Reklamekunst

G. Heilmam, - H. Tegner iMSiiLZ-SiS-S^Z;^ 129 Absichten verfolgten. Freilich waren sie weniger in der Tafelmalerei als auf zwei Gebieten der angewandten Kunst zur Geltung gekommen — in der Keramik und im Buchgewerbe. Besonders wichtige Vorarbeiten für die Affichen waren die Buchumschläge, die den Stolz des dänischen Buchgewerbes ausmachen. Zwei Namen sind hier besonders zu nennen: Gerhard Heilmann und Hans Tegner. Heilmann ist einer der geschicktesten Maler der Kopenhagener Porzellan manufaktur und zugleich einer der Hauptmeister des dänischen Buchgewerbes. In seinem künstlerischen Naturell ist er unserm Otto Eckmann verwandt; freilich hat er nicht dessen Zartheit, dessen graziöse, schlanke Linienführung; er wirkt derber, ursprünglicher. Er sucht seine Dekorationsmotive fast nur in der heimischen Land schaft, ihrer Tier- und Pflanzenwelt, die er so geschickt und unmerklich stilistisch umzuformen und zu vereinfachen weiß, daß die Frische und Unmittelbarkeit des Natureindrucks darunter nicht leidet. Mit ganz besonderem Geschick versteht Heil mann landschaftliche Vorwürfe zur Dekoration seiner Umschläge zu verwenden. Tie Darstellung der einsamen Mühle auf blumigem Hügel auf P. Nansens „Guds Fred" wirkt ganz dekorativ und dabei doch sehr stimmungsvoll. Ein schönes Blatt ist auch der Umschlag von Holger Drachmanns „Melodramer": Herbststürme schütteln die Bäume; welke Kastanienblätter fallen auf ein Beet von Herbstzeitlosen; im Toben des Sturmes braust grausenerregend der wilde Jäger mit seinem Ge folge und seiner Meute durch die Lüfte (Abb. 144). Heilmanns bedeutendster Rivale auf dem Gebiet des Buchumschlages ist Hans Tegner, der berühmte Illustrator Holbergs und Andersens. Die kluge Beschränkung und vornehme Einfachheit, die seine Einbanddecken zu gewerblichen Meisterstücken machen, bilden auch den Hauptreiz seiner Um schlagszeichnungen. Nur selten wählt er landschaftliche Motive zur Dekoration, und wenn er es tut, wirkt er nicht so frisch, so ursprünglich wie Heilmann. In seinen ornamentalen Arbeiten be dient er sich meist überkommener, allerdings in sehr freier und per sönlicher Weise und mit aus gezeichnetem Geschmack behandel ter Stilformen, am liebsten des Rokoko, so in den reizenden Um schlägen zu Holbergs „Komedier" und zu Svend Leopolds „Prin- sesse Charlotte" (Abb. 143). Da neben hat aber Tegner, beson ders in neuester Zeit, auch eine Reihe ganz selbständiger und von überkommenen Stilformen unbeeinflußter Arbeiten geschaf fen, in denen er meist pflanz liche Motive verwendet hat. — Indessen ist trotz des Bei spiels dieser Meister des Buch umschlags die dänische Plakat malerei ebensowenig rein boden wüchsig entstanden wie die fast aller andern Länder — auch hier gab erst das französische Vor- W. v. Zur Westen, Reklamekunst. lbb. 146. Plakat für Den Zoologischen Garten in Kopenhagen Anonymer Künstler (Zu Seite 131)