Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.03.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940330019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894033001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894033001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-03
- Tag1894-03-30
- Monat1894-03
- Jahr1894
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
VezugS-PreiS flt tz« Hanptipedttton oder den tm StckbN beatrk »»d de» Vorort« errichtete» Li«, qebrslellra «bgebvlt: vterteljLdrllch IchO, bet zwetmaliaer täglich« Zaftellaag tX ha»» bchü. Durch dir Post bezogen für De»ffchla»d and Oesterreich: viertel,Lbrlich ^ 6.—. Direkt» tägliche flreuzbcmdlrndaag i»» NuStaad: moaaUich ^ti 7.bv. Dt» Morgno-AnSgabr erscheint täglich'/,7 Uhr, dt» Abeud'Lls-ab« Wochentag» b Uhr. NttAkttoA^m»^ Lrpttitio»: Vielrpedittoah ae-H»e1 VW> Filiale«: vtt» «e»»'« Parti«. (SlfreZ H«tz»)h üatverfitätsstrahe 1, L»tt« e-fch«. Kelhaitaenstr. 11. hart, «d K«»ka«platz 7. Morgen-Ausgabe. chMtrIagMatt Anzeiger. Organ för Politik, Localgeschichte, tzandels- und Geschäftsverkehr. A«zeige»Preis die s gespaltme Prtitzeile SO Pfg. Nrclamra untrr dem RrdaUloXstllch (4«» spalten) bO-4. vor de» Familien»chhticht« lögespaltr») 40 ^ Größere Schrift« ta»t «ffrve« vrrzetchNih. Tadellartftber »nd »ach höher», Larff. Ertr«»Vrilaae» (gesalzt). nnr.uflt v» Morgen->u«aab«. »dar PostbesGetzieaag SV.-, »it Postdefördernng 70.—^ ^mahmschl»- fitt Ä^e,: Abrad-AnSgob«: varwfttar« 10 Uh«. Morgen-Aröftzab«: Nachmtsiag« 4«tz4 Tonn- »»d Festtag» früh Uhr. Bit de, Filialen »nd Anaadmeftefle» M «ft>» halb« St»»d« früher. R»«ri,rn find ft«« », di» »» rtcht«. vnnk «x vml« «, «. I»r» t» Freitag den 3«. März 189-l. 88. Jahrgang. Im Jnteresie rechtzeitiger und vollständiger Lieferung des Leipziger Tageblattes wollen die geehrten Leser die Bestellung für das H. Bierteljahr 1894 baldgefälligst veranlassen. Das Leipziger Tageblatt erscheint wöchentlich 13 Mal. Der Bezugspreis beträgt wie bisher vierteljährlich für Leipzig 4 ^ 50 mit Bringerlohn für zweimaliges tägliches Zutragen 5 SV ^s, durch die Post bezogen für das Deutsche Reich und Oesterreich-Ungarn O ^ In Leipzig nehmen Bestellungen entgegen sämmtliche Zeitungsspediteure, -ie Hauptexpedition: Johannesgaffe 8, die Filialen: Katharinenstratze 14, Königsplatz 7 «nd Universitiitsstratze 1, sowie nachfolgende Ausgabestellen: Arudtstraste 35 Herr k. 0. Littel, Colonialwaarenhandlung, Beethovenfttaße 1 Herr Hieoä. ketvr, Colonialwaarenhandlung, Brühl 80 (Ecke Goethestraße) Herr llerw. lllesskv, Colonialwaarenhandlung, Frankfurter Tttaße(Thomasiusstraßen-Ecke) Herr VttoLrrmL, Colonialwaarenhandlung, Löhrstrahe L5 Herr Lllnarä Uetrer, Colonialwaarenhandlung, Marfchnerstrahe 0 Herr kaiil 8edre1der, Drogengeschäft. Nürnberger Straße 45 Herr Ll. L. Udreedt, Colonialwaarenhandlung. ^ Zeitzer Gttaste 35 Herr V. Lüster, Cigarrenhandlung, in Anger-Crottendorf Herr Lodert 6reiner, Zwcinaundorfer Strape 19, in Neustadt Herr Ltewens 8edelt, Eisenbahnstraße 1, - Connewitz Frau Llsvder, Hermannstraße 33, 1. Etage, - Plagwitz Herr U. ^rütrinann, Zschocherschc Straße 7». . Eutritzsch Herr Lodert -Utuvr, Buchhandlung. Delitzscher- u. Blumenstr.-Ecke, - Reudnitz Herr Hs. Lurmaim, Marschallstraße 1. - Gohlis Herr Id. Lrltrsek« Laekfolxer (Lattdeslns), Mittelstraße 5, » - Herr vernk. HVvdvr, Mützengeschäst, Leipziger Straße kp. - Lindenau Herr L. klntderlvt, Cigarrenhandlung, Markt 23. - Thonberg Herr L. Lüntsod, Reitzenhainer Sttaße 58, in Bolkmarsdorf Herr 6. 4. XauMLlm, Conradstr. 55 (Ecke Elisabethstr.). Peterskirchhof 5 Herr Hlax >lertd, Buchbinderei, Pfaffendorfer Straße L Herr 0. Nassen, Colonialwaarenhandlung, Ranftfche Gaste 3 Herr Lrleür. Llseder, Colonialwaarenhandlung. Ranstädter Steinweg 1 Herr 0. Lnrceluiann, Colonialwaarenhandlung, Schützenstraße 5 Herr ^ul. 8vdüml<-keu, Colonialwaarenhandlung, Westplatz 32 Herr L. Llttrlod, Cigarrenhandlung, Borkftrahe 32 (Ecke Berliner Straße) Herr di. keekau, Colonialwaarenhandlung, Amtliche Bekanntmachungen. Dekannlmaäiuua. dt« Besuch der tzieflgen ftädtische« ^,rtdildu«>4sch«le» betreffend. Der Unterricht a» de» hiesig« städtisch« Fortbildungsschule» sär Knaben, nämlich 1) der I. FortbildnngSschnle im Gebäude der 4. Bezirk-schnle an der tzorkstraß« für die Strohe» link» von der Linie an der alt« Elster — Frankfurter Thor — Weststrah« — Promenade — Schillernde — An der l. Bürgerschule — ÄogustuSplatz iWesijeit» mit neuem Theater) — Goethestrab» — Dresdner Bahnhof, sowie di« Stadttheile L.-Gohlt» und L-^kutritzsch; L) der II. Fortbildungsschule im Gebäude der 8. BeztrfSschule an der Scharnborslstrah« für di« Straßen recht» von der Linie Schieuhiger Weg — Carl Tauchnitz-Strahe - Obst, markt — Sönigspla- — Rohplatz bi» Nöntg»strahe — Nönigrstrah« — durch daS JodanniSthal nach der LinnS- strahe — LiunLstrahe — Windmühleuweg, sowie die Stadt theile L-.Connewitz und L.-Lögnig, S) der Hl. Fortbildungsschule im Gebäude der VIII. Bürger« schule ia L-Rcudnitz an der Marschallstrahc sür die sämmt- lich« elnverlribt« Ostvorortr und d« Lheil AIt»Leipztgs inaerholb der Linie Stephan» und königsstrahen^kike - Nlutgsstrah« — Rohplatz Augustusplatz (Oslsetie) - Bahnhosslrahe bi» zum Dresdner Bahnhof; 1) der IV. Fortbildungsschule im Gebäude der 22. Bezirksschule in L^Lindenau au der Heinestrah« für die westlichen Bor- orte L.-Lindenau — L-«Plagwitz — L.-Neuschleuhig L« Kleinzschocher und die westlich von der Weststrahe gel»g«»n Ströhen Alt-Letpzig». wird mit Beginn de» nenm Schuljahre« wieder eröffnet Die zu Ostern 1891 au» der Volktschul« entlassenen, oder, ohne dah sie das Ib. Lebensjahr vollendet und die Elaste erreicht haben, welche diesem Alter nach dem Plane der Schule entspricht, von einer höher« Schnle abgegangeu« hier wohnhaft« Knaben sind ver- pflichtet, eine der vorgenannt« Fortbildungsschulen 2 Jahre lang zu besuchen. Befreit vom Besuche der öffentlich« Fortbildungsschule sind all« diejenigen Knaben, welch« eine höher« Echulanstalt besuchen oder welche sich darüber ausweis« können dah sie in einer solchen gewerblichen Schuir oder tu einer solchen Verein», oder Privat sortbildungsschule, deren Unterricht vom Besuche der öffentlich« Fortbildungsschule besreil, Ausnahme gefunden Hab«. Dir Anmeldung der fortbildungSschulpflichtig« Knaben ha« bet den betreffend« Direktoren ihre» Bezirks an den von denselben öffentlich bekannt gemachten Tagen und Stund« zu erfolgen Diejenigen fortbildung-schulpflichtigen Knaben, welche sich erst tm Lause de« Schuljahre» nach hier wenden, haben sich innerhalb 8 Tag« nach dem Zuzuge bei dem Dtrector ihres Bezirk- zum Besuch« der Fortbildungsschule anzumelden. Bet der Anmeldung ist «in SchnlrntlassungSzeugnih oder, wenn der Anzumeldend« bereits eine Fortbildungsschule besucht hat, rin Schulzeugnih der letzter« beizubriag«. Richtanmeidung oder verspätete Anmeldung sortbildnngsschut» pflichtiger Knaben wird von un» dem Stadtrath« zur Bestrasuug angezeigt. Leipzig, den 29. März I8S1 Der Schulmirschutz der Stadt Leipzig. Walter. I>e. Donndorf Lekanntmachung. E» wird hiermit zur öffentlichen Kenmmh gebracht, daß die bithertge Fe„er»e»defte>e in dem «rnadstück «agaztngaße Nr. 1 vom 30. dieses Monat» ab a«fgeh«dei» »trd. Leipzig, am 29. März 1891. r«r «at» der Stadt Leipzig. II» 1130. vr. Tröndliu. Linduer. Lekannlmachung. Da» an» de» Mitteln der Stiftung eine» Mr»sch»usr«»nd«< «richtete v«lt«dra»srdad a« Täubchen »ege soll Montag, den 2. April d. I. der Benutzung übergeben werde». Da« vob, da« Zellen sowohl für Männer all auch für Frau« enthält, wirb bt« aus Wettere« «« de« Werktagen von früh 7 Uhr bi» Nachmittag« 1 Uhr ,nl> von Nachmittag» » Uhr bi» Ab«d» S Uhr, a» Samt- and Feiertagen vo» früh 7 Uhr bi« Mittag« IL Uhr o«öff»el sei. Der Pret» eine« Bades »infchltetzltch Seif, «nd venntznng ei««s Handtuch,» beträgt 1« Vfenntge. Leipzig. »«» M Mär, ,891 Der Ratb d« Stadt Leipzig. Qr Lr«»dli». L. Lekanutmachung. Die Pflasterung der Meitteftratze, zwischen der Bayerischen Strahe «nd Elffe»strahe, soll an et»« Uaternehmrr vrrduugeu »»erden. Die Bedingung« und Unterlagen sür diese Arbeit« liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RathhuuS, 2. Obergeschoß, Ammer Nr. 23 au» und können dort ringeseh« oder gegen Entrichtung von bO Pfg., di« auch «, «riefmark« etugesendet werde» köunru.- Bezügliche Angebote fiud versiegelt nnd mit der Aaffchrfft: „Pflasterung »er Moltteftrahe" versehen ia dem oben bezeichnet« Geschäsl»zimm«r dis zu« E. April 1894 L Uhr Nachm, eiuzureiche». Der Rath behält sich da- Recht vor, sämmtliche Angebote ab- znlehnen. Leipzig, den 28. März 1891. De« Natb« der Stadt Leipzig 1a. 1301. Stratzendaudeputatlon. Sekanutmachung. Die Hersteflung einer Schleiche fl. Classe in der Schenken- darf-Strahe zwischen der Bayerisch« Strahe und der Litzniger Strahe soll an etnea Unternehmer verdung« wert»«. Die Bedingungen und Unterlagen sür dies« Arbeit liegen in unserer Tiesbau-Verwaltung, RathyauS, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 23, aus und köna« dort ringeseh« oder gegen Entrichtung von SO die auch tu Briefmarken ringeseodet werden können, ent» nommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Schlentzendan in der Schentendars-Stratze" versebm i» dem oben bezeichnet« Geschäftszimmer dt« zu« 7. April 1894, 5» Uhr Nachmittag», einzureich«. Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebot« abzulehnen. Leipzig, den 27. März 1894. lo. 1261. De« Rath« der Stadt Leipzig Stratzenbandeputatian. Fernsprechverkehr mit Lönnern (Saale). Zwischen den Stadt - Fernsprecheinrichtunqe» in Leipzig und Tönuern (Saale) wird arn 1 April der Sprechverkedr eröffnet. Die Gebühr für das Gespräch bis zur Dauer vou drei Minuten beträgt eine Mark. Der Kaiserliche Vder-Paftdireetar, Geheime Oder«Postrath. Walter. vermiethung. In den am 1. April d. I. in den Besitz der Reich-.Postverwaltung übergehenden Grundstücken Grimmaischer Steinweg Nr. 3 and Post, straße Nr. 1, 6 und 8 sind zu vrrmieth«: 1) im 8. Stockwerk de« rechten Seitengebäude« de» Grundstück» Grimmaischer Steinweg 3: große, gut beleuchtet» Geschästträuoie mit »usommen etwa 260 qm Bodraflache, vom 1. October d. I. ab, 2) tm 1. Stockwerk des Bordergebaude« Grimmaischer Steiuweg Nr. 3 eine Wohnung, bestehend au» 3 zivrisenstrig« Zimmern und reichlichem Zubehör, vom l. Oktober d. I. ob und 3) tm 4. Stockwerk de» Grundstücks Poststraßr Nr. 8 eine Nein« Dohuung, bestehend »»« 1 Zimmer und 2 Kamme«, sogleich oder später. Meldung« weg« Besichtigung der Räume und Miethsgesuchr sind an dos Kaiserliche Postamt l am Augustutplatz (Auskunsts- stelle, Eingang im Posthos) zu richten. Der Kaiserlich, Vher-P,ftdireetar, Geheime Lber-Postrath. Walter. Licolaigymnasium. Maatag, fle« fl April, vormittag von 8 Udr ab Aus«atz«r- prilfung für dt« Elast« von O«tnta an auswärts und Nach prüfung für Sexta. Papier und Jeder sind nittzubrtngen Montag, den 2. «prii, Nachmittag 4 Uhr Gtn»eis«ng »nd Verpflichtung aller neuausgenomm«« Schüler. a,ch der bereit» »ar Ostern geprüfte» Sertoarr Die Abgangszeugnisse der angemeldeten und noch nicht geprüfte» Schüler sind - soweit st, »och nicht «ingeretcht sind, bis Sonnabend, den 31. März, nach»»li»frr» «nd beim Schulhousmana abzugeb« L^pzig. «ärz 1894. Prof Vr. Otto Aaommol, Rector 4. Fortbildungsschule für Luaben. Dir Anmeldung der sor«bildu»g«sch»lpflich,ige» Knaben erfolg, San«tag. de« > April, dt» vitNMoch, p«« 4. April, vormittag von 9- 12 Uhr im Gebäude der 22. Bezirtsschnl«, Letpz,g-Lt»pe»an Merseburger Strahe. De» Bezirk der 1. Fortbildung«sch»le bilde« die westlich ,0» de, Weststrah« gelegenen Stroh« Ali-Lelpzia» und dte Vororte Lindenau Plagwitz, Schleuhtg, Nruschleuhig und »lrtazschochek Knoh«. Die städtische Sparkasse beleiht Werthpapterr unter günstige» Bedingungen. Leipzig, den 10. Januar 1894. Die Sparkasse»-Deputatia«. Ltkannlmachung. vi« graszer Posten hra«chhare romplete ««gartsch» Sättel ifl Pitzigst z« «erkaase«. «ochlitz, d« 27. März 1894. flä,i,liche« fl. UlanttteAegtment Nr. 18. Lealgymnafium. Montag, den 2. April, früh 8 Uhr zmeite A»f»at«eprüsu«g. (Papier und Feder mitzubringen.) Di«»tag. den 3. April, früh 1V Udr versammeln sich all« alten und neuen Schüler. 29. März 94. vr. 4. L VSttvdor, Reetor. Phantasten. 42 Wir befinden un» wieder einmal ia einer Periode ufer loser Pläne und phantastischer Verheißungen. In Danzig hat kürzlich der Reichskanzler Graf Capri»» in einer Rede über den deutsch-russischen Handelsvertrag u. A. gesagt: „Der Kaffer hat den Vertrag nicht allem für etwas angesehen, was uns wirtbsckastlich von Nutzen ist, was un« unserem Nachbar nähert. Cr betrachtet da« Werk nicht nur als eine erneute Bürgschaft des Friedens, sondern er hat weitergesehen und die Möglichkeit ins Auge gefaßt, daß das kommende Jahrhundert den Zusammen schluß der europäischen Völker fordert und daß einzelne derselben allein nicht die Kraft hätten, den kommenden Eventualitäten gegenüber gerüstet zu sein." Aber dirser Traum, der selbst einem so ruhigen Blatte, wie der „Schwäbische Merkur" es ist, den Ausdruck „Halluci- nationen" entrissen hat, ist noch nicht das Ausschweifendste, waS zur Zeit in manchem Kopfe gebrgt wird. DaS Vor handensein der Tendenz, die politischen und noch einige andere Naturgesetze auszubeben, legt eS nabe» die Auf merksamkeit auf einen Aufsatz im „Militair-Wochen- blatt" hinzulenken, der zu anderen Zeiten kaum Beachtung beansprucht Kälte, zu anderen Zeiten wahrscheinlick aber auch nicht veröffentlicht worden wäre. Man erkält den Eindruck, als ob die Auseinandersetzung zur wissenschaftlichen Begründung einer alle Schranken mißachtenden Weltpolitik ru dienen bestimmt wäre. Sie ist »der neue EurS* über schrieben und bespricht in ihrem zweiten Tbeile die gewaltigen militairtechnischen Umwälzungen, die den Kriegen der Zukunft ein neues Gepräge geben werden. Dieser militärische Theil enthält indessen auch für den Laien nichts that- sächlich Neue- »nd seinethalbrn ist der Artikel offenbar nicht versaßt Voraus geht ein historischer EscurS, der zu dem Ergebniß gelangt, daß „wir jetzt erst am Ende de« Mittelalter- angelangt sind". Unter dem .jetzt" ist die Gegenwart in des Worte- verwegenster Bedeutung zu ver stehen, denn am Schluffe der ganzen Auslassung heißt e«: „DaS Mittelalter bat Deutsckland m den Sattel gehoben." Man versteht die Auffassung: den Merkstein der neuen Zeit bilden nicht Ereignisse — auch nicht solcke wie dir von 1870 und l47l —, sondern Personen. Da« wird aller dings nickt auSdrücklick gesagt, vielmehr Folgende«: „Wie kann von einer Weltgesckickte die Rede sein, wenn die Welt überhaupt noch nicht bekannt ist? Ein einziger Blick auf die Karte der Erde genliat, um un« erkennen zu lassen, daß wir jetzt erst so weit sind, un« eine Uebersicht über die Völker und Länder unsere- Planeten zu verschaffen. Erst jetzt, wo wir dir Räume und Zeiten ,n ungeahnter Weise beherrschen, bricht ein neuer Abschnitt der Geschichte heran. Betrachtet man die Geschichte unter diesem GesicktS- puncte, so stehen wir nicht am Ende einer abgeschloffrnen Entwickelung, sondern im Beginn einer werdenden Zeit, und Deutschland ist eine« der wesentlichsten Elemente der künftigen Gestaltung. In diesem Sinne bandelt »« sich nm einen neuen Eur«; endlich kann man aus Erden mit bestimmten Faktoren rechnen. Welthandel, Wellprei«, Wrltstellung sind un« geläufige Worte; daß man ste aber mit einiger Sicherbeit anwenden kann, ist rin Beweis durchgreifender Aeuderuag der menschlichen Verhältnisse. Dir Aufgaben der Politik sind andere, weit umfassendere gewvrden: selbst die Armee ist in diesen großen Krei« hinringezogr», Kämpfe in Afrika, Detachirungrn nach Kamerun bilde» jür un» keinen Gegenstand de« Stauneu« mehr. Die fetzige Generation hat allen Anlaß, sich dieser Neugestaltung zu freuen, denn sür sie handelt e« sich wahrlich nickt darum, die Lände in den Sckooß zu legen. Die häufig so planlosen, volkervrrzehrrnden Kämpfe de« Mittelalter« sind beendet, große Nationen stehen m,t einander im Wettstreit, dem geeinigten Deutschland ist nickt die Rolle eine» Rentner« zugrwiescn, der von seinen Zinsen zu leben be rufen ist» sondern die eine« Vorkämpfer« aus dem orucii Boden der Geschichte. Der Pessimismus ist die Stimmung de- Müden; wer aber einen neuen Eurs zu steuern be rufen ist, bedarf der LebenSsreudiakcit und Frische. Wir sind nunmehr Kinder dieser endlich angebrochenen neuen Zeit und haben die Ausgabe, ihr Ehre zu machen." Der GeistcSflug des Politiker« ist, wie man sieht, ein schwindelnd hoher. Nur Wenige werden ihm überall zu k»lgen vermögen, die Wenigsten dort, wo er die Erde wie rm uch „mit bestimmten Faktoren" vor fick ausgeschlagen siebt. Aber noch weit kühner und sorgloser ist der Militair: „Der Gedanke, daß e« (in einem künftigen Kriege) an Waffen und Munition fehlen könnte, liegt der heutigen Zeit völlig fern, da- Geld spielt keine entscheidende Rolle, e- ist eine Waare, die nur auf Nachfrage warte t." DaS „Militair - Wochenblatt" bat selbst diesem wahn witzigen Satze nicht einmal in einer Fußnote zu begegnen ewagt. Sie druckt ibn ab wie eine,, Befehl, der kernen Lider spruch duldet. Und eben da- scheint die Meinung zu rechtfertigen, daß der Publikation besondere Beachtung », einer Zeit gebühre, in der mit der größten Sorgfalt darüber gewacht werden sollte, daß nirgends die überaus schwierigen und von allen Kreisen die opserwilligste Hingabe fordernden Ausgaben der Gegenwart durch uferlose Pläne und Halluci- Nationen verdunkelt werde». Deutsches Reich. tt Berlin, 29. März. Die bekannten Au«schrtitu»gen der Breslauer Bolksschuljugend liefern einen br bäuerlichen Beweis sür die zunehmende Verrohung der Gc- mülber in gewissen Kreisen unsere« großstädtischen Prole lariatS. Denn es wird wohl Niemand, namentlich kein Kenner der einschlägigen Berliner Verhältnisse, behaupten wollen, daß da« in Breslau Vorgesallene eben nur dort and nicht andrrSwo sich hätte ereignen können. Man darf die socialbemokratische Agitation im Allgemeinen sür solche Vorkommnisse mit veraniwortlich machen. Die systemaliscke Verhetzung der Volksseele sängt der richtige social demokratische Agitator im Hause, »n der Familie an. sehr sie in der Schule fort, überträgt sie weiter aus Fabrik und Werkstatt, bis sie ,n der Volksversammlung und im Parlament sich triumphirend vor aller Welt breit macht. Gerade die Schule, in allen ihren organisatorischen Er sckeiiiungSsormen, ist den Socialdemokraten eine« der ver haßlcsten Institute. Was die Schulen, inclusive der Volks schulen» für Unterricht, Erziehung, Bildung thun, ist nack socialdemolratiscker Behauptung verkehrt, schädlich, ja absichi sicher Lug und Trug, darauf berechnet, das nachwachsende Geschlecht im Banne einer Lehre und Weltanschauung festzu- ballen, zu welcher brr socialdemokratische ZukuostSstaat in schroffstem Gegensätze steht. Demzufolge betrachten überzeugte socialdemokratische Eltern vielfach e« als ihre Ausgabe, da« .Un kraut", welche» die Schule in die Seele ihrer Kinder einpflanzt, so rasch wie möglich mit Stumpf und Stiel wieder auSzu- graben Daß dabei die Autorität de« Lehrer«, der Schule „othwendig zu kurz komme» muß, genirt die grundsätzlich aller bürgerlichen Autorität feindlichen Socialdemvkrntrn weiter nicht. Im Gegentheil, eS fehlt leider nicht an Bei spielen, daß socialdemokratische Eltern geflissentlich ihren Kindern Mißachtung gegen die Lehrer und da« von ibven Gelehrte beidringen Die Früchte solchen birnverbrannten Trei- den« merkt man an Vorkommnissen wie der eingangs erwähnte Breslauer VolkSsckülrrkrawall Die RädelSsührrr desselben wird man ohne Ausnahme al« Angehörige solcher socj«kde»o- kratischer Familienkreise betrachten müsse», welch« chre Kinder streng nach der agitaloriscken Vorschrift .erzogen", d. b. in WirNichken verwahrlost baden. Diese aufsässige« Bursche»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite