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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.09.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940926017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894092601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894092601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-09
- Tag1894-09-26
- Monat1894-09
- Jahr1894
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BezugsPreiS tzi tz« Haupteppeditton oder de» lm Stadt» bezirk und den Vororten errichteten Au», aabestellen abgeholt: vierteljährlich ^l4.d>X bei tweimaiiaer täglicher Zustellung in« Hau« » 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: viertel,ädrlich ^ll 6.—. Direct« täglich« Kreuzdandieubung t»s »uLIund: monatlich 7.50. Morgen-Ausgabe. Dt» Mvrgen»Snrqabe erscheint täglich V«? Uqr, dt« Abend-Ausgabe Wochentag« 5 Uhr. Lrdacliou vnd LrpeLitio»: Aohentnelgaffe 8. Melrpedittoa ist Wochentag- nnnnterbroche» geöffnet »o» früh 8 bi- Abends 7 Uhr. Filiale«: vtt» »«««'» »orti». (Mfres 0«» ^ Untveefität-strohe 1. Louis kssche. - >GH«t»r»str. 1s. Part, und Könlasvlatz I. LjpMr TWtblall Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geslhüftsverkehr. Anzeigen-PreiS die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unter dem Nedactlonsstrtch (so«' spalten) 50vor de« Jamillennachrtchie» <S gespalten) 40 Größer« Schriften laut unserem Preis» Nerzelch n iß. ladellarischrr nnd Ztßernsotz »ach höherem Darrt- Ertro-Vrilagen (gefalzt), »ur «1» der Morgen - Ausgabe. »da« Postdesördernng SO.—, ml« Poflbesörderuag 7V.—. ÄavahMschtuß fir A«?ei-e«: >brnd»>nsgab«: Bormittag» 10 Uhr. Morge n-AWgab«: Nachmtttags »Uhr. Sonn- und Festtag« früh '/,S Uhr. Bei den Filiale» und Aoaadmeftrlle» je et« halb« Stund« früher. U»zrt»rn sind stets a, dl» Expeditch»« zu richte». Druck und Berlag von E. Pol» t» Leipzig Mittwoch den 26. September 1894. 88. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. I Sekanntmachung. Wegen Pflasterung wird drr DLubchenweg in feiner Ausdehnung vom Gerichtswege bis mit der Kreuzung drr Göschenstrnße tzo« 1. vttober »s. I«. ab «uf die Dauer der Arbeiten (etwa s Wochen- für allen Fahr- prrketzr gesperrt. Leipzig, am 21. September 1ft9s. Der Rath brr Ltaktt Leisrig. H. 10279. Georgt. Stahl. Lekanntmachung. Wegen Reinigung drr Räume bleibt dir Geschäftsstelle unserer I Waffer»err»»rr»altung in Leipzig - Plagwitz Montag, den I. Oktober d. I. für den Berkehr mit dem Publicum geschlossen Leipzig, den 21. September 1894. Io. 4517. Der Math ber Stadt Leipzig. vr. Georgt. CichoriuS. Vermiethungen. In den »achgenannten der Sladtgemeiude Leipzig gehörigen Grundstücken sind folgende Micthräumr gegen viertel- bez. halb jährige Kündigung auderweit zu vermiethcn: 1) Gri«u,aischt Strahc -kr. 1» eine Wohnung im III. Ober, geschoß — nach dem Hose. 2) Grimmatsche Strafte Nr. L, «ine große Wohnung im III. Obergeschoß, 8) Neumartt Ar. 11, a. eine Wohnung im III. Obergeschoß, d. eine kleine dergl. im V. Obergeschoß, 4) Kupfrrgassr Nr. 1 — Kramerhaus — ein Kellerranm, 5) Petrrsstriiiwrg Rr. 17 — Grüne Linde — «ine Wohnung im II Obergeschoß de- Hintergebäudes. S> Gemetutzeamt»,strafte Nr. 4 in Lcipzig - Lindenau, Riederlagsräuine im Erd- und Obergeschoß, 7) Gemeinveamtsstrafte Nr. 6 in Letpzig-Lindena«, eine Wohnung im H. Obergeschoß rechts, 8) »l«e Strafte Nr. 22 — ehemalige« NathhauS — in Leipzig-Plagwitz, die jetzigen Nirchenerpeditionsräum« im Erdgeschoß, ») Reitzenhainer Straf» «r. 1»« sn Lrlpztg-Dhnnhcrg. eine Wohnung im I. Lderaeschoh links, 10) Reiften hainer Strafte Nr. 184 in Leipztg-rhanberg, eine Wohnung im Erdgeschoß, 11) Nahet Nr. 4S in Leipzig - vollmarsdarf, zwei Nein« Wohnungen im I. Obergeschoß, 12) Clarastrafte Nr. IS in Lelpztg-Rrnschünkseld, b Keller. ablheilungen, 13) Wurzener Strafte Nr. L» in Leipzig-Reusellerhansen, ein« Wohnung im II. Obergeschoß links, 14) Markt Ar. 1 — ehemaligrs NathhauS — in Leipztg- Cutritzsch, eine Wohnung un II. Obergeschoß recht«. Die Miethraume unter I, 3, 4, 6, 7, 12 sind sofort, die jenigen unter 2, 5, 8, 9, 10, 1l, 13 und 14 vom 1. Oktober lausenden Jahre» ad zr veriniethen. Miechgesuche werden aus dem Rathhanse, I. Obergeschoß, Zimmer Nr. 8 entgegeagenoinmen. Leipzig, den 1b. September 1894. Der «ath der Stadt Leipzig. vr. Georgt. Morche. Sonnabend, drn 29. September er., von Vormittags 10 Uhr an soll im Geschäftszimmer des Proviantamtes zu Leipzig. Pieißen- bnrg, Thurmhaus, 2. Stock, eine Pattie Noggcnklrie und Fuft- mehl öffentlich an den Meistbietenden gegen sofortige Baarzahtung versteigert werden. Leipzig, am 26. September 1894. König!. Proviant-Amt. Bekanntmachung. Die Ausgabe von Lynagoaenkarten findet ferner Mittwoch, den 26. Lcptember, Nnchmtttags 8 4 Uhr, Donnerstag, drn 27 September. Nachmittags 2-4 Uhr und Freitag, den 28. September. Nachmittags S—4 Uhr in der Gemeindekanzlei (Synagogengrbäude, eine Treppe hoch) statt. Wir bitten, bei Abholung der »arten die bishrrigrn Kartril und die diesjährigen GenicinSeftenerquittnugru »nizubringen. Leipzig, den 24. September 1894. Der Vorstand der tsrarlitischrn Neligionsgemetnde »u Leipzig. Gebiet, und in absehbarer Zeit wirb der Elassenkamps in England, der sich bisher aus wesentlich anderen Grundlagen al» aus dem Eontinente rntwickelte, dieselben Formen haben, wir in Deutschland und Frankreich. Die Wendung in der GewerkvereinSpolitik bat bereit» eine beachtenSwertbe Wirlnng geübt. Sie hat im liberalen Lager die Neigung, mit dem Obcrhause anznbinden nnd dasselbe von Grund au» zu rcformircn, stark berabgomindert und die Besorgnisse, mit denen einsichtigere Parteimitglieder dem nächsten Wahlkampfe entgegenscbe», »och wesentlich er höht. Ziehen nämlich die Arbeiter au» ihrer Bersicherung, daß die Liberalen um nicht» besser, ja vielleicht noch eng- berziger seien al- die Torie». die eigentlich selbstverständliche Konsequenz, indem sie in dem Kamps zwischen den „alten" Parteien stricte Neutralität beobachten, so ist eS um die WablauSsichten der jetzigen Majorität schlecht genug bestellt. Eine» ihrer angesehenste» Organe, der „Speaker", gesteht da» offen ein: „Seit der GewerkvereinS-Eongreß die socialislische Fahne einmal aufgezogen bat, müssen sich die Liberalen aus eine starke Lichtung ihrer Reihen gefaßt machen, denn jeder englische Politikerweiß.wie sehr da-Gleichgewicht der bestehenden Parteien auch durch eine verbältnißinäßig kleine Secession er schüttert werden kann." Die liberalorseit« auSgegebcne Wahl parole: „Gegen die Lord»!" hat in Norwicb zwar Anklang ge sunden, ja der Gcwcrkvereinscongrcß hat seine Anhänger sogar aufgefordcrt, nur solchen Eandidaien ihre Stimme zu geben, die mit dem Vetorecht de» Oberhauses aufräumen wollen, aber die socialistisch angehauchten Arbeiter machen andererseits kein Hehl daraus, daß der Kampf gegen die Lords sür sie nur die Einleitung zu einer noch größeren Aclion sei» kann, der erste Anlauf zu einer gründlichen Umgestaltung de» ge sammten parlamentarischen Vertretung-Wesen-, und daß sie sehr geneigt sind, nach dem Lberbause auch da« Unterhan» in seiner jetzigen Zusammensetzung über die Klinge springen zu lassen.' Davon aber wollen natürlicher' weise die Liberalen in ihrer weit überwiezcildcn Mehrheit nicht- wissen, und so beschleicht sie die Furcht, daß sie mit der Ankündigung der Eampagne Hegen die erbliche» Gesetzgeber Geister gcrusrn haben, die rechtzeitig wieder zu bannen, sie außer Stande sein dürften. Ter Gang der Verhältnisse, die zunehmende Gährung in den Arbeiterkreisen, die sich de- Schwergewicht« ihrer numerischen Uebcrzahl immer mehr bewußt werden, aber bei weitem nicht genug politische Einsicht besitzen, um ihre Macht an der Wahlurne in rechter Weise zu benutzen, verursacht ihnen ernste Besorgnisse. „Die Nation", ruft der „Speaker a»S, „braucht einen Führer bei der Lösung der großen socialen Probleme, unl der sich jetzt so viele unerfahrene, vor eilige und gewissenlose Köpfe zu schaffen machen. In keiner der beiten Parteien gicbt eS gegenwärtig jedoch eine klare Leitung in diesen Fragen. Di« englischen Staatsmänner scheuen sich, sie anzupacken, oder beschränken sich darauf, in Nebensächlichem vorzugehen. Deshalb ist cS nur natürlich, daß die 'Narren sich vor drängen und daö Volk aufsordcrn.Borfchlägcn Gehör z» schenken, die so lächerlich sind, wie die in Norwich gefaßte» Beschlüsse. Leitung und Anweisung ist nun aber der Gladstoiic'schen Partei noch weit nöthiger al- ber conscrvativcn. Die Liberale» warten aus Erleuchtung und Lickt; kommt ihnen da« »icvt, so sind die Aussichten für sie sehr trübe. Eine rein oppor tunistische Politik wird die Partei nickt vor dem Schiffdruch retten. Leider muß man aber sage», daß die liberale Partei zur Zeit gerade so wie die Tory-Part« aus opportunistischen Bahnen wandelt." Deutsches Reich. vr. N. Leipzig, 25. Seplember. Die energische Zurück weisung der deutschfeindlichen polnischen Bcslrebunaen in , den östlichen Provinzen unsere« Vaterlandes durch die Reden des Kaisers in Tborn und Bismarck« in Varzin erweckt den freudigsten Widerhall überall, wo man vor allen Dingen deutsch fühlt, und erinnert zugleich daran, wie undankbar die Polen sich stet« gegen Diejenigen erwiesen haben, ^ Verlin 25. September. Auf dem Eisenacher Partei^ tag ist daö Programm der Freisinnigen DolkS- partei rasch, im wesentlichen nach dem Richter scheu Entwurf durchgepeitscht worden. Welch' starker Mittel cö aber dabei bedurfte, da« zeigte sich bei dem Abschnitt über die Volksbileumz, wo Herr Richter von der Beibehaltung des j wärt»", einen „Vorzüge de- proportionalen Wahl- verfahren-" überschriebenen Artikel, in welchem für eine Beseitigung de- auch bei unserem Reich-Wahlrecht geltenden MajoritätSprincips plaidirt wird. Diese Thatsache ist inso fern bcmcrkcnSwertb, al» aus derselben hervorgeht, daß für die Soeiaidemokratic da- bestehende Reichstagswahlrecht confcssionollcn Religionsunterricht« und von der Annahme de« I keineswegs al» ein «bioli ms tLugsrv^ gilt. Die Social- PrvgraninisatzcS von der EinheitSvolksschulc sein Verbleibe» I demokralen dürften sich demnach nicht wundern, Venn andere in der Partei abhän^g machte und mit der Sprengung der selben drohte. Au« Rücksicht aus den Bestand der Partei vcr- j stuinmte denn auch der Widerstand unter diesen matten Seelen. Mit solchen Gewaltmittel» muß die Einbeil in dieser Partei aufrecht erhalten werden. Es siel denn auch selbst in dieser Versammlung daS Wort vom „Parteipapsl". Sonst halten die Verhandlungen dieser ohnmächtigen Partei lein weiteres Interesse. vrrlin, 25. September. Mit dem Fall Forde», der Lcibensgeschickle jenes schottischen Geistlichen, der 39 Monate lang in der Privat-Jrrenanstalt Mariaberg bei Aachen augenscheinlich als kirchlicher Gesanacncr behandelt wurde, beginnt die englische Presse sich jetzt zu beschäftigen. Tic „Pall Mall Gazette" schreibt nach Einsicht der über die Angelegenheit erschienene» Flugschrift: „Die jenigen, die Dcnl)chla»d sür einen wohlgeordneten Staat und die römisch katkolischc Kirche sür eine friedliche und wobltbnende Einrichtung halten, werden, wenn diese Be hauptungen sich bewähre», wenigsten- eine Ausnahme geltend machen müsscn. Wir wissen nicht, welche Wirkungen diese Enthüllungen in Deutschland Hervorrufen werden, sie batten noch nicht Zeit, durchzusickcrn. Wenn jedoch die „frommen Brüder", wie sie sich selbstgefällig nennen, welche diese- außer gewöhnliche Verbrechen verübt haben, der verdienten Strafe entgehen, so wird den Engländern endlich ein ernster Grund sür die Nubmredigkeit gegeben, daß sie in gerichtlichen Dingen nicht seien wie andere Leute." Am Schlüsse heißt eS: „Sollte die eingeleitetc gerichtliche Untersuchung die Wahrheit der er hobcnen Klagen ergeben, so würden wir neugierig darauf sein, welche Erklärungen die deutsche Negierung und die katho lische Kirche sür die Thatsache zu geben habe», daß sie eine so monströse Einrichtung wie Mariaberg ohne Aussicht dulden Wir verzeichne» diese Aeußerungc» nur, um auf daS Aussehen biiizuweiien, da« die Angelegenheit im AuSlande erregt hat uud noch erregen wird. Man braucht jedoch im AuStaude auch nicht allzu rasch mit eine»! Unheil fertig zu sein, denn die Untersuchung von solche» Fällen wie der vorliegende ist nicht leicht, namentlich weil geistliche Personen dabei betheiligt sind. Aber man kan» überzeugt sein, baß die preußische Justiz in diese Angelegenheit klares Licht bringen wird. Wir haben nur den Wunsch, daß cS möglichst bald geschehen möge. V. Berlin, 25. September. (Telegramm.) Der Kaiser hat an den coinmaiidirenden Admiral Freiherr,, v. drr Goltz eine Ordre gcrichlel, m der cS beißt, die Vorbereitung und die praktische Ausführung der strategischen Hebungen der Flotte ließen ihn, den Kaiser, erkennen, daß aus beiden Ge dielen beträchtliche Fort schritte gemacht worden seien und der von dem Lbercoinmando eingcschlagene Weg der richtige sei. Er freue sich, diese »nermubllche Arbeit a»z»crke»nen. Der Kaiser spricht dem commaiidlrcndcn Admiral, sowie den jenigen Lssiciere», welche den Admiral wirksam tiiiterstützt haben, insbesondere dem Eapitain z. See Tirpitz, seine» kaiserlichen Dank auS; die Führung der Flotte befriedige ihn sehr, der Geist in den Besatzungen sei voll frischen EiserS und Verständnisses sür die Ausgabe der Flotte. Der Kaiser, Hzrinonie sich zusammen,anden verleibt dem Admiral v. d. Goltz Vas Großkreuz de« Rothen d.e Veriwmet-.! »a bl Schöntet!). Se!llnin1mllchuug, ülkgk^pkrl'UNg I ihnen nach ihren unglücklichen Änsständen, besonder« betreffend. Wegen vorzunehmender llserdauten und Brrftkinun» der KirchwraeS wird der letztere in feiner Ausdehnung von der Parlhen- fllihbriicke bi« mit der Kreuzung der Hauplstraße von morgen ab aus die Dauer der «rbeilea (etwa 2 Wochen) für allen Kahrver- Irtzr gesperrt. Schöaeseld, am 24. September 1894. Der Gemeinbrborftanb: Lorenz. Liberale un- Sorialisten in England. Der Kampf der alteu individualistischen GewerkvereinS- Politik mit vem neuen TraLe-UnioniSmuS, der sich seit einigen Jahren zwischen den conscrvativen und den radicalen Arbeitern in England adspieit, hat in Norwich auf dem GewerkvereinS- Congreß vorläufig seinen Abschluß mit dem Siege der collec tivistischen Ideen gefunden. Zwar bat dieParteideiStaatS- hilse bereits im vorigen Jahre, auf dem Eongreß in Belfast, eine reinsocialistische Resolution, sowie eine solche zu Gunitc» de» gesetzlichen Achtstundentage- durchgesetzt, doch war die» da» Resultat einer knappen und zufälligen Majorität. DaS Votum drr GewerkvcreinS-Delegirten zu Norwich hingegen, darin wird da» .Socialpol. Eentralblatt" wohl Recht haben, läßt in keiner Richtung an Klarheit ,u wünschen übrig. BurnS bat bereit» in Belfast daraus bin- gewiesen, wir die englischen Gewerkvereine ein Fragment der socialistischen Lehre nach dem anderen recipiren; da- votum de» Belfaster EonzrosseS zu Gunsten de- TocialiS- mu» ist io Norwich in einer Wrise raiisicirt worden, welche deutlich dir Schwenkung der englischen Arbeiterbewegung in da» Fahrwasser de» SocialiSmuS markirl. Tie individua listische GrwrrkvereinSpolitik. welche die englische Arbeiter bewegung von 1875—1889 den Weg der Selbsthilfe sübrte, der den deotschrn Kathrrersocialisten der Weg zum socialen Friede» schien, hat nunmehr da» Ruder an die radikaleren »ach de» von l83l, Sympathie» eiitgcgendrachten. Namentlich war cS Leipzig, daS sein Mitgefühl sür Polen zu lebendigstem Ausdruck brachte, obschon eS schon damals an klarer blickenden Männern nicht fehlte, welche diese Sympathie als unangebracht bezeichneten. Karl Große schreibt hierüber in feiner Geschichte Leipzig-: „Die Revo lution der Polen, welche der bewiesenen Tapferkeit und gezeigten Großthaten wegen zum romantische» EpoS, ihre-tragischen Endes wegen zur Elcgiewurde,nahm säst allgemeine Theilnahmc in An spruch. Auch hi" in Leipzig brachte man Geld zu ihrer Unter stützung auf, auch hier zupfte man Ebarpie, woran auf Len blutigen Feldern de» Kampfes großer Mangel war, auch von hier gingen niedrere junge Männer ab, theil» um in die Reihen der Kämpfer zu treten, theils, wie die Doctoren Bock und Franke, als Aerzle der Verwundeten sich anzu nehmen. Und als darauf die große Flucht au» dem überwundenen Baterlande begann, so fanden die Tausende, die durch Leipzig wandertc», eine Aufnahme, die ihnen kaum anderswo zu Tyeil geworden ist. Sogar diejenigen, welche die Handlungsweise drr Polen nicht billigten, brachten doch freundlich und aufopfernd ihre Gabe dar; aber der jüngere Theil der Bevölkerung, namentlich Studenten und KausniannS- diener, bewiesen »ichl allein Mitleid mit dem unglücklichen Schicksale der Polen, sondern auch Einstimmung der Ge sinnung. Ter gastfreundlichen Aufiiahine aber war höchstens drr Durchzug der Salzburger Emigranten an die Seite zu setzen. Wer sich nicht sür Polen interessilte,ward al« Illiberaler verachtet und Professor Krug büßte damals durch seine offen dargelegte Meinung, daß Polen nicht fähig sei, ein Volk zu bilden, seine Popularität — rin Jahr vorher batte ihm eine Deputation im Namen der Bürgerschaft einen herrlichen silbernen Pocal überreicht — so ganz ei», daß selbst die Journalistik sich soweit verging, dem hochverdienten Manne jeden, auch den wohlverdienten Lorbeer vom Haupte reißen ober mit Koth bewerfen zu wollen" Wie besonnen ist König- Unheil gewesen und wie vollständig ist e» in den sechs Jahr zehnten, die seitdem verflossen sind, gerechtfertigt worden. Ablcr-OrdonS u»v beauftragt ihn, den Mannschaften die > Zufriedenheit des Kaisers auszusprechen. (-) Vrrlin, 25. September. (Telegramm.) Nach einer Drahtnachricht deS Majors Leutwei» (türmte die Schuytruppc am 29. August Witboi'S Lager in Nauklusl. Witboi trat den Rückzug nach Süden an und bat um Frieden Nachdem alödann vom 30. 'August bis 4. September Ge fechte stattgesiliiden hatte», setzte Leutwein die weitere Verfolgung fort. Tie Schutziruppe» hatten 9 Tobte, darunter Premierlicuteiiant Liestel, und ll Verwundete, darunter Hauptmann v. Estorsf. Die Verwundeten be finden sich säinmllich außer LebcnSgesahr. Die Verluste Witboi'S werden nicht angegeben. Parteien gleichfalls für eine Abänderung de« „allgemeinen gleichen und direkten" Wahlrecht-, und zwar selbstverständlich sür eine solche in ihrem Sinne, einträten. Der Fürstbischof von Bretton, Cardinal Or. Kopp, tss hier cnigctrofsen, um di« neuerdaute, tu der Paüiiadensiraß« gelegen« Piuskirche einzuwelhen. * Posk». 24. September. Den „Berl. N. N." gebt von hier die Mittheitung zu, daß der Regierungspräsident Hin, ly einem bekannten Mitglirbe der polnischen Adel-Partei die Zu- sagc gegeben habe, seinen Sohn als Reserenbar bei der Posencr Regierung anzustellc» DaS Blatt erinnert dabei daran, daß dem Eoininaudeur ciucs vielgenannten Cavallcrie- RcgiineiltS in der Provinz Pose» von höherer Stelle der W»»sch ausgesprochen worden sei, den Ersatz de- Ossicier- corps au« dem eingeborenen Adel der Provinz zu bewirken. — Eine neue 'Niederlassung der Genossenschaft der Grauen Schwestern von der heiligen Elisabetb aus dem Muttrr- banse Breslau bcbnss Ausübung ambulantor Krankenpslege ist für die Stadt Powidz genehmigt worden. * Ttrndnl, 24. September. Die Freisinnigen unsere» Wahlkreise« treten jetzt in die Wahlbewcgung mit Vertheilung von Walilflugblätlern sür die Wabl ihres Eandidatmi, des Handclslaminersecrelairö Otto Fisch deck in Bielefclk, ei». Fischbeck hat schon bei der letzten Re>ch«tagswahl im Wahl kreise candidirt und tamalS 5500 Stimme» aus sich vereinigt. X* Weimar» 25. September. Ta» Ergebniß der Landtags wahl sür die Stadt Weimar dab« ich Ihnen bereits tetegraphilch »iilgetheitt. ES verlief der Wahlact genau jo, wie ich dies bereits vor acht Tage» prognoslicirte: der Zufall brachte die Entscheidung. Bon de» 6l Wahlmaniier» erschienen nur VO: ein zur national- liberalen.Parlei gehöriger Wahlman», Hosglajerineisler Fauler, fehlte, da er als Detegirter an dem ÄkwcrbeverciuS-Verbaildslage in Karlsruhe theitnimmt. Da der einzige svcialdeniokralische Wahtmann nalürtich mit der Linke» ging, so erhielte» der bisherig« Abgeordnete Eommerzienrath Döllstädt (nat^lib.) und Kaufmann E. A Meyer (freis. BolksparleO je 30 Gttmmen, worauf das LooS zu Gunst«» des Letzteren entschied. Ob jetzt die Tausendthalermänuer Herr» Döllstädt wählen werden, ist sehr fraglich. Erfurt, 25. September. Zuni t. April 1895 sind für nufere Stadt verschiedene neue (5oinmunalsteuern in Aussicht genommen worden. Unter'Anderem ist eine Um sah st euer geplant, durch die der Grundstückshandel zur Steuer- lcistung herangezogcn wird. Ferner sind geplant eine Eanal st euer, durch die den Anliegern dauernd cm Theil der CanalisiruiigSkostcn auferlcgt wird; eine Wasserabsall- stcuer, eine Elavicrsteucr und, wie man hört, auch eine Dienstbotenstcuer. Die Hundesteuer endlich, welche gegenwärtig auf 15 festgesetzt ist, soll erheblich erhöht werden. Zum Ausgleich sollen daun allerdings die Ein- kommensteucrzuschlägc von 170 aus lOO Proccnt herabgesetzt werden. * Aus dem Rktchaiande, 24. September. Die in diesem Sommer besonders zahlreich veranstalteten Gauseste der Gesang-, Turn-, Krieger- und anderen Vereine, bei denen Einheimische und Eingewanderte gleichmäßig in schönster haben von Neuem gezeigt, wie sehr die Verjchinetzilng beider Elemente vor sich geht. 'Auch in den höheren clnheiniischcii Gesellschaftskreisen findet mehr und mehr ein 'Anschluß au die alldeutschen Be amten statt, und gerade das nähere Belanntwcrden weiterer Bevölkerungskreise mit diesen hat die Wen dung in deutschfreundlichem Sinne beschleunigt. AuS diesem Grunde ist eS nicht zu billige», dag gerade im NeichSland ein allzu häufiger Wechsel in den einzelne» Bcanitenstellc» slattsiudct. Kaum haben sich die Beamten volle Kenntnis! der Verhältnisse ihre« Wirkungs kreises angceignct und sind dadurch in den Stand gesetzt, ihren Posten ganz auSzusüllen, so werden sie an einen anderen Ort versetzt. Es gicbt z. B. Orte, in denen der Amtsrichter zehnmal nnd noch oster seit der Einführung der deutschen It. Vrrlin, 25. September. (Privattelegramm.) In I Verwaltung gewechselt bat. Da hier eine gewisse Beständig- eincm „Zu den TageSfragcn" überschriebenen Artikel j keil den ösfenilichen Interessen durchaus entspricht, so wäre schreibt die „Nat.-Zlg.": „Es ist nickt überraschend, wenn »ach den zum Theil sciisationcllen Vorgängen der letzten Wochen sich jetzt in den politischen Kreisen die Einpsintlinz geltend maHl, daß eS in den schwebenden TageSsragen tcni- nächst zu einer Entschritzung kommen müsse; auch ist eS, nachdem man so lange von allerlei Gegensätzen persönlicher Art aehcrt und officiöse Kuiidgebnngen dieselbe» zu bc- slätiM schienen, begreiflich, daß man sich vielfach die Ent scheidung als eine „KrislS" denkt, mit der Personal- veränderungcn verbunden sein würben. Manches Echo derartiger Erörterungen findet sich i» der Presse. Unseres Wissen« bat in der jüngsten Zeit die Lage der Dinge sich insofern verändert, al« feiten« de-preußischen StaatS- ministeriuin« »unmchr eine bestimmte Stellung nahme zu der Frage der Abwehr gemeingcsähr- licker Agitationen unmittelbar bevorstehl, und zwar anscheinend im Sinne eines Vorgehen» der RcichSgesetz- gc buiig, und als ferner auch einzelne andere Bundes regierungen auS der bisherigen Passivität bcraus- getreten sind. Ob der Reichskanzler, der bekannt lich noch einen kurzen Urlaubsrest aus dem Lande zudringen will, zu der hierdurch und durch die Reden des Kaisers veränderten Situation- bereits Stellung genommen und, wenn nicht, wie er eS thun wird, davon dürste die weitere Entwicklung der Dinge zunächst abhängen. Wie sie sich auch gestalten mag. Eine» muß unsere» Erachten« von vornherein segsttben: daß die bisherige Zerfahrenheit ein Ende haben, vaß in de» wichtigen TageSsragen eine Politik! sestgestellt werben muß, welche in Preußen von der Krone und dem preußischen Staal-miiiisterinni, so weit eS fick aber un, ReichSangelegenheiteii handelt, von diesen beiden Factoren, ferner dem Kanzler und Len Bundesregierungen n> voller Uebereinstimmung vertreten wird." übernimmt La der „Vor- — AuS eine»! schweizerischen Blatte übe Ccntralorgan rer deutschen Socialdemokratie, eS wünschenswerlh, wenn höheren OrtS aus größere Seß haftigkeit der Beamten hmgewirkl würde. Q esterreich - Ungarn. * Wien,25.Seplei»bcr. (Telegramm.) Dcr.König von Sachsen ist heute Vormittag hier cingetrosseu und vom Kaiser und dem Erzherzog Albrecht, welche beide sächsische Uniformen trugen, am Bahnhöfe empfangen worden, wo eine Ehren Ecmpagnic ausgestellt war. Zm» Empfange war eine Anzahl hervorragender Persönlichkeiten auf dem Bahnhöfe anwesend. Rach herzlicher Begrüßung fuhren der Kaiser und der König von Sachsen, welcher die österreichische Dragoner- Unisorm angelegt hatte, nach Schönbrunn. NachmillazS erfolgte die Abreise nach Steiermark zu den Jagden aus Hochwild. (Wiederholt.) * Wien, 24. September. Der türkische Botschafter in Wien, Zia Pascha, ist a» Stelle Esiad Pascha« nach Pari- versetz!. Zla'S Nachfolger in Wien ist noch unbekannt. *KarIsbatz. 25. September. (Telegramm.) DerReichS- kanzler Gras v. Eaprivi ist heute Vormittag von hier wieder abgereist. (Wiederholt.) * Der Deutsche viihmerwaltzbuns, eine mustergiltige nationale VerlheidigungS-Organisation der Deutschen m Böhmen, hält seine diesjährige Hauptversammlung am 3o. September in BudwciS ab. Je mebr sich die Dinge in Len preußischen Ostprovinzen nach böhmischem Verbilde z» entwickeln droben, um so regere Autnierksamkeit verdient auch im deutsche» Reich der Böhmcrwaldbund, von dem ins besondere der im Werden begriffene „Verein zur Wahrung der deutschen Interessen in Posen" manche fruchtbringende Anregung gewinne» könnte. * Pest. 25. September. Beim Grafen Nikolaus Moritz Esterhazy fand eine vertrauliche Beratdung der Magnaten- Opposition statt, die sich angesichts der beginnenden
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