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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.04.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189504125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18950412
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18950412
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-04
- Tag1895-04-12
- Monat1895-04
- Jahr1895
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.04.1895
- Autor
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DieErvrbktton ist Wochentag- unmiterbrvchea -«»Met »va früh 8 dt» Adeuds 7 Uhr. Filiale«: VR» «OM's E-rkt«. (Alfre» Hahn), Universität-strotze 1, LsutS Lischr, Kniherrineustr. 14, Part, und König-pla- 7. iMgrrTaMalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- nnd Geschäftsverkehr. 186. Freitag den 12. April 1895. Anzeigerr-Preis dir 8 gespaltene Petttzeile 20 Pf-. Reklamen unter dem Nedatttvnsswich (4 ge füllten, 50^, vor den Farniliranechrichleir (Lgeipaltrn) 4V-4 Großer» Schriften laut unserem Preis, verzeichniß. Tad»a,ris«h»r und Mstettisatz «ach höherem Ttttts. Extra»vrtla-rn (gefalzt), na» mit der Morgen.«»«gäbe, ohne Hostbef-rderung ^ SO—, mit PostbefSrderung 78.—. A«a»hmefchlu- für Astzei-eu: (nur Wochentag-) 4lbrnd»AuSgabe: Bormittag- 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Bachmittags 4 Uhr. Bei den Filialen nnd Aanahmrftellrn ja ein» halb« Staad« früher. «nzl-rn sind stet« an dt« Erpedttioir »u richte«. Druck und Verlag von E. Pol- in Leipzig. 88. Jahrgang Die nächste Nummer erscheint am Sonnabend Abend. Anzeige» für diese Nummer, welche in erweitertem Umfange ««»gegeben wird, w-rdeabiSSonnaen^^^E^^^E-— Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Di« Loos«naS»Tcheine der im Jahre 1865 von den König» ttche« Grsaiz»tzom«tsfione« Lei-Ag-Stadt I und II gemusterten «lilitairpfltchtigen Mannschaften sind rinaegangen und liegen auf «ns,rem Luarttrr-Amte, Naschmartt Nr. 2. im Erdgeschoß liak», zum Abhvleu bereit, wa» hiermit zur Krnntniß der Betheiltgten gebracht wird. Leipzig, am S. April 1895. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Lamprrcht. Bekanntmachung. Der Aufbau der Verkaufsbuden für die am 21. dieses Monat beginnende Ostermesse kann vom 16. April ab erfolge» und ist bi- spätesten» zu« IS. April zu beenden. Mit dem Aufbau der ParousselS und der aus einem leichten Lrltbau bestrhendeu Schaubuden kann ebenfalls am 16. April begonnen werden. Das Au-paiken der Maaren in den Verkaufsbuden ist schon am 80. April gestattet. Etwaige, lediglich auf den Verkauf bezügliche Gesuche und An. fragen sind an unseren Marktinspector Neutsch, Naschmarkt Nr. 1, L. Stockwerk, zu richten. Leipzig, am 11. April 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. Ib. 1640. vr. Grorgi. Stahl. Die städtische Lparcasse beleiht Werthpapiere unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 1. Februar 1895. , Die Spareafsen-Deputatton. 47,5 Ik«r 169 Ilir 80 1-L 80 üx 408 Ic« 148 üx 345 üx 30 Ls 200 li« 159 lkL 2270 ü« 55 Ilir 4210 ln 1360 0- Verkauf von Altmaterial. Bei der Telegraphen-Materialien.Verwaltung in Leipzig» Ho-pitalstratz« 4—8, lagern au gebrauchten, für di« Zwecke der Reich-«Telegraphen.Verwaltung nicht weiter verwendbaren Mate- rialiru etwa 67 lcs Gußeisen (Ofenroste, Verschlußkiigtl»), 4715 ÜU Schmiedeeisen, (2860 kx kleinere Eijeutheilr, 14M kg Flach, eisenschienen und Winkrleisen, 50 kg Rundeisrnstäbr, 2b kg 4 cm starke Gasrohre, 380 kg Werkzeuge), ISO kg schmiedeeiserne Rohre (6,7 und 7,5 om stark), IS kg Kupfer (alte Löthkolben), Lupferdraht mit Guttapercha umpreßt, Kupferdraht mit Gummi«, Papier», Staniol-, Band- Umhüllung u. s. w., Wachsdraht (mit Hanf umsponnener Knpserdraht), Abfälle von Guttaperchakabel, Erdkabel mit Hooper'schen Gummiadrrn, Messing, 1087 kg Bleiabsälle, Zinkblechabfälle, 116 kg Stahl (alte Feilen), ^ Staniolabsälle, 425 kg Eisenblech, Glasscherben, 148 kg alte Leinwand und Beutel, Leinen, 7 kg Leder, Fagoaeisendraht, verzinkt, 10 kg Weißblech, Filz, 7100 kg Eisendraht. Guß-Stahldraht, 130 kg blanker Kupferdraht, , blanker Bronzedraht, 7 Paar unbrauchbare Steigeisen, 1 zwrirüdrriger Handwagen, 36 Leibgurte (Lederriemrn mit Schnalle). Ferner lagern bei den Lelegraphenämtrra in Ehrmnttz 3887 kg Eisrudraht, 2290 kg Stahldraht, 140 kg Bronzedrahtadfälle, 74 kg blanker Kupferdraht, 184 kg altes Zink, 6440 kg Schmirdeeisea, 60 kg Gußeisen, 465 kg Glas, 20 kg Kupferdraht (mit Guttapercha umpreßt), 11.5 kg Kupferdraht (mit Gummi, und Bandumhüllung), 21.5 kg Wachsdraht (Kupferdraht mit Hanfumspinnung), Mauen (Vgti.) 56 kg Gußeisen, 173 kg Schmiedeeisen, Zwickau (Sa.) 2475 kg Stahldraht, 860 kg Eisendraht, 104 kg verzinkter Fayoneisendraht, 68,5 kg Schmiedeeisen, bei den Postämtern in Alteuburg (S..A.) 355 kg Eisendraht, 60 kg Gußstahldraht, 37 kg Schmiedeeisen, Annaber- (Erzgeb.) 611 kg Eisendraht, 383 kg Gußstahldraht, 24 kg Zinkblechabfälle, Borna (Bez. Leipzig) 165 kg Eisendraht, BorSborf 1890 kg Eisendraht, vurgstäpt 255 kg Eisendraht. Criwutttschau 125 kg Eisendraht, 70 kg Gutzstahldraht, Döbeln 3b kg Eisendraht, Glauchau 55 kg Schmiedeeisen, 425 kg Gutzstahldraht, Kieritzsch (Sa.) 1550 kg Eisendraht. Ltebertwolkwttz 120 kg Eisendraht, Limbach (Sa.) 310 kg Eisendraht, Mtttwetba 70 kg Gntzeisen, Mosel 1685 kg Eisendraht, Mylau (Bogtl.) 69 kg Eisendraht, Nruwark (Sa.) 1530 kg Eisendraht, Nieberwtefa 210 kg Eisendraht, Olbernhau 300 kg Eisendraht, Reichenbach (Vogtl.) 1050 kg Eisendraht. 600 kg Etahidraht. 35 kg Bronzedraht, Treuen 54 kg Eisendraht, Werbau 280 kg Eisendraht, 320 kg Stahldraht, 25 kg Glasscherben, Wtesenbur- (Sa.) 1040 kg Eisendraht. Die Materialien können bet den genannten Dienststellen besichtigt werden und werden (a. U. auch in kleineren Mengen) an den Meist bietenden verkauft. Die Abfuhr der gekauften Materialien hat biunen 14 Tagen nach Ertheilong de« Zuschlags zu erfolgen; die Zahlung des Kaufpreises ist spätestens bet der Abholung der Materialien zu bewirken. Die Beförderung au- den Lagerräumen übernimmt der Käufer für eigne Rechnung. Die au- etwaiger verspäteter Abfuhr der Materialien erwachsenden Kosten hat der Käufer zu tragen; insbesondere behält sich die Reichs-Telegraphenverwaltung da- Recht vor. nach Ablauf der gestellten Frist d»e Materialien auf Kosten de-Käufer- in einem öffentlichen Lagerraum oder bet einem Spediteur einzulagern. Angebote sind unter genauer Bezeichnung der Materialien nach Art und Gewicht, sowie ver Lagerstrllen bi- zum 20. April an di« Lber.Postdirection ia Leipzig eiuzusrnden. Die Meter bleiben bis »m» 6. Mai an ihr, Gebote gebunden Leipzig, 8. April 1895. Der Kaiserliche Ober-Poftbirrctor, Geheime Vber-Poftrath. Walter. Bekanntmachung. Da» Betreten des von den PleißenregulirungSarbeiten bei Raschwitz betroffenen Areals, insbesondere da« Betreten der regu. Urten Flächen, der Böschungen und Ansaaten, wird hierdurch untersagt. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 60 oder entsprechender Haft geahndet. Leipzig, am 11. April 1895. ».Eie Der Rath brr Stadt Königliche AnttShanptmannschask. Leipzig. Ib. 1623. vr. Platzmann. vr. Georgt. L. Ausschreibung. Für den Neubau des alten Gewandhauses zu Metzzwecken in Leipzig sollen Walietsenlteseruugk» und Eisknconstructtonen verdungen werden. Die Anschlagssormulare nebst Bedingungen können auf unserem Bauamte, RathhauS, H. Obergeschoß, Zimmer Nr. 8 gegen Zahlung von 2 ^4 entuoinmrn, sowie dir Zeichnungen daselbst ringrsrhrn werden. Die Angebote sind bis zum 22. April d. I. Vormittags 10 Uhr an oben genannte Stelle adzugcben. Ter Rath behält sich di» Auswahl unter den Bewerbern, bezw. die Theilung der Arbeiten und die Ablehnung sämmtlicher An- geböte vor. Leipzig, den 10. April 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. I b. 1601. ^ vn rorgi. Etz. Königliche Kunstakademie und Kunstgew erbe schule zu Leipzig. Zum Besuche der diesjährigen Ausstellung der Schttlrrarbeiten in der Zeit vom 11. bi» mit 15. April (ausschließlich des Char. freitags) beehrt sich im Namen de- Lehrerkollegium- ergebenst rinzuladrn Leipzig, de» 6. April 1895. Der Direktor: vr. Ludw. Nieprr. Die Ausstellung ist geöffnet: am 11. und 18. April von vormittags 16 bis Mittags 1 Uhr und Nachm, von 8 bis 6 Uhr; am 14. und 15. April von vormittags 11 bis «ttt«G» 1 Uhr. Städtische Gewerbeschule. Der Unterricht im Sommerhalbjahr beginnt Montag, den 22. April, früh 7 Uhr. Die öffentliche Ausstellung der Schülerarbeiten findet statt vom 11. April bis mit 15. Avril, Bormittags 10—1 Uhr; zum Besuche derselben beehrt sich im Namen de« Lehrerkollegiums rtnzuiaden Leipzig, den 6. April 1895. Der Direktor: Architekt P. Schuster. Sparkasse Liebertwotkwitz. Herr Organist Schäfer daselbst. Liebertwolkwitz, am 10. April 1695. Spareasseu-Berwaltung. Dyck. Vicksant oonsulos! R. In der Debatte, die kurz vor den Ferien im Reichstage über den Juftizetat sich entspann, hat der Ab geordnete Spahn (Centr.) eine bemerkenSwerthe Erklärung abgegeben, die im Verhältniß zu der ihr innewohnenden Tragweite weder im Hause noch in der Tagesprefse die ihr gebührende Beachtung gefunden hat. Nach dieser Erklärung würde das Centrum bei der Berathung de» Bürgerlichen Gesetzbuches für das deutsche Reich verlangen, daß alle d i e RechtSmaterien, bei der religiöse Gesichtspunkte in Frage kommen, insbesondere das Ehescheidungsrecht, auS dem Gesetz« buche ausgeschieden und in Specialgesetzen behandelt werden sollen, widrigenfalls eS das Gesetzbuch als Ganzes ab lehnen würde. Die mit selbstbewußter Offenheit klargelegten klerikalen Absichten zeigen zunächst wieder einmal daS feine Verständnis deS Centrums dafür, wo es seine politische Kraft am zwei^ mäßigsten zur Verwirklichung seiner cultur- und bildung«- feindlichen Pläne einzusetzen habe, und eröffnen für eine nicht zu ferne Zukunft eine Perspective auf einen neuen, sich aller dings auf einem engeren, aber sehr wichtigen Gebiete bewegenden „Eulturkampf" zwischen dem modernen Rechts- staat und der katholischen Kirche. DaS Ziel deS in Aus sicht stehenden klerikalen Feldzuges ist die Zurückdrängung deS Ehescheidungsrechte« in die vom Staate längst vrrlaffenrn Geleise deS kanonischen Rechte-, welche- die Ehe jede- welt lichen Charakters entkleidet und folgerichtig dem Staate keine Einflußnahme auf die Gestaltung deS Eherechte- gestatten will. Da die katholische Kirche in der Ehe nur ein Sacra- ment sieht, sind für sie die von den Beamten de« Staatr auf Grund de« Prrsonrnstandgesetzcs vorgenommenrn Ehe schließungen ebenso wie die von den staatlichen Gerichten aus gesprochenen Ehescheidungen rechtlich ein „uikil Lctuw", dir Kinver au- solchen Ehen Bastarde und die Geschiedenen trotz de- RichterspruchrS immer noch Eheleute, mit der Wirkung, daß sie sich durch eine anderweitige Berheirathung nach der katholischen Glaubenslehre des Ehebruchs und der Bigamie schuldig machen. Der Staat hat dagegen seinerseits zwar niemals die hohe ethische Bedeutung der Eh« geleugnet, sondern ihr überall durch besondere, von den allgemeinen Recht-grundsätzen ab weichende Bestimmungen den Charakter einer höheren, sitt lichen Zwecken dienstbaren und in der Wrrthschätzung dr- VolkeS hochzuhaltrnben Institution zu wahren gewußt. Dies durfte ihn aber nicht hindern, die gleichzeitige Eigenschaft der Ehe al- RechlSinstitut zu betonen und, soweit eS ohne Schädigung des religiösen und ethischen Gefühl» de» Volks f,7"ÄL K Mck»-b,!i-bung,n d<- I erscheint ibm al- ein Einbruch in die Rechte der Kirche, xchm fehlt da« Verständuiß dafür, daß eS unter Umstanden rme s - ich befreiende Tbat ist, eine solche Ehe zu trennen, die, s a veredelnd zu wirken, «ine stete Quelle von wd"ttkem Haffe und überwindlichem Widerwillen .st, daß verwerflich und unmenschlich wäre. Lurch den Zwang veS Gk,etz S e'ne Herz und Gemülh verhärtende Verbindung Zwis-den Zwe» von desNgcr Abneigung gegeneinander erfüllten Menschen aufrecht zu er halten Die fatbolische Kirche will aber überall an d-e Stelle der Ehetrennung die dem deutschen Volk kremd gewordene und auf dasselbe abstoßend wirkende „Trennung von und Bett" setzen. DaS Ziel des C.ntrumS ist bereits durch d.e von ibm aesinnunqsverwandter Seite iM Schoße der (A setzescommission gestellten Anträge klar erkennbar geworden. ES War ibm gelungen, daS aus fast allen deutschen Gesetz gebungen seit einem Jahrhundert verschwundene RechtSmstllut der Trennung von Tisch und Bett ,n den ersten Entwur bineinzubringen. Dir zweite Lesung bat, offenbar unter d m Drucke re« Widerwillens deS heutigen deutschen Volks- empfindenS gegen daS canonische Institut, dasselbe W«eder be seitigt. Daher auch daS Verlangen de- CentrumS, daS Ehe recht auS dem büraerlichrn Gesetze auSzusche.deu und ,n Specialgesetzen zu behandeln. ^ Wir haben gegründeten Anlaß zu der Annahme, daß die Erklärung deS Herrn Spabn nicht etwa als eine ex abrupto und nur für seine Person bingeworfene Aeußrrung zu be- trachten ist, sondern in ursächlichem Zusammenhänge mit den von der GesetzeScommission mit siebzehn gegen drei Stimmen glücklick» abaewiesenrn Anträgen auf Schaffung eines besonderen Eherecht« für die Katholiken steht. Al« bei der Emanation de- preußischen LandrechtS die westpreußische katholische Geistlichkeit dem Könige Friedrich Wilhelm N. gegenüber sich als durch daS neue staatliche Ehescheidungsrecht in ihrem Gewissen bedrängt auSgad, er widerte der König durch daS Rescript vom 15. März 1799: Daß eS Sache der katholischen Geistlichkeit sei^ bei dem Unterrichte der Kinder die Glaubenslehren ihrer Religion auch in Ansehung der Unzertrennlichkeit der Ehen recht anschaulich zu machen, da sie sodann in erwachsenen Jahren von der in den bürgerlichen Ge setzen frei gelassenen Erlaubniß zu der Ehetrennung keinen Gebrauch machen würden. Diese Antwort trifft den Kern der Sache. Denn kein Gesetz zwingt den Katholiken, sich scheiden zu lassen, oder, wenn er geschieden ist, die Scheidung als etwas Anderes zu betrachten als eine Trennung von Tisch und Bett, er braucht sich ja nicht wieder »u verheirathen. Bon einem GewiffenS- rwange kann demnaw keine Rede sein. Der Sturmlauf de- deshalb rechtzeitig die Wachsamkeit der Gegner übermäßiger klerikaler Forderungen wecken. Deutsches Reich. k Berlin, 11. April. In den letzten zehn Zeilen eine- langen Artikel«, der sich wiederum mit den National liberalen und der Umsturzvorlage zu beschäftigen scheint, kommt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" endlich auch einmal auf daS Verhalten der Regierung z» sprechen. Da wird dann in einem unglaublich geschachtelten Satz vor allem anerkannt, daß .bei der Durchführung einer bedeutsamen Aufgabe Schwierigkeiten auftauchen.' Dann wird behauptet, eS sei an die Regierung die .sonderbare Zumuthung" ergangen, angesichts der auf- getauchten Schwierigkeiten solle sie auch ihrerseits „die Kritik und den Protest in die erste Linie rücken'. Die Re gierung wird argen diese Zumuthung in Schutz genommen, und eS wird abwehrend bemerkt, sie müsse „doch auch Das anerkennen, waS sich an Bereitwilligkeit bietet, positiv zu bandeln". Endlich heißt eS wörtlich: „Darin liegt noch immer nicht rin Engagement für alle Tendenzen, die eine vorübergehende politische ConsteNation gerade in den Vordergrund bringt." Dieser letzte Satz ist kaum falsch zu verstehen. Wenn er eben auf amtliche Kreise zurückgeht, sagt er mit anderen Worten nur, daß die Regierung zu dem conservativ-klerikalen Compromiß über die Umsturzvorlage zwar geschwiegen, damit aber noch keineswegs eine Zustimmung gegeben habe. Umsomehr dürste man gespannt sein, wo und ni,t welchem Maße von Entschiedenheit die Regierung demnächst Widerspruch graen die Commissionsbeschlüffe erbeben wird. Denn nur darüber ist Klarheit verlangt worden, mrgend« aber hat man der Regieruna zugemuthet, daß sie Kritik und Protest m d,e erste Linie rücke. ^ Generalcommission der ^kutschlaudS sind schon mehrere Ge werkschaften, unter denen sich auch die Tabakarbeiter be finden, untreu geworden. Auf der im Juni v. I. in Nord- ^Ehaltenen Generalversammlung de« Unterstützungs- Vereins deutscher Tabakarbeitrr wurde zwar beschlossen die weiter zu bezahlen, jetzt haben rr" Ausschuß sowie der Vorstand des UntrrstützungSvereinS Adlung der Beiträge rinzustrllen, und zwar an- ^n^inebe^^"^' d'-Tbätigkeit derGeneralcomm.s- N , beschranktere geworden sei. Tbatsächlich bandelt es sich aber bei diesem Beschluß, den der ReichStagSabgeordnete Meister, der Vorsitzender de» Ausschuffeö des Tabakarbriter- Vereins ist, durchgrdrückt hat, um einen Liebesdienst gegen die socialdemokratische Parteileitung, die schon seit Langem alle Hebel in Bewegung setzt, um die Eeutralleitung der Gewerk schaften in Hamburg, deren Loncurrrnz si, fürchtet, zu ver drängen. Die Generalcommission ist über da» Vorgehen der Vertreter der Tabakarbciler entrüstet, zumal da gerade diese Gewerkschaft von ihr seiner Zeit bevorzugt worden ist. Die Tabakarbeiter erhielten, nachdem sie im Jahre 1890 in Hamburg auSgesprrrt worden waren, von der Genrral- commisston 108 041 Unterstützung-gelber und Gründungs- mittel zur Errichtung der Tabakarbeiter-Genossenschaft. Zu diesem Zweck nahm dir Generalcommission ein Darlehen in Höbe von 106 950 ^ auf, von dem ein Restbetrag mit 20 220 bi« heute nicht hat getilgt werden können. Die Abmachung geschah mit dem Vorsitzenden Junge in Bremen, der heute noch diese« Amt inne hat. Jedenfalls zeigen diese Vorgänge, daß zwischen den Leitern der politischen und der gewerkschaftlichen Bewegung der Socialdemokratir die größte Disharmonie herrscht und daß mit der Zeit ein Theil der Gewerkschaften sich auf eigene Füße stellen und der social- demokratischen Partei die von ihr geforderten Vorspannvienste verweigern wird. * Verltn, 11. April. Gegen die Umsturzvorlage, wie !e in der Commission ihre Ausgestaltung gefunden, wendet ,lch in der „Deutschen Revue' der Hospitant der National- liberale», der ReichStagSabgeordnete Prinz zu Schoenaich- Carolath. Er betont, daß durch die kautschukartigen Paragraphen, „wie sie als Danaergeschenk deS Centrums heute vor uns liegen', auch die loyalsten Uutrrthanrn ge troffen werden können, und der Zweck, den Ausschreitungen der socialdrmvkratischen Agitation und dem Anarchismus entgegen zu arbeiten, vollständig in den Hintergrund getreten sei. Der Artikel schließt mit der Aufforderung, nach Berlin eine Versammlung rinzuberufen, an der sich Abgeordnete und besonders dazu gewählte Vertreter de» BürgertbumS, gleich viel welcher Partei, und der Universitäten, soweit sie von diesen Commisstonsbeschlüffen nicht« wissen wollen, zu einem Protest vereinigen, oder wenn dies undurchführbar sei, daß in den einzelnen Wahlkreisen Protestversammlungen gegen die Umsturzvorlage einberufen werden, vor denen der Vertreter de« Wahlkreise» Auskunft über die Tragweite der Beschlüsse und über seine Stellung zu denselben zu geben hat. Berlin, 11. April. (Telegramm.) Der Kaiser hörte gestern Nachmittag den Vortrag des StaatSsecretairs des NrichS-Marineamts Hollmann und machte dann «inen Spazierritt. Zur Abendtafel wäre» keine Einladungen er gangen. Heute Vormittag um 9 Uhr begab sich da- Kaiser- vaar zur Abendmabl-feirr, an welcher die hier anwesenden Prinzen und Prinzessinnen de« königlichen Hause- theilnahmen, in das Palais weiland^ Kaiser Wilhelm's I. Die Abenv- mablsfeier fand in der Capelle daselbst statt und wurde vom Hofprediger Consistorialrath v. Frommrl abgehalten. )(. Berlin, 11. dlpril. (Telegramm.) Der Kaiser nahm heute einen längeren Vortrag de» Reichskanzlers in dessen Amtswohnung entgegen. (D Berlin, 11. April. (Telegramm.) Die „Nvrdd. Allg. Ztg." erklärt, der von der „Voss. Zta." veröffentlichte lim volkSwirtbschaftlichen Theile deS „§) T." abaedruckte» vvrsen-esetzentwyrf sei nur durch JndiScretion zur Kenntniß de- Blatte- gelangt; sie möchte nicht unterlassen, hervor zuheben, daß eS nicht ausgeschlossen sei, daß der Bunde-ratl» noch mehr oder minder erhevliche Veränderungen vornehme. — Die „N. A.Z." bringt ferner einen längeren Artikel über die Branntweinstruernovelle, welcher die stärkere Heranziehung der Großbetriebe, Hefe- und Melaffebrennereien rechtfertigt und sich insbesondere mit den größeren Hefe- brennereien beschäftigt. L. Berlin, 1l. Avril. (Privattelegramm.) Die GrundsteinlMng zum Lutherdrnkmal auf dem Neuen Markte wird am Mittwoch, den 17. d. M., ohne j(ede Feierlichkeit und nur im Beisein der Mitglieder des geschäft-führenden Ausschusses und der betbeiliaten Meister stattfindrn. Die feierliche Enthüllung ist mit Sicherheit für die erste Hälfte deS Juni zu erwarten. ö. Berlin, 11.-lpril. (Privattelegramm.) Gestern ist hier, 76 Jahre alt, der Geheime OberrrgirrungSrath a. D. Julius Kieschke gestorben. Derselbe arbeitete bei dem da maligen Ober-LandeSaericht in Brombe^z, war bei der Regierung, dem ConAstoriuin und Provinzialschul-Collegium in Posen beschäftigt, trat zur Steuerverwaltuug über, wurde Ober-Zollinspector in Wittenberge und darauf Regierungs rath in Köln. 1859 wurde er ,n- Handelsministerium be rufen, 1867 zum Oberbürgermeister von Königsberg i. Pr. gewählt. Eine Reihe von Jahren war Kieschke auch Mitglied des Abgeordnetenhauses; er gehörte der nationalliberalen Partei an. * Kiel, 10. April. Der letzte französische Flotten- besuch im Kieler Hafen fand im Ma, deS Jahres 1854 statt. Die französische Flotte, bestehend aus zwölf Schiffen, lag zwischen Bellevue und FriedrichSort vor Anker. * FricdrichSruh, 11. April. Bei dem Empfange der Odessaer Deputation hielt Fürst BiSma^ck folgende Ansprache: „Meine Herren! Mir ist Ihr« Begrüßung besonder- werthooll in Erinnerung an die Beziehungen, dir ich jahrelang zu den Deutschen Ausland gepflegt habe. Ich bin Vorsitzender der Deutscben Grlellichaft in St. Petersburg geweseu. die sie dort etablirt haben, ich bm noch immer iu Lorrrspondenz geblieben mit deu Herren, und ich habe an der Spitze der Deutschen in St. Petersburg mit ihnen eogr freundschaftliche Beziehungen gehabt, Familieubeziebungen auch, und ich freue mich immer, wenn, wie die- in Rußland doch geschieht, vir Deutschen im Au-lande Zusammenhalten, und ich sehr, wie sie im Ga nzen proiveriren. Dazu gehört mit, daß Sir mit denInftitu 1 tonen der russischen Regierung nicht in Opposition und Hriction treten, sondern daß Sie sich immer erinnern, daß sie nn Auslande und unter der Herrschaft de- russischen Kaisers leben; da» ffr mir politisch auch immer erwünscht gewesen, und dieut daz-y
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