Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.04.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940419017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894041901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894041901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-04
- Tag1894-04-19
- Monat1894-04
- Jahr1894
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
VezugSHkeN ß> her Hanptrxpedtttoa oder den k» EtM- bqtri und den Borort«, «rrtchtetr» Lut- „beftellen abg,halt: vtkrtchSH««ch^»L0x bei zwetmaliaer täglich« Zaftrll»»- int bau« >t 5ck0. Durch dt» Post behage» für tellffchlaab »ad Oestrnrtch: viertestübrsich 6.—. Dirretr täglich» Kreu-ba»dieud«ag tat Arllaich: awaatltch 7UV. Di» Morgea-AaSgab« rrscheiat täglich'/,? Ar» dt» Ld«d»»utgade «ocheatag» b Uhr. Lck«tio» Ln>rLitit»: rteLyehMo» is^Wochr»hagSnnir»t«broch«» Morgen-Ausgabe. gechaet von früh »k>«dt 7 Uhr. Filiale»: ttt» Ae»»'« vortt«. (Alfred Hühald Uuiversttättsrroh« 1, L-^t «Sich». üshdiamstr. 14. pari, aud Ktaigtplatz 7. ^197. Amüiche Bekanntmachungen. Lekannlmachung. Nachdem die Maul- und Klauenseuche in d»n Stallungen de« Kkhoste« Brand-Lat.-Nr. 18e II, Abth 6 hier erloschen ist, werden di« durch Bekanntmachung vom 16. vorigen Monat« angeordnet»n Maßregeln wi»drr aufgehoben. Leipzig, den 18. April 1894. Der Math der Stadt Leipzig. vm. 1974. vr. Georgi. Dietrich Bekanntmachung. verloren gegangen sind die Arbeitsbücher der ArbeitSburjchen Emit Gustav Rudolph Otto, gcb. 3. 6. 76 in Lchleubig (Leipzig 21 766,92), Han« Richard Si«th. geb. 15./4. 77 ja Blasrwitz (Riesa 1891), Friedrich Wilhelm Höpsel, geb. 29^11. 7b in Leipzig (das. 12 820/92), Franz Albert Rudolph Matzschke, geb. L7. 2. 74 in Cottbus (Schönrseld 1888), Max Lorenz, geb. 4./10. 77 in Neustadt (Leipzig 2830/93), Julius Theodor Bauer, geb. 21./2. 78 in Liodena« (Leipzig 7579/92), der Arbeiterinnen Friederike Wilhelmiu« Julie Wendel, geb. 13./9. 76 in Leipzig (das. 12163,92), Ida Bertha Paul, geb. 3./9. 74 i» Alt-Reichenau (Leipzig 8708 92), Ernestine Agnes Kterschner, geb. 7./10. 76 in Leipzig (dal. 21b33,92), der Buchbinderlehrlinge Robert Ernst Seiler, geb. 24/4. 77 in Leipzig (das. 2209/91), Earl Franz Köhler, geb. 18./3. 76 in Leipzig ldas. 8942,92), der Fabrikarbeiterin Anna Marie Schleinitz, geb. 20.1. 73 in Sitzenroda (Leipzig 17826/92), des Markthesiers Johannes Gustav Paul Meyer, geb. 8./1. 7ü in Neustadl b. L. lLeipzig 11033 92), des Malergehilsrn Earl Julius Bachmann, geb. 31./7. 74 in Zwickau (Leipzig 6433 92), d«S Bäckerlehrlings Franz Otto Barth, geb. 21./12 78 in Auerbach i. B. (Leipzig 3370 93). Wir bitten, diese Arbeitsbücher im Ausfindungssalle Naschmarkt 2, Erdgeschoß abzulirsern. Leipzig, am 16. April 1894. Der Math der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Petzoldt. Sekanntmachung. Für den Umbau der Kirche z» Rötha bei Leipzig sollen die nachstehenden Arbeiten in öffentlicher Submission vergeben werden. Zeichnungen, Bedingungen und Blanke» siegen bei dem Unter, zeichneten zur Einsicht offen und können Offernormlllare von dort gegen Liasenduiig von je 3 für Maurer-, Steinmetz, oder Zimmer- arbeiten, je 2,üO »! für Tischler- oder Schlosserarbeit und je 1 X für Dachdecker, oder Klempnerarbeiten bezogen werden. Offerten sind versiegelt und portofrei bis zuni Montag, p»n »0. April d. I., Aden»« 6 Uhr bei dem Unterzeichneten einzureichen. Der Kirchrnvorftand ,u St. Georgen in Rötha. ^ Math», Pfarrer. Montag, drn SO. April ds. I«.. Vormittag« IV Uhr fall tm Geschäftszimmer dr« unterzrichurten Gemeinde- Vorstände« Pie Per hiesige« Gemeinde gehörige Lindenhausmtrthschast aus 6 Jahre tbunlichst sofort unter den im Termin bekannt zu machenden, auch vorher auf dem Ratbhause cinzusehenden Be dingungen, öffentlich an den Meistbietenden, jedoch mit Borbehalt de« Zuschlag« uud der Au«wahl unt« den Bietern anderweit ver- pachtet werden. D«r Rechter hat 2000 Kaution zu leisten. Pachtlustige haben auf Verlangen des Äemeinde-Vorstandr« vor Abgabe von Geboten ein« Eaution von 1000 »> niederzulegea. Blankenhain i Thür., den 16. April 1894. Der Gkmrindrvorstand. Schneider. iWMr.TllgMaü Anzeiger. Lrgan fiir Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Donnerstag den 19. April 1894. AnzeigemPMS die 6 gespaltene Petitzeile 80 Rerlamen uiu»l dem RedacttonsitrlchGOo^ jpa'.tr» 50-H, vor den Familie«aachMMi» <6gejpalte») 40 »j. ^ Größere Schriften laut uiorrrmIHGG» »«zrichniß Tabellarischer »ad ZlpirGoh »ach höherem Tarif. Krtra-Beitagen igefolzii, oor M TA Morgen - Lusgadr , ohne P<'idesAchMOg >4 SU.—, mit Postbehorderung U» 7V--S? Auuah«eschl»ß für LszelßeLr Abend.Ausgabe: Vormittag »0 Wk Marge ».«»«gäbe: Rachmittog« 4Ühk- Sonn- »»d Feftte»,« früh Uhg. Sei den Filiale» »nd Annahmestelle» joöbtS halb« Staude früher. Aazrige» stad stet« «u dt» Igpedttl«» zu richte» Lrnck »nd Lerlog von E. Pol» t» LAphlg. 88. Jahrgang. Mehr konnte der StaatSsecretair allerdings nicht versprechen, ^ denn der Beschluß über die Vorlegung eines Reichsgesetzes ist formell Sache deS BundesralheS. Thatsächsich liegen die Dinge aber so, daß der Reichstag im nächsten Winter den Entwurf eines Gesetze« gegen den Schwindel im Waaren- bandel »erfinden kann, wen» nur da« Reich-justizamt einen solchen Entwurf rechtzeitigau-gearbeitet haben wird. Einen sekr starken Antrieb, sich dieser Mühe zu unterziehen, muß die Reick'-regierung aus dem Verhalten des Reichstags zum Antrag Roeren finden. Die Socialdemokratie, Süddeutsche Volkspartei und die Freisinnige Vereinigung schwiegen, der Redner der Frei sinnigen Volkspartei ließ keinen grundsätzlichen Widerspruch vernehmen, im Urbrigen war das HauS einig in der For derung nach einem raschen, entschiedenen Vorgeben. Die juristisch-Iecknischen Einwendungen, welche die RegierungS- vertrcter gegen den in der Commission wegen Zeitmangels überhasteten AusverkausS-Paragrapben verbrachten, mögen nicht ungegründet sein; auch unS will scheinen, als ob die Bestimmung fick gegen manches Legitime richte und höchst Illegitimes nicht fasse. Allein diese Ausstellungen sind eigentlich Vorwürfe gegen die Regierung, welche cS verabsäumt hat, von dem nur ibr zugänglichen Apparat Gebrauch zu machen und einen Entwurf fertigzustellcn. Allerdings empfiehlt eS sich nicht, auch bei der dritten Lesung deS Gesetzes über den Schutz der Waarenbezcich- nuugen an dem aus Antrag Roercn'S eingcfügten 8 15b festzuhalten, denn mit Recht führt heute die „Nordd. Ällgem. Zeitung" auS: „Bei der Vorlage über den Schutz der Warenbezeichnungen handelt »« sich in der Hauptsache um ein Verwaltung-gesetz, darum, wie dieser Schutz organisin werden soll. Der Antrag Roeren will für den gelammte» Waarenverkehr eine An ordnung treffen, di» anerkannte» Mißständen entgegentritt: er de- zweckt »ine handel«rechisiche Definition nebst Strafandrohung, ist also »in Justizgesetz, dessen Ausführung kaum mit Nutzen der- selben Behörde übertragen werden kann, welcher der Schutz der Waarenbezeichnungen übertragen werden soll. Wenn im Weiteren auch gegen die juristische Fassung des Anträge« Roeren Bedenken obwalten, wie seiten« de« Bertreter« der ReichS-Justizverwaltung im Reich-tage klargelegt worden ist, so kan» man über alle diese Schwierigkeiten doch nicht in der Weise hinwegkommen wollen, daß man kuqer Hand die Ueberschrist der Vorlage erweitert. Erscheint es jedoch nach den im Reichstage regierungsseitig ab- gegebenen Erklärungen höchst wahrscheinlich, daß mit dem Anträge ioeren da« Zustandekommen des Schutzes der Waaren- bezetchnungen noch im letzten Augenblicke gefährdet wäre, so sollte der Reichstag darauf verzichten, zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen zu wollen. Im Erwerbsleben müßte man e« sicherlich bedauern, wenn LaS Zustandekommen des Schutzes der Waarenörzeichnunaen dadurch vereitelt würde, daß die, wenn auch sehr erwünschte, so doch kaum vollständig svruchreise Bekämpfung der ooucurrvllc« ckvlozmle so nebenher in die Vorlage hineingebracht und die sonst spruchreife Angelegenheit nochmals verzögert wird." Dafür aber würde es sich empfehlen, durch eine Reso lution dir verbündeten Regierungen zur schleunigen Vor legung eine« Gesetzentwurfes aufzufordern, der sich eng an den Antrag Roeren anschließt. Der groben Irreführung über die Natur der angepriesenen Waaren und dem Unwesen de« „permanenten Ausverkaufs" muß ein Ziel gesetzt werden. Die Anschauungen über die Zulässigkeit gewisser Geschäfts- formen haben sich endlich auch in Deutschland gründlich ge ändert. Wir wollen den in unseren Gaffen schreienden Betrug zum Stillschweigen gebracht sehen, nicht nur im Interesse der Unerfahrenen und veS ehrlichen Gewerbes, sondern auch um unsere« RechlSbewußtsrinS willen. Dienet»?, ckea 24. 4prU 18K4, Adeolle 8 Vdr >m 8»»Ie cker erele» LUrxerrvbuIe. I. Nochmalig»- Abetimmuo? Uder ckie I von cker Verzauunluv? am 15. blärr e. deecklo«ene ^dLockeruli? äes tz. 4k cker Statuten (es. speeielle Liniaäun?). , II. ver neue Vertr»? rvieeden OieseevLrrteo un,I Orts- berinkeveaeee. Vr. Uelnre. Der Antrag Roeren. D Ein interessanter und lehrreicher Vorgang hat sich in der MontagS-Siyuna de« Reichstag« bei der Behandlung de« von dem Abg. Roeren zum Gesetz, betreffend den Schutz der Waarenbezeichnungen, beantragten tz. 15l> ab gespielt Der beantragte Paragraph lautet: Wer zum Zwecke der Täuschung im Handel und Verkehr über den Ursprung und Erwerb, über besondere Eigenschaften und Au«- zeichnungen von Waaren, über die Menge der Vorräthe, de» Anlaß zum Verkauf oder die PreiSbemessuna falsche Angaben macht, welche geeignet sind, über Beschaffenheit, Werth oder Herkunft der Waare einen IrObum zu erregen, wird vorbehaltlich de« Entschädigung«, onjpruch« des Verletzten mit Geldstrafen bi« zu 3000 oder G»> sänaniß bi« 3 Monate» bestraft. Das Gericht kann, auch wenn die Boraussetzungen der tztz. 814, 819 der Civilproceßordnung nicht vorliegen, auf Antrag der Be- tdeiligten, dem di» erforderlichen Nachweise beizusügen sind, im Wege der einstweiligen Beifügung Anordnungen treffen, di« geeignet sind, die zum Zwecke der Täuschung bewirkte» Veranstaltungen und An kündigungen zu Verbindern. In der Debatte, die sich an den Antrag knüpfte, wurde säst allseitig anerkannt, daß dieser Paragrapb, den man wohl kurz den Ausverkaufs-Paragraphen nennen wird, obwohl diese Bezeichnung die Sache nicht vollkommen deckt, nicht in dieses Gesetz gehöre. Er fand aber nickt den leisesten mate riellen Widerspruch und wurde schließlich angenommen, allerdings nur mit einer kleinen ZufallSmebrheit. Der nativnalliberalc Redner, vr Hamniacker. welcher, »m da« -ringend nöthige Waarenzeichengesetz nicht zu gefährden, die Abweisung de« Fremdlings befürwortete, war zugleich der kitschietenste Vertreter de« StandpuncteS, daß ein Paragrapb, tve der von Roeren beantragte, und noch mancher ve-wandte dazu, schleunigst komme» müsse. Staat- se?rtair von Boetticher sah sich durch die Au« sülieua-kn de« Abg vr. Hammacher genöthigt, die Dring- lichleit eine« Gesetze« gegen dir schwindelhafte Rrclame und den unlauteren Mitbewerb in einer zweiten Rede nachdrück sicher anzurrkennen, al« er in der ersten aethan, und seine »erzjsch« persönliche Verwendung in Aulsicht zu stellen. Deutsches Reich. ü Berlin. 13. April. In der Sitzung der PetitionS- commission deS Reichstags vom 14. Februar gelangte eine Petition deS „Allgemeinen deutschen Journalisten - und Schrift stellertagrS" zur Verhandlung. Die Peli'.ion enthielt das Verlangen: „da« llebereinkommen zwischen dem Reich und den Vereinigten Staaten von Amerika vom 15. Januar 1892, Len gegenseitigen Schutz der Urheber rechte betreffend, ehestens zu lösen und so lange von jedem Uebereinkommcn mit Len Vereinigten Staaten abrnseben, al- eS sich nickt auf der Grundlage völliger Gegenseitigkeit er langen läßt". Die Petenten begründeten ihr Verlangen mit dem Hinweis auf die Ungleick heit, welcke dem Vertrag anbaste, indem er den Amerikanern alle Rechte in weitestem Sinne einräumr, den Deutschen jedoch nur ganz »n wesentliche Vortbrile biete. Für den deutschen Schrift stell« und Verleger sei e« nach wie vor unmöb>ich den Nachdruck der belletristiscken und wissenschaftlichen Zeitschriften zu Verbindern, da die Möglichkeit aus geschlossen sei, diese Unternehmungen gleickzcitig auch in Amerika, mit amerikanischen Tvpe» gedruckt, erscheinen ;» lassen. Dir periodische Presse sei daher wie früher Gegen stand der Plünderung durch amerikanische Nachdruck«, und damit sei da« große Mehr unserer literarischen Production, belletristischer, wissenschaftlicher oder sonstig« Natur, in den Bereinigten Staaten vogelsrei. Auch der Schutz der in Buch form erscheinenden GeisleSproducte sei durch die Bestimmung, daß dieselben in amerikanischen Druckereien bergestellt werden müßten, so erschwert, daß derselbe als illusorisch betrachtet werden könne. Ziehe man fern« ,n Betracht, daß Deutsch land diesen geringen »nd wertblosen Zugeständnissen gegenüber der amerikanischen literarischen Productien für da« Reich drn vollen Rechtsschutz de« Inländer« gewähre, so müsse man auSfprechen, daß diese« Uebcr- einkommen mehr schade als nütze. Der Referent bestätigte die angeführten Beschwerden al« durchaus zu treffend Auch im Buchhandel sei man nickt im Zweifel üb« den geringen Werth dr« UebereinkommcnS; dennoch sei in den leitenden Kreisen de« BuckbandelS der Wunsch nicht vorhanden, ren Vertrag sofort gelöst zu sehen. Ein Theil der Production, besonder» der Kunst- und Musikalien- handel, zögen a»S dem llebereinkommen nambaste Vorlheile, welche man nickt ohne Weitere« aufgeben wolle; nicht zu ver hehlen fei jedoch, daß auch diesen Branchen gegenüber die amerikaniscken Behörden versuchen, die Ausnutzung de« Ver tragSreckt« durch chicanösr Anwendung der gesetzlichen Be stinimungen zu «schweren. Der baupttächlichsie Mißstanv ist der, daß in der Lop^riglit^ct von 189l die Bestimmung rnt- l ballen ist, daß Bücher, Photographien, Farbendrucke und Litho graphien in Nordamerika nur unter der Bedingung geschützt ind. daß von denselben bei dem Bibliothekar de« (Longveffes in Washington zwei innerhalb der Grenzen der Ver einigten Staaten bergcstellte Exemplare hinterlegt werden. Durch den hierin liegenden Zwang der Veranstal tung einer amerikanischen Au-gabe ist der Schutz für die genannten literarischen Erzeugnisse deS Auslandes ziemlich Uusorisch gemacht: von einigem Wertb bleibt nur der Schutz ür ausländische Kunstwerke, Karlen und Mnsikalien, da bei diesen die Bedingung der Niederlegung von zwei in Amerila hergestellten Eremplaren nicht vorgesckrieben ist. Ein Regie rung-Vertreter führte unter Anerkennung der Unbilligkeit dieses Abkommens auS, daß mehr nicht zu erreichen gewesen und daß der Schutz für wenigstens einige Zweige der literarischen und künstlerischen Production immerhin von Werth sei. Die Petition wurde alSdann dem Reichskanzler zur Kenntnißnahme überwiesen. (?. v. Berlin, 18. April. In den socialdemokratischen Volksversammlungen ist in letzter Zeit wieder viel von der Jnternalionalität der Arbeiter die Rede gewesen; aber als bei den großen Streiks in Wien und Zürich die Probe auf daö Exempel gemacht werden sollte, fiel diese Probe chon schlecht auS. 1200 Baubandwerker in Zürich streiken, um „zum Heil der arbeitenden Menschheit" den neunstündigen Arbeitstag durchznsetzen. Ausrufe an die internationale Solidarität fanden sich in Masse in allen socialdemokraiischen Zeitungen, und was geschieht? In großen Schaaren brechen deutsche Tischler, Schrein« und Maler nach Zürich auf, um die Pläpe der Streikenden einzunehmen. Der Streik ist verloren, und Wohl 600—700 Arbeiter werden sich außerhalb von Zürich Arbeit suchen müssen. Beim Wiener GaSarbeiler- lreik sind angeblich 1000 Arbeiter brodloS geworden : Ungarn. Böhmen und Italiener baben ihre Plätze eiiigenommen, uud auS Deutschland ist die erwartete Unterstützung auSgeblieben. Kein Wunder, daß heftige Klagen üb« den „Schwindel" der Solidarität der deutschen und der österreichischen Arbeiter, von der auf dem Wiener Socialistencougreß so viel Rühmens gemacht wurde, in Le» österreichischen Gcwertschaslöversaininlunge» laut werden. Jetzt streiken auch loooo Wiener Tischlcrgesellen, die bald genug dasselbe Lied singen werden, da von allen Seiten Ge- werkögenossen heranrncken, um die frei gewordenen Stellen zu besetzen; die kleinen UnterstützungSsuminen aus Deutsch land reichen taum zu einem Frühstück für daS Streikcomitö. Die Einsichtsvollen unter den Gewerkschaftsführern haben daö chon längst vorausgesehc». Die deutschen Textilarbeiter habe» fick gesträubt, den inlernationalen Textilarbeilercongreß in England zu besuchen, die deutschen -Kürschner wolle» absolut nicht zum internalionalen Kürschner-Congreß nach Brüssel geben, da die Sacke ja doch keinen Zweck habe, und die deutsche» Glasarbeiter verhalten sich gegen den inter nationalen Glasarbeiter Eongreß, der am 2. Juli in Frank reich abgeballcn werden soll, vollständig ablehnend. Die Jnternationalilät steht also zur Zeit ausschließlich aus dem Papier. El Berlin, 18. April. Betreffs der rotben Märr- nummer des „Socialist" vom >7. und der Extraausgabe vom 18. März hat nunmehr die Staatsanwaltschaft am Landgericht 1 wegen Anreizung zu Gewaltthätigteitcn »nd Beihilfe dazu, rcsp. wegen Preßvergebcns Anklage erhoben. §ast sämnitliche Artikel der Nr. ll und 12 betrachtet die Anklagebehörde al« aufreizend. In Nr 12 sollen die bean standeten Artikel der Dir. ll wieder abgrdruckt sein, und zwar während der Dauer der Beschlagnahme und ohne daß ein Pflichtexemplar eingcreicht worden, auch soll die reihe Nummer trotz der Confiscalion verbreitet worden sein. An- geklagl sind die Reracteurc Klemvn« Heinrich Nest und Maler Paul Reinhardt, der Verleger und Drucker des „Socialist", Müller Adolf Grunan und der Erpcdient Adolf Löhr. Nest, der die rotde Nummer verantwortlich gezeichnet, befindet sich in Untersuchung«hast, ebenso Grunau * Berlin, 18. April. Bekanntlich ist den preußischen Amt-gerichten anheimgegeben worden, neben den alljährlich einzullefernden zahleninäßigen Uebersichtcn der Hypothekcn- bewrgung innerhalb ihres Bezirks Tonkernackweisungen über gerichtlich zur Kennlniß gebrachte Besitzveränderungen einznreicken. Wenngleich bierbei nur die verbältnißmäßig wenig zahlreichen, durch Besitzwechsel betroffenen Grundstücke in Betracht kommen, so bieten die Ergebnisse, wie die „Stat Corr." bemerkt, doch interessante Beispiele, deren statistischer Werth mit ihrer Anzahl zunimmt. Jeder Besitzwechsel bringt ini Allgemeinen diejenigen Hypothekenschiilden ans Licht, welche abgczahlt, aber noch nicht zur Löschung gebracht sind; daneben zeigt sich die Einwirkung der verschiedenen Formen de« Besitzwechsel«, wie Kauf und Erbtheilung, au die Verschuldung. Für da« Jahr 1892 93 liegt u A. der Bericht eine« branden- biirgsschen Amtsgerichte« vor, wonach 40 Grundstücke mit einem Flächentnhall von 1389,86 b» in andere Hönde llbergegangen waren, darunter 8. bezw. Il Grundstücke ln einer Größe von 10 bi« <'41, bezw. üb« 50 b» mit einer Fläche von 193,58, bezw. 1153,65 b»; demnach entfiel über ein Viertel der znm Besitzwechsel gelangten Grundstücke aufGroßbetrlebe. DerGruiidsteuerreinertrag betrug 14 594,25 ^l; hie buchmäßige Berschulbuug war zur Zeit de« Besitz- Wechsel« mit 587 078,25 -St verzeichnet; thatsöchlich waren hiervon abgezahit 6i50 ^l, d. h. 1,05 Proc., alio ein ganz unbedeutender Tdeii dieser Verschuldung. Tie thalsächiiche Verschuldung im Augenblick de« Besitzwechjels stellte sich hiernach aus 580 928,25 X Nach Besitzübernahnie erfolgte seiten« der neuen Besitzer keine Ent- lastuna; viclmebr hob sich die Verschuldung Lurch weitere Schulden- ausnahme in Höhe von 106 600 auf den Betrag von 687 5,28,25 Mark, d. i. vom 39,81fachen ans La« 47,11sachr de« Grundsteuer- reinertroges. 'Auch in diesem Beispiel, in dem übrigens die Trennung der Erbtheilungen von Len Verkäufern sich nicht sicher durch- sichren ließ, tritt also der Besitzwechsel weit mehr ai« Ursache der Mehrverschuldung al« der Entlastung aus. V. Berlin, 18. April. (Telegramm.) Der Kais« bat an den bisherigen Botschafter in Wien, Prinzen Reust, bei dessen Ausscheiden au« dem NeichStienst ein Schreiben ge richtet, da« ihm unter gleichzeitig« Ueberreickmng der Brillanten zum Schwarzen Adler-Orden brdändiz« wurde. In den, Schreiben dankt der Kais« für die ausgezeichneten 45jäb- rigen Dienste de« Botschafter« und hebt unter den hervor rayendsten Diensten desselben, außer al« Gesandten am russischen Hofe während deS deritsch-französischen Kriege«, den erfolgreichen Antheil an der Errichtung des BLnd- lisskS zwischen dem Reiche und Oesterreich - Ungarn, owie seine Verdienste um Befestigung und Stärkung des Bündnisses seit de» verflossenen 15 Jahren hervor. Schließ sich erneuert der Kaiser mit aufrichtige» Wünschen für das crnere Wohlergehen deS Primzcn die Versicherung seiner ortdaueriidcn freundschaftlichen Gesinnungen. L Berit», 18. April. (Privattelegramm.) Wie der „ReichSanzciger" meld-et, hat der Kaiser dem Vice Präsidenten des Neichsbankdirectoriums vr. Gallrakamp den Rang eines Ratbes erster Elasse verliehen. « Berlin, 18. April. (Telegramm.) Den Abend blättern zufolge wird die iLUt>rrc«i»missi«n nach Durck- heratbung der vorliegenden lUnträge wahrscheinlich sich Ende dieser Woche vertagen rind mit weiteren Verhandlungen erst nach Pfingsten wieder deginnen. ch Berit», >8. April. (Telegramm) Die Beralhung des Gesetzes üb« die Lnn»»trttzsch«f1»ka«mern im Ab- geordnetenhause ist bis zur nächsten Woche verschoben worden. Vorher, also Ende dies« Woche, soll erst die Eanalvorlage berath«, werden. -s- Berlin, 18 Llchril. (Telegramm.) Wie die .Norddeutsche Allarm. Ztg." berichtet, fand gestern Abend bei dem Staatssrcrelair deS Auswärtigen Amtes, Frei herr» von MarschaU, ein große? diplomatisches Essen tatt, welchem der itastieuische Botschafter Graf Lanza, der chweizerisckc Gesandte Dr. Rolb, die Gesandten von Portugal, Ebile und Argentiniern mit Geinahsinnen, der französische Misitairbevollmächtigtr Meunier lind andere distinguirte Per- önlichkeiten beiwohntem. Am gestrigen Nachinillag gab Frei bcrr von Stninm an Hotel Kaiserkos ein Diner, wozu der Reichskanzler, Minisuerpräsitent Gras v Enlenburg, Mi»ist« Vv. Miguel, sowie Etaatsininistcr a D. Delbrück, Justiz- ministek v. SchelsinU und StaatSminister a. D. v. Eamp- hausen geladen waren. U. Berlin, 18. April. (Privat Telegramm.) Der „Na t lon a lzeit u n g" zufolge wollte Joachim (Cedlse» im „ Fricdrichsgarten" über de« a»tisci»idischcii Vorkämpfer Stöcker svrechen. Es hatten sich aber nur tO bis 12 Per sonen cingesiindcn. Joachim Geblsen soll von der Eriminal- polizei verhaftet und auSgewicsen worden sein. — Im Abgeordnctenbause ist von den EcntrumS- abgcordlielen Roeren und Genosse» folgender A nt ra g ein gebracht worden: Die Staatsregierung zu ersuchen, einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch welche» die im Gesetz von« l t.März 1881 enthaltene»Beschräiisiliigea i» der Bcwirth chastung der aemcinschastliche» Holzungen sür die Geböserschaften aufgehoben werden. — Die Nachricht, daß da« hiesige „Organ aller Revo lutionaire", der „Svcialist", mit der nächsten Nummer sein Erscheinen eiustcllen werde, wird von dem Vertreter des verhafteten Verlegers als unbegründet bezeichnet. * Wilhelmshaven, 18. April. (Telegramm) Der Dampfer „Admiral" ist mit dem -Kamerun- Detachement um lo Ubr hier eingelaufen. Bataillon«-Eommandeur Bötticher begrüßte die Hcimkehrendrn mit herzlichen Worten und brachte ein Hoch auf den Kaiser auS. (Wiederholt.) * Gotha, 18. April. In der Adresse de« gemeinschaft lichen Landtags an den Herzog beißt eS: „In Uebercinslimmung mit Eurer königi. Hoheit erwarten wir, daß durch die erfolgte Verstärkung ,der Wehrkraft deS Reiches der Gemeinschasi der Herzogibümer eine Erhöüuwg des Aufwandes nicht erwachsen, daß vielmehr da« Reich auch das ffesleiqerie Bedürsniß aus den ihm zusiehenden Einnabmequellen selbstständig befriedigen werde, linier dem Druck widriger Verdalvniss», deren Beseitigung nicht in unserer Macht sieht, sehen wir d'.r Landwirthschast, einen der wichtigsten Erwerdszweig» de« Laaides, mit schwerer Be- drüngniß kampse». Eure königi. Hoheit sind der Unterstützung der Sonderlandlage für alle Maßnahmen sicher, die sich im Rahmen de« GriaminiwohlkS zur Milderung de« Nothstande« und zur wirksamen Hilfe in Fällen außerordenilbchen Einzeibedürfnisses darbiete». „Eure königi. Hoheit sind entschlossen, die auf die engere Verbindung beider Lande-rheile, die Ausdehnung des Kreises der gemeinschaftlichen Augelegeadelten und die Verein, sachung der Verwaltung gerichteten Beslreieungen Höchslihre« Vor- gängers an der Regierung auszunehmen und fortzusetzen. Sollten in dieser Absicht Vorlagen an uns ergehen, so werden sie zeigen, aus welchen Gebieten der Staatsverwaltung nach der Aussassnng der hohen Reglrruwg die auf Gesetz und geschichtlichem Herkommen beruhende, zum Tcheii auch in wirthschaft- sicher Eigenart begründete Selbstständigkeit der herzogthüm« einer Beschränkung fähig ist, die den Interessen beider Lande«iheil» gleich mäßig entspricht, oder wo sie von den Einrichtungen des Reiches gebieterisch gefordert wird. Unter diesen Gesichi-puncten gedenken wir die Vorlagen, wenn sie kommen, einer sorgsame» Prüfung zu linlerzieben und hierbei, wie in allen unseren Entschließungen, gemäß der Voraussetzung Eurer königi. Hoheit, jener patriotischen Gesinnung zu folgen, die da« allgemeine Wohl und zumal das Interesse des Reiches dem Sondervoriheil, wo er jenem widerspricht, überall voranstellt." * voburg, 18. April. (Telegramm.) Die Kaiserin Friedrich, der Prinz und die Prinzessin Heinrich von Preußen, sowie der Erbprinz und die Erbprinzessin von Meiningen mit der Prinzessin Feodvra sind beute Nach mittag l llhr lo Minuten hier eingetroffen und vom Herzog und der Herzogin, dem Erbprinzen und dem preußischen Gesandten von Derenthall aus dem Bahnhöfe empfangen worden. * Karlsruhe, 18. April. (Telegramm) Der Kaiser begab sich beule Vormittag I I Ubr m>t derGroßbrrzogin im offenen Wagen zum Babnbos Der Großhrrzoa und da« erbprin»licke Paar sollten in geschlossenem Wagen. Aus dem Bahnhose waren Prinz uu!d Prinzessin Wilhelm erschienen. Nack herzlich« Verahschiediimg von den großbrrzog- sichen und prinzsichenHerrschaslrn bestieg der Kaiser denSonder- zug und reiste um ll Uhr 9 Min. »ul« dev Hochrufen de« PublicumS nach Eoburg ab. (Wiederbolt.) * Au« vlsai;-Lothringen, 17. iktpril. Tie klerikale Presse (ftsällt neuerdings darin, die Stimmung der reich-Iänk,scheu Bevölkerung ai« die z. Z. denkbar schlechteste darzustellen. Schuld an der angeblich allgemein vorhandenen Unzufriedenheit trage die Bevormundung de« Lande» durch Reichstag und BundeSrath, die Beibehk Uung der verschiedenen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite