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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188805187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880518
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880518
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-05
- Tag1888-05-18
- Monat1888-05
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.05.1888
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S074 dank»« sel», wenn da» TRlssts»« «t»«, ander« Platz Vor schlag« wolle. Herr Resereat erwidert, es sei«, i, den Ausschüffen »war verschiedene Plätze genannt, ober ausdrücklich davon abgesehen worden, Vottchläge zu machen, welch« man vielmehr de« Ruthe überlassen wolle. Herr Landgerichtsdirector Bartsch regt an, da der Abbruch der altea ThomaSichule wohl nur eine Frage der Zeit sei, da» Denkmal zwischen die neue Lbomasschule und da» Slumneam zu stellen. Dasselbe bleibe dann räumlich ebensall» in nächster Beziehung zur ThomaSschule. Alle Auejchusianträae werden eiustimm g angenommen, und »war Antrag 3 unter Einschaltung der Worte „unter Streichung der betreffenden Kosten" hmtrr da» Wort „objulekmen" i» Gemäßheit der eben erwähnte» Erklärung de» Herrn R-ferrut« zu diesem Anträge. Hieraus reserirt Herr Wilhelm», sllr den BauanSschuß über Aussühruug von Arbeiten an dem Rohrnetze der Wasserleitung, bez. Neuleguag von Wasser- lettuugSrohrru in solgendea Straßeutracten: Bayerischer Platz. Kathariueoftraße, Reumarkt, Rordseite de» Markte», Petertkirchhof, Packhos- ftratze »c., Sohlenstraße, Eeatrnlftraße, Sporer, gäßche», Preußergäßchea, Ricolaikirchhos, Burg, straße. HoSpitalstraße mit 34 266 Aufwand, und »war 9383.73 ^ » «ooto Stammvermvgeu (Eouto 36 Pos. bS,3) und 24 833,38 ^i » oonto Betrieb der Wasserleitung» sowie Beräuderuug und theil weise Lrueuernug de» Brunnen» in der Katha- riaenstraße mit 7V4 Auswand » eouto Betrieb der Wasserleitung (Eouto 36). der Vorlage zuzustimme». Nach Vortrag und Erläuterung der Vorlage und ihrer Beilage,, bemerkt der Herr Resereat, daß die Ausschüsse keine Bedenken gegen die Vorlage hatten, nur bezüglich de» Brunnen» in der Ka>hariveustraffe wurden vo» einigen «eiten Zweifel angeregt, ob kessen Verrückung unbedingt nölbig sei, da aach Eröffnung der Markthalle doch voraussichtlich eine Verminderung de» Verkehr» in der Katharinenftraff« ersolgen werde. Der Au-Ichuffantrag wird einstimmig angenommeu und die öffentlich: Sitzung hieraus geschloffen. Atrrblichkeitsbertcht. * Gemäß de» Veröffentlichungen de» kaiserlichen Gesund. l>eit»amte» stad in der Zeit vom 39. April bi» S. Mai er von je 1000 Bewohnern, aus den Jahresdurchschnitt berechnet, ol» geftorbru gemeldet: m Berlin 18,4, in BreSlau 26,9, in Königsberg 23,5, tu Köln 22.9, in Frankfurt a. M. 24,1, in Wiesbaden 16,1, in Hannover 24,2, in Kassel 17,1, in Mägde barg 20,4, in Stettin 31,6, in Altona 24,1, in Straff bürg 33,3, in Metz 29,b, in München 37.6, io Nürnberg 32,6, in Augsburg 36,6, in Dresden 22,1, in Leipzig 19,b. in Stuttgart 20.0, m Karl», ruh« —, in Brauaschweiq 21,9, in Hamburg 28,1, in Wien 27,8, in Pest 32Z, in Prag 37,1, in Trieft 31,0, in Krakau 28,8, in Amsterdam 23,7, in Brüssel 2b,2, in Porr» 23,2, in Lasel —, in London l7.4. in Glasgow 21,1, in Liverpool 17,b. in Dublin 21,7, in Edinburg 21,1, in Kopenhagen 20,1, in Stockholm 23,2, in Lbrifttanta 2ü,7, in St. PeterSvurg 49,3, io Warschau —. in Odessa 19,8, 1» Rom 2ä,7, in Turin 27,9, in Venedig 22,8, in Alernndrio 83.1, in New-York 27,b, in Philadelphia 20,3, in Baltimore 17,2, in Kalkutta 31,3, in Bombay 27,3, tu Madra» 38,7 Dt« SterblichkeitSverhLltaissr der meisten größeren Städte Europa» blieben im Allgemeinen ähnliche wie in der voraus gegangenen Woche, »nr gestalteten sie sich in den größeren englische» Städte» erheblich günstiger. Liner geringen Sterblichkeit (noch nicht 15,0 vro Mille und Jahr berechnet) ersreuteu sich Münster, M.Ftzladbach und Ersurt. Etwa« höher, aber noch nicht 20,0 pro MM« und Jahr berechnet, war die Sterblichkeit in Berlin, Wie», baden, BarmeU, Lasse!, Leipzig, London, Liverpool, Odessa, müßig hoch (etwa» über 20,0 pro Mille und Jahr) in Magdeburg, Etuit- gart, Kopeuhagra, Ediuburq, Dublin, von den deutschen Städtea meldet eine hohe SierblichkeitSzisfer (35,0 pro Mille uud Jahr Augsburg. — Roch immer kamen acute Entzündungen der AthmungSorgaue und Katarrhe der Lustwege, zum Theil noch häufiger al» in der Vorwoche, al» Lodcrveronlassong zum Vorschein Auch Darmkatarrbe und Brechdurchfälle der Kinder wäre» mehrfach wie iu BreSlau, München, Danzig, Brüssel, Londvo, Pari», in gesteigerter Zahl Todesursachen. Doch blieb die Lheilnahme de- SSvaliugSalter» an der Gesammtsterblichkeit im Allge- meine» eine wenig gegen die Vorwoche veränderte, von je 10000 Lebeuden starben, ans» Jahr berechnet, tu Berlin 58. in Miiache» 10? Säuglinge, von dea Jnsection». Krankheiten wurde» Sterbesälle an Masern, Diphtherie und Keuchhusten etwa» mehr, an Scharlach, typhösen Fieber» uud Pocken weniger gemeldet. — TodeSsölle an Masern wurden in Hamburg, Slraßburg, Prag, Part» and Dt. Petersburg häufiger, während sie in Berlin, Pest, London, Lyon seltener wurden. Erkrankungen kamen dagegen au» Berlin, Hamburg, Wien, sowie au» den Regierungsbezirken Ersurt und Wiesbaden m größerer Zahl al» in dea Vorwochen zur Meldung. — Da» kcharlochsieber führte in München seltener, in Wien, London, St. Petersburg häufiger zum Tode. Erkrankungen waren in Berlin, Wien and St. Petersburg nicht selten. — Die Sterblichkeit au Diphtherie uud ilroup wür iu BreSlau, Dresden, Wien, Pest, London. St. Petersburg ein« kleinere, in Berlin, Part», Amsterdam. Übriii anta fast die gleiche, tu Magdeburg, Darmstadt. Hamburg, München 'Nürnberg. Kopenhagen eine größere als in der Vorwoche. Neue Erkrankungen kamen meist häufiger, nur au» Berlin, Hamborg uud an» dem Regierungsbezirk Schleswig in geringerer Zahl zur Mittheilnaa. Die Zahl der Sterbesälle au Unterleibstyphus hat in Hamburg, Altona, Ldemnly. Paris abgenomme«, in London blieb sie fast die gleich«, iu St. Petersburg stieg sie erheblich; auch neue Erkrankungen wurde» nur au» St. Petersburg in größerer Zahl gemeldet. — An Flecktyphus kamen ans Braunschweiq. London. St. Petersburg je 1, au» Prag 6 Todesfälle zur Berichterstattung; »eue Erkrankungen o»r dem Regierungsbezirk Aurich and au« Wien je 1, au» St. Peters burg 4. Rosrnartige Entzündungen des Zellgewebe» der Haut kamen in Wien und Kopenhagen etwa« seltener als in der Vorwoche zum Vorschein. Dem Kindbettfiebrr erlagen in London eine größere Zahl von Frauen. — Der Keuchhnstea forderte in London. Paris, Dublin zahlreiche, in Berlin weniger Opser, Erkrankungen kamen jedoch in Hamburg, Wien. Stockholm seltener zur Anzeige. Au» St. Petersburg wird ein Todesfall an Rotz gemeldet. — Einzelne Todesfälle an Pocken wurden a«S Graz, mehrfache (je 2 au» Triest, Wie» und seine» Vororten, ferner au» Rom und St Petersburg je 4, an» Pari» 5, ans Prag 17 gemeldet. Reue Erkrankungen kamen au- Pest 1, an» Wien und St. Petersburg je 3 zur Mittheilung. Dir sanitären Verhältnisse in Berlin blieben, wie auch die Sterb lichkeit, in der Bericht-Woche günstige und zeigten im Vergleich zur Vorwoche wenig Veränderung; noch immer kamen zahlreiche > krankungeu au acuten Entzündungen der AthmungSorgane zum vor schein, doch war der Verlauf im Allgemeinen kein bösartiger, auch Darmk«tarrhe und Brechdurchfälle zeigten in ihrem Vorkommen und in> Verlaus keine wesentliche Veränderung im vergleich zur ver gangenen Woche. Der Antbeil dr» SäugliugSalier» an der Vesammt- flcrblichkett blieb fast der glrichr. Anch da« Vorkommen der Inser tion krankheiten zeigte keine wesentliche Veränderung. Da» Auftreten »yvdöser Fieber und de» Scharlach blieb eia beschränkte«. Er kroi kuiige, an Diphtherie kamen sogar weniger zur Anzeige al» in der Vorwoche. Rur ikrkraukimgea «m Maftrn wurden etwa» mehr zm Reibung gebracht uud zwar in der FAedrichstadt, Dorolheew »a.t und in der Schöneberger Vorstadt am häufigstea. Weitere Erk ankuoge» ,a Pocken sind nicht zur Anzeige gekommen. Etwas bä isjger als in der Vorwoche gelangkrn rosenariige Entzündungen de« Allgewsbe« der Haut Mtd Erkrankung»» im Wochenbett zur ärztliche» Vcob^tung. »r kenn kau ge» und Strrbesälle an Keuch- husten haben abgeuomme», rheumatisch« Beschwerden der Muskeln und arate Gelenkrheumatismen käme» jedoch etwa» häufiger zur ärztliche» Behandlung. Sachsen. * Tohli», 17. Mai. Mit dem rasch« WochSthum uizjere» Orte» macht sich auch, wie nachstehende Zahl« er» gctzen, eine immer erfreulichere Besserung derGefammt- steuerverhäitaissr geltend. La« steuerpflichtige Gesammteinkommeu in Gohli« beträgt im Jahre 1888: 8886850 Daran nehmen Theil der Grundbesitz mit 1 >89 550 »E (gegen > 047 120 im vorigen Jahre; die in Folgendem ring,klammerten Zahlen beziehen sich immer aus da« Jahr 1887): die Renten mit » 342500 (1 155 885 ^>k); di« LSbne mit «215280 uk <3833022 und Handel und Gewerbe mit 2 78l 500 (2 407 257 Rach Abzug der Scholdzinsen. welche 64l 960 betragen, rrgiebt sich «in Mehrbetrag de« steuerpflichtigen Gesammt« «iukommrn« von 1014 863 gegen da» Vorjahr. La« durchschnittliche Einkommen beläuft sich für den VeitragS- lflichtigeu aus >467,45 ^tl (gegen >887: 1405,71 ^l), für den «uwohner aus 612,89 (gegen 1887: 562,28 ^tl). * Plagwitz, 16. Mai. In Betreff der Frag» der Ein verleibung einzelner Bororte m Leipzig sei un« ge faltet, zu bemerken, daß unter den Bewohnern der Bororte vielfach die Meinung ausgetaucht ist. daß die Sache sich viel leicht rascher durch mündliche al» durch schriftliche Ver handlungen in» Gleichgewicht bringen laste, weil dann die etwaigen Einwänve sofort gegeben werden könnten. In den Gemeindevertretungen finden sich ja auch viele Männer, die der Einverleibung mit Leipzig widerstreben. Einige sürchlcn strengere Polizei, die Anderen eine straffere Bauordnung, die Hausbesitzer höhere Lasten rc.; deshalb sollte man eine Ver sammlung von Gcmeindevertretern veranlassen und dort die Angelegenheit erörtern. Daß Leipzig aus die Forderungen mancher Gemcindcn nicht eingehen kann, wissen letztere viel leicht auch; man glaubt wahrscheinlich vielfach, daß Leipzig mit sich handeln laste. «-r. — Groitzsch. 16. Mai. Auf einem AuSfluge von Groitzsch nach dem altenburgischen Städtchen Lucka war« wir heule Zeuge eines gräßlichen Unfalls. In letzterem Orte angelangt, sahen wir in vollem Jagen die Pferde mit Wagen eine» dasigen StadtgulSbesitzerS die Straßen durchrasen» unter der Deichsel, in den Strängen der Pferde verwickelt, den 27 Jahre alten Knecht nachschleisend. Dieser hatte Dünger gefahren und war aus dem Rückwege nach vorn vom Wagen gefallen und zwar unglücklicherweise so, daß er mit den Füßen an der Deichsel hängen blieb. Durch diesen Fall erschreckt, stürmt« die sonst lammfrommen Pferde davon. Während dieser tollen Fahrt schlug der laut um Hilfe rufende Unglückliche, dem eS nicht gelingen wollte, sich wieder in die Höhe zu richten, mit dem Kopse heftig aus dem Straßenpslastcr auf, bi« «dlich rin Schlag von dem einen Pferde den Tod de« Unglücklichen herbeiführte. Zwischen Lucka und Nehmitz gelang e» endlich, die erregten Thiere auszuhaltcn. In einem Siechkorbe wurde der bis zur Unkenntlichkeit verstümmelte Leichnam in da« TodtcnhauS zu Lucka gebracht. — Auch dieser traurige Fall zeigt wieder, mit welcher Vorsicht selbst mit den frömmsten Pferden umzugehen ist. * Chemnitz. 17. Mai. Der vor Kurzem Hierselbst ver storbene vr. plül. Theunert, welcher bereit» bei Letzeilen die Woblls äligkeit in hohem Maße pflegte, hat auch nach seinem Tode durch eine Anzahl Legate sich ein bleibendes Andenken gesichert. So sind jetzt von der Willwe desselben auSgezahll worden und zwar: 600 dem Vereine zur Unterstützung armer Kranker, 600 ^tl dem Frauenverein zu UnterstütziingSzweck«, 300 zur Errichtung einer BolkS- bibliothek in der Parochie Sk. Petri» 300 ^ der Gustad- Martin-Wunder-Stistung für Chorknaben und 300 zum Besten des MäbchenhortS. — Ein ebenfalls verstorbener Gönner und Freund des Vereins zn Rath und Thal, Otlomar Förster, hat demselben letztwillig die Summe vou 200 >4l vermacht. Zwickau, lS. Mai. Dem Vernehmen noch werd« an der Nordseite unserer Marienkirche in nächster Zeit die Statuen dcS Bürgermeister» Mühlpsort, dcS Ritter«Franz von Sicking«, Friedrichs des Weisen. Luther«. MelanchthonS, BugenhagenS, Stephan RolhS, sowie von Käthe Luther und Barbara Ultmann zur Ablieferung bez. Ausstellung gelangen, «ährend eine weitere Anzahl Statuen in diesen Tagen in Auftrag gegeben norden ist und zwar abermals an Dresdner Künstler. Die für den Nordgiebel bestimmte Figur de- Erz engel- Michael wird ebenfalls im Lause dieses Sommer- an gebracht werden. WaS die Beschaffung der hierzu erforder lichen Geldmittel anlangt, so sind für den Slatuenschmuck der Vorderseite im Ganz« ungefähr 40 000 erforderlich, welche durch freiwillige Beiträge hiesiger Gemeindemilglieder aufzubringeu beabsichtigt sind. B>S jetzt sind etwa» über 19 000 eingegangen und zwar in Beträgen von 1. 2, 3, 5, 10. 20, 25. 30. 50. 100, 200, 300. 400. 500. 600, 1000 und 1500 ^l. während über 9000 ^ll bestimmt gezeichnet sind, so daß noch der Betrag von 11 bis 12 000 >ckl auszubringen bleibt. k Markneukirchen. Am 27. Mai (Trinitatisfest) Wird der Obervogtländische Bezirksverein für äußere Mission, dessen Vorsitzender Herr Superintendent Schelle- OelSnitz ist, sein Jahresfest in hiesiger Stabt abhalten. Der FcllgotleSvicnst wird Nachmittag« 3 Uhr seinen Anfang nehmen. — Hierauf folgt dann eine Woche später eia Fest mehr weltlicher Art, indem der dritte der hier bestehend« Militairvereine» der „Verein ehrenvoll gedienter MilitairS", am 3. und 4. Juni daS Fest seiner Fahnen weihe abzuhallm gedenkt. Zu beiden Festlichkeiten sind die erforderlichen Vorbereitungen bereit» im Gange. — Ucber die Entstehung-Ursache der verhängnißvollen Explosion in der Zinke'schen ZUndersabrik zu Meißen hat jetzt bei der amtlichen Untersuchung lediglich sestacslellt werden können, daß eine der töbtlich verunglückten Arbeiterinnen und zwar diejenige, bei deren Maschine die Explosion entstanden ist, kurz vor Eintritt de- Unfälle» an läßlich de» Reißen» der Zündschnur ein« Theil ihrer Maschine eigenmächtig selbst herauSgenommm und wieder eingesetzt hat, anstatt in Gemäßheit der erlassenen Vorschrift« den Werk- sichrer hcrbeizurufen, und baß hiernach seilen» der bei der Unsalluntersuchung belhciligt« Sachverständig« vermuthet wird, daß daS Emsetzen jene» Maschinentheil» nicht mit der erforderlichen Genauigkeit bewirkt worden und infolge besten eine Reibung entstanden sei, welche die Veranlassung zur Explosion gewesen sein könne. — Vor einig« Tagen kurz nach der Mittagszeit ereignete sich in einem hinter der Radeberger Pulverfabrik be findlichen Steinbruche ein trauriger Fall. Unvermuthet entlud sich rin vorder von dem Steinbrecher Gebauer au» Groß erkmannsdorf gebohrter und vorgerichteter Scduß und Gebauer wurde so unglücklich getroffen, daß ihm ein Auge schwer ver letzt und der rechte Unterarm zerschmettert wurde. Im Rade berger Krankenhause mußte dem Unglücklich« der Arm amputirt werden. Am Tage vorher Halle sich Gebauer zum Eintritt in die Unfallversicherung anmeldcn lasten. v. Pirna, 16. Mai. Zur Unterstützung de» RaibS rn Feuerwehr - Angelegenheiten »st jetzt durch Beschluß beider städtischer Collegi« ein ständiger Feuerwehr-AuSschuß in» Leben gerufen worden. Es gehör« demselben 2 Stadt- räthe und 3 Stadtverordnete an. — Namens de» Bäcker« Verbände« .Saxonia" ist heute dem seit 25 Jahr« bei dem hiesigen Bäcker-Obermeister Kaufmann beschäftigt« Werkmeister Anger mann au» Stadt Wehlen ein Diplom überreicht worden, während Herr Kaufmann al» Arbeitgeber eine goldene Ubr hinzufügte. Die treue Pflichterfüllung de» Wackeren hat somit in entsprechender Weise die ihr gebührend« Anerkennung gesunken. — Für den Besuch der sächsischen Schweiz »st in Bezug aus die Einstellung von Extra zügen ,c. bereit» umsaffend Fürsorge getragen. Bleibt da« Weiter schön, so dürfte die Frequenz geradezu gewaltig« Umfang «nnehm«. Ein große- Contingent entsendet all jährlich zu Pfingsten auch die Reich-Hauptstadt, da dem Berliner eine „Psingstsahrt" al» etwa» absolut Nothwendize» erscheint. — Au» Leitmeritz tras heute die Meldung ein, daß der Messerschmied Wanousek, welcher den Staub mord bei RcinhardtSvors verübt batte, vom Schwur gericht zu lebenslänglichem schweren Kerker, verschärft durch einen Fastlag im Jahre, verurthrilt worden ist. Während der Verhandlung, sowie auch bei der Verkündigung soll der Verbrecher die größte Gleichgiltigkeit bewiesen Hab«. Vermischtes. «Berlin, l6. Mai. Die Kaiser!» Victoria bat sich von dem Bildhauer Schweinitz eine von demselben an gefertigte Büste ihre« Gemahl« al» Kaiser und Herrscher Vorführer, lass«. Dir Büste, noch im Thomnodell, stellt Kaiser Friedrich dar in der General-uniform und mit dem Hermelin und der Kette de» Schwarz« Adlerorden» geschmückt. Die Kaiserin war einverstanden mit der Auffassung uud Charakteristik, sowie der Anordnung de« Ganz« und gab dem Künstler, welcher bereit» vor ewigen Jahr« eine Büste de» damaligen Kronprinzen nach dem Leben modellirt hatte, noch einige Andeutung« und Winke in Bezug aus die Voll endung der Büste. Gleichzeitig wurde dem Künstler in Aus sicht gestellt, auch dem Kaiser die Arbeit im Schlöffe Friedrich», krön nach der Uebersiedclung dorthin verstellen zu dürfen. — Berlin. 16. Mai. Am Sonntag fand im Winter, gart« de» Centralbotcl» die erste Bühnenprobe de» von den Studenten im Juni aufzusührenden LutherfestspieleS statt. Man erhielt nun erst eine vollere Anschauung vom ganzen Stück; und daß sie eine gute war, erkannte man ari der erhöhten Hingabe aller Spieler und Spielerinnen und au» der Zufriedenheit de» Regisseur», Herrn Müller-Hanno, welcher tue so schwierige Ausgabe, mit Laim ein Kunstwerk zu Stande zu bring«, in geradezu aufopfernder Hingebung aus sich nimmt. Halle a. S., 16. Mai. Vergangene Nacht entstand im Seilermcister Kohl'schen Grundstück hierselbst, Moritzzwiuger 2. aus bisher noch nicht ausg-klärte Weise plötzlich Feuer, daS schnell um sich griff. Die aus den Ruf der Sturmglocken (hier wird uocb icstürm», da eine stehende Feuerwehr nock aicht eiugesührt ist) »erbeieileaden Mannschaften der beiden hiesigen Feuerwehren, der lädtiicheu und freiwilligen, richteten ihr Augenmerk vornehmlich aus Rettung der in der Niederlage ausgeschichtetca zahlreiche» Haus- uud Wergdall«, sowie aus da» Forischaffen der in einer Schlippe liegenden vielen Thrertonneii, wa» ihnen auch nach harter Arbeit so ziemlich gelang. Jmmerhia ist der durch Feuer und Wasser verursachte Schaden eio nicht unbedeutender. Das Wohnhaus, au» dem sich der Besitzer nebst Familie zeitig reiten konute, ist iu seine» ober« Theil« uiedergebrauat, doch sind die Nebengebäude davon verschont ledliebm. Die sofort eingeleiiete Untersuchung wird bosfentlich die Ursache de» Brande» fesistellen. da Gerüchte umlausen, die aus Brandstiftung hindeuicn. Das Gebäude nebst Vorraih soll versichert sein. — Im sogenannten Saozraben in der Beesener Aue bei Halle fand der Kauimann Rammelt in Ammendorf eine ziemlich große Schild kröte vor, die er einsing. ES ist die- eiue Landschildkröte» wie ie in Europa zu Oesierem Vorkommen. DaS Thier befindet sich munter. — Seiten- eine» hier gebildeten LonsoriiuuiS, bestehend au- Bankiers »ad Architekten, geht man mft dem Plane um, vom FiscuS die hiesige königl. Strasanstalt mit all ihren Neben- gebänden käuflich z» erwerben, solche aicberzulegeu und an ihrer Stelle ein Häulerviertcl zn errichten, das in jener srequenlea Gegend ich wohl rentire» würde. Die Strafanstalt kann sich, bei den lciver ich immer mehr und mehr mehrenden Ansprüchen, nicht Weiler anS- dednen, ist auch für die dortige Gegend, die vornehmlich von den besseren Gesellschaftskreisen bewohni wird, eine unangenehme Nachbar schaft. Man hört, daß die Absicht des Consortiuiris beim Fisms ans keine Schwierigkeiten stößl und dieser nicht abgeneigt ist, die Sirafanstaltzu ver legen. Als geeignetster Ori würde das Terrain zwischen der Provinzial-Irrenonstalt bei Halle und der Diskaucr Haide (Wald- toter) anjuseheu sein, das nicht zu thener und groß genug sein dürfte, die erforderlichen omsangreichea Bauten zu errichten. — Unsere Schlachthanssrage ist so weit gediehen, daß sie demnächst der Siadlverordnctcn-Vclsammlung unterbreitet werden wird. Die bestehende Lommission, zusammengesetzt auS Mitgliedern de- Magistrat», der Stadiverorbneien Versammlung und der Fleischer- Innung, hat sich nahezu einstimmig sür daS städtische Tcrraia zwischen Lentral-Güterbohnhoi und dem sogen. Kessel in Diemitzer Flur, al» zur Errichtung eine» öffentlichen Schlachthauses iu Ver bindung mit einem HandelSvichhos, von den vocgeschlagen« Stellen am geeigneistcn, enis-bieden und so wird auch die Stadtoerordaetku- Bersammlung ihre Einschließung treffen. Die Eisenbahn-Verwaltung hat hierbei großes Entgegenkommen gezeigt, so daß daS Unternehmen von dieser Seite ans keine Schwierigleilcn stößt. Die Sache schwebt lauge genug, um endlich einmal zum Abschluß gebracht zu werden. — Greiz. 15. Mai. Der Fürst hat beim Bezirksvorsteher Wagner ansrag« lass«, wie viel Familien durch den Brand obdachlos geworden sind. Wie mitgelhcttt wird, beabsich tigt Se. Durchlaucht, denselben in einem der fürstlichen Gebäude Unterkommen zu gewähren. Weiter hat der Fürst in einem an den Feuerwehrcommandanlm Baumeister Hos- mann gerichteten Schreiben seiner Anerkennung über die zur Bekämpfung de» Feuer» getroffenen Disposition« und die opferwillige Ausdauer der Mannschaften Ausdruck gegeben. Die meisten von den ärmeren abgebrannten Familien sind nicht versichert, sie haben wenig, zum Theil nicht» retten könnm al» da» nackte Leben, in einer SchreckenSnacht sind sie um ihre ganze Habe gekommen. Hilfe ist dringend noih wendig. Von Versicherungs-Gesellschaften sind be theiligt: Gotha, Leipzig, Triest, „Dculscher Phönix" und „North British and Merkantile". ----- AuS Meppen, 15. Mai, berichten die „EmS- und Hase-Blätter" über den Besuch Sr. königl. Hobeit de» Prinzen Heinrich aus dem Krupp'schen Schieß Platze: Am Freitag Abend 9'/. Uhr tras Se. königl. Hoheit der Prinz -einrich iu Begleitung de» Chef» der Admiralität, General- der nsanterie v. Eaprivi, aus dem hiesigen Babahos ein, am am >oiinabead ans dem Krupp'schen Schießplätze Schießübung« beizu wohnen. Der Geheime Lcmmerzienrath Krupp und mehrere seiner ersten Beamten geleiteten den hohen Bciuch hierher von Esten, wo eine Besichtigung der Gnßstahlsabrik startgesunden hatte. E» waren der Herr Landrath BehneS vnd der Herr Bürgermeister Augustin am Zage erschienen, um sich bei Sr. königl. Hoheit zu melden. Auf dem Perron hatte der Kriegerverein mit Fahne und Musik Aus stcllllng genommen und begrüßte dea Prinzen mit Tusch und der Nationalhymne; aach einfachem Gruß begab sich der Prinz mit seiner Begleitung durch da» zahlreich herbeigestrvmte Publicum »a Fuß nach dem nahegelegrnen Hotel der Firma Krupv. Der Bahnhof, die Hütte Theod. Osiermana, wie auch die ringsum liegend« Privatiäuser waren illmninirt und bengalische Beleuchtung and wiederholte- Horrah begleiteten die Herrschaften aus ihrem Wege. Der Kriegerverem folgte und defilirte zum Schloß am Hotel vorbei. Die Liedertafel „Gemüthlichkeit" hatte sich in demselben eingesuaden und erbat sich vom Prinz« die Erlaubniß zu einer Begiüßung mit Gesang: derselbe erwiderte, dankend sür die Freude, die man ihm bereiten wolle, mit Rücksicht aus dea leidenden Zustand Er. Majestät möge man sich aus einen Gesang beschränken, und so kam denn nur Uhland-MeudetSsohn'S „Dir möcht ich diese Lieder weihen" zum Bortrag, woraus indeß Ee. königl. Hoheit noch zu den Sängern herabkam und nach freundlicher Erkundigung über den Verein demselben seinen herzlichen Donk auSkprach. Der Sonnabend war von Morgens 8 Uhr l»S zum Nachmittag 5 Uhr den verschiedensten Proben und Besichtigungen aas dem Schieß platze gewidmet und, wie wir hören, solle» die mancherlei Schieß versuche gegen Panzerplatten. Schifssichnäbel «. sämmtlich gelungen sein und dea erwartet« Erfolg gehabt haben. »V Abend» dinirteu die Herrschaft« in der Stabt im Hotel «ud e» war durch dea Prinz« der Herr Landrath VehaeS zur Tafel besohlen. Derselbe erfuhr, daß der herzliche Empsang in Meppen ebenso überrascht, wie angenehm berührt habe. Bei der um 9*/, Uhr per Extraziig »rsolqeadeu Abreise war ring» wieder Alle» illumiuirr, der Handwerker»»«!» mit seinen vier Fahnen erschien« uud durch die hurrahrusende Menge bildete vom Krupp'schen Gart« zum Bahnhof die Freiwillige Feuerwehr Spalier mit Lampion»; ans vem Bahnhvt war der Kriegerverein ausmorschirt, und nachdem der Herr Laudrath ein Hoch dem Prinzen und den, ganz« kaiserlichen Hause ou-gebracht, sang da- Pvbsicmn die Naiionall omne, während der Zug sich in Bewegung setzte and den Babnhos verließ. Diese exlemporirte, au- der Sympathie der Bevölkerung natürlich hervorgegaogene Begrüßung hatte im Ganzen einen so nett« Verlaus, daß hoffentlich der Prinz davon eiar freundlich« Erinnerung an dea Krupp'schen Schießplatz »ad Meppen behalt« wird. -- Au» Niederschlesien, 15. Mai. Nach dm vor bereitungen zu urtheilen, welche nicht allein in Erd mann»- dors selbst, fonvern im ganzen Hirschberger Tdale getrvfi« werden, scheint die Ankunst de» Prinzen Heinrich mit seiner jung« Gemahlin unmittelbar nach der Hochzeit im Schlöffe ErdmannSvorf beschlossene Sache zu seiu. Allerhand Handwerker sind gegenwärtig >m Schlöffe ErdmanaSdors noch beschäftigt, um die so viele Jahre unbewohnten Räume be- wobnbar zu gestalten; wegen der Kürze der Zeit wird sogar an Sonntag« gearbeitet. Soeben wird auch bekannt, daß bat Schloß im naheaFischbach ebenfalls zur Ausnahme eine» fürst lich« Gaste» bergerickiet wird. Der Schwiegervater de» Prinzen Heinrich, der Großherzog von Hessen, wird — wie e« heißt — dort Wohnung nehmen Wie entstand da- Lebendige ans Erden? Eine kosmische Betrachtung von M. Wilhelm Meyer UaUdriick »«»-Ir». Wieviel Kopszerbrrch« hat wohl diese groß« Frage vou der Ul- euguug bereit» d« Ratursorschcr» aller Zeit« verursachtI All« auste dcS AltcrthumS, de- Mittelalters uud unserer aufgeklärten modernen Zeit haben au dieser hart« Ruß vergeblich ihre Kraft gemessen und sind mit ihrer Weisheit darao za Schaub« geworden Wenn wir uns heule nicht mehr mit der naiv« Frage Plagen, ob wohl da« erste Huhu vor dem ersten Li geschaffen worb« sei, od r ob eS umgekehrt gesotten wurde, uud wenn wir auch wist», daß eine unumerbrocheae Stuseuletlrr von Art za An htaabsührt bi« zu den primitivste», gänzlich orgaalosen Geschöpf«, welche sich durch nichts von der tobten Materie oiS d« selbstständig« Wille, zur Fonbewegung unterscheide», so ist dennoch keine Spur vo» einer Brücke «treckt worden, welche eben die!« lebendigen Ausdruck de» Will«» mit jmm Bewegung« in ursächliche Verbindung z, bringen vermöchte, welch« die tobten Nalurkräfte der Moierie diciir«. Aber, so erlaube ich mir angesichts dieser unüberwindlichen Schwierigkeit« zu fragen, ist e» denn nothwendig. daß sich da» Lebe, überhaupt jemals aus dem tobt« Stoffe entwickelt habe» müsse? Ich behaupte, daß man hierüber sehr getheilter Meinung sein kau», eben weil wir nichts Positive« über dies« dunkelst« Pnnct der Natureursaltnng ersahrca konnten, and mir scheint sogar nicht» wahr- cheinlicher, al- daß «twicklongSsähige LebenSkeime stet» irgendwo iu der Welt exiltirt haben. Jene» dritte Element, welches »eben dem Stoff und seiner Bewegung die Wett mit ousbau« hals, kan, ebenso wenig plötzlich in da» Universum btneingeschaeit sei», während vorher im ganzen Umkreise der Unendlichkeit absolut keine Spor von demselben vorhanden war, wie etwa der Stoff oad seine Beweg»»! zu irgend einer nicht absolut unendlich weit «tserntm Zeit erschaff», worden ist. Raum und Zeit, Stoff oad Bewegung müffea au sich nothwendig unendlich und ewig sein, uud dem Geiste, der über allem Diesen steht, dürsten keine Prädikate vou beschränktere« Umfange zvgemess il werden. Dieses geistige Element hatte bereit» »»«dlich laug«, bevor »S eiue Herrschaft aas der Erde aatrat, aus ander« Welt« de» Universum» exisitrl. Es trat nnr, sobald die beiden ersten Elemente. Stoff und Bewegung, unsere ipecirlle Welt genügend vorbereitet hatten, mit ihnen zn jenem innigen Bund« zusammen, out welch«, alle- Edle und Schöne dieser reichen Welt entsprang. Ja diesem Zusammentritt dcS Dritten im Bunde mit d« beiden Geno ieo, welche voiher mit blinder Gewalt die Alleinherrschaft über dea irdischen Planet« besaßen, lieg! aber doch durchaus nicht» Wuuder- bares. Ueberall, wo wir die Kette de» ineiaaudergreiseud« Ge schehens genügend weit verfolgen, erkennen wir deutlich dt« rege W chselwlrkung. welche zwisLeu allen Welt« d«» UoiversmuS besteht. Wir empsangea da» Licht und die Wärme vou Millio«» Sonnen, deren flimmernde Lichter da» dunkle Himmelsgewölbe über uns mit silbern« Fädca dorchwirken, und die Schwerkraft, welche von ihnen ousgeht, bewegt unS mit mächtigem Zuge durch die Ties« de» unendlichen Weltbaue». Alle diese Wirkung« käune» nur durch sine Ströme von Artheratom« vermittelt werden, welche Mich« ihnen und urS mit Gedaokmschnelle circalir«. WeShalb olltca unter diesen Myriaden von Siosselemeat« aicht auch ge legentlich solche zu un« derabgelaugeo, denen diese» dritte Element, der Geist, bereit« bcigesellt ist, da wir doch wissen, daß sie irgeudivo in der Will stet» vorhanden gcwcs« seiu müssen? Wenn gegen diese Ucberzeugung »ichis Snchhaliige» einzuwenden ist, Io ist damit die Frage von der Urzeugung aus da» Eiusachftt gelöst: die Keime dr- Leb«»- sind aus dem Weltraum aus die Erd« herabgesallen. In der Thai brauchen wir zu dieser Erkläruug gar nicht einmal o weit in den Bereich de- Abstrakten und zu d« letzt« Elementen znrückzngehen. Menschlich näher gerückt wird die Erklärung, wenn wir einfach annekmen, daß Keime lebender Wesen, welch« vor dem BildungSproceffe der irdischen Wett irgendwo in aubekannt« Gegen den des Universums exiltirt hatte». mit d« Trümmer» ihrer Welt iu den Raum hlnauSgcstreut ward«. Es ist die» ganz wohl in vereinzelten Fällen in der Weise denkbar, daß sich dabei keine allzu- große Hitze entwickelte, welche die Keime lebensunfähig gemacht haben müßte. W>r brauchen un» ja die Abtrennung dieser Keime von ihrer Mutterwelt dnrchau» nicht in dem Momente einer Well- untergangSkatastropbe vor sich gehend denken. Heute mag e» noch täglich geschehen, daß Keime irdiich« Leben», welche durch die Luft notorisch von Eontlneut »o Continrnt über du- Meer hiuweggetragen werden, in die höchsten Regionen der Atmosphäre gcrathen und dort durch irgend eine Zufälligkeit der Aaziehnngssphäre der Erde entrissen wcrde». Wenn nun aber selbst in jenen Weizenköraeru, welche in den Pyramiden neben Jahrtausende lang vermodernd« Menschen- leibcrn ausgesunden wurden, die schlummernd« Lebenskraft sich zu vollkommen gleicher Ucppigkcti wieder za entsalt« wußte, al» wäre dieser Weizen erst im jüngstversloffcueu Jahre geerntet worden, weshalb sollten sich die Keime niedrig!) orgaaisirter Wesen, sagen wir beispielsweise, von jener beinahe ganz uaverwüstlichea Giftdrut mikroskopischer Spaltpilze, welche die Träger verheerender Kraul- Heiken sind, nicht auch aus jahrmillivnenlang« Reis« durch dar Weltall lebensfähig erhalten können? Rur zu große Hitze, aber keineswegs die Kälte des Weltraum-, kann ihre LebenSsLyigkcit zer stören. Wollte man etwa einwenden, daß, wenn auch noch so geringe, Mengen von Luft und Wasser nöthig sei«, um die latente Lebens kraft iu den Keimen festzuhalte», weil doch in der Tha« ein äußerst langsamer Stoffwechsel auch iu ihnen unterhaltcu zu werde» scheint, so kann man im Weltraum auch mit diesen dienen. In d« Hüllen der Kometen exisiirt Wasser uud eine dünne Luftschicht muß sie gleichfalls umgeben. Jo, in de» Gasen, welche sie auSstoße», wenn sic der Sonne allznnahe kommen, erkennt man aaSnahm-loS durch daS Spektroskop einige derselben wieder, welche bei an» »ar durch die Dermi»eln»b des Lebendigen entsteh« kSuuen: Benzindomps and andere Kohleastoffverbindnngrn. Rach unser« Begriffen müsse» sich die Komet« »heilweise an» Stoff« zusamm»setz«, welche ehr- mal» organisch« Körpern aagehört«. Die Komet« lösen sich «rwieieaermaße» aach und »ach tu laag- gezogene Schwärme von Sternschnuppen and Meteorit« auf, vou den« gelegentlich einer unter Blitz oad Doanergelöse aus die Erde herabstürzt. Nun, diele Meteorsteine ««halte», in zwar sehr ver einzelten, aber doch vollkomm« Unzweideutigen Fäll« kohlige Sab- stanz«, in zweifelhaftere» sogar schleimig gallerlariige Malle» Beide können absolut uur von vitalen Vorgängen herrühr«. Der letzte sicher conftatirle Fall eine» kohlehaltige» Meteorit« datitt erst vom 10. August 1885. Derselbe stürzte au jenem Tage « 4 Uhr Morgens in der Lommuve Grazac unter heftigen Detonatiooer nieder. Er wurde von Caraven-Taflein, Daubräe uud St. Menrier chemisch untersucht, die darüber ausführlich berichteten und h>»z»< fügten, daß er, bei der Behandlung erhitzt, harzig riechende Dämpft ouSstieß, die also gleichsallS aus vorhandene vegetabilische Ueberresft schließe» ließ«. Wege» früher ähnlicher Fälle und der gegen wärtigen Ansichlcn über die Welistellung und Lonstitulio» der Kometen, welche diese Substanz« iu den Bereich unsere» direct« Experimente» trag«, wolle mau in meinem 1886 i» zweiter Auf lage erschienenen Werke „Kosmische Weltansichten" Nähere» Nachlese». Man wird dort in all« beobachteten Thatsachen Bestätigungen dafür finden, daß die Komet« ohne Zweifel sehr gut zu jener Rolle al» Träger und Uebermittler der LebenSkeime geeignet sind. Ich habe au jener andere» Stelle gezeigt, wie die Komet« jednsivs letzte, nach der Plaueteubilduug übrig gebliebene Fetz« de» ursprüng lichen Stoffe- sind, der unserem Sonnensysteme zaerthetlt war. Dieser Stoff aber setzte sich au» vrm uatergrgauaeuer Welten zusammen. Auf diesen haben ohne Zweisel lebende Wes« «xiftirt. Lebensfähige Keime derselbe» Hab« sich den Komet« beigesellt. Die auch in der übrige» Materie enthalt«« mnßtrn bet dem EnistehungSpeoceffe der Planet«, der wohl tu de» meist« Fällen mit großer Htzeentwicklong verbaud« war. allerdings »a Grunde gehen. Das Wasser, welche« dem Kometeustoffe mitgegeb« wurde, gefror inzwischen za Eis, welche» die Keime schützend mnschloß. Sobald die excentrischen Wanderer non in die Nähe einer strahl«»« Svuue gelang«, schmilzt unter der« Einwirkung da» EIS. »ud «S kSnaeo nun tausend Zufälligkeit« eintrrt«, welch« die Keime von dem Kometen abtrennen, noch ehe die Sonnenbestrahlung «tue zu große wird, um ibr, LebenSsähigktit za zerstören, leicht läßt e« sich denk«, wie dirse Seime «dlich genz nicht etwa mit ein«, krachend Niederschlag«den tu dir Atmosphäre eine» Planeten ,-langen, deff« jnugfräu- licher Boden sich der heilig« Emv'änqniß alle» Gut«, de« empor, strebeadeu Bewußtseiu mit durchjchanerudrm Bebe» «tgegeudrängt. Und wie au» einem winzigen Samenkorn, da« vom Wind« weiid-, geführt wurde, ein mächtiger Baum emporwächst. der sei« Zweige majestätisch auSbreite« in herrlicher Entsaltuug, so blühte »ud reift« au» diesem erst« Keime die wundervolle Welt de« Lebendige», Zweig um Zweig empor uud flocht der Erde ein« bräutlich« Kranz um« jngendfr sch: Haupt. Mußt« auch seither tu herbstlich« Stürm« viele Blätter an» diesem Kran»« welke» and ohnmächtig wieder hinabtanmela iu dir regungslose Nacht de» Unorganisch«: t» Früher sproßt« stet« weit mehr der Blätter wieder «eben», freudig auf. Noch immer beschleunig! der SiegrSzug de» Leb«» sei« Schritte. Welch' uugeahute Triumph« wird er sei««, wie viele Wuuder »M» brtugrul genz langsam. Meteorsteine,
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