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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.08.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950808015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895080801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895080801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-08
- Tag1895-08-08
- Monat1895-08
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1. Anlage z. LeWr TaMalt M Aazeiger K. M, ImMag. 8. AM M. lNsrgeii-Mgallk.l Königreich Sachsen. Die vorliegende Nummer enthält an anderer Stelle noch folgende unter dieje Rubrik fallende Sonderarttkel: Sommcrtheater Stadt Nürnberg („Lethe"; „Ein kritischer Tag"). — XIl. Deutscher Tischlertag (IV). — Gericht-Verhandlungen (König!. Landgericht; Entscheidungen deS Reichsgericht-). — Die Erneuerung des Sophienbades. * Leipzig, 7. August. Se. königliche Hoheit Prinz Georg begeht morgen, Mittwoch, die Feier seines Geburtstages. Der Prinz ist am 8. August t832 geboren. -8- Leipzig, 7. August. Der Herr Bevollmächtigte der Leipziger Pferdeeisenbahn-Actiengesellschaft hat, wie wir erfahren, dem Nathe mitgetheilt, daß die in der öffentlichen Sitzung des Stadtverordnetencollegiums vom 17. Juli d. I. bei Gelegenheit der Berathung der Pferde- eisenbahnvorlage von einem der Herren Stadtverordneten aufgestellte Behauptung, daß die Angestellten der gedachten Gesellschaft eine tägliche Arbeitszeit von 18 Stunden hätten, nicht richtig sei. Die tägliche Arbeitszeit der Angestellten sei an den einzelnen Tagen und für die einzelnen Linien ver schieden und betrage wenigstens 8 und höchstens 13 Stunden. Jeder achte Tag sei vollständig dienstfrei und außerdem seien die Leute an den Reservetagen vom Dienst befreit, sofern sie nicht für etwa erkrankte Angestellte rinzutreten haben. -8- Leipzig, 7. August. Als in jeder Beziehung muster- giltig habe» sich unsere Sanitäts Wachen erwiesen und vielfach hat man in großen Städten, in denen derartige Ein richtungen zu einer immer dringenderen Nothwendigkeit geworden waren, die Leipziger Sanitätswachen nachzebildet. So recht zur gelegenen Zeit kommt deshalb eine von Herrn vr. nwä. Max Kor man verfaßte, soeben im Druck erschienene Arbeit über die Leipziger Sanitätswachen, ihre Entstehung, Einrichtung und Thätigkeit in den Jahren 1883 bis 1893. An der Hand des von der Leitung der Wachen äußerst sorgfältig gesammelten statistischen Materials giebt der Verfasser der Arbeit ein getreues Bild der Sanitätswachen, ihrer Entstehung und Einrichtung, ihres Betriebes und Besuches. Gleichzeitig enthält die Schrift Mittheilungen über die Eintheilung der Hilfesuchende» nach Beruf, Alter und Geschlecht, über Zahl und Art der Ver letzungen und Erkrankungen, über Cassenverwaltung und Kosten der Leipziger Sanitätswachen und im Anhänge über Verbands- und Rettungsstationen. Wir kommen auf die werthvolle Arbeit, die im medicinischen Verlage von SeitzL Schauer in München erschienen ist, noch zurück. * Lelpstg, 7. August. Die königliche Kreishauplmannschaft Leipzig hat den Ulanen Paul Ma cher und Adolf Loch mann der 2. Escadron des königlich sächsischen 2. Ulanen-Negiments Nr. 18 zu Rochlitz und dem Mühlenarbeiter Ernst Gustav Müller in Lützschena in Anerkennung der von den genannten Personen mit lobenswerther Entschlossenheit und nicht ohne eigene Lebensgefahr bewirkten Rettung von Kindern aus Gefahr des Ertrinkens Geldbclvhnungen bewilligt — Nach dem vom Direktorium des Vereins säch sischer Gemeindebeamten dem Verein erstatteten Ge schäftSbericht auf das letzte Vereinsjahr ist in Sachsen eine ganze Anzahl von Gemeinden vorhanden, welche ihren Beamten gegenüber nach einer bestimmten Anzahl Dienstjahre auf daö Kündigungsrecht verzichtet haben, und zwar verzichten die Gemeinden Bautzen, Falkenstein, Glauchau, Groitzsch, Hainichen, Leipzig, LeiSnig, Löbau, Löbnitz, Meißen, Oschatz, Plauen, Pulsnitz, Radeberg, Noßweiu, Zittau, Zwickau und Zschopau nach 25 Jahren, Riesa und Saida nach 20 Jahren, Adorf nach 12 Jahren, Burgstädt, Crimmitschau, Dresden, Ehren friederSdorf, Markranstädt, Meerane, Nadeburg, Thum, Waldenburg, Waldheim und Werdau nach 10 Jahren, Borna und Markneukirchen nach 6 Jahren und Schwarzenberg gar schon nach 3 Jahren auf ihr KUndigungsrecht. Die nächsten Sonntag in Zwickau tagende Generalversammlung oben genannten Vereins wird sich nun auch mit der Frage zu beschäftigen haben, welche Schritte von Vcreinswegen allen anderen Gemeinden gegenüber, welche eine Unkündbarkeit nicht kennen, zn thun sind, um auch für die Beamten dieser Gemeinden ähnliche Vergünstigungen zn erlangen. — Eine ebenso verdienstvolle wie fleißige Arbeit hat ein hiesiger Bürger in der Herstellung einer „Jllustrirten KriegS-Chronik vom Jahre 1870/71" geschaffen. Es ist eine chronologisch geordnete Zusammenstellung einer großen Anzahl von Abbildungen, die, deutschen illustrirten Zeitungen entnommen, ihrem Inhalte nach auf jene denkwürdige Zeit Bezug nehmen und gleichsam ein umfassendes Spiegelbild deS gewaltigen Ringens zweier großer Völker in allen seinen einzelnen Phasen von Anfang bis zu Ende vor Augen führt. Viele Hundert von einzelnen Blättern mußten gesucht und zu einem fortlaufenden, zusammenhängenden Ganzen gefügt werden, um dieses eigenartige Werk entstehen zu lassen, das in seiner Vollständigkeit zu einer lückenlosen Geschichte des deutsch-französischen Krieges in Bildern wird. Hierzu hat eS freilich großer Mühen seitens seines Verfertigers bedurft. — Die ehemaligen Kampfgenossen der 1. Compagnie 8. Infanterie-Regiments Nr. 107 „Prinz Johann Georg", die schon wiederholt gesellig zusammentrafen und zwar 1890 in Penig, 1891 in LeiSnig, 1892 in Borna, 1893 in Lausigk und 1891 in Burgstädt bei Chemnitz, werden am kommenden Sonntag, den 11. August, in Leipzig Zusammenkommen und kameradschaftlich gesellig hier einige Stunden verbringen. Der Empfang der von auswärts eintreffenden Kameraden erfolgt früh 10 Uhr im Panorama-Restaurant, worauf ein Rundgang durch die Stadt zur Besichtigung der Sehens würdigkeiten unternommen wird. Mit einem Beisammensein in Schloß Drachenfels in Gohlis am Abend schließt das ameradschaftliche Vergnügen, das seinen Ursprung in der Enthüllung des hiesigen Siegesdenkmals hat, bei welcher Feier ich eine große Anzahl Kameraden, die während des Feldzuges 1870/71 der 1. Compagnie 8. Infanterie-Regiments Nr. 107 angehörten, zusammentrafeu, die sich das Versprechen gaben, alljährlich wieder einmal zusammen zu kommen, was auch bis jetzt getreulich geschehen ist. Das Löblichste bei der ganzen Veranstaltung ist aber, daß unbemittelten Kameraden, um ihnen die Möglichkeit zn geben, an dieser Zusammenkunft theilzunehmen, von den besser situirten Kameraden in liebens würdigster Weise Unterstützungen gewährt werden. Z Nicht weniger denn vier Anzeigen, Sonderzüge betreffend, finden unsere Leser in der vorliegenden Nummer. Dieselben beziehen sich auf die nächsten Sonntag einerseits nach Thale, andererseits nach Naunhof, Grimma, Colditz, Rochlitz abgehenden Sonderzüge, sowie auf den Alpensonder zug nach München, Salzburg, Bad Reichenhall, Kufstein und Lindau am Donnerstag, den 15. August, und den Sonderzug nach Hamburg am Sonnabend, den 10. August. Nähere Angaben finden unsere Leser in den Anzeigen. I Leipzig, 7. August. Gestern sielen oberhalb der schwarzen Lache zwei Kellner, die in einem Boote die Pleiße entlang fuhren, beim Wechsel« der Plätze inS Wasser und würden, da der Wasserstand an dieser Stelle 4 Meter beträgt, die beiden Leute aber deS Schwimmens nicht kundig waren, un zweifelhaft ertrunken sein, wen» nicht der mit der Wahr nehmung der Strompolizei beauftragte Polizeiwachmeister Müller mit seinem Boote in der Nähe gewesen wäre und die Beiden gerettet hätte. Wie wir vernehmen, ist dem ge nannten Beamten für seine entschlossene That seitens deS Polizeidirectoriums eine Geldbeiohnung zu Theil geworden. — Die gestern Morgen festgenommenen jugendlichen Ein brecher, die bei einem in einer Goldleistensabrik in der Berliner Straße ausgeführten Einbruchsdiebstahle in so bestialischer Weise gehaust haben, haben auch in einem Bäcker laden in Möckern auf rassinirte Weise die Ladencasse geplündert. Während nämlich einer von ihnen in dem Laden etwas gekauft hat, hat ein anderer sich vor der Laden- tasel platt auf den Fußboden niedergelegt, so daß er von der Verkäuferin nicht hat gesehen werden können. Sobald sich diese nun entfernt gehabt, ist er aufgesprungen, hat blitzschnell die Ladencasse geleert und ist mit deren Inhalt verschwunden. Ein zweiter Versuch dieser Art in demselben Bäckerladen ist den Langfingern durch rechtzeitige Dazwischenkunft einer Person mißlungen. Iß Der fast 70 jährige Markthelfcr K., bei seinem Sohne wohn haft, entfernte sich gestern Bormittag aus seiner Wohnung nnd schnitt sich in selbstmörderischer Absicht aus Möckcrnjcher Flur die Pulsadern am linken Arm durch. Darauf stürzte er sich in die ebenda befindlichen Lehmgrube». Nach Auffindung des Mannes erfolgte die Uebersührung nach dem Krankenhause St. Jacob; von da ist K. noch selben TageS in häusliche Pflege zurückgegebe» worden. Der Grund zur That ist in einem häuslichen Zwist zu suchen. ßß Schlagansälle erlitten der Arbeiter Adolf L. in seiner au der Arndtstraße gelegenen Wohnung, sowie der Dlenstmann Gustav Sch-, in der Carolinenstraße wohnhaft. Beide mußten mittels Krankenwagens dem Krankenhaus« zugeführt werden. Ter Letztgenannte starb bereits einige Stunden nach seiner Ausnahme. 8 Aus dem Bureau des Stadttheaters: Im Neuen Theater gelangt am heutigen Donnerstag die Operette „Der Vagabund" zur Aufführung. — Morgen Freitag wird „Mam sell Ni tauche" gegeben. Die Titelrolle spielt erstmalig Fräulein Dirke ns. — Am Sonnabend setzt der k. k. Hosjchaujpieler Herr Ferdinand Bonn sein Gastspiel als „König Richard III." fort. 8. Kr Hst all-Palast. Seit circa 3 Wochen steht der ttryslall- Palast unter dem Zeichen der täglich ausverkausten Häuser, und wohl selten hat ein Unternehmen ähnlicher Art einen derartig nnd allseitig befriedigenden Erfolg zu verzeichnen gehabt wie Las Sommer-BariSts. Lediglich der Billigkeit der Eintrittspreise, der Vorzüglichkeit und Reichhaltigkeit des Gebotene», sowie dem bei jeder Witterung recht angenehmen Aufenthalt sind diese staunens- werthen Erfolge zu verdanken. Neben unzähligen Leipziger Familien ist es täglich eine stattliche Anzahl von durchreisenden Fremde», welche es nicht versäumt, dem Sommer-VariStS des Krystall- Palastes mit seinem wirklich großstädtischen Gepräge einen Besuch abzustatten. 8 In der Centralhall« concertirt heute Abend die Capelle des 134. Jnfanterie-Regiments unter Direction des Herr» Jahrow. Diese beliebten Familien-Abonnements-Concerte haben nicht nur infolge ihrer vorzüglichen musikalischen Darbietungen, sondern auch der Billigkeit wegen seit Langem regelmäßig guten Besuch gesunden. 8 Wen» patriotische Feste gefeiert werden, so ist der Burgkeller dasjenige Local, das nie dabei fehlen darf. So hatte der rührige Wirth, Herr Steineck, auch für die beiden großen Gedenktage unseres deutschen Volkes, den 4. und 6. August (Weißenburg, Wörth und Spicheren), patriotische Concerte veranstaltet, die gewiß jedem Besucher noch lange in angenehmer Erinnerung bleiben werden. Das Local war der Feier entsprechend decortrt und mit den Büsten der berühmten Männer jener großen Tage geschmückt. Das Pro gramm war ein sehr gut gewähltes, bestehend aus Märschen und dem Tage entsprechenden Festlledern, die von der Capelle d»S Herrn Direktor Ehle frisch und exact vorgetrageu wurde». Eine echt patriotische Stimmung beherrschte den gestimmten Verlauf beider Festconcerte. 8 Im Felsenkeller in L.-Plagwitz findet heute zum Gedenk tage der Schlacht bei Wörth, sowie zur Jubelfeier des glorreichen Krieges 1870/71 ein großes patriotisches Extra-Concert statt, aus- geführt vom gesammten Neuen Leipziger Concert-Orchester (Dirigent Musikdirector Günther Coblenz). Allgemeine Gesänge sind in das Programin verflochten. Znm Schluß des Concertes wird ein Brillantseuerwerk abgebrannt. —* Taucha, 7. August. In der am Freitag Abend unter Vorsitz deü Bürgermeisters Schönseld stattgefundencn öffent- lich-n Stadtgemeinderathssitzung beschloß das Collegium ein stimmig, das SiegeSdenkmal auf dem Marktplatz zu errichten, und nahm dankend Kenntniß von drei weiteren Geldzuwendungen für das Siegesvenkmal. — Am 14. August erfüllt sich ein Zeitraum von 2 Jahrhunderten, seit nachweislich in Taucha die Bäckerinnung besteht. Dieses eltene Jubiläum festlich zu begehen, wird die Jubiläums innung am 14. August Nachmittags im Schützenhaus- Etablissement ein Concert mit Unterhaltung, gegen Abend einen Festzug vom SchützcnhauS nach dem „Goldenen Ring" veranstalten, woselbst Festtafel mit nachfolgendem Ball statt- indet. Lschatz, 6. August. Der Neservelieutenant List vom Ilanen-Negiment in Oschatz batte am Sonnabend aus dem Exercirplatz das Unglück, daß er mit seinem Steigbügel an dem eines vorüberreitenden Kameraden hängen blieb, in Folge dessen sein Pferd scheute und sich überschlug. List kam unter das Thier zn liegen und scheint erhebliche innere Ver- etzungen erlitten zu haben. Er wurde mittels Tragbahre nach seiner Wohnung gebracht. Lanfigk, 7. August. Hier begeht am 11. dss. Mts. die reiwillige Feuerwehr die Feier des 25jährigen Be- 'tehenS. Ebendaselbst vollenden sich am 22. d. M. 25 Jahre, eitdem Herr Bürgermeister Fabian seines Amtes in dieser kleinen Landstadt treu gewaltet. Zu beiden Festlich leiten trifft man bereits Vorbereitungen. * Zwickau, 7. August. Die anläßlich der Bahnhofs erweiterung im Vorort Wilkau zu verlegende steinerne Mulden brücke wird am 10. d. M. dem Verkehr entzogen und durch einen Neubau ersetzt. Von diesem Tage an kommt die neuerbaute Jnterimsbrücke in Verwendung, welche jedoch nur bis zu 8000 leg (160 Ctr.) Gesamml last befahren werden darf. — Die Intendantur des köuigl. sächs. ArmeecorpS hat hier die Lieferung von 11 970 000 kg Steinkohlen für die ihr unterstellten Militairverwallungen ausgeschrieben. — Vergangenen Sonntag fand im benachbarten Lichten tanne die feierliche Grund steinlegung zum Siegesdenkmal, dessen Einweihung am 1. September o. erfolgen soll, statt. — Die weltbekannte Fontainenfabrik von Louis Heinrici hier versandte am 3. d. M. die 10 000. Fontaine. Heinrici veranstaltete aus diesem Anlaß seinem Geschäftspersonal ein Festmahl. — Durch Vermittelung der kgl. KreiShauptmaunschaft hier ist der Marie Luise verehel. Weiß in Plauen für Errettung eines Mädchens vom Tode des Ertrinkens die silberne Lebensrettungs Medaille mit der Befugniß zum Tragen am Weißen Bande verlieben, ferner dem k. sächs. Militairvercin zu Schönberg von Sr. Maj. dein Kaiser ein Fahnenschmuck — Fahnenband in den Reichsfarben und Nagel mit dem Reichswappen — gespendet, dem Evangelischen Arbeiterverein zu Lugau aber die ministerielle Erlaubniß ertheilt worden, mit anderen Vereinen in Verbindung treten zu dürfen. — Heute kehren die am 20. nnd bezw. 26. v. M. zur dreiwöchigen Hebung beim hiesigen 9. Infanterie-Regiment Nr. 133 emgezogenen 38 Unterofficiere, sowie 377 Mannschaften der Reserve von Dresden, wohin sie am 2. d. M. dem Negimente behufs Theiluahme am Regimentsexerciren folgten, hierher zurück, woraus ihre Entlassung erfolgte. — Seitens des hiesigen Kunstvereins sind einer größeren Anzahl Schülern und Schülerinnen der hiesigen Bürgerschulen, wie höheren Lehr anstalten Freikarten zum Besuche der Kunstausstellung ge währt worden. — Der Kirchenvorstand zu St. Marien hier hat eine große Zahl Gesangbücher zur Abgabe an arme würdige Kinder der einfachen Bürgerschulen zu billigem Preise überwiesen. — Vor Kurzem stiftete ein hiesiger Herr 1000 ^ mit der Bestimmung, die Zinsen für Feriencolonisien zu Grünheida zu verwenden. Frciberg, 7. August. Auch die Freiberger Schützen gilde rüstet sich, die 25jährige Wiederkehr der siegreichen und denkwürdigen Schlachtentage von Gravelotte rc. durch ein vom 18. bis 21. August währendes großes Fest-PreiS- schießen würdig zu feiern, lieber 600 Einladungen sind er gangen. Auch sind die zur Verfügung stehenden Preise der Art, daß sie wohl im Stande sind, Schießfreunde heranzu ziehen. Sind doch bis jetzt bereits zwei erste Preise von je 150 einer dergleichen von 100 ferner Preise von 90, 80, 75, 60 -/«t rc. vorhanden, und noch sind schöne Preise von Gewerbtreibenden und Vereinen in dankenSwerther Weise bereits in Aussicht gestellt. -m- Auerbach, 7. August. Beim Rangiren eines Güter zuges verunglückte am Dienstag Vormittag auf dem hiesigen unteren Bahnhose der Weichensteller Louis Fuchs, ver- »eirathet und Vater einer zahlreichen Familie. Die Ver- etzungen, welche FuchS bei dem Unfälle erlitt, führten seinen ofortrgen Tod herbei. — Zur Landtagswahl im 41. ländlichen Wahl reise schreibt der „Vogtl. Anz": Nachdem für den 41. länd- ichen Landtagswahlkreis (Amtsbezirke Reichenbach, Lengenfeld, Kirchberg, Schneeberg) in verschiedenen, von Herrn Justizrath Opitz in Treuen nach Zwickau einberufenen Versammlungen von Vertrauensmännern der Ordnungsparteien beschlossen worden, Herrn Fabrikbesitzer Wolf in Sauperödorf, einen Mann von unabhängiger Stellung und durch seine ver dienstvolle öffentliche Wirksamkeit im ganzen Wahlkreise bekannt und beliebt, als Candidaten der vereinigten OrdnungS- parteien aufzustellen, wurden in der ebenfalls zahlreich aus allen Theilen des Wahlkreises besuchten, am 28. Juli in Zwickau abgehaltenen Versammlung die Wahlausschüsse ein- resetzt und die geeigneten Maßnahmen für eine wirksame lgitation unter reger Theilnahme der einzelnen Mitglieder »esprochen und beschlossen. Man erhofft, wie wir erfahren, in den betheiligten Kreisen auch diesmal mit Zuversicht einen günstigen AuSgang der Wahl, und würde desselben sicher sein, wenn es noch gelänge, die deutsch-sociale Reformpartei des Wahlkreises zu bewegen, von der Aufstellung einer Sonder- candidatur Abstand zu nehmen. Letzteres wird noch nicht ür ausgeschlossen gehalten, da die Aufstellung eines eigenen Candidaten von deutsch-socialer Seite, wie die Verhält nisse liegen, keinesfalls den Erfolg haben kann, daß der Candidat der deutsch-socialen Partei mehr Stimmen erhält» als derjenige der vereinigten Ordnungsparteien, andern, wenn sie Erfolg hat, es nur der sein könnte, daß durch diese Sondercandidatur der Umsturzpartei zum Siege verhelfen würde. Von verschiedenen Seiten wurde in der betr. Versammlung der Ansicht Ausdruck gegeben, daß die deutsch-sociale Partei deS Wahlkreises durch ihr bisheriges Verhalten bei Wahlen nicht Veranlassung zu der Annahme gegeben habe, daß ihr ein solcher Ausgang der Wahl gleich- iltig sei, und hieran die Hoffnung geknüpft, die genannte Zartei werde nach anderweiter Erwägung von der Aufstellung eines eigenen Candidaten bei der bevorstehenden Landtags wahl doch noch absehen. Möchte diese Hoffnung sich bewahr heiten! Die Verhältnisse im ganzen Lande liegen bei den bevorstehenden Wahlen zerfahren genug, als daß es nicht für jede gewissenhafte Partei als Pflicht erscheinen müßte, der Umsturzpartei nicht noch durch einseitige Betonung unter geordneter Parteiinteressen in die Hände zu arbeiten. Zittau, 7. August. In der Nacht vom Svnntag zum Montag machte in einem Schlafsaale der Caserne des hiesigen Regiments ein Soldat der 4. Compagnie seinem Leben durch Erhängen ein Ende. Furcht vor Strafe, die dem Soldaten angeblich wegen eines Vergehens wider die Sittlichkeit bevorstand, soll denselben in den Tod getrieben haben. Tcishcnnersdorf, 6. August. Am Dienstag Nachmittag erschienen hier die Herren Staatsanwalt Nagler aus Bautzen, Bezirksarzt vr. Riedel aus Löbau, Gerichtsarzt vr. Feine und Referendar Ranft aus Großschönau und ließen den Leichnam des jüngst im Teiche aufgefundenen Dienst mädchens ausgraben. Die in der Leichenhalle vor genommene Section ergab, daß das Mädchen freiwillig den Tod gesucht und gefunden hat. Es dürste daher rathsam sein, die Weiterverbrcitung der Gerüchte, die seit jenem Er eigniß in weiten Kreisen der hiesigen Dorfbewohner circuliren, nunmehr zu unterlassen. * Großenhain, 7. August. Als ein echter und rechter Patriot erwies sich vor 25 Jahren der nun längst Heim gegangene würdige weck, prukt. Meng in Großenhain, ein ehemaliger Veteran von 1813. Er machte bekannt: „Frauen und Kinder, sowobl auf dem Lande als in der Stadt, deren Männer und Ernährer sich dermalen im fernen Lande be finden und für König und Vaterland ihr Blut vergießen sollen, werde ich Tag und Nacht unentgeltlichen ärztlichen Beistand zu Theil werden lassen. Großenhain, den 3. August 1870. Meng." — Ehre Meng's Angedenken! v. Pirna, 7. August. Das in Sachen unseres Schul baues zwischen den städischen Collegien eingeleitete Ver einigungs-Verfahren hat zu keinem Erfolg geführt, indem die Stadtverordneten sich gegen 2 Stimmen gegen die Straßenherstellungen am Seminarplatz und damit gegen den genannten Platz selbst aussprachen, während der Rath gegen 1 Stimme bei seinem zu Gunsten des genannten Platzes gefaßten Beschlüsse stehen blieb. Man ist auf die weitere Entwickelung der Dinge nun umsomehr gespannt, als die obwaltenden Verhältnisse die baldige Beschaffung weiterer Schulräume zur unabweisbaren Pflicht machen. — In Bezug aus den bevorstehenden Casernenbau stellt jetzt die Garnison-Verwaltung ini Einverftändniß mit dem Garnison- Commando eine neue von der Ansicht des Raths abweichende Forderung hinsichtlich des zu errichtenden Schmiedegebäudes. Der Rath beschloß nunmehr, daß zunächst der Stadtbau meister sich anderwärts über die Einrichtungen neuer Casernen orientire. Der Deutsche Tag auf der Ausstellung für Bergbau und Hüttenkunde zu Santiago in Chile. In der Zeit vom 28. Oktober des vergangenen bis zum 31. Januar dieses Jahres wurde zu Santiago in Chile eine internationale Ausstellung für Bergbau und Hüttenkunde ab gehalten. Eine große Anzahl Aussteller, sowohl von Europa als Nord-Amerika, hatten der Einladung der chilenischen Regierung zur Theilnahme an diesem Weltwettbewerb Folge geleistet; besonders auf dem Gebiete der Maschinen-Jndustrie war die Betheiligung eine so rege, daß die anfangs zur Ber- fügung stehenden, sehr umfangreichen Räumlichkeiten — darunter eine Maschinenhalle von nahezu 10 000 Quadrat meter Bodensiäche — die zahlreichen Ausstellungsobjekte nicht zu fassen vermochten und den Bau weiterer Hallen zur Unterbringung von Maschinen und deren Zubehör nöthig machten. Auch Deutschland blieb nicht zurück; im Gegentheil: die Beschickung der Ausstellung von hier auS war eine größere, als man gedacht hatte, und in der Maschinen- und ElektricitätS-Abtheilung mußte den deutschen Firmen nahezu die Hälfte alles verfügbaren Raumes zur Unterbringung der «sandten Gegenstände überwiesen werden. Gleichwie unsere andSleute die übrigen bei der Ausstellung betheiligten Nationen in Bezug auf Quantität (in der Anzahl der auS- stellenden Firmen sowohl, als auch der ausgestellten Objecte) übertroffen haben, ist ihnen auch in Berücksichtigung der Qualität der Sieg geworden, wie die demnächst zu ver öffentlichende Liste der bei der PreiSvertheilung bevorzugten Firmen beweisen wird. Obgleich die Ausstellung größere Dimensionen annahm, als von Anfang an erwartet wurde, und des Interessanten mehr als genug bot, war von vornherein anzunehmen, daß der Besuch kein allzureger sein würde, theils wegen der be schränkten Anzahl eigentlicher Interessenten für eine Special- AuSstelluog, theil« auch wegen der trotz der Eisen bahnen noch ziemlich schwierigen Verkehrsverhältnisse in diesem Lande. Auch daS große Publicum mußte zum Besuch der Aus stellung veranlaßt werden, wenn die Besucherziffer und die Eintrittsgelder nur einigermaßen im Verhältniß zu den ganz beträchtlichen Kosten, die dem chilenischen Staat auS der Instandsetzung und Unterhaltung der Exposition erwuchsen, stehen sollten. Die AuSstellungs-Direction veranstaltete daher eine ganze Reihe der allerverschiedensten Festlichkeiten auf dem Ausstellungsplatze, wofür die schöne und sehr geräumige Quinta Normal de Agricultura eine überaus geeignete Lokalität abgiebt. Als die Glanzpunkte all der VolkSsestlich- keiten müssen die „nationalen Tage" angesehen werden, welche von den hauptsächlichsten auswärtigen Colonien in Chile auf Veranlassung der AuSstellungs-Direction in Scene gesetzt wurden, ein Abbild der analogen Festlichkeiten auf der Welt- AuSstellung in Chicago. So feierten in der Zeit vom 25. November bis 16. December 1894, Woche für Woche, nacheinander die Spanier, die Deutschen (2. December), die Anglo-Amerikaner, die Italiener ihren „Tag"*). Jede der vier Colonien war bestrebt, ihr Fest zum glänzendsten zu gestalten, die Eigenthümlichkeiten ihres Landes im rosigsten Lichte den andern Colonien und den Chilenen gegenüber darzustellen und in den nachfolgenden die voraus gehenden Feste an Glanz und Effect zu üvertreffen. Als an die Deutsche Colonie Santiagos die Aufforderung zur Abhaltung des Deutschen Tags ergangen war, bildete sich sogleich ein Comitö, um die Vorbereitungen für das Fest in die Hand zu nehmen und kräftiglichst zu fordern. Obenan stand der kaiserl. deutsche Gesandte in Chile, Herr E. von TreSkow. Man kam bald dahin überein, ein allgemeine« deutsches Turn-, Gesang- und Musikfeft zu feiern, da auf diese Weise der deutsche Charakter auch im fernen Ausland am besten zur Geltung gebracht werden konnte. Alle Deutschen Chiles wurden theils schriftlich, theils durch Zeitungsnotizen zur Betheiliznng an dem Feste aufgefordert, überall fand die Idee freudige Aufnahme; ganz besonders waren e- die *) Die Französische Colonie war wegen deS ihrer Flagge auf dem Hauptgebäude der Ausstellung zugcwiesenen Platze» mit dem Direktorium in Streit gerathen und lehnt« ihre Betheiligung au diesen Festlichkeiten ab. I Städte Valparaiso, Concepcion und Valdivia, deren deutsche 'Turn-, Gesang- und Musikvereine von vornherein ihre Hilfe zusagten und beim Feste die Santiaginer in der kräftigsten Weise unterstützten. Wochenlang wurde geprobt und vor bereitet, bis endlich der heiß ersehnte 2. December herankam. Sowohl von Valparaiso als von Concepcion hatte die chilenische Regierung am Tag vor dem Fest den Theilnehmern einen Extrazug gratis zur Verfügung gestellt, und nach Tausenden zählten die Landsleute, die zur nationalen Feier sich hier zusammenfanden. Zum Gelingen eines Festes gehört außer guten Vor bereitungen auch ein wenig Glück; letzteres fehlte nicht, alle Vorführungen gingen glatt von Statten, kurz und gut, der „Deutsche Tag" hat einen äußerst befriedigenden, ja glanzenden Verlauf gehabt, er war ein Fest, daS dem Deutschthum in Chile alle Ehre macht und alle» Theilnehmern in der an genehmsten Erinnerung bleiben wird. Alles war von deutschem Geist durchdrungen, und man glaubte, nicht in Chile, sonder» in Deutschland zu sein und hier einem der jährlich wieder kehrenden großen Turn-, Gesang- und anderen Feste bei- uwohnen. Alle hiesigen Zeitungen, selbst diejenigen, welche onst mit den Deutschen nicht gerade sympathisiren, waren einig und voll deS Lobes über die Gediegenheit des Ge botenen. Als Festranm hatte man den großen freien Platz vor dem chilenischen Nationalmuseum in dem schon genannten öffen- lichen Garten gewählt. Derselbe war prachtvoll und sach-, ja kunstverständig geschmückt und für den Zweck vorbereitet. Gegenüber dem Museum erhob sich eine durch ausgespannte Planen gegen die Strahlen der brennenden Sonne wohl- aeschützte Doppeltribüne, in deren Mitte ein besonderes Zelt für den Präsidenten der Republik und seine Begleitung, sowie die Mitglieder deS Festausschusses angebracht war. Jenseits, mit dem Rücken dem MuseumSeingang zngewandt, befand sich die geräumige Orchesterbühne, auf welcher beim nahenden Beginn des Festes daS auS den beiden Polyhymnien Santiagos und Valparaisos zusammengesetzte Orchester Platz nahm. — Der Anblick der Zuschauertribünen war ein äußerst farben reicher und anziehender. Damen in eleganten Toiletten bildeten die Mehrzahl deS bis auf den letzten Platz be setzten Raume«. Gegen halb 4 Uhr verkündeten Trompetenfanfaren das Herannahen des Präsidenten der Republik, ohne dessen An wesenheit die formelle Eröffnung des Festes nicht stattfinden sollte. Die geladenen hohen Gäste, von enthusiastischen Rufen begrüßt, wurden nach dem für sie bestimmten Zelt geleitet, in welchem außer Herrn Montt, dem Präsidenten der Republik, Herr E. v. TreSkow, der deutsche Gesandte, Herr Kennedy, der englische, Herr Baron d'Avricourt, der französische Vertreter, sowie außer dem deutschen General consul für Chile in Valparaiso, Herrn M. von Loehr, hervorragende Mitglieder der deutschen Colonie Santiagos, BalparaisoS u. s. w. Platz nahmen. Eine Bewegung aus den Tribünen ließ erkennen, daß der Festzug nahe; bald zeigten sich denn auch die von je vier kräftigen Maultbieren gezogenen, außerordentlich geschmackvoll und reich geschmückten Gefährte, denen vorauf ein jugendlicher Herold in mit historischer Treue nachgebildetem Gewände ritt. — Nachdem der Zug eine provisorische Aufstellung vor den Tribünen genommen, betrat Herr vr. Grohn ert die Rednertribüne, um in einer in spanischer Sprache gehaltenen Anrede an den Präsidenten der Republik denselben unter den Deutschen willkommen zu heißen und der engen Beziehungen zu gedenken, die zwischen unserer Nationalität und den Be wohnern dieses schönen Landes mit seinem ewig blauen Himmel sich geknüpft haben. Ein Hoch auf Chile schloß die vernehmlich gesprochenen, in lautloser Stille angehörten Worte, in daS die inzwischen zu vielen Tausenden angewachsene Menge mit lautem Jubel einstimmte. Unmittelbar danach intonirte daS zahlreiche Orchester die chilenische National hymne, deren zweiter Theil von Orchester und Männerchor gemeinsam vorgetragen wurde; daran schloß sich die „Wacht am Rhein", deren Klänge so machtvoll und die deutschen Herzen ergreifend über den Platz brausten, daß mancher Zu- börer die Neigung verspürte, in die vaterländische Weise mit einzustinimen. Der Festzug. in dem außer der Militairmusik-Capelle auch der vortrefflich die Instrumente handhabende Jägerchor aus Valdivia seine Weisen erschallen ließ, bot ein buntes Allerlei, ein mannigfaltige« und in seiner Gesammtheit blendendes Schauspiel. Die allegorischen Waaen, die Flora, Chile und Deutschland der Reihe nach darstellend, waren
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