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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 24.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-24.1927
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-192700009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19270000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19270000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 10, Oktober
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
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Inhaltsverzeichnis
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- Typographische Mitteilungen
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ÜBER DEN GOLDENEN SCHNITT Nachftehende Zeilen füllen uns nun auf leicht- verfländliche Weife in das Wefen des Goldenen Schnittes* einführen: Die Grundregel zur Be- rechnungderVerhältniffedesGoldenenSdinittes liegt in der Teilung einer Linie, wobei fich der kleinere Teil zum größeren verhält wie der größere wieder zur ganzen Strecke. A Demnach fleht C im felbenVerhältnis zuB wieB wieder zuA, alfokurz ausgedrückt: C:B = B: A. Den kleineren Teil bezeichnet man mit Minor, den größeren mit Major. Vereinigen wir den größeren Teil B wieder mit der ganzen Strecke, fo ergibt fich folgendes Bild: B: A = A: (A -j- B). A + B B | Ä Zieht man umgekehrt den kleineren Teil C von dem größeren Teil B ab, fo ift das Verhältnis: C:B = (B—C) :B. B B-C | C Will man demnach zu einer nach dem Goldenen Schnitt geteilten Linie andre Maße fuchen, zieht man den Minor vom Major ab, und der ver bleibende Reil ergibt das nächllkleinere Maß. Verbindet man die gegebene Strecke mit dem Major, erhält man das nädiflgrößere Maß. Die genaue Berechnung diefer Verhältniffe ver langt befondere mathematifche Kenntniffe, deren Erklärung zu weit führen würde und für die meiften unverlländlich wäre. Um die Ver- hältniffeleichterindiePraxis umzufetzen, genügt eine fortlaufende Zahlenreihe, die fich aus der mathematifchen Berechnung ergibt: Jede erfle Zahl eines Gliedes bildet die Summe der beiden vorhergehenden. Außerdem finden wirinLehr-undRechenbücherneineHilfstabelle, welche die genauen Verhältniffe der Breiten zu den Längen von I bis ioo angibt. Für den Buch drucker genügen die erften drei Zahlenglieder. Es ill hierbei vollftändig gleich, ob man nach dem metrifchen oder typographifchen Syltem rechnet. Bei der praktifchen Anwendung des Goldenen Schnitts auf der Fläche bieten fich drei Möglichkeiten: entweder befinden fich die pro portionalen Strecken auf einer Linie, oder fie liegen parallel oder treffen in einem Winkel zufammen. In der Buchdruckerkunft als reiner Flächenkunft finden alle drei Möglichkeiten Anwendung; bei einigermaßen richtiger Durch führung verleihen fie der Druckarbeit ein wirk lich künftlerifches Ausfehen. Das Arbeiten nach dem Goldenen Schnitt läßt ein freies, unge bundenes Schaffen zu, frei von vielen alten hemmenden Regeln. Bei einer gewiffen Groß zügigkeit werden Hinderniffe, die fich in den Weg Hellen, leicht überwunden, denn geringe Abweichungen vermögen den Eindruck des Schönen und Befriedigenden nicht aufzuheben. Damit foll gefagt fein, daß aus verfchiedenen Gründen eine haargenaue Anwendung der Maße in allen Teilen nicht durchführbar ift. Ein pedantifches (kleinlich fchulmeifterliches) Ar beiten würde manches Werk in feiner Eigen art beeinträchtigen, denn auch die Natur zeigt oft einige Abweichungen, ohne das Ganze zu beeinfluffen. Die Hauptfache ift, daß der Setzer fich bemüht, wo es die Art und der Zweck der Arbeit wie auch der Wortlaut erlauben, nach Möglichkeit in den Verhältniffen des Goldenen Schnittes zu arbeiten. Hat er fich erft daran gewöhnt, beim Entwurf und auch zur Kontrolle feiner Arbeiten den Goldenen Schnitt anzu wenden, fo wird er fich bald diefe Maße ein prägen, daß er fie auch aus freiem Auge trifft. Dadurch ergibt fich ein kunftgemäßes Schaffen, das ihn zu mancher Regel die Löfung und finn- gemäße Erklärung finden läßt. Nur fo erreicht er das hohe Ziel: Befriedigung in feiner Arbeit. Wer aber wollte nicht in feiner Arbeit Befriedi gung und Freude finden? Es wird ja ftets über die Entfeelung der Arbeit geklagt. Zum Schluß fei noch auf unfer Schrift- und Schmuckmaterial hingewiefen, das mehr oder weniger die Verhältniffe des Goldenen Schnittes aufweift und dem Setzer das Arbeiten nach diefer Richtung hin wefentlich erleichtert. Audi hierbei bietet fich wieder ein intereffantes, lehrreiches Studium, das jedem nidit genug empfohlen werden kann. K. F. Hölterhof, Elberfeld * Dr. Adalbert Goeringer: >Der Goldene Schnitt’, Verlag der J. Lindauerfchen Buchhandlung, München igtl
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