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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.01.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940129015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894012901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894012901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-01
- Tag1894-01-29
- Monat1894-01
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Tabellarischer und Ztssernsatz nach düderem Daris. Vrtra-Beilagen (gesalzt', nur mit der Morgen-Ausgabe. ohne Postbesörderuog .4 60.—, mit PosibeiocLrruug 70.—. Äanalimkschluk für Ämeitztn: Abeud-Ausgobe: Bonnittag« 10 Udr. Marge n-Au-gabe: Nachmittag- 4 Uhr. Sonn- und Fksitags früti '/,9 Udr. Bei deu Filialen und Annadmislellea i« eiu« halbe Stunde srüher. stad stets au di» Er-rvttt«« zu richte». Druck und Verlag vou E. Polz tu Leivjig- ^?5l. Montag den 29. Januar 1894. 88. Jahrgang. Für und kann das Leipziger Tageblatt durch alle Postanstalten des deutschen Reiches und Lesterreich Ungarns zum Preise von 4 bezogen werden. In Leipzig abonnirt man zum Preise von 3 mit Bringerlohn 3 ^ 75 ^ sür beide Monate und nehmen Bestellungen entgegen sümintliche Zeitungsspediteure. die Hanptexpeditiorr: Johannesgnsse 8, die Filialen: Katharinenstratze 14, Königsplatz ^ und Universitätsstratze 1, sowie nachfolgende Ausgabestellen: Arndtstraste 3» Herr L. 0. K Illol, Colonialwaarcnhandlung, Beethovenstraße 1 Herr 1'otor, lsolonialwaarenhandlung. Brühl 80 (Ecke Gocthestraftc) Herr Horm. Colvnialwaarenhandlung, Frankfurter Straße (Thomasiusstraften-Ccke) Herr Otto 1'l an/, Colonialwaarenhandlung, öshrstraße 15 Herr Ibiluaril llot/or, Colonialwaarcithandlung, Marschnerstraße 0 Herr ?aul 8oIiroiI»or. Trogengeschüst, Nüriiberger Straße 45 Herr 21. L. ^IbroOlit, Colonialivaarenhandlung, Zeitzer Straße 35 Herr V. Küster, läigarrc'nhandlung, in Anger-Crottendorf Herr Ilol-ort Oroinor, Zweinanndorser Strafte 18, in Plagwih Herr 21. Ornt/mnnu. Zschocherschc Strafte 7 a, - Connewitz Frau b'^ollor, Hermannstrahe 23, 1. Etage, - Reudnitz Herr >V. k'urzmunn. MarschaUstraftc 1. - (Sohlis Herr >ai;IltnI-ror (2Irlt1Iw8ii»ri), Mittelstrafte 5, - - Herr Ilornli. llobvr, Mützeilgcschäst, Leipziger Strafte 6, - Lindenau Herr L. Outderlet, Cigarrcnhandlung, Markt 22, - Thonberg Herr U. ll'rinlKol». Reitzenhainer Strafte 5,8, - Neustadt Herr klomoini 8clioil. Eisenbahnstrafte I, - VoltmarSdorf Herr t». .1. >nninr»nn. Conradstr. 55» (Ecke Elisabclhstr.) Peterskirchhof 5 Herr 2lnx Xleitli. Buchbinderei, Pfaffcndorfer Straße 1 Herr 4. C. Lla^on. Colonialwaarcnhandlung, Ranftschc (Hasse 6 Herr 1>lo<lr. li^cllor, Eolonialwaarenhandlung, Ranstädter Tteinweg 1 Herr 0. kiiLolmrmn, Eolonialivaarenhandlung, Schnhenstraße 5 Herr .Inl. 8elliimli Iion, Eolonialwaarenhandlung, LLcstplatz 3rk Herr II. Illtti i« II. Eigarrenhandlnng, Horkstraßc 32 (Ecke Berliner Strafte) Herr 0. 8<.'i»m1<It, Eolonialwaarenhandlung, Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung, di« i» de» Mouateu Februar und März diele- Jahres stattfindenden Rachaichuiigen betreffend. Gemäß ?. t der Verordnung vom 8. April 1893, wonach die im öffentlichen Verkehr verwendeten Maaffe, Gewichte, Waagen und Meßwerkzeuge aller 3 Jahre riner Rnchaichu»« zii unterliegen dabr», iff angeordnet worben, d.iff i»> lausenden Jahre auch in elazelnen Dveilen des hiesige.« Stadtbezirk- eine derarttg» Nach aichung stattzufiilde» hat. Tie soll zunächst in den Monaten Februar und März an den ulltru verzcichnelen Tagen abgehalten werden. ES werden daher diejenigen Gewerbetreibenden, die i» einer der unten ausgesuhrten Straffen oder an einem der ebendort ausge- führten Plätze ihre Geschäfts- oder Arbeitsräume, oder auch ihre Wohnung haben, daiern diese ganz oder Ideiiweise als Gejchästs- vder Arbeit-raum benützt wird, ausgcsordert, die vo» ihnen im öffentliche» Verkehre benutzten Maaffe, Gewichte, Waagen oder Meß werkzeuge an einem der sür die betreffende Straffe oder den be treffenden Platz bestimmten Tage zur Nachaichung vorzulege». Di« Vorlegung der iinchzunichrnde» ttrgrnstäiide. die übrigens bet Vermeidung der Zurückweiiung in reinlichem Zustande dem Aichungsbeamten zu übergeben sind, Hai gemäss ss. 8 der Eingangs erwähnten Verordnung, iw Aich amte selbst zu erfolgen. Waagen und Maaffe, die an ihrem Gcbrauchsorte bescsiigt sind, werden an Ort und Stelle nachgcaicht, sind aber zu der au- unlcn- strhendem Verzeichniff ersichltichrn Zelt zur Nachaichung onzumetdeii. Werden Maaffe, Gewichte, Waagen oder Meßwerkzeuge, weiche da- Nachaichungszeichen nicht tragen, nach Beendigung des Nach- aichungsgejchästs bei einem der »ach untenstehendem Verzeichnis zur Nachaichung der betreffenden Gegenstände verpslichteiea Gewerbe- lretdenden vorgesunden, ohne daß er den Nachweis der später aus- gefüdrtni Neuaichung zu erbringen vermag, so gewärligl er nach tz. 369,2 de« Stralgcietzbuchs Geibstrasc bi« zu lOO oder Hast dis zu 4 Wochen. Außerdem wird die Neuaichung oder nach Um stände» die Beichiagnahme und Einziehung der ungeaichten, nicht gestempelte» oder unrichtigen Maaffe, Gewicht«, Waagen oder Meß werkzeuge veranlaßt werde». Leipzig, deu 16. Januar 1894. Der Bat» der Stadt Lei-»ig. H. 17429. Or Georgi. Stahl. Berzeichultz der Straße» und Platze für d,e Nachaichung in der Stadt Leipzig im Februar und März 1894. Augustusptatz Lea 1. Februar Grimma üche Straffe . 1., 2. und 3. Februar Ritlersiraffe Ricotaikirchhof Ricotoikiraffe Schubmachelgäffchea Salzgäßchen Staschinarkt Markt Naiharinenstraffe Büllchergäffchen Goldbahngaffchen -ieichsstraffe Brüht Hallesche Straffe Plauensch« Straffe Portstraffe Ptauenicher Platz Lheatergaffe Lheaterplatz Töpierplatz Töpieriiroff« Neukirchhof Kleine Aleiichergaff« Groff» Fleischergaffe Hatnstroß» Borsuffgäßchra Klostergaffe Lhomosgäffchen Lhoma-kirchhos Schulstraff« Burgsiraffe Tporerqäffchen Hchlvßguffe Peters,uaffc k. . 6. . 7. 7. Februar 7., 8., 9. und 10. Februar 12. Februar 12. 13. 13 und 14. Februar 14., >5 und 16. Februar 17. Februar 17. I?., 19. und 20. Februar 22., 23., 24. und 26. Februar 27. Februar 27. und 28. Februar 28. Februar 28. l. März 1. - I. . I. . 1. . 2. . 3. . b, 6. und 7. Mär; 7. März 8. und 9. März 9. März 10. . 12. . 12. und 13. März 14. März 14. « Ist., 16., 17. und 19. Marz. Holrallttilin. M««ta«, den L. Februar sollen von vormittags > Ihr au im Rolentüal-Vebier in der Nah« de« Amrlungs- wetzrrS „d der «ar»eubri»ckr ra. II« starte Abraiimüausr« und ca. 17« starte Laogbausen gegen sofortige Vaorrahluilg uuv unter den im Termine aus- hängende» Vedirguugen an Art und Stelle meistdleleud verlaust hängend, 8»s«««e»kuns1: aus dem obengenannten Schlage. Leipzig, am 2ü. Januar 1814t De« Roths Forft»e»ii»atiou. Nutz- und Bremilich-^uction. Tonunütag. den l. Februar 1di94, sollen von Vormittag 9 Uür an im Noirutüai - Ncvirr io der Räüc Vcs Amcluug- wrürcs uad der Martcnbilickr circa 10 Nm. Vichen-Nutzscheitc, und 60 Eiche»- 20 „ Buchrn- S ,, Eschen- 10 „ Ruiirrn- lü ,, Vmden- 3 „ Weiärn- vrrnnschrite gegen sosariige Ve->rzah1n»g und unter den i n T-rmine aus- hängenden Bedingungen an Ort und Stelle mcislbir.jud verte -st werden. Zusamilirukuuit: aus dem obeu genannten Schlage. Leipzig, am 2ö. Januar 1894. Des Raths Forftveputation. Politische Tagesschau. ^ Leipzig. 28. Januar. DaS Ergebnis; der Stichwahl snr Vrn Reichstag in Neu stadt (Obcrschlesien) zwischen dem Rittergutsbesitzer Deiocli und dem Ballernguisbesteer Strzoda liegt jetzt vor. Es besteht in einer geradezu vernichtenden Ricdcrlage der ossiciellen Centrnmspartei. Strzoda erbielt i>3i>i>, Deloch nur 1808 Stimmen. ES war eine höchst merl- würdige Wahl, die von der tieien Zerrüttung der EcntrumS- partei in Oberschlesien ei» überraschendes Zeugniß ablcgl, mag imnierbin auch Slrzoka der Ecnlrumssraction deilrelen. Der ossiciclle EentrumScanridal Deloch vertrat das deutsche, Strzoda daS pvlniswe Element in der katholischen Bevölke rung LberschlesienS; jener ist der Aristokrat, dieser der Bauer. Die Erbitterung zwischen diesen beiden Richtungen war ans einen solchen Grad gestiegen, daß katholische Cscist- lichc öffentlich in den Zeitungen sich gegenseitig die gröbsten Vorwürfe, wie Lüge und Verleumdung, Abfall von der Kirche, Beförderung der Socialdemokraiie u. dgl. an den Kops warfen. Im ersten Wahlgang halte Deloch 3896, Strzoda 3119, ei» Socialdemokrat 619 Stimmen erballen. Bei der Wahl vom lü. Juni war der EeniruniScandivat, wie die „N. L.-E " in Erinnerung bringt, mit 7135» gegen 3104 conscrvatiocn Stimmen gcwabll worden, bei frühere» Wahle» fand das Eentrum hier noch weniger Widerstand. Es steht nun fest, daff Herrn Deloch rer größere Tbeil seiner Wähler vom ersten Wabtgang davcngelause» ist und sein Gegner auch sonst noch einigen Zuwachs eiiirfangcn hat. Tic Dcutt'ch- natwnalcn (couscrvalivcn- Stimnicn scheine» »ich jetzt wie im ersten Wahlgang zum weitaus größten Tbeil der Ab stimmung eiilballcn zu haben. Vom unerschütterlichen Tburm de« Ecntrumö bröckelt ein Stein nach dein andern ab. Morgen kommt im Reichstag als vorläufiger Abschluß derSieuerresormberalbungen der allgemeineFina»;rrsor»ipla» zur Verhandlung. Vielleicht wäre eS besser gewesen, man hätte ibn vor den einzelnen Slcucrvortagcn beraiheu, da er die Grundlage der letztere» bildet. Indessen die Mehr heit des ReichSiagS bat anders beschlossen und schon dadurch eine unfreundliche Slellung zu dem Gesetzentwurf bclundel. Mau wird reu» auch ein praktisches Ergebnis; von der bevorstehen den Verhandlung nicht erwarte» könne». DaS Ziel deS Gesetzentwurfs, eine Dotation der Einzelstaalcii noch über die Ausgleichung zwischen Ueberwcisungen »nt Malricular- beiträgeii binau». wird jetzt nicht erreicht werken; man muß zufrieden sein, wenn wenigstens sür die allcrnolbwenkigsten neuen Bedürfnisse der Reichsverwallung die Mittel beschafft werden, und dazu braucht man allerdings kein neues allgemeines Finanzgesetz Kommt aber auch daS Gesetz jetzt nicht z» Stande, so ist darum sein gesunder Grundgedaule nicht verloren. Er gelangt sicherlich einmal zur Ausführung, wenn nicht beute und morgen, so doch später, wenn man erst noch einige lehrreiche Ersahrunzen mit Len Budgets der Bundesstaaten gemacht hat. Mancherlei Zeichen deuten daraus bin, daß die kommende italirntschc Kammertagung, deren Beginn die Regierung klüglich um einen Monat hinauSgeschobcn dal, dem Eabincl EriSpi ernste Widerwärtigkeiten bringen wird. Tic alte Linke kann cö nur schwer verwinde», daß EriSpi bei der Zusammensetzung seines EabinetS sie so ausfällig ver> nachlaisigt und weit nach reck lS gegriffen ha«, der engere An bang G>vlitti's zürnt ibm, weil er in seiner Darlegung der sicil'ianiiche» Zustände an König Humbert die srübere Regierung mancherUnierlassungSsündegeziebenbat, die äußer steLinke in wegen der Verhängung des BelagerungszustantcS über Sieitten, der Auslosung der Arbciterdünde, der Verhaslung De Frlic»- Giuffrida'S und anderer Führer der socialistischon Bewegung, sowie wegen der scrtgesetzieu Maffenrcrbasluiige» aus der Insel außer Rand und Band. Die Reckte wieder ist durch die A»gr>fie der ,T»»eS" gegen Ti Rudini schwer gereizt und jübrt sic trotz der ossieiösc» Ablcuguuiigcn ans EriSpi zurück, reue» persönliche Beziehungen zu dem Bericht erstatter des Londoner Blattes allbekannt sind, und an Za na r- dclli, testen Anhang srcilich arg zusammengeschmolzen ist, nagt die Kränkung, an der Aulgabe der EabinelSbilkuiig gescheitert zu sein, die seinem allen Rcbenbuhler gelungen ist. So wird sich EriSpi am 2o. Februar riner Kammer gegen- übe- sehe», in der es ihm nickt allein an eine', zu verlässigen Mebrbeit, sondern uberbaupl an einer ,uverlässigei, Partei von crhcblickem Umsangc scbleu wird, in der ihm vielmehr nur die politisch vielfarbigen engeren Gcsolg- ckastcn der einzelnen Minister zur Seite sieben werden. Dennoch ist cS nicht unwakrsch ein lick, daß er sür seine Forderung besonderer Vollmachten zur Durchführung von Verwallungsresornie» eine Mebrbeit sinken wirk. Tie Kammer, die gar wohl weiß, daß sic ohne Füblnng mit dem Volte ist, kann cs nicht leicht ans einen offenen Kamps gegen daS Eabincl ankomiiicn lassen, das obnc viel Federlesens zu ihrer 'Auslösung schreite» und die Entscheidung in die Hände der Wäüleischäften legen würde. Rcuwablcii, im Zeichen eineS Eonslicts mit dem Ministerium, das Le» Naiilen EriSpi'S an der Stirne trägt und eben erst eine das ganze Land bc- drobcnre Uiiistnrzbewegung erstickt bat, würden die Vollö- verlrctung von l892 Hinwegsegen. Die französische Deputieren kammcr war am Sonn abend der Schauplatz einer unerhörte» Scene. EloviS HugueS, der bekannte revolulionaire Dichterling, der sich erst jüngst mit dem Bomhenwerscr Vaillanl solidarisch erklärt bat, interpellirte die Negierung wegen der letzten Haus suchungen bei Anarchisten und der Verbaslung einer Anzahl dieses Gelichters. Der Blouseninan» Tbivrier sceniidine dem Interpellanten, indem er sich in dem Ruse: „es lebe eie Eoniniiiiie!" nicht genugtbun konnte, woraus die Kai» > er beschloß, ibn an die Lust zu setzen. Ta er nur der Gewalt weichen wollte, mußte ver Militaircoinmandant des PalaiS Bourbon zur Säuberung rcS Saales vo» diesemKrakebler a»sgcbolen werken. Obwohl die anwesenden Socialislen den Radau sorlsetzlcn und lebhaft die Pariei EloviS Hugne'S und Thivrier's nahmen, lehnte die Kammer koch die von Erstcrem beantragte Tages ordnung, welche den Angriff aus die individuelle Freiheit tadelt, mit 14 l gegen 73 Stimmen ab und iiain» mit 408 gegen 61 Stimmen eine Tagesordnung an, in weicher die Zustimmung zu der Hattung der Regierung und das Vertraue» zu der Energie, die Ordnung und Rübe aufrecht zu erhallen, auSgcdrnckt wird. DaS sink überwältigende Majorilälen, welche zeigen, das; der Schrecken, den die Bombe Vaillanl'ü bei den Depuiirle» bcrvvrgeruse», und die entschlossene Summ»«.; der Volks vertreter gegen den Anarchismus noch immer vorballen. Auch die Terrorisirungsversuchc, millclft deren die sraiizö- sischkll Anarchisten und die anarchistisch angehauchte» Soeialistcn den Gang der Justiz lahm zu legen bemüht sind, baden in dem Falle Vaillanl ibren Zweck ver fehlt. So wenig als die Jury sich vo» der Verhän gung deö TodesunheilS Uber Vaillanl zurückbalten ließ, bat der Eassai ionSbos sich vor den Drohungen der Spießgesellen Vaillant'S die geringste Blöße gegeben. Er bat die von vaillanl eingelegte Berufung gegen da« über ibn verbängle Todc-urtheil pure verworfen und damit sich aus den Ttancpuncl der Gerechtigkeit statt der Gnade gestellt. Es unicrtiegl wobl keinem Zweifel, daß Präsident Earnot der Gerechtigkeit freien Laus lassen wird. Hoffentlich bleiben Regierung, Volksvertretung »nd Justiz auch in Zukunft ihrer Pslickl eingedenk, Frankreich von dem Makel, nur zu lange das Elkvraeo aller Uinfturz- bestrebuiigen gewesen zu sein, gründlickisl zu reinigen. Die Voltsslimiuung ist ihnen nu Augenblick nickt un günstig. de»» der letzte Bomdensund nächst de» tirauck!» >1n^nüiv't ck» Lri»I«!t»i>!>, in einem der belebtesten Stadtviertel vo» Paris, hat große Ausreguiig bervorgerusen. Die socialisti- schen Blätter beeilen sich allerdings, zu behaupte», das; die neueste Bombe von der Polizei gelegt worden sei, um die Amuesliruiig Vaillant'S zu veieiicln Dieses Märchen findet aber außerhalb der rcvolutivnaircii Kreise nirgend« Glauben. Die Negierung bat jetzt die Bestätigung von der Be setzung Ttuibiiltua durch folgende Depesche deS Oberst- lienlknantS Bonnirr erhalten: „Ta ick erfuhr, daß die Niger stottille in Kabara (einem Ort am Niger bei T»»bukl») in kriliscker Lage sei. so marschirte ich in Eilmärschen nach Timduklu, wo ich am 10. Januar »intras. Meine Be- sürcklnngen Ware» unglücklicherweise nur zu sehr gerecht fertigt. In der Tl>at war am 28. Tcccmbcr eine sau auS- ckließlich auS Eingeborenen zusaniinengeieyte Ablhcilnng der Flottille in der Ebene von Kabara von den Tuareg« an gegriffen und vernichtet worden. Wir haben ans dem Wege einige Piroguen aenoiiimen. Nene Verwickelungen sind nickt zu besürckte». Bericht folgt." Diese Depesche läßt an Klarheit und Aufschluß über das Schicksal der Nigerslottille alle« zu wünschen übrig. Man ist daher in aintlicken Kreisen in einiger Bcsorgniß. daß das Abenlcuer Bennicr'S üble Folgen haben tönnle. Lieutenant Earon nicint zwar, die Tuareg« seien wegen ibrer schleckte» Bewaffnung »ick« scb, zu fürchten: aber inan bat doch noch nickt vergesse», daß sie es waren, die FlalicrS und Palat ermordeten, nnd man weiß überdies, daß es satt unmöglich ist, sie zu zückligen, weil sie mit Windeseile anstanchen und wieder verschwinden. Zu Rcclamalionen anderer Mächte wird die Besetzung TunbukuiS leine» Anlaß geben, da die Stadl im Bereich de« jranzösisck'cn E»is>ttßlrciscS liegt und ihre Besetzung schon längst vorauk- zuicbro war. Ten letzten Nackrickteii aus Belgien zufolge wird der UniversitätS-Eons lict immer acuter. Der Rector Denis, welcher jede« Einschreiten gegen die Sludenieu ab lehnte, bat, wie schon gemeldet, seine Entlass,,»., als Neclor und Vcrwalttingsraib gegeben, »nd auch der Delegirte der Proscssvrc», Pros Monscur, ist ausgetreten. Der VcrwaltungS- ralh hat beschießen, die Professoren Erocg unk Degrecs, welche de» an die Studenlc» gerichteten und dieselben zu», Wider stänke gegen die Unirersitätsbcbörde aufreizenden Aufruf mit unierzeicknet buben, zur Verantwortung vorzuladcn und den Prorektor vanderlinderc mit dem Vorgehen gegen die Studenten zu betraue». Ter Prorcekor bat >47 prokcstirente Studenten mit der verweisiing von der llniversilät bedroht. Diese Studenten haben ihrerseits jede« Entgegenkommen abgelebnl und wollen sich mir nnt Gewalt aus der Universität hinauslreibeii lassen. DaS von tcni Tevulirten Jansou acleitctc Prolcslcvmikö hat beschlossen, den Kampf gegen den vcrwaltnngSralb „bis ausö Acußerfte" sorlzusührcn. Heute (Sonntag) wird der Brüsseler Gemcinkeratb über die Uni- wersiläiSzuslände verhandeln — lurz, von beiten feindlichen Lagern werden jetzt entscheidende Tbalcn zu erwarten sein. Tie Auslosung deS stipitnischen Parlament« enolgle bekannilich wegen der den Fremde» feindlichen Politik der Opposition. Wie der japanische GcschäslSiräger ,n Pari«, Sone, versichert, seien die Beschwerden der Volksvertretung über allzu sreundlichcS Eiitgegenloninien der Minister den Ansiedler» gegenüber wobl gegen die Fremden in. All gemeinen gerichtet, sic lehrten sich jedoch weil weniger gegen die Deutschen und Franzosen, die sich in den gebüb »enden Schranken balle», als gegen die Engländer und Amerikaner, deren 2liiSbrcitt»igsgcIüstc über die siini ver tragSmäßig den Nichtjapanern kiiigeräiinilcn Häsen auch am jene Gebiete übergi effe»,welche durch daSGesetzde» Eingeborenen vvrbeballc» sind. TieEnglänvkr uiikAiiicrilancr kcbrcu sich jedoch nickt daran und erwerben durch Strohmänner unablässig Län kcreie» i» diesen Gebiete», die von der Bevölkerung gewisser maßen al« Nationalgut betrachtet werden. Hierin liege ein erklärlicher Ansporn sür die Opposition; allein die Negierung könne so lange nickt« dagegen Ibun, als nicht eine alle Zweifel dcsciligcnte Freiritengesetzgebung z» Reckt bestehe. ^,e Regierung bade da« größte Verlangen, eine solche, alle Tbeile befriedigende Gesetzgebung einziisübren; allein die Lässigleil der europäische» Eabinctlc, welche die Verträge, die der Gesetzgebung zur Grundlage dienen sollen, nickt rali ficiren, hake die« bisher verhindert. Japan ließ diese Ver träge, in deutscher, englischer und japanischer Sprache ab gefaßt, bereit« vor süiis Jahren durch seine Vertretung in Europa vorlegen: von Deutschland seble jedoch noch immer eie Gegenzeichnung und eiterrcich dabr gar nick» geaniwortct, Verzögerungen äbnlicher Art seien auch bei anderen Regierungen zu verzeichnen. Deutsches Reich. * Leipzig. 28. Januar. A»S einer Fülle »nS vor liegender Meldungen ersehen wir, daß der Geburtstag de« Kaisers sowohl überall im Reiche als auch von den Deutschen im Anstande festlich begangen worden ist. Tie Versöknuna zwischen dem Kaiser »nd dem Fürsten Bismarck bat die Festlbeilnebmcr aller Orten in besonders gehobene Stimmung versetzt lieber die Feier in den einzelnen Stätten zu berichten, müssen wir un- mit Rücksicht aus den Raum versagen.
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