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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.09.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920914010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892091401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892091401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-09
- Tag1892-09-14
- Monat1892-09
- Jahr1892
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W> ßa -«lptrrprdttto» od» den «m Storr» «ezirk «ud den Vororte» errichtete» Aus gabestelle» ,»geholt: viertetjä-rltchXS.IKH «t »welmaligrr täglicher Zustellung in« Lau« 5.5L Durch die Post bezogen sür Deutschland und Oesterreich: vierteljährlich >ch 6.—. Direkte tägliche Kreuzbaadjeuduna tu- Ausland: monatlich ^l d—^ Die Morgen-AuSgab« erschein« täglich'/,? Uhr, dt« Adeod-AllSgabe Wochentag» S Uhr. Redaktion vn- Lr-eMoa; S»hannr«,affe 8. DleErveditioa ist Wochentag« ananterbrochrt» geöffnet von ftith 8 dt« Abend« 7 Uhr. Filialen: vtt- «lt««'« e-rti«. («lfre» Hahst), Uuiversitütrstrabe 1, Leut« Lösche. SaHarinenstr. Ich pari. und N-vigSpla» 7b Morgen-Ausgave. Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. ynMiReStzrer» Die 8 gespaltene Petitzeile 80 W? Neclamen unter dem NedacttonSstrlch («ge spalten) 50nj, vor den Famillennachrlchten (6 gespalten) 40^. Größere Schristen laut unserem Preis- verzeichaiß. Tabellarischer und Ziffrrnsatz nach höherem Tarif. —»o«»c»«—- Sxtra-Beilagen (gefalzt), nur mit de» Morgeu-Ausgabe, ohne PostbefSrderung ^l 60.—, mit Postbeförderung 70.—. Annahmeschlnß für Inserate: Abead-AuSgabe: vormittag« 10 Uhr. Morgeo-Aukgab«: Nachmittag« «Uhr. Sonn« nnd Festtag» früh '/,9 Uhr. Lei den Filiale» und Annahmestellen je ein« halbe Stunde früher. Inserat« sind stet« au die Er-ehittoa P» richten. Druck »nd Verlag von E. Pol» tu Leipzig. ^-47« » Mittwoch den 14. September 1892. 88. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Die neuen vom Kaiserlichen Mesnndhkitüamtzusammengcstelltca „Schntzmatzreßeln gegen Cholera" sind da« Stück zu 10 />ä au, de» Sanitaiswachen erhältlich. Leipzig, deo 13. September 1393. Die Direktion der Sanitütswachen. vr. AßmuS. Leklmntmachung. Die Leuchtkraft deS städtischen Leuchtgase« betrug in der Zelt vom 5. bis 11. September 1893 im Argandbrenner bei 150 Litern stündlichem Coujum daS 18,ksache der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Flammenhöhe. DaS specifische Gewicht stellt sich tm Mittel aus 0,«36. Leipzig, am 13. September 1892. De» Aatd» Deputation zu den vaSnilstaltcn. Vermiethung. In dem der Stadtgemeinde Leipzig gehörigen HauSgrundstück Gemeindeamt«,',raste Nr. k in Leipzig-Lindenau ist die in der 2. Etage (Dachgeschoß) recht« gelegene Wohnung, bestehend au« einer Stube, zwei Kammern und Küche vom 1. October ds. IS. ab für de» jährlichen Mieihzin« von 100 anderweit zu vermiethen. Miethacsuche werden aus dem hiesigen Nachhause, 1. Etage, Zimmer Nr. 8, rntgegengcnommcn. Leipzig, dru 10. September 1892. ro. g. » ^ «ath der Stadl Lriptig. I». 3769. vr. Äeorgi. Wagner. Hchversteiaerullg. Sannadend, de» 17. »rptember d. I., Rachm. 2 Nbr sollen »us dem Dre»dner Bahnhof« tu Leipzig — au der Producten ladeslraß» in Neustadt — .. >rrr'W»! unter zuvor bekannt zu gebenden Bedingungen meistbietend gegen sofortige «aarzahlung versteigert werde». ÄSuial. Abthetlungö-Jngriiieur-Vureau H Leipzig. Lekanutmachung. Dt« Ausgabe vou Syuogogenkarte» findet Mttttouch, den 14. September, Nachmittag» 3—t Uhr, und DannerStag, de« 15. Scpteinbcr, Bonnittag« 10—12 Uhr, in der Gemciudekanrlet (Shuaaogcngcbäude, 1 Treppe hoch) statt. Den bi«herigen Inhaber» bleibe» chre Plätze bi« TounerStaa, den 15. re-te«»er, Wittag» 12 Uhr. reservirt; über die bis zu diesem Zeitpuncte nicht in Empfang genommenen Karten wird anderweitig verfügt- Wir bitten, de, Abholung der Karten die bisherigen Karten und di« diesjährigen GemeinLesteuerquittungeu mitzubringen. Leipzig, 13. September 1892. Der vurftand der Israelitischen Religiun-gemetnde ,» Leipzig. Gasthaus-Versteigerung. Auf Antrag der Altgcmetnde zu Trieb soll da« derselben ge- hörig«, 15 bez. 25 Minuten von den Eisenbalinhaltrstellen Rcntzlch- mühie und Barthmühl« gelegene, von Sommerfrischlern gern besuch!«, ucnerbaut« Ga ft Han« „Zu den drei Linden" zu Trieb» in welchem zeither Materialwaarenhandel niitbetrteben worden ist, sammt dem zugehörigen Inventar durch da« unterzeichnet« Amis-- ^ ^«itttvoch, de« 21. September 1802, Rachm. 3 Nhr in Trieb an Ort und Stelle metschietend zum Verkauf gebracht werden. Da« Gebäude — mit 11250 ^l Brandcass» — befindet sich mitten im Dorfe, ist von einem ca. 25 QR. großen Garten um- geben, hat Wohnungen sür Sommerfrischler, sowie Tanzsaal und gut« Stallung. Zur Anzahlung sind 1000 ^ erforderlich, der dritte Theil der Kaufsnmme hat bei der am 1. Oktober ». v. tn Aussicht genommene» Uebergabe des Grundstück« zu erfolgen. Vlsterberg, am 13. September 1802. K»«i,l. «mt-gericht. Kiien. Bekanntmachung. Der auf den IS. und 20. September or. fallende Kram-, Raft» und Vtchmarkt tu der Stadt Ntttcrfeld Ist aufgehoben. vttterseld, da» 12. September 1892. Der Magistrat. «. Dippl. mäßigen Vertragstreue allein zu verdanken bat, wenn eS durch Ansrcchtballnng deS Berliner Vertrage« nach der Vereinigung OskruinclienS mit Bulgarien seine Popularität nnd seinen durch ein siegreiches und erlösendes Schwert nach dem türkischen FcldznH so thcucr erkauften Einstuß verscherzt bat. Statt dem gegenüber eine unparteiische Haltung zu bewahren, sei ein Theil der deutschen Presse bemiikt, zu Dem bci- zutragen, was aus diesem heiklen Boden Rußlands Eigenliebe tränkend seine Rechte zu verletzen und seine überlieferte Politik zu durchkreuzen geeignet ist. Niemals »ntcrlafse cs die deulschc Presse, Zwietracht zwischen Rußland und andern Staaten zu säen, wie cs stets England gegenüber der Fall sei, indem die geringste Be wegung russischer Truppen in Mittelasien tendenziös auf- gcbanscht und al» ein Bormarsch gegen das indische Reich geschildert werde. In diesem Sinne gebt eS fort, bis der Verfasser die Folgen eines Krieges zwischen Rußland nnd Deutschland zum (Gegenstände der Befrachtung macht und zu dem Schluffe kommt, daß ein solcher Krieg im besten Fall sür Deutschland den wirtbschaftlichen Ruin, für Rußland im schlimmsten Fall ein Hinauörücken der Erfüllung seiner bistorischen Mission im Orient bedeute» würde, an deren cndgiltigcn Erfolg jeder Russe unerschütterlich glaube. Die Forderung des Verfassers an die Deutschen lautet hiernach, daß sie den Russen weder moralisch noch physisch in die Quere kommen. Und dazu soll die deutsche Presse Mit wirken dadurch, daß sie cS vermeidet, die Ergebnisse deS Tages in einer für die Russen kränkenden Form zu bcurtheilcn und anözulcgcn. DaS ist da« Ergcbniß, zu welchem ein Mann gelangt ist, der vou sich sagt, daß er 15 Jahre in Deutschland zugebracht, und von diesen neun in einer Stellung, die ibu» ermöglichte, zu wissen, zu sehen und zu höre», wa» in den höchste» politischen Kreisen gedacht, gcthan und gesprochen wird. Es ist in der That schwer, solchen Auseinandersetzungen und Zumuthungcn gegenüber diejenige Ruhe zu bewahren, welche sür eine rein sachliche Erwiderung geboten ist. . Da« Erwachcn deS russische» Selbstgefühls nach dem drutschl französischen Kriege gab sich bekanntlich dadurch kund, da' Rußland den Pariser Vertrag vom 30. Mär» 185l zerriß, welcher den russischen Kriegsschiffen da« Schwarze Meer verschloß. Dann folgte im Jahre 187? der Krieg gegen die Türkei, dessen Erfolge freilich weit hinter den russischen Erwartungen zurückblicbcn, aber doch al« Grundlage sür die Unterwerfung der Balkanhalbinsel unter den russischen Einfluß angesehen wurden. Daß diese Unter werfung nicht statlfand, bat Rußland nur seinem Ungestüm zu verdanken, daS an Stelle ruhigen systematischen Vorgehens zur Geltung kam und die Bulgaren darüber ausklärte, was ihrer warte, wenn sic sich dem russischen Joche beugten. Der Verfasser der Schrift rechnet eS Rußland zum besow deren Verdienst an, daß eö aus übergroßer Vertragstreue den Berliner Vertrag auch noch nach der Vereinigung OstrumclicnS mit Bulgarien als zu Recht bestehend angesehen und seine Popularität und seinen Einfluß in Bulgarien verscherzt habe. Der Verfasser scheint vergessen zu haben, daß Fürst Alexander von Len Verschwörern Gruew und Bcndcrew, die sich noch beule des besonderen Wohlwollens der russischen Negierung erfreue», im August 1886 bei Nacht au« dem Bett gcbolt und auf einem Dampfer entfübrt, und daß nach seiner Abdankung General KaulbarS nach Bulgarien gesandt wurde, ui» die russische Echutzhcrrschaft über das Land anfzurichten. Wenn dieser Anschlag gegen die Selbstständigkeit Bulgariens mißlang, so ist da- nicht der Vertragstreue Rußlands, sondern seiner schrankenlosen Herrschsucht zu verdanken, deren Lknndgebungen die Bulgaren rechtzeitig vor einer zu innigen Verbindung mit Rußland zurückschreckten. Daß die deutsche Presse die von der „Swoboda" veröffentlichten Aktenstücke sür echt halt, ist nicht rin Zeichen von llebelwollen gegen Rußland, sondern gründet sich auf die Erfahrungen, welche dir Well mit Ruß land seit dem Anschlag auf die Freiheit deS Fürsten Alexander von Bulgarien gemacht hat. Nur der Vollständigkeit halber wollen wir an die Verschwörung Panitza'S und an die Ermordung von Vulkowitsch nnd Bellsckcw erinnern. Diese von Rußland gebilligten Schandlhalen schreie» zum Himmel und werden nicht bloS von Deutschland sondern von dem gesammten rivilisirten Europa — da- freihcitliche Frankreich ausgenommen — verurtheilt. Der Verfasser der Schrift verlangt auch von der Presse in Deutschland, daß sie nicht Zwietracht zwischen Rußland und England säen und Lärm schlagen soll bei jeder Be wegung russischer Truppen in Mittelasien» als ob sie den Vormarsch gegen das indische Reick bedeute. Hat der nn bekannt» Herr vergessen, daß die Russen Merw besetzt haben entgegen der ausdrücklich übernommenen Verpflichtung, diese Bcstycrareifimg nicht z» vollziehe»? Ist ihm entgangen, daß General Komarow im März 1885 die russische Einflußsphäre bis nach Bala Murghad vorgeschoben hat? Darf man unter solchen Umständen die Unternehmung de« Oberst Jauow als unerheblich anseben? Ter Dreibund richtet sich nach der Ansicht deS Verfassers hegen Rußland, und diese« handle nur im Interesse seiner lwclbsterhaitung, wenn eS sich an Frankreich anschließe, um der Ucbermacht de« Dreibünde» ein Gegengewicht zu bieten DaS hätte einen Sinn, wenn nicht in der Schrift wiederholt von der Mission die Rede wäre, die Rußland aus der Balkan- balbinsel zu erfüllen habe. Deutschland hat keine Mission z» erfüllen, es will »ur in Frieden leben »nd sich seiner endlich grwonnriien Einheit freuen, damit e« aber dazu in den Stand gesetzt wird, muß e« eine leider sehr schwere Rüstung tragen, um sich seiner Feinde erwehren zu können So weit treibe» wir unsere Gleichgiltigkeit bezüglich dessen, waS Rußland tbut, nicht, daß wir d>« Rusststcirung der »um Tdeil deutschen Ostseeprovinzen ohne jede Regung deS Schmerzes tbeiliiahmlo« hinnehmra, oder daß wir d,e Hinderniffr. die der sreien ReligionSUbung protestantischen Pastoren in diesen Provinzen bereitet werden, al« gerecht »nd Eigenart gewaltsam vernichten will? Wenn der Despotismus in Rußland in der schlimmsten Form waltet, so geht daS zunächst Rußland allein an, wenn aber dadurch unsere >Lta»imcSge»osscn mitbctrofsen werden, so ist das für uns Deutsche schmerzlich, »nd wir geben dieser Empfindung den Ausdruck, den dieses schreiende Unrecht verdient. Wir könnten die Erwiderung i»S Uiigcmcffcne forlspinnen, wir müssen c« uns aber mit Rücksicht auf den un« zu Gebote stehenden Raum an dem Gesagten genügen lassen. * „Än die öffentliche Meinung Deutschlands von einem Russen." Den obigen Titel führt eine anonyme Schrift, die den Zweck verfolgt, dir deutsche Presse zu unbefangener Bo urthriluna der russischen Politik zu veranlassen, damit die Mißverständnisse und Gegensätze zwischen Deutschland und Rußland ausgeglichen werden. Der Gedankcngang deS Vcr saffrr« hierbei ist folgender: Er findet den Grund der ruffen feindlichen Strömung in Deutschland darin, daß der Deutsche sich seit mehreren Generationen daran gewöhnt hat, Rußland ai« «in A»«beutuag«f»ld zu betrachten und die Russen einigermaßen als untergeordnete Wesen anzusehcn, welchr cnlturell nur unter Leitung de- Germanen zu gedeihen und svrtjulchreiten im Stande sind. DaS Erwachen de« russischen Selbstgefühl« nach Erreichung der deutschen Ein beit wurde in Deutschland Panslawismus genannt. Die Russificirung einiger Provinzen bezeichnet man al« politische Verfolgung, di« Bekämpfung de« Proselytentbum« und der Verunglimpfung der StaatS-Reliaion durch baltisch- Pastoren erschien de» Deutschen al« religiöse Verfolgung. Die Zoll erhebunacn rum Schutz« de« nationalen Gewerbes wurden al« ausschließlich gegen di« Einfuhr au» Deutschland gerichtete Maßnahme» betrachtet. Auf dem Gebiete der auswärtigen Politik wnrd« Rußland dargestellt, al« hätte e« st» Frank reich blo« zum Verderben Deutschland« gcnäbert und nickt, wie e« in Wirklichkeit der Fall ist, um der Uedermacht de« Dreibuude« ein Gegengewicht zu schaffen. Dir Handlungsweise Rußland« im Orient wurde un« aufhörlich mit der maßlosesten Parteilichkeit verleumdet, so I unvermeidlich betrachten. Wir Hallen diese Rusststcirung sür daß sich zuletzt die ausgcklärtesten deutsche» Blätter den I ein Unglück, da« sich zunächst an Rußland selbst in der Anschein oabrn , an di« Echtheit russischer diplomatischer! schwersten Welke rächen muß. Und bleibt denn di« Russificirung Schriftstück« zu glauben , in d«nen Dynamit zum ! bei dcn Deutsch-Russen stehen» sind denn nicht auch di« Finn- Zw«« d«r Ermordung Ferdinand'« von Eobura verlangt! lander trotz ihrer verbrieften Recht« davon ergriffe«? Und »trd!»t«D>»«>, »h«P,b«d«,k«», »aß Rußland «-fttLer über-I»«s Hab«, den» die Ruthen,« vorbroch«», d»ß «a, ihr» Deutsches Reich. 8Z. Berlin, 1.1. September. Fiuanzminisier vr. Miguel ist bereits Sonncibend nach Berlin znrückgelchrt. Er hat sich nur einen vierwöchigen Urlaub gegönnt, um seine ganze Kraft sofort wieder in den Dienst deS Staate« zu stellen. Aber im weitesten Sinne des Worte«. Denn wie cs schon vordem der Fall war, daß der preußische Finanzministcr auch in politischer Hinsicht alle anderen Ressort« in bedeutender Weise beeinflußte und sich ganz besonders als ..Staats minister" bewährte, so hat sich dieses Verhält»» seit Herr» Miguel'S Eintritt inS Amt »och mebr geltend gemacht. Doch ist sein Einfluß auch i» der NcichSverwaltung ein ganz hervorragender, »nd der NcichSscliatzsecretair Herr v. Maiyahn beugt sich willig vor der geistigen nnd politischen Bckeulung Miguel'«. Es ist ganz fclbstverständlich, daß die Lösung der sin an zpol irischen und sinanztechnischcn Schwierig keiten, welche die neue Militairvorlagc bietet, wenn auch nicht formell, so doch thatsächlich ,n erster und letzter Reihe Miguel znsällt, und die Verwunderung einzelner Blätter darüber, daß die „DcckungSsrage" den Gegenstand ernster Erwägungen im preußische» StaatS- mniisternim bilden muß, ist nicht recht verständlich. Nur indircct bängt diese Frage mit der preußischen Steuerreform zusammen und jetzt erst wird sie „in Fluß kommen". Ende der nächsten Woche ist daS preußische StaalSministcrinm wieder vollzählig in Berlin versammelt, und alödann dürste Wohl auch eine Sitzung desselben abgchaltcn werden. Die von unS nicht erwähnte — d. Red.) Meldung deö Wolss- fchcn Bureaus, daß gestern eine solche staltgesundcn, ist unbegründet. — Wir glauben nicht, daß cS in irgend einer "artei Leute giebt, welche sich als fanatische oder begeisterte Steuerzahler bezeichnen würden, aber verständigrrweise muß doch für jede Ausgabe, welche unbedingt nothwcndig erscheint, auch die Deckung gesucht und gesunden werden. Und so erscheint unS renn auch die Kritik aller Vorschläge wohl angebracht und berechtigt; durchaus verwerflich, weil nutzte-agitatorisch verhetzend, erscheint cS unS aber, wenn man sich einfach allen Vorschlägen gegenüber von vornherein ablehnend verhält. ES wäre erwünscht, wenn die demokratischen Parteien doch einmal versuche» wollten, diese Haltung aufzngebcn «nd bessere Vorschläge zu machen. Wir sind gern bereit, daS Gute überall anzuerkennen nnd aus rein sachlichem Boden mit den Freisinnigen zu diScntirc». Aber darauf möchten wir doch Hinweisen, daß cs vornehnilich im Interesse der Förderung der liberalen Ideen liegt, ohne Vornrtbeil und ohne Vorcingciwmmeiibcit die Vorlagen der Regierung zu prüfen. DaS Wesen aller Politik liegt im Eomproiniß, nnd wir haben unsere Ausgabe darin z» suche», mit der Nc gierung zusammen zu arbeiten zum Wohl« deS Vaterlandes, nicht aber die Negierung als solche zu bekämpfen. Gewisse Aufgaben müssen durch die Negierung mit dcn Parlamenten gelöst werden, und wenn wir die hLtcllung des EcntrumS und der äußersten Rechten nicht stärken wolle», müssen wir der Regierung loyal gegenüber treten. DaS haben die Nationallibcraien alle Zeit und unter allen Umständen gethan * Berlin, 13. September. (Telegramm.) Die „Nationalzeitung" erfährt von zuverlässiger Seite über die Unterredung des Kaiser« mit dem Ncw-Uorkcr Pianoforte fabrikanten Steinway: Auf die Bemerkung Slcinway'S, di Deutsche» würden dem Kaiser eine» sehr warme» Empfang bereiten, falls er die Ausstellung besuchte, sagte der Kaiser ,,'I'Iiat i8 not. at n» iini>o„il>Ic!." (Da ist keineswegs »nmög tick.) Im Fortgänge der Unterredung wurde die Frage nickt weiter berührt, namentlich auch ein Besuch in Ehicago nicht in bestimmte Aussicht gestellt. — Di« „Berl. Pol. Nachr." schreiben: Wenn bei der Au«deh»u»g der Unfallversicherung an da» Handwerk, da« Kleingewerbe, die Seefischerei der SparsainkeliSgeslcht-'pniict In erster Reihe stehen soll, so wirb inan ihm vornehmlich in der Gestaltung de« Verfahre»« bei de» Feststellungen der Entschädigungen Rechnung trage» können. Im Unterschiede vom Verfahren bei der JnoaliditälS- und Vllteröven sichcrung, bei welchem cS sich nur um die Feststellung von Renten Handel» kan», sind bei der Unfallversicherung anch Koste» sirr da« Heitversairen, Beerdigungskosten u. s. >». fei! zusiellcn. Nach den, Unsallversichkrungsgesetzc vom 6. Juli 1884 liegt diese Ausgabe der Genossenschasl ob. Dir iepiere sept durch Statut fest, ob der Genossenschuit«- oder der TecliouSvorsland über die Höhe der zu bewilligenden Kosten entscheidet. Jedenfalls tritt hier Immer ein ganzes Collegium in Thäiigkcit. Bei der Unfallversicherung für das Handwerk würde eS sicherlich viel zu beichwertlch, auch, da die Organisation kaum so auf ehrenamtlich Lhätigkeit gegründet werde» kann, wie bei der bisherigen Unfall Versicherung, z» kostspielig sein, die Feststellung der genannten Koste» den leitenden Verwaltungsstelle» zu übertrage». CS wäre viclniebr nngezeigt, diese Ausgabe den Vertrauensmännern, die auch bicr in den einzelne» Orte» gewählt werde» musste», zuzuweijen Ja, inan könnte wohl gar erwägen, ob c> nicht angezcigt wäre, de» Vertrauensmännern auch di« Feststellung der vorüber gehenden R«»ten zu übertragen. Iederstall« wurde dabei der ganze Verwaiiungsapparat viel schneller arbeiten, al« wenn die Feststellung aller Entschädigungen am Sitze der leitende» Stellen erfolgen müht». Gegen einen Mißbrauch dieser Besngnisie wird durch die Möglichkeit der Verus,ingen an die Achied«gertchte Vor sorge getroffen lein. Ti« Schiedsgerichte snr die neue Unsallver- sicherung brauchten auch nt-tzt besonder« gejchasten zu werden. Wenn di« Organisation der Unfallversicherung de« Handwerks territorial gebildet würde, fo würde sich von leibst die Ueberiragnng der schtedtgerlchltichen Functionen dieser Bersichernngsart 0» die Schieds gerichte ergeben, welche für die Atters- und JnvaItdIlSl«v«rstchening gebltdet sind und von welchen in Preußen bekanntlich tu jedem Kreise eine« vorhanden ist. — Der „Pester Lloyd", der bekanntlich dcn Vorzug genießt, von der gegenwärtigen Regierung zu ossiciösca Kundgedungcn benutzt r» werten, orakelt wieder einmal in der bekannten Weis« über die Stellung de« Herrn Neich-kanzler« zu den Partei«». E« wäre ungerecht, wollt« ma« pj, Ehrlichkeit der Absicht, alle« in der alten Unklarheit zu kaffen, irgendwie in Zweifel zu ziehen. Das auswärtige Blatt schreibt „Sowohl gegenüber den Lobeserhebungen de« EentrumS als auch gegenüber den Anfeindungen, die er deshalb zu erdulden bat, hält Graf Caprivi still. Die Zeit, sich darüber auSeinanderzusetzen, wird erst, wie schon einmal erwähnt, mit den parlamenlariichen Debatten de« Winters gekommen sein. Dann wird sich Herausstellen, daß ihm init Unrecht eine bedenkliche Vorliebe sür das Ecntrum nach- ;credet wird. AlS Staatsmann, der über den Parteien tchcn s 0 il, kann er, ohne darum dm kirchlichen Machtansprlichen de« Centn»»« zu unterliegen, doch nicht verkennen, daß diese Partei die weitau« überwiegende Mehrheit deS katholischen Deutschland- vertritt und ein neuer Culturkampf ein schwere» Unglück für daS gesainiiite Deutschland wäre. DaS schließt zugleich ein, daß die Kräfte der nationalliberalen Antipoden des LentrumS uicht nach dem große» Maßslabe, den sie selber anlegen, gemesse» werden töiinc». Was insbesondere die Militairvorlag» betrifft, so iit dem Reichskanzler sicher die Unterstützung jeder Partei will kommen, so daß er das Gesetz, wenn es gebt, auch mit den Frei- sinnigen (I) zu Stande bringe» wird. Es hängt wesentlich von dem Verhalten der liberalen Parteien ab, inwieweit er sich auf di« Hilfe des Centrmii» angewiesen sehen mag." — Wir erwähnten bereits die Angabe der „Scbles. Z ", daß zur Deckung der durch die Militairvorlagr bedingten Mehrausgaben die Erhöhung bestehender inkirrcter R c i ck S st c n e r n in« Auge gefaßt werde. Jetzt bezeichnet eine Eorrespondcnz dieses Blattes als diese Steucrobjectc peeiell Branntwein, Tabak und Bicr, erklärt eS aber für fraglich, ob daraus so viel mehr berauSzubringen sein wird, als die Militairvorlagc an dauernden Mehrausgaben erfordert. „Man wird, schreibt der Eorrespontcnt, für den Fall, daß sich eine einträgliche Mehrbelastung bei einem oder dem an deren dieser Sleuerobjecte als schwer durchfübrbar erweisen ollte, mit der Möglichkeit von Vorschlägen, die die NeichS- stcinpclabgabcn angeben, zu rechnen baben. In der Tbat sollen sich auch hierauf die Verhandlungen erstrecken, die mit den Bundesregierungen cingelcitet sind. — Zur Militairvorlagr schreibt die „Post": Hinsichtlich deS organisatorischen TbcilS, glauben wir, haben die Leser nickt viel ihnen ganz Fremde« darin zu erwarten. Von großem Interesse ist eS aber jedenfalls zu erfahren, wie ohne Aciidcruiig der grundlegenden Gesetze die in Aussicht stehende tarke Vermehrung de« Recrilten-Eontiugent« vor- zenommen werden kann. Zunächst gilt e« doch, die noch er hebliche Zahl der Leute de« 8. Jahrgang« der Infanterie, welche bisher nicht zur Entlastung kamen, durch Rrcruten zu er- etzcn, um dcn bisherigen Friedensstand zu sickern, dazu kommen die zahlreichen Mannschaften der sonst geplanten Vermehrungen und Neubildungen. Dnrch die Erhöhung der FriedcnSpräsenz wird dem Anschein nach fast die ganze bisherige Ersatz- rcscrve in Anspruch genommen werden. Wenig ist bisher der sonstige» Conseguenzcn der Militairvorlagr, namentlich hinsichtlich de« militairischen Lehrinstitut«, gedacht worden, lieber Alle« daS wird daun hoffentlich authentische volle Auf klärung werden. — Die preußische Negierung hat Erhebungen über die sogenannte Sachse »gängere» angestellt. Wie verlautet, ist man mit den Ergebnisse» durchaus nicht unzufrieden. Namentlich in Schlesien ist die Auswanderung der Arbeiter in die westlichen Gebiete der Monarchie sehr znsam inen ges chrnm pst. Nur in einzelnen Kreisen in der Nähe der polnischen Grenze hat man über Mangel geklagt, welcher durch Heranziehung russischer und galizischer Kräfte beseitigt worden ist. — Eine am Sonntag hier abgehaltene, anö Berlin, Breslau, Magdeburg, Braunschwcig, Leipricz und Wien beschickte Con- ferenz socialdemokratischer Handlungsgehilfen und HaiiSdiener beschloß die Gründung einer crntra- lislrten, da« ganze Reick umfassenden Organisation der BcrnsSgenosscn, sowie die Herausgabe eine« eigenen Organs sür -lanflcule. — Der Eultuöminister hat in Folg» von Anfragen ver schiedener Regierungen sich veranlaßt gesehen, zu bemerken, daß eine Acndcrung der bisherigen von den AnstellungS- bebörden geübten Praxis bei Entlassungen von Lehrerinnen im Falle ihrer Berheirathung^ nicht be absichtigt ist. Nur für dcn Fall, daß über da-Ausscheiden der Lehrerinnen nach ihrer Verheiratming etwa« Bestimmtes festgesetzt war, soll künftig die Bestimmung Platz greife», daß die fest« Anstellung der betreffenden Lehrerin im Falle ihrer Verhrirathung mit dem Schluffe de« SchulsemesterS ihr Ende erreicht. — lieber einen angeblichen Besuch Tippu-Tip'S in Berlin, dem in Hinsicht auf die Antisclavcrei-Bcwcgniig eine Bedeutung bcizumeffen wäre, ist, nach dem ,H. C." maßgebenden OrtcS nicht« bekannt. — Ter Dircctor der bandelrpolilischen Abteilung de« Aus wärtigen Amts, Wirklich« Geheime LcgattonSrath Nelchardt, ist vom Urlaub« ziirückgekehrt. — Der Compagnie-Führer tn der kaiserlichen Schutzirnppe snr Deutsch-Ostasrika, Langheld, ist auf vier Monate nach Deutsch land beurlaubt und hier «ingetrosfen. * Vlsstrth, >2. September. Eine Anzahl hiesiger Ein wohner, darunter der Bürgermeister, zwei Magistrats- und elf StadtrathS-Mitgliedcr versenden eine Ehrenerklärung sür den Eorrespondent-Nheder Adolf Schiff, welcher be kanntlich an einen scincr Eapitaine einen Brief gerichtet hatte, worin er seine Freude über den Verlust der Schisse „Hugo" und „Rebecca" und zugleich sein Bedauern über die Rettung der Schiff-mannschaft au-drückle. In dieser Ehrenerklärung beißt cS: „W>r schenken auch seinen Worten, daß in dem Schlußsätze feine« Briefe« da« Wort „leider" auf einem Flüchtigkeit-fehler beruht, den vollsten Glaube» und ist jede unlautere Erklärung vollständig ausgeschlossen und durch nicht- begründet." Um unsere Leser selbst urtbeilen zu lassen, welche Erklärung die „lautere" ist, gebe» wir dcn fraglichen Satz hier nochmals wieder: „Hu-zo" nnd „Rebecca" -ab» Ich total verloren und freue mich, di« Affecuraiizaelber eingebeims» zu -oben: leider ist bei beiden Schiffen die Mannschaft qcrettet. Der „Hugo" -tug tn der Süds«, di« „Rebccke" i» Sovanilla verloren. * t^rlsenkirche». 12. September. Gestern fand hier eine öffentliche Bergarbeitervtrsammluiia für die Zabl- strUeii Gelsenkirchen I, 2 und 3, Schalk«, Ueckendorf, Hehler und Bulmke statt, zu der «iue Anzahl Delegirte au« anderrn Bezirken erschienen »are». Di« La-«s«,»tm»g drtr»f dig
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