01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.03.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940317010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894031701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894031701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-03
- Tag1894-03-17
- Monat1894-03
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Juli 1878 betreffend: vom 10. März 1894. Leipzig, den 15. März 1894. Der Math der Stadt Leipzig. Or. Trönditn. «rumbiegel. Bekanntmachung. Die Ergebaisse unserer Stadtvermessung sollen, soweit möglich, auch für Private nutzbar gemacht werden; insbesondere können zur Zeit von der Lüd-, Oft- und inneren Nordvorstadt, von ein zelnen Theiien der inneren Ltadt und der Wcstvorstadt in Alb Leipzig, sowie von den Feldstücken in Lkipzig-Vonnewitz Kopien A» anderen^ewünschken Verengung' und FlächN.bÄch.'.U.'.gen ! durch unser Cladivermessungsaint — Aeudnitzer Nathhaus, 2. Oder- f ^ ^ 'st Za^hastig^ geschoß— angcsertigt »verden. Boa dem gröberen Tbeile der vermessenen Flächen sind auch ge druckte Blätter, theils im Matzstabe von 1:190p. ldeils von l : 500 in nnserem Stadtvermessungsamtc und in der HtnrichS'schr» Buch in der Leitung der Colonialgeschäste gespürt baden. UnS ist es wahrhaftig nicht um eine wüste Eroberungspolitik zu thnn, wie die Franzosen sie pflegen, adcr wir weilen wenigstens daS, waö jetzt noch bei der Vertbcllung Afrikas zu haben ist und waS wir, um unsere Kolonien einstnialS einsmnutzcn, besitzen müssen, erhalten. Heute ist u»S diese Erhaltung noch möglich, ohne einen Tropfen Blut, nur mit Hilfe einer festen Hand. Aber gerade diese mangelt, »nd man kann es schließlich bei der den Besitz und die unbestritleiic Interessen sphäre sich langsam und böslich aus der Hand winde» lassenden deutschen Politik den beiden Männern Fürsten Hohenlohe und Professor Hasse nicht verübeln, wenn sie, da sic doch nichts Gutes aus den französisch-deutschen Unterhandlungen entspringen sehe», in der Eonsercnz am 27. Dccembcr in Berlin, überhaupt für einen Abbruch der Berhantlungen waren. Tie Dertbeidisiunz, welche die „Kölnische Zeitung", oder besser die Colonialabtheilung in der „Kölnischen Zeitung" sührt, ist nichts weiter als das Geständnis, der eigene» Ohn- mackt. Der Artikel wiederholt längst Bekanntes, »nd cS ist deshalb nicht »ölhig, ihn wiederzugeben; wir wollen nur die Stellen hervorbcben, die zur Vertheidigung des Abkommens dienen sollen. Ta spricht man zuerst vo» der Möglichkeit eine« andern AuSwcgS. Es beißt: „Ein anderer Weg Hütte »och sreigestanden, nämlich die An- aclegenhcit versumpft» z» lassen, den deutschen Standpunct eiusach sestzuhaiten und die Verhandlungen abzubrechen. Auch dieser Weg wurde für nicht empfthlenswcrth gehalten, weil mau dann besorge» mutzte, datz Frankreich noch weitere Fortschritte machen, sich that- sächlich noch mehr ftstsetzen und die Lage noch mehr zu Ungunsten Deulichlands verschlechtert werden würde." Die Folgerung beruht auf einer falschen Prämisse. Wer hat denn Deutschland gebindert, selbst Fortschritte zu machen? Doä> nur die Eolonialabtbeilung. Wenn sie über mangelnde Mittel klagt, so ist sic im Unrecht. ES giebt Fonds genug, aus denen man eine oder mehrere Erpedilionen bestreiten konnte; und wenn der Artikel behauptet, daß Anfrage» bei verbirgt, können. die da- Licht der Oeffentlichkeit nicht vertragen Deutsches Reich. >na _ , Der Verkaufspreis beträgt für gestochene Blätter im Matzstabe von 1: lOOO bei voller Bebauung 8 für alle übrigen gestochenen oder auiographirten Blätter je 4 Ferner weisen wir wiederholt daraus hin, datz Neuaufnahmen durch unser Stadtvermefsuilgspersonai in denjenigen bebauten Etadt> theiien von Alt-Leipzig, wo zwar die Messung selbst noch nicht, jedoch die Netzlegung bereits ersolgt ist, ausgeführt werden können. Hieraus gerichtete Anträge sind ebenfalls an unser Stadwermessungs- «mt zu richten. Die Vergütung hierfür wird >m Allgemeinen nach Len für Arbeiten geprüfter Feldmesser üblichen Sätzen berechnet, die Vermesjungskosten aber werden dem Antragsteller nur antheilig angerechnct, wenn die Vermessung für den Siadtplan bereits ersolgt oder für diesen ver wendbar ist. Zur Vermeidung von Mißverständnissen wird jedoch daraus hin gewiesen, datz dem Antragsteller ein verhältnitzmätzigcr Zuschlag für den Vermessungsauswand nicht nur im Falle einer Neukarlirung in irgend welchem Matzstabe, sondern in derselben Höhe auch dann berechnet wird, wenn es sich »m die Anfertigung einer genauen Kopie aus Leinwandpapier handelt. Bei einfachen Pauszeichnungen dagegen wird dieser Zuschlag ermäßigt. Leipzig, am 12. März 1894. Io. 1068. Der Nath der Ltadt Leipzig. Or. Tröndlin. ^Lolditz. Die bei dem hiesigen Leihdause in den Monaten April, Mai und Juni 1898 versetzten oder erneuerten, aber nicht wieder einge- lvsten Pfänder sollen vom 1. Mai 18S4 ab im Erdgeschosse deS Leihhauses öffentlich versteigert werden. DaS Einlösen und Versetzen anderer Pfänder findet während der Aliction von früh 8 bis Nachmittag 2 Uhr in de» gewöhnlichen Räumen statt. Leipzig, den 15. März 1894, De» NathS Deputation lür Leihhaus und Tparcaffe. Bekanntmachung. Behufs Beaussichiigiing des demnächst beginnenden Baues einer Wasserleitung sür die Stadt Borna macht sich voraussichtlich die Anstellung eines Bauführers noikwendig. Geeignete Bewerber um diese Stelle wollen unter Angabe ihrer Gehaltsansprüche bis zum 1. April 1894 ihre Gesuche an den unter- zeichneten Sladtrath richten. Borna, am 14. März 1894. Ter Ltadtrath. Löscher, Bürgermeister. „Aürftenthnm Lchwarzdnra-LonderShansrn." )1utzhol)verlteigcrung. DienStag, den 3. April er., von Vormittags 10 Uhr ab werden im titafthos zur Tanne in Sonderohanse» aus den Fürstlichen Forstrevieren Bebra, Oberspier, Hoizengei und Hachelbich 450 Festmeter rothbuchene Nutzstämme I. Ci. und 200 - . . II. El. Abschnitte von 30—80 cm Durchmesser und 3—l2 n> Länge, dffentlich meistbietend verkauft. Anzahlung mindestens 25" „ des Steigerpreises. Nummerverzeichniss» werden aus Verlangen kostenfrei geliefert Wegen Vorzeigung der Hölzer wolle man sich an die betreffenden Revierverwaltungen wenden. Sondershausea, am 13. März 1894. Fürstl. Lchwarzb. Forftaint. Das Lamerun-Äbkoinmen. Die allerwärtS sich mehr »nd mehr äußernde Un zufriedenheit über daS Abkommen mit Frankreich wegen Kamerun bat einige vfsiciöse Federn in Bewegung gesetzt, »nd die .Kölnische Zeitung", wie es scheint das Organ des Herrn Kayser, bringt einen großen Artikel, welcher da« Abkommen vrrtheidigt. Festachallen muß dabei immer werven, daß der Vertrag als solcher noch gar nickt pnblicirt ist» ja daß man noch nicht einmal mit Sicherheit sagen lann, daß der Vertrag überhaupt schon abgeschlossen ist. Abge spreche» Wird er wohl sein, unterschrieben nock nickt. Die Beschwichtigungsversuche der »Kölnischen Zeitung" ver- »th« ganz die unsichere Hand, die wir nun schon zur Genüge keil einer Negierung nicht würdig. Wenn sic etwas sür gut erkennt und durchsetzen will, so mußte sic dem Reichstage eine Vortage macken und an daS Gewissen des Volkes appclliren; oder glaubte man, daß dieses kein nationales Gewissen habe? Für Forschungsexpeditwncn mußte schon lange gesorgt sein, aber nichts ist geschehen, man machte cs den Franzosen nickt nur lcichffsondcrn lud sie durch Unthätigkeit gerate;» ein,das uns natürlich zugehörige Hinterland z» occupircn. Daß die früheren deutschen Erpcditioncn weniger erfolgreich als die sranzösisckc» gewesen sind, kann gar nicht in Betracht kommen: denn wenn sic es waren, so mußten neue, mit kräftigeren Mitteln ans gestattete anSgesandt werden. Wenn man die berichtigte Lage größerer Orte berücksichtigt bat, so haben wir nicklö dagegen, d. h. nichts gegen ihre astronomische Lage, wobt aber, daß man sic den Franzosen überlassen, weil sie östlich vom 15. Grad liege», obgleich das Land östlich dieses GratcS »och gar nicht oecupirt war. Weiter beißt eS: „Bet Len Verhandlungen mit den französischen Bevollmächtigten bat Deutschland den französische» Vorschlag, als Grenze die Wasser, scheide zwischen dem Eongobecken und den allaniijchen Gewässern ftsizusiellcn, abgelehnt, da dies bei der mnngklkasten geograpbucken Erforschung jener Gegenden sehr schwer sei und leicht zn sp.ucr» Aniechliingen Anlatz geben könne. Auch die von den sranzöniche» Forschungsicisendc» abgeschlossenen Verträge wurden als z» einer Grundlage ungeeignet bezeichnet, dabei aber auch daraus hingcwicscn, datz der vielbejprochene Vertrag des Riitmeislers von Stetten tdai- sächlich eine sehr geringe Bedeutung bube, weil der Snlian in jenem Schriftstück sich eigentlich zu gar nichts verpflichte, sondern im Wesentlichen den Kaiser vo» Deutschland ii»r bitte, ihm Waffen »nd Munition zu schicken, »nd ihm anheiingebe, die Franzosen aus Bella zu vertreiben. O>. Kayftr führte des Weitere» aus, daß nach den Angaben des gewiß sachverständigen Herrn Woermann der Theii unseres Schutzgebietes zwischen dem l8. und 15. Längen- »nd dem 2. »nd 7. Breiiengrade für die Aus fuhr von Landeserzeugn ssen nicht nutzbar gemacht werde» könne, wenn Teulschlond mcht Zutritt zu dem ibm bisker nichl gehörenden Sanga-User erhalte. Man werde also sür eine solche Erweiterung des deutschen Schutzgebiets einircten und gleichzeitig alle Matzregel» zu treffen suchen, damit die Freibeil der Schifffahrt ans dein Sanga gewährleistet werde. Tie Grenzlinie sei dann am 15. Lnngcngradc weiter z» fuhren, so daß Gasa und Kunde ff» französischen Be- reiche bliebe», da das nach dem erwähitten Ergebnis, der aslro- Komischen Feststellungen nicht zu verhindern sei. Nun hätten die Franzosen großes Gewicht daraus gelegt, vo» de» französische» Ge bieten eine» Zugang zum Mono Keblü, einem Nebcnslusse des VeiiuS, zu haben. Hierdurch würde sich ein Dreieck in bentiches Gebiet ergeben. Vom Mayo »rebln soll die Grenze über die Tubnrisiiinvft an de» Cchari führen. Man werde streben, ein möglichst weites Stück vom Schari-User zu erhalten, »nd deshalb versuchen, die deutsche Interessensphäre über den 15. Grad hinaus elwa bis a» den Schnittpunct des Schari mit dein 17. Grade zu rücken. Von da ob werde die Grenze dein Lause des Schari bis zum Tichadsee zu folgen haben. Tie Mündung des Schari wurde nicht mehr in ausschließlich deutschem Besitze sein. Ein Abtoniiiieii vieler Art würde im Wesentlichen den Zustand von 1898 ansrecht erhallen und dazu noch den Unterlauf des Schari, sowie Landstriche am Sanga östlich des 15. Längengrade- gewinnen, linier dielen Umständen hatte die Regierung es sür angczeigt, ans dieser Grund- läge zu einem Abkomme» mil Frankreich z» schreiten." Diese Ausführungen drücken tenVerbanklungcn den Stempel ans. Die Franzosen legten Gewick't aus den Zugang zum BeniG und aus den Besitz der Schariinündniig, und anliait energisch gegen diesen Wunsch anfzulrcten, anstati das gute Recht deS im englischen Abkommen n»S zugesiantcnen Besitzes zn wahren, hat man sich ans den französischen Standplilict gestellt »nd Frankreich den Zugang zum Mano Kedbi, das ein schneidende Dreieck, »nd das rechte User deS Schari und damit die Hälfte der Mündung cingeräumt. DaS ist kein Tausch gegen den Sanga; denn wen» auch der obere Laus deS Sanga als strittig gelten konnte, Schari »nd Mayo Kehlst waren cS nickt. Man hätte Wohl Len oberen Lauf de« Sanga gegen das weitere Hinterland östlich deS >5. bis znm 5. n. Breitegradc cinlansche» könne». Es wird deshalb in dem osficiösen ^ Artikel auch nicht einmal der Versuch gemach», die Abtretung des rechten Schari und deS Mayo Kehlst zu begründen Wann Nii» endlich der Vertrag ossicicll pnblicirt werden wird, daS muß abgewarttk werten. Ist er erst amtlich be lannt, dann wird eS Zeit sein, z» prüfen, wieviel wir eigen» lich verloren habe». IedeusaUS kann da- deutsche Volk ver langen, daß endlich der Schleier gelüstet wird, den man jetzt noch zugezogen hält, vielleicht weil er Ucberraschnngen -. Berlin, IN. März. Ter Erz bischos von Stab lcwöli malmt in einem Hirtenbrief die Geistlichkeit eindringlich, sich der politischen Propaganda ans der Kanzel zu enthalten. Er malt anschaulich die Schädigung der Pastoralen Interessen, wenn der Geistliche „die nach kein göttlichen Worte dürstenden Herzen mit politischen Leidenschaften nähren und eine Kritik der öffentlichen Blätter wegen deren politischer Ansichten sich erlaube» wollte!" Diese Kundgebung bildet, beiläufig bemerkt, eine späte, aber glänzende geistliche Recht fertigung des „Kanzclparagraphe»", wegen dessen sein Urheber Freiherr von Lutz dem gläubigen bayerischen Volk ein halbes Menschenaltcr hindurch als Intimus des Gottseibeiuns geschildert worden ist. Sic ist aber von noch größerem actucllen Interesse» weil sic eine Vorstellung von dem Umsang giebt, den die d c i» o k r a l i s ch - polnische Agitation unter dem poscnschen Klerus angenomme» bat. Denn gegen rci» nationale Bearbeitung der Kirchcnbcsuchcr wird Herr v. Stablewski, der ja von seiner parlamentarischen Tbätigkcit her bekannt ist, nichts ciiiznwciidcn haben. Run scheint aber auch der polnische Adel die Bebailkluug „welt licher Angclegenbeitcn" auf der Kanzel unangenehm zu empfinden. Für die Sache des TentschtlnimS ist die bischöff licke Warnung selbstverständlich glcichgiltig. Sie betrisst eine häusliche polnische Angelegenheit, die Agitation, soweit sie sich aus Verdrängung deö deutschen Wesens beschränkt, wird von ihr nicht berührt. js Berlin, >6. März. Der jetzt so oft genannte Mittel landcanal, sür welchen der Kaiser so lebbafieS Interesse bekundet, ist das letzte Stück der Eanalverhindtiiia Zwischen Rhein, Weser und Elbe außer der als Tbeil deS Dortmund- EmSbasencanals im Ban begriffenen Strecke Dortmund Bevergern und der geplanten Eaiialverbindung vo» Dortmund nach dem Rhein. Der MitlcUandcanal soll bei dem bereits genannten Orte Bevergern am nördlichen Abhänge deS Tento durgcr Waldes von der Ewshascnlinie in östlicher Richtung sich abzweigen und in der Richtung von Osiiahnick-Minden Hannovcr-Lchrlc durch den Drömling unterhalb Magdeburgs gegenüber der Mündung deS Plancuer Eanalö die Elbe er reichen. Der Mittellandcanal wird daher nicht mir die Ver bindnng des Rheins und deS rheiinsch-westsälischen Berg »nd Zntustricgebiets mit der Elbe, sondern vcrmitteist des Plaucncr EanalS auch mit den märkischen Wasser- lraßen mit dem Eentrum Berlin und durch diese mit der Oder und mittelst der Netze, deS Bromberger Eana'.S »nd der Brahe mit der Weichsel Herstellen. Nach seiner Vollendung besteht sonach eine allerdings in den Abmessungen nick't überall gleiche Wasserstraße von dem Westen bis znm Osten Preußens, von den Kohlen- »nd Eiscudistricten Rhein lankS »nd Westfalens bis zu dem östlichen ProtuctionSgebietc von Brodsrnäit, Holz und ankeren Erzeugnissen der Land »nd Forslwirthschast. Neben der Möglichkeit, so willige Verlcbrsplätzc wie Osnabrück, Minden, Hannover, Braunschweig, HildcShcim, Magdeburg mittelst Stich canälcn unmittelbar an die von Westen nach Osten durch gebende Wasserstraße anznschlicße», eröffnet sich sür Bremen die Aussicht, durch Eaualisinilig der oberen Weser bis Nicu bürg und Herstellung eines EanalS von dort znm Mittel landcanal die ibm wegen der ungenügenden Fahrtiefe der Weser bisher versagte leistungsfähige Wasscrverbintung mit Mittel- und Westdeutschland zn erlangen. Die Trace deS Eanals steht im Einzelnen noch nicht sest. Tie Vorarbeiten unterliegen zur Zeit »och der Prüfung der höheren Bau behörden; dasselbe gilt vo» den Kostenanschläge». Die nach stehenden Daten verstehen sich daher mit dem hieraus sich er gebenden Vorbehalt. Die Länge der ganze» Linie vom Rhein bis zur Elbe wird sich auf etwa 175 bi» stellen. Die Länge des MittcllandcanalS beträgt einschließlich der Hasencanälc nach Osnabrück, Minden, Hannover und Magdeburg etwa 8>'.0 I>», Davon entfallen aber 215 Icm aus die schlenscnlose Scheitel Haltung von Osnahrück bis Oebisfelde. Sie soll im Westen mittelst zweier Eaiialscklcusen erstiege» werden, im Osten sollen zur Entwässerung deS DrömlingS zwei weiter! Schlcusengcsälle vorgesehen werten, während cs im Plane liegt, inS Elbthal mitlelst eines etwa In in hohen Schiffshebewerkes hcrnnlcrzntteigc». Da die Strecke von Bevergern bis zum Nbciiic 2 Schiffshebewerke und 4 Eanalkchlcuscn erhalten soll, würden zwischen Rhoin und Elbe im Ganzen l l Schleuse», mithin erst ans knrchschniitlich 43 Icm eine zn errichten sein. Die Tiefe des EanalS ist mit 2'/, m, die Drempeln rer Schleusen mit 3 »>, die Sohlen breite mit >8 in, die Breite deS Wasserspiegels mit 3» in die nutzbare Länge der Eanalschleusen mit 67 in, deren Tbor weite mit 8,6 m, die lichte Höhe der Brücken aus 4 m i» Aussicht genommen. Die Kosten werten auf nahezu 150 Millionen Mark geschätzt. c*- Berlin, 16. März. Zn der „Freisinnigen Zeitung", welche bekanntlich von Herrn Eugen Richter inspirirt wird wird mit Vorliebe die Behauptung eultivirt, daß die Lag der preußischen Finanzen eine Verbesserung und ins besondere eine solche in ihrem Verhältnisse zum Reiche nicht bedürfe. Die Erörterungen, welche die Biidgetcommission a» der Hand des NMiiciciia über die Lage der preußischen Finanzen anslellt, dürsten sehr bald den wirklichen Sachverhalt klarstellen und weiteren Versuchen zur Bertnukelung desselben ein Ende machen. Wenn aber a»S dem Umstande, daß i» kein lausenden Kalenderjahre voraussichtlich eine Anleihe zn Lasten Preußens nicht ausgenommen werden wird, der Schluß gezogen werten sollte, daß daS Gleichgewicht zwischen Einnahme und Ausgabe bergeslellt sei, so wird einfach über sehen. daß der Mehrüberschuß der Eisci.hahiiverwaltung sür >893 9l zwar den noch bei Vorlegung des ElatS sür l89l 95 angenommenen Betrag von t8 Millionen Mark erheblich vermindert, aber dock' nicht entfernt beseitigt, viel mehr znm großen Tbeile bestehen läßt und daß er mit dem Fehlbeträge des JabreS l89t 95 überhaupt nicktS zn tl,»n bat. Tie Ursache, weshalb eine Anleihe nicht notbwendig ist, liegt vielmehr darin, daß der aus den Ueberschüfst der Einlommensteuer anfrusammelnde Fonds zur Ver sügung steht und zwar in Höbe von etwa 49 Millionen Mark für jedes der drei Jahre vom l. April 1892/93 bi« I89l 95. Es ist offenbar viel zweckmäßiger, dessen Bestände ur Deckung andernfalls durch Anleihen zu bestreitender Ausgaben zu verwenden, als sie zinslos in den Eassen zu beballen oder zwisckcnzeitig zinsbar anzulegcn, während gleichzeitig Anleihen anfzunehmen wären. Da mit dem l. April >895 die Entnahme aus diesem Fonds aushört, bandelt cS sich auch dier um ein vorübergehendes AushilsS- mittel, welches mit dem Ente des EtatsjabrcS l894,95 aus- hört und sür die Bcurtheilung der dauernden Finanzlage Preußens nicht in Betracht kommt. * Berlin, 16. März. Zm Ministerium de» Innern ist jetzt die Statistik der zu diesem Ressort gehörenden Straf- und Gcfangcnansialtc» sür l. April 1892 93 sertiggrstellt worden. Ans dem umsangrcickcn Werke ist von allgemeinerem Interesse namentlich der Abschnitt, der von der viel dr- prvchciicn Beschäftigung der Gefangenen mit ArbeitSzwang sür Dritte gegen Lodn bandelt. Zn dieser Weift beschäftigt waren in dem Berichtsjahre täglich durchschnittlich 14 865,63 Männer und 2498,22 Weiber, ad zwar bei Ziitiistriearbeiten >4 5l4,73 Männer und 238 l,62 Weiber, bei laiirwirtbschastlichcn und sonstigen gewöhnlichen Tagelöbnerarbkiten 359,99 Männer und 23,69 Weiber. Von den für Dritte gegen Lohn beschaff tigtcn Gefangenen haben durchschnittlich täglich 696,81 Arbeiten gemacht, die von Staats- oder Rcichsbebörden direct bestellt worbe» sink. Gegen da» Vorjahr, wo in dieser Weise 580,78 Gefangene durchschnittlich beschaff ligt wurde», ist eine erhebliche Zunahme erfolgt. Zn Zu knifft ist noch eine weitere Steigerung nach dieser Richtung z» erwarten, da »ach de» mit der HccrcS- »nd mit der StaalScisenbabnvcrwaltung getroffenen Vereinbarungen von diesen Verwaltungen fortan größere ArbeitSausträge werten erlbcilt werden. Der Arbeitsverdienst sür Rechnung Dritter ^cgcn Lob» betrug 3 112 297 für a» Fremde verkaufte Fabrikate wurden eingenommen 71 l 806 Die Arbeit- Prämien der Gofaiigciicn beliefen sich ans 459 482 .6 V. Berlin, l6. März. (Telegramm.) Die „Post" chrcibt: Mehrere hiesige Blätter wissen Einzelheiten aus der Unterhaltung zu berichten, welche der Kaiser während des FrüdstückS bei dem Freiherr» v. Stumm im Kaiserhos gepflogen bat. Diese Miithcilungen beruhen, wie uns von berufener Seile versickert wirk, durchaus auf Erfindung. Berlin, 16. März. (Telegramm.) Da die kniser licke Familie in der Eharwockc »nd znm Osterfest in Aübazia weilt, wird am kommende» Montag auch der Militairobcrpfarrcr Oberhofprekiger Or. Fromme! sich dorthin begeben. -- Berit», l6. Mstrz. (Telegramm.) Zu dem Fest mahl bei dem »»ffffchcii Botschafter Grasen Lchuwaloff ist in erster Linie auch der Reichskanzler Graf Eaprivi ein- geladc» worden. Berlin. >6. März. (Telegramm.) Aras Kaprivi bat beute sofort stach der Abstimmung über den russischen Handels Vertrag dav Resultat dein Kais er telegraphisch übermittelt. -s- Berlin, 16. März. (Telegramm.) Die „Krcuz- zeitnng" bezeichnet alle Meldungen über die angeblich ge plante Ne»»»>sormtr»»a der Armee als der Einbildnngskrasl eines Reporter« entstammend. (?) -7-Berlin, 16. März. (Telegramm.) Dem „Reichs anzcigcr" zufolge ist dem Gouverneur der russischen Provinz Kalisck, StaatSralh Daran«», der Kronenordcn I. (5 lasse »nd dein Ehcf deS KrciscS Kalisck, StaatSralh Lnalsarrff der Rothe Adlcrorkcn 3. Elassr ver liehe» worden. Berlin, 16. März. (Telegramm.) Zn der gestern unter dem Vorsitz des StaatSsecrclairS Or. von Boettichcr abgcbaltcncn Plenarsitzung des BundcSratbs wurde den Vorlagen, betreffend die Zollabfertigung harter .Kam mgarnc der Tarisnummcr No^aus einigen Abfertigung« stelle» rc., der Vorlage, betreffend die Eonlirung liinsl- Ucker Zähne, sowie der Vorlage, betreffend die Ergänzung und Abänderung von Bestimmungen der Anlage It zur BerkchrSordming sür die Eisenbahnen Deutschlands in Bezug aus die Beförderung von Salpetersäure rc., die Zustimmung erlbcilt. Die Vorlage, betreffend die Ausprägung von Rcickssi »der münzen, wurde, wie bereits gemeldet, de» zuständigen Ausschüssen überwiesen. Endlich Wurde über verschiedene Eiligabcu Beschluß gefaßt. ch Berlin, 16. März. (Telegramm) Ter Reichstags abgeortuclc Or. Dirverich Hali» hat nach Lösung seiner Beziehungen zur national liberalen Partei als Wilder ans der Rechten Platz genommen. ch Berlin. 16. Marz. (Telegramm.) DaS Ab aeorvnetrnlians genehmigte in dritter Lesung daS Secun där- bahngcsetz, erledigte kleinere Vorlagen und vertagte sich dann bis znin 3. April. (D Berlin, >6. März. (Telegramm.) lieber den Leibs» morvucrsnch eines Postens bringt der „Reichsalizeiger" eine Darstellung, wonach der Füsilier Eggert vom 2. Garde Grciiadierrcgimcnt zn Fuß Morgens 5,15 Uhr au(drm Marsche von dem Posten zur Wache auf der Schlogbrücke drei Schüsse aus sich abgegeben bat und an der Backe, voraus sichtlich nickt lebensgefährlich, verletzt wurde. Egaert war kurz vorher vom Ofsicier der Runde im Schilderhause stehend angctrrssen worden nnd will den Selbstmordversuch ans Furck't vor T träfe gemacht haben. Die Patronen hat er fick aus dem Rückwege vo» einem Manne der Ablösung geben lasse», welcher im Innern des Gebäudes stand nnd mit Patronen anSgeriislet war. Berlin, 16. März. (Telegramm.) lieber da« Ein geben niitiscmltisckier Zritnnae» meldet das Elöcket scke „Voll": Die am l. Januar von Prosenor Paul Förster iuS Lebe» gerufene Zeitung „Frcitentjchlaitd" bat gsstern ibr Erscheinen eingestellt. Wie wir hören, soll auch das iu Hamburg seit dem l. Januar erscheinende „Deutsche Blatt" zum >. April eingehen. — Den „Münchner Neuesten Nackr." wird von hier ge meldet: „In Abgeordnetenkreiftn, »nd zwar, wie wir aus drücklich binzusügen, der reckten Seite de« Reichstage«,
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