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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.07.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940727015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894072701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894072701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-07
- Tag1894-07-27
- Monat1894-07
- Jahr1894
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Grtrg'veiiage« (gefallt), »ur «tl der Morgen-AuSgaö«, oha« PostdesSrderaa- öl).—, mit Postbesärderuug ^ 7V.—.. Annahmeschluß fir Anzeigen: Abend-AuSgab«: Bormittag« 10 Uhr. l Morgea»Lu«gabe: Nachmittag« «Uhr. Sonn- »nd Festtag« früh ",9 Uhr. Bei dm Filialen und Annabmesiellen je eia« halb« Stund« früher. Anreise« find stet« m die Ggtzeditto» j» richten. Druck and Verlag von L. P ol» in Leipzig ^°37S. Freitag den 27. Juli 1894. 88. Jahrgang, Bestellungen aus Neiscabonnements nimmt entgegen und führt für jede beliebige Zeitdauer aus älv Lxpellltloa ä«8 L-elprlxer 'raxedlattes, Johannisgasse 8. Amtliche Bekanntmachungen. Verlegung des Postamts 8 in Leipzig. 3«m 1. August, 7 Uhr Morgen«, wird da« Postamt 8 in Leipzig nebst Telegraphenanstalt au« den di«b»rtgen Limsiräumen aus dem Lilmburger Bahnbos »ach dem Neubau a» der Eck« de« TäubcherrwegeS uud der Göschenftrnße verlegt. Leipzig, 24. Juli 1894. Der Kaiserliche Obcr-Poftdtrerter. Halt«. Lekanntmachung. Wegm Pflasterung wird »am S«. diese« Monat» atz auf di« Dauer der Arbetim die Augustenftratze in L.»Lindena« istr den durchgehenden Fahrvertetzr gesderrt. Leipzig, am 25. Juli 1894. Der «ath der ktadt Leipzig. IX. 8130. vr. Tröndlin. Maneck. Sekanntmachung. Wegen Pflasterung wird die Zfchacheriche Etratze in L -Plagwitz von der Earl Heine.Straße bi« zur Liudenouer Grenze, da« ist etwa 60 w oberhalb der Kreuzung der Zschocherscheo Straße mit der Setsmktller.Straße. vom S0. diese» Mt«, ad auf die Dauer der Arbeiten für de« durchgehende» AahrUerketzr gesperrt. Leipzig, am 2S. Juli 1894. Der >ath der Ltadt Leipzig. IX. 8142. vr. Tründltu. Maneck. Sekanntmachung. Wegm vorzunehmmder Ausbesserungen wird die Gotzliser Grenztzrücke vom 80. diese« Monat» ab auf die Tauer der Arbeiten für allen Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 25. Juli 1894. Der «ath her Stadt Leipzig. IX. 8129. vr. Tröndlin. Maneck. Sekanntmachung. Nachdem die in engerer Submission ausgeschriebenen Malcr- und Anftretcherardeiten und da« Firnissen der Fußböden, und Treppenflächm in dm städtischen Volksschulen vergeben worden sind, werden die nichtberücksichtigten Submittenten ihrer Angebote hierdurch enthoben. Letozig, am Sb. Juli 1894. De, SchnlauSschuh der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. vr. Ddf Die städtische Lparcalse beleiht Werthpapterr unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 10. Januar 1894. Die Sparcaffen-Deputatio«. Loncursoerfahren. Ueber da« Vermögen der offenen Handelsgesellschaft in Firma «ob. Klein L To. in Altchemnitz wird htutt. am 3. Juli 1894. Nachmittag» 5' . Uhr das LoncurSversohren eröffnet. Der Rechtsanwalt Justizrath Hammer in Lhemnitz wird zum ConcurSvcrwalter ernannt. Concurssordcrungen sind bis zNm 10. August 1894 bei dem Gericht« onzumelden. ES wird zur Beschlußiassung über die Wahl eine« anderen Ver walterS, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusse» und kiniretenden Falle» über die in 8 120 der LoncurSordnung bezeich- neten Gegenstände - ans de» S. August I8V4. vormittag» »'/. Uhr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den IS. September 1804. vormittag« lt Uhr vor dem unterzeichueten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur EoncurSinaist gehörig« Sache i» Best» haben oder »ur EoncurSmasse etwas schuldig sind, wird cufgegeben, nicht» an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung ausertegt, von dem Besitze der Sach« und von den Forderungen, für welche sie au» der Sache abgeson derte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Eoncursverwalter bi« zum I. August 1894 Anzeige zu machen. Königliche» Amtsgericht Themnttz, Abth. L. Böhm». Jur Neichssteuerreform schreibt die „Nationalliberalr Correspondenz": „Die Gegner der Reichssteuerreform baben eine so naive Freude an dem Ausweis der wirklichen Reich-einnahmen unv ReichSauSgaben im Jahre 1893/94, daß man fast meinen könnte, nun sei jede weitere Sorge getrost in den Wind zu schlagen Sir sprechen von einem im Reich beseitigten „Deficit", ai« ob e« in der ReichSsinanzwirtbschaft je ein Deficit geben könnte, und betrachten den Ueberschuß von vierzehn Millionen mit soviel innigem Behagen, al» ob die Summe mindesten« io derselben Höhe alljährlich wiederum überschüssig vorbandrn sein würde. Indessen sind wir e« doch gewöhnt, gerate die sogenannten Finanzautoritäten der Opposition an« einrm Extrem in« andere schwanken zu sehen. Wir erinnern nur daran, wir Herr Eugen Richter im Frühjahr >893 die vom Schatzsecrrtair v Maltzahn eröffnet« Aussicht auf ein natürliche« Wach«thum der vorhandenen Einnahmequellen im Reiche all Fata Morgana bespöttelte, hingegen im Herbst l893 aeaen den Schahsecretair v. Vosa- dowskh eben jene 80 Millionen natürlichen WachStyum« auSzuspiele» für gur fand' Dieser glückliche Optimismus, den Herr Richter neuesten« I auch in Preußen zur Schau trägt, wo er bei einrm Deficit von 56 Millionen immer noch rine Verbesserung der Ver mögenslage de« Staate- erkennt, wird wohl so lange Vorhalten, bi« die brennenden Steuerreformfragen in positivem Sinne ihre Erledigung gefunden haben. Ist da- erst geschehen, dann zweifeln wir gar nicht, daß die Opposition in ibre naturgemäße Rolle der pessimistischen Betrachtung zurückfällt. Dann wird sic das, wa« wir nachfolgend zur Steuer der Wahrheit »nd Klarheit in Erinnerung bringen möchten, nach bekanntem Muster sogar zu recht düsteren Gemälden zu verwerthen wissen. ES mag aber genügen, dem Jubel über die 14 Millionen Ueberschuß im Reich«hau«halt den nüchternen Zustand der Finanzen der Einzelstaaten enlgrgrnzudalle», der mit besagten 14 Millionen schlechterdings noch nicht geändert ist. Das bcdeutsamstr und durch die Ausstellung eine« NeUo- EtatS klarste Beispiel sür diesen Finanzzustand der Einzel- laatrn liefert Preußen. Rechnet man hier die einzelnen Etats auf ihren Netto-Werth zurück, so ergeben sich sür die ver- leichende Betrachtung der letzten 20 Jahre einige ganz frappante Ziffern. Abgesehen von den verwirrenden hohen durchlaufenden losten (Manicularbeitrag, Anlheil an ReichSeinkünftcn, Ueder- weisung an dir Kreise) betrugen die gesummten Verwaltungs ausgaben in Preußen im Ordiaarium und Extraodinarium ür das Iabr 1874 rund 290 Millionen Mark und betragen nach dem Voranschlag für 1894,95 rund 418 Millionen Mark. Die Steigerung de« Nrlto-AuSzaden-Bedarfs, immer von den Ueberweisung-geldern abgeseben, beträgt also sür diesen 20jährigen Zeitraum 128 Millionen, da« sind kaum 6»/, auf« Jahr, so daß man wohl von einer verständigen und allen Geboten der Sparsamkeit entsprechenden Entwicklung de« AuSgabenwrsenS in Preußen sprechen kann. Worauf aber stützte sich diese allmählich zugelassene Entwickelung de« Au-gabe«tats? Dir Frage muß zunächst nach der negativen Seite beantwortet werden. Unmöglich konnte sie bei den allen und befestigten EinkunstSquellen der StaatSwirthschast ihre Befriedigung finden. Forsten, Domainen, Bergwerke, Hütten und Salinen zusammen ergaben 83 Millionen Mark im Jahre 1874, nur 61 Mil ioncn erbringen sie sür 1894/95. Alle Steuern und Gebühren ertrugen mitsammt der Bergwerk«abgabt 177 Millionen im Jahre 1874, jetzt bringen sie knapp 223 Millionen ei«; da» sind allerdings 48 Millionen mebr, wegegen aber die alten Betriebsverwaltungen 22 Millionen weniger bringen. Hier beziffert sich also die ge sammle Steigerung der wichtigsten älteren staatlichen Einkunft- quellen in 20 Jahren auf 24—25 Millionen Mark, rin Betrag, der noch sehr erheblich hinter dem Berbältniß zurückbleibt, in welchem die BevölkerungSziffer gewachsen ist. Daneben her grhen 10 bi« 12 Millionen Mehreinnahmen au« kleineren Etat-, insbesondere aus dem Lotterie-Etat. Aber die über den Betrag von 38 Millionen hinaus gediehene Steigerung der Ausgaben, also der Bedarf von 90 bis 92 Millionen mußte ausschließlich aus die jüngste, allerdings größte, jedoch in ihren Ueberschüssen am bedenklichsten schwankende Staats babnverwaltung angewiesen werden. Das wäre ja nicht unerträglich geworden, wenn die Finanz, wirthschaft in Preußen nur mit diesem einen schwankenden Factor rin Abkommen hätte treffen müssen. Zieht ma» von dem Betrieb-Überschuß der Eisenbahnen vorher selbst die Zinsen und Tilgungsbeträge der gesammten Staat- schuld ab, so bleiben sür 1894 95 immer noch reichlich 90 Millionen zur Deckung von anderweitigen Staat«au«gaben übrig. Ungefähr entspricht also dieser reine Ueberschuß der Eisenbahnen dem augenblicklichen Mehrbedarf der eigentlichen Staatsverwaltung und er entspricht auch in seiner seitberigen Entwickelung ungefähr der Entwickelung jene« staatlichen Mehrbedarf». Insofern also bleibt immer noch sür die preußische Finanzwirthschast die Anerkennung einer an gemessenen und vorsichtigen Entwickelung de« AuSgabewesenS bestehen. Noch überragen ja alle Reinerträge um einige wenige Millionen den ganzen Netlo-VerwciltungSbedarf DaS Bild verändert sich aber mit einem Schlage, sobald man nur die oben erwähnten verwirrenden Ziffern vom UeberweisungSconto mit hervorbolt. Da sehen wir, wie zunächst daS Reick, anscheinend mit vollen Händen giebt, wie der Staat daraufhin die Verpflichtung eingeht, einen guten Theil der empfangenen UeberweisungSgelder regelmäßig an dir kommunalen Verbände weiterzugcbcn, wie aber das Reich von Jahr zu Jahr mehr von den Einzelstaaten in Gestalt von Matricularbeiträgen rurücksordert, so daß rS schließ lich keineswegs mehr der Versorger der Einzelstaaten, sondern der lästige Kostgänger bei denselben ist. Preußen aber muß zweimal in die eigene Tasche greifen, zunächst, um a» da- Reich mehr zurückzubezahlen, al« von dorther vereinnahmt worden war, dann, um die Verpflichtung gegenüber den kommunalen Verbänden zu erfüllen, die »un einmal besteht. DaS bedeutet sür Preußen im vorigen Jahre und im gegen wärtigen eine Last von je ziemlich genau 52,7 Millionen, und diese Last ist e-, sür die in den ordentlichen Einnahmen de« Staate« Deckung nicht vorhanden ist, so daß Schulden gemacht werde» müssen. So groß nun die Freude der Opposition an dem Ueber- schuß im Reiche ist, so wenig ändern diese 14 Millionen, die >a in der ReichScassr verbleiben, jetzt, geschweige denn dauernd, irgend etwa« an dem bedrängten Zustande der einzelstaatlichen Finanzen. So lange aber diesem Zu stande nicht mit positiven Maßregeln abgeholfen ist, kann sich nur die vollendete Naivetät einer so ausgelassenen Freude an dem l l Millionen Ueberschuß im Reiche hingeben, oder die ganz« Freude ist Spiegelfechterei." Deutsche- Reich. rs. verltn, 28. Juli. Ti« „Nords Allg. Ztg." ver dächtigt dir Loyalität de« „Leipziger Tageblattes", weil letzteres unter dem Eindruck de« bekannten Artikel« der „N A Z" schrieb: „Die Forderung nach energischer Bekämpfung der deutschen Gesinnungsgenossen der Leaa und Easerio soll ihre Quelle in dem Wunsche haben, den leitende» Staatsmännern eine Schlappe zu bereiten " Warum doch wählt die „N A. Z." da» .Heipz. Tagebl." zum Gegenstände ihrer Entrüstung und nicht di« „Franks. Ztg " die vo dem .Leipz Tagebl? die Quintessenz der Auslassungen der „N. A. Z." in der Aufdeckung des schwarzen Plane- gesunden hatte, die Regierung durch Neuwahlen zu stürzen? Hat das „Leipz. Tagebl." geirrt, so irrte e« in den Spuren der un- gerügt und unberichtigt gebliebenen Kampsgenossin der „N. Allg. Ztg ". Freilich hat da» „Leipz. Tagebl." an der Insinuation der „F. Z." da» Woblgesa llen nicht gesunden, welches da- demokratische Organ bekundete. lD Verltn, 26. Juli. Ter dritte internationale Tabakarbeiter-Congreß, der am 5. August in Basel Zusammentritt, wird sich u A. mit folgende» Fragen be schäftigen: Internationale Arbeitsregelung, Regelung des Unterstützungswesens bei Streiks und Ausschließungen, Stellungnahme zum Zeit- und Stücklohn, Strllungnabme gegenüber den politischen Parteien, internationale Regelung der Reisecasse, Organisation und Presse. Auf den bisherigen Congressen waren nur Deutschland, Belgien, Dänemark, Schweden, Holland und die Schweiz vertreten, während die Tabakmonopol-Slaaten unvertreten waren. Ter im Jahre 1892 in Amsterdam abgebaltene Eongreß wählte ein inter nationale» Eömitö, da» seine» Sitz in Antwerpen bat, auch wurde ein internationaler AuSstandSfondS gegründet, dem aber nur srhr geringe Beiträge biSber zugeflossei, sind. * Verltn. 26. Juli. Der Minister für Wandel und Ge werbe hat angesichts de- großen Grubenunglückes zu Karwin und Pontypridd (England) sür jeden der 5 preußischen Oder- bergamtsbezirke dir Bildung von besonderen dergtechnischen Eom Missionen angeordnet, welche den Auftrag baben, sämmtlich« Steinkoblengruben der betreffenden Bezirke einer cingcbenden Untersuchung zu unterziehen. Diese Unter suchung hat fick iiamrnllich aus die Anwescndeil von Schlag wettern und gefährlichem Kohlenstaub und die Vorrichtungen zur Abwendung der auS diesen beiden größten Feinden der Bergleute resultirenden Gefahren zu erstrecken. Ferner werden die WeNerversorgung im Allgemeinen, die Schieß- arbeit u. s. w. Gegenstand eingebender Begutachtung sein. Tie Commission sür da» Saarrevier hat, der „Nh. Wests. Ztg." zufolge, unter dem Vorsitz des Geheimen Bergrath FolleniuS au» Bonn ihre Tbätigkeit bereit» ausgenomnien. R. Verltn, 28. Juli. (Privattelegramm.) Die be kannt, hat der Bund der Landwirthe eine Reibe von Com missionen eingesetzt zur Beratbung und Klarstellung einiger drr wichtigsten Agrarfragen. Gestern tagte im Abgcordncten- bause die Commission zur Beratbung eine» Gesetzentwurf«», betreffend da» Rohsptrttu»-Monopo>. Den Vorsitz sübrte der Vorsitzende de- Bunde», Abgeordneter v. Plötz-Dölliiige». Anwesend waren ferner der zweite Bundesvorsitzende vr. Roesicke- GoerSdorf, Freiherr v. Wanaenbeim-Klein-Spiegel, Luckc- PaterShauscn, Landrath a. D. v. Diest-Daber, Prof. I>r. Delbrück und mehrere Vertreter der Spiritusindustrie. Den Gegenstand der Berathungen bildeten der Monopolgesetzenttvurs de» Herrn v. Diest-Daber und mehrere von anderen Seile» eingegangene Vorschläge und Entwürfe. Es entspann sich, der „Nat.-Ztg." zufolge, eine äußerst lebhafte Debatte, in welcher gegen die Ausführbarkeit de» Diest-Daber'schen Eut- wurseS starke Bedenken erhoben wurden. Es gelang nicht, zu einem endgiliige» Beschlüsse über die Materie zu kommen, und so entschied sich denn die Commission, abweichend von der ursprünglichen Absicht, die Sitzungen nickt weiter fort- zusetzen, bis man zu einem definitiven Resultate gelangt sei, sondern sich zu vertagen, um erst noch eine Reihe der Klärung bedürftiger Vorfragen zu erledigen und Weitere- Material berbeizuschaffen. V. Berlin, 26. Juli. (Telegramm ) Nack einer Be kanntmachung im „ReickSanzeigcr" sind an- Anlaß der 350jäbrigen Jubelfeier drr Universität tlönigsbcrs die nach stehenden Auszeichnungen verlieben worden: Der Charakter als Wirkt. Gebeiinrath mit dem Prädicat Excelle») dem Pro fessor Franz Neu mann; der Charakter als Geh. Iustizratb dem Prosesfor Zorn; drr Charakter als Geh. Medicinalralb den Professoren H. Braun und L. Stieda. der Charakter als Geh. RegierungSrath dem derzeitigen Rector Professor vr. Fleischmann und Lei» Professor K. Umpfcnbach. Den rothen Adler-Orden 3. Classe mit der Schleife erhielten die Professoren K. Jacoby, K. Güterbock und R. Dobrn; den rolhc» Adler-Orden 4. Classe die Professoren K. Sal- kowski, H. Kuhnt, L- Lichlheim, I. CaSpary, F. Rühl, A. Luvwich, G Thiele, O. Pirstein. Der königliche stronenorden 2. Classe wurde verliehen den Professoren Th. Schirmer und O. Schate, der Kronenorden 3. Classe dem Professor H. Prutz, und derselbe Orden 4. Classe dem llniversität-secretair Slürtz. Ferner wurde» die außerordent lichen Professoren Richard Garbe und P. Bolkmann zu ordentlichen Professoren ernannt, und dem Privatdoceiiten Lassar-Cohn an derselben Universität das Prädicat Professor brigelegt. II. Berlin, 26. Juli. (Privattelegraniin.) Die Gemahlin und Tochter de- sa»a»ischen Grsanbten sind heule nach London abgereist, wo der Grjandtc selbst zur Zeit sich befindet. — In dem „Conservativcn Handbuch" von 1892 batte der Artikel „Monarchie" zwei Abschnitte über den Herrscher und seine Minister. In dem einen wurde der Name „sociale» Königthum" erläutert; drr andrre führt auS: Ein Hervortreten de« Monarchen auch mit seinem rein persön lichen Willen ist nicht au-geschlosfen und wird stet« durch die über lieferte Autorität unserer Krone gestützt werden. In keinem Fall ist zu vergesse», daß der König von Ralhgebv» umgeben ist, in Lenen wir den Niederschlag der politischen Wei«heit und BerwaltungSkunst unsere» gesammten Volke« zu erkenne» haben und deren Stimm« mitjchwingt in jedem Wort, welche« von unserem Herrscher ouSgeht. De« Weiteren wird die preußische V'rfassung gelobt und dann drr Abschnitt mit Len Sätzen geschlossen: E« würde die ganz» von Demagogen gekitzelte Eitelkeit einer ge hässigen Opposition dazu gehören, uin die zur Zeit gellende, perfön- lich» Machtvollkommenheit untere« König« antasten zu wollen. Für den Ausschluß dieser Möglichkeit bürgt un« die politisch« Reise unsere« im tiefsten Herzen monarchischen Volke«. In der zweiten, umgearbritelen und vermehrten Auf lage diese» Haiidbuche«, die soeben erschienen ist, seblen — wie sreislnnigr Blätter gleichzeitig berichten — diese Abschnitte. — Wir sehr die Socialdemokratir den Boncott gegen die Berliner Brauereien al« eine politisch-wirthschaft- liche Machtfrage aufsaßt, mit der die gewöhnlichen An- tandSbegrifie nickt« zu tbun haben, beweist da« Ver halten der beiden socialdemokratischen Gastwirthe und Stadt verordneten Stabernack und Zubeil (dieser gehört auch dem Reicd«tagc an), die bei dem Kampf gegen die Brauereien voran stehen. Nach der „Nat.-Ztg." hat nämlich jeder dieser i ierrcn von der Schönrbrrger Lchlvßbrauerri seiner Zeit ein !)arlchn erhalten, da« dieselben bi« heute noch nicht zurück gezahlt baben, trotzdem sie aus Grund der von ihnen hinter legten Wechsel bereit« wiederholt, aber vergeblich zur Zahlung aufgefordert worden sind. Die Brauer« bat rS bi« jetzt verschmäht, gerichtlich gegen die säumigen Zahler vorzugehen. Aus eine ZahlungSanfsortcrung hat Herr Stabernack einfach erwidert, die Brauerei möge idn nur verklagen und au«- psänden lassen, dann würde er in seinem Local rin Placat anbringen mil der Aufschrift „Au«gepsändet von der Schön«- berger Schloßbrauerei", er hoffe, damit noch rin besseres Geschäft al« früher zu machen. * Kiel, 26. Juli. (Telegramm.) Prinz Heinrich hat beute Nachmittag 2 Ubr an Bord de< Panzerschiffe» „Sachsen" die Reise »ach Kopenhagen angetrete». Frau Prinzessin Heinrich ist kurz »ach 2 Uhr nach AlexanderS- dad im Fichtelgebirge abgereist. * Jscrlol,», 25. Juli. In letzter Stunde hat fick nach der „Rd.-Wests. Ztg." der hiesige Bund der Landwirthe entschlossen, mit einer eigene» Candidatnr in den Wahl kamps cinzutreten. Diese soll am nächsten Sonntag in einer »ach Iserlohn berufenen Versammlung besprochen werden. Somit ist auch für unfern Wahlkreis drr Zeitpunkt ein- gctreten. daß sich die Industrie und die Landwirtbschast beim Wahlkamps bcstig befehde» werden. Zu wünschen ist nur, daß rine Einigung, wie auch bei der letzten Landtag-Wahl, erzielt wird. * Bonn, 25. Juli. DaS Tcpeschenbnreau Herold meldet: In Folge von vielfachen bei dem Begräbniß de« alt- katholischcn Professors Dreisch vorgekommencn Ruhe störungen bat der akademisch« Senat den Senioren der sechs katholischen Student«n-Corporationrn rine ossicielle Rüge »ist der Maßgabe errhrilt, daß bei Wirder- dolung von derartigen Vorfällen sänimtliche Corporatiooen ausgelöst werten würden. (Tie ultraniontane Presse gerielb bekanntlich auS dem HäuSlven, als vor einiger Zeit der Rector der Bonner Universität die Existenzberechtigung der katholischen Studeiiienverbliidungen verneinte; die Ge- finnu»gStüchti gleit dieser Corporationcn war schon damals durch Bekundung von waschechtem BiSuiarckbaß erprobt. Reraction de- „Leipz. Tagebl.".) * Meiningen, L6. Juli. (Telegramm.) Herzog Georg ist nach uielirnwnaiigein Ausculhalt in Lber-Jtalien und am Kvn>g«sce beule bierdcr zurückgekehrt und hat Schloß Alrensiein bezogen. * Tobnrg, 26. Juli. (Telegramm.) Der Großherzog von Hesse» und seine Geinahlü« suid heule vier ringetroffen. * Aus Baden, 25. Juli. Die conservativc „Bad. Land post" äußert wundersaiiic Ansichten über de» Beginn und den Verlaus tcS Culturkampfcs in Deulschlanv. Sie sagt u. A. wörtlich, man bade im Culturkamps da« brave conser vative kalbolische Volk vor den Kopf gestoßen, „um das Bravo der Jude», der ungläubigen Bankiers und Professoren- kreise einzukeiinsen." Wo bleibt bei dieser GeschichlSdar- flellung die conser vative Partei und der Reichs kanzler? Wo bleibt t,r geistige Auslebnung gegen die Un fehlbarkeit? Kann man über einen der wichtigsten Zeit abschnitte im Leben de« neuen deutschen Reiches mit der artigen Redensarten zur Tagesordnung übergeben? * Hellbraun, 26. Juli. (Telegramm,) Ter bisherige Landtagsabgeordnele und srüberc RcichSIagsabgeorLnele Haerle ist heute gestorben. (Wiederholt.) * Nürnberg, 25. Juli. Nacktem bereit» socialdemo- kratiscke Turnvereine, Gesangvereine, und Radtahrerverrinc bestehen, ist jetzt, der „A. Ab.-Ztg." zufolge, die Gründung von svcialdcmokratischen Schützen vereinen im Werke, uiii der „freiheitlichen Schützcnsacbe" zu dienen. (Den Socialdemo- kralrn ist eben auch „Molochs" — de» Militarismus — Geist willkommen, wen» er der Agitation dienstbar gemacht werden kann. Red. d. „L. T.") Lesterreich. Ungarn. * Ischl, 26. Juli. Die Kaiserin Elisabeth ist heute früh hier ringetroffen. Frankreich. * Paria, 26. Juli. (Telegramm.) Der Rücktritt de» österreichisch ungarischen Botschafters. Grafen HovoS, der nunmehr allseitig bestätigt wirb, soll mit der kirck lichen Gesinnung de» Botschafter» zusammcnhäugen, die ihn zur ungarischen Negierung in Gegensatz bringt. (Voss. Ztg.) * Paris, 26. Juli, llelegromm.) Tos „Journal Osficiell' berichtigt das Resultat der Abstimmung über das Amende- men« Jaurü« zu», Artikel VI des Anarchisiengesetze« dabin, daß dasleib« mil 229 gegen 223, also mit 6 Stimmen Majorität, nicht, wie gestern genieibei wurde, mit 264 gegen 222 Siiniine» abgelebnt worden ist. (Wiedeidolt,) * Pari». 26. Juli. (Telegramm.) Leputirlenkammer. VormiitagSsitziing. Bei Beginn der Sitzung stellt JaurSs fest, daß dem richtig gestellten Sitzungsprotokolle zufolge sei» Amende ment mit 4 (?) Stimmen Medideit abgelehnl worden ist. Daraus tritt di« Kammer in die Weilerberolhung de» Anarcdistengesetze« »in. Bei Beratbung »ine- Amendement», durch welches die Tauer des Gesetzes begrenzt werden soll.lreleiiBoisst, d'A »glas,D»unter und Naquet für da» Princip der zeitlichen Begrenzung de« Gesetze« ein. Der Iustizininister Guöri» und der Muntlerprastdtnt Dupui, lehnen alle Amendement« ab» welche die Giltigkeit«- daurr de« Gesetzes beschränken wollen und dadurch dasselbe unwirksam machen wurden. Tuvuh sagt, wenn dir Kammer da» Geietz nicht als permanent onnebm», so werde »tu« andere Regie- rung da« Geietz zur «ussüdrung dringen. Da« Princip der zrtt- NchenUeschräiikungdr« Geietz»« wird mit 280 gegen 230 Stimmen verworsen Gonjat begründet sodann sein Amendement, wonach do« Gesetz im Fall« einer Ausivsnng der Kammer nicht zur Anwendung koiiiinen solle. Diele« Amendement wird mit Sl8 gegen 148 Stimmen abgelebnt. Forietzung drr Berathung deute Nach- mittag — lllSmenceau, welcher tn der gestrigen Sitzung von DSchonet in die Debatte aezogen wurde, nnnnortete deute in der „Iustice" mit einem sehr heuigen Artikel. TSchau«! sandte infolge dessen seine Zeugen an ElSmenceau.
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