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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.09.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940927010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894092701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894092701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-09
- Tag1894-09-27
- Monat1894-09
- Jahr1894
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vezUGs^reiO M tz« tzaaptezpedttt», de» t» vteid»» h«kt a»d den Vororten errichteten An», güestelle« abgeholt: vierteljährlich ^l4.sch bet zwetmaliaer täglicher Zustellung int Hans >l KLO Durch di« Post bezogen iür Leutfihlaud und Oesterreich: viertel,adrlich S.—. Direct« tägliche Arenzbondienduag tu« Nutlaad: mouatiich ^ 7.S0. DieMorgea-Au-gal,. erscheint täglich'/,? Ugr, di» Ldrud-Antgalx Wochentag« S Uhr. Redaktion und Lrpeditio»: A«tzm>nt»,«fir 8. DteKnxbitto» ist Wochentag« anunterbroche» ^ässuet »o» früh 8 btt Abend« 7 Uhr. Filialen: Dtt» K4e»m« Sortim. (Alfred Hthu^ Universitättstrab« 1, L«ni» Lösche, » Katharinenstr. 1«. part. und »önlgtpl«» 7. Morgen-Ausgabe. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. ««zeigen^-«» die S gespaltene Petitzeile rO Pfg. Neclamen uater demRedactionssmch ltg», spatte») bO^t, vor den gamiliennnchnchle» (6 gespalten) «0^. Größer« Schriften laut unserem Preis» perzerchnitz. Tabellanscher und jjiffernsatz »ach ho deren, Tarif. Extra-Beil«,«» (gesalzt), nur »Ul de, Dtorge».Ausgabe, oha» PostbesSrderuag M.—» mit PostbesSrderuag >l 70.—. Anvalfmeschlnß für Anzeigen: Abeud-Autgab«: vormittag« lO Uhr- Morgen-Ausgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh '/,9 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestelle» je eia« bald« Stunde früher. U»iei«e« sind stet« an di« Erpedtti,«» zu richten. Druck und Versag von E. Pol» in Leipzig Donnerstag den 27. September 1894. 88. Jahrgang. Im Interesse rechtzeitiger und vollständiger Lieferung de» Leipziger Tageblattes wollen die geehrten Leser die Bestellung für das IV. Vierteljahr 1894 baldgefälligst veranlassen. Das Leipziger Tageblatt erscheint wöchentlich l3 Mal. Der Bezugspreis beträgt wie bisher vierteljährlich für Leipzig 4 ^ LO ^s, mit Bringerlohn für zweimaliges tägliches Lutragen S ^ LO ^s, durch die Post bezogen für das Deutsche Reich und Lesterrcich-Ungarn O In Leipzig nehmen Bestellungen entgegen sämmtliche Zeitungsspediteurc, die Hanptexpeditiorrr Johannesgasse 8, die Filialen: Katharinenstratze 14, Königsplatz V und Universitätsstratze 1, sowie nachfolgende Ausgabestellen: Arndtstraste 35 Herr R. 0. Rlttel, Colonialwaarenhandlung, Beethovenstrahe 1 Herr Hieoä. Roter, Colonialwaarenhandlung, Brühl 80 (Ecke Goethestraße) Herr Rerm. H1e88ke, Colonialwaarenhandlung, Frankfurter Sttaße (Thomasiusstraßen-Eckc) Herr OttoRrrulL, Colonialwaarenhandlung, Löhrstraste 1L Herr Rtluarü Hetzer, Colonialwaarenhandlung, Marschnerstraste 0 Herr Raul 8edreiker, Trogengcschäft, Nürnberger Straße 4L Herr 21. R. ^Idreelit, Colonialwaarenhandlung, in Anger-Crottendorf Herr Robert Krelner, Zweinaundorfer Strafe 18, - Connewitz Frau Reeller, Hermannstraße 23, 1. Etage, - Eutritzsch Herr Rodert Altner, Buchhandlung, Delitzscher Straße 5. - Gohlis Herr Dd. Rr1tt8elie ^aelisolxer (RattIie8lU8), Rrittelstraße 6, » Lindenau Herr R. Kutberlet, Cigarrenhandlung, Markt 22, Zeitzer Sttaße 35 Herr V. LÜ8ter, Cigarrcnbandlnn^, Peterskirchhof L Herr Nax Xlertd, Buchbinderei, Pfaffendorfer Sttaße 1 Herr 4. 6. Olafen, Colonialwaarenhandlung, Nanftfche Gaste 0 Herr I'rlectr. Rlseker, Colonialwaarenhandlung, Ranstädter Steinweg 1 Herr 0. knxelmann, Colonialwaarenhandlung, Schützenstraße 5 Herr 4ul. 8edüin1< den, Colonialwaarenhandlung, LLeftPlatz 32 Herr ll. Rlttrled, Cigarrenhandlung, Porkstraße 32 (Ecke Berliner Straße) Herr 0. 1)edu8, Colonialwaarenhandlung, in Bolkmarsdorf Herr 0. A. Naumann, Conradstr. 55 (Ecke Elisabethstr.). in Neustadt Herr RIeineiw 8edelt, Eisenbahnstraße 1, - Plagwitz Herr 21. ttrllttmann, Zschochersche Straße 7», - Reuvnitz Herr IV. Ruxmaun, Rtarschallstraße 1, - - Herr vernd. lieber, Mützcngeschäft, Leipziger Straße 6, Thonberg Herr R. Rüntsed, llieitzenhamer Straße 58, Amtliche Bekanntmachungen. Lekannlmachung. - Nachdem die öffentlich ausgeschriebenen Pslasterungsarbeiten im Täubchen-Wege hier vergeben worden sind, werden di« un- beruckjlchtigt geblieben» Bewerber hierdurch au« ihre» dez. Angebote» entlassen. Leipzig, am LO. September 1894. Der «alb der Stadt Io. L119. I>r. Georges t Leipzig. . To oldltz. Ausschreibung. Im Krankenhaus« zu Leipzig-Plagwitz a« der Ziegelstraße sollen die nachverzeichneten Arbeiten zur Ausführung kommen und in öffentlicher Bewerbung vergeben werden: ». die v»aSlkitu»gSor»rtten. b die Maler- und Aiistretcherarbciten. Tie Bedingungen und Arbeitsverzeichnisse könne» von unserer Hochbau-Verwaltung, RothhauS, II. Obergeschoß, Zimmer Nr. 7 gegen Porto- und bestellgeldsreie Einsendung von je SO die auch in Briefmarken erlegt werden können, bezogen, bez. daselbst nebst den etwaigen Plänen eingesehen werden. Die Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift: Kranke,idau» Leipzig Plag«,« — «asleitungsarbette». dez. Maler- und Anstretcherarbeitrn versehen bi- zum 2. Oclobcr d. I.. Bormittags 10 Uhr, an oben genannte Stelle portofrei einzureichen. Der Raih behält sich die Auswahl unter de» Bewerbern, bez. dir Theilung der Arbeiten und die Ablehnung sämmtlicher Angebote vor. Leipzig, den LS. September 1894. Ib. 4469. Der «atb der Stadt Leipzig. l)r. Georgi. Vr. Pallmann. Die Inhaber der al- verloren, vernichtet oder sonst als abhanden gekommen anaezeigten Pi'andicheine Nr. 1543t», 15608, I-it. O Nr 43«',». n42»I, 54292. 74640, 73634, 7«»«7, 77«25, 87k»2, »4683. »K74V, »"»42, I-it. 8 Nr. 4722, 2»44, 345», 143»4, 12032, 2473«, 2l»7». 2342», 25324. 45748. 365»«. 3S014, 4»4K«, 4K668, 5»374, 5937», «5588, «7«75, 74244, 74457, 80144. 843»», "4838. 8827«, 8»»77. »05»«. »227», »2»8«, »2»84, »354«, »5275, , Int. ck Nr 84«3. 4381, 4817, 5371, 72V5, 4374«, 16482, 1»»56, S7V04, «0«»4, 84744. »0645, »5464, «007, «288». "3»4«. »2087, »»7V3, «5»4, vi», ISel«. iren.ie», 28432, 300«4, 3202», 32468, 327»4, 3807« werden hierdurch ausgesordert, sich damit unverzüglich und längstens bi« zum Ablaus von 30 Tagen nach der aus jedem der Scheine be merkten Versallzeit bei Unterzeichneter Anstatt zu melden, um ihr Recht daran z„ beweisen, oder dieselben gegen Belohnung zurückzu- geben, widrigensnlls, der Leihhausordnung gemäß, den Anzeigern Pfänder ausgeliefert und die Inhaber der Scheine ihrer etwaigen Ansprüche daraus verlustig gehen werden. Leipzig, den LS. September 1894. Die Verwaltung de» Lrthhause» nnd der Sparcaffe. Lekailnlmachung. Die «»Sgabk van Thuagoaenkarte» findet ferner Donnerstag, den 27 September, «achmtttags 3-4 Uhr und Freitag, den 28. Srptrmbrr, «achmittags 3—4 Uhr in der Gemeindekanziet (Synagogengebäude, »in» Trepp» hoch) statt. Wir bitten, bei Abholung der Karten die bt-hertgEN Karten uud die d>e«iährigen h-kmrindrfteneraMttungen mitzubringeu Leipzig, den L4. September 1894. Ter varstand der tararlttischen >elt>tO«»Dr«ei»de zu Leipzig. Rirolaigymnafium. Die Aufnahmeprüfung der angemeldeten Schüler findet Mantag. de« 1. ketadrr, Bormillag« von 8 Uhr an statt. Papier und Feder sind mitzubringeu. Di« noch rückständigen Zenguiif« erbitte ich mir bi« Sonnabend. Leipzig, den LS. September 1894. Vr Otto Uaemmel. Äusloosung -er 4°/o Anleihe -er Handelskammer zu Leipzig. Bon aaserer 4° ,igen Anleihe sind bei der notariell vollzogenen Busloosnug di« Nummern 25«. »13. 441. «»» gezogen worden. Dieselben werden den Inbabern mit der Aufforderung gekündigt, den Lapttalbetraq gegen Rückgabe der Schuldverschreibung und der dazu gedörigen Ztnsleist» bei der Aitgemrinen Deutschen Tredtt Anstalt am 51. Drcemher d. A. in Empfang zu nehmen. Leipzig, de» 1 September 1894. Dir 0an»r1«kam«er. A. Thiem«, vorsisevbtr Vr. Pohle, k. Die Verschärfung des Concursrcchls. -st Es ist eine unleugbare Thatsachc, daß die Concurse sich immer mehr zu einem argem Uebel in unserem wirth- schastlichen Leben herautgebiidet baden. Die Zahl der Eoncurse hat in einer erheblichen Weise zugenommen und damit zugleich auch die Zahl der dadurch geschädigten Personen. Unter diesen besindcn sich nun nicht etwa nur Äroßhändler, die an die in ConcurS gcrathenden kleineren Kausleute Maaren liefern, sondern fast bei jedem Eoncurse erleidet eine Anzahl von Handwerkern und anderen Personen de- Mittelstandes erbcblichen Schaden. Dazu kommt nocb, daß nicht nur dir Gläubiger bei einem Eoncurse Schaden baden, sondern auch die reellen Geschäste, die mit den billigen Preisen der EoncurSmassen - Ausverkäufe nicht concnrriren können. Zumat in kleineren Städten ist ein solcher AuSver kauf ein wahres Unglück, weil das kaufende Publicum sich mit einem möglichst großen Borrath der billigen Waarc versieht, so daß die reellen Geschäftsleute oft Monate hindurch keinen rechten Absatz haben. Unter diesen Umständen versteht es sich, daß der Wunsch nach einer Aenderunz und Ber- schärsung des EoncurSrechtS immer mehr rege geworden ist. Durch eine Anzahl von Anträgen der Nativnalliberalen, der Eonservative» und des EentrumS ist dem Wunsche auch im Parlamente Au-druck verliehen worden. Am eingehendsten und darum freilich auch in vielen Puncten Bedenken erregend ist der Antrag deS Abgeordneten Nintelen, der von den Eonservativen und dem Ecntrum mit Freuden begrüßt worden ist, wäbrend er von der Re gierung und der Linken entschieden abgelebnt wurde. Einen vermittelnden Standpunct nabmen die Nationalliberalen cm, denen er zwar als zu weitgebend erschien, die indessen in vielen Beziehungen mit den Principien des Antrages einver standen waren. Der Antrag Rintelen will eine Abänderung der bestehenden Gesetzgebung vornebmlich nach drei Hinsichten: ersten- nämlich soll die Eröffnung de» EoncurseS nicht mebr lediglich von der Zahlungsunfähigkeit abbängcn, zweitens soll die Möglichkeit des AccordS erschwert werden und drittens sollen die in EvncurS gerathenen Personen gewisse Nachibeile in civilrechtlicher und strafrechtlicher Hinsicht erleiden. Wa den ersten Punct anlangt, so will der Antrag Rinteien dein Principe der Zahlungseinstellung noch dasjenige der lieber- schuldung hinzufügen. Der Gläubiger soll berechtigt sein, wegen Uebcrschultung seines TchuldnerS die Zwangsvoll streckung zu beantragen, während dieser dazu verpflichtet sein soll, sofern seine Schulden da- active Vermögen um da- Doppelte übersteigen, widrigenfalls er sich der Gefabr strafrechtlicher Verfolgung auSsetzt. Der Vorschlag ver folgt den Zweck, einen Eoncur« herbeizuführen, be vor noch der Schuldner sein vermögen so hat heruntcrwirtb- schaften können, daß für die Gläubiger nichts mebr übrig bleibt. Denn wenn unter den jetzt bestehenden Rechtsver hältnissen der Schuldner daS Talent hat, seine Gläubiger zu täuschen, so kann er fortwährend noch Credit erlangen, so daß er seine Zahlungen nicht einzustellen braucht, obwohl er vielleicht bereit» außerordentlich hoch verschuldet ist. Aus der anderen Seite wird man freilich zugeben müssen, daß die Ueberschuldung oft sehr schwer festzustellen sein wird. Be, gewissen Unternehmungen wird der VermögenSwerth oft ganz davon abhängen, wa» da» Unternehmen für einen Ertrag abwirst. Bleibt nun einmal durch unvorherzusehende Zufälligkeiten der Ertrag au», so wird oft momentan eine gewaltige Ueberschuldung vorhanden sein, die sofort wieder verschwindet, sobald da» Unternehmen Erträge abwirft. 9n diesem Punkte meinen wir also, daß sich schärfere Begrenzungen deS Begriffe» der Verschuldung werden finden müssen, ehe man ih» in daS ConcurSrccht einführen kann. Viel rückhaltloser kann man sich mit dem Prinrip der Erschwerung der Accorde einverstanden erklären. Er kommen gegenwärtig oft ZwangSveraleiche zu Stande, bei denen die EoneurSgläubiger nicht mehr al» 40 Proc. ihrer Forderungen erbalten, oft sogar noch weniger. Sie thun da», damit nicht durch die Fortsetzung de» ConcurSrer- fahren« die Kosten erhöbt werden und dadurch ihr Aotbeil an der EoncurSmasse sich noch mehr verringert. Ter Schuldner aber ist dann liberirt, kann ein neues Geschäft beginnen und abermals nach Herzenslust Schulden machen. Der Antrag Rintelen will deshalb, daß bei einem Accorde wenigsten» 25 Prrcent der Forderungen ä der Gläubiger befriedigt werden. E» ist eine durchaus zu- I treffende Voraussetzung, daß, wenn die Möglicheit de» Accorde« j von dem Vorbandensein einer wenigsten« in einem gewissen Verhältnis! zur Schuldenlast stehenden EoncurSmasse abhängig ist, der Schuldner eher geneigt sein wird, ConcurS anzu- melden, bevor er noch sein Vermögen total heruntergewirtb- schäftet hat, damit er nicht der Vortheile de» Accorde» ver lustig geht. Kann so dem Principe der Erschwerung der Accorde beigestimmt werden, so müssen doch gewichtige Vedenkc» gegen den dritten Hauptpunkt deS Antrages Rintelen erhoben werden. Was die schärfere strafrechtliche Heranziehung deS tolosen oder leichtsinnigen Schuldner» anbelangt, so wird sich dagegen wenig cinwcnke» lassen, ebenso» daß dem Con» cursifex gewisse kausniannische Ehren vorcntbaltcn bleiben sollen. Wobl aber ist das Princip einer gewisse» handels rechtlichen Bestrafung, wie cS in der „Wiederbesäbigung" auSgedrllckt wird, doch recht bedenklich. Es soll nämlich Der jenige, der ConcurS gemacht bat, in der Ausübung der kauf männischen Tbäligkcit in gewisser Weise beschränkt werden, bis er von seinen Gläubigern einen Nachweis beigebracht hat, daß eS ihm gelungen ist, ihre Ansprüche zu befriedigen, sei cs nun durch Zahlung, oder Nachlaß, oder aus andere Weise. Erst dann soll seine Wickerbesäbigung eintretcn, da» heißt, erst dann soll er wieder in die Lage ver setzt werden, ohne jede Beschränkung sein Gewerbe zu treiben, wie Diejenigen, die sich nicht« haben zu Schulden kommen lasse». Der Zweck dieser Bestimmung soll sein, einen moralischen und materiellen Druck auf den Schuldner auSzuüben, damit er seinen Verpflichtungen mög lichst rasch gerecht :n werden versucht, um von den ihn drückenden Beschränkungen frei zn komme». DaS ist eine sehr gute Absicht, die indessen gerade durch diese Beschrän kungen erschwert, wenn nicht gar verhindert wird. Denn wenn Derjenige, der ohne größere Mittel ein Geschäft von Neuem beginnt, der ferner durch seine frühere GcschästS- gebahrung ein gewisses Mißtrauen gegen sich erregt hat, der sich also Anderen gegenüber in einer schwierigeren Position befindet, nun noch obendrein Beschränkungen unterworfen sein soll, so wird e» ihm außerordentlich erschwert, sich bcrauszuarbeiten uud seinen Gläubigern gerecht zu werden. Wir meinen also, daß man von dem Princip der Wieder befähigung und der vorhergehenden capitis llsminotio besser absiebt. So sehen wir also, daß dem Anträge Rintelen, so viele Vorzüge er auch enthalten mag, doch mancherlei Bedenken rnlgegcnstehrn, die e« vielen Abgeordneten unmöglich machen müssen, für ihn «inzutreten. Gelingt e« indessen, die schweren Bedenken, dir er erregen muß, durch eine Abänderung zu beseitige», so dürfte er eine nicht üble Bass» für eine Aende rung der EoneurSordnung bilden. Der Anschauung der Re gierungSvertreter, daß man überhaupt von einer Acnderung des Gesetzes abseben möge, weil sich za doch im Anschlüsse an baS neue Bürgerliche Geletzbuch cmr Aenderung der ConcurS- vrdnung vollziehen würde, können wir nicht beipflichten. Es mag ja sein, daß da- bürgerliche Gesetzbuch in seinem Entwürfe bald fertiggestellt sein wird, ob aber auch die parlamentarische Erledigung eine rasche sein wird, steht da bin. ES kann also unter Umständen eine Reibe von Iabren verstießen, ehe im Zusammenhänge mit dem Bürgerlichen Ge setzbuche eine Aenderung der EoneurSordnung vorgenomme» wird. Wir sehen daher nicht ein, warum nicht, wenn sich rinmal herausgestellt bat, daß die gegenwärtige ConcurS- ordnung die Quelle erheblicher wirthschastlicher Schäden ist, so rasch al» möglich eine Aenderung derselben vorgrnommen werden soll. Wird da» so — natürlich nach sorglicher Prü fung — verbesserte Gesetz wirklich brauchbar, so würden im Anschlüsse an da» Bürgerliche Gesetzbuch erbebliche Abände ruiigen wohl nicht mehr von Nöthen sein. In der Zwischen zeit aber würde eine Besserung der wirthschastlichen Lage dir gesetzgeberische Arbeit belohnen. Deutsche- Reich. S Verli«, 26. September. Die »Nordd. Al lg. Ztg." thut die Ansprache de» Fürsten Bismarck an die Westprrußen in ganzen vierzig Zeilen ab. Diese« lächer- licke Gebühren de» Kanzlerblatte« erinnert an eine andere „Rede" des Fürsten. Der bemerkte einmal, als ibn der Hosrath Schneider, der auch um dir Person deS Monarchen geduldet wurde, ebne Gruß batte vorüdergrhen lasse»: .Der alte Schneider wird komisch; er sieht Luft, wenn er mir begegnet-. Wir sind übrigen« überzeugt, daß Gras Caprivi die von seinem Blatte unterschlagene Barzuier Rede doch zu kosten bekomm« ^ Berlin, 26. September. DaS Entgegenkommen preußischer Regirrungtkreisc an daS Pelentbum, von dem in lüngster Zeit so unersreiilichc und biSber ohne ernsthaften Widerspruch gebliebene Mitlbeilunaen in die Qesfentiichkeil gedrungen sind, dürste zum Tbeil auf die parlamen tarische Haltung der Polen i» den letzten Iabren zurvckzufübren sein. Sie haben im Reichstag allerdings bei wichtigen Entsckeidungen neuester Zeit den Ausschlag gegeben. So befanden sie sich bei der elssliniinigen Mebrbeit, mit welcher >ni vorigen Jahre die Militairresorm angenommen wurde, so haben sie zum Zustandekommen der Handelsverträge wescnl lich beigetragen, so baden sie bei verlckiedenei, Gelegeiibeilen eine freundliche Haltung gegenüber der Marine gezeigt. Es ist unverkennbar, daß ihnen die Regierung diese Unter stützung dankbar angerechnet bat, nnd in der Rechnung bierauf wurde sic wobl auch nur gewährt. DaS ist eben daS Trost lose an der Zusamiiieiisttzung deS Reichstags, daß jede kleine Gruppe allmädlick für ihre besonder» Interessen Zugeständnisse verlangt und stark genug ist, bei wichtige» Entscheidungen den AuSscklag zu geben »nd damit tinen Druck a»Sz»übcn. Wenn man die Polen zu Reichstagsniehrbeite» nölhig bat, so erklärt eS sich, daß mitunter eine ganz falsche, da» nationale Gefühl der Deutschen verletzende Politik ringeschlagen wurde. Aber rechtfertigen läßt e» sich freilich damit nicht. Die großen dauernde» nationalen Intrressen müssen stet« über politischen ZweckmäßigkeitSgriinden de» Augenblick« stehen. 6. ll. Berlin, 26. September. Bekanntlich Halen die ertreter der Socialdemokratie gelegentlich der am IS. d. M. stattgesundenen Verhandlungen mit den Gast- wirthen die Erklärung abgegeben, daß eine Aufhebung der Saalsperre für sie keinen Werth habe, wenn nickt zuvor eine Einigung mit den Brauereien über die Aus vebuug des BoycottS erfolgt sei. Sie geben den Gast- wirthen anheim, ihren Einfluß ans die Vertreter der Brauereien geltend zu macken, augenscheinlich um mit Hilse derselben zu einem für die Soccaldemokratie annehmbare» Friedensschluss« zu gelangen. Die Vorstände der hiesigen Gaslwirtbvereine haben sich nun dem von ibnen über nonimcnen Austrage gemäß mit den Vertretern der Brauereien in Verbindung gesetzt, lieber die Verhandlungen wurde in der letzten Sitzung deS„Bra»rr-RingeS" berichtet und gleichzeitig be schlossen, dem Wunsche der Gastwirthe. in erneute Verbandlui,gen mit der Boycottcommission einzutretcn, nachzukommcn. Ein Tbeil der Brauereien war übrigen» gegen jede Verhandlung, weil dabei koch Nichts berauSkomme, und nur die Rücksicht aus die Gastwirthe hat sie veranlaßt, ibrcn Widerspruch aus zugeben. Die Brauereien werden aber bei den jetzige» Vcr Handlungen nicht durch die Herren Happoldt unk Rösiclc vertreten Werken, wie dies seiner Zeit aus dem Gewerbe geeicht der Fall war. Erster» ist erkrankt und Letzterer bat da» ihm auch diesmal wieder angetragcne Mandat scincr Berus-genossen abgelebnt, Wohl auch mit Rücksicht aus d>c ihm gegenüber beliebte KampfcSweisc der Socialdcmokratic. T. Berlin, 26. September. (Telegramm.) Ter Qberhof- und HauSmarschall de» Kaiser« Aras zu ts»>c»bittg ist beute Vormittag von Romintcn wieder in Potsdam em- getroffen. Berlin, 26. September. (Telegramm.) Cardinal Ko pp weihte heute die neue 3i«n«tirche ein. Die Minister Vr. Bosse und Vr. Miguel, sowie die katholische Geistlich krit wohnten der Frier bei. Der Pfarrer Frank erhielt den rothen Adlcrorden IV. Classe. (Wiederholt.) 8. Berlin, 26. September. (Privattelegramm.) Wie die «Voss. Zig." bört, wird der Generalmajor und Commandeur der >. Garde-Eavallerie-Brigade, Vdnar» Prin- zu 2«l»>-H«rftn>«r, der vor einigen Tagen Berlin mit Urlaub verlassen hat, sein Commando nicht wieder übernehmen, da er seinen Abschied erbeten hat. 8. Berlin, 26. September. (Privattelcgramm.) Die Meldung der „Bert. Neuest. Nachr", unter den Mit gliedern de» Postner Provinzal - Landtage« sei die Nachricht verbreitet, der Reichskanzler «ras Vaprint bade jüngst ein Mitglied dieser Körperschaft gefragt, ob eS noch nicht so weit sei, daß polnische Landrätbe in der Provinz Posen eingestellt werden könnten, ist nach of ficiöser Versicherung dem ganzen Inbalte nach erfunden. 8. Berlin, 26. September. (Privattrlegramm.) Dem »Berliner Tageblatt" zufolge bestätigt «s sich, daß Major ». Wiffmann beschlossen bade, seinen Absckied al« Reich«, com miss» r nachzusuchen v. Wiffniann werde nur al» Gouverneur von Ostafrika dorthin zurllckkehrea, der bi<»
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