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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.12.1891
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911210029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891121002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891121002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-12
- Tag1891-12-10
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Abend-Ausgabe: die 8gespaltene Petitzeile 40 Ree tarnen unter dem Redactionrstrich i4 gemalten) I ^1, Familirnnachrichien und Anzeigen verlorener Gegenstände <6geipaltrn> SU < Gröbere Echristen laut unierem Preis- verzeichnih. Tabellarischer und Zissernsatz nach höherem Tons. Extra-vrtlagen (gesalgt), nur mit der L»orgen - Ausgabe , ohne PosidesSrderua, 60.—, «lt Postbesörderung 70.—. ^uuatnukschluß für Inserate: Abend-Ausgabe: Bormittag« 10 Uhr. Mo rg« a-An«gabe: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- und Festtag« irüh 9 Uhr. vet den Filialen und Annahmestellen je ein« halbe Stunde srüher. Inserate sind siet« an di« Erpettttan zu richten. ^«428. Donnerstag den 10. December 1891. 85. Jahrgang Die Stadtverordnetenwahlen. * Dir haben in dem Artikel in der letzten Abendausgabe dargethan, daß e« sich bei den bevorstehenden Sladtverord- neteawablen in der Hauptsache um den Kampf zwischen den OrdnungSpaxteien nnd der Socialdemokratic bandeln wird, die zum ersten Mal, begünstigt durch die Verstärkung ihrer Reiben au- den neu zur Srakt gekommenen Ortschaften, einen ernsthaften Versuch macht, Sitz und Stimme im Gemeintc- collegium zu erlangen. Wir haben dringend vor der Gering schätzung der sn»»nS diese- Gegner- drohenden Gefahr ge warnt und thun auch da- beute. Es giebt Manche, die da meinen, e- könne nicht- schaden, wenn ein oder einige „socialtemokratische Hechte" in die Sladtverordneten-Versamm- lunz kämen, indessen dieser Anschauung fehlt dock alle Bercck- ligunz. Eine Partei, welche alle bestehenden gesetzlichen Grund lagen de- Staates und der Gemeinde negirt, welche offen verkündet, daß eS ihr bei Erkämpsung von Mandaten in de» gesetzgebenden Körperschaften nur darum zu thun sei, agitatorisch zu wirken zur Herbeiführung de- socialdenivkratischen ZukunstS- staate-, welche uicmal« sachlich verhandelt, sondern nur Lust uud Freude am Skandal hat, eine solche Partei kann nicht resoruiLtorisch wirken und Gute- hervorbringe», sondern sie ist lediglich ein Hemmschuh in der gedeihlichen Berathung der öffentlichen Bedürfnisse und sie kann, weil sie sich überhaupt selbst der positive» Mitwirkung auf dem BerwaltungSgebiet der Gemeinde bezieht, keinen Anspruch darauf erheben, im Stadtverordneten-Collegium vertreten zu sein. Menschenfreundliche Rücksichten sind einer solchen Parte» gegenüber vom Uebel. Bekunden die Social- Lcmokralen ihrerseits da« geringste Entgegenkommen? Wahr lich, die socialistische Candidatenliste mit ihren ausschließlich socialdemokralischcn Wahlvorschlägen ist zwar der reine Hohn auf den gesunden Menschenverstand, aber sic bekundet deut sch, wa- man sich von dieser Seite zu versehen hat. Unser Stadtverordneten-Collegium soll ganz in dem socialdenio- kralischen Urbrci ausgchen, andere als „Rotbe" sollen fortan nicht mehr über dessen Schwelle eingehcn dürfen. Glücklicherweise haben die hiesigen Ordnung-Parteien begriffen, daß angesicbt- de« drohenden Ansturmes der Um sturzpartei Einigkeit vor allen Dingen notbwendig ist. Da» Allgemeine WahlcomitS stellt die verbündeten Ordnung« Parteien dar und e« ist aus Grund gegenseitiger Eompronusse die gemeinschaftliche Candidatenliste zu Stande gekommen, welche wir bereits mitgetheilt haben. ES liegt aus der Hand, Laß zur Vorbereitung und Feststellung dieser Liste in erster Reihe diejenigen großen Vereine und Corporationcn berufen waren, welche in unserer Stadt sich mit öffent lichen politischen und gemeinnützigen Angelegenheiten befassen: Die Gemeinnützige Gesellschaft, der Nationallibcrale Verein, der Conscrvative Verein, der HauSbesitzcrverein, der Iunung«-Au-schuß und der deutsch-sociale Verein. Alle diese Vereine und Gesellschaften haben sich zur Bekämpfung der gemeinsamen Gesabr die Hände gereicht und nach vieler mühseliger Arbeit, die hauptsächlich Lurch die Vcrschiedcn- arttgleil der in Betracht kvmmenten Interessen, insonderheit auch durch die Ansprüche der neu einverleiblen Orte bedingt war, hat man sich aus eine Liste geeinigt, welche nach unserem Dafürhalten allen Anforderungen entspricht, die man an eine solche Liste stellen kann. Es ist darin nicht der ungeheuere Gegen satz zwischen All-Leipzig und Neu-Lcipzig enthalten, dessen sich die Socialbemokralen nur ihrer Liste schuldig machen, indem sie zu drei Vierlheilen t>e neuen Lladlverordneten au- dea Vor orlen genommen wissen wollen, sondern man übt volle Gerechtigkeit durch normale Perlheilung der Vertreter aus da« alle Leipzig und die neue» Stadttheile. Die Liste de« Allgemeiucn WahleomilöS geht ferner von einem richtigen Grundsatz au-, indem sic altc bewährtc und vrrdiente Stadl- vcrordnele wider ihren Willen nicht ausscheiden läßt, sondern der Bürgerschaft zur Wiederwahl vorschlägt. Damit ist sür da- Collegium dir Gewähr ruhiger und ersprießlicher Weiter arbeit gegeben; c« ist eine bekannte Thatsache, daß in der Regel ein Stadtverordneter erst dann, wenn er einige Jahre diele- öffentliche Amt verwaltet hat, sich ordentlich einarbeitet und den nölhigen Ueberdlick über da- Ganze gewinnen kann. E« müßte ein schöne- Quodlibet geben, wen» mit einem Male, wie es die Socialdemokralen wollen, fast die Hälfte ueuer Mitglieder in da« Collegium gelangte. Man wird der Candidatenliste de- Allgemeinen Wahl- comileS ferner den Borwurs nicht machen können, daß e- die einzelnen Berussstände nicht zur Genüge berücksichtigle. Grade in dieser Beziehung ist die peinlichste Sorgfalt ausgewentel worden. In erster Reihe bat man Len Kausinann-sland, der in unserer Stadt so hervorragend ist, gegeben, was ihm zu- kommt. Unter de» vorgeschlagencn Candlkaien befinden sich tüchtige Sinanzversländige, die für die Vermögensverwaltung unserer Stadt sicher von großem Nutzen sein werden. Aber auch der Industrie- und Handwerterstand, der Bcamlcn- und Gelchrtenstand, der Juristen- und der Lehrer beruf, sie sind alle nach Möglichkeit gewürdigt und eS wird wohl kaum nach dieser Richtung hin eine berechtigte Ausstellung gemacht werden können. Vor allen Dingen, und da« ist die Hauptsache, ist dem allgemeinen Wahlcomilö bei allen seinm Berathungen und bei Feststellung seiner Liste die Befolgung des Grundsätze-: „Tie allgemeine Wohl fahrt Nt da« oberste Gesetz" maßgebend gewesen und kein anderer Leitstern, al« da- Wohl unserer gute» Stadt Leipzig zu fördern, hat ihm bei seiner oft sehr schwierigen Arbeit gedient. Möge nun, da- ist unser dringender Wunich, von den treu zu König und Vaterland, Gesetz und Ordnung stedenden Bürgern unterer lieben Stadtgememde dir Arbeit de« Allgemeinen Wahlcomitv-dadurch kräftig unterstützt werden, daß sie am Wahltag, am lS. December, besten Wahlvvrschlag so zahlreich a.« möglich in die Wahlurne «inlegen. Leipzig, 10. December. * Wie wir hören, sind Centrum und Freisinnige ent- schloffen, die Berathung der Handel-Verträge noch vor Weihnachten, d. h. bi- spätestens zum 18. December, zum endgiltigek Abschluß zu dringen. Die nationalliberale Fraction hat ihrerseits beschlossen, eine derarligc Be schleunigung eine« so überau- wichtigen Gesetzgebung-acte- mcht zu befürworten. Sie ist dabei der Ansicht, daß di« im Lande noch vorhandenen Zweifel an der Nothwendigkeit und Zweckmäßigkeit der Vertrage leichter gehoben werten können, wenn der öffentlichen Meinung vor der definitiven Ent» chcidung Zeit zur Aufklärung gelassen wird, als wenn alle — berechtigten oder unberechtigten — Bedenken im Hand umdrehen mundtodl gemacht werden. * Wenn der Reichstag, wie jetzt anzunehmen, die Handelsverträge vor Weihnachten erledig!, wird man einem verhältiiißiuäß'lg frühen Schluß der Session. also vor Ostern enlgegegeiisehen können. Von Vorlagen ersten Ranze-, auf deren Erledigung »och viel Zeit wird verwendet werden »iüffcn, wird alsdann nur der Etat übrig bleiben, voraus gesetzt, daß nicht noch viel neues Material eingebt. Dagegen berechnet man in maßgebenden Kreisen, daß der Mitte Januar znsaiiimeillrelende preußische Landtag, hauptsächlich wegen dco VoUSschulgesetzeS, wohl fünf Monale sür seine Arbeiten gebrauche» werde. * Die „Berliner Politischen Nachrichten". welche al« sficiös gelten, suche» die Polen Politik der Regierung zu entschuldigen, indem sic auf einen „fundamentale» Unterschied" zwischen der Zeit nach 1840 und jetzt, welcher jeden Vergleich mit dem Abgänge von der Grolmanii-Flottwcll'schen Politik au-schließt, aufmerksam machen. Sie schreiben: „Damals lebten wir in der Zeit thurmbober deutsch-russischer Freund- chaft. Jetzt ist davon nicht mehr' die Rede; die defensive Front de- Dreibünde- ist vielmebr so aut gegen Rußland gerichtet wie gegen Westen. Ein siegreicher Krieg Rußlands gegen die Mittelmächte wäre gleichbedeutend mit der Bernichtung der Nationalität und der Unterdrückung der römisch-katholischen Religion der polnischen Bevölkerung, auch der preußische» Ostprovinzen. Dieselben Gründe, welche die srübcr zu aroßpolnischen Tendenzen mindesten- in dem gleichen Grade hinneigenden galizischen Polen zu so festem Anschluß an die österreichisch-ungarische Monarchie bewogen haben, müssen Lader nolbwendig auch aus da- Verhallen der preußischen StaalSanzehörigen polnischer Nationalität in dem leichen Sinne wirken. Stellen diese sich aber Preußen und Deutschland gegenüber aus denselben Boden, wie die ge chen Polen gegenüber Oesterreich, so erhellt, daß auch die Behandlung der Pclenfrage eine wesentlich veränderte Grundlage gewonnen ist" - * In einem unter Nr. 27 l de- Weißbuch- über die Dor- zänge in Cbile abgedrucktrn Erlaß an den kaiserlichen Ge- andten in Chile war diesem der Auftrag erthcill worden, über die in einer Corrcspondenz der „Kölnischen Zeitung" vom l. September d. I. au- Santiago »nter dem 23. Juli d. I. gemeldete Per bas t ung eines angesehenen deutschen Chemiker- ru berichten. Der Vorfall findet sich auch in dem unter Nr. 190 de- Weißbucbs Uber Chile wieder gegebenen Bericht de- Conlre -Admiral- ValoiS vom 22. Juli d. I. erwähnt, wo angeführt wird, daß in Folge Verwendung de- kaiserliche» Gesandten in Santiago am lb. Juli d I. die Freilassung eine- kurz zuvor verbastetcu Deutschen, de- Chemiker« vr Witte, erfolgt sei, daß aber der Gesandte nicht bade scststellen können, ob vie Verhaftung gänzlich unbegründet gewesen sei Nach dem inzwischen ein gegangenen Bericht des kaiserlichen Gesandten in Santiago ist diese Darstellung dahin zu vervollständigen, daß der ge nannte ReichSangchörige am l l.Iuli d I. verhaftet worden war, weil auf der Post Briefe eröffnet worden waren, in denen sicv revolutionäre, besonder« gegen den Präsidciitc» Balmaceda und dessen Mutter gerichtete Flugblätter vor fanden. die, mit der Unterschrist de« vr. Witte verleben, in Prospecte desselben über pcptonisirtc Milch cinge- schlagen waren. Nachdem Areih. v. Gutschmid am >3. Juli früh von diesem Vorfall in Kenntniß gefitzt worden war, begab er sich unverzüglich zum damaligen Minister der aus wärtigen Angelegenheiten in Santiago und erhielt von diese», aus seine warme Verwendung für vr. Witte die Zusiche rung, daß dieser umgehend verhört und, fall« seine Unschuld sich herausstelle, in Freiheit gesetzt werden solle. Am darauffolgende» Tage verfügte sich ein Beamter der Ge sandtschasr in da- Gefängniß und überzeugte sich durch eine Bernebmung des Verhafteten von seiner Unschuld. Der kaiserliche Gesandte setzte den chilenischen Minister hiervon noch am l4. Juli in Kennlniß, und der Minister versprach daraufhin, den vr. Wille bis zur amtlichen Feststellung des Sachverhalt- vorläufig in Freiheit setzen zu lassen. Bei dem Besuch, den der deutsche Geschwader-Chef mit seinen Osficiere» am l 5. Juli in Begleitung de- Frciherrn von Gnlschniik dem Präsidenten Balmaceda und den Ministern machte, brachte der deutsche Bcrtreter da« ihm am vorhergehenden Tage ge gcbene Versprechen in Erinnerung und erbiclt zur Antwort, daß die nöthigen Anordnungen bereit- getroffen s, Tbat wurde vr. Wille am Nachmittag de- nämlichen Tages dem Gesandten zuaefübrt, der ihn dann noch vierundzwaiizig Stunden in seiner Wohnung behielt.bi« seine Unschuld völlig klar gestellt war. sich in keiner sendung der Opfer eine- gewissenlosen Eoncurrenten geworden war, der ibm eine Anzahl seiner Prospecte entwendet und diese dann in der angegebenen Weise benutzt hatte * Professor Schweninger, drr kürzlich in FriedrichSrub war, hat nach den .Hamb. Nachr." dem Fürsten Bis marck von der Betbeiligung an den Reich-tag-vcrhaudlungen sür jetzt dringend ahgerathen * An die Stelle de« kürzlich verstorbenen Hochstetter wird nach der „Allg. Ztg." Lieutenant z. S. Sprint nach Afrika zur Vorbereitung de- TampserunteriiehmenS gehen. Mit Major v. Wist mann werten Verhandlungen gepflogen, damit er die Leitung seiner Espedition auf einen Anderen übertrage Ta- Leiden de- Ma>or« v. Wifsmann scheint sich tbatsächlich so schwer berauSzustellc», daß an seine Rückkehr nach Ostafrika vorläufig nicht mehr z» denken ist. E« handelt sich nicht blo- um ein Nervenleiden, sondern auch die Lunge soll angegriffen sein Er wird deshalb auch Deutschland sur die nächste Zeit fern bleiben müssen. * Wie die .Hamburger Börsenhalle" meldet, werden di« RrichS-Postdampfer der Ostafrikanischen Linie statt wie bisher bi« zur Delagoabcq vom Januar ab bi- Natal geben * Der Fiuanzau-schuß der bayerischen Abgeordneten kam wer genehmigte gestern den größten Theil de- Etats ür da- Ministerium de- Innern. In diesem Etat befinden ich auch dauernde Mehrsvrberungcn sür Gehalte sür vier neue Fabrikinspectoren. * Nach einer Meldung der .Politischen Corrcspondenz" au- Belgrad ist der Beginn der HandclSvertragSvcrhaiit langen zwischen Oesterreich Ungarn und Serbien der zeit sür den 16. d. M. in Aussicht genommen. * Die römiscke Presse ist sebr befriedigt über die Handelsverträge. .Opinionc" sagt, dieselben seien eigenltick, mehr al- daS; sic seien ein große- Zollsystem, welches de» europäischen Handel möglicher Weise in neue Bahne» lcil»n werde. Der schweize . ^ die schweizerischen Unterhändler in Wien crmächligt die Handelsverträge niit Deutschland uud Ocstcrreich- Ungarn zu unlcrzcichncn. * Die Führer der radikalen Partei in der Schweiz chlagen zum Nachfolger Welti'S Zemp-Luzern, das Hanpl der kalholisch-conservativen Partei, vor. * Im französischen Senat interpelliere Dide über die Haltung LeS Klerus und constatirte dabei, daß der Klerus sich der Erfüllung aller durch das Concordal ibm auscrleglcn Verpflichtungen entzicbe. Es sei Zeit, dieser Anarchie ein Ende zu machen. Goblet forderte die Regierung auf, durch besondere Gesetze eine Trennung der Kirche vom Staate vorzubrreilen. Der Cullu-minister FallioreS er klärte, die Negierung befolge, ohne etwas von ihren Rechten preiSzugebcn, eine Politik der Beruhigung Der Minister- »räsidenl Freycinet gab - - Stelle nicht da- Geringste bekannt. Die angeblichen politischen Zwecke, welche diesen Besuchen zugcschriebeu würden, seien reine Phantasiegebilde. * In Ergänzung der gestern bereit- an anderer Stelle veröffentlichten wcfintlichen Punctc der Botschaft Har ris» »'S bcinerken wir noch, daß die Botschaft auf die bereits abgeschlossenen Reciprocilätsverträge h»»vcist und die Hoff nung aussvricht, daß noch vor dem Ende des Jahre- weiter ähnliche Verträge zum Abschluß gelangen würden. Hoch- erfreulich sei, daß Deutschland, Dänemark, Italien, Oesterreich-Ungarn und Frankreich sür die Einfuhr von amerikanischem Schweinefleisch und von Schweinefleisch- Producle», sofern sic der Inspektion der Behörden unter liegen. ibrc Häsen wieder geöffnet hätten. Anlangend den * Ter schweizerische BundcSrath bat, wie verlautet, > Bürgerkrieg in Cbile, zu dessen Beilegung die UnionS- -in..„ > g^^,krung ibrc guten Dienste angebolen bade, so hätten die Beamten der Union die Weisung gehabt, die größte Un parteilichkeit zu beobachten und ;ede Einmischung zu ver meiden. Die Botschaft bedauert die im October dS. Js. in Valparaiso gegen eine Anzahl Matrosen des ameri kanischen Kreuzers „Baltimore" staltgehabteu Ausschreitungen. Die Angelcgenbcil liege jetzt den Gerichten in Valparaiso zur Untersuchung vor. Sollte eine Entscheidung ersolgen, die den gehegten Erwartungen nicht entspräche, und eine weitere Verzögerung cintrctc», so würde dem Congreffc eine Special- botschast zugeben. Was die Unruhen in China anlange, so bestehe die UmonSregierung daraus, daß die chinesische Regierung die bisherigen Schutz- und Strafmaßregeln auf recht Halle. * Der .Times" wird aus Singapore gemeldet: „In zu, daß die 'Haltung gewisser I t>»cm gestern au- Tientsin cingelroffenen Telegramm ».-,-2-,:^.. e.: ^ 1 werden Einzelheiten berichtet über die jüngst stattgedablen Kämpfe, wonach die Aufständischen vollständig nicdergemetzelt worden seien. Mehrere Christen seien bei Pacuscirc gestern von Truppen und Banditen beraubt und ermordet worden. Der Commandanl der erstercn, welcher unter dem Verdachte der Mitschuld dieser That suhl, hat sich selbst da- Leben genommen. Auch mehrere städtische Beamte sind in die An gelegenheit verwickelt. Der englische Missionar Karkcr ist seit gestern au» Kao-yang verschwunden. Sischöfe in Wahrheit eine unerträgliche sei. grerung werde von den bestehenden Mitteln Gebrauch machen, um Ausschreitungen zu unterdrücken. Sic werde neue Mittel verlangen, wenn die vorhandenen un genügend sein sollten. Die Bischöse seien allen Gesetzen des Staates unlerworsen. Wenn letztere ihrem Gewissen widerstrebten, so dürsten sie sich nicht um Bischofssitze bewerben. Sollte die Trennung der Kirche vom Staat ueotbwendig werden, so würde den Kleru« die Schuld dafür treffen. Der Senat »ahm mit 2t 1 gegen 57 Stimmen eine Tagesordnung an, welche die Regierung aussorderl, von den ihr zu Gebote stehenden Befugnissen Gebrauch zu machen, um dem Klerus Respekt vor der Republik und die Unter werfung unter ihre Gesetze auszuerlegen. * Von der Oberverwaltung der lutherischen Kirchenschulen in den reutsckicn Colonien Sudrußland- ist soeben an» cordnet worden, daß die Anstellung und Entlassung der chrer i»nter Abschaffung de- bisherigen E»»ennung«relbr« der Prediger und Gemembr-Colivente) vom l. Januar 1892 an ausschließlich durck den Dircclor der Volksschule» voll zogen werte» soll. Sänimtlichc Lehrer, die der russischen Svrachc nicht mächtig sind, sollen sofort entlasse» werde». Zur Prüfung der Kenntnisse dieser Lehrer ist eine besondere Commission niedergesetzl worden. * In Folge der ost gerügten, aus den russischen Eisen bahne» herrschenden Unordnung wurde eine Specialccminission de- Petersburger Eiseiibahndeparteinent- eingesetzt, welche die Beförderung der GetreidctranSporte in die iioihleidende» Be zirke zu überwachen hat. Eine behördliche russische Commission bereist gegenwärtig Congreßpoten, »»» die Borrätbe a» Feldfrüchtei, bei den dortigen Gutsbesitzern ansznnebmen. Den Gutsbesitzern wurde anbcsohleii, festgesetzte Mengen von Geilreite u»b Kartoffeln sür die Nothleitendcn in de» russische» Gouvernement- zu liefern, gegen später erfolgende Bezahlung. * In Spanien hatte man erwartet, daß der fran zösische Senat bei der Beratbniig de- neuen Zolltarifs zu Gunsten der spanischen Weine Aciiderniigen ciiitrctcn lassen werde, welche die AnSfubr dieser Erzeugnisse nach Frankreich auch jcrncr ermöglichen würde. Diese Hoffnung ist nicht erfüllt worden und so hat sich der Spanier eine Zur parlamentarischen Lage. ** Berlin, 9. December. Im Reichstage wurde heule, obgleich doch recht viel dringendere Arbeiten vorliegen, bereits der dritte „Schwert»Stag" abgehaltc», an welchem An träge von Mitglieder» aus dem Hause zur Beratkung gestellt geordnet worden, datz die Anitetlung und rrnttaNung der > werke». Man will nämlich mit den bereit- seit zwei Lehrer tnitter Abschaffung de- biskerizen EriiennungSrechtS I ScsstonSabschnittei, rückständig gewordenen Initiativanträgen möglich» schnell „ansläuuien", damit lein Hinderniß vorlicgl für neue Anträge, welche andernfalls gar keine Aussicht haben, noch in der gegenwärtigen Session überhaupt an die Reibe zu koinincn. Außerdem liegt auch »och eine ungeheure Zahl vo» Berichten über eingcreichlc Petitionen vor, welche ohnehin meist als „Slicilinder der Parlamente" behandelt werden DaS durch die Verfassung gewährleistete PctilionS- recht würde aber völlig illusorisch erscheinen, wenn nicht wenigstens bi» uud wieder einmal Petitionen aus die Tages ordnung gebracht würde». Die heute zur Verhandlung gestellten Nummern waren keinc-wegS vo» besonderer Bedeutung, gleichwohl war da- Hau-, zum ersten Riale in dieser Campagne, auf allen Bänken recht gut besetzt. Die morgige Verhandlung über die Handelsverträge warf bereits ihren „guten Schatten" voraus. Denn daß inorgen diese Verträge, trotz des tbcil- weisen Widerspruchs der Conjervativen, auf die Tages ordnung gesetzt werden würden, war beute Vormittag in einer Be>prcchung des SeniorcuconvenIS entschieden Worten. Wie geiagt, nur ein Theil der Conservativen ist dagegen, daß die Handelsverträge möglichst schnell erledigt werden: kaS zeigte sich auch am Schluß der heutigen Sitzung, als Präsident v. Leveyow entsprechend den vorhcrgegangene» -^l^'" k I Bo'r'sÄüag brachte^t.gttch' die"Herrenafs'oi?»,'," abnt.ch ankert, w.e wahrend de- Karol.nen.Stre.iS der 4orn I , 21iantcussel „hoben Protest und bei der Abstimmung ähnlich äußert, wie während de- Karolinen-StreitS der Zorn gegen Deutschjand. Tic Kaufleutc brechen ihre Beziehungen mit französischen Handelshäusern ab, die Dame» der Gesellschaft bilden einen Bund, der sich verpflichtet, nichts mehr au- Paris zu beziehen. Tie Blätter fordern die Königin Isabella und ihren Gatten auf, Frankreich zu verlasse» und nach Spanien znrückzulclircn, was Beide denn auch zu tbun sich anfchicken. P-i öft-ntlichen Festmählern sind ^ "''I nisse der Handlunasgehilsen. will diesen d-S Recht b-"U'l u.s'w. B-m-rkenSwetth .sl daß dieser Feldz.ig aerade '' Pr.nc.pateu ÄbgangSzeugn.ß über die scrvativcn Regierungsblätter »n Gegentheil zur Mäßigung ' " Pr - ' folgten kaum ein Dutzend Parteigenossen ihrem Beispiel. Zur Verhandlung kamen heule zwei Anträge, welche auch temnächsl wieder zur zweite» Berathung im Plenum gestellt werden sollen, da vo» tcincr Seite deren cominlssarische Vor berathung in Vorschlag gebracht worden war. Ein Antrag LeS Abg. Goldschiizidt, betreffend die RcchtSverhält mahnen. Die gesammte spanische Presse fordert nach Be kanntwerden der deutsch-österreichisch-italienischen Handels vertrage de» commerciellen Anschluß Spaniens an den Dreibund. * Die bulgarische Regierung hat, nachdem der Corre- spondcnt drr „Agence Havas", Cyadourne, durch fortgesetzte Verbreitung falscher und verleumderischer Nachrichten über den Prinzen und Uber Bulgarien nach dem Auslande ihre Geduld erschöpft hatte, dessen Ausweisung trotz der Ein spräche Ribot'S au- dem Lande verfügt Den,zufolge ist der Corrcspondent Cbardourne gestern Abend mittelst Wagen- nach Pirol gebracht worden. * Die „Agence de Constantinople" ist ermächtigt, den von dem „Server" mitgeihcilten Toast, welcken derKaiser von Rußland bei Gelegenheit der Anwesenheit der a»ßervrkcnt lichen türkischen Mission in Livadia gehalten haben sollte, al« Ersindung zu bezeichnen Thatsächlich habe der Kaiser, ohne sich vom Platze zu erhebe», Fuad-Pascha mit den Worten zugetrunlen: „Ich trink« aus die Gesundheit ihre- Souverain« meine« Freunde«, de« Sultan«!" Der Toast habe keinerlei osficiellen Charakter gehabt und sei daher von Fuad Pascha nicht erwidert Worten, klebrigen- gebe e« in Kon- stantinoprl kein „Hosjournal", al- welche- >n auswärtigen Blättern der „Servet" bezeichnet worden sei. Auch die Meldungen über reiche Geschenke de» Sultan- an den Kaiser von Rußland seien durchau« unbegrünret. Don der An Wesenheit des Erzherzog« Leopold von To-cana oder eine- audrren Erzherzog« >u Konstautmvpel sei an maßgebender . r . auf ihr Ersuchen auch über Führung und Leistungen Angabe» eingetragen werten dürfen. Der Zweck des Antrages soll darin bestehen, der Stellenlosigkeit der Kauslcute entgegen zu wirken und dieselben in ihren, Fortkommen nach Möglichkeit zu unterstützen. Die gute Absicht tcS Antrages wurde von leiner Seile verkannt, >edoch bcziveisetn sogar die freisinnigen Freunde de- Antragsteller«, daß der Antrag den gewollten Zweck erfüllen würde, unv der couservalive Abg. l)r. Hart mann (Plauen) wollte nicht von Fall zu Fall da« bestehende ! Handelsrecht abgcänderl wissen, da ja doch in Bälde eine ! Revision de« Handelsrechts eintreten würde. Ter zweite Antrag war von vc» Sociatdemokratcn gestellt. Er geht dahin, dein Reich-lag das Recht beizulegen, Com missionen zur Untersuchung von Thalsachen zu er nennen. Diese Commissionen sollen, mit Unterstützung der staatlichen Behörde», eidesstattliche Vernehmungen vorncbincn dürfen. Widerspruch gegen de» Vorschlag wurde grundsätzlich nur von conservaliver Seile erhoben, da hier der Versuch zur Einführung de« parlamentarischen Regiment« gemacht werde. Dieser Auffassung wurde jedoch auch vom Abgeordneten Vr. v. Marauardse» (nallib.) unter Hinweis auf die preußische Verfassung, welche diese Commissionen bereit- zu- laffe, widersprochen. Tfir der beuttgen Plciiarsitzting fand nickt nur eine Sitzung de« SeniorenconventS statt, sonder» c- waren auch Com Mission«- und Fractionssitzungcn anberanmt In der Da kl prüfnngScommission wurde die Wabl de» Grasen Saldern-Ässlimb mit 5 gegen 4 Stimmen für giltig erklärt. Tic „Freisinnigen" und Socialdemokralen erheben darob rin große- Geschrei und der „freisinnige" Vorsitzende
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