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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940517012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894051701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894051701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-05
- Tag1894-05-17
- Monat1894-05
- Jahr1894
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Tabellarischer und Ziffernjatz nach höherem Tarif. Extra» Beilage« (gesalzt), nur mit de» Morgen - Ausgabe, ohne Postbrfürderuug ^ 60.—, mit Postbesörderung 10.—. Annahmeschluß für Anzeigen: Abend.Ausgabe: Bormittag« 10 Uhr. Morgen »Ausgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh '/,9 Uhr. Art den Filialen und Annahmestellea je eia« halb« Stunde früher. Anreise« sind stet« an di, Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. P olz in Leipzig. 88. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen., «ns'ÄsL!" l>. Es kann leider nicht in Abrede gestellt werden, daß I wir, was das technische Unterricht-Wesen anbetrifft, Frankreich und Oesterreich gegenüber zurückgeblieben sind. Zwar giebt es viele deutsche Stabte und nicht wenig Bezirke Deutschland-, die auch aus diesem Gebiete mit dem Auslande vollkommen gleichen Schritt Hallen, das ändert aber an der Thatsache nichts, daß da« deutsche Reich, als Ganze« gerechnet, nicht aus gleicher Höhe mit jenen Ländern steht. Es ist dies eine Erscheinung, die denken giebt, sobald man erwägt, wie schwierig sich die Eoncurrenz mit dem Auslaute gestaltet hat. Insbesondere aber steht Preußen, was die Ausbildung und Verbreitung de« Forlbildungsschulwesens anbetrifft, auch wieder gegen viele der deutschen Mittel- und Klein staaten zurück. In Preußen zäblte man zu Anfang 1890 nur 78t gewerbliche Fortbildungsschulen mit 93 029 Schülern. Dagegen bestanden I89l im Königreich Sach seit 1993 allgemein obligatorische Fortbildungsschulen mit 79 270 Schülern, ferner 108 gewerbliche Fortbildung«-, Fach- und Zeichcnschulen mit 16 418 Schülern. Wenn auch in anderen deutschen Staaten sich diese günstigen Verhältnisse nicht immer in demselben Grade wiederholen, so viel steht fest, daß, von anderen abgesehen, auch Bayern, Württemberg, Baden und Hessen einen erheblichen Vorsprung vor Preuße» ausweisen können, und daß sie nur von wenig bevorzugten Industriecentren und größeren Städten Preußens überflügelt werden. Ihnen gereicht zum Vortheil, daß auch sür diese Umer- richtsanstalten der Schulzwang eingeführt ist, der in Preußen noch nicht besteht, daß derartige Bestrebungen bei iknen aus eine viel länger dauernde Thätigkeit zurückblicken können und endlich, daß sic weit mehr Mittel zur Verfügung hatten, nährend Preußen, das bis 1866 zumeist für die mititairische Sicherheit Deutschland- zu sorge» batte, deshalb dir Be sriedigung mancher Eulturbcdürsnisse zurückstellen mußte. DaS auf diese Weise Versäumte ist trotz de« eifrigsten Bemühen der gewerblichen UnterrichtSverwaltnng Preußen» bi»lang noch nicht wieder gut gemacht worden. Wir dem auch sei, cS steht zweifellos frst, daß ,n ganz Deutschland die Fach- und Fortbildungsschulen noch betracht sich erweitert und vermehrt werden müssen, wenn sie Deutschland dem AuSlande gegenüber concurrenzfähig werden solle». Dazu sind jedoch Geldmittel erforderlich, deren Be schaffung keine leickte Sache ist. Denn die ungünstige Finanzlage des Staates verhindert angeblich die Aufwendung größerer Bekanntmachung. Die Lieferung der sür die Dampskefselfeuerung kn der städtischen Markthalle für das Jahr 1894 95 erforderlichen Brann- und Steinkohlen soll an den Mndestsordernden vergeben werden. T>« Lieferungsbedingungen sind von der Nuntiatur, Ralhhaus, I. Stock, gegen Erlegung von 0,30 ^ zu beziehen. Die Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift: „Bewerbung um die Kohtrnliekernng sür die städtische Markthalle" bis zum 25. diese- MouatS, Mittag- 12 Uhr bei der Nuntiatur einzureichen. Leipzig, am 12. Mai 1894. Ter Rath der Stadt Leipzig. I». 2218. vr. Georgi. Müller. Bekanntmachung. Für den Schulhaus-Neubau aus dem Grundstücke der II. Be- zirksjchule in Leipzig-Anger-Lrottendorf sollen nachstehende Arbeiten vergeben werden: 1. Aöphalt-Arbeiten, 2. Dachdecker-Arbeiten, 3. Klempner, und Wasserleitungs-Arbeiten, 4. Eiserne Treppe und Dachbinder, 5. BlitzableitungS-Arbeiten, 6. Schmiede-Arbeiten, 7. Central-Heizungs-Anlage. Die Anschlagsformulare nebst Bedingungen bez. 1—6 können !m Bureau des Architekten Herrn Franz Hannemann, Alte Elster 10, gegen Zahlung von 2,00 resp. 1,50 und 1,00 .41 und di« Be dingungen, Vorschriften und Zeichnungen betreffs der HeizungS ardeiten gegen Eopialgebühren von 3,00 entgegengenommen »erden. Tie Angebote sind versiegelt und mit entsprechender Aufschrift versehen bis zum 26. Mai 1894, Abends 5 Uhr Raihhau», II. Obergeschoß, Hochbauamt, Zimmer Nr. 5, einzureichen. Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote »bzulehnen. Leipzig, am 16. Mal 1894. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georg i. Mannschah. Bekanntmachung. Wegen Reinigung der Raume des Krankenversicherungsamles bleibt dasselbe Sonnabend, den 19. Mai 1894» sür den Verkehr mit dem Publicum geschlossen. Leipzig, den 15. Mai 1894. Der Rath der Stadt Leipzig. (KrantciiverstchcrungSamt). VI'ü 831. vr. S ch m id. Herzog. Gefunden oder als herrenlos angemeldet resp. abgegeben wurden in der Zeit vom 1. bis 15. Mai 1894 folgende, zum Dheil auch schon früher gefundene oder von verübtem Diebstahl herrührende Gegen, stände: rin Geldbetrag von 19 >1 und 8 .41, Beutel und bezw. Portcnionnairs mit 4 ckl IL 4 .41, :t 9L .H, 8 und mit geringer,» Beträgen, eine goldene Damen uhr mit Nickelkcite, 4 Stück verschiedene silberne Herrrn- ttheilS Rrmontoir-»Uhren, eine »rnsilberne Uhr, ein Brtllantring. 2 goldene gravtrtr Trauringe, 2 goldene Damenrtngr, eine golden« Broiche mit Granaten, eine Granat- broiche, eine goldene DbliPSnadel mit Amethyst, ein goldener Armreif, ein Eorallenarmband, «in goldner Man- schettenknopf, ein goldencsMedaillo» »ist Kettchen, eine Brille, »in Pompadour mit Schlüssel re, eine gelbe Hutseder, rin grauwollenes Tailieniuck, «in Packet Tamenkleiderstofi, ein Handkörbchcn und eine ichwarze Damenjacke, eine blaue ge- streifte Sloffhose, 7 Stehlragrn und 1 Paar Manichetlen, 5 Slehkrugen, ein Schnllertragen. rin Havelock, 6 Paar Hosenträger, ein Paar neue Pantoffeln, ein neuer Prome- nadenschuh, 12 Glasmanschetten, II verschiedene llhrketten, 3 Schachteln Spielzeug, einige Schirme und Spazierstvcke, einige Schlüffel, ein Handkorb mil Markttasche, ein neu- silberner Wagcnlhurgriss. 35 Stück Messinggewinde, 1 Hand säge, 1 Gartcnsluhl, 1 Ballen Verpackungsmaterial lgetalgter Hanf», eine Wagenvlane, «in blougestrichenrr Kinder-Lelte» wagen und 2 zugeslogene Kanarienvögel. Zur Ermittelung der Eigenthümer wird dies hierdurch bekannt gemacht. Gleichzeitig fordern wir auch Diejenigen, welche vom Januar bis April vorigen Jahres Fundgegenständc bei uns abgegeben haben, aus, diese Gegenstände zurückzusordern, andernsalls hierüber den Rechten gemäß versügt werden wird. Leipzig, den 16. Mai 1894. Das Polizet-Amt »er Stadt Leipzig. Bretschneider. Kram-, Roß- und viehmarkt )u Liebertwolkwitz Mittwoch, den »9. Mat 1894. Abgaben werden nicht erhoben. Der Grmeinderath. Dyck. Aufgebot. Folgende aus den Inhaber lautrnden Prioritätsobligationen der ehemaligen Lberichtesiichen Eisenbahngesillichait Litt. v. Nr. 19883 22025 und 24078 über je 100 Thlr. 300 ^1, ousgegebea aus Grund des Allerhöchsten Privilegü vom 24. Mai 1853, sind zur baaren Rückzahlung am 1. Oktober 1888 gekündigt worden Tie diesbezügliche Bekanntmachung de» Herrn Ftnanzministers vom 7. Juni 1889 ist unter dem 19. Jnni 1889 durch die imK. 11 de- obengedachten Privilegiums vorgeichriebenen Zeitungen ver- offentlicht worden, ohne daß die bezeichnet«» Obligationen bis jetzt zur Eiulölung vorgelegt worden sind. Aus Antrag der Königlichen Eisenbabn-Direclion zu Breslau sollen di» oben bezeichnet«» PrioritSls-Obligationen nunmehr sür krastlos erklärt werden. Di« gegenwärtigen Inhaber dieser Obligationen werden daher ouigeiordert, ihre Rechte aus dieselben bei dem unterztichoetrn Gr richt spätesten« in dem aus den 19. Dere«der 1894 Bormittags ,12 Uhr an Gericht-stell« am Schweidnitz» Stadtgraben Nr. 4, Zimmer 89 de» II. Stocks, anberaumten Aufgebotstermtne anzumelden und di« Obligationen vorzulrgen, widrigenfalls die Krastloserklärung der- selbe» erfolge» wird. vusla». den 10. Mai 1894. Knnigllchrs Amtsgericht. Mittel, und viele größere Städte sind bereits der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit so nahe gekommen, daß eine Erhöhung der Eommunalsteuern gar nicht oder nur sehr schwer durchführ bar sein dürste. Der preußische Etat hat jährlich nur 440 000 ^ Staat-Zuschuß für alle gewerblichen Fortbildungsschulen inner halb der Provinze» Westxreußrn und Posen auSgcworfen Eine nicht unerhebliche Vermehrung diese« Zuschusses würde nicht außerhalb der Möglichkeit liegen. Roch dringender aber ist die Beschaffung größerer Geldmittel seiten« der Gemeinden. Ta ist nun ein Aussatz höchst lehrreich, der in der neunten Rümmer der „Zeitschrift der Ecntralstelle sür Arbeiter Wobt fahrtseinrichtungcn" enthalten ist; er stammt aus der Feder des Geb. Oberregierung-rath- G. KoenigS. Dieser Aus satz weist auf einen praktischen Weg hin, die erforderlichen Geldmittel zu erschließen. Im Großherzoglhui» Hessen nämlich haben sich seit 1841 die Vorstände der Spar- und Leibcaffcn der Handwerker schulen aus da- Angelegentlichste angenommen, indem sie einen Theil der Ueberschüsse dieser Gassen, die zu gemeinnützigen Zwecken verwendet werden sollen, dazu bestimmten, thrils zur Unterhaltung der Handwerkerschulen beizutragen, oder auch wohl neue zu errichten und deren Gesammtkosten zu tragen Letzteres ist namentlich in nianchen kleineren Orten Heßens geschehen, und man bat es in erster Linie der Mitwirkung der Spar- und Leihcaffen zu danken, wenn in Hessen da« Fortbildungsschulwesen in so hoher Blüthe steht. AehnlichcS kann jede gut geleitete Kreis- oder Gemeindr-Sparcassr Preußen- oder eines anderen deutschen Staate- leisten. Geheimrath KoenigS war aber in der glücklichen Lage, aus ein ähnliche-, wenn auch »och weit umfaffentere« und groß artigeres Beispiel binzuweisen, da- der „Aachener Verein zur Beförderung der Arbeitsamkeit" giebt. Dieser Verein, dessen über den ganze» Regierungsbezirk Aachen verbreitete Spar cassen die Stelle der in den übrigen preußischen Regierung« berirken vorhandenen Gemeinde- oder Krcissparcaffen ein nehmen, unterstützt seit >834 aus den Ueberschüffen dieser Sparkassen die gewerblichen und landwirthschaftlichen Fort bildungsschulen de- Bezirk«. Ter tzs 2 de- revidirten neuen VereinS-StatutS vom Jahre 187? bezeichnet e- al- einen Zweck de- Verein-, „technische, gewerbliche und landwirtb schastliche UntrrrichtSanstallrn im Regierungsbezirke Aachen zu gründen und Beiträge zu deren Unterhaltung zu geben". Und man kann Wohl sagen, baß sie aus diesem Gebiete Hervorragende» geleistet haben und leisten. Dadurch ist erreicht worden, daß beispielsweise im Jahre l8V2 an 160 Orten de- Regierungsbezirk- Aachen ländlich« Fortbildungsschulen mit inSgrsammt 2672 Schülern gezählt wurden. In ganz Preußen gab e« zu der selben Zeit nur 727 ländliche Fortbildungsschule» mit ll 144 Schülern, so daß auf den Aachener Berirk mehr als ein Viertel aller ländlichen Fortbildungsschulen Preußen« kommen! Eine ähnliche günstige Entwickelung zeigt nur der Regierungsbezirk Wiesbaden, dessen l92 ländliche Fori bilkungSschulen mit 2567 Schülern seil langen Jahren von dem Gewerbeverein für Nassau unterstützt werden. Groß artig sind auch die Beiträge, die der Aachener Verein für die technischeHochschule in Aachen, für mittlere technische Schulen, für Fach- und landwirthschaftliche Schulen leistet. Da nun außerdem der größte Dheil der UeberschUffe Len Sparern selbst zu Gute kommt und anderweitige gemeinnützige Unternehmungen nicht ohne Unterstützung bleiben, so muß eine unbefangene Kritik der Wirksamkeit de« Aachener Verein- anerkennen, daß die Verwendung der Ueberschüsse durchweg eine sehr ver ständige und gemeinnützige war. ES sind ja auch in vielen anderen preußischen Llädten außerhalb des Aachener Bezirk» UeberschUffe der Sparkassen zu Fortbildung« und Fachschulen verwendet worden. Nirgendwo ist aber so zieh bewußt und ständig dir Unterstützung de- technischen Unter richt- als eine brr Hauptverwendungsarten ber UeberschUffe der öffentlichen Sparkassen erkannt und aebandbabt worden. Dar»», empfiehlt KoenigS die Praxis desAachener Vereins und der hessischen Spar- und Leihcaffen al« Muster und Beispiel den Gemeinte- und Krei-vertretunge», wenn sie über Verwendung der Ueberschüsse ihrerSparcassen Beschlüsse zu fassen haben. Wir können ihm »ur zustimmen, denn die Steigerung der Leistungs fähigkeit unserer jugendlichen Arbeiter, mögen sic in La»d- lvirtbschaft, Handel oder Gewerbe beschäftigt werten, gehört jedenfalls zu einem der dringendste» Bedürfnisse unsere- "Arbeiter- und Mittelstände-, sowohl de« bäuerlichen als auch de« gewerblichen. Sind aber die Gemeinde und Kreisvertretungen von der Nothwendigkcit durchdrungen, für die Fach- und Fortbildung unserer jungen Arbeiter besser als bisher zu sorgen, so können die dazu erforderlichen Mittel nicht leichter und sür den Einzelnen weniger belästigend beschafft Werken, als wenn sie einen Dheil der Spareasirnüberschüfse zur Er richtung oder Unterhaltung von Fortbildung-- und Fach schulen verwenden. Eine weitere nicht nnbeträchtliche Geldsumme würde zu diesem Zwecke flüssig gemacht werden können, wen» ber zweite Vorschlag, den Geheimrath KoenigS macht, zur Annahme gelangen sollte. Dieser Vorschlag geht dahin, die jährlichen Ueberschüsse der Patentgebühren über die Kosten des Patentamtes sür da« technische Unter richt-wcsen zu verwenden. Nach dem ReichshaushaltSetat sür l89t/95 würde dem Reiche au- den Patentgebühre» eine reine Einnahme von 1 348 695 zufließen. KoenigS meint nun, e- widerstrebe dem allgemeinen Gefühl, daß die Patent gebühren, die eine Besteuerung deS Einkommens a»S geistiger Arbeit darstellen, zu einer allgemeinen Steuerguelle verwandt werden, die vornehmlich den Reichen und Wohlhabenden zu Gute kvniiiie. Es empfehle sich weit mehr, diese Einnahmen zur Hebung unseres lechnischen Unterricht«, zur Förderung von Fach uud Fortbildungsschulen im Gebiete drrGewrrbe, der Landwirlh schaft und de« Handels zu verwenden. Dies könne am beste» so geschehen, baß die nach Abzug der Kosten des PalenlanileS verdleibcnken Einnahmen deS Reiches aus den Palenlgcbührcn an die Einzclstaalen nach Verhältnis der Einwohnerzahl >»il der Maßgabe vertheilt werden, daß die vertbeilten Beträge innerhalb jedes einzelnen Staate« nach dessen Ermessen zur Förderung der Fachbildung über da« Maß der bi-ber ver auSgabten Mittel hinaus zu verwenden sind. Ob die äugen blicklicke Finanzlage deS Reiche« Aussicht bietet, daß man dem Vorschläge an entscheidender Stelle näher zu treten Neigung zeigt, dürste füglich bezweifelt werten. Iminerhin aber hat er so viel sür sich, daß er ernster Prüfung durchaus werth ist. Deutsches Reich. U Berlin, 16. Mai. Am 1. Juni werden seit dem Er laß der letzten Gewerbeordnungsnovelle drei Jahre verflossen sein. ES dürfte sich deshalb verlohnen, einen Blick ans die Wirkung der in ihr enthaltenen neuen Bestimmungen über die Regelung der Fabrikarbeiterverhällnisse zu werfen ES kann nickt geleugnet werden, daß einige der neuen Vor schriften sich bewährt baden. Es sind dies jedoch fast aus schließlich diejenigen, z» denen die Industrie von vorn herein ihre Zustimmung gegeben batte. So wird e- wohl nirgends als störend empfunden, daß mit dem l. April d. I die schulpflichtigen Kinder voll ständig aus den Fabriken verschwunden sind. Ander- steht eS schon mit der Neuregelung der Arbeitszeit, bezw. Arbeits pausen bei den Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeitern. Hier wirken bereits die gesetzlichen Bestimmungen hemmeiid aus die Betriebe ein; denn durch die verschiedene Bemessung der Arbeitszeit wird dir Goutinuität der Betriebe gestört, selbst wenn kiese sich, was wodl größtentheilS geschehen ist, sür alle Arbeiter der für Arbeiterinnen vorgeschriebenen MaximalarbeilSzeit angepaßt haben. Noch inedr aber haben die aus diesem Gebiete getroffenen AussührnngS- korschristcn Schwierigkeiten bereitet. Daß bierbci i» manchen Punkten zu weit gegangen ist, wird auch dadurch anerkannt, daß bereit« Verhandlungen über Aenderungen dieser Vorschriften eingrleitct sind. Fast gar keine Wirkung haben schließlich die Vorschriften erzielt, von denen ma» eine Besserung des Verhältnisse- zwischen Arbeitgeber und Arbeit nehmer, sowie der Zucht unter der jugendlichen Arbeiterschaft erhoffen zu dürfen glaubte. Zu tiefer Kategorie rechnen wir namentlich dir Begünstigung der Bildung von Arbeitcr- auSschüffen und die Auszahlung der Löhne an die Eltern der minderjährige» Arbeiter. Von einer irgendwie in Betracht kommende» Entwickelung deö Instituts ber ArbeiterauSschüsse hat bisher nichts verlautet, und daß die Gemeinden mit nicht vielen Ausnahmen von der ihnen gewährten Befugniß de- Erlaffe- eine- OrtSstatuleS zur Herbeiführung der LohnauSzahlungen an die Eltern keine» Gebrauch gemacht haben, ist notorisch. Die Ursache ber Wirkungslosigkeit auf diesem Gebiete ist tbeilS in der Abneigung ber Arbeitaeber, tbeilS in der Fassung der betreffenden gesetzlichen Bestimmungen zu suche». Im Allgemeinen wird man auf Grund der dreijährigen Erfahrung von der letzte» Gewerbeordnung-Novelle sage» »lüsse», daß durch dieselbe den Fabrikarbeitern manche Besserung ihrer äußeren Verhältnisse zuaeführt worden ist, man wirb aber nickt behaupte» können, daß das Ziel, auch eine Besserung in den inneren Verhält niffen herbeizusühre», erreicht worden ist. * Berlin, l6. Mai. Von de» telegraphisch schon anze- kündigten Abschiedsbewilligungen verzeichnen wir an dieser Stelle di« folgenden: v. Pelet-Narbinn», Gen-Ll. und Eommandeur der l.Div, Lademann, Gen-LI. und Evminnndeur beeilt) Tw, v. Roque«, Gen.-Lt. »nd Lommandont von Magdeburg, — ln Genehmigung ihrer Abschiedsgesuche mit Pension; v. Wurmb, Gen-Mn,or und ltommandeur der 3. Eav.-Brig., in Genehmigung seine» Abschieds gesuches mit Pension und dem Lharakier al» Gen.Lieutenant, Goßlar, Gen.-Major und Eommandeur der l4. Jns-Brig., in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit Pension und dem Eh-rokter al« Gen.-Lt., — zur Disp. gestellt. — v. Meyer, Gen -Major und Eommandeur der 7. Eav -Brig.. mit Pension der Abschied bewilligt Roes sei, Gen.-Major und Eommandeur der lö Jnf.-Brig., tn Genehmigung seine« Abschiedsgesuches mit Pension und dem Charakter als Gen.-Lt. zur Tisp. gestellt. lcinow, Gen.-Major und Eommandeur der 5. Fcldart.-Brig., in Genehmigung seine» Abschiedsgesuche« >»it Pension, Frhr. v. Nicht- Hosen, Ge».-Major und Eommandeur der 22. Jns.-Brig., in Ge nehmigung seines AbjchiedsgesilcheS init Pension, Miinch, Gen.» Major und EommanLeur der 24. Jns.-Brig., in Genehmigung seiner Abschiedsgesuches mit Pension und dein Charakter als Ge» -Lt., v. Holleben, Gen.-Major und Commandcur der 27. Jns.-Brig, i» Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit Pension, v. Tri>- qalski, Gen-Major und Eommanoeur der 29. Jns.- Brig, ln Genehmigung seine« Abschiedsgesuches mit Pension, AlvenSlebe», Generalmajor und Eommandeur der 39. Jni - Brtg., in Genehmtgung seine» Abschiedsgesuche» mit Pension und dem Charakter al« Generollieutenanl, Metzler, Generalmajor und Evininoiidcur der 7l. Jns.-Brig., in Geuebinigung seine» Abschieds gesuches mit Pension und dem Charalter als Gencrallienlenant, v. Oesfeld, Generalmajor und Eoininandant von Graudenz, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit Pension, — zur Dis position gestellt. Hinsichtlich der Beförderungen verweisen wir auf die Rubrik „Militair und Marine". V. Bcrlii«, 16. Mai. (Telegramm.) Nach den bisher getroffenen Bestimmungen wird der Kaiser am 30. d. MtS. früh in Berlin wieder cintrcffen und an demselben Tage Vormittag- die FrühjahrSparakc des Garde EorpS auf dem Tempelhoser Felde abhallen. Die Kaiserin gedenkt in den ersten Tagen der nächste» Woche von Grünholz nach dem Neuen Palais zurückziikehren und ani 23. d. M. die General Versammlung des Vaterländischen FraucnrereinS in der hie sigen Singakademie abzuhaltcn. V. Berlin, l6. Mai. (Telegramm.) Der „Post" zw- solge wird die Nachricht, der Knisrr gedenke von Kiel au« auf dem Seewege der Kö»igiu-R egentin der Nieder lande einen Besuch abzustatleii, in unterrichteten Kreisen bezweifelt. ^ Berlin, 16. Mai. (Telegramm) Dem „Locak- anzcigrr" zufolge hat Fürst Bismarck zum Begräbnis; reS Geheimrath« von Schtoozcr c!» prächtige- Aluiue»- arrangriurnl im Traurrhause nicderlcge» lasse». D. Berlin. 16. Mai. (Privattelegramm.) Die »Pofs- Ztg." schreibt: Der Kanzler Leist, dessen NUckkebr nach Deutschland bereit« mit dem ani 10. Mai in Hamburg eiligctroffenen Taiupser „Professor Wocrinann" erwartet wurde, ist mit diesem Schiffe nicht angekoiuiuen. Wir erfahren hierzu, daß Kanzler Leist, al- der Befehl dev Auswärtigen Amtes zur Rückkehr »ach Berlin in Kamerun eintraf, dort nicht anwesend war, sondern in Victoria verweilte und daher den Beseht nicht so rechtzeitig erhielt, daß er »och jenen Dampfer hätte benutzen können. Wenn Kanzler Leist seine Rückfahrt nickt aus einem englischen Dampfer autritt, wird er demgemäß erst im ersten Drittel de« Monats Juni in Teutschlanv an kommen können. P Berlin, 16. Mai. (Telegramm.) Nach einer Meldung des „Berliner Tageblatt" sind die Mitglieder des Ausschusses sür die Bcrltnrr 94cwcrbra»sstrU»iiff heute Vormittag nach Potsdam zu Herrn vo» LucanuS be rufen worden, veruiulhlich, um die kaiserliche Entscheidung auf die Iiunicdialciiigabe in Betreff tcö Hippodroms rnt- gcgenznnehiiicn. (D Berti», 16. Mai. (Telegramm.) In der heutigen VcriniNagSsitzung de« Brrnarbritrr-Idoimrrffes weigerte sich beim Beginn der Verhandlungen der TagcSpräsident, der Franzose Lamcntin, die Leitung zu überiiehmen, wie verlautet, wegen der bervorgetrelcnc» Mißstimmung und Spannung. Als daraus der englische Delegirte Wilson sich zur Uebernahme der Leitung bereit erklärte, protrstirtc» die belgischen und die deut schen Delcgirtcn. Es entstanden erregte Seeuen, die sick steigerten, als der Vorsitzende Wilson kein al« Dolmetscher thäligru Rctactcur Ledcbour die Erläuterung srr Aus führungen bei der Ucberseyuiig untersagte »»d ihm verwarf,durch unrichtige Erläuterungen kicGcschäflösühruiig erschwert zu bade». Ledcbour proteslirtc »nd erklärte, Laö Aiut nicderlegcn zu wollen. (Großer Tumult.) Liebknecht suckle die Gemüther zu beruhigen. Da ries ber Dcputirte Oberschlesieiis, Wallstein, er protcstire gegen die socialdemokra- tischc Eininischuiig. Wir Bergleute ObcrschlcsienS halten treu zu dem Kaiser »nd dem Papst, wollen die berechtigten Forderungen ordnungsgemäß erreichen und stimmen mit de» Engländern überein." Nack dem Rücktritt Lebebour'S erreichte Singer den Aufschub der Verhandlungen um 10 Minuten, «vorauf die gegen seitigen Anschuldigungen ziirückgenoniuie» wurden. — Die Nachmittag- um 2 Uhr wieder ausgenommencn Ver Handlungen boten de- BemcrkciiSwcrtheii nickt viel. Es wurden ven dein Delegirtcii Marroele und von den deutsche» Tclcgirten Sachse Zwickau uud Fritzsche Bericht er stattet. Hierbei drobtc allerdings wieder Zwietracht unter den Delegirte» auSzubreche». Von deutscher Seite wurde da- Wort erbeten bcbusS Vervollstäiidiguiig der gegebenen Berichte. Hiergegen p ro lestir teil die Engländer und die Belgier, obgleich ihnen eine solche Vervollstäiidiguiig vorher gestattet worden war. Die äußerst kritische Situation wurde »ur durch sofortige Erlheitung de- Worte- a» den Abgeordneten Fritzsche beseitigt, »achtem zuvor sich eine große Unruhe bemerkbar gemacht hatte. O. II. Berlin, 16. Mai. (Privattelegranim.) Die r«cia>»emokraten baden bei, Braurrrleii angelünbigt, fall- die Forderungen der Böttcher bis zum t9. d. M. nickt bewilligt worden sind, Maßregeln treffen zu wollen, welche eventuell bi» zum 1. Mai 1895 dauern werden. (Wdblt.) li Berlin , >6. Mai. (PrivaN eleg ran>»i.l In der Kuknhci »i'schcn chemische» Fabrik bei Berlin, wo kürzlich ein Streik ausbrach, ist heute der volle Betrieb wieder ausgenommen worden. Berlin, I«!. Mai. (Telegramm) Nack einer Meldung der „Voss. Ztg." ist die angctündigte Wie der er össnung de» Ltromubrrwachunftsdtrnstk« zur Verhütung der Einführung und Verbreitung der Ebolera im Strom gebiete der Weichsel, »nb zwar zu Schilliio, Tborn, Sckulitz und Brabemünde bereit« ersolgt. Der Ueberwackung unter liegen Flöße und Schiffe jerer Art und Größe.
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