02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.11.1892
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18921110028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892111002
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- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892111002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-11
- Tag1892-11-10
- Monat1892-11
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77S8 papieren. Hypotheken und einem Darlehen an »ine Airchenaemeinde. Au- dem Fond- und der damit verwalteten Stiftung unsere- ver storbenen Mitbürgers A. W. Helix sind zahlreiche Beihilfen an Gemeinden und Zulagen an Geistliche gewährt worden, während di« Zuwendungen, abgesehen von dem Ertrag der Pfiiitzslfestcollecte von über 15000 ^ll, zumeist au- Kirchenärarbeiträgcn, Zinsen von Werth- papieren und Hypotheken und Beiträge» von Diöcefanvcrsainmlungen sowie einer Stiftungscasse, bestanden. du. Mit Genehmigung der in Lvauxclicis beauftragten Herren Staat-minister wird am zweiten Bußtage d. I. zum Besten der ausländischen evangelischen Diaspora eine einmalige all gemeine Kircheucol lecte gesammelt worden, deren Ertrag neben Unterstützung der lutherischen Gemeinde» in Süd-Afrika, namentlich der St. Martins-Gemeinde in der Capstadt, sowie der Seemanns- Mission, vorzugsweise für die evangelische Gemeinde in Baldivia-Chile, welche im Vorjahre ihren Anschluß au die sächsische Landeskirche erklärt hat, endlich aber zur Unterstützung der Hamburger Auswanderer-Mission Verwendung finden soll. Das Landesconsiswrium bemerkt hierzu, daß sich in, Cap lande vier deutsche evangelische Gemeinden befinden, von denen die er wähnte St. Martinsgemeindc allein nahe an 2000 Seelen zählt und daß sich dort der Bau eines deutschen Seemaunsheims dringend nölhig mache. In Baldivia aber, dem Mittelpunkte des Deuljch- thuntS in Chile, sei durch einen aus der sächsische» Landeskirkbe hervorgegangcne» Geistlichen eine großtentheils aus Handwerkern bestehende Gemeinde gesammelt worden, welche unsere Agende und unser Gesangbuch angenommen haben und sich eine Kirche zu bauen beabsichtige. Die evangelische Auswanderer-Mission in Hamburg endlich, welche sich unserer Glaubensgenossen unlcr den Auswanderern mit Rath und Thal treu annchme, gewinne ihre Mittel ausschließlich durch freiwillige Gaben und cs sei deren Fort- gewührung dringend nöthig, wenn ihr segensreiches Werk nicht ins Stocken gerathen solle, aus allen diesen Gründen aber sei der Buß- tags-Collecte am 18. d. Mts. ein recht reicher Erfolg zu gönnen. Liickerinllung. 50jährige- Aghncn-Jubiläum. -A- Leipzig, 10. November. Im Theatcrsaale des Krystall- Palasies beging gestern Abend die Bäckerinnung für Leipzig und Umgegend Las 50,ährige Gedenken des Tages, an welchem ihr von König Karl XIV. Johann von Schweden eine neue kostbare Innung-- sahne gespendet wurde. Welche Bewandtniß es mit diesem werth- vollen Banner bat, das ging aus der Begrüßungsansprache hervor, die nach einleitendem Chorgesange der Obermeister der Innung, Herr Ar» ecke, an die in überaus großer Zahl erschienenen Festtheilnchmer dielt. Ter große Schwedenkönig Gustav Adolf hatte der Leipziger Bäckerinnung in dankbarer Anerkennung der von ihr seinen Truppe» geleisteten Dienste im Jahre 1632 eine Fahne geschenkt, die aller- dingS sim Lause zweier Jahrhunderte schlecht und »nansehnlich ge- worden war. Die Innung wendete sich deshalb vor 50 Jahren nnter Vermittelung einflußreicher Personen an den damals in Schweden regierenden König Karl XIV. Johann und bat um Ueberlassung einer neuen Fahne, welcher Bitte im Jahre 1842 entsprochen wurde. Der schwedische König spendete eine neue kostbare Jnnungssahne, die heute neben der allen das Wahrzeichen der Innung bildet. Seit einem halben Jahrhundert, so bemerkte der Redner, haben sich die Meister bei hohen festlichen Gelegenheiten um sie ge« schaart, wie sie ihr gefolgt sind, wenn es galt, einen Angehörigen der Innung zur ewigen Ruhe zu bestatten. Mit Stolz kan» die Innung aus das Banner und auf ihr vieljähriges Bestehen zurückblickeii. Möge die Innung immerdar von tüchtigen Männern geleitet werden und ihrer Fahne Ehre machen! (Lebhafter Beifall.) Im weiteren Verlause des Abends hielt der zweite Obermeister der Innung, Herr Joachim, die Festrede. In einem geschicht lichen Rückblicke gedachte er des Tarnicderliegens des Handwerks im dreißigjährige» Kriege und wie trotzdem die Leipziger Bäcker dem Heere Gustav Adols's 68000 Brode lieferten. Der Redner stellte jene Zeit in Parallele init der unserige», in der wir zwar in Frieden leben, in welcher das Handwerk jedoch gleichfalls darnicder- uege. War in jener Zeit der Krieg die Ursache dazu, jo seien es heute andere Gründe: die Genußsucht, die rastlose Jagd nach Er- iverb, die Unbotmäßigkcit der Jugend, die Unlust zur Arbeit, der unsolide Geschäftsbetrieb u. s. s. Ter Redner, Lessen Aussührungcn wir hier im Hiyblick auf den Raum des Blattes nur kurz skizziren können, kennzcichnetc die wirthschastliche Mijäre unserer Tage und forderte demgegenüber die Meister ans, fest und treu zusaminenzustehen und allen Unbilden der Zeit gegenüber nicht zu wanken und zu weichen; denn noch habe das Handwerk saincn goldenen Boden nicht verloren. (Lebhafter Applaus.) Vieles und Schönes wurde geboten, uni die Festlichkeit zu einer glänzenhcn zu gestalten. Ein gemischter Chor, bestehend auS dem Gesangverein der Innung und etwa KV sange-kundigen MeisterS- töchtern, brachte unter Harmoniumbegleitüna „Die Himmel rühmen de- Ewigen Ehre" von Beethoven, „Abschied voin Walde" und „Deutschland" von Mendelssohn vortrefflich zum Bortrag, während die Mitglieder des Gesangverein- allein durch den Gesang ver schiedener Lieder, wie „Freie Kunst" von Stunz, „Der Lindenbaum" von Wilh. Sturm und „Richte dich auf, Germania" von Abt, sich gleichfalls die Gunst des Publicums zu erobern wußten. AIS Mit- wirkende, die durch ihre ausgezeichneten künstlerischen Dar bietungen hochgeschätzt und beliebt sind, nennen wir die Herren Eduard Bauer, Gocpel, Rcfe und Seidel, sämmtlich Mitglieder des Gewandhaus- und Theaterorchcsters. Sie boten, zu einem Quartett vereinigt, eine Ouvertüre von Diethe und eine Fantasie ans der Oper „Rigoletto" von Verdi in tadellos correcter Aus- sührung. Herr Felix Stall, »in in Fachkreisen sehr beliebter Herr, trug aus dem Pianosorte eine gefällige sranzvjischc Composition recht sauber und geschickt vor, so daß ihm, gleichwie dem Quartett, die lebhafteste Anerkennung gezollt wurde. Erwähnt sei schließlich, daß Telegramme eingegangen waren auS Dresden, Chemnitz, Pegau, Zwickau. Tie Schwesterinnnng zu Wurzen ließ einen kostbaren Fahnennagel überreichen. In dankbarer Erinnerung beschlossen die Festtheilnehmer, an König Oskar von Schweden ei» Telegramm zu senden, das folgenden Wortlaut hatte: „Geschaart um das ihr durch die Gnade Sr. Majestät weil. König Gustav II. Adolf im Jahre 1632 verliehene, i» warmer Pietät bewahrte, ehrwürdige Banner, entbietet die ehrerbietigst Unterzeichnete Innung Cw. Majestät heute ain Tage der 50jährigen Jubelseier der ihr durch die Gnade des Königs Karl XIV. im Jahre 1842 verliehene Jnnungssahne in innigem Dankgefühle zu Ew. Majestät königlichem Hause ehrerbietigsten Gruß. Die Bäckerinnung zu Leipzig und Umgegend. Arnecke, Joachim, Böhme." Eine Apotheose, in welcher sich die in geschmackvollster Toilette erschienenen Meisterstöchtcr um die Jnnungssahne und eine weibliche Jdealgestalt schaarten (der Text wurde ausdrucksvoll von Frl. Böhme gesprochen), beendete den Reigen der Darbietungen. Das Fest, um dessen Zustandekommen sich der Secretair der Innung, Herr Böhme Verdienste erworben hatte, beschloß in vorgerückter Stunde ein fröhlicher Ball. OeffentlicheGlistwirthsgehilfen-versammlung. * Leipzig, 10. November. Die gestern Nachmittag im Saale deS „Elysiums" obgehaltene schon erwähnte öffentliche Versammlung der im Gastwirthsgcwerbe Angestellte» war von etwa 130 Personen besucht. Ten Vorsitz führte Herr Eisenschmidt, welcher mit zu der Commission gehörte, die in voriger Versammlung mit den vor- bereitenden Schritten zur Gründung eines Vereins betraut worden war. lieber den ersten Punct der Tagesordnung: „Wie kann die Lage der Gaslwirthsgehilfen verbessert werden?" reserirte Herr Pütz sch aus Berlin. Derselbe beschwerte sich Eingangs seiner Rede darüber, daß die am 5. November abgehaltene Versammlung in verschiedenen hiesigen Blättern als eine socialdemokratische bezeichnet worden ist. Er hätte sich jeder Parteinahme enthalten, weil dieselbe im Beginn der Bewegung schädlich sei. Dem Redacteur der hiesigen „Hotcl-Revue", Herrn Blüher, inachte er sodann einen Vorwurf daraus, daß er eS, seiner Pflicht entgegen, verabsäumt hätte, die gedachte Versammlung zu besuchen. Das weitere Referat bot inhaltlich ungefähr dasselbe, was Redner am 5. November zur Sprache gebracht. Bor Allein forderte er für die Kellner beffere Bezahlung, damit das den Stand entwürdigende Trinkgeldersystem in Wegfall kommen kann; sodann auch bessere Behandlung seitens der Principale, besseres Essen (nicht nur Küchenreste), eine geregelte Mittagszeit und schließlich ein« gründliche Aenderung im Lehrlings- wesen, denn die Lernenden würden heute nur als Diensl- burschcn verwendet. Herr Pützjch forderte sodann auf, einen neuen Verein zu gründe», der, unabhängig vom Genser Verein und vom Deutschen Kcllnerbund, gesonderte Ziele verfolgt und vor Allem die sociale Besserstellung des Gaslwirths- gehilsenvcrbandes erstrebt. Zu diesem Behuse müßte dieser Verein, dessen Statuten von der Eingangs erwähnten Commission schon auSgearbcitct seien, Anschluv an die übrige organisirte Arbeiterschaft suchen, wie es der socialdemokrätische Kellncrbuiid Berlins gethan habe, damit im Bedarfsfälle die »öthige Unter- stützung nicht ausbliebc. Der Stellennachweis müsse unentgelt- lich gefchchen u. s. w. Dann werde die Erzielung besserer Verhält- niste nicht ausbleibe». Ter Vortrag wurde von den Anwesenden mit ziemlichem Beifall ausgenommen: auch war die Eiuzeichnung in die auSlicgcnden Bei- trittsliste» verhältnißmäßig zahlreich, denn »ach später ersolgter Mittheilung hatten 54 Personen ihren Beitritt zum „Verein der Kellner und Berussgenosscn zu Leipzig" (so soll der neue Verband heißen) erklärt. In der sich anschließenden Debatte nahm rin Herr v. Bredow zuerst das Wort. Derselbe erklärte in einem Puncte, nämlich in der anzustrebrnden Beseitigung der Stellenvermittelung durch Commisstonaire (die Redner als „Pestbeule" bezeichne»«), sein volles Eüiversländniß mit dem Referenten. Dagegen opponirle er in allen anderen Beziehungen und warnt« namentlich davor, die Bewegung aus socialdemokratische Bahnen zu leiten. Man müsse die Dinge nehmen, wie sie sind, und nicht wie sie sein könnte». Und augenblicklich seien die Kellner auf den Verkehr mit besseren Ständen angewiesen. Von diesen, nicht aber vom Arbeiter erhielten sie Trink- gelber, und so sehr das System zu beklagen sei, so wenig könne jedoch bestritten werden, daß die Kellner zum Lebensunterhalt leider auf das Nehmen von Trinkgeldern angewiesen seien. Auch gebe es gute Priiicipale, und man dürfe mehr erhoffen durch Gemeinschaft- lichkeit im Handeln, als durch Gegnerschaft. Im weiteren Verlause der Debatte wurde da- Wesen der Commijsionaire und die von ihnen betriebene Ausbeulung der Kellner von allen Rednern als ein Uebelstand bezeichnet. Der Ton wurde jedoch, namentlich von Seiten der Opponenten «in immer erregterer und schließlich übertrug sich auch diese Stimmung ans die Versammlung, in die man, was des Curiosums halber erwähnt werden möge, auch mehrere Hunde mitgebracht hatte, die oft wacker dazwischen bellten. Als von einer Ecke her das Lied „Deutschland, Deutschland über Alles" ertönte, drohend Stöcke emporgehoben wurden u. s. w., da gab es kein Halten mehr. Die Meisten erhoben sich von den Stühlen und verließen den Saal, während ein unbeschreiblicher Wirrwarr entstand. So fand die Versammlung von selbst ein Ende, ohne daß es zur formellen Gründung deS Vereins und zu Vorstandswahlen rc. kam. ErMbirgs-Zweigverein. H Leipzig, 9. November. Ein Familienfest im schönsten Sinne des Wortes war es, das am Sonnabend der hiesige Erz- gebirgs-Zweigvercin in dem durch das Entgegenkommen des Herrn Carius prächtig geschmückten große» Saale der „Centralhalle" bei außerordentlich zahlreicher Betheiligung der Mitglieder des Vereins, deren Angehörigen und lieber Gäste beging. Für abwcchslungs- volle Unterhaltung hatte der allverehrte Vorsitzende deS Vereins, der stets freundliche und hilfsbereite Herr Universitätsquästor, königlicher Rechnnngsrath Beer gesorgt; seinen Bemühungen ist es in erster Linie mit zu verdanken, daß der Familienabend einen so be- friedigenden Verlauf nahm. Gleichsam das Band, das die Mitglieder des Vereins umschlingt, ist die treuherzige, gcniilthliche, anheimelnde, erzgcbirgische Mundart; sie kam zum Ausdruck durch einige recht gelungene Borträge der Herren G. Falk und Pollmer, die sich die Anerkennung der Zu hörer in reichem Maße erwarben. Wahrhaft Künstlerisches leistete eine geschätzte und auf das Vor- theilhasteste bekannte Sängerin, Frau A. Wohls, in ihren Gesangs- Vorträgen; sie verfügt über eine Sopranstimme von großem Wohl- laute und brachte sie zur Geltung in mehreren Vorträgen, von denen wir „Im Walde lockt der wilde Tauber" von Carl Reinecke, „Hingegcben" von Hans Litt, „Das Mädchen an den Mond" von Heinrich Tor» und „Winterlied" von Hennig von Koß erwähnen. Lebhafter Beifall lohnte die ausgezeichneten Gesangsdarbictnngen. Hervorzuheben ist ferner eine von Herrn Jul. Thümer ausgeführte Romanze snr Viola von Franz Ries, ein Tonstück, das seinen günstigen Eindruck auf den Hörer nie verfehlt. I» seiner Begrüßungsansprache entbot der Herr Vorsitzende allen zu dem Feste Herbeigeeilten ein von Herzen kommendes und zu Herzen gehendes „Willkommen". Ganz besonders aber gedachte er der zuvorkommenden Liebenswürdigkeit des Herrn Professors Or. Marjhall und der Künstler, die auch bei dieser Gelegenheit wieder die Zuhörer in das Heiligthum der Kunst cinsührten und damit die Bestrebungen des Vereins förderten. Das Erzgebirge immer mehr zahlreichem Besuche zu erschließen, herrliche Aussichts punkte den Touristen zugängig zu machen, lauschige Ruheplätzchen in schattigen Wäldern zu begründen — an diesem Werke hat auch der Leipziger Zweigvcrein durch die Verwendung einer Summe seiner Milgliedcrbciträge Antheil. Ferner hat der Verein durch Herausgabe von Wandertouren und Verzeichnissen von Sommer- frischen eine fruchtbringende Thätigkeit für unser schönes Erz- gebirge entfaltet. Ter Redner, dessen Ausführungen znslimmenden Widerhall bei der Versammlung fanden, forderte die Anwesenden aus, auch in Zukunft dem edlen Zwecke des Vereins treu zu bleiben. Das Hauptinteresse des Abends beanspruchte der Vortrag eines treuen Freundes des Erzgebirges, des Herrn Prof. vr. Marsh all. In geistvoll-unterhaltender Weise schilderte der Herr Redner eine „Jagd im Erzgebirge im Jahre 1300"; der Vortrag bildete gleichsam die Fortsetzung der Ausführungen des Herrn Tocente» über eine Jagd im Erzgebirge im Jahre Eins, dargebotcn bei einem Familicnabende des Erzgcbirgs-Zweigvereins im vorigen Jahre. Wir behalten nnS vor, auf den Vortrag zurückzukommen. und be merken nur noch, daß die Zuhörer ihren aufrichtigsten Dank durch lauten, anhaltenden Beifall dem verehrten Vortragenden zu er kennen gaben. So nahm das Fest einen anregenden, von Frohsinn durchwehten, genußreichen Verlauf. Schreberverein der Ostvorstadt. —m. Leipzig, 10. November. Der erste, am Dienstag Abend im Schloßkeller zu Reudnitz unter zahlreicher Vctheiligung der Mitglieder obgehaltene Familie nabend des SchrebervereinS der Lstvorsladt brachte nach vorangegangenein Begrüßungswort des Vorsitzenden und einem einleitenden Gesangsvortrage des gemischten SängerchorS einen längeren, geistvollen Vortrag des Herrn Schul direktor Heller über „Moritz Schreber und Jnnocenz Hauschild". Redner gedachte der Väter unserer Schreber- vereine, indem er ein Bild ihres Lebens und Slrebens entwarf, er lenkte den Blick aus den Gründer der Schrebervercine, aus Ernst Jnnocenz Hauschild, als eines wackeren Kämpfers für die Resorma- tion der Schule, dem bei der Errichtung der Schreberverein« die innige Verbindung zwischen Schule und Haus zum leitenden Ge danken wurde, der gediegene Charakterbildung, gediegene Gcmüths- bildung mit der Pflege des Körpers vereint wissen wollte. Seine letzte segensreiche Tbat war die am 10. Mai 18t»4, zwei Jahre nach dem Tode des geistigen Urhebers und Vaters der Schrebervcreiue Daniel Gottlob Moritz Schreber, im Odeon zu Leipzig vorgenommene Constituirung des SchrebervereinS der Weslvorsiadt, dem 1870 ein Schrcberverein der Ostvorstadt, freilich nur mit kurzem Bestehen, dann 1880 ein Schreberverein der Nordvorstadt und endlich, nach dem auch in Neustadt und Gohlis Schrebervercine entstanden, in diesem Jahre ein Schreberverein der Ostvorstadt aufs Neue folgte. Schieber, 1808 in Leipzig geboren, prakticirte in Leipzig als Arzt und unterhielt hier eine orthopädische Heilanstalt. Im Verein mit Professor Bock und Professor Biedermann gründete er 1845 den Allgemeinen Turnverein. Sein Wahlspruch war „Wo Leben, ist Streben". Er zeigte sich als bewährter Specialarzt, als Pädagog, als Vater der Heilgymnastik, als edler weitblickender Menschenfreund. Innige Annäherung und Verbindung von Schule und Haus verlangend, stellte er in seinem Erziehungssystem die Ausbildung des Körpers, des Gemiithes, der Denkart, deS Charakters zur vollen Harmonie hin. So wurde der Kinderfrcund zum VolkSsreund, zum Menschenfreund, die Volkserziehung sollte die Urquelle aller Volkswohlsahrt werden. Das war sein höchstes und letztes Ziel. Als sein pädagogisches Testament darf sein Aufsatz in der „Garten laube" gelten, welcher den Jugendspielen in ihrer gesundheitlichen und pädagogischen Bedeutung und die Nothwendigkeit ihrer Beob achtung für die Jugenderziehung ein eingehendes beherzigens- wcrthcs Wort widmet. Schreber und Hauschild, ein Arzt und ein Pädagog. Der eine entwarf den Plan, der andere führte ihn aus. (Eingesandt.) Unsere neuen Vieh- und Schlachthoss-Anstalten sind wohl in jeder Weise als Muster-Anstalten gebaut worden. Jeder, der sie besucht, wird sie als solche anerkennen. Aber baß trotzdem noch ein Unglück passiren kann, ist durch das Entweiche» eines Ochsen »achgewiesen. Ich glaube, es bedarf nur einer Anregung, um fernerhin ein solches zu verhindern. Jedes Gebäude oder jede Fabrik, die frei im Felde steht, muß eine feste Umzäunung haben. Bei dem Schlachthof trifft di<S nach der Seite des Bayerischen Vahnhoss nicht zu. Das Vielt, welches ausgeladcn oder zur Schlachtbank gebracht wird, hat hier, wenn es seinen Führern entwischt, freien Ausgang über die Schienen in das freie Feld. Der Führer würde sich gefährden, wenn er sich auf die Schienen wagte, auch würde er. wenn man ihn anzcigte, noch obendrein bestraft werden. Man wird vielleicht einwendcn, daß kleines und großes Vieh ja auch durch die Ein- und Ausgänge entlausen könne, und das sei nicht zu ver meiden. Doch auch das ließe sich abslellcn. Der an jedem Ein« und Ausgange augcslellct Pförtner hat sich allerdings, wie cs scheint, nicht um das Entrinne» cincS Stücke-? Vieh zu bekümmern; er hat auch jedenfalls genug andere Beschäftigung. Aber ein Entweichen von Vieh würde nicht Vorkommen können, wenn Thüren und Thore immer geschlossen blieben; die Thore hätte aus Verlangen nur der Pförtner z» öffnen und die Thüren könnten die Fußgänger sich selbst öffnen. Würde ein Pförtner allein das nicht bewältigen können, so wären mehrere anzustelle». Wenn es Menschenleben zu sichern gilt, darf es auf eine geringe Mehrausgabe ebensowenig an- kvmnicii, wie aus eine geringfügige Hemmnis) des Verkehrs. Auch dürste in Betracht zu ziehen sein, daß der Werth des Fleisches sich sicherlich nicht erhöht, wen» das Bich erst nach abhetzender Jagd zur Schlachtbank gebracht wird. Ich bin überzeugt, daß diese An regung an zuständiger Stelle Beachtung findet. tl. II. V. I-olprlKsr Lucker-LnvUoii am 14.—17. Xovember 1892. Bibliotheken >1. Herren (onslstorlnlrntk Vro5. IlllUer in Xiel, knsior vr. /edier in Verresaek ete. (entli. Werke aus allen Wissenschaften.) Katalog; xratis. I tut L Universitätsstrasse 13. Heiiv, dilliM M8ter. Ideetisede MIR, MMr LlMälaiiiM io ILnpOer und bielsuileelevtsr» (Äsl ü. ÜM'kli, 6. OkdlllMii, tioetdestrussv Xr. 9. IllslLULUous-vurvLU I,oipLiK, 1- Vertretuvx äe8 öerlmer ktamwdLUZes tllr LoniAreiek 8aek86n, krovinr 8L6ti86n und ItrürmZM. veltzuelituns iiliä XiLttüdertraxunA. In8lLl1rMoi»8inalLrklIien. 'S Klütilampsn vllllxsto und Haltbarst« Vrojeetv und vruelcsneken tllr Itellectanteu kostenlos uud traoeo. von «vrinpznte,» Iir»vt,»rdrr»nr l». Mollburs-Lsitror Lisvlidadn. Tie Bruttoeinnahme betrug im Monat August 1892 88 890 ^4 38 /F einschließlich 4264 ./4 «3 /F Wagcnmicthen gegen KI 522 .44 77 ^ einschließlich 3307 ./! 14 ^ Wagcnmiethcn im August 1891, also 7307 ./! 61 mehr. Bis ultimo August 1892 betrug die Gesammteinnahme 17 114 ./ä 35^ mehr als bis dahin 1891. Altenburg, den 7. November 1892. Idor V«rn<nn«> A. Große. Rich. Burkhardt. 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Herr Herrmann Starke in Dresden mit Frl. Melanie Keil daselbst. Herr Edmund Hundsbcck in Dresden mit Frl. Martha Mache daselbst. Geboren: Herrn Robert Schneider in Plauen i. V. eine Tochter. Herrn William Sänger in Plane» i. V. eine Tochter. Herrn H. Lstcrincyer in Pirna eine Tochter. Herrn Civil-Jngenicur Fabian in Chemnitz eine Tochter. Herrn Rechtsanwalt Pcterscn in Dresden ein Sohn. Herrn Amtsrichter von der Decken in Dresden ei» Sohn. Gestorben: Frau Oberst Auguste von Hertzbcrg geb. Guintau in Berlin. Fräul. Emma Hartman» in Planen i. V. Herrn Alfred Wagner's in Crimmitschau Sohn Alsrcd Albert. Herrn Hermann Käßncr's in Aitenburg Tochter Martha. Herr Arno Wohlleben in Nltcnbnrg. Herr Joh. Heinrich Donner, Stadtpsarrcr in Tornsictlcn. Herr Johann Carl Heinrich Harimann in Dresden. Herr C. G. Hache, Stations-Borsland in Dresden. Herr Andreas Schulze in Bautzen. Herrn Emil Hüttig's, Gärtner in Cotta, Sohn Curl. Fräul. Anna Schöffler in Dresden. Fran Johanne vcrw. Klingner geb. Töblcr in Dresden. Herrn Gustav Hantsch's in Blasewitz Sohn Bernhard. Frau Franziska Feist geh. Wiederholt» in Naumburg. Frau Emilie Kolbe geb. Starke in Plauen i. V. Fran Anna Marie Pflug geb. Müller in Chemnitz. Herr Julius Hermann Wünsch in Chemnitz. Herrn BrnnoHorcn's in Chemnitz Tochter Snschen. Herr Max Kunzmann in Rotheniiirth. Fra» Juliane Wilhelm!»« verw. Klemm geb. Börner in Frcibergsdorf. Fra» Jda vcrw. Zimmeriiiann'S in Frcibcrg Tochter Elsa. Frau Juliane verw. Schubert in Freibcrg. Herr Ernst August Heitschel in Frankenbrrg. Herr Friedrich Oskar Ulbricht in Frankenberg. Herrn Oswald Beycr's in AnnabcrgSohii Erich. Herr Hermann Limbach in Meißen. Frau Charlotte verw. Äunath verw. gew. Seifert geb. Striegler in Schall- Hausen. Hierzu eine Beilage.
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