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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.10.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18941024013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894102401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894102401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-10
- Tag1894-10-24
- Monat1894-10
- Jahr1894
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1. IcilW M 8ÄM?l>zeW M WM!8l. Sil. Ritlmch, ?i. Lckici M. sMM-AWlie.) Die 2azL des Königs im Lhreuberger Ltaatsforst-Neoier. Vritzzi«, 23. Oktober. Heute Morgen »/,9 Uhr begab sich Se Majestät König Albert zur zweiten Jagd im Hol, nach dem Edrenberger Revier, wo unweit der von Groß-Dölzig nach Schkeuditz führenden Straße am Waldrande da« Rendez vous gegeben wurde. In Begleitung de« König» befand«» sich die Herren Oberststallmeisirr v. Ebrenftein, General major v. Carlowitz, Major v. d. BuSsebe-Streilhorst, ReichSgericht-präsideot v. Oehlschlägrr, Generallieutenaut Freiherr v. Hodenberg. Graf von Hohenthal und Bergen. Generalmajor Müller von Berneck, General major Edler von der Planitz, Oberst Polen, Graf von Hohenthal-Dilkau, Oberst von Schulz, Oberst von Stieglitz, Geh. RegierungSrald AmtSbaupt- mrnn vr. Platzmann, Major von Kvspotb, Ma,or von Winckler-Dklitz, ReichSgcrichl-rarh vr. Schwarz, vr. Messerschmidt, Stadtratl» Roch, Rittergutsbesitzer Acker mann-Guiibors, RitterautSbesitzer vr. Müller- Schönau und Rittergutsbesitzer Rein icke-Troßdölzig. In» Gange» wurden acht, von den Herren Oberforstmeister Nitzsch«. Oberförster Heidrich und Forstasiessor Harder geleitet« Treiben vorzeuommen. Nach dem zweiten Treiben ian« »n dem sogenannte» DomkäuSchen im Dombolz da« Frühstück statt, nach dessen Beendigung sich der König mit den Iagbtheilnehmeru nach dem Unteren Kamtzsch zu» dritten Treiben begab, nachdem vorher im Grienitz und im Dombolz die Jagd im Holz abgeballen worben war. E« erfolgte die Begehung de» NuckmarSdorser Holze«, de» Hänicher Holzes, der Kauitzsch-Spiye, de« östlichen Bieniy und de» westlichen Bienitz, letztere unmittelbar an den neue» Militairschießstäiiren Der Äazd selbst war vom beste» Wetter begünstig»; freundlicher Sonnenschein lag über Wald und Flur und gab der Jagd in ibren einzelnen Stadien eine freundliche echt weidmännische Stimmung. Auf dem Plateau de« Bienitz, das ein herrliche« Pano rama über die weite Umgebung Leipzigs bot, wurde da« Er- gebniß der Jagd auSgebreitet. Aus der Streck« lagen 90 Hasen, 13 Rcbböcke, lü Rebe, 18 Kaninchen, 1 Fuchs, 5 Schnepfen; davon entfielen auf die Jagdbeute de« König« l Rehbock, 3 Rebe, 7 Hasen, 2 Kaninchen und 2 Fasanen. Gegen >/,K Uhr wurde Halt geblasen, worauf König Albert noch längere Zeit im Kreise der geladene» Herreu in längerem Gespräche verweilte, um dann mittel« der bereit- stehende» Hosequipag« nach Leipzig zurückzulehreo. —m. Königreich Sachse«. -z- Leipzig. 28. Oktober. Die Rückfahrt Sr. Majestät de« König« Alberrt nach Dresden erfolgte beute Abend 8 Uhr — eine halbe Stunde später, al« Anfang« festgesetzt mar. Officielle Verabschiedung fand auf dem Bahiibose nicht statt. Anwesend waren daselbst Generallieutenant vonHodea- berg, Krcl«hauplmaoa von Ehrenstein, Hauptmann Leuckart von Weißdorf, Hauptmann von Bennigsen, Platzmajor von Leipzig, und Hauptmann Kaden. Später erfolgte durch die Fadne»compagn>e de« l07. Regiment» unter Commando de- Haupiiuann« Düring dir Uederfiihrung der Fahnen der hiesigen Regimenter au« dem königlichen Palais nach der Wohnung de« Divisionairs -g- Leipzig, 23 Oktober. Der derzeitige Rector der Universitär, Herr Professor vr. WiSlicenu«, befindet sich wieder auf dem Wege vollständiger Genesung. — Da» au« Anlaß de« Rectorwechsel« statifindende Festmahl nimmt in diesem Jahre am Reformation-feste; Nachmittag 3 Uhr im Etablissement Bonorand seinen Anfang. -o Ausstellung von Kircbenornamrntrn. Nur auf kurze Zeit sind im Schaufenster der Teppichhandlung von Wilhelm Röper, Ecke der Grimmaischen Straße, Eaf« Fclsche gegenüber, zwei auS dein Kunststickerei- Atelier von Tbieme <L Fuchs bier, Ecke vom Neumarkt und Gewandgäßchen, hervorgegangene, für die oruerbaute „Heilige Kreuztirche* »n Leipzig-Neustadt bestimmte, vorzüglich auöaesübrte A t r a r de kleid un gen ausgestellt, welche für die Lc»tu:iz«säbigkeit genannter Firma da« rühm lichste Zeugniß »blegen. Da« grüne Autependium zei Seide, verbunden mit Malerei. Die Gewänder der Figuren sind in Seide geschnitten und auszestickt, der Faltenwurf in Licht und Schatten gestickt und gemalt. Die Vordergrund- stächen siud i» warmen, durchsichtigen Schattentöaen gehalten, tbeil« gemalt, tbeil« geklickt, von denen sich dann die volle Wirkung der Stickerei in der Figurengruppe um so plastischer addebt. Die Köpfe sind gemalt. Der geistige Inhal« de« Kunstwerke« war voraeschrieden. E« sind die Verse der Bibel Johanne« 3, l< mit Mose« «, 2l, 8, 9 in zwei Bildern, di« Anbetung der Schlange, Mose« auf die eherne Schlange zeigend, indem er einem Kranken sagt: .Siche sie an und Du wirst gesunden", und die Anbetung Ehristi am Kreuze, link« der Glaube, recht« der Johanne«. Dir weibliche Gestalt stellt die voll«, hingcbende Liebe bar. tz Dir lebenden Bilder, welche auch bei der Wirder- bolnag de« zur Völkerschlachtseier vom Deutschen Patrioten- bunv veranstalteten Festspiel« am Freitag, den 28. Oc- tob er, Abend« 8 Uhr in der Alberthalle de« Krystall- Palaste« vorgeführt werden, sind eine Glanzleistung der Herren Hofmaler Westphal und Maler Schön, die ganz besonder» noch bervorgrboben zu werden verdient. Nicht nur, daß die Genannten eine große Menge neuer, nur diesem einen Zwecke dienender Dekorationen in uneigen nützigster Weise völlig kostenlos hergeslellt, haben sie auch aus die Darstellung selbst eine seltene Müde verwendet, so dag La« aesammle Festspiel, zu dem Herr Erome-Cchwieuing den Text gedichtet, den stürmischen Bestall verdient, der ihm schon zum 18. Oktober szu Tbeil geworden. Da« erste Bild zeigt un« den Traum eine« deutschen Krieger« nach der Er oberung von Pari«: die bebre Gestalt der Germania Im zweiien Bild sehen wir Napoleon vor der Schlacht unweit der Prodstbeidaer Miible, beim Scheine einer Laterne den Schlachtenplan entwerfend. Im 3. Bild wird der Stnrm auf das äußere Grimmaische Thor dargestellt, da« besonder« wirkungsvoll und erzreisrnd ist, ist e« doch ein beißer Kampf, der sich da vor nnseren Augen adspielt. Nicht minder packend wirkt da« 4. Bild, die Flucht Napoleon « durch dir Burgstraße. Er mit noch zwei seiner Getreuen sind hoch zu Roß. umgeben von fliehend«. Fußvolk. Ein triumphirente« Ge fühl bemächtigt sich hierbei jedes Deulschdenkeiiden, den Mann, der schon die halbe Welt unter seinen Füßen batte, stieben zu sehen. Dieses Gefüdl steigert sich aber bi« zur Begeiste rung, wenn nun im fünften Bilde Vater Blücher, ebenfalls zu Pferde, seinen Einzug durch die Gerderstraßc hält, gefolgt von seinen Husaren und stürmisch begrüßt von der Leipziger Bevölkerung. Im letzten Bild seden wir da» genial vom Hosnialer Herrn Westpbal improvisirle künsuge Völker ickilacht-Denkmal. Sänimtliche fünf Bilder werden von Mugliedern hiesiger Mililair-Vereine gestellt; aber auch dir Turner bieten lebende Bilder, sog. Marmvrgruppen, Auszug, Krieg und Frieden darstellend. Bei den billigen Preise» wird die Wiederholung de« Festspiel« am Freilag gewiß abermal« «in auSverkaufre« Hau« herbriführea — Heute Abend wird im großen Saale de« evangelische» BercinSbause« Herr ?. vr. Roch wieder einen religiösen Borlrag halten, und zwar wird er auf Grund von l. Petri 4 12—l9 über da» Tbema sprechen: Durch Kreuz zur Krone. Jedermann »st zu diesem Vorträge eingeladen. — Heute Mittwoch Abend 8 Uhr wird Herr Pastor v. Hartung im Saale de« Tivoli für die Peter-kirch gemeinde einen Vortrag halten über .Jerusalem, dil hochaebautr Stadt*. Fstr bei solche, Familien-Abrnbcu zum Vortrag kommende, Gesänge hat Herr Lehrer B. Iah» auch diesmal wieder Sorgt getragen. — Der regelmäßig am Mittwoch Abend stattßndende öffentliche Vortrag im Christlichen Verein junger Männer fällt!» dieser Woche wegen de» Zahresseste« der väckerabthrilung au«. 0 Leipzig, 23. Oktober. Nach zweitägiger Verhandlung wnrde heute Abend der Agent Karl Paul Otto Bauer au« Kteinslruvpen wegen Untreue unv Unterschlagung unter An rechuung von 5 Monaten der erlittenen UnlerstichungShaft zu l Jahr Gefängniß verurrheitt. In den weiteren gegen ihn vorliegenden Anklagefällen erfolgte Freisprechung. Ebenso wurden die beiden Mitangeklagten freigesprochcn. 8 Au« dem Bureau de« Stadttheoter«: Im Neuen Theater findet an, heutige» Abend da« »weit« und letzte iSosijpiel der gefeierten Sängerin Frau Lilia» Nordica al« „Broletta" in Verdi« „La Travtata" statt. Da» Abonnement «st am ----- - . >g». >n Gold. Silber und «eide gestickt, da« Lamm Gotte« mit der Fabne, . ^ ... sowie den Spruch .Kommt her zu mir All«, die ihr mübselig b'uttge, Abrad anfgebebel,. Li» .violetta r> ^ Göne«"Lamm" we'lch!«?' ' »rang. - J.7"«lte° Th7-.!r wird heute 7. vor- M Gottes Lamm, welches der Welt Sünden tragt , biezelbe s,tll„ng zu halben Preisen Brachvogel'- „Narcitz" gegeben.— K,rche„bekle,duna. welche genannte Firma un vorigen Jahre Die neu« Oper Ferdinand LoMi'« «Ter Pseiser von Hardt" für die hws,ge Andrea«!,rche lieferte. Io dem violette» »ird «m Freitag zum ersten Mal» wiederholt. Autependium ist ein Kuustwerk geschaffen, welche« Aussehen z. «rystall-P-Iast. Im Parterre-Saal findet heute Abend erregen dürste wie kein anderes in einer hiesigen Kirche, wiederum Loncert von der beliebten Eompaguia Bella Napoli Wenn da- altbewährte Kunststickerei-Atelier von Thieme «L stau. Da die Künstler nur noch kurze Zeit hier verweilen, jo ist Fuchs auch binnen fünfzig Jahren manche schön« nnd prächtig der Besuch der Loiicerte Jedermann dringend empiahle». Da« wirkende Altardecoration für sächsische Kirchen brrstellte, so b«rrlinx Mariae-Panorama im Kuppelbau der Alberthalle ist täglich bat e« doch in diesem violetten Kreuzkirchcn-Aotepenvium ein" dt« Abend« 11 Uhr geöffnet. Werk geschaffen, da- ihm zu besonderen Ebrea gereichen!, ^ Die Mittwochl-Loncert« in „Schloß Drachens»!«" wird, al- e,ne Frucht der eingehenden Re.sestudlen für ,lch >n den Schätzen der Mu>een der alte« Stadle ^ Dhetl geworden ff». Anch Pente finde» »in große« Familien- der Rhemlande finden, ein Autependium m Stickerei auf Loucert tu. Schloß Drachens.«« statt. Dasselbe »ird au«g.sührt von der Tapell« de« 134. Regt«, uuter Leitung de« Stabthaut- doisteu Herrn Alfred Iahrow. Brmerkk sei »och, daß Herr Jahrow eia vorzügliche« Programm anfgeftellt hat. — Da« Cdristbescherrnuz-comitt für Leipzig- Anger veranstalte» morze» (Ton»er«tag) im großen Saale der Grünen Schenke einen Familiea-Abrnd mir »eich- »altigem Programm und daraus folgend«», Tänzchen Der Ertrag wird manche Freude bereiten Helsen, wenn Weih nachten gekommen ist. Wir wünsche, delhalb dem Unter nehmen besten Erfolg. * Cnlpit», 23. Oktober, vergangene Nacht brannte da« an der kiesigen EchasbrÜcke gelegene, dem Schubmacher meister Otto Wagner gebörige Wohnbau« total nieder. Dir Entstebung-ursache konnte nicht ermittelt werde». — Die anhaltende regnrriscke Witterung bat die Feldarbeiten sebr beeinträchtigt, namentlich ist da« Einbringen der Hackfrüchte «de erschwert und in Folge eingetretener Fäulniß mit erheb lichen Verlusten verbunden. — Der Kode Wasserstand der Zwickauer Mulde verhindert auch die Errichtung der Stau« in derselben zu dem projeetirten »mfaagreichen Bau der Braun'scken Holzstoff- und Cellulose-Fabrik in der hiesigen Flur. Krankender«, 23. Oktober. Den einzigen Punkt der TageSorvnung der gestern Abend abgehatienen gemein schaftlichen Sitzung unserer städtischen Collegiea bildete die Berathung und Beschlußfassung über die Be schaffung anderer Schulräume für die Realschule. Nach längerer Aussprache wurde die Dringlichkeit und Noih- weadigkeit der Beschaffung geeigneter Schulräume für die Realschule an Stelle der zeyt mictdsweise benutzten Räume im Börarr'schen Wobnbaufe anerkannt, der angeregte Ankauf de« Webermristerbausr« für Rcalichulzwecke abgetennt, dem Neubau einer Realswule im Princip zu gestimmt und die Bildung einer au« Mitgliedern des Rail,«- und de« Stadtverordneten - Collegium« bestehenden Com mission beschlossen, welch« fick mit den erforderlichen Vor arbeiten and Erörterungen über die Playsrage rc. besassen unk in einer späteren Sitzung Bericht darüber erstatten soll. -tw- Chemnitz, 24. Oktober. Vergangene Nacht ist im benachbarten Neustadt der au« Wob»- und Saalgebäude beliebende Wendter'sche Gastdof niedergebranat. Die Neuslädter Feuerwehr hielt in de,» Gaitdose zufällig ein Vergnüge» ab und war über den jäben Wechsel von Ver gnügen und ernster Arbeit nicht wenig überrascht. * Glauchau. 23. Oktober. Gestern Abend brannten in dem nahe gelegenen Dorfe Lipprandi« zwei Bauerngüter mit zusammen 6 Gebäuden nieder. Da« Feuer entstand in der Scheune de« Gutsbesitzer« P, während die Hausbewohner sorglos beim Abendessen saßen. Da gerade im Orte da« Kirchweihfest gefeiert wurde, so erschien diese Gelegenheit dem Brandstifter >edensall« sehr günstig, um sein ruchlose» Werk ungestört zur Au«fllhruag bringen zu können. Mecraur, 22. Oktober. Am Sonnabend, den 20. Oktober, bat im Hotel ,Slavt Hamburg* zu Glauchau eine Vcr sammlung der betbriligten Gemeindevertretungen zweck« Bor beratbung de« Projekt« einer elektrischen Straßen- Ringbabn, welche die Städte Crimmitschau, Glauchau, Meerane, Gößnitz und die dazwischen liegenden Ortschaften ver binden soll,staltges»nde». Es waren 24 Vertreter anwesend und zwar au« den 4 genannten Städlen und den Dorfgemeinden Gesau, Höckendorf, Croienlaide, Götzenthal, Hainichen, Kauritz. Merlach, Ponitz, Frankenhauscn. Denaberitz, Seife» >tz. Ober und Niederschindmaa« und Schönbörachen. Ebensall« de ebrte» z» ibrer Orientittütg die Vertreter der betheiligtrn Bezirke dir Versammlung. Der Vorsitzende eröffnet« dir Br sprechung unter Darlegung der Gründe, welche eine elektrische Bahnverbindung als wunschenlwertd und nothwendig erscheinen lassen. Al« solche kämen hauptsächlich in Betracht 1) die zu geringe Anzahl der Zugverbindungcn im Localverkebr, wodurch ein großer Tbeil desselben zu Fuß und zu Wagen bewerkstelligt wrrdeo muß, 2) die nnverhältnißniäßig bohcn Fahrpreise, durch welche die Benutzung der Eisenbahnzüge dem Arbeiter fast unmöglich gemacht wird, 3) die unzureichenden und mit »»gewöhnlich langen Wartezeiten verbundenen Eisrnbadn anschlüffe in Glauchau von und nach dem Muldenihal zu den Schnellzügen von und nach Dresden, ebenso wir in Gößnitz zu den Schnellzügen »ach Berlin und Bayern, 4) die Unmöglichkeit de« direkten Verkehr« de« Fabrikanten mit dem auf dem Lande wohnenden HauSwebrr unter Um gehung de« Factor« zweck« Besprechung, Controle u. s. w i» vieieni'a/! und andererstit» de« H»u«weder« Mit dem Fabrikanten zweck« weitaus aläureiidstk- ' Einholung und Ablieferung der Waarr. Diese Schäden seien — - längst erkannt und seien bereit« seit dem Iabre 1882 Petitionen au- allen Kreisen der Industrie an die Eisenbahn bedörvc abgesandt. Diese hatten emen durchzreisenbcn Er folg nicht gehabt, wie man nicht einmal trotz vielsacher energischer Petitionen den Zndusiriedörsern eine Haltestelle der OmnibuSzüge bade gewäbren können. Auch die Weitcrsiibrung de« OmnibuSzuge« nach Glauchau sei bi« her noch nicht erfolgt. Aus die Petitionen, sowie au Anfragen im Landtage habe die Eisenbadnbehörde stet« die Antwort gegeben, daß betriebliche Rücksichten ein Ein gehen aus die Wünsche unmöglich machen. Die Gemeinte« seien daher aus Selbsthilfe hingewiesen und sei von Technikern und Unternehmern die Durchführbarkeit einer elektrischen Ringbahn bei einer Bevölkerung von ca. 93 600 Einwohner» ohne Atispruchnahme der Gemeindemittel garantirt. — In der Debatte trat man rinmüthig für da« Projekt rin. von dem namentlich auch die Landbevölkerung sich große Bor- thrile versprach, und beschloß einstimmig, für Durchsübrung de« gejammteu Projecir« (Ringbabn, Licht- nnd Kraft erzeugung namentlich »ür da« Kleingewerbe) einzutreteo und die vier Städte mit Weiteisührung der Angelegenheit zu de auslragen. (Meer. Wochenbl.) * Iwtckau, 23 Oktober Die hiesige Kreilhauptmannschaft bat jetzt drei hiesigen Innungen (Schuhmacher, Maler, Klempner) Genehmigung zur Errichtung von InnungS- kranlencaisen ertheilt. — Gestern Abend sind im benach barten BertrlSdors drei Güter nnd vorgestern Abend in Lichtentaune eine einem hiesigen sLandwirih gehörige Scheune mit allen Eratrvorräthra oiedergebraiint A -e Aretßrrg. 22 Oktober Der evangelischeBund hielt seine dieSjäbrige LaudeSversammluna in Freiberg ab. In dem Sonntag Nachmittag« L Uhr stattfindenden Fest- goile«dienste, zu welchem der Dom die herbeigeströmten An tüchtigen kaum zu fassen vermochte, hielt Herr Diakonu« I>r. Kölysch au- Dresden die Festpredizt, welcher er de» Text Matth. 5. l4: ,Idr seid da« Licht der Welt, e« mag die Stadt, die auf dem Berge liegt, nicht verborgen sein* zu Gunde legre. Auch an dem Abend« >, Uhr veranstalteten Familienabrnd war die Tbeilnahinc überau« groß. Der Herr Vorsitzende, Ge- beiuiralb Merbach, legte seiner mit großer Begeisterung aus- genoiiiineuen Begrüßungsansprache da« Wort KaiserWilhelni Sll zu Grunde: „Ich will Frieden halten, so weit e« an mir ist. mit Jedermann.* In dem hieraus folgenden, hochinteressanten, geistvollen Portrage de« Herrn Superintendenten Meyer, Zwickau, wurde »uf die tiefe, unan-süllbare Kluft hin gewiesen. welche da« evangelisch» Christenthum von der vatikanischen Lebre trennt. Im Weiteren warnte Herr Pastor Friedrich, Freiberg, ankuiipsend an dir Wort«: „Feste, die vom Feuer der Begeisterung durchgliiht sind, wirken wie ' amnieri'chläge* davor, Rom« Macht zu verkennen. Herr uperintendent HLffeldarth dankte sämmllichea Herren Rednern und dem Freiberger Lebrrrgesangvereio für seine tinimuiiglvollen Gesänge auf- Wärmste. — In Lichtenberg wurde» am Freilag Nachiniltag Wohngebäude und Scheune de« G»l-brsitzer« Moritz Böhm« durch Feuer vollständig zerstört. )-( Aus dem Vogt>«ndr, 2t. Oktober. Am 4. November erfolgt in OelSnitz die feierliche Ordination und Ein weisung al« Hilfsgeistlicher de« z. Z. in Lindenau de, Leipzig als Hilsrlebrer Ihätiae» Herrn PredigtaintS-Caodidate» Kramer. — Infolge de« fortgesetzten Regen« haben wir sei« einigen Tagen un Vogtlande billige» Schöpsenfleisch da« Pfund k>0 ^s). Unsere Fleischer lausen nämlich auf den im Herbste statlfindenten große» bayerischen Schafmärkten in der Regel eine größere Anzabl Schöpse und treiben dieselben di« zum Elulrittc de« Winter« «uf die Weide. Die« ist Heuer, da in den letzten 14 Tage» im Bogtlaude geradezu unglaubliche Regenmenge, ge- fallen sind, nicht möglich, und deshalb werden die Thirre, weil eine längere Füileniiig im Stalle nicht lohnt, schnell weggeschlachtet »nd da« Flcisch billig verkauft. — Die all gemeine Fruchtbatkcil diese» Jahre« erstreckte sich nicht allein aus d e Obstbäuine, auch die Taiincn und Fichten tragen bencr so viel Zapfen, wie kam» je zuvor. Die« hat aber unsere» Fichtenwalcungc» zum Schaden gereicht, denn da diese Zapfen oft z» Dutzende» gerade am Wivsel der Fichte» sich angesetzt haben, so wurden die Wipfel vielsack» umgedogeu, und jetzt, nachdem die Zapfen sich mit Rrgeowasser vvllsoge» «nd die Last vermehrten, «h gebrochen. — Ui» die Feuer wehrleute der Stadt Atorj bei UnglückSsällen in, Dienste schadlos zn batten, wurde am Donnerstag beschlossen, einen UnltislützniigSsoiid zu bilden und demselben alljährlich lOO au« der Stadtcasse zuzusllhren. N Falkenstrt«, 23 Oktober Heute Morgen hat ein sehr ergiebiger Schnresall Berg und Thal mit einen, weiße» WinlcrNeite überzogen Die Hoffnung unserer Laodwiilhc, ihre zu», Tbeil noch anSsiäiitige Hafer- und Grumuietcrnlc zu bergen, bat sich nicht erfüllt. l—. Rctchrndach, 22 Octvber Nachdem der hiesigen Trinitatiskirche erst kürzlich ein wertbvoller Allarteppich geschenkt »vrden. sind jktzt demselben GotieShause von einen« kirchlich gesinnten Bewobner diesiger Stadt vier silberne Altarlcuchter und ein silberne« Crucifix zum Ge schenk gemacht worden. — Der Lehrmittelsammlung der diesigen II. Bürgerschule wurde von Herrn Stadl,alh a. D Wilbelm Scyfferth von bier eine sebr werlbvolle Sammlung von Vorlagen für Baum- und LandschastSzeichnen al« Ge schenk überwiesen. — Die Bezirk«veria»imlung der Militairvereiae innerhalb der AnilSbaupimannschast Planen, welche gestern Nachmittag in der diesigen Tonballe abgchalten wurde, bat den lobenSwerthrn Beschluß gefaßt, zu dem noch zu beschaffenden Fehlbeträge von 200 000 des geplanten Kyssbäuser - Denkmal«, dessen Herstellung aus 800000 veranschlagt ist, au« den Mitteln de» Bezirk« drei Jahre lang je 2000 ^<k beizutragen. Annabrrg, 22 Oktober. Unsere Zugvögel baben un« nun fast alle verlassen; die Strichvögel, wie Amseln, einzelne Dressclarlen rc, ziehen umher unv un Walde sind nur sech- verschiedene Arten Meisen, dir Ammern, Braunelleo. gelt- köpfigen Goldhähuchen, an den Straßen und Feldern noch Fcnillrton- Vas Lachen. »«» «„, PStsch. Liebe Freundin? Gelegentlich meine« letzten Besuche«, al« ich Dich wieder eimnal redlich mit meinem Uebermuthr gequält hatte, dictirtest Du mir die seltsaine Strase, nach meiner Rücklehr hierher eine schriftliche Abhandlung über da« Lache» für Dich «bzu- faffe,. Ich war damal« bereit, mich der Strafe gehorsamst zu unterziehen, wähnend, Du habest mir da, gütig wie immer, «>ne sehr lustige, leicht zu erfüllende Ausgabe gestellt. Aber, aber, liebe« Herz! indem ich jetzt an dir Arbeit herantrete, möchte ich Dich eher hinterlistig al« gütig nennen, denn — lache nicht, die« au« mriar» Monde zu bören — da« Lachen ist, wenn mau Pch'« recht tiberlegl, gar eine ernste Sache. Doch gleichviel, ob meine Freundin hinterlistig oder gütig, »b mein Gegenstand «raster oder heiterer Natmr ist, ich «uß di« Abhandlung schreiben, denn ich bade r« vrrsproche»». Also: wa« ist etgeullich da« Lachen? Dieser Frage werde ich bei Deiner mir oft unbequemen Gründlichkeit wohl nicht au»w«>chen dürfen Nun, ich finke, daß die Ansichten hierüber, wie die« ja in den meisten Fällen zu sein pflegt, bei den verschiedene» Menschen sebr verschieden lauten Der Griesgram z. B- erklärt da« Lachen für da« Dümmst« in der Welt, wa« dumm« Menschen thnn können; der Rom«,» schriftsteller scheint darin ei, unentbebrliche« Mittel z,e Cbaraktrrifirung seiner Personen zu erblicken, den» wa« sollt« er anjrngrn. wenn er seine Helden nicht «edr, je nach ibrer Eigenart, ibr sarkastische«, »hr unwiderstehlich bezaubernde«, chr teuflische» oder anmuthige« Lachen anstimmen lassen dürste? Der Schulmnstrr brandmarkt Pa« Lache» al« erue ungehörige Störung de« Unterricht«, der Backfisch benutzt e« zuweilen al« hetz«««, vtitzahleiter für seum verleg«äh«U, und Deine Freundin — fie möchte Dich, soweit sie sich nicht schon verplappert bat. ihr unmaßgebliche« Unheil über diesen Gegenstand im Folgenden mehr zwischen den Zeilen lesen lassen. Nur so viel will fie noch bemerken, daß sie der Vorzug, Mensch sein zu dürfen, schon deshalb mit unend liche« Danke erfüll», «eil damit die Fähigkeit, lachen zu können, verbunden ist. Da« Lächeln, ich meine ein reine«, edle«, ungekünstelte«, ist da« Zeichen echten Menschenthum«; al« solche« hat e« auch unser großer Dichter ansgefaßt, denn dort, wo er un« die Erziehung de« Menschen zu« Mensche» durch die Kunst schildert, sagt er, um gleichsam riarn Beleg für da« an- gehende Gelingen dieser Erziehung zu liefern, „da« Lächeln blühte auf der Wange". Dock halt! da fällt mir ein: Du, liebe Freundin, gehörst ja neuerdings zu jenen Modernen, dir eine Berufung aus »deale Schiller'sche Gedichte nicht gelten lassen wollen: ich will Dich darum — da« ist reitzemäßer — aus den Bolk«- mund verweisen, der, wenn kleine Kiuder lächeln, sagt: Die Engel spielen mit ihnen. Ist dir« nicht ebensall« ein un bewußte« Zugestindniß dafür, daß da« Lächeln den Mensche» über die andern Geschöpfe erbebt und ihn den höheren Wesen näher briiPt? Sind wir nicht ferner geneigt, an da« er wachende Berständniß eine« Kinde« erst daun recht zu glauben, wenn e» zu lächeln beginnt? „Aber", so höre ,ch Dich hier entgegne», „berufe Dich nicht zu eifrig ans Volk«»rüning nnd volk«mand, den» der letztere ist e« gerade, der ia einem Dir hoffentlich bekannte» Sprichwort« über da« „viele Lachen* de« k:ad bricht*. Dieser Einwurs soll mich indessen nicht au« der Fassung bringen, denn wen» ich auch zvgeben «nß. daß zu viele« Sachen hünsig da« Zeichen einer ««»iss«» Beschränktheit ist, s« bin ich dach dnrchan« nicht gesonnen, Diejenigen, die zu wenig lachen, anbedinat nnter die Klugen zu rechnen; adrr darauf komme ich im tzanfr meiner Epistel vielleicht »och «in mal zurück. Neben der Frage: wa« ist da« Lachen? erscheint mir di« zweite: worübrr darf man lache»? nicht unwichtig. Du ia Deiner nüchterne» Weise wirft mir daraus erwidern: da« kann Jede, hatten, »m er m»ü — nnd dach mag« ich Dir d» auch zu widersprechen, denn die glückliche Zei», in der Jeder über Da« lachen durfte, wa« ihm lächerlich erschien, die goldene Zeit, wenn st« überhaupt jemals war. ist leider vorüber. Ganz im Geaentheil hat der gute Ton, der mit eisernem Scepter die Mensche» von heute regiert, auch nach dieser Richtung seine ungeschriebenen Gesetze ausgestellt, die unge straft kein Sterblicher Übertritt Diese Gesetz« find nicht leicht zu befolgen, wie ich an« eigener Erfahrung zur Genüge bestätigen kann, ja sogar an sich äußerst gesitteten Menschen pflegt der Lachteusel zuweilen einen recht schlimmen Streich zu spielen. Nach Ar« aller Kobolde naht er sich dem Menschen gewöhnlich gerade dann am liebsten, wenn er ibm am unbequemsten werden kann, mit unerbittlicher Rücksichtslosigkeit jene« verrätberische Zucken aus da« Antlitz de« arme« Opfer« zaubernd» da« diese» ver geblich durch allerhand Mittel, al« da sind: Vorhalten de« Taschentuch«, Zerbeißen der unschuldigen Lippen u. s. «, zu verbergen oder zu bekämpfen strebt. Der Lachteusel schleicht sich zur Unzeit ein in Schul- uod Kamilienzimmer, in Gebet and Predig:, ja selbst Tranerversammluugen sind nicht immer sicher vor seiner Zuvringlichkrit. Ist dieser böse Geist zu bannen? Vernünftige Menschen sagen ja; ich »ntrrwerfr mein Urthril bescheiden dem jener Vernünftigen, bitte sie aber, sich al« solche glänzend zu be weisen, indem fie Toleranz gegen alle Unvernünftigen und Schwachen üben, sofern diese nur den redlichen Willen zeigen, sich de« Lachkobolb» mutdig zu erwehren. Hast Du mich verstanden, meine liebe, kluge Freundin? — — Trotz dieser Bitte aber bin ich weit davon entfernt, die oben erwähnten Gesetze de« guten Tone« geringschätzen oder für überflüssig rrktären z« wollen; o nein, wir bedürfen ihrer, «» »ar de« Spott, der Lieblofigkeit unserer Neben- «rasckra «inigerwaßen geschützt zu sein, wir brdürsen ihrer — laß nn» ganz ehrlich fein — vor Allem au« Rücksicht aus unsere liebe Enelkeit. Meinem Gesübl oack, bat Schiller wenigsten« ganz recht, wenn er sagt: „Vielleicht, daß wir einen Freund bevoll mächtigen, nnsrrr Sitten nnd unser Herz an,ngeeisen. aber r« kostet uns Müh«, ih« ei, einzige» Lache» zu vergeh«»* Diese« Citat wirst Du hoffentlich gelten lassen, denn e« trägt nickt« von jener Idealität an sich, die dem Dichter so gern zuin Vorwurfe gemacht wird, sondern zeugt ganz im Äezenthcile von einer Menschenkenntniß, wie sie »hm seine Gegner nicht zuzutraucn pflegen Worüber darf man lachen? E« giebt Menschen, die wähnen, nur geistreichen Scherzen dm Gnade ibre« hold seligen Lächeln« angedeiben lassen zu dürfen. Ach, Herz! wie srod bin ick, daß ich mich gewöhnt habe, ia dieser Beziebung geringere Anforderungen zu stellen, denn siehe, die geistreichen Menschen sind nun einmal dünn gesät, und wenn wir wirk lich einmal da« Glück haben. mit einem von ibnen zu ver kehren, dürfen wir erwarten oder gar verlangen, vaß er unsertwegen gleich zum Scherzen aufgelegt sei? Meine Meinung ist also: auch eine geringe Dost» von Witz kann hinrrichcn, einen Menschen, ja einen ganzen Krei« zu ver gnügen. Frage doch einmal eine Gesellschaft, die m,t der ausrichtigen Erklärung, wir waren heute sehr lustig! au»« rinanber geht, weSbald sie e» gewesen. Du wirst manchmal die Ersahrung machen, da» man Dir kaum Au«kunst zn geben vermag, daß wenige Worte, in einem neckischen oder trockenen Tone zu rechter Zeit gesprochen, daß eine drollige Bewegung, rin komische« Mißverstänkniß oder dergleichen den Anstoy zn jener allgemeinen Heiterkeit biloete. Ist aber der fröhlich ungezwungene Ton einmal angeschlagen, so finden sich ia den Mrnschenberzen auch bald verwandte Klänge, die den Accord reiner Freude formen belseu. der dann darmo- nisch Alle eint, Alle belebt. Alle befeligt E« kann un» be gegnen, daß wir. wenn der kalte Nörgler, Verstand, ia un« zu Worte kommt, unsere Heiterkeit von «bekem selbst nicht degreisen, daß wir sie vor un« und Anderen mit der aller ding« dem Leben vollständig adgelauschten Redensart: „nun ja, da« Lachen steckt an* zn rechitrrtigea versuchen Zu recht fertigen! Al« ob es dessen bedürfte, al« ob wir nicht vielmehr dankbar ausjauchzen müßten, wenn wieder einmal em au« kleinen Ursachen entsproßtrr allgemeiner Frohsinn den Vnvri« für d,r vrrle Freude liefert, die ungenoffru, un- empfunden, ja unqeaknt im Menschendasein schlummert, weil wir die rechte Empfänglichkeit dafür nur zu selten besitzen? Weniger hoch al« von der Kvank der Wirklichkeit, van
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