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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.06.1892
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920625029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892062502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892062502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-06
- Tag1892-06-25
- Monat1892-06
- Jahr1892
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sahen entschiedener als je das Haupt erboten. Wollten wir uns einseitig aus den Standpunkt des »ationallideralen ParleunteresseS stellen, so tonnte uns diese Entwickelung ganz recht sein; denn sic wird am raschesten dazu sichren, Laß die ekrlich nationalzesiunte Mittelpartci in der hessischen Bevöl kerung den alten Boden wiederzewinnt. Auch bofsen wir, dass die in Hessen gemachte Erfahrung eine heilsame Lehre für Diejenigen sein wird, welche daS gleiche Recept in Hannover anwcnten wollen. Ater das Wiederaufleben „der hessischen Rechtspartei" ist in Wirklichkeit nur ein besonders bezeichnendes Euinptoni des neuen AusschwungeS, welchen die particula- nstischen Bestrebungen in Deutschland überhaupt in den letzten Jahren genommen haben. Es soll ja Staatsmänner in Deutschland gebe», die eine besondere Betonung des nationalen Moments im politischen Leben nickt mehr für nölhig ballen, da heute alle Parteien national seien. Bielleichl werten durch das, was über die BertrauenSmännerversammlung der „hessischen Rechtspartei" in die Oeffenllichkeit gedrungen ist, ihre Anschauungen einigermaßen berichtigt. (I Berlin, 24. Juni. In der socialdcmotratiichen Genossen« chastsbäckerei bekämpfen sich Vorstand und Ausjichtsrath gcgen- eitig wie Hund und ltatze. Jeder will befehlen und Niemand sich unterordnen. Sechs Ausstchtsrathsmilglieder legten ihr Amt nieder. Tem Vorstand, besonders aber dem Geschäftsführer, wurde in der gestrigen Generalversammlung tüchtig der ttops gewaschen. Tie Geselle», so warj man ihm vor, mußte» auch Sonntags arbeiten, lno den zweiten Pfingstsesltag zog man ihnen 3 ./s ab, während der GcjchästSsuhrer und der Cassircr ihr Geld für diesen Tag ein« strichen. Es wurde thcilweise schlechtes Brod gebacken, weil das Mehl vermenat war, und Gesellen entlassen, weil sie nicht die „richtige Groge" hatten u. s. w. Tie Genossenschaft laborirt bereits an einem Deficit. - Tcr,enige Eocialdcmokrat. der sich in Ankunft von einem Barbier rasiren oder die Haare schneiden laßt, welcher nicht im Besitz einer vom Verbandsvorstande aus« gestellten Eontrolmarke ist, soll als ein „Verräther an der gerechten Sache" betrachtet werden, selbst wenn er wo anders billiger oder besser bedient wird. Ter Barbier darf ein Pfuscher sein oder nicht, wenn er nur gestempelt ist. Nächstens soll auch bei den Wäscherinnen und Plätterinnen die Control- marke eingeführt werden. Und Alles das geschieht, obgleich die „wijsenichalllichc" „Neue Zeit" von den Controlmarken sich jo wenig Erfolg verspricht, wie von den GenosjcnschaslS-Grundunge». — Tie deutsche» Handschuhmacher wollen ihre Lage verbessern und die französischen und belgischen wollen sich eine Lrganisalio» verschaffen; außerdem soll unter de» Handschuhmachern eine internationale Ver ständigung herbe,geführt werden. Ties Alles hoffen die Handschuh macher aus einem internationalen Congrcg zu erreichen, der am 28. August in Brüssel abgehalten werden soll. — DaS Kaiscrpaar übergab gestern seinen königlichen Gästen eine herrliche Standuhr aus Porzellan, welche in der königlichen Porzcllan-Manusactnr eigens angcsertigt worden ist. Die Zeichnung des Kunstwerks halte dem Kaiser Vorgelegen. Tic Übr ist, wie der „Local Anzeiger" berichtet, weit über ManneSgröße hoch, von prächtigen Formen und gehört wohl zu den vollendetste» Erzeugnissen der Porzellan sabrikalion. Besonders wirkungsvoll sind die Ornamente am Zifferblatt. — In der am 23. d. M. unter dem Vorsitz des Vice- Präsircnlen, StaatssecrctairS l>r. von Bocltichcr abgehaltencn Plenarsitzung des BundcsrathS wurde über mehrere Ein gaben in Zoll- unk Stciicrangelcgenhcitcn Beschluß gefaßt. Dem Entwurf von Ausführungsbestiminnngc» zu dem Gesetz über die Vergütung deö Cacaozolls bei der Ausfuhr von Eacaowaaren und dein Entwnrsc eines Gesetzes, beircssend die Einführung einer einheitlichen Zeit besinnmung. wurde die Zustimmung erthcilt. Aus den Antrag des Ausschusses für Rcchntingswcscn genehmigte die Versauiuilung die in der llebersicht der Reichs Ausgaben und Einnahme» für das Elatsjahr 1899,91 aufgesührten und erläuterten Etalsübcrschrcilungen. Die Vorlage, be treffend die Rcugcslaltnng der landwirlbschajtlichen Statistik, der Entwurf von Bestimmungen für die Vieh zählung und der Entwurf eines Gesetzes über die Ersatz- Vcrthcilnng wurden den zuständigen Ausschüssen zur Vor- beralhliiig überwiesen. — DaS Staatsministcrium bat, wie der „Nat.-Ztg." be richtet wird, für die Einberufung des Landtags zur nächsten Session de» 7. eventuell l,'>. November in Aussicht genommen. — Dem „Berliner Dagcbl." wird auö Zanzibar vom 2 t. d. Bk. tcpcschirt: Seit dem Abmarsch des Lieutenants Prince von Nilossa unweit des Nuaha, wo er mehrere Monate lang zur Beobachtung der Mnsiti und Wall che stalivniit war. herrscht in Usagara eine bedrohliche Gährung, welche in offene» Aufstand ansz». arten drvht; cS heisch, Lieutenant Prince solle wieder nach Uilvjja gesandt werden. Lieutenant v. Bulvw ist in Marangu be graben, Lieutenant Wolsrnm in Moschi verbrannt. Tic englische Mission am »Ulimaudscharv hat den TschaggaS Waffen und Munition geliefert. Hier erwartet man die Aus weisung aller englischen Missionare aus dem deutschen iiiliiiiandjcharo-Gcbict. - Eiu ehemaliger Lssicicr der Schutztruppe sür Tculsch-Ost- afrika, Eduard Sulzcr, der einzige kräh» des hier lebenden Wirkl. Geh. striegsraths Sulzer, ist — wie die „Nordd. Allgcm. Ztg." mitlheilt — im westlichen Thcilc Afrikas, in Matadi, am Eougo, am 7. d. M. acst orbe». Sulzcr, geboren am 18. Mai 185,9 zu Muncher in Westfalen, gehörte der Schntzlruppc seit ihrer Er richtung durch Wissmann an; bei den stampfen gegen Bujchiri zeichnete er sich so aus, daß ihm der slronenordcn 4. Elasse mit den Schwertern verliehen wurde. Krankheit halber kehrte er ii» November 1889 nach Europa zurück, um spater Tienste im Eongo- slaat anziniehmcn. — Tic Kilimandscharo-Station Marangu, welche jetzt möglicher Weise angegriffen wird, wurde von vr.PclcrS der sie angelegt hat, im November v. I folgendermaßen ge schildert: Tie Befestigung besteht hintereinander aus einem Verhau in Brusthöhe, dessen scharfe Spitze» sich mit einem Fuß Zwischenraum basoncttartig nach außcn keinen Dahinter ist eine Tornumzäunung und dahinter wiederum ein seslgestnpter Stacheldrabt.zaun. An der Nord- und Westseite Umsicht das Gauze nach außen hin noch eiu tiefer Graben von 2' , dis 3 in Diele, denen Wände und Boden mit kleinen icharscn Pflöcken gespickt sind. Solche Pflöcke sind auch überall zwischen den Pfählen der Verhaues lm Voten befestigt. Da die Gefahr im Gefecht mit Lanzen vornehmlich darin liegt, daß die Gegner dir Schützenlinie überrennen, was durch meine Befestigung vollständig unmöglich gemacht wird, so können wir einem Angriffe auch von Tausenden, sei e» bei Tage oder bei Nacht, ruhig ent- gegenseden. Der Garten ist im letzten Monat um gut 1'/, Morgen vergrößert worden. Ich bin überzeugt, daß von nun ah di« vor- gesehene Besatzung von 25 Mann für die Sicherheit dieser Stellung genügend ist. — Die Sachverständigen-Commission, welche drei Tage unter dem Vorsitze deS Ministerialdirektors Nieberding im Reicksamt des Innern über die Aenderungen des Markenschutz-Gesetzes berietb, hat heute ihre Arbeiten beendet. Wie die „Nat.-Ztz." erfährt, wird nunmehr der dem BundeSratbe vorzulegende Gesetzentwurf auSgearbeitrt werden, und darf man erwarten, Laß derselbe den Reichstag in dessen nächster Session beschäftigen wird — Wie bereits bekannt, ist die Reicks-Commission für Arbeiterstatistik zu ihrer ersten Sitzung zusammen- getreten. Tie Einberufungen dieser Commission sind mit Kosten verknüpft. Der Vorsitzende und die Mitglieder der Commission, die etwa zu den Sitzungen zugezogenen Arbeit geber und Arbeiter, sowie die Auskunftspersonen erhalten nach im Voraus durch den Reichskanzler zu bestimmenden Sätzen Ersatz ibrcr baaren Auslagen, die Arbeiter außerdem für entgangenen Arbeitsverdienst. Gegenwärtig ist für diese Ausgaben im Reichshaushaltsetat noch keine Position vor gesehen. Sie werden deshalb im laufenden EtatSjahre noch auS Dispositionsfonds gezahlt werden. Für die Zukunft ist jedoch ihre Einstellung m den Etat vorgesehen und eS dürste deshalb der ReichshaushaltSetat für 1893/94 bereit- eine daraus bezügliche Position aufweisen. — Ter Beschluß des Vorstandes des konservativen WablvereinS, eine Revision des Programms vor zunehmen. ist nur mit 12 gegen lO Stimmen gefaßt worden. Da der Vorstand 48 Mitglieder zählt, so war noch nicht die Hälfte anwesend. Diese Theilnahmlosizkeit angesichts der Kämpfe innerhalb der Partei ist ein charakteristisches Zeichen des Verfalls. Herr von Helldorf war zugegen. Ob mit den Vorgängen innerhalb der konservativen Partei die nachfolgende Miltbeilung der „Nordd. Allg. Ztg." in irgend welcher Ver bindung steht, bleibe vorläufig dahingestellt: Wie wir erfahren, befindet sich ein „Conservatives Hand buch" i» Vorbereitung, welches unter Mitwirkung der parlamen- tarijehen Vertretung beider conservativen Parteien herauS- gegeben werden soll. Als Mitarbeiter werden uns genannt: Freiherr v. Mauteussel, Geh. Lbcr-Regierungsrath Freiherr v. Zedlitz- Ncukirch, Graf v. Mirbach-Sorquitten, Herr v. Hetldorf« Bedra, Herr v. Kardorsf und vr. Ritter. Das „Conservative Handbuch" will ein handliches Nachfchiagcbuch sein, zur Erleichterung LeS Ucbcrblicks der wichtigeren politischen Fragen der Gegenwart; es will namentlich auch die innerhalb der conjcrvativen Parteien auseinandergchcndcn Auffassungen sachlich darstellcn und die Wege zur Verständigung zeigen. Hier würden sich also die gemäßigteren Elemente der konservativen Partei mit den Freiconservalivcn zu einem politischen Unternehmen verbinden, von welchem die „Kreuz- ZeilnngS"-Gruppe ausgeschlossen bliebe. — lieber praktischen SocialiSmus lesen wir in der „Kölnischen Zeitung": „In welcher Weste die Socialdcmolratie da, wo sie im Besitze der Macht ist, sich anschickt, ihre Ziele zu verwirklichen, zeigt das Verhalten einiger socialistst'chen Gcmcinderäthe in verschiedenen Städten Frankreichs. Tic jüngsten GemeindcrathSwahlen haben an manchen Orten den Socialisten die Mehrheit in den Ge- nieiuderälhen verschafft, und diese Mehrheit hat nun nichts Eiligeres zu thun gehabt, als die Ausgaben für die Polizeiverwaltung zu »reiche», und damit die Ruhe und Sicherheit, das Eigenthum und de» Schutz des Lebens der Einwohner ihres Gemeindeweseiis dem gute» Willen und der Gnade der zu Verbrechen geneigten Personen zu überliefern. Die Negierung kann natürlich ei» derartige- Verhalte» nicht gutheißen, sie muß für den Schutz ihrer Uiitcrthaneu sorgen, und, wie die der französischen Regierung nahe stehenden Blätter versichern, will man aus staatliche Kosten eine Pvlizeiverwaltung einrichtcn. Das französische Gemeindegesctz hat eine Lucke in dieser Beziehung, indem cs der Regierung nicht ge- stattet, aus Kosten der Gemeinde einen Beamten einzusctzen, der sur die Aiiscechterhaltnng des Rechtsschutzes zu sorgen hat. Ob man aus diesen Vorgängen Anlaß nimmt, da» Gemeindegesctz in dieser Richtung zu ergänzen, niiiß abgcwartet werden; jedenfalls läßt sich daraus erleben, daß die Socialtcniokratic für die Bedürfnisse des staatlichen »nd des Gemeindelebcns jedes Verständnisses entbehrt. In ihrem Hasse gegen Alles, ivas mit der Polizei irgendwie zu- samincnhänht, scheut sie sich nicht, die Mittet zur Bestreitung solcher Ausgaben zu verweigern, die unbedingt erforderlich und nolhwcndig sind. Eber können »och alle anderen Ausgaben innerhalb eines Gcmeiiidcwcsens entbehrt werden als die sur Pvlizeizwcckc bestimmten, und man darf davon überzeugt sein, daß selbst die dem Socinlisnius ganz besonders zugclhaucn Wühler sich alsbald von demselben ab- wcnden würden, wen» sie einige Wochen die Segnungen und Wohl- Ihaten des polizcilojen Vcnvaltungssystems ain eigenen Leibe zu ersahrcn Gelegenheit gehabt haben In Tculjchland sind wir vor dergleichen Versuchen svcialistischer Sladlvütcr auch da behütet, wv die Socialtsien die Geiiicindcvcrtrctungcil beherrschen, Tank der Oberaufsicht, die sich der Staat über die Gemeinden vvr- bchaltcn hat." — Eine Abmabnuna vom Studium der Medicin wird, wie wir der „Vossischen Zeitung" entnehmen, der Ber liner Frauenarzt Privatdocent 1)r. A. Martin auf dem bevorstehenden Deutschen Acrztctag zur Sprache bringen. Er begründet dies in solgender Weise: „Als er ans dem Aerztc- tag von 1889 die Frage der Uebersüllung deS ärztlichen Be rufes vertrat, stützte er seinen Antrag wesentlich auf die statistisch nachgewiescne Zunahme der Medicin Sludirenden »nd verwies aus die Schwierigkeiten, die durch daS Krankcn- eassengesetz namentlich sür die jungen Aerztc geschaffen sind. Zwei weitere Gründe seien inzwischen zu ver zeichnen, die cS wünschcnSwerth erscheinen kaffen, noch mals von Seiten deS AerzkeverbandcS die Frage zu er örtern. Ter eine sei die erschreckende Tbatsachc, welche dir Scldstcinschätzung zur Einkommensteuer ergeben hat. Wie ein Mitglied der Eommission mit Erlaubnis des zu ständigen Vorgesetzten im ärztlichen Verein der Frickrich- Wllhctmstadt berichtet, haben über 59 Procenl der Berliner Äerzte ein Einkommen aus der ärztlichen PraprS von weniger und bis zu 3990 -6 deckarirt. Der andere Um stand sei der Erfolg, welchen die Agitation für die Zulassung der Frauen zum Studium überhaupt, besonders zu dem der Medicin, zu verzeichnen hat. Der ärztlich-collegiale Verein der Friedrich-Wilhelmstadt hat mit Rücksicht auf diese That- sachen seinen derzeitigen Vorsitzenden A. Martin beauftragt, auf dem Aerztetage die Frage der Uebersüllung de» medi- cinischcn Studium» von Neuem zur Sprache zu bringen. — Der Centralvorstand der kaufmännischen Verbände und Vereine Deutschlands batte in einer an den Handels minister Freiherr» von Berlepsch gerichteten Eingabe die Nolhwendigkeit betont, daß kaufmännischeFortbildungS- schulen von technisch vorgebildeten "Handelsschullchrcrn geleitet werden sollten, und gebeten, der Minister möge dahin wirken, daß staatlicherseitS an einem Landesseminar ein CursuS zur Ausbildung von Handelsschullehrern ein gerichtet werde. Darauf hat der Handelsminister, wie man der „Schles. Ztg." schreibt, den Bescheid ertbeilt, daß er, sobald die zur Errichtung eines Seminars sür Lehrer an gewerblichen Fortbildungsschulen erforderlichen Geldmittel vorhanden sein werden, auch die Frage, ob und wieweit dabei daS Bcdürsniß der kaufmännischen Fortbildungsschulen nach Fachlehrern befriedigt werden kann, erwägen werde. * Kiel, 24. Juni. Auf Befehl deS Kaisers erfolgen in dessen Beisein am kommenden Dienstag umfangreiche Uebungen im Transport von Verwundeten von Schiffen inS Marine- lazareth. Gegenwärtig tobt ein orkanartiger Sturm und daS Stattsinden der aus morgen angesctzten Regatta erscheint daher zur Stunde fraglich. * Gnesen, 24. Juni. Der Domherr DulinSki ist heute gestorben. * Cassel, 24. Juni. Die Kaiserin und die kaiser liche Familie treffen erst am 6. oder 8. Juli io Wilhelms höbe ein. * Köln, 24. Juni. Ter „K. V.-Ztg." wird aus Bochum gemeldet: Die Nachricht bezüglich der Aeußerung deS Herrn von Schorlemer überFusangel sei durchaus erfunden. Der „K. Ztg." sei bereits eine Berichtigung zugegangen. * Koblenz, 23. Juni. Die Mutter des von dem Lieutenant v.Salisch im Streit erstochenen Weimann, Frau WittweWeimann, hat gegen die Mutter des Lieutenants eine Eivil klage auf Zah lung einer bedeutenden Entschädigungssumme angestrengt und mit der Führung dieses Processes den Rechtsanwalt Munckel in Berlin beauftragt. * Neuwied, 24. Juni. Der König von Rumänien reist Sonntag nach London. Die Königin bleibt noch einige Zeit bier. * Frankfurt a. M., 24. Juni. Der Kaiser sandte für den König von Italien zwei Pferde hierbei. Der Magistrat fordert die Bürgerschaft auf, die Häuser der Straßen, die der König passiren wird, zu schmücken. In Bockenbeim, wo der König nach der Parade um 9 Uhr cin- trifft, bilden Schulen und Vereine Spalier. Nach dem Früh stück im Bcckcnheimer Osficiercasino reist der Köniz zur Kaiserin Friedrich nach Homburg. * Karlsruhe, 23. Juni. Die „Straßb.Post" berichtet: Auf dem gestrigen AbschiedSmahl der Landstände sprach der Großherzog ernste Mahnungen zu Frieden und Eintracht auS, die tiefen Eindruck machten und auch nachträglich viel besprochen werden. * München, 24. Juni. Bei dem Empfange der städti schen Deputation antwortete Fürst BiSmarck auf die Ansprache deS Bürgermeisters, auch NamcuS der Fürstin mit danke er sür die warme Ausnahme, nichts anderes als ein Ausdruck uneigennützigster Freundschaft könne die ihm zu Theil gewordene Zustimmung sein, denn er habe keine Machtintcressen und Wünsche zu befriedigen. Auch bei seinen Freunden werde er nicht für Alles, was er ge- than, immer zuftimmente Anerkennung gefunden haben. Der Fürst warf hierauf einen Blick in die Vergangen heit; der Act deutscher Einigung habe sich naturgemäß auS dem Streben der Stämme vollzogen. An den Er folgen von 1879—71 hätten alle Stämme Antbeil, cS sei ei» großes Glück, daß sich der Proceß der Einigung nickt gleich nach >899 vollzogen, er hätte damals geringere Aus sicht aus Bestand gehabt. Er halte die deutsche Einigung für ein vom Wechsel der Zeiten und Verhältnisse nickt mehr antastbares Werk. Später conversirten Fürst und Fürstin BiSmarck mit den Mitgliedern der Deputation. Am Abend brachte die gesammte Studenten schaft dem Fürsten Bismarck einen Fackclzug. 22 Musik kapellen befanden sich in dem Zuge, welcher gegen 1699 Fackeln zählte. Mitglieder von Corps aller Hochschulen belkeiliglen sich an der Ovalion. Im Vorbcidefiliren sangen die Stutenlen die „Wackt am Mein". Nachdem der Präses aus Fürst BiSmarck als Begründer deS Reiches ein dreifaches Hoch ausgebracht balle, dankte letzterer den Studenten herz- lickst und ermahnte sie, das deutsche Reich, welches unter dem allen Kaiser mit Hilfe deö erhabenen Prinzrcgenten, des erlauchten Kriegskameraden, begründet sei, stets mit eisernen Klammern sestzuhallen. DaS Publicum begrüßte den Fürsten unausgesetzt mit jubelnden Zurufen. * Augsburg, 24. Juni. Die Gerüchte über eine Hierher kunft deS Fürsten BiSmarck, welche seit einigen Tagen bier umherschwirrtcn und eifrigst discutirt wurden, finden hochersreuliche Bestätigung in einer heute Nachmittag bier eingctroffcncn Nachricht, nach welcher der Fürst auf der Reise von München nach Kifsingcn am Sonntag Nachmittag nach ein Uhr mit Extrazug bier eintreffen und nach etwa cin- stiindigem Auscntbalt die Fabrt nach Kissingen fortseyen wird. Den Augsburger Herren gegenüber, welche auf Einladung des Herrn Professors v. Lenback zu dem Empfang des Alt- RcichSkanzlerS in München dcrtbin gefahren waren, hat der Fürst in außerordentlich sreundlicker Weise geäußert, er werde »lit Vergnügen die Statt Augsburg, an welche er freundliche I Erinnerungen bewahre, besuchen und freue sich, seinen alten politischen Freund.. Htrrn I. Bürgermeister ven Fischer, wiederzuseben. Ucberall findet die Nachricht enthusiastische, jubelnde Aufnahme. Oesterreich-Ungar«. * Wien, 24. Juni. (Telegramm.) Der Kaiser be sichtigte heute Vormittag daS neue Etablissement der Hof- und Staalsdruckerei. — Der diesseitige Botschafter in Berlin, Graf Szechenyi, ist heute früh nach Gleichenbrrg abgcreisl. * Pest, 24. Juni. (Telegramm.) Der „Pester Lloyd" bemerkt zu der in der „Neuen Freien Presse" veröffentlichten Unterredung mit dem Fürsten BiSmarck, diese ent halte nichts Neues, auch nickt des Ueberzcugenden. Abgesehen von der Erwägung, welcher Art wohl die'Bcziehungen zwischen zwei Mächten sein müßten, wenn sie nur so lange Bestand hätten, als eine bestimmte Persönlichkeit Kanzler bliebe, sei es schwer, sich in einer Politik znrechtzufinden, die von ent schiedenem Mißtrauen gegen Rußland erfüllt sei, dabei aber an der Voraussetzung festhalte, daß Rußland dieses Miß trauen mit Vertrauensseligkeit erwidern werde. Die zur Zeit der Kanzlerschaft des Fürsten BiSmarck mit un geheurem Auswande betriebenen Kriegsrüstungen VeS russischen Nachbars wären ja die Antwort hieraus gewesen. Ein Fall sei allerdings denkbar, in dem eS möglich gewesen wäre, die russische Politik von deutscher Seite zu beeinflussen und den russischen Machthaber bei guter Laune zu erkalten, wenn nämlich Deutschland ungeachtet der „Intimität" mit Orsterreick-Ungarn dessen Interessen als Compensations- objecte zur Befriedigung der russischen Ansprüche und Bestrebungen behandelt hätte. Ob solches unter der Kanzler schaft Bismarcks der Fall gewesen sei, wisse das Blatt nicht. waS man aber genau wisse, sei, daß eine solche Politik auf die Tauer nicht haltbar sein konnte. Man könne nicht zweien Herren dienen. Was sich also seit dem Rücktritt Bismarck s geändert habe, das sei jener mysteriöse Zug der deutschen Politik; eS gebe keine Zwiespältigkeit und keine Hintergedanken mehr. Das aber sei wahrlich keine Aenderung zum Schlechten. — DaS Abgeordnetenhaus nahm mit l69 gegen 92 Stimmen den Antrag Perzel an, über die Interpellation PolonyiS, betreffend die „Hamburger Nachrichten", zur Tagesordnung überzugehen. Belgien. * Brüssel, 24. Juni. General Brialmont verab schiedet sich von den Arlillerieofsicieren in einem Tagesbefehl, in welchem cs heißt: Durch die Maasbcfestigungen sei viel für die Vertheibigung deS Landes gethan, aber cs bleibe noch viel zu thun übrig; vor Allem muffe Antwerpen so geschützt werden, wie eS der Fortschritt im Artilleriewcsen erfordere Frankreich. * Paris, 25. Juni. (Telegramm.) Von officiöscr Seite wird behauptet, daß die im Marineministerium gestohlenen Documente der englischen Regierung auS- geliesert worden seien, welche sie habe photograpkiren und alsdann an Deutschland und Italien ausliefern lassen. Nach einer anderen Mitthcilung, welcher selbst hier kein Glaube geschenkt wird, sollen der verhaftete Marinebeamte Greynicr und der Artillcrieseldwebel. beide Elsässer, eingestandcn haben, in deutschen Diensten gestanden zu haben. — DaS Duell zwischen MoreS und Meyer rust eine gewisse Er regung hervor. Morös erklärte, Frankreich steye vor dem Anfang eines Bürgerkrieges. Eine größere Volksmenge ist fortwährend vor dem Hause des verstorbenen Meyer ver sammelt, so daß die Polizei einen Cordon ziehen mußte. Der Kriegsminister, der General Saussier und der Commandant der polytechnischen Schule machten in Mayer'S HauS ihren Besuch. MorüS ward 5 Uhr Nachmittags verhaftet. Alle Blätter widmen dem Falle Artikel: sie verurtheilen daS Treiben Drumont's und seines Gefolges und fordern, daß ibm ein Ende gemacht werde. Marquis Morös sprach einem Berichterstatter gegenüber sein Bedauern über Mcyer'S Tod auS, fugte aber binzu, das sei nur der Anfang, es müsse zu einem förmlichen Bürgerkriege kommen, früher werde er seinen Kreuzzug nicht einstellen. — Oberst Debenoist vom, 19. reitenden Jägerregiment in Lille hatte zu einem vom Regiment veranstalteten Reiterseste den Präfccten Beldurand einen Juden, nicht eingeladen. KriegsministerFreycinet bestrafte ihn dafür mit dreißigtägiger Haft. — Der Teputirte DreyfuS hat dem Kriegsminister Freycinet brief lich mitgelbcilt, daß er morgen an die Regierung eine An frage richten werde bezüglich der Maßregeln, welche die selbe zu ergreifen gedenke, um die Freiheit deS Bekennt nisses in der Armee zu schützen und den Beleidigungen fran zösischer Officiere ein Ende zu machen. — Naquel brachte einen Gesetzentwurf ein, der alle gewerblichen Actien-Gesell- schasten verpflichtet, den Reinertrag, soweit er sechs vom Hundert übersteigt, zu gleichen Tbeilen den Antheileignern und den Arbeitern zuzuwenden. — Wie gerüchtweise verlautet, soll der VerwaltungSrath der Dynamitgesellschaft, Aron, sich entleibt haben. — Der Boulangist Mery beabsichtigt dem Vernehmen nach die Regierung über die angeblichen Gefahren zu interpelliren, welche der LandeSvertheidigung dadurch drohen, daß der Internationale NavigationS- congrcß, der im Juli hier slattfindct, Ausflüge nach ver schiedenen Richtungen in Aussicht genommen hat. Mery wies daraus bin, daß sich unter den Congreßmitgliedrrn 53 Deutsche, l9 Oestcrreichcr und 5 Italiener befinden. Großbritannien. * London, 24. Juni. In der Rede, welche Lord Rose- berry gestern in Whitckapel gebalten, sagte er unter Anderm, daß, wenn Gladstonc an daS Ruder käme, die Beziehungen Englands zu allen Mächten, einschließlich Frankreichs, ebenso gute sein würden, wie sie es jetzt sind. Gladstonc würde lediglich die auswärtige Politik Salisbury S fortsetzen. Die Mächte hätten daher eine Aenderung nicht zu befürchten. — AuS Fez über vom Geistlichen begleitet — Es kommt auch vor. daß das snnge Ebepaar allein, ohne jede Begleitung die Eltern znm Zwecke der Versöhnung besucht, und zwar vorzugsweise in den Fällen, wo aus Mangel a» Mitteln nach der kirchlichen Trauung leine Gastmäl'lcr veranstaltet werten. — Strenge Eltern sind zuweilen ans leine Weise zu versöhnen, besonders wenn sie mit der Wakl ihrer Töchter unznsiietc» sind So hatte sich z.B. im Gonvkriicmciit Nishnij Nowgorod die Tochter eines ehrbaren Bauern heimlich mit einem Burschen aus einer in üblem Ruse stehenden Familie verheiratbet. Während des t^aslmahleS kam nun der Batcr, wart cm Fenster mit einem Holzscheite ein link üherhäustc die Aiiwcseiitc» mit Sckinips- wonen. Im Bewußtsein ihrer Schuld begaben sich die Neu vermählte» noch am nächste» Sonnabciid z»m gransamcn Vater. Vier Stunden lang flehte» sic. am Fenster sichend, um Verzeihung; endlich war cS die Mutter, die ihren Villen nicht nicbr widerstehen konnte und ihnen ver zieh. — der Vater aber blieb unzugänglich. Vergebens erschienen sic dann an jedem Sonnabeiit bittend vor den Fenster». Erst am Sonnabend vor den großen Fasten, in der fröhlichen Butlerwocke. legte fick der Zorn te- belcidigle» Vaters, unk — er tbautc aus. Den Eintritt in die Hütte gestattete er ihnen dennoch nickt, sondern verzieh ihnen durch das Fenster, und zwar mit der einschränkenden Bemerkung, daß er sich auch sernerbin von ihnen sern kalten wolle. Die Folge davon war, daß die kerngesunde, wobl- beleidle Tochter ans Gram erkrankte und in wenigen Wochen verstarb — Bei Entsüdrnnz einer Braut >m Gouvernement Llonez werden oft Versuche gemacht, die Eltern der Braut noch vor der Trauung zu v-rsöbnen, ebne jedoch in allen Fällen Erfolg zu erzielen. Nachdem der Bräutigam dir «atsührtr Braut in sein HauS gebracht hat, erscheint zu nächst die Mutter und befiehlt der Tollster, sich nach Hause zu begeben. Da diese nicht gehorcht, so ent fernt sie sich mit der Drohung, daß der Vater oder der Bruder kommen und sie mit Gewalt nach Hause schleppen werte. Ter genannte Bote zögert nickt mit seinem Besuche. In seiner Hcstizkeit sucht er, die Entführte am Zopfe zu er greifen; die Anwesenden aber Verbindern ibn daran und ver suchen cS, sein Herz durch Branntwein, Tbce u. dcrgl. zur Milde zu bewegen, wäbrend die Braut ibni zu Füßen fällt. Bei manchen Vätern erweist sich dies als wirksames Mittel; andere dagegen, wenn ibnen der Bräutigam auS Armutk, Trägheit oder schlechter Aufführung nickt gefällt, weisen die ihnen dargcbotcne Bewindung zurück und zwingen ibre Töchter, obnc aus ibre Bitten zu achten, da» Hau- deS Bräutigams zu verlaßen. Gehorsame Mädchen widersprechen nunmehr dem Willen ibrcr Eltern nicht, während festere und freibeitliebentc die Bräutigame bitten, sie nochmals zu cntsübren. Es kommt auch vor, daß ein und dieselbe Braut veranlaßt wird, solche Reise etwa fünf Mal zu wiederdrlcn. In vielen Gegenden müssen fick die Neuvermählten wäbrend der ersten Butterwoche nach der Ebeschließung öffentlich seken lassen. Diese Sitte ist in den Gouvernements Nisbnij Nowgorod und Wladimir verbleitet. Im Nowgoroder Kreise Ardatow sind eS die Dörfer Slenowo und Tumanowo, wo die Schaaren der Neuvcrmäblten wäbrend der Butlerwocke wegen der dort stattfintcnken Messen binströmcn. So wohl in diesen Dörfern, als auch in anderen Gegenden der genannten Gouvernements werten die umberfabrenten Neuver mählten an den Kreuzwegen vom Volke mit folgenden Fragen an- ebalten : „Ist Dir die Frau lieb? Ist Dir der Mann lieb? irbt Jbr Euch gegenseitig?" Zum Beweise ihrer gegen seitigen Lieb« müssen sich nun die jungen Eheleute auf Ver- langcn küssen, sonst werten sic auS dem Schlitten binaus- gesloßen, mit Schnee beworfen, uno zuweilen bekommen sie auch Prügel. Der «childerunz der Sitten bei den Eheschließungen reiben wir noch einige Worte über die außerehelichen Ver bindungen im Bauernstände, an. Derartige von der Kirche nicht gesegnete Verbindungen sind zwar seltene Erscheinungen bei den Bauer», sie kommen aber doch vor. So sind dieselben im südlichen Tbcilc deS westlichen Gebiete» am Weißen Meere verbreitet. Nach den Begriffen der dortigen Be völkerung sind solche Ehen durchaus nickt anstößig, da sie durch daS Herkommen geweiht sind. Wahrscheinlich zeigt fick bier der Eiiifluß der Sectirer jenes Gebietes, welche leine Priester anerkennen. — Ferner sind die außcrebelichcn Verbindungen auch im Gouvernement Ssaratow verbreitet, wo denselben gesetzliche Kraft durch Contracte gegeben wird. Diese werden aus bestimmte Zeit abgeschlossen, nach deren Ablauf die Ebe als ausgelöst zu betrachten ist. Nach einem Berichte des „Ssaratowskij Listok" kommen Fälle vor, wo Männer und Frauen nickt weniger als fünf Mal aus Grund von Conlracten beiratbcn. — Endlich werden auch unter den Bauern des Gouvernements Kasan Eden ebne kirchliche Trauung geschloffen, unk zwar ebenfalls vermittelst schrift licher Abmachungen, welche in Gegenwart des Dorfschulzen abgeschlossen und durch Unterschriften und Beidrückung deS Siegels bekräftigt werten. Solche Ehe gcwäbrt der Frau vollständiges Recht, das Vermögen ibreS Mannes nach dessen Tode zu erben, wenn sie lange mit ibm gelebt und zur Förderung seiner Wirtbsckaft viel bcigetragen bat. Ungeachtet der Freiheit, welche gegenwärtig den in den Ebrstand Tretenden bei der Wabl de« Lebensgefährten oder der LrbenSgesäbrtin gewährt wirk, siod mißlungene Eben im Bauernstände ebenso häufig, als in der gebildeten Gesell schaft. Wäbrend aber eine auf gesetzlichem Wege zu Stande gekrackte Ehescheidung unter gegenwärtigen Umständen auch für wohlhabende, gebildete Kreise mit großen Schwierigkeiten verbunden ist, so ist dieselbe für den Bauer fast ganz unzugänglich. Um dennoch nicht gezwungen u sein, zeitlebens mit einer gebähten Person verbunden zu ein, nehmen die Bauern ihre Zuflucht zur Trennung. Diese ist übrigens im großrussischen Volke nickt besonders häufig, da die Hälfte, welche am meisten zu leiden bat, die Frau, gewöhnlich alle Widerwärtigkeiten des Familienlebens so lange erträgt, bis noch irgend eine Möglichkeit vorhanden ist. Erst dann, wo eS entschieden unmöglich wird, mit dem Manne zusammen zu leben, verläßt sie ihn. ES kommen jedoch auch Fälle vor, wo sich die Frau selbst als Urheberin des Zwiespaltes in der Familie erweist; dann verjagt sie der Mann oder er sucht sich selbst einen anderen Aufenthaltsort auf und überläßt ihr das HauS. Bei der Trennung bedienen sich die Ebeleute meistentbeilS keiner Ver mittelung. Haben sic Kinder, so vertbeilen sie dieselben nach gegenseitigem Uebereinkcmmen unter einander ober der Vater bekommt die Knaben und die Mutter die Mädchen. Wenn der Mann an der Auslösung der Familie schuld ist oder wenn er die Frau selbst verjagt, so ist er verpflichtet, für den Unter bau der letzteren zu sorgen. In den Fällen, wo eS aus friedlichem Wege zur Trennung nicht kommen kann, wird die Angelezcnbcit entweder vom DorsbezirkSgericht entschieden, und zwar gewöhnlich zu Gunsten de» Manne», oder vom Aeltestengerickt, da» sich bei dieser Streitsache io der Regel parteilos verhält.
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