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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.12.1891
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911211017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891121101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891121101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-12
- Tag1891-12-11
- Monat1891-12
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Abonuementspreis kl der Houpteppeditti»» oder den i» Stadt« bezirk und deo Vororte» errichtete« Au»- .Helle, ab,«holt: vierteljährlich ^14.50, bei zWeimaliaer Üigltcher 8»ftell»»g w« Ha»»>4bchL Dich dir Post bezogen für Deutschlaud »»d Oesterreich: vierteljährlich 6.—. Dirrctr tägliche Kreuzbaudseuduag i»1 Ausland: monatlich ^l S.—. I le Viocgeu-Lilsgabe erscheint täglich '/«l Uhi^ di, Nb«»d-U»tgab« Wocheutog» 5 Uhr. Lekcti-» und Lrveditiov: 2»h»,»eäg«st« 8. Dir Ervedition ist ununterbroche» »e» -» ftüh « bi» «doch» 7 Uhr. Filiale»: vtt» He»«'» Lerttm. OUfrr» llmverfitätSstraß« 1. k.»i« Lösche. I^hudmlsir. 14, patt. »ad KöuigSplatz 1. Vach «ck Verlag va» L. Pol» t> Lechzig. Morgen-Ausgabe. ttp)igcr.Tagtl>lalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. JnsertiorispreiS Morgen-Ausgabe: die 6gespaltene PeAt- zeilt 2» Reciamen unter dem Rtdaclions- strich i4gespaiten) 50-L, vor de» Famüie»- »achnchlen (6gespalten) 40 ^ Abead-Au-gade: die ßgespolirne Petitzeila 40 R e c l o m » u unter dem Redoclionsftrich <4 gemalten) 1 ^4, Familiennachrichteu und Anzeigen verlorener Gegenstände ltigespaltrn) 20 Größere Schriften laut unsere», Preis- verznchiutz. Tabellarischer und Ziffcrnjotz »ach höherem Lartj. Grtra-Beilagrn (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, obne Posibeiärderung » 60.—, mit Postbesorveruug ^4 70.—. Änuahmeschluß für Instrake: Abend-Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh 6 Uhr. Bei de» Filialen »nd Annahnicstelleu je ein» halb« Stunde früher. Inserate sind stets an die EpPkättivu zu richten. ^-42S. Kreitag den 11. December 1891. 85.2chrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung, »e« verkaus ket«frrter »t«»er«ilch betresst» d. Untrr Bezugnahme aus die Bekanntmachung vom 25. Juni 1890 wich hierdurch zur allgemeine» Arnntniß gebracht, daß auch weiter- bin in folgenden Apotheken keimfreie Milch zur Ernährung von Läugliugen, nach besonderen ärztlichen Anweisungen hergestellt, gegen vorherige Bestellung angesertigt und käuflich abgegeben wird: Adier-AZathrte, Hainstratze 9, Germania-Apotheke, Promenadenstraße 11, Lamea-Apathete, Grimmaische Straße 22, Mariea-Apothrke. Georgenstraße 2, Mähren-Apotheke, Eulriyscher Straße I, Neue Vörsea-Apothrke, vallesche Straße 12, Nanftädter Apattzeke, Ranstädter Steinweg 27, Talomanis-Apatheke, Griiiimaffchc Straße 17. Ferner wird auch von der Milchverwertdungs-Gesellschait, Otto Ttrbold äc E«., Querstraße 14, keimfreie Kindermilch vou derselben Zuiammensetzung hergestellt nnd in den Handel gebracht. Don Publicum wird die Benutzung solcher Milch, welche beson der» für die Ernährung der von Magen- und Darmkrankheiten befallenen Säugliuge von großem Nutzen ist, empfohlen. Leipzig, den 5. December 1891. Der Math der Stabt Lechzt,. VlII. 4M7. Ür. Lröudlia. Dietrich. Lekauutmachung. Im Anschlüsse an die Bekanntmachung vom 10. Juli 1891, be- trrfiend die Mndcstmengen für den GrotzhanVelSplay in der Markthalle, bestimmen wir hierdurch, daß Wirsingkohl, 1 Weißkohl, I nicht unter Rothkohl, l 1 Mandel Kohlrüben, s Braunkohl nicht unter ', Schock and nur unter den in oben angezogeuer Bekanntmachung gegebenen Bedingungen verkauft werden darf. Zuwiderhandlungen werden nach 8- 32 der Marktordnung vom 22. April d. I. mit Geldstrafe bi- zu 30 ^l oder entsprechender Hast, nülhigensalls auch mit Einziehung des Stande» geahndet werden Leipzig, den 8. December 1891. . Der Math brr Stabt Leipzig. In. 5758. vr. T r önblin. Schulze. Lekanutmachung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen stenntniß, daß wir die Herren 1) Fischerobermeister Äarl Wilhelm Maler, 2) Fischermeister Abals VSst jr. angewiesen baden, die Flüsse, Fluthrinneu und Teiche hiesigen Stadt bezirls mit Eiuschluß der einvcrleibten Vororte, soweit diese Ge wäffer als Eisbahnen benutzt werden, jedoch mit Ausschluß der öffentlichen Eisbahnen am Schleußiger Wege und vor dem Frank- iurter Thorr, während des gegenwärtigen Winter« sorgfältig zu überwachen. Es ist daher den Anordnungen derselben sowohl seitens der In- Hader der Eisbahnen, als auch seiten» der die Eisbahnen Besuchen- dcu unbedingt Folg« zu leisten. Insbesondere ist da» Betreten des Eise« und daS Schlittschuh- lausen, bevor solches auf der fraglichen Eisbahn von den Oden- fteuonnteu für unbedenklich erklärt worden, verboten. Es haben auch di« Inhaber der Eisbahnen aus bezügliche Anordnung und namentlich bei eingetretenem Thauwetter den Zutritt zu ihre» Bahne» seraer nicht zu gestatten. Befinden sich aus Eisbahnen, welch« befahren werden können, ei-freie oder nicht genügend sichere Stellen, so sind dieselben in gehöriger Weise abzusperren. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden mit Geld- sirase bis zu 60 oder mit Haft bi» zu 14 Tagen geahndet werden Leipzig, den 4. December 1891. Der Rath ber Stabt Leipzig. IX. 13915. De. Tröndlin. Wirthgen. Bekanntmachung. Nachdem zufolge unserer Bekanntmachung Io. 5424 vom 20. Oktober 1891 der Plan D8V Nr. 5167 KX Nr. 5572, be- treffend Feststellung der Fluchtlinien eines Straßenzuaes von der ikirchstratze nach der Zschochcrichen Straße in Leipzig-Plagwitz vor- schttslsmäßig nnd zwar vom 29. Oktober bi» mit 26. November l89l ouSgelegen hat, Widersprüche hiergegen aber nicht angemeldet worden sind, so ist dieser Plan nunniehr aus Grund von 8. 22 des NeubautenregulalivS vom 15. November 1867 für rechtskräftig fest gestellt zu erachten. Leipzig, de» 1. December 1891. Io. «486. Ter Rath ber Stadt Leipzig. 1>r. Tröadlin. vr. Redlich Nutzholzauction. Freitag, den 18. Derember d. IS., sollen von Vormittags 9 Uhr an im Aarftreviere Tanuemttz auf dem diesjährigen Kahl- schlage in Abth. 22 s ca. 31 Elchen-Klötzer von 30/103 cm Mittenstärke u. 2'12 m Länge, - 47Weißbuche»-«löi»ervou23 42 - - - 3/8 - - - 72Akoru-«-tzer - 30,38 . . . 2*> . . - 94 Eichen- » » 20/38 - » » 3/10 « < »II« Rüstern» » - 20/50 - » -4/15- > « 27 Eller- » » 17 26 » « « 5, 9 « < » 51 Linden- « » 23/55 » » » A/14 - - sowie 10 Ahorn-, 113 Lichen- und 14 Rüstern-Tchirrhölzer unter den im Termine öffentlich aushängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werben. Zasa««e»nmf1: aus dem Sohlschlag« au der neuen Linie in der Richtung nach Gautzsch. Leipzig, am S. December 1891. De« «attz« A»rst»«p>tati«n. (Fortsetzuug der amtlichen Bekanntmachungen in der 1. Beilage) Wirkungen der Handelsverträge. Unzweifelhaft ist der Abschluß der Handelsverträge ein FriedenSwerk von außerordentlicher Bedeutung, er stellt die Kehrseite der Rüstungen dar. Im Gegensatz zu der kriege rischen Rüstung und unter ihrem Schutze haben die Staaien de» Dreibundes da« Rüstzeug de« friedUchen Austausche« der Erzeugniffe de« Boden« und der industriellen Thätigkeit in Berettschaft gesetzt nnd üben dadurch eine Anziehungskraft auf alle von gleichen Bestrebungen geleiteten Staaten au«, daß sich der Srei« drr Theilnehmer zusebend« erweitert Nach de» vorliegenden Nachrichten zeigt auch Spanien Neigung zu« Anschuch an di« Politik drr HaudelSverträge, der Kre>« schließt sich immer umfassender,so daß den BertragSstaaten zuletzt nur Rußland und Frankreich gegenüber stehen werden. Be kanntlich ist auch schon ein Vertrag zwischen Deutschland und der Türkei vereinbart, welcher der Erweiterung durch Ver träge der Türkei mit Oesterreich-Ungarn und Italien harrt, um in Kraft treten zu können. E« ist möglich, daß sich die Bcrathungen der Parlamente bis zum Anfang des nächsten Iabrc« kinauszicben, aber das Streben ist überall vorhanden, die Frist bis zuin l. Februar 1892 inne zu halten. Im deutschen Reichstage bat man sich ür Pleuarberatbung entschieden, während im österreichischen Parlament Commissions-Beratdung beschlossen worden ist. Dieser Unterschied ist nur formell, denn materiell ist in beiden Staaten die Annahme der Verträge so gut wie gesichert, vom GesichtSpuncte der Zeitersparmß aus erscheint aber die Plcnarberalhung vorzuziehen, weil nur in dem Falle die Eommissivnöberathung eine» Zweck hätte, wen» triftige Gründe zur Ablehnung der Verträge vorlägcn. Man könnte da« Gcbcimniß, mit welchem die Verhandlungen bcrRegicrungS- vertreler umgeben waren, als Grund für die CommissionS- beralbung ansükren, aber dieses Gcbcimniß ist doch thatsächlich nicht in dem Maße gewahrt worden, daß man über die wesentlichsten Puncle der Abmachungen im Dunkel geblieben wäre. Man bat von Anfang an gewußt, daß der Getrcibczoll in Deutschland auf 3-4? 50 -s herabgesetzt werden soll, daß cs sich Italien gegenüber um Ermäßigung deö WcinzolleS und der Schweiz gegenüber um die Herabsetzung de« Käse- zolls gebandelt hat. Auch in den industriellen Kreisen war man über die an maßgebender Stelle vorwallcnden Absichten unterrichtet, also wäre es der Sachlage nicht entsprechend, wenn man die Beschleunigung der parlamentarischen Be- rathung als ein UeberrumpelungSverfabren auffassen wollte. Die Frist, die noch für die Berathungen übrig bleibt, ist ehr kur; bemessen, das ist Alles, waö mit Recht behauptet werden kann. Den Grundsätzen deS BerfassungSstaateS würde eS aller dings entsprechen, wenn die Bcrathung mit mehr Ruhe und Muße geschehen könnte, aber eö fragt sich, ob daS wunschenswcrlh wäre im Interesse der Sache. Wo materielle Interessen in Frage kommen, geht der höhere Stand runct leicht verloren, und eS treten Triebe in Kraft, die ?esscr eingeschränkt bleiben. Alle Einzelwünschc, und mögen sie noib so berechtigt sein, zu berücksichtigen, ist nicht möglich; die Grundlage, auf welcher Handelsverträge allein zu Stande kommen können, ist die der gegen seitigen Zugeständnisse, des Verzichtes aus einseitige Geltend machung von Sonder - Interessen. Wenn daS Vertrauen ^u dcni guten Willen und zu der Fähigkeit der Regierungen ehlt, das Gleichgewicht in Leistung und Gegenleistung auf beiden Seilen herbeizusühre», dann sind Vertrags-Verhand lungen aus dem Gebiete deS Handels und Verkehrs von vornbercin aussichtslos. Daß bei aller Sorgfalt und Sach kennlnih der Delcairten, welche die Verhandlungen geführt haben, berechtigt« Wünsche unerfüllt bleiben, ist ein Mangel, dem »lchl abzuhelfen ist, weil er ii der Natur der Sache begründet ist. Schreiende Ungerechtigkeiten und Un geheuerlichkeilen sind sicher vermieten worden, sonst würden sich die dadurch Geschädigten bereits gemeldet haben, und >in Uebrigcn müssen die Tinge heute genommen werden, wie sie sind, eS sei denn, daß man daS Zustandekommen der Handelsverträge für schädlich hält, was nicht der Fall ist. Die Hauptwirkung der Handelsverträge besteht vor läufig in der Mißstimmung, welche darüber im andern Lager hcrvortrilt. In Frankreich hat man dieser Miß stimmung Ausdruck gegeben, in Rußland beobachtet man einstweilen Schweißen, großentbeilS wohl deshalb, weil man dort gegenwärtig gar nicht in der Lage ist, über die Bedingungen der wirtbsäiastlichcii Wohlfahrt des Landes Betrachtungen und Untersuchungen anzustellcn. Die einzige Frage, welche heute in Rußland der Lösung harrt, ist die der Abstellung des NothstandcS in den von der Mißernte be troffcnen Gebieten. Die Einsetzung eines EomitöS zur Organisation der Privat-Wohllhäliakcit für die Noth- leidendcn unter dem Vorsitz des Thronfolgers ist die trcsicndc Charakteristik der wirthschaftlichcn Zustände des russischen Reiches, sie läßt keinen Raum für die Unter suchung der Frage, ob Rußland besser thue, das bis hcrige System der wirtbschaftliche» Abschlicßung weiter zu entwickeln oder mit den Staaten deS Dreibundes in handels politische Verhandlungen einzutretcn. Trotz der Wucht der friedlichen Bedeutung, welche die Handelsverträge auf Europa auSuben, dauern die kriege rischen Vorbereitungen Rußlands und Frankreichs un geschwächt fort. Rußland zieht immer größere Truppenmassen an seiner Westgrenze zusammen, und Frankreich fügt durch die Organisation seiner Territorial - Armee seinen zahl' reichen Streitkrästen immer neue Bestandtheilc hinzu Rußland und Frankreich erscheinen wie zwei große Kriegs' lager, welche nur deS Winkes acwärtig sind, um ihre Heeres säulen gegen den bezeichnet«« Feind in Bewegung zu setzen. Aber in der Rechnung der beiden Verbündeten seblen zwei Facloren: für Rußland ist es die Unmöglichkeit, Millionen Bewaffnete zu ernähren, während fast rin Drittel der ganzen Bevölkerung dem Hungertode entgegen sieht, welche einen Strich durch die Aiigriffspolilik macht. In Frankreich wartet man tbcils auf die Wiederherstellung des kranken Bundesgenossen, IheilS ist man auf dem Wege zu der Einsicht, daß eine extreme Schutzzollpolitik nur durchführbar ist, wenn man in der Lage ist, deu übrigen Staaten wirtbschaftliche Gesetze vorzuschreiben. Frankreich hat sich an Rußland eng angescklossen, ohne daS Unglück zu kennen, unter welchem heute zahlreiche russische Provinzen schmachten, und eS hat sich in eine handelspoli tische Aclion eingelassen, welche die Unlhäligkeit der als Opfer auSersehenc» Staaten zur Voraussetzung halte. Ter wirtbschaftliche Sieg de« Dreibunde- über Rußland und Frankreich darf schon jetzt als entschieden angesehen werden, obwohl Ergebnisse der BcrtragSpolitik noch nicht versiegen, ja obwohl die Verträge noch gar nicht in Kraft getreten sind. Aber der moralische Erfolg de- bi« jetzt Er reichten ist so groß, daß ein ernstes französisches Blatt wie der „TrmpS" bereit- von einem wirthschastlichen Sedan Frankreich« zu sprechen wagt. Wir haben stet- große Hoffnungen auf die Handelsverträge gesetzt, aber die Lhatfachen scheinen unsere önvartuagea noch weit zu üdrr- treffen. Daß der Erfolg de» Erfolg gebiert, und daß de» Tapferen das Glück unterstützt, läßt sich auch ber diesem Anlaß wieder als wohlberechsigte Ucbcrsicferung ansührc». Wenn wir den Frieden befestigen, so ist daS böchjtc Ziel erreicht. * Leipzig, 11. December. * In der gestrigen Sitzung des Bundes rat HS wurde die Vorlage, betreffend die Verleihung von EorporationS- rechlcn aii die Astrolabe Compagnie zu Berlin a» die Ans chüsse für Hantel und Verkehr sowie für Iustizwesen über wiesen. Das Abkommen mit Oesterreich Ungarn über den gegenseitigen Patent-, Muster- und Markenschutz wurde nicht verhandelt, lieber den Antrag, betreffend die doppelte An rechnung der Dienstzeit für die in dem dentschen Schutzgebiet beschäftigten Beamte», wurde kein Beschluß gefaßt. * Dem Reichstag ist Mittbeilung von dem Austausch von Note» des deutschen Geschäftsträgers bei der Union und deS Auswärtigen Amts derselben gemacht worden, wo durch den Vereinigten Staate» die ermäßigten deutsche» Zollsätze für landwirthschaftliche Er Zeugnisse und Deutschland die freie Zucker-Einfuhr in der Union zugcsichert wird. * Einiges Aussehen machte eS, wie nachträglich verlautet, daß Reichska »zler v. Eapri vi zu seinem parlamentarischen Diner am DienStag auch den Professor Hans Delbrück eingeladen halte — obgleich derselbe nickt Reichstagsmitglied ist. Diese Auszeichnung Delbrücks ist allerdings gerade jetzt überaus bemerkenswerib. da der Genannte bekanntlich vor Kurzem über gewisse Vorkominniffe ber jüngste» Zeit in energischster Weise sich ausgesprochen halte. S. M. Kanoncnbool „Iltis", Commandant Capitain- ?ieutcnant Müller, ist am 9. December in Riugpv angckommcn und beabsichtigt, am 13. December nach Shanghai in Sce zu geben. * Der „K. Z." schreibt man au- Konstantinopel: Hier wird jetzt bestätigt, baß der erste Srcretair der hiesigen deutschen Botschaft, Major, Doctor der Rechte, LegationSrath v. Wincklcr an Stelle des Freiherr» v. Gulschmid zum Gesandten deS Reiches in Chile ernannt worden sei. Ab- ichtlich habe ich dem Namen des Beförderten die drei Titel vorgcstcllt: sie sind in ihrer Reihenfolge bezeichnend ür den jungen Mann und seine merkwürdige Ent wicklung. In der Mitte der Dreißiger stehend, sab der aus dem Cabettencorps bcrvorgegangenc Major von Wincklcr sich a»S GcftlndhcilSrllcksichte» genölhigt, einen Abschied zu nehme». Da entschloß er sich, die ibm aiisgczwuiigcne Ruhe nicht vertragend, sich der Rechtswissen schaft zu ergeben, niil dem Hinblick aus einen vielleicht mög siche» Eintritt in den diplomalischen Dienst. Er machte das Abiturientcn-Examcn, sludirlc an der Berliner Universität, errang mit höckstein Lobe den Doctortitet und trat dann, als Graf Herbert Bismarck ans ihn ansmerksam gemacht worben war, in daS Auswärtige Amt ei». Hier verstand er sich so schnell geltend z» machen, daß er »ach verhältnißmäßig kurzer Zeit zum Srcretair in Teheran ernannt wurde, wo er aucb längere Zeit als Geschäftsträger waltete. Rach ein jährigem Aufenthalte daselbst wurde er gegen Ente 1888, als Nachfolger des jetzigen Geh. Legationsrathe« v. Kinderlcii Wächter, zum ersten Secretair der RcichSoerlrciung in Kon stantinopel unter Verleihung des Titels eines Lcgatwnsralhc« befördert. Herr v. Winckler steht somit deute noch nicht ganz sechs Jahre >»i auswärtigen Dienste und ist bereits Gesandter. Wer Gelegenheit hatte, ihm persönlich näher zu stehe», wird diesen schnellen Erfolg durchaus verständlich finden. Ein enl- schlosscner, thalkräsliger Mann — der Soldat — von scharfem, unterschcidlingskräsligem Verstände — der Jurist — dazu klug, vorsichtig und von gewiiincndstcn Umgangsformen — der Diplomat. So haben wir ihn hier kenne» und schätzen gelernt, so hat ihn die türkische Regierung, so haben die Collegcn ihn gewürdigt während seiner wiederholten AmtS- sührung als Geschäftsträger. Herr v. Radowitz, sein Ehef, war von Anfang an zur vollen Erkcnntniß dieser Eigen schaften seines ersten SecrctairS gelangt und hatte daraus die wärmsten persönlichen Beziehungen sich entwickeln lassen * Die Frage, ob die Bezeichnung „Socialdemo krat" für Jemand, der sich nicht zur Socialdemokratie be kennt, eine Beleidigung sei, enlschied die Strafkammer in Elberfeld in bejahendem Sinne. Ein früheres Mitglied des Niedcr-WermelSkirchcncr Kriegcrvercins, das wegen seiner socialdcmokratischcn Gesinnung aus de», genaimlen Verein auSgestoßen worden war, hatte im Juni d. I., als zwei andere Mitglieder desselben Vereins in einer Wirthschaft, deren Inhaber zum Beitritt auffordertrn, geäußert: „In Eurem Verein sind doch nur Socialdemokraten u. s. w." Mehrere Mitglieder des Vereins stellten Strafantrag wegen Beleidigung. Drr Angeklagte konnte beute den Beweis für seine Behauptung nicht erbringen. DaS Gericht erkannte wegen öffentlicher Beleidigung auf 60.4 Geldstrafe. In der UrtheilSbegrllndung wurde auSgesühxt, eS könne einem be gründeten Zweifel nicht unterliegen, daß in der Bezeichnung „Socialdemokrat" für die Mitglieder eines Kricacrverein«, überhaupt für einen Nichtsocialbemokraten, eine Beleidigung liege. * Der Handelsvertrag Oesterreich« mit der Schwei» ist dem österreichischen ReichSrath und dem unga rischen Reichstag vorgelegt worden. * AuS Pest wird geschrieben: Der neue Fürst primaS von Ungarn, Or. Vaszary, hat anläßlich deS Empfange- der vielen Deputationen, die er in der jüngsten Zeit empfing, sehr bcmerkcnswerthe Ansprachen gehalten, die in der öffentlichen Meinung des Lande« eine überaus günstige Aufnahme fanden. Diese Kundgebungen deS obersten Kirchenfürsten von Ungarn waren vou liberalem und patrio tischem Geiste beseelt und man darf aus denselben die Zuversicht schöpfen, daß e« gelingen werde, mit dem neuen Prima« auch in der Wegtaufenfragc eine befriedigende Lösung zu finden. Für diese Erwartung scheinen auch schon thatsächliche AnhallSpuncte vorhanden zu sein, denn nach Mittheilungen von unterrichteter Seite haben zwischen der Regierung und dem Prima« Auseinandersetzungen statt» gefunden, in welchen man sich wenigsten« über de. Weg, auf welchem die Lösung dieser Frage zu suchen ist, verständigt zu haben scheint. * In Bezug auf die Meldung der „Kölnischen Heilung", daß dem früher» Fürsten von Bulgarien von der e5obranjo ein Iahresgehalt gewährt werden solle, wird in der Um gebung des Grasen Harten an versichert, daß derselbe als acliver österreichischer Ossicier sich nicht in der Lage sebe, olchen Ckbalt anzunehme», nnd uliaiigenchi» davon dcrübrt ei, daß die dem Fürsten Ferdinand feindselige Opposition in Sofia mit seinem Name» Mißbrauch treibe. * Nack einer aus Konsiantinopel ciiigcbeildcn Meldung hat der General Gouverneur ml intoriin vou Kreta, Mab mud Dschclaledin Pascha, zur Hiniaiibalrung der aus der Insel unausgesetzt verfallenden Mvrbthatcn an die ibm unlcrstcbcnten Behörden ein Circular erlassen, worin er dieselben ausfordcrt, der Bevölkerung bekannt zu geben, daß in Zukunft Jeder, der einen Mord, sei cs aus Rache, sei cü aus irgend einem anderen Motive, begebt, zur Todesstrafe verurtbeilt werden wirk. Dieses Circular macht ferner die Mutcssariss, KaimakamS und Miidirs für die Hanbsiiugen ihrer Subalternen verantwortlich, und schreibt schließlich vor, aß, so oft ein Mord in einer Gemeinde ausgesührl wird, die MudirS innerhalb 2l Stunden den Schuldigen ausfindig machen oder Mindestens sei» Signalement angebcn müssen. Andernfalls würde die Absetzung deö betreffenden MudirS erfolgen. Wie des Ferneren aus der türkischen Hauptstadt berichtet wirb, bereitet die Pforte eine weitere Reform in Kreta vor, nämlich die von den (°seneral Gouverneur schon vor längerer Zeit vorgcscklagene Reorganisation des Gerichts wesens. Der Minislerralh ans der Pforte hat sich mit der Frage bereit« besaßt und eS soll die Absicht bestehen, die An zahl der Gerichte nnd Richter zu vermehre», sowie höhere Richter, als bis jetzt aus der Insel suncliouircu, einzusctzcn. * „Reuter s Bureau" meldet aus Rio de Janeiro, bei einem vorgestern bei CamppoS im Staate Rio de Janeiro erfolgten Zusammenstoß der einander sciudlich gegenüber »ebenden Parteien seien mehrere Personen gelobtet und eine größere Anzahl verwundet worden. Weiler meldet daS „Revier sche Bureau" aus Peking vom 9. December: Der Plan des Führers ber chinesischen Regierung« truppen, die Aufständische» zu umzingeln, habe nicht aus- gesührt werden könne», weil man sich nickt rcchlzeilig mit den mongolischen Stämmen deS RortciiS verständigt bade. Daher hätten die Aufständischen nach einem für die kaiscr licken Truppen siegreichen Gcsccht Lurch die Flucht entkommen können. Landtag. Erste Sammcr. Dresden, 10. Deceniber. Die hrulige 5. ordentliche öffentliche Sitzung erüffncte der Präsident Excellenz Gras Kün neritz nach 11 Illir. Der Sitzung wohnte» unter Andern, die Herren Staalominisler v. THümmel und v. Metz sch bei. Aus der Tagesordnung be fanden sich drei Anträge zu mündlichen Berichle» der zweiten Deputation. Zuerst erhielt das Wort Neserent Peltz zur Bericht erstattung über da» künigl. Deeret Nr. 13, eine Erweiiecung nnS beziehentlich Aenderung der Ucbereinkunst mit der Negierung des FürstenthlliiiS Schwarzburg-Rudolslabt über Mitbenutzung niedrerer LondeSanstatten des Sünigreich« Sachsen l>elrksse»d. Der Gegen stand hat am 25. November bereits der Zweiten Itammer Vorgelegen und beantragte der Neserent im Anschlüsse au die jenseits geiahten Beschlüsse, die Vorlage zu genehmigen. Ohne Lelxtttegwurde dieser Antrag einstimmig zum Beschluß erhoben. Ueber Punkt 2, das königliche Deeret Nr. 2l, eine Uebercinkunst mit der Regierung des Fürstenthums Reuh ältere Linie über Mit benutzung sächsischer Irren-, Heil- und Psieganstalte» betreffend, gab derselbe Referent Bericht. Auch bei dieser Bvrlage bcautragie er Anschluh an den am 25. November in der Zweiten Kammer ge sagten zustimmenden Beschluß. Die Kammer schloß sich auch diesem Votum ohne Debatte einstimmig an. lieber das königliche Teeret Nr. 19, einen Gesetzentwurf wegen provisorischer Forlrrhebiing der Steuer» und Abgaben im Jahre 1892 betreffend, erstattete Oberbürgermeister I>r. Stübel »lündtichen Berscht. Die Vorlage hat der ^Zweiten Kammer bereits am 19. November z» allgemeiner Vorßerathung »nd am 7. December zur Schlußberalhung über den Bericht der Finauzdevutalion -V Vor gelegen »nd hat dort zu genehmigende» Beschlüssen geführt Ter Referent beantragt: „die Kammer wolle in Uedereinslimmuug mit der Zweiten Kammer bejchließcn: dem mitleist königlichen Dekrets Nr. t9 mitgetheiiten Gesetz entwürfe wegen provisorischer Forierlicbunq der Steuern und Abgaben im Jahre 1892 ihre Zustimmung zu geben". Ohne Debatte und einstimmig wurde dieser Antrag zum Beschluß erhoben. SltziingSschliiß I1V« Ubr. Die nächste Sitzung wurde aus Dienstag, de» 15. December, Mitags 12 Uhr anberaumt. Ter heutigen öffentlichen Sitzung folgte noch eine vertrauliche Sitzurnj, in welcher einige Mittheilungen zur Kundgabe gelangten. Zwrite Kammer. s Dresden, 10. December. Die 15. öffentliche Sitzung wurde vom Präsidenten Geh. Hosrath Ackermann Bormittags 10 U!r eröffnet. Der Sitzung wohnten bei die Herren Stoatsminisicr I>r. von Gerber, von Thümniel, Schurig und von Metz sch, Geheimen Räthc von Eharpentier, Vodel, vo» Bosse und Schivcdlcr, Geheimen Finanzrätke I>r. Till er und von Ktrchbach, sowie Lberregterungsralh Lot ich ins. Die Kammer trat in die allgemeine Vorberathung über da? künigl. Decret Nr. 29. de» Bericht über die Verwaltung der Landes-Brandversichernugsanftolt in den Jahre» 1889 und 1890 betr. Abg. Msiiller-Lolditz vermißte in dem Berichte di« in frühere» Berichten enthalten gewesenen statistischen Angabe» über die Häuiig- keit und Wirkung der Blitzschläge bei Gebäuden mit Blitzai eitern und bei Gebäuden ohne Blitzableiter, um daraus den entschiedenen Vortheil der Blitzableiter zu erkennen. Dieser Mangel lasse sich vielleicht noch nackholen. Er beantrage: „Dos künigl. Decret Nr. 29 an di« Rechrvschastr-Trputation zur Berichterstattung zu überweisen." Die Kammer erhob diesen Antrag zum Beschluß. Hieraus folgte die Schlußberathung über den Vorbericht der Finanzdevutolion ^ über die allgemeinen Grundsätze, nach welchen die im Staatshaushalts-Etat ans die Fina» ,- period« 1892/93 vorkommenden Gehaltserhöhung, n ein gestellt worden sind. (Berichterstatter: Alig. Uhleuiann- Görlitz.) Noch drn allgemeinen Erläuterungen zum Staatshaushali'-Llat auf die Jahre 1892,93 betragen di« darin eingcstrlllen Gehalte 38 8SL17K ^4 Da« sind 417S6LL ^4 mehr alt In dem voreiat
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