Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.02.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940228012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894022801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894022801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-02
- Tag1894-02-28
- Monat1894-02
- Jahr1894
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
LBtilW M ÄWgn Ägkilxtt M Wz» Nr. M, MischN-UmiW. Wv-MM Nrichslag. §§ Berlin, 2?. Februar. Der Sitzungssaal des Reichs tages trug zu Beginn der heutigen Berathung nicht jenes nervös-feierliche Gepräge, wie am gestrigen Eröffnungstage der HandelSvcrtrazSdebalte. Weder dir Abgeordneten, noch die Vertreter der Bundesstaaten waren heute in derselben Vollzähligkeit erschienen. Gleichwohl wäre eS verfehlt, aus dieser äußerlichen Erscheinung einen Schluß aus den Grad des Interesses zu ziehen, welches dem Gegenstände seitens der Reichsvertretung entgegengebracht wird. Daß diese Theil- oahme auch heute noch der hohen Wichtigkeit der augen blicklich brennendsten Tagessrage entspricht, bewies der Andrang von redelustigen Abgeordneten zum Tische des Bureau-, um sich ja rechtzeitig ein Anrecht auf die Ertbeilung deS Wortes zu sichern. ES steht auch heute schon fest, daß die erste Lesung mindestens vier Tage beanspruchen wird, rbwohl sie von den Fragen der Aushebung des Identitäts nachweises und der Staffeltarife formell losgelöst wurde. Die Vorlage über den Identitätsnachweis, welcher der Bundesrath bekanntlich gestern seine Zustimmung ertheilt hat, ist bereits heute Mittag dem Reichstage über mittelt worden. Nachdem Präsident v. Leveyow diese Mittheilung gemacht, nahm Abg. v. Kardorff kaS Wort, vornehmlich zur Begründung seines Antrages über die gleitende Zollscala für Getreide und Mehl. Der Redner versicherte, daß nur aus diesem Wege die Bedenken der Land- wirthschasl gegen den Abschluß deö Vertrages mit Rußland zum Schweigen gebracht werden könnten, und ging dann zu einer abfälligen Beurtheilung des vorliegenden BertragS- WerkrS über. Nicht nur die Landwirthjchast werde durch die russische Roggenconcurrcnz geschädigt werden, sondern auch die Industrie werde nach der Annahme deS Gertrazes nicht jene Rechnung in Rußland finden, die sie sich jetzt von dem Uebereinkommtn verspreche. Am Schluffe kam Herr von Kardorff selbstverständich auf die Vorzüge der Doppel währung zu sprechen, ohne deren Einführung eine gesunde WirtbswaftSpolitik sür ihn überhaupt nicht denkbar ist. — Den Höhepuoct der heutigen uud, man kann es getrost be- haupten, auch der noch an den folgenden Tagen zu ge wärtigenden Debatte über den Handelsvertrag bildet die Rede des Herrn Reichskanzlers. Sowohl in sachlicher wie in rhetorischer Hinsicht bot Graf Eaprivi eine auch von seinen Gegnern voll gewürdigte Glanzleistung. Vor nehm in der Form, aber mit der ganzen Entschiedenheit eines „Herrn der Situation* zerstörte er die Hoffnungen der Eonservativen auf seinen von ihnen so heiß ersehnten Rück tritt und ebenso bestimmt betonte er die vollkommene Sole daritäl der preußischen Regierung mit den leitenden Person lichkeiten des Reiches in dieser einschneidenden Frage. Halte StaatSsecretair v. Marschall gestern daS Schwergewicht seiner Argumente auf die wirtoschaftliche Beleuchtung LeS Vertrages gelegt, so zeigte sich Graf Eaprivi heute bestrebt, die politischen Bortheilc des Handelsvertrages in den Vordergrund zu stellen. Die Behauptung, daß die Dreibundmächte» vor Allem Oester reich, die Gewährung des EonventionaltarifeS an Rußland als «ine Schädigung ihrer eigenen Interessen betrachten würden, widerlegte der Reichskanzler durch die Enthüllung, daß die leitenden Staatsmänner Oesterreichs und Italien- ihm ihre Freude über den Abschluß des Handelsvertrages mit Rußland auSgedrückt und ihre Befriedigung über den wirthschastlichen Anschluß Rußlands an den Westen Europas zu erkennen gegeben haben. Dann wies er auf die sczeiiS reichen Folgen dieses Ereignisses für den Weltfrieden hin und malte die gegentheiligen Folgen einer Ablehnung des Ver trage» in überzeugender Weise auS. Die Wirkung eines negativen RcichStagsbrschlusseS wäre zunächst die Fortsetzung de» Zollkrieges, den selbst die Gegner deS Vertrages kaum leichten Herzens auf sich nehmen würden, die weitere Folge wäre ein ausgedehnter Schmuggel an der langgestreckten deutsch-russischen Grenze: daraus würden dann wieder Grenzstreitigkeiten ernstester Art und weitere Eonflicte von unabsehbarer Tragweite resultiren. Gerade die wirth- schaftliche Annäherung Rußlands aq den Westen Europas sei das beste Gegenmittel gegen den PanslawiSmuS; wollte man diese Annäherung durch Ablehnung des Vertrage- verhindern, so würde man gegeu da- deutschnationalc Interesse ebenso sehr wie gegen die europäische Eultur und Eivilisation sich versündigen. Großen Eindruck machte der Seitenhieb, den Graf Eaprivi bei dieser Gelegenheit gegen den nationalen Eifer der Agrarier führte. Herr v. Kardorff hatte sich auf den autonomistiscken Eifer des französisch»! Ministers Msline berufen, ebenso wie Graf Mirbach gestern auf die schutz- zöllnerischen Bestrebungen Frankreichs exemplificirt hatte. Graf Eaprivi sprach seme Verwunderung über diese Selbst Verleugnung deutscher Volksvertreter auS und hegte wohl begründete Zweifel, ob der Franzose Möline den Deutschen v. Kardorff mit gleicher VorurtbeilSlosigkeit in der französischen Kammer als Autorität citireo würde. DaS lebhafte Gemurmel, daS diese „Abfuhr" bei den Eonservativen hervorrief, bekundete, wie tief der geführte Hieb gesessen. Nicht mindere Wirkung machte die heutige Abrechnung deS Reichskanzlers mit dem „Bunde der Landwirthe." Er hätte, so sagte er, ssdie Gründung dieses Bunde» mit Freude begrüßt, in der Hoffnung, eine Instanz zur sachgemäßen Er Wägung landwirrbsibaftlicher Interessen in ihm zu erhalten. DaS Geaentheil sei leider eingetreten. Anstatt die land wirthschastlichen Kräfte zum gemeinsamen Kampfe gegen die widrigste, aber naturgemäße Entwicklung der wirtb schastliwen Verhältnisse zusammcnzufaffen, hätte der Bund bisher nur zersetzend auf die agrarischen Kreise gewirkt. Dem Bauer hätte sein Wirken bisher nicht eine Mark Ge winn gebracht, die vorher bestandene Solidarität von In dustrie und Landwirthschaft habe er zerstört, die Landwirthe deS Osten» gegen den Westen aufgereizt und die weitere Folge dieser zersetzenden Tbätigkrit würde der Zwiespalt zwischen dem großen und dem kleinen Grundbesitz sein. Alle diese Anschuldigungen weckten lebhafte Zustimmung auf der linken Seite de» Hause» und auch beim Eentrum, während sie auf der rechten wie Keulenschläge wirkten. Auch an einem effect vollen Abschluß seine- oratorischen Meisterwerks ließ Graf Eaprivi e» nicht fehlen, indem er seine Handelspolitik und namentlich ihren im Vertrage mit Rußland zur Verwirk lichung gelangten greifbaren Erfolg al» langjähriges Ziel seine» Amtsvorgänger« krnnzeickmete, und zum Beweise für seine Behauptung eine bezügliche Aeußerung de» Fürsten Bi»marck au- dem Jahre 1873 verlas — Der folgende Redner, Dr König, der Führer der westfälischen Antisemiten, gab durch da» Betreten der Tribüne da» Zeichen zu einem allgemeinen Auszug. Herr Königerklärte,daß semeFreundegegen den Vertrag stimmen, und zwar au» demselben Patriotismus, der sie zur Ablehnung der Mtlitairvorlage geführt hätte. — Als warmer Anhänger de» Vertragsabschlüsse» mit Rußland er klärte sich der Führer der nationalliberalen Partei I)r. ».Bennigsen. Er begründete diese seine Auffassung mit den auß ordentlich verheißungsvollen Folgen, die da» Ein treten Rußland» in die Reibe der Bertrag«staaten sür Handel und Verkehr in Europa uud für da» dem Zarenreiche benach barte Deutschland haben müsse. Für die deutschen Hasen plätze an der Ostsee bedeute der Abschluß diese« Vertrage» geradezu rin Ereigniß und garantier ihnen ein oeue» Aufblühen nach schwerer wirtbschaftlicher Depression. Aber auch für diejenigen industriellen Branchen, welche wenig oder gar keinen Vorthril au» dem vereinbarte» Zolltarife erziele» würden, läge schon i» der Beseitigung de» unerträglichen Zollkriege» ein nicht zu unterschätzender Gewinn. Die An bahnung eine» vrrtrag»sreuadlichen Verhältnisse» zu Rußland «it feiner unschätzbaren productiven und daher auch con- smstive» E»t«icklu»g«sLy,gkeit eröffn« dem wirthschaft» lichen Leben in Deutschland die erfrenlichsten Perspectiven. Die Besorgniß, daß Rußland auf diesem Wege in früherer oder späterer Zeit ein erheblicher Concurreot unserer eigenen Industrie werden könnte, sei durchaus unangebracht. Diel deutsche Industrie habe sdie gefährlichere Concurrenz ent wickelterer Industriestaaten, wie England, Frankreich, Belgien erfolgreich bekämpft und brauche daher da» Schreckbild einer russischen Zukunftsindustrie nicht auf sich wirken zu lassen. Ebenso wenig begründet sei aber auch die von den VertragS- gegnern behauptete Schädigung der deutschen Landwirthschaft. Er selbst bade bei der Berathnng des rumänischen Bertrages aus die Möglichkeit einer Schädigung durch die russische Roggenproduction bingewiesen, aber die Ziffern, welche der StaatSsecretair des Auswärtigen gestern mitgetbeilt. baden die Einslußlosigkeit de» Differentialzölle» gegen Rußland auf die Bildung deS Weltmarktpreises dargethan und überdies seien ja sür die Beseitigung de» Differentialzölle« Compen- sationen von der Regierung angeboren worden. Redner erörterte sodann eingehend die Vorthrile, welche der Landwirthschaft mit der Aushebung de» Identitätsnach weises geboten werden und die auch dem deutschen Getreide- Handel in seiner Gesamintheit zugute kommen würden. Je länger Herr v. Bennigsen sprach, um so dichter drängte sich dieEorona um ihn; Niemand wollte auch nur eine Silbe de- fesselnden Vortrages sich entgehen lassen. Der Reichs kanzler und die Minister verließen ibre Plätze und näherten sich dem Redner, welcher die Ausführungen de» Grasen Mirbach in jeder Hinsicht widerlegte, an die Vaterlandsliebe und die politische Einsicht aller Parteien appellirte und be sonder» den eonservativen Agrariern die unbeilvvllen Folgen einer etwaigen Ablehnung zu Gemüthe führte. Lebhafter Beifall, auch auf der rechten Seite des Hauses, begleitete den Schluß der Rede. Unter großer Unaufmerksamkeit de» Hause- bekämpfte der „Bauer" Lutz den Vertrag. Daraus wurde die weitere Berathung auf Mittwoch vertagt. 6. U. Berlin, 27. Februar. 58. Sitzung vom 27. Februar, 1 Uhr. Am Tische des BundeSralheS: Gras Laprivi, Frhr. v. Mar schall, Dr. v. Boetticher, Gras Posadowsky, v. Heyden, Frhr. v. Berlepsch, Thielen, Gras Hoheiitbal u. A. äe erste Lesung des Handelsvertrages mit Rußland wird fortgesetzt. I» Verbindung damit wird beult zur Berathung gestellt der A«rag des Abg. v. Kardorsf (ReichSp), betr. die Vorlegung eine» Gesetzes wegen Erhebung von ZoNzuschlägen für die Ein suhr von Roggen, Weizen und Mehl bei bestehendem Disagio in fremden Elasten. Nach diesem Anträge sollen bei 10 Proc. DiSagio 1 ^l, bei 20 Proc. 2 (sür Mehl 2.50 bez. 5 Zu- schlag erhoben werden. Abg. v. Saltsch (cons.) beantragt, auch für Hafer in den Fällen des Antrags Kardorff einen Zollzuschlag von 0,80 bezw. 1,60 einzuiüqen. Abg Frhr Hehl zu Herrnsheim (nallib.) beantragt, bei einem DiSogio von 20 Proc. die Sätze de« Antrag- Kardorff aus 1,50 (bezw für Mehl aus 3,75) zu ermäßigen. Abg v. Kardorff (Reichsp.): Aus den Zusammenhang meine- AntrageS mit dem russischen Handelsverträge hat gestern schon der Abg. Graf Mirbach hingewiejen. Mein Antrag bezweckt ja auch nicht- Anderer als die Differenz auszugleichen, welche sich zwischen unserer und fremden Währungen «rgiebl. Eine solche gleitende Scala, wie ich sie Vorschlag», ist auch nicht« Unerhörtes. Wir haben sie selbst in England gehabt. Wie nothweatig aber «ine solche gleitende Scala ist, beweisen die Sveculationen an der Berliner Productenbörse, welche schon in der Hoffnung aus Annahme de- russischen Vertrages Abschlüsse gemacht haben ohne jede Berücksichtigung der Valuta diffeienz. Man macht meinem Anträge allerdings nicht ohne Grund den Vorwurs, daß er sich nur aus die laitdwirihschastlichen Product» beschränke, alle anderen Er zeugnisse aber unberücksichtigt lasse. Ader es ist Lurch dcn russische» Vertrag ja vor Allem die deutsche Landwirthschaft ge fährdet, und dadurch rechtfertigt sich die Beschränkung aus die tandivirthschaftlicheir Product«. Dagegen hat mein Antrag den Vorzug, daß er sich nicht allein gegen Rußland, sondern gegen alle Länder richtet, die ein DiSagio ausweisen, und ein solches DiSogio ist sür uns gleichbedeutend mit einer Einfuhrprämie Rußland gegenüber hat er freilich sein» besondere Bedeutung Rußland isl aus den Export vou Roggen angewiesen, und wir sind sein Hauptabnehmer seit jeher gewesen. Man sagt nun allerdings, der Konsum von Weizen nehme immer mehr zu. Ader dies ist doch ein sehr verbängnißvoller Trost. Man muß doch be denken, daß fünf Sechstel deS Boden- in unseren Ost- Provinzen nur für Roggen, niemals sür Weizen geeignet sind; den Ryggenbau vernichten, beißt die Landwirthschaft ruiniren, beißt geradezu über das Deutsche Reich zur Tagesordnung übergehen. (Sehr richtigI rechts. Widerspruch links.) Ein maltiematischer Beweis für oder gegen diese Behauptung wird sich allerdings nie erbringen lassen. Die Landwirthschafl hat bisher die Lpser für die gesammle Handelspolitik bringen müssen, ohne irgend wie vollwerihige Lompeniatioiien zu erhalten. Wir würden selbst zu neuen Opfern bereit gewesen sein, wenn man der Landwirthschaft Zugeständnisse in der WährungSsrage gemacht hätte. Man hat eine ^ Enquetecom Mission allerdings berufen, ober dieselbe ist doch in ganz anderer Weise zusammengesetzt worden, als wir nach dcn Er klärungen der preußischen Regierung im Herrenhause erwarten konnlen Bei der heutigen Zusammensetzung der Eommission ist aus eine Umgestaltung unserer WahrangSverhältniffe vor- läusig sicher nicht zu rechnen. (Sehr gutl links.) Wie wichtig aber die WährungSsrage sür die Landwirlhschast ist, de- weist die Stellungnahme de« einfachen Bauer»; daß sie nur unter dem Einfluß der Junker ständen, glaubt Ihnen heutzutage in Wirklich, keit kein Mensch mehr. Di« Bauern verstehen die heutige Regierung einfach nicht mehr, denn sie wissen, sie fördert nur di« Socialdemo- kratie. (Heiterkeit.) Ein Rückgang deS deutschen Getreidebaues würde das Vaterland und seine Wedrhastigkeil schädigen. (Beifall recht!.) Reichskanzler Gras Vaprtvi: Die Rede des Vorredners und die gestrigen Verhandlungen geben mir Anlaß zu einigen Bemerkungen Der Vertrag soll eine Brücke bilden zwischen zwei Völkern, er ist geprüft worden von Sachverständigen, e« ist also alle- zu seiner Vorbereitung geschehen. Man hat aber da» Gebiet der allgemeinen Politik berüdrk und angedeutet, e« wäre nicht übel, wenn der Bau leiter bei dieser Gelegenheit vom Gerüst fiele. (Heiterkeit.) Aber ich werde aus dem Posten bleiben, so lange eS Sr. Majestät gefällt. Ich werde auch den Bau weitrrsühren in dem Sinne, in dem eS der Bauherr anordnet. Es können mich darum auch die Aeußerungcn über Meinungsverschiedenheiten zwischen Preußen und dem Reich alt von solchen im Buadetrath nicht beirren. Sie sind halllo«. Da« beweist allein, daß der Handelsvertrag mit Rußland im BuudcSrath einstimmig angenommen worden ist. Auch dir Anregung zu der Währungtenquete ff« nicht von der preußischen Regierung, sondern von mir auSgegaugrn. ES sind mir auch vou den leitenden Staatsmännern in Italien und Oesterreich Glück wünsche zum Abschluß diese« Vertrage- ausgesprochen worden. DaS beweist, baß wir auch hier dem Grundsatz treu geblieben sind, den Frieden aufrecht zu erhalten, die deutsche Ehr» und da» deutsche Aa sehen zu wahren. ES ist doch auaenschrinlich, daß ein HaadelS- vertrag zwischen Deutschland unv Rußland die herrschende Spannung mindert und so den Frieden sichert. Man sagt, man bedürfe keine« HandriSvertrage« um in Frieden zu leben. Unter Umstanden gebe ich da» zu, aber ua« drängten die Umstände dazu. Der Vertrag ist doch schließlich nur eine Loasequeaz der trüberen Vertrage (Lachen recht«) und er hat auch keine längere Dauer als die früheren. ES Hütte auch keinen Zweck gehabt, einen Vertrag aus kürzere Zeit zu schließen Auch Fürst Bismarck, aus den sich di« Gegner de« Vertrage« immer berufen, hat Daris- und MeislbegünstigungSverträg« aus längere Zeit ge- tchlossen. Daß dabei di« Landwirtlnchaft nicht in Frag, kam. liegt rinsach daran, daß wir seinerzeit kein» ka idwirlhschastlichen Zölle hatten. Unser Ziel muß immer fein, los Unserige dazu bei- zutragea, um den Völlersrieden zu erhalte«. Wenn wir mit diesen Verträgen »in« Führrrrolle übernehmen, to habe» wir an unserer Stelle unsere Pflicht gethon. Lehnen Sie den Vertrag ab, so würde die einfache Folge dir Fortsetzung de« Zollkrwge« lein, und den wird selbst kein Gegner de« Vertrag« wünschen. (Sehr richtig! Linkt.) Unsere Grenzprovinzrn, di» schon deute unendlich gelitten haben, würde» durch eine» solche» empfindltch geschädigt, und die za fürchtende Zollschranke würde ostend« ans lange errichtet werden Nur besonder- günstige Umstünde, die jo bald nicht wiederkehren werden, haben de« Vertrag ermöglicht. Wir sollen dies« Gelegenheit darum nicht von der Hand weisen. ES würde nicht bei der Sperrung der Grenzen gegen di« Waorea bleiben, auch der Personenverkehr würde beichränkt werden. Da« aber würde di« Bewohn« gerade der Oftprooiuzea »» empfind lichsten treffen. Aber noch mehr, Helsen Sie uns diesen Draht nicht ziehen, so zerschneiden Sie auch die anderen Drähte. Ich behalte mir weiirre Mitiheilungen sür die Eommission vor und weise nur daraus bin, daß wir den russischen Vertrag eigentlich ohne jeden Preis «langt haben. Wir bewilligen nur »»seren Cou- vrntionaliaris und haben dafür nicht unerhebliche Zugeständnisse von Rußland erlangt. Für un« kommt nur die Einfuhr von russischem Roggen in Betracht. (Widerspruch recht-.) Gewiß, aber auch hier haben wir in den letzten Jahren bewiesen, daß wir ohne den rus- fischen Roggen auskomme». Die Befürchtung einer Ueberschwem- mung mit russischem Roggen ist also unbegründet. So lange bei uns der Preis niedrig ist, sendet es uns seinen Roggen nicht, und ist er doch, kann e« un« doch gleichgillig sein, ob wir den Roggen auS Rußland oder Runwnien oder aus Amerika beziehen Dagegen ist eS nicht gleich- gütig, ob wir für di, Zulassung de» russischen Vertrages Zugeständnisse erlangen. Gerade die Gegner de» österreichischen Vertrages müßten aber anerkennen, daß die« der Fall. Ich möchte daher dem Bund der Landwirthe, über dessen Begründung ich mich zunächst gefreut habe, warnen. Seine Agitation wird den Mitgliedern bisher uoch nicht eine Mark eiagedracht haben. (Sehr richtig! links.) Seine Wirkung ist lediglich eine trennend«, den Menichen verjeindende. (Lachen recht«. Zustimmung links.) Ter Bund hat nicht nur die Landwirthschaft in sich, er hat auch sie und die Industrie verieindel. (Widerspruch rechts.) Sie könne» Loch nicht leugnen, daß ein Wider streit entstanden isstzwsschen östlichem und westlichem, zwischen großem und kleinem Besitz. Vielfach hat man cs so dargeslellt, als ob überbaupl nur östlich der Elbe noch Landwirthschasl bestehe. (Sehr richtig! links.) Dabei läßt man ganz auS dem Auge, daß unsere Bemühungen, ein Bertragsvcrhältniß mit Rußland herzujlellcn, icil einem Jahrhundert fortgesetzt werden. Nach 1873 konnte Fürst Bismarck versichern, daß unsere Beinühungen, Rußland gegenüber Vorlheile HU erlangen, nicht vergeben» gewesen seien, und er kyüpsle dir Zuversscht daran, daß er oder sein Nachwlger weitere Voilhcilc zu erreichen bestrebt sein würden. Der Nachfolger des Fürsten Bismarck hat sich dessen bestrebt. «Beifall linkt.) Abg. vr. Küttig lAntijemit): Ich glaube, wenn Fürst BiSmarck noch am Ruder war«, so wäre uns dieser Vertrag ebenso erspart geblieben, wie der österreichische und dcr italiciiijche. (Sehr richtig! rechts.) Tie iammlUchen Handelsverträgr haben nur die Lund wirtbichast geschädigt und durch sie allein ist der Gegensatz zwischen Industrie und Landwirthschaft hervorgerusen worden. Ich bade daS in meinem Wahlkreise recht genau beobachten könne». Ich weise auch daraus hin, baß die gelammte deutsche Laudwinhichait einig darin -st, daß ihre Jnleresien durch diesen Vertrag geschädigt werden, uud die Landwirthichast muß das doch am besten wissen Erhöbe sie ihre Stimmen in die>ei» Falle nicht, so köiinlesinan mit Recht sagen, sie verstehe ihre Interessen nicht zu vertreten. (Sehr richtig! recht«) Man hat also kein Recht, das Vergehe» des Bundes der Landwirthc zu tadeln. Tie Bortheile für die Jndilsirie überschätzt man, und man vergißt, daß der Bauernstand da» Rückgrat des Staates ist. Deshalb stimmt auch die Socialdemok.atie aus politischen Rück sichten für Len Lertrag, weil sie sehr gut weiß, daß ihr Weizen blüht, wenn die Landnnrthschail zu Grunde geht Ich muß sogar soweit geben zu behaupten, daß der russische Vertrag uns in jeder Beziehung noch iweniger Vortheile bietet, als seinerzeit der ösler- reichffche. Es war daher auch in industriellen und Handelskreisen keineswegs allgemeine Freude und Begeisterung. Wir stimmen da her gegen den Vertrag aus demselben Grunde, auS dem wir seiner zeit für die Mililairvorlage gestimmt haben: Aus Patriotisinns! (Abg. Singer: Oder aus Dummdeit! —Heiterkeit links. Unruhe recht« und wiederholte Rufe: Zur Ordnung!) Ich habe mich mit Herrn Singer darüber nicht näher auseinanderziiietzen. (Sehr richtig! rechtS). Nach Abschluß der Verträge mußte sich die deutsche Landwirldlchafb »erlassen iüblen, und dem Gesiidle des Verlassen sein« dankt der Bund der LanLwirthe seine Entstehung. Es ist be zeichnend, daß rin deutsches Blatt von dem russischen HandelSvcr- tiag sagte, e« bedeute ein »eueS Olmütz. (Beifall rechts). Abg. Frh. »on Hammcrftri» (cons. zur Geschäftsordnung): Der Vorredner wurde, alt er von den Parteien svrach, welche für die Militairvorlage au» Patriotismus gestimmt hätten, vom Abg. Singer mit dein Ruse unterbrochen: Oder auS Dummheit. Das bätte doch wohl einen Ordnungsruf verdient. Vicepräsident Frh. von B»ol: Ich habe diesen Ordnungsruf ertheilt, sollte er nicht überall gehört worden sei», so ist es nicht meine Schuld. Abg. Singer (Soz.): Ich Hab» den betressenden Zwischenruf allerdings gebraucht, aber mit dem Zusatz: wie seitens der Anti emilen! (Große Unruhe rechts. Ruse: Zur Ordnung.) Der Abg. Boeckel hat seinerzeit selbst bemerkt, er sei hinsichtlich der Militair vorlage getäuscht worden. Abg. Liebrrmann von Lonncberg (Antisemit) beantragt, daß dem Vorredner wegen dieser Wendung ein neuer Ordnungsruf er theilt werde und dos eventuell das Haus eine» solchen beschließe. Vicepräsident Frh. von Bnol erklärt eine» solchen Antrag sür geschäft-ordnungsmäßig nicht zulässig. Daraus wird die Debatte sortgeietzi. Abg. vr. v. Vriiniftscn (nallib.) der Abg. v. Kardorff hat bei Begründung seines Antrags in keiner Weise nachgewiesen, daß der RubelconrS aus die Landwiribschast in besonderer Weise schädigend wirke. Dagegen haben eine große Zahl von wirtbichastlichcn Korporationen mit aller Entschikdenbeit die Noibwcnbiqkeit eines Vertrages mit Rußland betont. Es ist auch in keiner Weise zu be streiten, daß der Vertrag sür Industrie und Handel bedeutende Bortheile bietet. Man muß eS bedenken, daß zum erste» Mal ein Vertrag zu Stande kommt, durch den die gleiche Bekandlung von Deutschen und Russen sestgcstellt wird. Für uissere Lstsceprvvinzen ist der Vertrag geradezu ein Ereigniß ersten Ranges, dem, ihr Handel hat jahrelang säst völlig Larniedergelege». Unser Handel nach Rußland ist vor dem Zollkriege bedeutender gewesen, als der aller anderen europäischen Länder zusammen Wie bedeutend aber kann sich dieser Handel entwickeln, wenn dcr Vertrag zu Stande kommt, zumal wahrzuaediiitn ist, daß diesem ersten Schritt« Ruß land« weitere folgen werden. Rußland besitzt ebeu eine Production- sähigkeit, ober auch eine Conslimtionssädigkeit, wie kein andere- Land. Bor den russischen Producten Und einer Ueberschwemniung mit solchen brauchen wir doch wirklich keine Furcht zu baden LaS wäre in der That Kosackcnsurcht, nachdem wir uns mit Erfolg der Loncurrenz Belgiens, Frankreichs rc. erwehrt habe». Anders liegt die Sache in der Laudwirthschaft, wenigsten- soweit es sich um di« Roggen bauende» Tdeile bandelt. Aber das letzle Jahr hat doch erwiesen, daß die Landwirthschaft keinen Voriheil von deni llnterscheidnngSzoll gehabt hat. Laß vielmehr auch bei »ns dcr Weltmarkt-Preis geltend gewesen ist. Die Landwirihschasi beklagt sich nun darüber, daß ihr der Vertrag keine Comvensat-oneii biete Daß die- nicht geschehen, macht man dem Reichskanzler zum Vorwurs, und Herr v. Kardorff würde dcn Vertrag ohne Weitere» annehmen, wenn er vom Fürsten Bismarck ein- gebracht worden wäre. (Heiterkeit.) Herr v. Ploctz, den Gras Mirbach hier allerdings seiner Verantwortlichkeit entkleidet hat (Heiterkeit), der aber doch im Bunde der Landwirthe eine jebr ver antwortongSvolle Stellung bekleidet, hat offen den Rus erhoben Fort mit diesem Kanzler I Und Andere haben diesen Rus wieder holt, so auch der Freiherr von Thüngen. Als Compcnsationen aber befürwortet man aus der einen Seite die Aushebung des Identitätsnachweises, aus der anderen die Beseitigung der Staffel tartse. Zur Aushebung des Identitätsnachweise« ist von der linke» Seite des Hause» wiederholt die Anregung gegeben worden Der Osten würde von dieser Aushcbung mehr Voriheil haben, alS von der Ansrechterhaltnng drr hohen Schutz zölle. Aber auch der deutsche Geireidehandcl wurde von der Aufbebung de« Identitätsnachweise« großen Voriheil haben und die Maßregel dar? aus eine Mehrheit rechnen, wenn die vreußssche Regierung dir Verpflichtung übernähme, die Staffeltarife auszu- heben Durch die Aushebung de« Jdenlilül-nachweises werden >a dem Getreide di« Seewege wieder »richlossea, und damit werden die Staffeltarife entbehrlich. Hebt die preußische Regierung die Staffel tarife aus, so sichert sie der Aosdebung de» Identitätsnachweises und auch dem Handelsverträge eine Mehrheit. Sie haben also hier eia« Kompensation, welche, abgesehen von einzelnen wenigen Lande», theilea, ein« ausgleichende Wirkung haben können und werden. Von großem Vortheil ist e« oder doch auch, daß der Lertrag zur Siche rung de« Frieden« beiträgt. Di« Lage der Landwirlhschast erkannte Redner al- sehr ungünstig aa, verwart aber dir wüste Agitation de« Bunde« der Landwirthe anderseits tadelt« er auch die srivolr Augriffswrsse der linksseitigen Parinpreffe gegen die Agrarier und da« preußisch« Junkerlhum Die Ablehnung de« Vertrage» würde die Auslösung de« Reichstag« und eine» allgemeine» Kamps gegen dir konservativen, sowie deren Niederlage zur Folg« haben, »ater allseitig«« lebhaften Beifall schloß Redner. >Abg. (Koos.) spricht gegen den Lertrag. Di« weiter« Berathung wird aus Mittwoch vertagt. 88 Berlin, 27.1 Februar. (Privattelegramm) Inder ReichstagScoinmission zur Berathung der vom Eentrum be- -nlragten Novelle zur KoncurSordnung wurde heute 8. ISO in solgender Fassung angenommen: „DaS Gericht kann aus Antrag de« BcrwalterS oder eine« Gläubigers das Concnrsverjahre» ein stellen, sobald sich rrgiebt, daß eine den Kosten des Verfahrens entsprechende LoncurSinasse oder eine genügende Borjchußieistuug nicht vorhanden ist. Findet das Gericht den Antrag begründet, so sind die ihrem Wohnort nach bekannten Gläubiger vou dem Antrag zu benachrichtigen mit dem Ansügeu, daß, wenn nicht binnen einer Woche das Vorhandensein einer entsprechenden Loa- cursmasse nachgewiesen oder ein genügender Vvnchuß geleistet werde, die Einstellung deS ConcursversahrenS ersolge". 8- ISS er hielt folgende Fassung: „1) Zu dem Antrag aus Eröffnung des Verfahrens im Falle der Zadlungsunsahigkeit ist jeder persönlich hastende Gesellschafter und jeder Liquidator berechtigt. 2) Zu dein Antrag verpslichlet ist jeder der persönlich hastenden Gesellschafter und der Liquidaloren im Falle der Ueber- chuldunq, sobald aus der Jahresbilanz oder einer im Lause deS Gcschäslsjahres aiisgesttlllen Bilanz sich rrgiebt, daß die Schulden das Doppelte des Vermögens betragen. 3) Wird dcr Antrag nicht von allen persönlich hastenden Gesellschasieru oder allen Liquidatoren gestellt, so ist derselbe zuzulassen, weiiu die Zahlungsunsähigkeit oder Ueberschuldung der Gesellschaft glaubhaft gemacht wird. Das Gericht hat die übrigen persönlich haftenden Gesellschaft« oder iquidaioren »ach Maßgabe des 8- 87 zu hören." 88. Berlin, 27. Februar. (Privat - Telegramm.) Di« Wirthschastliche Bereinigung" des Reichstages trat heute zusammen, »in de» vom Gras Kanitz beantragten Gesetzentwurf, icireffend die Besteuerung der Margarine, zu berathen. ES varen etwa 60 Herren erschiene». Gras Arnim (Reich-p.) erklärte ich gegen den Vorschlag, ebenso Or. König (Resormp.) und Abg. Hilpert. Schließlich wurde eine Commission zur Prüfung der Frage niedergesetzl, welche auS den Abgg. Grat Kanitz, Gras Holstein, v. Ploetz, Rettich, v. Gusledt, Lutz, Hilpert, . Dalwitz, Schulze.Heaue und Bantleon besteht. Königreich Lachsen. * Leipzig, 28. Februar. Die am 20 Drcembcr >893 bicr verstorbene Frau Matbilde vcrw. ApxellationSräthin I7r. Daunissartcn bat dem biesigcn Verein für innere Mission ein Vermachtniß von .5600 zugcwendrt und damit letztwillig ihre Liebe bezeugt, die sie bei ihren Lebzeiten den Bestrebungen des Vereins schon offenbart bat. Der Verein ist um so danlbarer, da gerade jetzt zur Ausführung neu übernommener Arbeiten grössere Geldmittel vöthig sind. ** Leipzig, 28. Februar. Die vom Nathc zur Ver breiterung der UniversitätSstraße angekauften Grund lücke Nr. 18—21 werken bestimmt mit Beginn deS nächsten Jabres zum Abbruch gelangen. Die MicthScontracte der meisten Bewobner dieser Grundstücke laufen nur di» zum 1. October, doch dürste auf Ansuchen ein Wohnen bi« 1. Januar »erstattet werden. ' * Leipzig, 28. Februar. Wir werden von einer der ersten Geldschrankfadrikcn in Leipzig uni Abdruck nachstebender Erklärung ersucht: „lieber die in jüngster Zeit in diesiger Stadt erfolgten Geld schrank-Einbrüche können wir mit- tbeilen, dass eS sich in dem ersteren Falle um einen Schrank von sebr veralteter Eonstruction bandelt, der zweite betroffene Schrank aber, wenn zwar auch von neuerer Herstellung, so beschaffen ist, dass derselbe sowohl hinsichtlich des verwendeten Materials, wie in seiner allgemeinen AuSsübrung überhaupt keine Sicherbeit zu bieten vermag. I» dieser Richtung bieten daher diese Vorgänge, wenn die Einbrüche auch von grosser Verwezeiibcit unv Frechheit zeigen, nichts so Außergewöhn liches, dass sie auch sür die Besitzer solider Fabrikate, bei welchen bereits seit längeren Jahren auf weitere Ver- lärkungen der Schränke Bedacht genommen wird, beunruhigend wirken könnten." — Am 26. und 27. d. M. fand unter dem Vorsitze des Herrn Geheimen Schulratbö Prof. I)r. Bornemann auS Dresden »nd in Gegenwart des Herrn StadtratheS I>r W Schwabe als Vertreters des Rathe» die mündliche Osterreiseprüsling an der II. städtischen Realschule zu Leipzig Reudnitz statt. Sämmlliche 32 Schüler der An stalt, die sich an derselben bctbeiliglen, erhielten das Reise- zcngniss. In den Sillen erbiellcn erfreulicherweise 30 l, 2 II»; in dcn Leistungen 2 Il>, 5, Ila, 7 ll, 8 llb, 9 lUa, 1 III. *-r. Ter hiesigen Buchdrucker-Lehranstalt wurde Montag Abend die ganz besondere Ehre zu Tbcil, Herrn Gcheimrath Di. Roscher aus Dresden in ihren Räumen begrüßen zu dürfen. Genannter Herr, welcher an der gedeih lichen Weiterentwicklung de» BuchdruckgewerbeS und damit an dem Aufblühen unserer Buchdrucker-Lehranstalt regen Antlieil nimmt, wohnte zunächst einer an diesem Wende staltfindcnten Lehrprobe eines neu ciiilretcnden Fachlehrer» bei, um hierauf dem Unterrichte in 3 Elasten (Latein und Fachunterricht) seine Aufmerksamkeit zu widme». Bei seinem Abschiede äußerte Herr Geheime Rath Dr. Roscher sich höchst anerkennend über den Stand der Schule und wünschte der selben eine» gleichen guten Fortschritt. Hl Im Restaurant „Münchner Bürgerbräu" Parterresaal des „Hotel de Pologne") concertirte gestern Abend zum ersten Male das Oesterreichisch-ungarische Orchester des Herrn Urban», ein Künstlerciisemble, daS in abwechselung«- rcicher Weise sür gute Unterhaltung sorgt. Sowohl das Gesammtspicl, als auch die Soli dürfen als recht gelungen bezeichnet werden, die feurigen ungarischen Weisen werden von den Mitgliedern des Orchesters höchst temperamentvoll rum Ausdruck gebracht. Vorzüglich gelang der EsardaS, ferner ei» Potpourri, „Mestacv re" betitelt. Auch der Pislon- bläser und die Virluosin dcr Tischvioline, Fräulein Urbany, erwiesen sich als woblgeübtc Künstler. Da- Orchester tritt für die nächste Zeit jede» Abend im „Münchner Bürgcrbrän" mit täglich neuem Progamm auf, so daß allen Freunden guter UnlerhaltungSmusik dort Gelegenheit geboten ist, an genehme Stunden zu verleben. — Ueber „Bilder auS Leipzigs Vergaugenheit" wird Herr Tiakonus Die. Rüling heute Mittwoch Abend ' ,8 Uhr im Christlichen Verein junger Männer, Johannisgasje 4, II, in einem öffenllichen Vortrag sprechen. Ter Eintritt ist wie immer für Herren und Damen srei. — Der Familien abend der Peterskirchen.Parochie wird beute Abend 8 Udr Im Saale drr PeterSkirchgemeinde, Emilieustraße 10, abgedalten, wobei Herr DiakonuS Ihieme einen Vortrag über „Die Krast de« Kreuzes Christi in der alten Kirche" zu holten gedenkt. Bor und nach dem Vortrag« werde» verschiedene Gesänge unter Leitung des Herr» Ledrers B. Jahn zum Vortrag kommen. Alle Glieder der PeterSkirchgemeinde werde» auch hier durch aus diese» gamilienabend aufmerksam gemacht uud ria- geladen. — Ta» letzte LerelnShausconcert in diesem Wialerhalb- jahr soll am nächsten Sonntag, den 4. März, im großen Saale de» BerelnShauseS, Roßllraße 14, abgehalte» werden. Ter Erlös diese« Eoucert« soll de» Genesungsheimen zu Gute komme». Be kanntlich ist der Verein durch die Gute deS Herr» Grase» Hohen- thol auf Knauthain unv de« Herrn Dr. Fiedler aus Rittergut Lrosiewitz in den Siaad geletzt worden, i» Lauer wie inkro st ewitz im vergangenen Jahre ein Genesungsheim zu errichten Eine große Anzahl ReconvaleScenten männliche» und weiblichen Geschlecht»« haben dadurch im letzten Sommer Gelegenheit gesunden, ihre Geiuodheii zu kräftige», »ad haben mit ihrem Danke bezeugt, welch große Wohllhot ihnen und den Ihrige» z» Theil geworden ist. Hoffentlich wird dem Verein durch da« beabsichtigt» koncert eia recht erfreulicher Beitrag zu seinen große» Koste» zu Lhetl. — Ter besten« bekannte Gesangverein zu Gohlis wird am nächsten Freitag, den 2 März er., in „Schloß Drnchenfel«" eilten seiner beliebten Liederabend« veranstalte», ans welchrn hier- durch noch besonder« hingewiejen sei. Da« bereit» vorliegend« Pro- araoun enthält Lieder sür gemischte» »ad Minnerchor, so»i« einig«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder