01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.07.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940704016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894070401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894070401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-07
- Tag1894-07-04
- Monat1894-07
- Jahr1894
-
-
-
4900
-
4901
-
4902
-
4903
-
4904
-
4905
-
4906
-
4907
-
4908
-
4909
-
4910
-
4911
-
4912
-
4913
-
4914
-
4915
-
4916
-
4917
-
4918
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
BezugSPreiS M Hanptexpeditton oder den im Stadt« »Mkk und de« Bororlen errichteten Au«. Aesiellen abgeholt: vierteljährlichst 4/>0, ki uvednaliaer täglicher Inste Nun g in« 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschland »nd Oesterreich: viertel,ädrUch F 6.—. Direkte tägliche Kreuzbandleadung in« Ausland: monatlich 7.50. DieMorgra-Allsgab« erscheint täglich'/,? Uhr, di« Abend-Ausgabe Wochentag« 5 Uhr. LrZaction und Lrpeditioa: Aahanne-gasfe 8. Die Expedition ist Wochentag« «nunterbroche» geöffnet von früh 8 bi« Abends 7 Uhr. Filialen: vtts «e»»'S Porti«, («lfrrh Hnha)» Universität«strab« 1» L.ni» Lösch,. »athariaenstr. 1«, pari. und KSnigsvlatz 7. Morgen-Ausgabe. ttmtzerIaMalt Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Nnzeigeu.Prei- die 6 gespaltene Petitzeile SO Pfg. Reklamen uuter dem RedacttoaSftrich («gv» spalten) 50^, vor den Familieua-chrichten (6 gespalten) 40-ch. Grober« Schriften laut unsorem Preis« Verzeichnis Tabellarischer und Zlffernsatz nach HSHerrm Tarif. G^rn-Veilagen (gesalzt), »nr mit der Morgen --lu-aabe, ohne PostbefSrdernng 60.—, mit Postbesörderuug 7V.—. Annahmrschlaß f8r Anzeigen: Abend-Ausgabe: vormittags 10 Uhr. Margeu.AuSgab«: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh V,9 Uhr. Bet den Filialen und Annahmestellen je eia« halb« Stunde früher. Anzeigen sind stet» a» di, Urflebttt»» zu richten. Druck »nd Verlag von E. Pol» in Leipzig ^ 336. Mittwoch den 4. Juli 1894. 88. Jahrgang, AmMche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten haben wir be schlossen, den am 4. Augnst 1876 von der Königlichen Amtshaupt« Mannschaft Leipzig genehmigten und sestaestellten Bebauungsplan über deu zwilchen der Straße 0 (Nönneritzstraße) und der Elster ge« legenen Theil der Flur Leipzig-Schleustig nach Maßgabe de« Plane« I. V. 80. 6623 . L.'L"X. rio. 6642 "'gestalt abzuändern. daß 1) di« Straße X aus ihrer südlichen Hälfte eine Ver drückung nach Westen erfährt, daß 2) aus der Parcell« Nr. 27 de- Flurbuch« für Leipzig. Schleußig von der Straße X au« zwischen der Einmündungs stelle der Straße k und der Straße 8 eine Straße in nordwestlicher Richtung bis an die Elster geführt wird, «ud daß S) di« Straß« 6 (Nönneritzstraße) an ihrem südlichen Ende, dort, wo di« Hauptstraße in sie einmündet, eine Ver längerung auf die neuerbaut« Elsterbrücke erhält. Der Plan ^ ^ ^ den Räumen unserer Tiefbau-Verwaltung (RathhauS, H. Stockwerk) vier Wochen, vom Ablause de- Tage« nach der Ausgabe der diese Bekanntmachung enthaltenden Amtsblätter an gerechnet, zu Jedermann« Einsicht aus. Widersprüche gegen den Plan sind innerhalb dieser Frist schrift lich de, uus anzubringen. Nach Ablauf der Frist eingebrachte Widersprüche werden al« versäumt betrachtet und haben demgemäß keinen Anspruch aus Berücksichtigung. Leipzig, am 29. Juni 1894. De, «ath der Ptadt Lei»;ig. Vr. Georgi. Ref. Bt«. Versteigerung von Baupläken in der Lüdvorstadt. Folgende der Stadtgemeinde Leipzig gehörige Bauplätze de« f?areellirung«planeS für da« Areal de« ehemal. fiecalischen Holzros« und Rohlenbahnhoss und zwar: Vs» Vaublock l. 10 am Körnerplatz von 1189,49 gm Nr. Nr, Nr. Nr. Nr. 3 558.29 955.43 686,7 l 33:3,76 592,71 von 506,37 - 1°. 919. Bekanntmachung. Die Pflasterung der Zschocherschrn Prrafze in Leipzig-Plag- teitz, vom Lanal bi« zur Markranstädt» Straße in Leipzig-Klcin- zschocher, mit bossirten Steinen 2. Elaste soll an einen Unternehmer verdingen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau Verwaltung, RathhauS, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 23 au« und können dort eingesehen oder gegen Entrichtung von 50 /H, die auch in Lriesmarkrn eingefendet werken können, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pflaster««, der Zschocherschrn Straße in Lrtpzig-Plagwitz vom Canal dts zur Martranftädter Straße in Leipzig- Aleinzschochrr" versehen ia dem oben bezeichnest«! Geschäftszimmer bis »UM 10. d. Mt». 5 Uhr Nachm, einzureichen. Der Rath behält sich da- Recht vor, sämmtliche Angebote ab zulehnen. Leipzig, den 2. Juli 1894. Iv. »056. De» Raths der Stadt Letdzi, Stratzenbaudrpntatton. 18 an der Eiisensiraß, von Vanblock II. 6 an drr Körnerstraße von von Banblock m. 2 an der Bayerischen Straße von 7 « « Körnerstraße 9 « - Lbßaiger Straße » Nr. 10 - « - - « von Baudiock V. an der Ecke der Lößnig» und Körnerstraße Flächengehalt sollen Freitag, den 6. Inli dsS. JHS von vormittag« ll Uhr an im Saale der Alten Waage, Kaldarinenstraße Nr. 1, II. Obergeschoß, zum verkaufe versteigert werden Ter Bersstigerung-Iermin wird pünctlich zur angegebenen Stunde eröffnet und dir Versteigerung bezüglich eine« jeden der einzeln »ach einander in obiger Reihenfolge auszubielenden Bauplätze geschloffen werben, wenn daraus nach dreimaligem Au-rufe kein weitere« Ge> bot mehr ersolgt. Di« BersteigerungSbedingungen mit den betr. Theilcopirn de« llarcellirungSplaiic« liegen aus dem Rathhautsaale, 1. Eloge, zur Einsichtnahme au». Exemplare davon können gegen Bezahlung einer Gebühr von 1 in der Sportelcoffe l, Naschmarkt 2, I. Ober geschoß, Zimmer Nr. 6, entnommen werden. Leipzig, den 25. Juni 1894. I». 262g. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Krumbiegel. Bekanntmachung. Nachdem die öffentlich ausgeschriebenen PflaftckUNgSarbeiten ia der Brkderstraße hier vergeben worden sind, werden die un- berücksichtigt gebliebenen Bewerber au« ihren bezüglichen Angeboten hierdurch entlasten. Leipzig, den 28. Juni 1894. Der Rath drr Stadt Leipzig. Io.3046.vr. Georgi.Eh Ausschreibung. Da« alte Schulgebäude der XII. Bürgerschule an der Demmering straße in Leipzig-Lindenau soll aus Abbruch au den Meistbietende» versteigert werden. Di« Versteigerung findet statt am v. zult p. I., vormittag« 11 Uhr in der Alten Waage hier, katharinenstraße dir. 1, II. Obergeschoß. Die Versteigerung wird pünctlich eröffnet und geschloffen werden, sobald weistre Gebote nicht erfolgen. Die Auswahl unter de» Bietern, sowie jede sonstige Entschließung bleibt Vorbehalten. Di« BersteigerungSbedingungen und der Situation-plan liegen in unserem Bouamte, Hochbauverwaltung, RathhauS, 2. Obergeschoß Zimmer Nr. 7, während der Geschäst«stunden au«. Da« genannt« Grundstück ist am 5., 6. und 7. Juli d. I., Bor mittag« von 11—12 Uhr zur Besichtigung geöffnet. Leipzig, den 22. Juni 1894. Der Rath »er Stadt Leipzig in. Krm vr. Tröndli, umbiegel Bekanntmachung. Die Pflasterung der Zschocherschrn Straße in Letpzia-Plag- ivttz, von der Larl-Hetne-Strake bi» zur Lindenauer Grenze, mit bossirten Steinen 2. Elasse soll an einen Unternehmer ver dangen werden. Dt« Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau- Verwaltung, Rathhau«, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 23 au« und können dort eingesehen oder gegen Entrichtung von 50 Pfg., di« auch in Briefmarken eingesendet werden können, entnommen werdrn. Bezüglich« Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pflasterung »er Zschocherschrn Straße tn Lctpztg-Plagtviß »0« »er Carl-Heinr-Strahc bis zur Lindenauer Grenze" versehen in dem oben bezeichneten Geschäftszimmer bis zum 10. PO. Mts. 5 Uhr Nachmittag« einzureichen. Der Rath behält sich da« Recht vor, sämmtliche Angebot« ab« zulehnen. Leipzig, den 2. Inli 1894. Des Rath« »er Stabt Leipzig le. 3056. Straßenbaubeputatio». Bekanntmachung. Die Pflasterungen der Ktrchftraße, vom Markt« bi« zur Roß- straß^ der Roßftraße, von der «irch- bi« zur Augustenstraße, und der Angnftenstraßr tn Leipzig-Lindenau mit Bruchsteinen und Schlackensteinen sollen an »inen Unlernehmer verdungen werden. Dir Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau Verwaltung, Raihhau«, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 23 au« und können dort eingesehen oder gegen Entrichtung von 50 die auch t» Briefmarke» eingelendet werden können, entnommen werden. Bezüglich« Angebost sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pflasterungen eine« Theist« der Kirch- und der Roßftraße» sowie der Augustenstraße in Leipzig-Lindenau" versehen in dem oben bezeichnest« Sejchäft«ztmmer bis zu« 10. ». Mt». 5 Uhr Nachmittag« ein,»reichen. Der Rath behält sich da« Recht vor, sämmtliche Augebost ab« »»lehnen. Leipzig den L. Inli 1894 De« «atts »er Ptabt Leipzig fl» UPS. Ttratzenbanpeputatton. Nr. Sir. 927.95 Sparkasse Liebertwolkwih. Unter Garantie der Gemeinde. Reserve». 8«1 107 .4 OL Sparverkehr im 1. Halbjahr 1894. 5593 Einzahlungen im Betrage von 650 002 46 -H. 5180 Rückzahlungen » « » 591878 « 66 « Verzinsung der Einlagen mit L'.,"/». SxvedilionSjtit: Montags und Donnerstags. Die Ztvkiggkschästastelle Stötteritz expedirt jeden Donnerstag, Nachmittags vo» 5,-7 Uhr, und die ZmelggeschästsstcUe Pann»- dors jeden Montag und Donner-tag, Nachinctlag» von 3—6 Uhr. Sparrassen-Brrwaltung. Dvck. Ttrector. Die neueren Versuche zur Umgestaltung der ArbeitSvermittelung. Bon Johanne« Eorvry. NI. Bon den im AuSlande gemachten Versuchen zur Um gestaltung der ArbeitSvermittelung ist namentlich da« große Versteigerung des höl)ernen Brücken tragwerkes der Muldendrücke )u Grimma. Di« bei der Abtragung des au- dem Jahr« 1816 stammenden! hölzernen Brückentheist« der im Umbau begriff»»»« Muldenbrücke »» Grimma gewonnenen, infoia« de« Ueberbaa«« »ir Näss, geschützt leweieaeu und infolgedessen sehr gut erhaltene», z« Bau« und Tischlereizwecken vorzüglich geeigneten eichenen und fichteueu Trag« werkS-Hölzer nach untenstehendem Berzeichniß sollen Freitag, de« 8. Juli ». I Nachmittags fl Nbr am Brückenbauplatz meistbietend unter den an Ort und Stelle vorher bekannt zu machenden Bedingungen öffentlich versteigert werden. 1) Eichene Hölzer. »Balken von 11,3—11,6 w Länge und 32 ew mittlerer Stärke, 11 - - 8,0—9,2 ... 33- 40 em mittlerer Stärke, 42 . . 2.2—7,4 . . - 24—41 . 33 Stück« - 0,5—2,0 « «vonunterschledl.Formen».Stärken, 1 3 Pfosten, durchschnittlich 3,85 m lang, 24 cm breit und 6 cm stark. S) Fichtene Holzer. 5 Balken von 23,1—23,7 m Länge und 40—44 cm Stärke, II . . 6,6-10,3 - . - 34-51 . II - - 3,5—8.0 ... 37—40 - 24 Kreuzbundhölzer, durchschnittlich 5,75 m lang und 20 cm stark. 8) Eisen. Ea. 2450 Lg Eisen, darunter 186 Schraubenbolzen von 30—155 ew 1 Länge. Grimma, den 29. Juni 1894. Die Königliche Straßen- und Die Königliche vau- Waffer-Vantnspretton. vermalterei. Köhler. R. Schmidt. zusammenbängendeS Netz derselben inS Leben zu Verbältiiiffc ke« ArbeitSmarkteS hat eS in den r Bekanntmachung. Im Monat Juni d. I. empfing der Samariter-Verein Herrn Frieden-richter Mnndt ^t 5 — Sühne in Sachen . 20 — ... von 5.— - . 5.— - - 5.— - . 3— - . 5— - . 2.— . . 10.— . 10.— - 20.— . 10— . . 1.70 Geschenk- 1— . - L. K. F- G- M. O. A. F. R, D. S. D. E. M. A. M. A. «. G. W. L. W. C. Sch. L. F. '/. M. R. '/. S. L. '/. A. S. W. Sch. '/. «- F. V. 7- ' '/. R. D. W. M. G. Sch. '/. E. Sch. '/. O. M. '/. M. B. Sa. .« 102.70, worüber hiermit dankend quittirt wird. Leipzig. 2. Juli 1894. Der Vorstand des Samariter-Verein». Anton Sieber», Schatzmeister. Diebstahls - Bekanntmachung. Gestohlen wurden laut hier erstatteter Anzeige: il eine silberne Ctzlinder-Reniontoirnbr mit Goldrand. Secunde und Schildchen auf der Rückseite, buntbemaltem Zifferblatt und Gebäusenummer 6555. am 23. v. M; 2) eine silberne Remontoiruhr mir Secunde, Schildchen und blumenartigrr Verzierung auf der Rückseite, in der Euvette mit etngravirter weiblicher Figur, am 30. v. M.; 3) ein Damen-Regenschtrm mit schwarzseidencm Bezug, dunkel, braunem dünnen Stab und geradem Eifenbringrifs mit Monogramm ,^s. am 25. v. M: 4) eine schwarze Lrbertanbtasche mit Papiermnftern. ge stempelt „Oalrar k. X. Richter, Rciprig" und 8 Musterpackcte mit drral. Mustern, den 16 v. M.; 5) t Stück AuSschank-Ctzltnber von Knpsrr mit den Num- mern 76, 93, 18? und 164, sowie mit der Bezeichnung „l)r. 8truvv 1 Aioer»ivu«er-Xn,t»1t" versehen, ei» Stück »erg», mit der Bc zeichnunq „60' in Oelsarbe, während der Monat« April und Mat d. I. 6) rin englischer PnttrI, fast neu, mit Stahlbügeln und der Bezeichnung „11. XöpcLs". mit weißem Bouchgurt und dicker Sattel decke, vom 22. bi« 23. d. M.i 7) ein Hanbwagen, zweirädrig, mit ziemlich neuen Rädern und Eistiischieiitn an den Longbäumea, Mitte v. M.; 8) ein Handwagen, vierrädrig, mit eisernen Ach en und braunem Kasten-Auijatz mit viechfirma. „Uotoriel, 8ti«me^, vom 10. bi« 15. Mai d. I. Etwaige Wahrnehmungen über den verblieb der gestohlene» Gegenständ« oder über den Thäier find ungesäumt bet unserer Lttminai-Abtheilung zur Anzeig« zu bringen. Leipzig, den 2. Juli 1894. Da« Pollzeiawt »er St«»t Leipzig Brrtschneider. Ml. Untrrncbiiien der Stadt Pari«: die ArbeitSdvrse, betaniit geworden. Das geschah weniger durch den Umfang ihrer Brrmittelungen, al- durch die politischen Vorgänge, die sich an diese Anstalt knüpften, die sich keineswegs nur mit ArbeitSvermilleliing, sondern auch mit allgemeinen Arbeiter interessen besaßt. Auf Betreiben drr Pariser Arbeitergewerk- schasten beschloß der Gemeinderath 1486 die Gründung einer ArbritSbörse. Molinari batte ähnliche Anstalten schon im Anfang drr vierziger Jahre vorgcschlagen. In Pari« trat die Börse am 28 April 1887 in einem alten Hause der Rousseaustraßc inS Leben; am 22. Mai 1892 zog sie um, in ein neues Gebäude, da« dir Stadt Pari« für sie mit einem Kostenauswande von 2 Millionen Franken hatte Herstellen lassen. Zu den laufenden Kosten trägt die Stadt jährlich etwa 170000 Franken bei. Die gcsanimte Ver waltung befindet sich in Arbeiterhänden; die Arbeit- cber sind vollständig ausgeschlossen. Zwar führt der pariser Stadtrath die Lberaiissicht. diese bat aber nicht viel zu bedeuten» da die Machtbefugnisse dreser Behörde in Beziehung auf die Börse außerordentlich gering sind. Gegenwärtig versucht die Regierung mehr Ein fluß aus dieselbe zu gewinnen. Die Börse vermittelte im Jahre 1890 inSgesammt 22 176, im solgcndcn Jahre 29 539 Stellen. Die ArbeitSvermittelung erstreckte sich nur auf ge lernte Arbeiter. Es ist bekannt, daß die Börse im vorigen Jahre von der Regierung vorläufig geschlossen wurde, da die Verwaltung sich weigerte, gewissen Anordnungen der StaatSbebörde» Folge zu leisten. Die französische Kammer hat kürzlich mit 372 gegen 166 Stimmen beschlossen, sich mit diesem Vorgehen der Regierung einverstanden zu er klären. Im übrigen Frankreich bestehen gegenwärtig 28 Arbeitsbörsen. Dieselben sind von den außerordentlich schnell aufblühenden französischen Arbeitergewertschaften inü Leben gerufen, die 1884 nur 68, Ende 1893 jedoch 1926 OrtSvereinc hatten. Gewerkschaftliche ArbeitSvermittelung«- bureaux, die namentlich auf die Thätigkeit der Arbeiter börsen zurückzuführen sind, bestanden 1892 in Frankreich 271; dieselben steigerten sich im Jahre 1893 auf 405; e« hat also eine Zunahme von 134 stattgefunden. Beiläufig möge bemerkt werden, daß die Zahl der gewerkschaftlich organisirten Arbeiter Ende 1893 in Frankreich 402 125 be trug, 113 335» mehr als im Jahre vorher. Aus dem letzten Eongreß der österreichischen Gewerkschaften haben dieselben gleichfalls die Errichtung von Arbeitsbörsen mit Arbeits nachweisen beschlossen. Nach einem Bericht deS englischen Arbeit«amte« haben sich bisher in England ähnliche Bureau» zur ArbeitS- vcrmittelung nur sehr wenig eingebürgert. Die Vermittelung wird dort namentlich von gewerbsmäßigen privaten Ver mittlern betrieben. Eine Ausnahme mache» die großen eng lischen Gcwerkvereine. Dieselben baben mit Erfolg auch den Arbeitsnachweis für ihre Mitglieder an sich gezogen. Dir Bestrebungen der englischen Ort-Verwaltungen zur Um gestaltung der ArbeitSvermittelung sind im Ganzen unbedeutend. Das engtischc Arbeitsamt bespricht 25 Unternehmungen dieser Art. Dieselben verfolgen zwei verschiedene Methoden. Die einen sind über kleinere Städte de- ganzen Landes zerstreut und tragen nur solche Arbeiter in ihre Lstte» ein, die sich über ihre Befähigung zu der verlangten Arbeit auSweisen können; die andern sind »leisten« von den einzelne» Kirchspielen in London errichtet und tragen in ihre Listen jeden Arbeiter ohne Unter schied ein. Da« Arbeitsamt bemerkt hierzu: Beide Methoden haben Nachtheile und Vortheile. Wo alle Bewerber ohne Unter schied eingetragen werden, wird dem Unternehmer keinerlei Bürgschaft dafür gegeben, daß er einen wirklich befähigten Arbeiter erhält. Die Geschäfte sehen daher diese Bureaux mit einem gewissen Mißtrauen an und benutzen sie nur selten. Meist werden dort nur Arbeiter für eine vorübergehende Be schäftigung, Lausburscheii und Dienstboten verlangt. Diese Bureaux haben nur geringen Nutze». Die Arbeitsnachweise, welche Beweise für die Leistungsfähigkeit der Bewerber ver engen, werden dagegen von den Unternehmern sehr viel in Anspruch genommen, da diese glauben, den von dort ihnen rugewiesenen Arbeitern ein gewisses Bertrauen rntgegen- vringen zu können. Meist sind e« daher gelernte Arbeiter, die davon Nutze» ziehen können, während ans diesen Bureaux die ungelernten völlig leer auSgehen. Da- Arbeitsamt kommt zu dem Schluß, datz in England die städtischen Arbeitsnach weise zur Verringerung der „Reservearmee" bisher nur sehr wenig beigctragrn haben. In der Schweiz bat kürzlich der zu den radikalen Demo kraten, aber nicht zu den Socialdemokraten gehörige National- rath Müller die Forderung erhoben, die Arbeitslosigkeit durch ausgedehnte StaatShilse zu vermindern. Müller verlangt, daß neben dem seit Jahren unter Greulich« Leitung de stehenden Arbettersecretariat auch ein eidgenössische« Arbeits amt mit folgenden Aufgaben errichtet wird: Da« Amt soll statistische Arbeiten über ArbeitSlofenverhältnisse vornehmen; unter den Anstalten, die in der Schweiz die Bekämpfung drr Arbeitslosigkeit zum Zweck haben, soll e« eine Verbindung Herstellen, c< hat selbst Arbeit-nachweisr zu schaffen und ein rufen. Die hat eS in den verschiedenen LandcStbeilen zu beobachten und bei eintretenden Ge- schästSstcckungcn und Arbeiterentlassungen Mittel zur Milderung der Folgen vorzuschlagen. In jeder Stadt von einiger Bedeutung soll ein Arbeitsnachweis vor handen sein, der vom Staat mit Geld zu unterstützen st. StaatSratb Müller glaubt, daß seine Vorschläge, von denen er sich mebr als wir verspricht, mit jährlich lvO OOO bis 200 000 Franken StaatSzuschuß durchrusühren seien. In der Schwei; bat man die Vorschläge vielfach zustimmend aus genommen; im dortigen sociakdemokratischcn Lager glaubt man jedoch, daß dieselben einen Schachzug gegen die das „Recht auf Arbeit" fordernden Arbeiter bedeuten, und be trachtet sie mit einigem Mißtrauen. Auf der am 25. und 26. März 1894 in Bern abgehaltencn Hauptversammlung de- schweizerischen Gewerkschaftsbundes wurde beschlossen, künftig gleichfalls mehr für Gründung von ArbeitSnachweise- stellen tbätig zu sein. Eine bemerkcnSwertbr staatliche ArbeitSvermittelung besteht seit de», i. Dccember 1892 in Luxemburg. Dort sind bei alle» Postaiistallcn und Posiagcntilren Arbeitsnachweise eingerichtet worden, deren Botricb in folgender Weise ge regelt ist: Personen, die Arbeit oder Arbeiter suchen, schreiben ihren Wunsch auf eine Postkarte, die dem Postamt Luxemburg als HauptvermitteliingSstclle zugebt. Hier werden sämmtliche Gesuche eingeschrieben. Jeden Abend nach Eingang der letzten Tagetpost wird eine Zusammenstellung aller eingcgangencn Gesuche gedruckt uiw die Liste mit der ersten Post des felgenden Tage« allen Postanstaltcn im Lande zugestcllt. Diese Längen die Liste einfach an ihren Schalter» zu Jedermanns Einsicht auS. Höheren Ansprüche» an Arbeiter und Arbeitgeber vermag diese Vermittelung offenbar nicht zu genügen, aber inimrrbin kann sie bei allgemeiner Benutzung ein annähernd richtige« Bild über die Lage deö ArbeitSmarkleö innerhalb ibreS Le- reiches geben. Man versprach sich in Luxcniburg von der Einrichtung erbeblichc Vortbcilc; über die Erfolge ist jedoch bis jetzt nicht- bekannt geworden. Auch in Australien hat mau bereit- zu einer staatlichen Regelung deS Arbeitsnachweises Schritte getban. Am 10. Juni l.892 ist ,ip Victoria ein „NegierungS-Arbeit-nachwciS" in« Leben getreten. ^Bis^jl!« 17 September de-acuanuteipJakreS batten sich bereit- 13 000 Arbeitsuchende gemeldet, von denen 5800 Beschäftigung vermittelt wurde. Diese StaatSanstakt bat namentlich den Zweck, Arbeitgeber und Arbeitnehmer überhaupt zusaninicnzubriiigen. Älle Bedingungen de« ArbcitSvertragcS, wie Höhe deö Lohnes, ArbcitSdauer u. s. w., müssen beide Parteien mit einander abschließeii. Arbeitern, die durch Vermittelung der Anstalt im Innern der Eolonie Be schäftigung erhalten, wird auch, wenn sic selbst die erforder lichen Mittel nicht besitzen, die Fahrkarte bezahlt. Doch ist der Arbeitgeber verpflichtet, den Betrag vom Lohne abzuziehen und der Anstalt wieder ziiznsendeu. Auch in Deutschi a» d bat man in letzter Zeit die Frage einer staatlichen Regelung der ArbeitSvermittelung mehrfach erörtert. Schon in der Sitzung der NeicbStagSeominission für die Petitionen am »3. Januar 1885 erklärte die Reichs- rcgicrnng durch die Geh. Ncgieruiigöräthc von Woedtke und Ga mp, daß sie de», Gedanken 'einer hcsseren Gestattung der ArbeitSvcrmittcliing sympathisch gegenüderstebe. Sie verfolge daher mit Interesse die zur Reform des Arbeits nachweises angestcllte» Versuche. Au« dieser abwartcnden Stellung ist die NeichSregicrnng auch heute noch nicht bcrauS- actrcten. E- ist das erklärlich, da auch gcgciiwärlig die An schauungen über den beste» Weg zur Uiiigcstattuiig der ArbeitSvermittelung noch sehr weit auseinandergeben. Die bisherigen öffentlichen Erörterungen beweise», daß diese, wichtige Angelegenheit noch keineswegs spruchreif ist. Deutsches Reich. 8. 0. Berlin, 3. Juli. Als Vorsitzender einer aus 6—7 Mitgliedern bestehenden socialdcmokratiscben „Be schwerde- und Preßcomniission" hatte sich der Eigarrcn- händler H. zu Frankfurt a. M. unter der Anklage de« Ver gehens gegen da« Vereinögesctz in der RcvisionSinstanz vor dem Strafsenat de« KammergericktS zu verantworten. Demselben war, weil er mehrere „Besprechungen" der Com mission nicht vorher drr Polizeibehörde angezeigt batte, von letzterer ein Strafmandat in Höhe von 20 zugegangen, woIcgen er richterliche Entscheidung beantragte. Da« Schöffen gericht erachtete die Polizei zum Erlaß der betreffenden Ver fügung nicht für zuständig und erkannte auf Einstellung deS Verfahrens. Tic Strafkammer war in dieser Be ziehung gegenthciligcr Ansicht, sprach aber gleichwohl den Angeklagten frei, indem sie in Betracht nahm, daß nicht er- wiefen, wann und ob überhaupt innerhalb der letzten drei Monate jene „Besprechungen" stattgesunden, und dann tbat- sächtich scststcllte, daß c« sich gar nicht um Sitzungen eines Verein- oder einer Versammlung im Sinne des VereinS- gesetzeS gehandelt habe. Die hiergegen eingelegte Revision rer Staatsanwaltschaft, welche die betreffenden Besprechungen als Vcrein-sitznngcn oder Versammlungen hingeskellt wissen wollte, wurde nach dem Anträge der LberstaatSanwaltschast vom Strafsenat de- KammergerichlS zurückgewiesen. In Rücksicht auf die erwähnte thatsächliche Feststellung de- Vorderrichters erübrige sich — so wurde auSgcsührt — ein Eingehen auf die Frage, ob eS sich hier um Vereins-Ver sammlungen gehandelt habe. * Berlin, 3. Juli. Von Zeit zu Zeit werden in englischen Blätter» Stimmen laut, welche die Deutschen in Ost- afrika beschuldigen, die unbotmäßigen Eingeborenen de- NyassagebietS mit Gewehren und Munition zu versorgen. Wiederholt schon haben unbeeinflußte Reisende diese Be hauptungen für Verleumdung erklärt und daraus bingewiesen, daß dir Hauptlieferanten der genannten Artikel in England, Portugal und Belgien zu suchen sind, wo man ja oft genug bewiesen hat, daß e- nie an Geschäftsleuten mangelt, die selbst di« Feinde de» eigenen Vaterlandes bewaffnen würden, wenn e< genug abwirst. Trotzdem findet sich gelegentlich immer wieder Jemand, der den Deutschen die GeschästSpractiken seiner eigenen Heimath zuschreibt. Diesen Herren dürste r<
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht