III. Rückgang und Stillstand (V»>ie nach den geschilderten Vorgängen zu erwarten stanb, gestaltete ^vsich das folgende Jahr für die Verwaltung des nunmehr mit „ Allgemeine rTurnveretn" bezeichnet«» Vereins ziemlich sorgen - voll. Die Vorturnerschaft war aufgelöst und der weitaus grösste Teil der besten Turner ausgetreten. Der Verein hatte somit zum anderen Male eine ernste Probe auf seine Lebenskraft zu bestehen, aber dank dem treuen Zusammenhalten einer wackeren Schar bewährter Anhänger gelang es abermals, das Werk zweier Jahrzehnte durch Sturm und Klippen besseren Zeiten entgegenzuführen. Noch Einführung des neuen Vereins-Turnlehrers Haupt am 9. April 1866 konnte die Wieder herstellung der Vorturnerschaft erfolgen, und der Turnbetrieb wurde in geordnete Bahnen geleitet. 1866. Kaum waren jedoch einigermassen geregelte Zustände ein getreten, da begann der Bruderkrieg im deutschen Vaterlande und brachte neue, schwere Sorgen. Die Reihen der Turner wurden er heblich gelichtet, das praktische Turnen ging zurück, die Zahl der turnenden Kinder schmolz mehr und mehr zusammen. Leider bot auch der neue Vereinsturnlehrer Haupt Grund zur Unzufriedenheit. Ein von ihm zu bearbeitender Turnplan wurde monatelang nicht fertig. Sin besonderer Ausschuss beseitigte diese Uebelstände und regte die Anstellung einer Turnlehrerin für das Turnen der Frauen und Mädchen an. Als solche wurde denn auch im Jahre 1866 Fräulein Ganpauge angestellt. Aber zum Schlüsse des Jahres 1866 sollte der Verein die Folgen der unglücklichen Zustände im Vorjahre und die des Krieges spüren; die Mitglieder- zahl fiel bis auf die Hälfte und die der Kinder bis auf 19? herab. 186?. Di« Unzufriedenheit über die Tätigkeit des Vereinsturn- Ichrers Haupt wuchs mehr und mehr. Ein von ihm wiederholt ge forderter Turnplan konnte nicht zustandekommen, und als er am 28. Februar endlich vorgelegt wurde, erklärte man ihn für unbrauch bar; er wurde nicht zum Turnlehrertag nach Stuttgart geschickt und reichte demzufolge am 20. September seine Kündigung ein, die auch angenommen wurde. Für ihn übernahm Vorturner Louis Dietel die Leitung des Kinderturnens, das er bald wieder zu beachtenswerten Leistungen brachte. Am Schlüsse des Jahres gab es wieder 208 Kinder. 1868. Zum Turntage in Weimar am 21. Juli fand die wieder, holt angestrebte Vereinigung der deutschen Turnvereine unter der Bezeichnung „Deutsche Turnerschaft" endgültig statt. 14