuß kam ein anderer Grenzsoldat herbei. Beide schleppten die Leiche in der, Wald. ES wird angenommen, daß der Grtödtete ein preußischer Untrrthan sei. * Hamburg, 6. Mai. Zur Auslieferung de» Welfensond» erfahren die „Hamburger Nachrichten", daß eine möglichst glatte und schnelle Erledigung der Angelegen- beit zu erwarten stehe. Zugleich bezeichnet da» Blatt das Gerücht von der Auslieferung de» Besitzt» Hrrrenhausen an den Herzog von Cumberland al» falsch. * Au« Thüringen, K. Mai. Die zuerst nur gerücht weise ausgetretene Meldung von dem Projekt der Errichtung eine» nordamerikanischen Consulate» in Erfurt findet jetzt von amtlicher Seite Bestätigung. Von dem Ver- einigten Staatcn-Eonsulat zu Frankfurt a. M. find die Mütter angelten, den jede» Mädchen al» brillante Partie betrachtete. Würden ihr nicht sofort Nebenabsichten unter geschoben werden? Sie saß beklommenen Herzen« wortkarg an dem ihr zu- bereitetrn Platz und hielt ihre Hand, welche der Onkel sorglich gestützt, in der vorgcschricbene» Stellung. E» war still in dem Gemach, nur das Feuer knisterte im Ofen. Vvlgcrscn malte eifrig. In ihm lebte jetzt allein der Künstler. Tbckla'S Gedanke» irrten wider ihren Willen immer zu dem Deetor zurück, zu der vorhin er lebten Scene. War sie eine tbörichte Jdealisii», welche in bie nüchtern« Welt, wie sic ui» sic her fluthetc, uicht paßte? Sic meinte dock so unsäglich nüchtern schon geworden zu sein uud alle Jugendlllusioncn srüher als Andere adzestreift za haben. „So", sagte der Onkel und warf Pinsel uud Palette mit tiefem Atbenizuge beiseite, „nun soll e» sür heule genug sei», ich danke Dir." Er stand in seinem Hellen Malcrkittel, der allerhand Flecken austvic», und dehnte die mächtigen Glieder. „Bist ein schönes, prächtige» Frauenzimmer", sagte er und stellte sich breit vor sie bin, mit seinen lustigen, blitzenden Augen ikr errötbende» (yesicht, ihre volle Gestalt musternd, „wenn Du nur nicht so prüde und kalt wärest. Wa» Teufel — wir zwei Beiden paffen vortrefflich zu einander, wie mich dünkt. Du sollst mir nur noch quicker und lustiger werden. Muß ich alter Kerl Dich daS lehren? Dein Vater, Gott bab' ihn selig, war ein feiner, aparter Herr, aber unpraktisch, der bat Dich in Stanniolpapirr eingcwickclt, damit der Dust hübsch zusammen- bleiben sollte. Ganz schön und gut, aber einmal — weißt Du — muß der Kern doch mal 'rau» und Jemandem zunutze konrmcn — be? Hab' ich nicht recht? Wie? > Ein donnerndes Gelächter folgte den zarten Reden. Thekla stand in stolzer Haltung und streifte langsam den schwedischen Handschuh über die schmale Hand. „Laß diese Art Reden, Onkel", sagte sie ruhig, „Du weißt, ich mag sie nicht." „Ha! ba! ba! Magst überhaupt nicht, daß man dir Dinge beim rechten Namen nennt, »a — nickt» sür ungut, Theklachcn — gedulde Dich einen Augenblick, ich muß meinen fänden noch einen Rciaigungsproccß antklin und in einen anständigen Rock fahren, dann geleit' ich Dich Wir nehmen ein Täßchrn Ehocvlade bei Torniamento, he?" „Danke, Onkol" „Danke, Onkel", äffte der Alte ihr nach, während er bereits henlrr einem Vorhänge verschwunden im Wasser plätscherte und dann mit einem Handtuche in der Hand Wieder bervortrat Unleidlich! Weißt Du — könnten » so schön mit eiuandrr habe», »«an Du nur wolltest — ei, Leben führe» wie Adam und Eva im Paradiese." Er lachte, stand vor seiner Staffel« still und überflog prüfend da» Bild. „Eine gewaltige Kleckserei", sagte Thekla lachend, froh, auf ein andere» Thema übergehen zu können. „Der Gegen- stand gefällt mir wieder nicht." „Natürlich nicht — 'ne Madonna oder 'ne beiliae Cacilia oder dergleichen wäre Dir lieber. Die reizende Bedrängte da sollte Dir aber doch gefallen, und Bruder Lustig hier — wa» willst Du — er ist der Glücklichste auf dem Erdenrund in diesem Augenblicke. Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang, der bleibt ein Narr sein Leben lang." Er lachte, während er nach ihr, die sich abgewandt, neckisch schielte und inzwischen seinen Rock anzog. So verließen sie mit einander da« Atelier. . * . Lisa'S Herz batte gewaltig geklopft, als sie auf der Terrasse ihren Reisegefährten wieder erkannt. Ihre Gedanken waren oft zu ihm zurückgewandert, er war sehr gütig und freundlich zu >br gewesen. Seit ihrem Auseinandergeben auf dem Babnbvs damals war ein quälende» Gefühl iu ihr zirriick- gedlieben. Ihr war die plötzliche Veränderung in seinem Wesen nicht entgangen, sie wußte sie aber gar nicht zu deuten. Angela kannte ihn, brach aber kurz ab, wenn sie sic darum fragte. Er sei rin Maler, ein vornehmer hochmüthizer Mensch, der sich viel einbilde. „Er hat Dich wohl sür eine Prinzeß gehalten unterwegs", meinte sie, „und wunderte sich nachher, daß Du zu un« gehörtest." „Aber woher kennst Du ihn denn?" fragte Lisa von Neuem. „Nun — was man so kennen nrnut» ich habe ihn hier und da gesehen und getroffen, bei anderen Malern — Vater gehört doch auch zu der Zunft." „Mama sagte mir aber, Ihr hättet gar keinen Ver kehr mehr." .Sag' mal, bat man Dich in der Pension nicht- weiter gelehrt al» Fragen?" Lisa schwieg mit einem beklommenen Gefühle und unklarem Herzen. Sie war weit entfernt, zu ahnen, daß Angela nur zu intim bekannt in diesen Malrrkrrisen war, daß sie jahre lang al» gemietdetc» Modell fungirt batte. Sie meinte schließ lich, Herr von Linden werde Angela vielleicht einmal verletzt und hockmüthig behandelt haben, wa« sie nicht verschmerzen könne. Seltsam — er war ihr gar nicht hochmüthig er schienen. Angela war überhaupt sonderbar, verschlossen und unklar und widersprechend in dem, wa« sie redete. Dir hau»- l,chen Zustände war« ungcinüthlicher und ärmlicher, al« Lisa sie sich vorgestellt, auch den Vater hatte sie nicht so krank und hilflo» geglaubt Anaela war merkwürdig gleickailtig gegen sein Leiden .Wa» soll man? Mau gewLhnt sich an sein Gejammer", sagt« sie auf rm« dahin zieleod« Bemerkung der junge» Schwester. Lisa wurde gewahr, daß sie sehr verwöhnt worden und e» viel bester gehabt als die Ihren. Sie machte sich bald daran, ein wenig Ordnung und Behaglichkeit im Hause zu schaffen. Die arme Mutter mußte ihrem Erwerbe nachgehen, und Angela hatte gar keinen Sinn dafür. Die noch immer schöne Mutter inrponirte der unschuldigen Lisa sehr, sie hatte sie von jeher zärtlich geliebt und durchschaute nicht die Hohlheit dieser Uebersckwänglichkriten. Sie glaubte an alle die Superlative. Nur Angela, die viel altere Schwester, quälte und verwirrt« sie, die zerrissenen, unordentlichen Kleider, welche sie trug, waren Lisa ein Greuel, sie besserte daran, so viel sie konnte, und meinte schüchtern, sie müsse doch etwa» mehr Sorgfalt aus ihr Aeußcre» verweuden. Angela wurde dann unwirsch und unliebenswürdig. Ihr sei mittlerweile Alle« egal, erklärte sie, davon Hab« Prinzeß Lisa, die man auf ein Sammtkifscn gesetzt, freilich keine Ahnung. Sie plagte sich Tag für Tag um einen Bettelpfennig, an ihre Erziehung sei nicht» gewendet, wo man da noch Lust und Muth hernehmen soll«! Angela nähte und stickte für rin Weißwaarengeschäft. Lisa fand, daß die Arbeit nur mäßig gerieth und recht langsam von Statten ging. De« Abend«, um dir Dämmerung, ging Angela regelmäßig au«, ihre Arbeit abzulicfern, wie sie sägte, und kehrte spät, oft nach dem Abendbrod zurück. Zuweilen war sie dann in sehr fröhlicher Laune, hatte aeröthrte Wangen und blitzende Augen. In Lisa'S jungem Hirn wälzte sich allere! herum, Gedanken, als sei Manche« ungehörig, unnöthig, aber sie wurde noch nicht klar und Herr darüber. Die Mutter war zärtlich und liebevoll und seufzte auch über Angela. „Könnte ich Dich hier behalten, mein Liebling, mein GoldkindI" rief sie, „aber mein Schicksal ist hart und unerbittlich, e« raubt mir Alle«, Alle«, wa« ich liebe» woran mein Herz hängt." Lisa schnitt da« in die Seele. Sie mußt« fort, Gouver nante werden, sie allein batte so viel gelernt, um erwerben und di« Eltern dadurch stützen zu können. Der Vater, der vom Morgen bi« rum Abend, laut vor sich hinstöhnend, in seinem Lehnstuhl saß, nannte st« seinen Sonnenstrahl, er breitete oft seine zitternden Hände au« und rief: „Ist Lisa schon fort? Ist da- Kind wieder fort?" Ihr traten dann die Tbränen in die Augen, wenn sie hin eilte, ihn zu beruhigen. Ja, fröhlich und behaglich war e« nicht zu Hause, lange nicht so fröhlich uud behaglich wir bei Frau Schröder, der JnstitutSvorsteheriu in Erfurt, aber sie dachte doch mit schwerem Herzen an ibr Fortgehen. Drr«dca war eine scheue Stadt, e« gab viel Reue«, Interessante« da zu sehen, Angela streifte gern mit ihr umher. Sir waren auch io der Gemäldegalerie gewesen, wo Angela aber nur durch dir Sale lief, in all« kleinen Seitrncabinrtr spähte, bi« ft» nur» Bekannte» traf, mit dem ft, redo» nnd lachen konnte. Angela'« Lachen bereitete Lisa stet« eine unaugenehme Em pfindung. Herrn von Linden Ware» sie nirgend« begegnet, bi« zu diesem Morgen, al- sie über die Terrasse gingen. Lisa hatte begeistert aus die Elbufer und die reizende Landschaft hiuab- geschaut, al« kurze Ausrufe und Stimmrngemurmel sie geweckt. Da erst hatte sie die jungen Herren aus Belvedere und Herrn von Linden unter ihnen gewahrt. Im ersten Moment wh sie nur seinen leuchtenden Blick, während er sie grüßte. Wie hübsch, wie prächtig sah er in dem Hellen Sonnenschein au«! Dann fiel ihr Auge auf die lachenden Gesichter der Uebrigen, und ein Etwa« m den Blicken, die sich auf sie richteten, beängstigte und verletzte sie. Sie wendete sich ver wirrt ab und erkannte drüben a» der Balustrade dru Doctor. Während sie an Angela'» Seite dahinschrittt, zitterte sie noch an allen Gliedern vor Schmerz und Schreck, weil ihr — ihr lieber Doctor so fremd, so kühl seinen Hut gezogen. War er denn ihr Freund uicht mehr? Wa« hatte sie gethan, daß er ihr zürnte? E» lag wie ein Alpdruck, wie eiu böser Traum aus ihr — etwa« Räthselhafte«, Unheimliche« schwebte in der Lust, sie kouutr e« nicht ergründen. Sie gab e« auch mittlerweile auf, Angela zu fragen. Entweder wußte sie selbst nicht« darüber, oder sie wollte uicht« sagen. Jedenfalls er hielt sie von ihr keine Aufklärung. Angela erklärte, iu da« Weißwaarengeschäft gehen zu müssen, um sich Arbeit zu holen. Lisa schritt allein durch dir Johanni-aller. Da hörte sie einen raschen elastischen Tritt hinter sich, sie wendete halb den Kops und erröthete. E« war Herr von Lindeu. Er redete sie an und war ganz wie damal« im Coups, herzlich, höflich, warm. „Ich bossle immer Ihnen einmal zu begegnen", sagte er^ „haben Sie sich hier den» ganz ver graben? Ich sab Sir nirgend«." Sein Ton verwischte alle Eindrücke, welche sein Abschied damal« hervorgerufr». Lisa'« zum Ueberfließen volle« Herz schloß sich auf. Hatte sie doch unterwegs sorglo« mit ihm geplaudert, von der Pension, au« der st« kam, von ihrer grenzenlosen Freud«, zu den Eltern zorückzukrhren. Er hatte ihr gegenüber gesessen und mit seinem strahlenden Lächeln ihr Geplauder anzehört. Wir fröhlich hatte» Sie mit einander gelacht! Jetzt that Herr von Linden in geschickter, unauffälliger Weise allerlei Fragen, welche ihm Aufschlüsse gaben über Da«, wa« ihm räthselhaft geblieben. Sie hatte kriue Namen ge nannt und er geglaubt, sie sei au« guter Familie. E« war ihm noch eine uuaogruebm« Erinurrung, wenn er an jene Enttäuschung auf de« Bahnhof dacht«, al« sich da« Modell, di« Angela Peter«, al« ihre Schwester darstrllt«. ««ts-tzn», snlgtJ
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