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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.06.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920630012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892063001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892063001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-06
- Tag1892-06-30
- Monat1892-06
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stück» «ach. Aas da Echt«»« kette» dt« kleknea Gerttm« da» lustige HähNev-, Enten- und GSnsevolk auf die grüne Diese und gallernd und schnatlernd siiebt das türmend« Volk au-rinauder. Im kuhslall» umringen durstige Burschen di» dralle Staklbeherrlcherin, die sich kaum der alle zuerst Milch trinken wollenden Jungen erwehren kau», und auf dem Hose wirkst und bürstet ein« Schaar Stiefel und Schuh«, wührend andere du Kloptvettschr auf dem bestaubt«» Wandrrrock schwingen. Ja, ein Stück Manvveriebea im Kleine», lnstig, naturwüchsig und drollig zugleich. 7 Uhr steht die wouderluskig« «vchaar zum Abmarsch bereit: bei der Musterung der Anzüge wird hier getadelt, dort aelobt. Beim Abzählen fehlt einer I Die Primaner rennen im Hanse umher, bl« nach kurzem Suchen einer derselben mit dem jüngsten und kleinste» Lolouislea am Fenster erscheint; den kleinen, ganz verdutzt dreinschauendea Bursche» t« Nachigewunde auf den Armen. Der Nein«, drollig« Sextaner hatte sich io in seine Decke eingehüllt. Laß Niemand den noch süß Schlummernden entdeckt halte. Eine nnsrei- willige Verzögerung d«< Abmarsches, die aber durch di« Ankunst des Briefträgers angenehm ausgesüllt wird. Mit lautem Jubel stürzen die Jungen aus Stephan'» immer gern gesehenen Bote» los, dieser nimmt Reißaus auf den Berg, doch wie di« „Rebböcke" schieben die Jungen hinterher, nach Briefen, Packeteu nud Geld fragend. Erst des Führers kräftiger Befehl befreit den freundlichen Briefträger, und nach und noch verschwindet der mit einer Sendung Beglückte. Das „Fertig zum Abmarsch" schneidet die lärmende Unterhaltung ab, doch noch einmal unterbricht lauter Jubel die Ruhe, als Schlächtermeisters H.'s Sohn »in halbes Dutzend Würste als Ae schenk seines BaterS beim ersten Rendezvous in Ausncht stellt. — „Aus Ihr Turner, laßt uns wallen", ertönt aus vollen Kehlen und nun geht» im Tritt und Schritt in die frische Morgenluft hinein. Am Arenzpsahlc begrüßen die Herren „Studenten" die freundlichen Srrnzjäger in ihrer schmucken Tracht und ihr „Grüß Hott!" wird kräftig erwiedert. Io der „hammerinühle" beim „Vater Klaus" wechselt der froh erregte Knabe mit besonderer Leichtigkeit seine Mark in Kreuzer um, und so wohlvorbereiret reiht er fick wieder «in in Reih und Elied. Dem Grenzwasser nach bis zur Quellei In ungebundener Ordnung gesellt sich Freund zu Freund. Hier jagt einer aus blumengeschmückteu Matten den Schmetterling, dort sucht der kundige Secundaner am Baume den Falter, über den Bach hinweg springt der „lange Primaner", weil seine untergebenen Tertianer seine Sprungkrast anzweifelten, der Quartaner sucht nach Käsern, der Secundaner klopft irden Ehaussee- slein an, die Sextaner liegen in den Heidelbeeren und der priiuus oumiuiu oder Senior der Primaner studirt den Beriet und die idcueralstabskarten, eifrig dazu den Tvmpaß drehend und die zurückgelegte» Schritt« nach dem Schrittmesser vermerkend. Vor wärts! heißt da» Hornsignal. Nach vielen Stunden ist die Quelle erreicht und jubelnd wird'« den Nachzügler» verkündet. Das war eine Freude, einmal, fast ohne Weg und Steg, dem Wasser entgegen- -»laufen und zu sehen, wie aus dem einzigen Quell das wilde Lchwarzwasser sich bildet. Schweißbedeckt lauscht die Schaar den Erklärungen des Führers, dann geht'« zu anderen Quellen und endlich zum „Fichielberg" hinauf, wo im Schatten prächtiger Fichten Frühstück und „Fritze H.'s" Wurst verzehrt wird. Der Keilberg ist da« nächste Ziel und das lachende Egerland liegt, einem Paradies« gleich, zu den Füßen de» Wanderer». Ties im Thal», in Schluchten einaezwängt, hebt sich das schöne Joachimsthal schmuck hervor. Der Abstieg vom Keilberg über die „Pfarrwiese" ist wohl die schönste Wanderung im Gebirge. Schlackenwerlh ist in 8 Stunden erreicht. Im Schlosse des Grobherzogs von Toscana, der erlenumkränzten und waldumrauschten Parkrestauration, erwarten dampfende Schüsseln die noch stramm in Paradeschritt rinjiehenden Wauderer. Unter de», dichten Laubdache uralter Linden und Kastanien erklingt hier gewiß zum ersten Male Las erste Hoch auf Sachsen» geliebten Thronerben, den Prinzen Friedrich August, der sich s. ne zukünftige Königin aus dem Geschlecht» Derer von Toscana erkor. Die Sachsenhymne schließt den an Ein drücken überreichen Tag und der „Rittersaal" vereinigt die Müden zu süßem Schlummer. — Heraus den» aus der Dampiwollen-Ntmo- sphäre und aus zur Flucht in die Stille der Berge und das Auge geweidet an dem grünenden Kleide der Natur! Frisch aufl Gerichtsverhandlungen. . >ö»t>ltch«S L«n»»«rtcht. Strafkammer H. v. Leipzig. 29. Juni. I „Um einmal eine Abwechslung zu haben" hat sich der am 28. November 1868 in Leer geborene bisher unbestrastc Handlung-commi» Johann Ernst Auguil Könicke in überaus frivoler Weise um seinen ehrlichen Namen gebracht. Nach dem Könicke im Januar d. I. stellungslos geworden war, gelang es ihm, bei der hiesigen Firma Gebrüder S. gegen ciuen Monats gehalt von lie> Anstellung als Evuwrist zu finden. Bereits am 9. Februar mißbrauchte er >edvch da-Pertrauen, welches jeinePrillcivale in ihn gesetzt, in schnödester Weise. An jenem Tage war er beaus tragt worden, vier Werthdries» über 884 66 /H, 816 ^l 15 Iliicl .« 90 Z und 1184 25 /H, welche der eine Ches eigen händig verschlossen und versiegelt hatte, zur Post zu besorgen. Könicke sertigle jedoch vier andere Werthbriese an, sollte dieselben init Papierschnitzelu aus uud übergab dies« werthlcgcn Briese dann der Post, während er die Briese mit dem gesammlen Inhalt von gegen -12c» zurückbehielt, um dies Geld sür sich zu verbrauchen. Aus der von ihm verwalteten Porto- und Spesencass« entnahm er außerdem 120 äi 23 und eine Summe von mindeste»!- 70 welche er an da» Bankhaus B. öl. llo. zu zahlen Halle, nahm er gleichfalls aus die Reise mit, welche er nunmehr nach dem Süden antra». Zur Vorsicht änderte er ln seinem Militairvaß seinen Rainen in Könlgke uni und ertheiltr sich selbst unter dem unleserlichen Namen eine» Ma>or- L. einen «iiijährigea Urlaub in» Ausland. Nuumehr machte er sich aus die Reste. Seinen Vorsatz, einmal eine Abwechslung zu haben", muß er sehr gründlich ousgesührt haben, Dank seiner verschwenderischen Lebensweise und in Folge »uglücklichen Spiel« besend er sich bereits zn Wes«»« Mal in Mts» in Tyrol aus dem Trocknen, die 4450 ^4 waren glücklich ver geudet. Er schrieb nun nach Hause und bat um eine Unter- stützung. Hierdurch wurde aber der Polizei sein Ansent- ballsort bekannt, und es wurde aus diplomatischem Wege so fort sein« Verhaftung beantragt. Dieselbe erfolg» den» anch am 7. Mai in Meran. KSnick« ward« sodann »ach Leipzig gebracht und hat» sich heut« wegen Unterschlagung zu verantworte», du Ueberiretung »ach tz. 3üS des Reichsstrasgeiepbuch« Gälichuag von Legitimation-papieren) ist inzwischea verjährt. Er wurde zu 2 Jahren 6 Monaten Sesängniß und 5 Jahren Ehrverlust verurtheilt. Strafschärfend wurde bei Ausmessung der Straft berück- ichligt, daß Köutcke sich den Verhältnissen angemessen in gut- »ezahlter Stellung befunden habe, daß er, nachdem er kaum in dieselbe eingetreten, sich durch seine durchaus in keiner Weis« zu rrcht- ertigend« Thot eines sehr groben vertrauensbruchs schuldig gemacht habe und daß di« Vergeudung des Geldes auch nicht geeignet ist, eia milderndes Licht auf die Tdat zu werfen. H. Ter am 14. Februar 1865 in Leipzig geborene Gustav Georg Lehinann hat als Instrumentenmacher gelernt, war später Schreiber und hat in der letzten Zeit als Handarbeiter Beschäftigung gefunden. Nachdem er einmal wegen Unterschlagung mit 6 Wochen und wegen Unterschlaguug uud Vetrug» mit 7 Wochen Geiängniß vor bestraft worden war. hatte er mehrere Einbruchsdtebstähle verübt und wurde deswegen zu 5 Jahren Zuchthaus verurtheilt. Er hat dies« Strafe vom 11. März 1886 ad auch verbüßt. Im Januar ds. Js. wurde Lehmann von dem Arzt vr. H. als Schreiber be schäftigt. Labei benutzte er eines Tages die Gelegenheit, um all dem Tonsultationszimmer mindesten« fünf Stück Visitenkarten de» Herrn Doctor zu stehlen. Im März schrieb er auf eine derselben: Bitte um ein gute» Opernglas mit Etui durch Ueberbringer dieses. Mit Gruß Ihr Folgt der aus die Kar» gedruckt« Name de« Arztes). Diese Karte übergab er im optischen Geschäft von Gebrüder Gr. und dies», welch« au die Echtheit der Bestellung glaubten, händigten Lehmann auch eia Opernglas im Werthe von 22 ^l au«, das dreier nachmals für 5 verpfändete. Am 19. April schrieb Lehmann aus eine zweite Visitenkarte des Doctor H.e Vttle Ueberbringer meiner Karte morgen früh eiu gute- Reiseglas mit Etui und Riemen auszu- händtaen. Ties« Karte schickte er mit der Post an Gebrüder Gr. und. stellte sich am andern Morgen mit einer dritten Kar» des Vr. H. ein, um das Reiseglas abzuholen. Gebrüder Gr. hatten in dessen Verdacht geschöpft uud da« Reiseglas direct an vr. tz. ge- schickt, es wurde Lehmann daher abgewicsen. Er hatte sich nun heute wegen Diebstahls im wiederholten Rückfälle, schwerer Urkunden- fälschnng und vollendeten und versuchten Betrugs zu verantworten. Der Gerichtshof billigte ihm nochmals mildernde Umstände zu, weil da« Ttebstahlsobsec« nur von geringem Werthe ist und Lehmann durch mißliche Bermögensverhältnissr zur Urkundenfälschung verleitet worden ist. Mit Rücksicht aus die Vorstrafen und die ziemlich rosst- nirte Handlungsweise wurde jedoch Lehmann zu 9 Monaten Ge- fänguih und 3 Jahren Ehrverlust verurtheilt. Vermischtes. 8 Hummelshain, 28. Juni. Di« höchsten Herrschaften von Sachsen-Altcnburg gedenk»» gegen Mitte Juli in HnmmelShain einzutrrffen. Es sei darauf aufmerksam gemacht, daß bis dahin die herrlichen prächtigen Räume de- neuen Schlosses durch Castellan Bratfisch noch zu sehen sind. s. Roda, 29. Juni. Am Sonntag Nachmittag ist hier auf der Straße nach Quirla eia Leipziger Radfahrer verunglückt. Derselbe konnte, den steile» SchirßbauSberg berabsayrcnd, die Maschine nicht halten, stieß mit voller Wucht gegen einen Baum und stürzte kopfüber von seinem Fahrzeuge, so daß er besinnungslos weggebracht werden mußte. Wahr scheinlich hatte der Mann eine Gehirnerschütterung ; am Spät nachmittage kam er indessen wieder zur Besinnung; doch war er noch gestern bettlägerig im Gasthofe zum Hirsch. — Weimar, 28. Juni. Der Grcßhcrzog hat dem Ober-Jägermeister und Landforstmeistcr Werner von Strauch hier den Stern zum Comthurkreuz des HauS- ordenS der Wachsamkeit oder vom weißen Falken verlieben und dir Superintendenten Albert Bogenhard in Blanken hain und Adolf Wuttig in Auma zu Mitgliedern de- Großberzoglichen Kirchenrath- ernannt und denselben die Dienstherr,chnung „Großherzoalicher Kirchrnrath" beigelezt. -----Gkein,itz, 29. Juni. (Telegramm.) Auf der Grube »Königin Luise" bei Zabrze ,st durch daS Herabstürzcn der beiden Förderscbalcn der ganze Förderthurm demolirt worden. Der Betrieb mußte in Folge dessen eingestellt werden. — Lübeck, 29. Juni. (Telegramm.) DaS Schwur gericht verurtheilt« heute die neunzehnjährige KindeS- mörderin Steen aus Eutin zum Tode. — Rom, 29. Juni. (Telegramm.) Au- Catania wird berichtet, daß der Aetna wieder in Thatigkeit sei. Ein heftiger Ausbruch bat stattgefundcn. AuS dem Haupl- krater, der ungeheure Mengen von Asche und Sand au«- wirft, steigen dichte weiße Rauchwolken empor. Die Lava ergüsse sind gleichfalls sehr stark. --- Paris, 27. Juni. Gestern fand hier eia von den Bewohnern tcS Viertels La Chapelle veranstalteter musi kalischer Wettkampf der Leierkastenmänncr statt, von dem die Zeitungen schon mehrere Tage vorher gesprochen hatten. Alle Leierkastcumänner von Paris waren eingeladcn, sich an diesem Feste zu beteiligen. Man hatte von ihnen nicht nur die bei sonstigen Ausstellungen verbundenen Kosten nickt verlangt, sondern sogar jedem Teilnehmer eine feste Prämie von 5 Franken zuzesicherl, die sie übrigen« auch er hielte«. Die Drehorgel «der der Leierkasten heißt ank französisch „Orgue 6s Lsrßarts , eia Name, der sehr barbarisch au-sirht, aber nicht so schlimm gemeint ist» da er nur aus riuer Wort- Verstümmelung beruht. Der Erfinder de» Instruments soll nämlich der Italiener Barberi gewesen sein. DaS gestrige Fest war allerdings barbarisch im höchsten Grade, denn ,s begann damit, daß man zuerst die etwa IVO PreiSbewerbrr in einer Linie aufstellte und sie, und zwar all« zusammen, die schönsten Stücke ihre« Repertoire- ab- fpielen ließ. ES war das entsetzlich und grauenhaft, und man befürchtet, daß dir Zahl der Tollwulhfälle unter den Hunden erheblich zuuehmen wird. Wenigsten- beulte» dir armen Tbierr in La Chapelle ganz erbärmlich» als ihnen dieser Ohrenschmaus zugefügt wurde. Dann folgte ein Wrttlauf, bei dem die Renner, wohlbrmerkt ununterbrochen, die Orgel drehen mußten, und schließlich hatte Jeder ein Solostück vorzutragen. Al« ulkhaste Volksbelustigung fiel die Sache ganz gut au«, doch war der politische Erfolg minder erfreulich, denn eS stellte sich heraus, daß kein einziger Leier kasten die russische Nationalhymne spielen konnte, und außer dem wurde daS Neunen zur Schande Frankreich« von einem Vertreter de« Dreibundes, einem Italiener, gewonnen, der die so erworbenen 15 Franke» nun vielleicht zum Ankauf von Panzer schiffen oder sonst zur Stärkung der Wehrkraft Italien« ver wenden wird. — Die nächtlichenAnfälle in Pari« mehren ich. In der vorigen Nacht um 2 Uhr wurde in der Rue de Banoh ein junger Mann, der ein« Dame nach Hause beglei tete, von einer Bande von Strolchen angegriffen, welche die Beiden niederwarfen und dann mehrere Revolvrrschüsse auf sie abfeuerten. Schließlich ergriffen dir Unholde dl« Flucht und ließen ihre Opfer halbtodt liegen. -----London, 29.Juni. (Telegramm.) Gestern Abend verursachte in England ein heftiger Sturm großen Schaden in den Obstgärten. Biele Häuser in Staffordshire, sowie die Bahnlinie bei Stafford sind überschwemmt. Biel Biehverlust. — Kopenhagen. 29. Juni. (Telegramm.) Bon dem fortgetriebenen Leuchtfeuerschiff „Laura" ist noch keine Nachricht eingczanzen. DaS Schiff ist gut verproviantirt und sind zwei Matrosen an Bord; der Capilain war am Lande, als der Sturm begann. — Wie die Signalstaticn auf Stagen meldet, wurde gestern rin deutscher Dampfer, der die Nothflaggc gezeigt hatte, von einem fremden Dampfer nach Gothendurg zu bugsirt. anch k» Bezog ans tt, sek» Sttt» ebenbürtig «eiben »ollen, g, diesem Glane entstand Liefe« Büchlein, d«S in der Aaren und leicht faßlichen Form des Katechismus eine Anleitung giebt, sich die in den Kreisen der Gebildeten «nerläßttchen Formen onzuetgnen. — (Etngesnndt.) Die verehrlich» Generaldirecttoa der königl. Sich?. Staats- bahnen, welche nun schon fett Jahren dnrch Arrangements von Extrazügen in dir schönsten Gegenden unseres lieblichen Sachsen- lande«, ich erinnere beispielsweise nach Dresden, Schandaa. Grrtz und Banhmüble ». s. w„ na» retselasttge» Sonnlagsausflügiera manches Vergnüge» bereitete, würde sich, ich spreche tm Namen Vieler, de» »usrichtigste» Dank Aller erwerben^ wen» sie anch einmal »men Extrazug nach dem herrlich«« Meißen, vielleicht in Verbindung mit einem Extrazug noch Dresden, ab- ertigea wollte. Bietet schon dt« Fahrt ab Riesa so viel Reizendes ind AnmnthtgeS, daß sich da« Auge an den herrlichen Ratur- chönheitea kann» satt zu sehen vermag, so übertrifft die alt« Martgrasenschaft Meißen mit ihrer uaverglrtchlichea AlbrechtSburg, Porzellanmaiiufactnr im Lrtbischthale und dem schönen Part .Siebenetchen" manches Andere. Möchte unser« ausgesprochen« Bitte recht bald in Erfüllung gehen. Aus dem Geschäftsverkehr. k Wenn nach den Tagen unfreundlicher Witterung der an- genehme Mittsommer mit seinen wannen Abenden endlich gekommen, dann hält eS den Städter nicht mehr in den engen Stuben, er mutz im Freien sitzen und nach guter deutscher Art ein Gläschen Bier genehmigen. Nicht Jeder findet aber di« Zeit, nach Feierabend hinaus in« Freie zu eilen, die Last der Geschäft« hält den Groß- sladlbewobner oft bis zum Heretnbrechen der Dunkelheit an den Arbeitsplatz gesesselt. Da ist es denn angenehm, in der Nähe eine» Platz zu haben, wo man ebenso!!- im Freien, unter dem grünen Laubdach, seinen Durst und seinen Appetit stillen kann. Eines dieser Local» in unserer Stadt, welches diese Annehmlichkeit bietet und das eiiipsohlkn zu werden verdient, ist da» Restaurant Lev Knote am TdomaSkirchhofNr. 16. Der große geräumige Garten, vor dem Windzug bestens geschützt, bietet aber auch eine» durchaus an genehmen Aufenthalt. Große, brettästige Laubbänm« breiten idr frisches Gru» über dies« Insel tm Häusermeer au». Unter ihrem Dach läßt es sich angenehm zechen, und daß diese« geschehe» kann, dafür Hot der beliebte Gastwirth durch die sach kundige Auswahl seiner Biere gesorgt. Vor Allem ist eö der be liebte, wiederholt preisgekrönte Stoff der Eberl-Brauerei in München, ein sehr zuträgliches, wobl und angenehm schmeckeades Bicr, welche- daselbst »um Ausschank kommt. Aber auch die übrigen Biere sind au« den ersten Brauereien, «. A. «In hochfeine« Böhmisch. Daß die Küche dem Keller ebenbürtig ist, dafür sorgt die umsichtige Wirlhin. — Aber selbst wenn an manchen Abenden das Weller nicht hold ist, so bieten di« hohe», gut ventilirten und freundlich eingerichteten Lokalitäten den angenehmsten Aufenthalt. Für Vereine ist zudem Lurch verschiedene, geschmackvoll decortrte Zimmer bestens gesorgt, wie auch der Kegelsport in der vortrefflich an gelegten Kegelbahn seine Rechnung findet. Literatur. Katechismus des Guten Ton» und der feinen Sitte. Bon Eufeinia v. Adlersfeld, gcb. Gräfin Ballest«»,. 167 Seiten. In Original-Leinenband Preis 2 Mark. Verlag von I. I. Weber in Leipzig. Tie Literatur über den „guten Ton" ist, seit knigge's „Hingang mit Menschen" erschicn, mehr und mehr angcwachsen und viele dieser Werke stad tn ihrer Art meisterhaft und aereichen jeder Vibliolhek zur Zierde. Aber sie haben fast alle denselben Fehler, daß sie durch zuviel Beiwerk den Lernenden verwirren und doburch unsicher machen, ihn der Natürlichkeit bei der Anwendung de- Ge lernten beraube». Tenn wir dürfen nie vergessen, daß ein Lehrbuch über den „Guten Ton und die seine Sitte" nicht für Die geschrieben ist, denen dieselben schon in der Kinderstube zur zweiten Natur an erzogen, sonder» für Die bestimmt ist, welch« sich durch Talent und Fleiß hinausgeruugrn haben in di« Kreise der Gebildeten, und diese» nun Briefkasten »er Retzacttnn. Treuer Verehrer Bismarcks. Den Fürsten Bismarck gegen die wüthendea Anfälle des Herrn Engen Richter und seiner „Freisinnigen Zeitung" in Schutz zu nehmen, wird keinem ernst- hasten Politiker eiusallen. Der Fürst selbst, der sich so energisch gegen ultramoutane und andere Ausstrenungeu und Verdächtigungen wehrt, denkt nicht daran, gegen Herrn Richter zu polemtsirea. Er Hot neulich geäußert, er würde an sich selbst trr« werden, wenn die socialdemokratisch« Press« ihn nicht begeiferte, und jedenfalls würde er seinen Arzt zu Raihe ziehen, wenn er durch irgend ein« That oder eine Aeutzecung sich den Beifall eines Manne« »uzöge, bei dem krankhafte Eilelkrit und doctriuäre Verbissenheit dt« Tugend der Dankbarkeit vollständig überwuchert haben. Vach Schluß -er Vedaction eingegangen. "Kiel, 29. Juni. Bei der heute Bormittag bei stür mischem Wetter und sehr hohem Seegang veranstalteten Re gatta hatten mehrere Nachten Havarie. Dir Nacht „Argo" schlug voll Wasser und sank, ohne Verlust an Menschenleben. Der Kaiser und Prinz Heinrich kehrten um 1 Uhr an Bord der „Irene" hierher zurück. Der Kaiser ist 6 Uhr Nachmittags an Bord de« „Kaiseradler" und in Begleitung de« Panzer« „Siegfried" nach Drontheim abgrr«ift> Die Flotte salutirte. * Berlin, 29. Juni. Die „Politischen Nachrichten" melden, im deutsch-spanischen Uedereinkommen wurde spanischer- seit- zugesagt, bi« zum Ablaus de« UebereinkominenS am 30. November keinem Staate Zugeständnisse zu machen, welche Deutschland nicht bewilligt sind. — Die Gefahr einer un bemerkten Einschleppung und Ausbreitung der Cholera auf deutschem Boden sei völlig ausgeschlossen. Die sanitären Maßregeln stier, lange derart vorbereitet, um, wenn ihre Voraussetzungen actuell werden sollten, sofort in vollem Umfange in Kraft treten zu können. " Magdeburg, 29. Juni. Dir Buatrock und Erbe wurden Beide zum Tode und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurtheilt. * Sprottau, 29.Juni. (Privattelcgramm.) Eiue Explosion in der Cellulosesabrik in Niederleschcn tödtete den Fabrikbesitzer Geißler au« Görlitz und verletzte dessen Schwiegersohn Papierfabrikant Klemm auS Obcr- lcschen lebensgefährlich. Der BetriebSführer und mehrere Arbeiter wurden schwer verletzt. * Christian!», 29. Juni. Nach einer Coufereoz im Schloff«, woran der König, der Kronprinz und das nor wegische Ministerium Theil »ahmen, reichte da- Mini sterium seine Entlassung «in. da der König erklärte, daß er den Storthingbeschluß, betreffend die Errichtung eine« eigrne» norwegischen ConsulatwesenS, nicht sanclioniren werde. Der König nahm dir Entlassung an, behielt sich jedoch die Ent schließung darauf vor. " Washington, 29. Juni. John W Fester aus Jndiania wurde zum StaatSsecretär an Stelle Blainr'S ernannt. Der Senat bestätigte die Ernennung. * Dar-eS-Salaam, 29. Juni. Au« Tanga wird ge meldet, daß sich der Compagnieführer Johanne« mit einem Theil der BerstärkunaSmannschaften bereit« auf dem Marsche nach dem Inner» befindet, wo er sich mit der Besatzung der Kilimandscharostation in Jkungu vereinigen soll. Der Rest der Verstärkung folgt in einigen Tagen. Meteorologische Veobachtungen »nk<«r 8t«r»^»rt« In I.elpntn. ftük« 119 Uetne über clem Itoer« Lsie 6,e 8»ad»okrav^. ii»ro». r»<t. »»» IU«ru>» u,n.». * IMt» ri,i>luon ^ 23.3uni ^dn.817. 755.1 4- 24.3 83 880 1 klar 29.3un! äkjx.8 - 752.7 4-24.3 77 880 3 >cl»r - Xelrm. 2 - 748L 4 30.9 56 gj 4 devöllel Aaniwllin 6er Demperntnr — -s- 29A ällmwum — -s- 16H jedenfalls etwas zu erwarten ist. Etwa- Speck- und Schwarz brot- bat er im Rucksack, da läßt sich'S schon auSbarren. Die Hftzc läßt nach, es gebt gegen Abend. Drüben am Fendtncryos wäscht die Magd allein weiter, wahrscheinlich ist tie Bäuerin mit dem verbrühten Kinde beschäftigt. Dann tvn»»t der Bauer Witter zum Vorschein, und zwar mit einem längeren Gewehre, das kann der Jäger wenigstens durch« Glas unterscheiden, daß daS vorherige Gewehr ebcr ein Stutzen war. Also bat der Bauer Andere« als Scheiben schießen vor. Jetzt bcißt'S a»fpassen Es tuscht einmal, zweimal, der Bauer untersucht die Scheide, auf di« er gar nicht zielte und verschwindet im Gebüsch. Sacra! Was soll der Jäger jetzt tbun? Hinüber lausen wirb nicht viel nützen, ebne Rebbock nützt da- Abfangen nichts und wird fick der psissige Bauer din- sichtlich der etwaigen Schüsse mit seinem Schicßstand a»S- redcn. Eben lugt der Mond etwa- aus den Wolken und wiest sein Silberlicht aus de» Riesenbickl. Tort kuscht eine dunkle Menschengestalt an« Gebüsch, sollte bas der Fendtner sein ? Wahrscheinlich blattet er trotz der etwas späten Abend stunde noch Ein verfluchter Kerl! Einen Schuß muß der Jäger ab» warten, dann freu' Tick, Bauer! Richtig springt >bm noch ein Bock an und gleich daraus tuscht eS. Aber er muß schlecht ab'krmnien sein, so viel der Jäger jeden konnte, ging der Bock flüchtig. Jetzt gilt'S! Wie der Blitz rutscht Laver den Baum bcrab und den Kogclberg hinunter, niit cineni Satz über die RainSauerstraßk nnk den Waid anaespriingen. Der Jager umkreist den Riesenbickl, so weit der Wald reicht, und wo am Saume ein Zaun die (-öeniarkunq de» Fendtenbauern anzeigt, dort thut sich ikaver nieder. Still ist- in tcr Natur, kein Laut zu vernehmen, selbst der ernste Hochwald schweigt. Da „klagt" e- leise, dann stärker, die Angittöne eine- Rehes in TobeSnotd werben laut und wictcrdolen fick in lurzen Pausen. Drüben, vielleicht zwei Büchsenschuß entfernt, siebt der Fenttner unichlüsiig. was er wegen kcs flüchtig ge worbenen RedbockeS tbun soll Da dringt das Klagen be- verenbrnden Bockes herüber. Sternsacra, mein Bock! Da muaß i na! Und tie Büchse zum Fangschuß bereit, schleicht der Bauer dem Rebbock zu, dessen Klagen so deutlich am Wald zu kören ist. Jetzt ist der Bauer am Zaun, leise klagt es noch, der Beck muß Kart am Zaun liegen, doch in der Dunkelbeit wegen nicht- zu sehen. Doch dort liegt was Dunkles, da» wird der Bock sein. Mit einem Satz springt der Bauer bin und greift nach dem Gehörn und im seiden Augenblick sagt der sich aufrichtende Jäger: „So fangt ma d' Reh' net!" Im selben Augenblick hat der Zlaver auch schon dem ganz und gar verblüfften Bauer die Büchs' abgenommen und ob er mag oder nicht, der Fendtner muß mit zur Gendarmerie. Am frühen Morgen suchte der Jäger nach dem von Fendtner waidwund geschossenen Bock und fand ihn nach vieler Mühe ziemlich hochgegangen. So war der pfiffige Wilderer doch überlistet und da« Amtsgericht verurtbeilte ihn zu 14 Tagen Gesängniß. Der Jäger aber erhielt für diesen Fang eine« Wilderer« ohne Anwendung von Ge walt niiv ob bewiesener besonderer Umsicht und Schlauheit eine Prämie von 15 ^4 Zur Leipziger Häuser-Lhronik. Ruppert'S Hof nnd das Gebäude der alte« Handelsschule au» KouigSplatz. Bon Otto Moser. Die Vorstädte Leipzig« waren zu den Zeiten, wo die Stadt noch als eine tcr wichtigsten Festungen de- Landes galt, klein »nd dürftig. Ihre Bewohner besaßen kein Bürger recht, wcSbald man sie spöttisch „als Pfablbllrger" bezeichnet«. Die HauStiacntbüincr mußten sich gefallen lassen, daß bei besonderen Gelegenheiten, wie Belagerungen oder neuen An lagen. man die ganze Vorstadt oder einzelne Häuser nieder- brannte ober adirug, ohne daß dafür Entschädigung oder Ersatz geleistet wurde. Freilich waren r< nur enge, ärmliche Hütten, die sich in wenigen Stunden errichten ließen. Al« Leipzig im Jab« 154? belagert wurde, standen Tbeile der Vorstädte neck nahe am Stadtgraben, so am Fleischer- Platze, oberhalb der Barfußmüble und auf dem AugustuS- platze; auf letzterem auch da« 165l verschwundene „Sau- gäßchen". Nach der Belagerung Leipzig« im Jab« 1547 ließ Herzog Moritz die Festungswerke vermehren und verstärken, aber an Vergrößerung und Verschönerung gewann dadurch kie Stabt nick» Die Anlage der Hintergasse — jetzt Sckützenstraße — im Jab« 1549 und der Neuen JohanniS- aasse — jetzt Poststraße — im Jabre l572 deutete darauf hin, daß die abgebrannten, neu auszubauentrn Vorstädte eine größere Entfernung von der Festung haben sollten al« bisher. Gleichzeitig würben auch die noch in der inneren Stadt be findlichen Oekononnebksc in dir Vorstädte, und zwar größten tdtil« vor kas PeterSlbor verlegt. Die letzten derselben daben erst in neuerer Zeit den Ansprüchen und Speculationrn der Jetztwelt weichen müssen. Rurperl'^ Hof war vielleicht auch ein solches Grund stück. Man weckte die« darau» schließen, daß dessen Areal früher die ganze Seite deö PeteröstciuwegcS bis zur „Grünen Linke" rinnabm. Bei der Belagerung Leipzig- im Iah« 154? stand hier eine Batterie, aus welcher der Graf von Oldenburg, der bei derselben sein Lager aufgeschlazen batte, da« KornhanS nnd die BertheidigungSlbiirme daneben beschoß. Ein gleichzeitiger Holzschnitt mit der Darstellung dieser Be lagerung zeigt auch diese feuernde Batterie nebst dem Olden- burgischen Zeltlager und der rampirenden SoldatrSka. Bald nachher findet sich der zuerst genannte Besitzer de» genannten Grundstück-, Jakob von Ryffel, welcher in Folge drr spanischen Bedrückung aus den Niederlanden auSgcwandert war und sich in Leipzig niedergelassen batte. Er war rin reicher HandelS- berr und führte in seinem Hause ein Geschält in nieder ländischen Waarcn, besonder- auch in Gold- und Silberstoffcn. Jakob von Ryffel wurde der Stammvater einer der vor nehmsten Familien Leipzigs, sowohl im Kaufmannsstande und Gelehrtenstande, wie im RathScclleginm, die erst iin Anfänge unseres Jahrhundert- mit dem sächsischen General Heinrich Rudolph von Ryffel auSgestorben ist. Jakob von Ryffel'« Sohn und Erbe, Jakob, ging 1632 mit Tod ab und, wahr scheinlich von den Erben, kam da« Grundstück am Peter«- platze in Besitz de« Professor« der Theologie und Superinten denten« Vr. Polycarp Lenser, der, erst 46 Jab« alt, schon ein Jabr nachher da- Zeitliche segnete. Auch er war der Stammvater einer vornehmen Familie, dir bi» zu neuerer Zeit in Leipzig gefunden wird. Nach ihm erscheint al« Besitzer de« Grundstücks Han- Georg Crabmer, rin HandelSberr, dem 1695 Han« Bernhard Sieber, auch ein reicher Kaufmann, folgte, dessen Geschlecht über lvv Iah« lang daS Rittergut Plaußig besaß. Han« Bernhard Sieber veräußerte da« Grundstück am PeterS- platzc, von welchem längst ein Tbeil parcellirt und zur Er bauung von Häusern an« Steinwegr verkauft worden war, an HanS Georg Lieberotb, der e« 1697 dem Zimmcrmeistrr Christian Rüble nebst Ebesran übertrug. Deren drei Kinder, Frau Marie Sabine Schlüssel, Jungfer Marie Magdalene Rüble und der Zimmermann Georg Rüble. behielten da« Grundstück gemeinschaftlich bi« 1730. worauf e« der Zimmer meister Cbriftian Friedrich Rüble übernahm. Dann erwarb e« 1740 Johann Gottfried Ronniger, dem auch daS Eckgrnnbftück an der Windmüblcngasse. in welchem sich der Gafthof „Zur dürren Henne" — jetzt zum „Bamberger Hof" — befand. Nach seinem 1750 erfolgten Tode kam da« Grundstück an dessen Wiltwe Dorothee Elisabetb und von dieser 1780 an Radel Elisabetb Ganglof. die 1798 mit Tod abgina. Der nächste Besitzer wurde l802 der Raucbwaarenbändler Cbristian Heinrich Ruppe«. Er baute dasselbe an« und benannte r« Ruppert'S Hof". Nach seinem 1814 erfolgten Tode kam daS Grundstück 1829 an Frau Advocat Andritzschky, 1844 an deren Kinder und 1891 an die Etadtgcmeinde. DaS angrenzende Grundstück der alten Handelsschule gehörte ebenfalls zu den Stätten, welche durch die Kriege des l6. und 17. Jahrhundert» in Wüsteneien verwandelt wurden. Erst l640 erhob sich au- den Ruinen wieder rin Wohnhaus, da« Michael Ettmüller besaß, dessen Sobn der berühmte Arzt, Professor der Botanik und FaculkätS-Affcssor vr. Michael Ettmüller war. Letzterer starb 1683 und sein Sohn Michael verkaufte da- Grunvstück 1697 an Gottfried AtbinuS Lischke. Dieser starb nach nur einjäbrigem Besitz und die Erbeu ver kauften da« HauS an den Assessor de« SchöppenstublS vr. Johann Heinr.MyliuS, gebürtig aus Halle. Von ihm erwarb e« 1703 der Rauchwaarenhandler Christian Rößler und von diesem 1706 der Handelsmann Christoph Ambrosius Hoffmann. Inzwischen hatte vr. Myliu« wieder Lust dazu bekommen und kaufte r- 1708 zurück. Er war Stammvater einer über rin Jahrhundert in Leipzig hochangeschenen Familie, Sobn de» herzoglichen Kammermeister» zu Halle und Weißenfels, Heinrich Otto MyliuS, Enkel de« Pfarrer« Joachim Friedrich MyliuS zu Abornburg im Voatlande und Urenkel de« Superintendenten und Kirchrnrath« Balthasar Myliu» in Schleitz, und ver- brirathete sich mit 1704 mit de- Handel-Herrn Sebastian Conrad Kregel« zu Leipzig Tochter, Johanna Henriette, die ihm nicht weniger al« dreizehn Kinder schenkte. Er starb als AppellationSrath, Senior de« Schöppenstuhl« und Besitzer von Möckern am 2. November 1722 im 83. Lebensjahre. Seine Wittwe verlauste da« Grundstück am PeterSplatze 1741 dem Schwager ihre- SobnrS, des Hofratb« Gustav Heinrich Myliu», der mit Marie Regine Küstner vrr- heirathrt war, dem Kaufmann Johann Heinrich Küstner, welchem 1776 im Besitz dessen Wittwe folgte. Ihr Sohn, Johann Balthasar Küstner, übernahm da« Grundstück 1779. Er verkaufte r« 1800 an den Oberpostdirector und Kammer- rath August Törrien, nach dessen Tod« die Erben eS 18l6 dem Consistorialaffessor und RalhSherru vr. Heinrich Dvrrien überließen. Nächste« Jahr übernahm da« Grundstück der Kaufmann und Se>drnwaa«»HLudler Jakob Heinrich Thieriot. Nach ihm erwarb dasselbe 1831 die Kramrrinnung und richtete e« für die Handelsschule ein In deren Besitz trat 1887 dir Handelskammer und 1891 dir Stadtgemeindr Leipzig- Beide Grundstücke werden zur Zeit abgebrochen, um auf ihrer Stelle da« „Grassi-Museum" zu errichten.
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