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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.04.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189404159
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18940415
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18940415
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-04
- Tag1894-04-15
- Monat1894-04
- Jahr1894
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.04.1894
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gefüllt st«, al« vorher, «o« btisgt »No «zwAsekhakt HU» UOtraB hcche« Interesse entgehn. Wir halten den Antrag Santa »nr Zeit für versrüht, sind aber der Meinung, daß der Landwftthschast an« dem Gebiete der WährunaSsragr und der Rcsorai der Producten- b»rf, geholfen werde« muh. Lbg. vr. ». Bennigsen (oat.-IIb.): Ich erklär« Ramend meiner Frrnud«, auch derienigen, welche dem Bunde der Landwirthe an- Lkhdren, daß wir de» Antrag ikaattz im allgemeine» Interesse für verderblich halten »ad drShalb gegen denselben stimmen werden lBeifall link«.- Zunächst haben wir die Meldung, daß rin solcher Antrag eingebracht werden solle, stir einen schlechten Scherz gehalten, aber nach der Red« de« Grafen Sani» muhten wir na» üderzenaen, daß r« ihm ernst ist. Gr hasst sogar, daß bi« Ablehnung dem Antrag« nicht« schaden rverdr Ich fürchte, da« Gegentheil wird der Kall sein. Die Landwirth«, die einsehen müssen, daß di« konservative» mit ihrem Anträge ganz allein stehen, werden eutmuthig« werden und das Vertrauen zu denselben verloren haben. Man hat zunächst mit dem Anträge dte Agitation nur wieder etwa« beleben wolle», die nach Annahme de« russischen Handelsvertrages etwa» ein» geschlafen war. Aber dte Wirkung wird hier noch schlimmer sein. Alle Uebertreibnngen werden wohl eine Zeit lang geglaubt, mit d«r Zeit aber tritt ein« Reaktion «in, denn «r zeigen sich gar zu bald die Folgen der übertriebenen Klagen in einem Rückgänge de« Kredit« in de« betrefseuden LandeStheilen. (Sehr richtigl linkt.) Set» Mensch geht eben mehr nach dem Osten, um zu kaufen oder zu pachten Graf kanitz hat in s«lner gestrigen Siede dle in seinem Antrage angegebenen Preise al« minimale angegeben, er hat aber nur mechanisch die Getreidepreise mit denen vor zwanzig Jahren verglichen; dir Preise, die bei der Viehzucht erzielt werden, bat er ganz außer Acht gelassen, und sie kommen doch auch der Land- wirthschast zu Gate. Gr hat serner vergessen, daß beim Getreidebau mit erheblichen techntschen Vervollkommnungen zu rechnen ist. Wo er mit der nöthiaen Erfahrung und mit genügenden Betriebsmitteln betrieben wird, können die Laudwirthe auch besiehe». Daß Preise, wie wir ft» im letzten Jahre gehabt, dauernd bleiben werden, ist aber auch nicht anzunehmen. Der Antragsteller hat sich aber auch über dte seinem Antrag« «rttgegenftehenden Schwierigkeiten sehr leicht titiiwrggesetzt Wie denkt er sich dann einen Einheitspreis für ganz Deutschland? Und märe er durchführbar, so schmeckt der Antrag stark nach dem socialdemaüratischen ZukunftSstaat. So lange da« Deutsche Reich besteht, Hut noch kein Antrag so viel Wasser ans die Mühle de« socialdemvkraiischen Zukunftsstaatc- geliefert, wie dieser. (Widerspruch und Lachen links.) Jetzt wollen die Socialdemokraten zwar nicht zugeben, daß sie immer von dem Zukunswstoat gesprochen haben. Sie wollen eben eine Zeiilang darüber schweigen au« Gründen, die ich jetzt nicht näher erörtern will (Lachen link!.) Die Wirkungen des Antrages würden sich sehr bald zeigen, es würde eine Vertheuerung der Lebensmittel für Industrie und Handel sehr schnell eintretrn In Frankreich habe» dte Svcialisten einen ähnlichen Antrag eingebracht, der sich aber vortheilhast von dem Anträge Kanitz dadurch unterscheidet, daß dte Preise alljährlich fest gesetzt werden sollen. Der Antrag Kanitz will jedoch ein Gesetz mit einem für alle Ewigkeit gütigen PreiStarif. Den- selben Anspruch aber, den Al die Landwirthschast erhebt, könnte, wenn wir den Antrag Kanitz annehmcn sollten, morgen da» Handwerk und die Industrie erheben. Ist dann die Landwirthschast mehr gesäbrdet ai« der Arbeiter und seine Familie, der immer der Gefahr auSgesetzt ist, seine Arbeit zu verlieren? Biel« Arbeiter sind zudem eine ganze Reihe von Wochen Im Jahre ohne Arbeit. Diese würden sehr bald dte Forderung deS Minimal- lohne« stellen. Bor Allen, scheint sich Gras Kanitz garntcht überlegt zu haben, wetche Wirkung der Antrag auf die landwirthschastllchen Arbeiter haben muß, dte bekanntlich in ihren Lohnverhaltnissen weit ungünstiger gestellt stnd, al« dte industriellen Arbeiter. Da« Erste, waS die laiidwtrthschastllchev Arbeiter fordern würden, wäre eine en»prechende Lohnerhöhung, eine Gleichstellung mit dem Mini» al» lohn der industriellen Arbeiter. Wie sollten die Landwirthc aber dabei bestehen? Man wird aber weiter gehen. Schon heule sehen wir, daß in England und Amerika die Forderung nach einer Depvsscdirung des ElgontbumS erhoben wird; man wird auch bei uns sagen, dte Arbeiter produciren duS Getreide, ihnen muß a»ch das Land gehören Und gliaubcn Sie nicht, daß daS denn friedlich und ruhig, ohne Grsährdmig der bürgerlichen Gesellschaft geschehen wird. Man wird die Forderung mit der schwielige» Faust gellend machen. (Sehr wahr! bet den Nat.-Lib.) Wir haben seit Jahren alle berechtigten und viele unberechtigte Forderungen der Landwirth schast erfüllt. Trotzdem dauert die Agitation fort, wenn sie auch noch nie in so geinelnsährlirher Weise in dte Erscheinung getreten ist, wie hier bet diesem Antroge. (Lebhaft« Zustimmung links, Wider spruch rrchts). Demgcgeaüber kann inan nur empfehlen, daß zunächst dl« landlvirthschasllichc, Berhältnlsse einer eifrigen und ernsten Prüfung unterzogen werden. Ich habe dabei de» Wunsch, daß die Niederlage, weiche die Herren in «hier Jsvliruiig erleiden werden, der Anfang sei z» einer Umkehr von den verkehrten Bestrebungen, auf welche die wüste Agitation dte Landwirthe geleitet. Sollte das der Fall sein, so würde ich eS tminerhin al- eine willkommen« Frucht deS AnIragrS Ikanitz »ud dieser Debatte betrachten. (Lebhafter Beifall links.) Abg. v. V. tkrorbetk-Arenslcin (cons ) wendet sich gegen die AuS- führungen des Abg. v. Bennigsen, die ungewöhnlich jchars gewesen seien. Er sei doch nicht berechtigt, die Bestrebungen der Landwirthe als gemciugesährlich zu bezeichnen. WaS er über den Bund der Landwirthe gesagt habe, seien zum Theil schändliche Uebertreibnngen gewesen. (Präsident v. Levetzoiv erklärt de» Ausdruck schändlich in Anwendung auf eia Mitglied des Hauses für den parlamen torischen Gepfldgeiihette» nicht entsprechend.) Die Forderung eines MintmalprciseS für Getreide könne Loch keine so unberechtigte sein, sonst hätte» doch nicht alle hier anwesenden Lonservativen und auch andere Mitglieder deS HaujeS den Antrag unterschrieben. Schwierigkeiten möge» dem Anträge entgegcnstehen, aber des halb sei er dock nicht undurchsührbar. In andern Staaten gäbe «» ,a bereits Beispiele, daß Rohmaterialien vom Staate angekauft und dann in den Berkehr gebracht würden. Thu« man nicht etwas Wirksames für die Landwirthschast, so werde deren Ruin ei» phänomenaler sein (Heiterkeit link«). Angesicht« der drohenden Ueber- schweumlung mit rujllschem Getreide sei die Annahme de« Antrages nicht nur möglich, sondern geradezu eine Nothwcnüigkeit. Abg. Richter (sreis. Volksp.): Der Abg. v. Bennigsen hat den Antrag Kanitz nur so grgeisselt, wie er «» verdient. Wenn er e« aber thiit, nachdem er noch kürzlich un« gegenüber die Verdienste des Adel« so warm betont hat. Der Vorredner scheint weder Herru ». «am,st, »«MSdAki*»»M «MS» WNporgeschwnnaen zu haWU. Sch intt nutzte, evnseruattV »d dststr Antrag wär« dasselbe, dann wäre «tt Hm der gelammt» konsemm- tismu« gerichtet. Je wehr konservative dafür stimme», desto lieber wird es »»« daher stt». (Sehr rtchtta, link«) Der Lntrag Santtz ist nur ein« Frucht dvr Agitation. Dies» war so n»f dir Spitz« getrieben worbe», daß A»e Erkältung »othwendia etntreten mußt« Do boauchte« kt» »ine Wiederbelebung, »nd Gras Knut» kramt« tu de» Osterferien tu alten Papier«, und da fand er den vorliegenden Antrag. Run ha» Herr v. Ptoetz wieder «ine» Gegenstand, auf tra er reisen kann. Gras Kant» ha» jetzt jchon de» zweite» genialen Gedanken. Neulich empfahl er an« »i» Mittel, »m die ganz« Milltardeuschuld zu tilgen, jetzt will er der Roth, ag« ver Landwirthschast abhrtsen und nebenbei »och di« «eich«, finonzen bessern. Leiber wird aber kein Finonzmintster a»f dies« Gedanken eingehen. Graf kanitz will dte Einzelheiten einer kow- missionSderathuug Vorbehalt,» Da könnt« man der Kommission jo gleich die ganz« sortal« Frage überwrtsen mit der Weisung, daß sie sie lösen müsse, ob sie auch Tag und Rocht sitze. Gras kanitz rechnet un« mit den Getreidepreijen, di« Viehzucht zieht er mir nicht in Betracht, und doch ist diese »in wesentlicher Factor der Landwirthschast. Er verkennt auch die Grundursache de« Rückgänge« der Grundlage. Diese liegt in der erheblichen Steigerung des Grund- und Bodeu- werthes. Es haben zu Biele auch sich der Landwirthschast gewidmet, denen nicht genügende« Kapital zur Bersügung gestanden Hot. Biete der Herren thun aber sv, als dürste» sie allein über landwirthschast» liche Verhältnisse urtheilen Ihre Hanptvrrdtenfte haben sie sich aber fast nur als kavaUerie-Osfictrrr, kammerherren, al« La»d- räth« oder auch al« Hau«lehrer erworben. lHetterkeit.) Sie sind hier eigentlich nicht- Andere- al« di, Repräsentanten de« Besitze«. Für diesen möchten sie sich durch den Autrag ein« feste, sichere Rente sichern. In früheren Jahren, wo di« ZiaSrent» höher stand, möge» auch solche Anträge berechtigt gewesen sein, heute sind ft« es nicht mehr. Würde heule der Antrag angenommen, so müßte man auch den Minimallohu de« Arbeiter« seltjetzen. Der Normalarbeitstag würde folgen und schließlich müßte man auch zur Verlhetlung de« ProductionS- gewinne« übergehen. Sie verfolgen also dieselbe Tendenz, wie die Socialdemokraten, und wenn diese Sie von sich abwehren, so thun sie es nur deshalb au< gutem Grund«, iveil sie viel ver nünftiger sind, als Sie. (Heiterkeit.) Ihr Antra, wird die Land- wirthschast nur schädigen, denn er wird ihren Kredit beeinträchtigen Kein Mensch wird mehr Geld zu ländlichen Hypotheken geben. Der Antrag ist uns willkommen, weil er die Preistreiberei zu Gunsten der Besitzenden von Neuem beleuchtet, weil er das Band zerretßt, welches bisher zwischen Industrie und Land- wirthschast bestände» hat, und endlich, weil er dazu beitragen wird, daß dte Negierung nicht weiter ein» Kompensations- Politik Ihne» gegenüber verfolgen kann; sie muß Ihnen letzt schroff entgegeiitreten, sie müßte selbst ein Soctalistengesetz gegen die konservativen erlassen mit Einschluß de« Lppatriirung». Paragraphen, selbst auf die Gefahr hin, daß an der Spitze der Ausgewiesenen königliche Regierungspräsidenten marschiren. (Heiter keit.) Wir stehen heute »um zweiten Maie in dieser Session zu sammen al» eine große Ordnungspartei gegenüber der agrarijcheu Begehrlichkeit. (Beifall link« ) Abg. L,rber«an»i ». e«nurnberg (Antisemit): Die Gegner de« Anträge« sind bisher über allgemeine Phrase» und Scherz« nicht hinauSgekoinmen. Herr Richter beabsichtigt mit seinem AuS- weisungSantcage doch wohl nur, daß an Stell« der auSgewiesenen Landwirt-« russische Juden importirt werde» sollen. Damit würde dann natürlich den Spekulanten Thür und Thor geöffnet. Wir aber wollen gerade die Spekulation beschränken, denn sie trägt dazu bet, dte Landwirthschast zu ruioiren. Ja früheren Jahr- Hunderten war der Getreldepreit maßgebend für alle Verhältnisse, sogar die Veamtengehälter richteten sich nach demselben. Wir hoch würde wohl da« Gehalt des Reichskanzlers sein, wenn eS ent sprechend dem heutigen Preisstand« de« Getreides reducirl würde? Dir Gegner weisen auf die niedrigen Löhne der Landarbeiter hin; aber die Landwirthe würden gern höhere Löhne bezahlen, wenn sie eS nur köunten. Wir wollen auch nicht allein der Lanbwirlhschast Helsen, sondern auch den Handwerkern, und zwar durch ZwangSinnuugen und Befähigungsnachweis. Man will uns nur graulich machen, indem man sagt, der An trag Kanitz sei socialdemokratisch. Social müssen jetzt alle Parteien sein. Der Freisinn ist ja deshalb geplatzt, weil er diese Ausgabe der Jetztzeit nicht erkannt Hot. Aus der Abstim- mung der Soctvldemokraten kann man aus Güte oder Schädlich- tett de« Antrag« nicht schließen, denn sie stimmen aus Pacieiinteresse dagegen, und da« verdenke ich ihnen gar nicht. Nachlheil von dem Antrag« werde» nur die internationalen Specn- lanlen, die Goidnomaden haben. Wird der Antrag auch heut« ab- gelehnt, eine kluge und weitsichtige Regierung wird später sehr wohl die Bortheile des Antrages einsehen. Abg. Schippet (Soc.): Der Antrag widerspricht zunächst den abgeschlossenen Handelsverträgen, er bedeutet eineu Lreu- bruch gegen Rußland und Oesterreich. Darum eben kümmern sich aber die konservativen nicht, sie möchten vielmehr auf illoyal« Weis« den Vertrag durchführen. Da« thun sie, dte vorher behauptet baden, Rußland würde illoyal handeln. WaS die Halb- barbaren nicht gethan, da« versuchen sie jetzt selber. Rußland gegenüber würde der Antrag nicht« Andere« al» «tue indirekte Zoll- erhöhung bedeuten. Wir haben einen solchen Antrag noch nicht erlebt. Er geht einfach daraus hinaus, daß einige Tausend Ritter von der trau rigen Lekonomie sich au« der Tasche der Allgemeinheit bereichern. Mit solcher Offenheit ist der Grundsatz der Ausbeutung der Schwachen durch dte Starken noch nicht proctamirl worden. Lin anständiger Staat muß wenigstens Interesse für die Allgemeinheit heucheln können. Der Antrag beraubt also unseren Staat der Ehre und de« Anstande«. Er paßt auch nicht zu den christlichen Grundsätzen. Nach diesem soll der, drr zwei Röcke besitzt, dem, der keinen hat, «Inen abgebea. Hier aber soll dem, der nur einen hat, dieser noch genommen werden, damit die Besitzenden ihren adeligen Prätentionen! weiter nackgeden können. Dte Folge de« Antrag» wird «ine Erhöhung deS Preises der Lebensmittel fein. Reichskanzler Präs Caprivt erklärt, der Antrag kanitz ver lange Höhere Mintmalpreise, als die Prodnctionlkostea nach autoritativen Berechnungen erfordern. Bezüglich der Stellung der Regierungen zum Anträge könne er nicht- mittheilen, da sie darüber noch nicht schlüssig geworden. Für seine Person würde ihm die Annahme deS Anträge« dir Fortführung drr auswärtigen Politik unmöglich machen, da er alle« Vertrauen bei auS- 1849 er Veteranen. Am 13. April hatte sich wiederum eine Anzahl vorurtheiisfreter alter Kampsesgenossen von 1849 im hiesigen Raths-Burakeller ver einigt, um den Tag von Düppel in hergebrachter Weise feierlich zu degehen Nach gegenseitig herzlicher Begrüßung ward dem Kamerad Erd- mann der Vorsitz übertragen, welcher zunächst Sr. Majestät de« SlontgS Albert al« Mitkämpfer« gedachte und aus Allerdüchstdea- selben «in Hoch antbrocht«, in welches di« Veteranen begeistert «in- stimmte». AlS di« Anwesende«, unter welchen sich auch auSwärttge Kameraden befanden, durch rine freiwillige Sammlung Mittel für unvermeidliche kosten und zur Bildung eines Fond« für die I89S bevorstehende Jubelfeier in mäßiger Weise beschafft und da« weiter Erforderliche erledigt hatten, begaben sich dieselben auf Eriucken de« Herrn Restaurateur« Böttger mitten unter dir sehr zahlreich anwesenden sonstigen Gäste und Mitglieder hiesiger Militair-Verrine woraus eine« dieser Mitglieder, Herr Stein, vom Verein der 106er, drr Ereignisse de« Tage« eingedenk aus das Wohl Sr. MLirstSt des Königs Albert ein Hoch au-brachte, welche« unter de» säuimllichen Gästen in den dicht ungefüllten Räumen kräftigen Widerhall sand, wie auch nicht minder begeistert da« später« Hoch aus dte anwesen- den Veteranen ausgenommen wurde. Im weiteren Verlaus de< Abend« wurden die in gehobene Stimmung vrrietzten alten Krieger durch ein tu Blumensträußchen bestehende« sinnige« Beschenk von Seiten eine« Famtlien-Angehörigen freudig überrascht. Nachdem Kamerad Erdmann noch besonder- de« Königs Albert Verdienste als jugendlicher tapferer Prinz um den Steg bei Düppel gedacht und den übrigen zahlreichen Gästen für die den alten Kriegern gewidmeten Sympathien herzlich gedankt hatte, ward der ErlnnerungSact durch Ablassung eineSBeglückwünschungStelegrammS an de- König- Albert Majestät seiten« der Herren Erdinanu und Boettgrr in später Abendstunde seinem Ende nahe geführt. Möge künftighin der Tag von Düppel auch aus Setten der noch überlebenden Kameraden, welch« den bisherigen Versammlungen au« unbekannten Gründen sern blieben, zu lebhafter Betheiliguag Anlaß geben. Wir thrllea am Schluß noch die telegraphische Antwort mit. wvimt König Albert seine Düppeler Kriegskameraden erfreute. Sie lautet: „Danke den Kameraden von 1849 kameradschaftlich für den mir zugegangeaen sreuodltchen Gruß. gez. Albert." Vermischtes. — Brrlit», 14 April Ter Dotve'schr Panzer ist neuerdings so verbessert worden, daß er nur noch acht Pfund wiegt und dabei Brust und Bauch vollständig schützt. (Lin Probeschießen aus dielen Panzer sand Freitag Nach mittag vor einem geladenen Publicum ini Wintergarten de« Eentral-Hotrl« statt. Herr Dowe legte sich selbst den Panzer an, nahm militairische Grundstellung und ließ wiederholt mit dem Arnieegewebr Modell 88 au« ganz kurzer Ent fernung auf sich schießen; nur ein geringe« Schwanken nach rückwärts verrieth, daß er getroffen war, und seine heitere Miene ließ außer Zweifel, daß ihm drr furchtbare Schlag, der ihn in Höhe de« Zwerchfelle« getroffen halte, nicht ein mal Lribschmerzen verursachte. Drr Panzer zeigte auf der Rückseite weder Riß. noch Beule. Da jede Täuschung in Bezug aus da« Gewehr, die Patronen und den Schuß au«- geschloffeo ist, so bleibt wohl kaum noch ein Zweifel au der praktischen Verwendbarkeit de« Dowe'schen Panzer«. — Verlt», 14. April. In der Dampfschneidemühle und Nutzbolzhandlung von Grebe in Wilmer-dorf brach gestern Nacht Feuer au«, welche« auch nach der Brunnenbauer« von Topfs übersprang. Im Ganzen find für etwa 80 000 ^ werlhvolle Hölzer verbrannt. Der gesummte Schaden belauft sich auf 800 000 -ckl ----- Jnsterbur«, 12. April. Von seinem vierjährigen Brü derchen ge tobt et wurde da« 2 Jahre alte Töchterchen de« Gutsbesitzer« A. in R. Drr Knabe hatte sich, wir dem „Gef." berichtet wird, da« alte Rasirmefscr seine« Bater« zu verschaffen gewußt und hantirtr damit ia der Näh« de« in Ver «iea, Nchrlld« Schttztsterch«« hekvm, wöh« er diesem Rur» twf«, Schnitt a« Hals« heibrachtr Obwohl die rom Arzte,»genähte Wunde gut heilte, starb doch bald da» schmück- lich« Sind in Folg« de« erlittenen Blutverluste« — k«»»ON, 14. April. tTelrgra«».) Bei dem gestrigen Festmahl de« Middltsrp.Ho«vital« sagte drr Prinz von Wale«, welcher den Vorsitz führte, bei der Ausbringung de« Trinkspruche« auf Heer und Flotte, er freue sich, daß die Regierung für angezeigt gehalten habe, die Marine zu verstärken. Mit dieser Verstärkung seiner Marine bedrode England keine anderen Länder, im Gegentheil, England würde stark sei», England müsse stark sein, um den Fr, eben aus. recht erhalten zu können. Es sei daher die beste Politik, England« erste VertheidigungSlinie, die Marine zu verstärken — Neapel. l4. April. (Telegramm.) In Pimenthel auf Sardinien entspann sich ein heftiger Kampf zwischen Carabineri und einer Räuberbande, die in den letzten Tagen mehrere Räubereien au-gesührt hatte. Vier Räuber wurden getödtet, einer verwundet, dir übrigen entkamen. Aach Schluß der Aedaction eingegangen. * verlin, 14. April. (Privattelrgramm.) In gm unterrichteten Kreisen sieht man dem Schlüsse deSReich«. tage« nicht vor Ende nächster Woche entgegen. — Die „Bossische Zeitg." meldet au« BuenoS-AyreS: Udaondo ist zum Gouverneur der Provinz BueuoS-AyreS erwählt Worten — Wie die „Bossische Zeitung" aus Brüssel meldet, fand in Boom eine Versammlung auSständischer Ziegel- arbeiter statt, in welcher beschlossen wurde, den General streik ausrecht zu erhalten. 6. 8. Berlin, 14. April. (Privattelogranim.) Der diesjährige ordentliche BerusSgenossenschastStag des Verbandes deutscher BerusSgenossenschaslen wird iu Dresden am 5. Juni abgehalten. * Berlin, 14 April. Im Anschluß an die Meldungen über die Auffindung zur Ansiedelung geeigneter Bergländer am Nyassa-See warnt eine coloniale Zuschrift der Zeitung ,Post" vor den Illusionen, daß die bisherigen Acclimations- versuche auch in Iapon^und Indien keinen Erfolg hatten * Berlin, 14. April. Den Abendblättern zufolge machte der berüchtigte, zur Zeit wegen verwegener Einbruchs diebstähle im Zuchthause zu Kalisch internirte Berliner Verbrecher, Schauspieler Gringel, vorgestern einen vergeb lichen Fluchtversuch. Er hatte mit zwei anderen Gefangenen die Tbürschlöffer ausgestemmt und die au-gestemmten Tbeile der Thür mit Brodkrumen auSgefüllt, al« ein Aussetzer hinzukam und Lärm schlug. * Hambur«, 14. April. Heute Mittag wurden in einem Laden der RathhauSstraße 69 goldene und 9? silberne Uhren im Werthe von zusammen 8500 gestohlen. Ein großer Theil der Uhren trägt ans dem Zifferblatt die Firma Trilke. Der Ladeninhaber wurde, ohne c« zu merken, von dem Diebe, welcher vorher da« elektrische Läutwerk zerschnitten hatte, in dem hinter dem Laden belegeneu Zimmer eingeschlossen. * Köln, 14. April. Der rheinisch-westfälische Kohlen- zechenverband bat, wie die „Kölnische Zeitung" erfährt, von der Kölnischen Eisenbahndirection (rechtsrheinisch) sür den Doppellader Loconiotivkoblen 8', -E gefordert, während im vorigen Jahre sür beste Kohlen 80 ^tl erzielt wurden. * Wien, 14. April. Nach einer Mitteilung der »Polit. Corresp." hat der Kaiser Wilhelm heute Vormittag vor der Abreise den Minister des Auswärtigen, Grafen Ka lnoky, in längerer Audienz empfangen. * Mtiitnne. 14. April. Die Kaiserin Elisabeth ist heute nach San Nemo abgereist. Bon da bezieht sich die selbe nach Lugano» woselbst sie einen zweitägigen Aufenthalt nimmt. * Pari«, 14. April. Nach Meldungen au- Burno- AorcS hat der Admiral Da Gama einen Protest gegen den Commandanten de« „Mindello" veröffentlicht, welcher sicb weigerte, die brasilianische» Flüchtlinge trotz der Genehmigung der argentinischen Regierung landen zu lassen. * Part«, 14. April. Nach Meldungen au« Monte video hat sich Admiral de Mrllo mit den an der Grenze gelandeten Brasilianern der Regierung von Uruguay unter worfen, welche dieselben entwaffnen wird. * Ram, 14. April. Adolf Friedrich Graf von Schack ist heute Abend 7 Uhr hier im Hotel de Rome gestorben. * katra, l4. April. Nach einem Telegramm de« Reuter'- schrn Bureaus hat der kde«i»e die Demission de« Eabinets angenommen und nach Rücksprache mit Lord Cromer Nubar Pascha mit der Bildung de« neuen CabinetS beauftragt. * Rio de Janeiro, 14. April. Der Belagerungs zustand ist bi« zum 30. Juni verlängert worden. Schweller in München zu nennen, der eine Sammlung dieser Dichtungen nach ciner 1803 bei der Säkularisation de« Kloster« Benedictlx'uern aufgesundcnen (und jetzt in der Hof- und Staatsbibliothek zu München noch befindlichen) Handschrift unter dem Titel „Ourmina liuram»" im Jahre 1847 herau«- gegcden hat. Außer Schmeller haben noch Jacob Grimm, Wilhelm Wackernagel, Hoffman» von Fallersleben, Pfeiffer, Wattenbach u. A. sich um die Erforschung diese« Literatur- zweige« verdient gemacht. Auch in Frankreich (EdSlestant du Mvril) und in England (Thomas Wrigbt und Halliwcll) hat man sich ueuerdiug« mit den in diese« Gebiet einschlagenden Kragen beschäftigt. Neben diesem rein gelehrten literarhistorischen Interesse, welches sich heute an die neulateinischc profane Dichtung de« Mittelalter« knüpft, ist in Deutschland jetzt eine Bewegung sichtbar, welch« sich auf eine neue dichterische Produk tivität in neulateinischer Sprache selbst beliebt. Wir brauchen hier nur auf dir Name» Victor von Scheffel, Felix Dal>n. Gustav Sckwelsmke, Heinrich Stabklmann, Franz Weinkauff („^.lnurwn"), Pernwerth von Bärnstein und Theodor»« Bul- pinu« (worimtrr wohl Ernst Eckstein sich verbirgt) hinzu- wersen, um da« Gesagte zu bestätigen Viele dieser neu- lateunsch«, Gedichte stod volk-thümtich geworden, wie Dabn'S ,.ktnrl>» bin»«»" und Schwetschke » „liismLrcku»". — Auch Uebericynngen deutscher Gedichte in« Neulateinische, z B von Rudolf Peiper in BrcSlau. Zndwiq Leistner in München („Onlinn" 1879), Friedrich Streblke in Berlin („Deutsche Lieder ia lateinischer Uebcrsetzung" >872) finden jetzt Freunde und Liebhaber Daß unter allen den Genannten nur einige wirklich »echte" Neulalinistcn hervorragen, ist bekannt, und unter diesen möchten wir in erster L nie den wackern Gustav Schwetschke in unserer Nachbarstadt Halle besonder« hrrvor- heben. Auch Herr von Bärnstein feiert diesen seinen Eolleaen ia Apollo ot« den größten Poeten auf dem neulateinischen Par»«-: FXiiiti rondum jMum Du sagst'« mlt wahren Worten: W» »einum «» rotuatam". Bist „firner Rein" gcworden p»r, riLv re «t onlomc: Sn Kraft ja jenem gleichst Du, N» Waeui« tha »rrefthst Dnl Sonzerva de viM>r« Obleeta no» (uclors 8ic ownibus «ilnwen, liiVLUt« Leo. — Smen k Durch Kraft Dich stetig neue, Durch Wärme na- erfreu«: Dann wisst sich - allerwegen, Gott grb' dazu den Segen! Dieses mag mich hinüberleiten zu dem neulateinischen Autor selbst, der mir Anlaß zu dieser Studie geworden ist, zu unserem trefflichen Führer auf dem Münchener Schrist- stellertage von 1888, Herrn Geh Rath von Bärnstein Dieser ragt sowohl al« Literarhistoriker wie al« Dichter auf diesem Gebiete in dcmcrkeuSwerthcr Weise hervor. Da- letzte der oben genannten BüHer: „In vuplo" z. B. enthält eigene lateinisch« Dichtungen Bärnstriu'S: meist Fest-, Huldigung«- und Iubi- läuinögedichte au« den letzten zwei Decennien Es spricht sich in ibuen ein warmer deutschpatriotischer Geist und — soweit e« sich um akademijäie Festdichtungen handelt — ein echter studentischer Humor au». Bärnstein weiß die verschieden artigste» Töne a'izuschlagen. Ihm gelingt ebenso wohl der feierliche Weihrgesang, wie da« bald feurige, bald zartsiiinige Liebeslied, aber auch da« flotte Trinklieo. Von der letzteren Gallyng möge nur solgente« zweistrophige Lied hier Platz finde», welchem wir zugleich die deutsche uebcrsetzung hinzu lügen. Spuck poeul« Viüum, aus-' douuw, Ooi ost ckonuw, Lr^o aocknloa, Voa juvonnlan, T»ew rvtnt«, tlrebro potnt« 8cvpl>o« »pumnut«, blicüilnrnoto» > Vir «at lii>illg7>n", Vit»« mckiLvu», Hierum qui vinuin, Lluaa« ckirimim, älvckuni »ck kurnm keckcknt iinpuruin; — Lut« ckamvnlu»: kulguri ckntna. Beim Becher. Labsal der Reben, Gott bat - gegeben; D'rum, ihr Genossen, Jugend umfloss««, Schwingt dte Pocale: Kreisen beim Mahl« Froh sie tm Neigen, Sorge muß schweigen > Wer da im Leben, — Schändliche« Streben I — Fälschang den Weinen Vtiithut den reinen, Der ist »ur Stelle: — DiebrSgesellel Fluch ihm. der'« waget Vit», ihn erschlag» I In dieser Sammlung befinden sich auch drei prächtige Festgedichte, welche der Lersassrr zur Iubiläum«srirr der Universität Würzburg, der Hochschule seiner Vaterstadt, an welcher er selbst in beu Iahreo 1854—58 einst dem juristischen Studium oblag und dort dem Corp« Mönania angehörte, gedichtet hatte: ein „Oarmsu «olemno", ein „Uxmiiue ncactvmicu«", in welchem er besonders WUrzburg, die alte Frankenstadt, die »Königin der Weine", preist, und eine „^notilenn potniorin". Ernst und ergreifend ist drr ^l'laocto» (Klagelied) äe moNe Victors« cke 8etis1kol", schelmisch die Epistel an den Freund, den Hagestolzen (,^ck nmicum, cnelid« vita« lastum"), zart sinnig da« Grdichtchen: »tellnm meam roceii»»m" (an meinen wirdergefundenen Stern). Der erste Theil dieser Sammlung enthält mehr hymnenartigr lateinische Dichtungen, Huldigungen auf Kaiser Wilhelm, den Prinzregenten von Bayern. König Ludwig u. A. Auch politische Ereignisse von Bedeutung werden hier dichterisch gefriert, so z. B- der Ab schluß de« deutsch-österreichischen Bündnisse» im Jahre 1879. Da« Gedicht, welche« nur au« vier Strophen besteht, hat hohen Schwung und rhythmischen Klang: Lee«, kdvni npns toiZt, Wo det RbeineS Woge fluthet, Ou»<' Onllorui'i arm» wegit, Mit de», Schwert« hochgemuthet, OInckio: Osrninnial Hält dte Wacht — Germantal Xck I>»nudium, prokunckn» tiapick« »»knlsi» uockaa, Lraew Um«: Suatrinl Smd«« virxio« oiU vtaa, Xlt« ct^pooa lorgustiU», 8o «rare» «nlutnnt. Wo dle Donau ihr« Wellen yinwälzt, jene tiefe», schnell»». Steht aus Posten — Suftrtal Sieh' — die beiden Fran'ngebild«, Schwingend ihr» stolzen Schild«, Grüßen sich zum Schwesterobuud i ämdn« U«»t««. »Lnoaooote, Beide Völker, dl« da hören Illna toe-cku, anoeisnuia, Jen». Treu am Tre» sich schwören, Ilornw ftulatam «iedrnvt Segne, freudig di«s« Gtnad'I Zum Schluffe stellen wir noch da« reizende kleine ein- strophische Liedchen her: „Xvolntn puvrltino »owoi»" (die entschwundenen Träume drr Kindheit): 5le io pueriti» Lircumtoruerv koriunat» «omni» Tuet« »tqu« ,o«r«; — kanat« iil» kc-mpor» ijuornuw atkugarak >l« mich in der knabenzeit Goldne« Hoor noch schmückt«, War« der TrSuai» Seligkeit, Die mich still beglückte: — Sch wie schnell mir »nd «i» »eit J«n, Weit entrückt, I Ich weiß nicht, ob e« manchen Leser so geht wie mir. Bei einigen dieser Gedichte, in denen rine unmittelbare Empfindung zum Ausdruck gelangt, scheint mir dir deutsche Uebcrsetzung dichterischer zu sein, als da« neulateiuischc Original, welche« für die zartere GemllthSrczung al« ei» zu wenig weiche« und schmiegsame« Gewand mir vorkoiiimt. dagegen der feierlichen Hymne wie der gedankenkrästigcn Ode Wohl besser zum Ausdruck dient. Ueberhaupt gicbi es ja auch Aestbetiker, welche drr ganzen Gattung dieser ne», lateinischen Poesie ihre Berechtigung absprechen. Sie halten diese bizarre Misckunz philologischer Gelehrsamkeit und studentischer ReminiScenzen keiner ernsten poetischen Wirkung fähig, sondern nur sür komische Zwecke verwendbar Nun, gemach ihr Herren, nicht immer braucht der Ausdruck eine« inneren Gegensätze«,wie hier: der uiittelalterlichenLatinNäi rinersrit« und de« durchau« modernen Inhalts andererseits eine grote«k-komische Wirkung zu erzeugen. Es giebt auch mildcre Grade von Contrastwirkiingen, wie da« Schelmische, Rührende, Pikant« u. dal. Wer könnte sich z. B dem reizvolle» Ein drücke entziehen, wenn z. B Bärnstein eine beduss Fabr< planberathungen in Zürich versammelte Eonfere»; von Eisen- dahndireetoren mit einem neulateinischen Carmen: „8nb «ipno rotav »IntL«" (Unter dem Zeichen de« Flügelrade«) begrüßt^ Liegt hierin nicht etwa« wie eine geistreiche culturgeschichtlicke Ma«kerade? Ebenso wenig braucht man schon, wie Einige meinten, in dieser neulateinischen Dichtung eine Neubelebung eine« Stück Mittelalter« zu sehen. Ist der Euitu« der al: » Burschenherrlichkeit nicht auch ein« Art überlebter Romantik ? und doch möchten wir fie au« unserer Iuaenderionerunq nubt elimiairen. Wir lächeln über dir längst verblaßten Farben unsere« arg durchlöcherten Cerevi« und doch möchten wir diese ehrwürdigen Reliquien unserer ehemaligen Iugendibor- hrit um keine» Preis rotbehreu. Wir singen ja Alle beute noch unser ^vnuckenmn»", unser „öliftt ent proponitum" u s w., ohne un« al« mittelalterliche Vaganten, OrdenSleutc oder Klosterbrüder zu fühlen. — E« giebt weniger harmlose uns weit bedenklichere Ding« heut zu Tage, die man mit größcrm Rechte al« eine »Wiederbelebung eine« Stück Mittelalter«' bezeichnen könnte. Doch möchten wir un« au« der heiter- burschikosen Stimmung, i» dir un« Herrn v. värrnstein'S Büchlein versetzt hat. ung«r» bringen lasse»
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