Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.09.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950911013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895091101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895091101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-09
- Tag1895-09-11
- Monat1895-09
- Jahr1895
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
63S4 sich die Leugner der göttlichen Weltordnung nicht allein auS dem Lager der vaterland-losen Socialdemokraten, die moderne libe rale Wissenschaft ist es, welche den Feinden der göttlichen Weltordnung eine „wissenschaftliche" Unterlage zu bieten und ihnen die Wege zu ebnen sucht. Auch gegen diese ist das Wort des Kaisers gerichtet, wie das Wort Kaiser Wilhelm'- I.: „Dem Volke muß die Religion erhalten werden!" Vielleicht wird die „Germania" bald ganz offenherzig und fügt hinzu: Wer die päpstliche Unfehlbarkeit leugnet, der leugnet auch die göttliche Weltordnung und ist ein Atheist! — Der „Reichst»." sieht sich veranlaßt, der Meldung der „Köln. Ztg." über die von dem „Kreuz;tgs."-Comits neu- rntdeckte angebliche Unterschlagung des StöckerfondS Folgendes hinzuzufügen: „Wir nehmen von dieser Mittheilung Notiz, weil wir es für eine Gewissens- und Ehrenpflicht halten, von dem Namen eines Verstorbenen, den wir in jahrelangem Verkehr als treuen, red lichen Beamten kennen gelernt haben, und von seinen noch lebenden, sich kümmerlich, aber redlich durch das Leben schlagenden Kindern die Schmach abzuwehren, welche nach diesem Artikel der „Köln. Ztg." aus den ehrlichen Namen dieses Mannes gewälzt wurde, dem Niemand, der ihn kannte, eine solche Schandtbat zu- trauen konnte." Dazu bemerkt di« „Voss. Ztg." daß die „Köln. Ztg." auch nicht im Entferntesten den Versuch gemacht hat, den ver storbenen Beamten der „Kreuzztg", von dem Herr v. Hammer- tzein behauptet haben soll, daß er den StöckerfondS unter schlagen habe, dieses Vergehens zu bezichtigen. Die „Köln. Ztg." bat lediglich gemeldet, daß Herr v. Hammer stein viese Beschuldigung ausgesprochen habe. * Stettin, 9. September. Wenn gegenwärtig die Zeitungen Berichte über die Stettiner Kaisertage bringen, so ist in ihnen Eines noch nicht gebührend hervorgehoben worden, nämlich das vorzügliche Aussehen des Kaisers; wo er sich hier nur sehen läßt, überall ist man davon aufs Freudigste berührt und Jeder stimmt darin ein, daß der Kaiser ein Bild blühender Gesundheit bietet. (Köln. Ztg.) * Posen, 9. September. Der „Dziennik" klagt: Zur Salzsäule erstarrt seien die Polen Kempens, als ihr Pfarrer von der Kanzel herab den Kirchenvorstand aufgesordert habe, am Sedan feste theilzunehmen. Eine „schöne" Aera des Loyalismus sei im Anbrechen. Doch die Polen seien zu reif, als daß sie Propheten Folge leisten sollten, welche dazu auf sorderten, sich der Unbill, die man nach Sedan auf sprach lichem Gebiete erfahren, und der EntnationalisirungS- und Aushungerungsbestrebungen zu freuen. Naturgemäß habe der Kirchenvorstand der Aufforderung dcS Pfarrers nicht Fckkge geleistet, da er nicht begreife, daß cs zu den Attributen dieser Körperschaft gehöre, in nichtkirchlichen Umzügen ossiciell rnitzumarschiren. * Gncsen, 9. September. Die hiesige Schützengilde bat die Betheiligung an der Sedanfeier abgclebnt mit der Begründung, daß sie an politischen (!) Festlichkeiten nicht tbeilnehmen könne. Nach dem „Gncs. General-Anz." hat die Schützengilde 28 deutsche Mitglieder; es hat also den An schein, als ob wir es hier wieder mit der gewohnten traurige» Leisetretern zu thun haben. * Hannover, 10. September. (Telegramm.) Heute ist der deutsche Bergmannstag zusammengetreten. Zum Leiter desselben wurde der Mineristialdirectar Ober berghauptmann Freund gewählt. Namens der Regierung begrüßte der HanLelsminister Frhr. v. Berlepsch die Ver- sammlnng; er betonte, daß die Negierung den Beratbungen große Bedeutung beimcsse. Der Präsident des Reichsver sicherungsamtes, Wirkl. Geh. Rath vr. Bödicker, wünschte den Bestrebungen besten Erfolg und erhofft von den Be ratungen eine Verminderung der Unfälle. * AuS Thüringen» 9. September. Daß ein socialdemo kratischer Redacteur nach seiner Haftentlassung öffentlich die hiwian« Behandlung, die er im Gcfängniß erfahren hat, rühmt, desgleichen das Verhalten deZ I. Staatsanwalts, dürste nicht oft Vorkommen. Der frühere Redacteur der „Thüringer Tribüne" in Erfurt, der im Nanmburger Gefängniß eine neunmonatige Strafe verbüßt hat, erzählt im genannten Blatte, daß feine Zelle die beste im ganzen Gefängniß gewesen sei, mit der Aussicht aus die Stadt und das Saalthal. Auf sein Gesuch ist ihm voin I. Staatsanwalt, Geh. Jusrizrath Lanz, Selbstbejchäflignng, Zeitungsabonnement, eigene Lccture und Abends Licht bis 9 Uhr gewährt worden. * Coburg, 10. September. (Telegramm.) Der Statthalter von Elsaß-Lothringen Fürst Hohcnlohc-Langenburg wird mit Gemahlin heute Nachmittag hier eintresseu. * Homburg, 10. September. (Telegramm.) Der König von Belgien ist heute früh hier eingetroffen. Oesterreich-Ungarn. * Wien, 10. September. (Telegramm.) Die Anti semiten sprengten gestern wieder eine Versammlung der freisinnigen Gewerbetreibenden, obwohl die Polizei den Einberufern der Versammlung den ungestörten Verlauf derselben verbürgte. Die im Saale anwesenden Antisemiten zertrümmerten die Fensterscheiben, rannten die Wachleute nieder und drangen mit Stöcken unter den Rufen: „Nieder mit den Juden, schlagt sie todt!" ans die Theilnehmcr ein. Die Scandale verpflanzten sich auf die Straße. Die Polizei nahm einige Verhaftungen vor. (Voss. Ztg.) * Wien, 10. September. (Telegramm.) Der Graf von Flandern ist heute früb mit Sohn hier angekommen. d. Bosnien und Herzegowina sind zur Zeit im gewissen Sinne die Colonialländer Oesterreichs. Dort bringt Oester reich den Jahrhunderte lang zurückgebliebenen Südslawen die Segnuimen der deutschen Cultur. Es ist ganz erstaunlich, welche Fortschritte diese Länder gemacht haben, seit sie sich in österreichischer Verwaltung befinden. Diese Fortschritte werden durch die Statistik hell beleuchtet. Und auch diese arbeitet mit anerkennenswertber Schnelligkeit. Denn schon jetzt vermag das statistische Departement der Landesregierung die vorläufigen Ergebnisse der Volks zählung in Bosnien und der Herzegowina vom 22. April dieses Jahres zu veröffentlichen. Danach hatte das Land am 22. April 1895: 263 521 Häuser, 261 477 Wohnparteien, 1 565 357 ortsanwesende Civilbevölkerung, 22 944 actives Militair, zusammen 1 588 301 ortSanwesenve Gesammt- bevölkerung, das sind 229 266 oder 17,16 Procent mehr, als bei der Volkszählung vom 1. Mai 1885. Die Landeshaupt stadt Serajewo hat eine ortsanwesende Gesammtbevölkerung von 41 173 Einwohnern, die Kreisstädte Banjaluka 14 789, Bihac 4320, Dönja-Tuzla 11 050, Travnik 6804, Mostar 17 019 Einwohner. Frankreich. * Paris, 10. September. (Telegramm.) In der Süd- bahn-Angelegenheit nahm das Verhör der Angeklagten ohne Zwischenfall seinen Fortgang. Die Angeklagten be theuern weiter ihre Unschuld. * Paris, 10. September. (Telegramm.) Der richtige Name der Persönlichkeit, die daS letzte Attentat gegen Rothschild versuchte, ist Victor Bolay. (Frkf. Ztg.) * LangreS, 10. September. (Telegramm.) Der Präsident Faure durchfuhr Morgens zu Wagen die verschiedenen Stellungen der Truppen in der Gegend, wo die große Haupt schlacht der großen Manöver stattgefunden batte. Die Be wegungen der Truppen bei dem letzten Angriffe wurden mit großer Lebhaftigkeit auSgeführt. Der Präsident beglück wünschte die Generale und dankte ihnen für die Fürsorge, die sie für die Truppen getroffen hatten, deren Zustand vorzüg lich ist. General Saussier dankte dem Präsidenten für sein lebhaftes Interesse. Alle Soldaten riefen: „Hoch Frank reich! Hock der Präsident!" Der Präsident wird Abends nach Pari- zurückkehren. Belgien. * Brüssel, 10. September. (Telegramm.) Der Hirten brief deS belgischen Episkopats über die Spaltungen unter den Katholiken bezüglich der socialen Frage besagt: Um sich vollständig den Weisungen des heiligen VatrrS anzu schließen, bat der Episkopat beschlossen, demnächst in jeder Diöcese eine Vereinigung von Priestern und Laien zu dem Zwecke ins Leben zu rufen, Maßregeln zu suchen, um eine Einigkeit unter den Katholiken herbeizuführcn und aufreck,t zu erhalten. Die Generalversammlung, welcher die Bischöfe und die Vertreter der Diöcesen beiwohnen, wird alsdann in Mecheln unter dem Vorsitze des Erzbischofs von Meäieln abgehalten werden, um die getroffenen Entscheidungen in Einklang zu bringen und eine einheitliche Handlungsweise zu erreichen. Ein dauernder Centralausschuß wird sodann eingesetzt werden, um unter der Leitung der mit der Aus führung beauftragten Bischöfe die Vollziehung der an genommenen Maßregeln zu überwachen und die Ausrecht erhaltung der Einigung unter den Katholiken zu sichern. Spanien. ^ Madrid, 10. September. (Telegramm.) Die spanische Negierung hat im Auslande 30 000 Mausergewehre bestellt. — Der „Heraldo" veröffentlicht eine Unterredung Can ovas über die Be schieß un g des amerikanischen Schiffes „Alliance" durch einen spanischen Kreuzer. Canovas erklärte, daß die spanische Negierung die Bestimmungen dcS Völkerrechts gewissenhaft beobackte» werde; er glaube, daß die Unterdrückung des AusstandeS ans Cuba schnell von Statten geben werde. 25 000 Mann neue Truppen, und wenn nöthig noch mehr, würden nach Cuba gehen. CanovaS erklärte die Gerüchte von einer Krisis für unbe gründet. Portugal. * Lissabon, 10 September. (Telegramm.) Der Minister des Auswärtigen Lobo d'Avila ist heute gestorben. Russland. * Petersburg, 10. September. (Telegramm.) Der deutsche Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe ist heute hier eingetrosfen und wurde a:n Bahnhofe von den Mitgliedern der deutschen Bot schaft empfangen. * Petersburg, 10. September. (Telegramm.) Eine Drahtmeldung der „Nowvje Wremja" aus Wladiwostok be richtet, der Ausschuß zur Auswahl eines OrteS für den Aus gangspunkt der sibirischen Eisenbahn und des damit verbundenen Handelshafens habe beschlossen, den Handels hafen einstweilen mit dem Kriegshafen in der Bucht „Goldenes Horn" zu errichten, später, nach Vergrößerung der Kriegs flotte, solle der Handelshafen in die nächste Bucht des Amur- Meerbusens oder in die PatrocluS- und Ulysses-Buchten verlegt werden. Orient. * Belgrad, 10. September. (Telegramm.) In Negiernngskreiscn wird die Meldung mehrerer Abendblätter, daß das Ministerium seine Demission überreicht, als unbegründet bezeichnet. Ebenso wird die Meldung dementirt, daß die Pariser Börse die Notirung serbischer Werthe abgelchnt habe, wodurch das finanzielle Arrangement gescheitert sei. * Sofia, 10. September. (Telegramm.) Seit einigen Tagen befindet sich das ganze Actenmaterial über die Ermordung Stambulow's beim Appellgerickts- hofe, welcher über das Verlangen eines der Ver- bafteten, ibn gegen Stellung einer Caution auf freien Fuß zu setzen, -beratben wird. Die bisherige Unter suchung ergab, daß außer Bone Georgien.', von dem sestgestcllt ist, das; er einer der Mörder ist, und außer dem Kutscher, welcher Stambulow fuhr, noch zwei andere Personen an dem Morde bctbeiligt waren, welche jedoch nicht auf- zusinden sind. Der Untersuchungsrichter bat trotz des Ver höres von 30 Zeugen keine positiven Aussagen bezüglich der Identität der Mörder erlangen können; er glaubt auch, daß die Mörder von den Passanten nicht erkannt seien, denn Bone Georgien, war erst kurz vor dem Attentate nach vierjähriger Abwesenheit nach Sofia znrückgekehrt, der dritte Mörder, ein Macedonier, ist nicht einmal der Polizei bekannt, und nur Haliu lebte in Sofia. * Sofia, 10. September. (Telegramm.) Die „Agence Balcanique" meldet, daß Nebil Bey erklärte, von seiner angeblichen Abberufung nichts zu wissen. * London, 10. Setztember. (Telegramm.) DerSosia- ner Berichterstatter der „Times" traf in Dospat am 7. d. M. ein. Derselbe meldet, die Times-Berichte über die dortigen Vorgänge seien keineswegs übertrieben. DaS Dorf bestand auS 300 Häusern, die bis auf 23 niedergebrannt sind. Die Zahl der Opfer betrage 4l, davon 21 Frauen. Die Moschee nnd ein großer Theil des Dorfes wurden durch Dynamit zerstört. (Voss. Ztg.) Amerika. * Madrid, 10. September. (Telegramm.) Nachrichten aus Tanger bestätigen, daß der Sultan in Fez schwer erkrankt sei. Militairisches. * Stettin» 10. Sevtember. (Telegramm.) Kaiser manöver. Die bei dem Zusammenstoß der beiden Cavallerie- Divisionen gestern geworfene Norddivision war südlich Nadrensee über Barnimslow zurückgegangen. Das der Nord armee angehörige II. Armeecorps hatte mit dem feindlichen Garde- corps enge Fühlung gewonnen, ohne daß es zum Kampf gekommen war. Das gleichfalls der Nordarmee angchörende IX. Armee corps setzte heute seinen Bormarsch in östlicher Richtung fort, um die Randow bei Löcknitz und Dorotheenwalde zu überschreiten und demnächst seine Vereinigung mit dem II. Armeecorps zu bewerkstelligen. Die Garde - Cavallerie- Division hat den Auftrag, das Neberschreiten der Randow durch das IX. Corps zu verhindern. Das Gardccorps marschirte um 8V. Uhr von Nadrensee über Hohenholz auf Barnimslow und Ladenthin, während die 6. Division des III. Armeecorps gleichzeitig von Nosow aus Colbitzow und die 5. Division um 8 Uhr ans einer wiederhergestellten Brücke die Oder überschritt und gegen Schöningen vorging. Diesem Vordringen des Feindes von zwei Seiten tritt das II. Armeecorps in einer Stellung in der Linie Ladenthin-Bar» nimslow-Colbitzow entgegen. Det Kampf begann in der Nähe von Pomcllen. Die beiden Kaiser, der König von Sachsen, der Graf von Turin und die anderen fremden Fürstlichkeiten begaben sich schon in früher Stunde in das Manövergelände. * Colbitzow, 10. September. Kaisermanöver. Die Nord- armee, das 11. Armeecorps, vertheidigte die Höhen bei Colbitzow durch Artillerie und Infanterie nachdrücklich gegen Len Angriff der Südarmee. Gegen 12'/, Uhr gelang es der Südarmee, die Höhe zu gewinnen und das II. Armeecorps zurückzuwerfen. Damit ist das heutige Manöver beendet. Die Luftjchiffcrabtheilung leistete vorzügliche Dienste. Die Fürsten folgten den Bewegungen mit größtem Interesse. 1003 >l vom Schuldienste und 3 vom Kirchendienste. Gesuche sind bis zum 25. September bet dem k. Bezirksschutinspector für DreSden-Land, Schulrath Grülltch, rinzureichen. Erledigt: Die Schuldirectorstelle inObertungwitz. Collator: der Gemeinderath daselbst. Einkommen 27O0 Gehalt und Amts wohnung. Gesuche mit sämmlltchen Zeugnissen bis in die neueste Zeit sind bis zum 29. September bet dem Gemeiaderothe in Oberlungwitz einzureichen. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Tepartement des Inner». Pensionirt wurde der Bezirkssecretair bei der Amtshauptmann schaft Schwarzenberg Carl Hermann Mauersberger. Versetzt wurde der Expedient bei der AnttSbouptmannschaft Leipzig Bernhard Moritz Willy Knrtzke in das Bureau der vereinigten Schieds gerichte für Unfall-, Jnvalidiläts- und Altersversicherungsjachen zu Dresden. Departement des CnltnS und öffentlichen Unterrichts. Zu besetzen ist die Schnlstelle zu Liebau. Collator: die oberste Schulbehörde. Der Geholt beträgt neben freier Wohnung und der Entschädigung sür Fortbildungsjchuluitterricht nnd Turnen Wohlthkitigkeits-Fest im Etabliffement Dattenberg. Leipzig, 10. September. Einmüthig waren Künstler des KrystaUpalasteS, der Centralhalle, der „Guten Quelle" und des Etablissements Battenberg am Montag Abend zu- sammengelretcn, um zum Vesten der Internationalen Artisten- Genoiienschaft, Sectio» Leipzig, in den Räumen der letzt- genannten Vergnügungsstätte ein großes Wohlthätigkeitsfest abzu- haltcn. Ein glänzender Erfolg krönte das huinane Werk, für das eininal die Küustlerjchast ihre besten Kräfte ins Feuer führte, während es andererseits unsere Bewohnerschaft durch einen außerordentlich zahlreichen Besuch unterstützte. Ein volles Haus, von Applaus dnrchraujcht, die Mitwirkendcn voll Eifer und Begeisterung in ihrer künstlerischen Arbeit, so kennzeichncte sich im Großen und Ganzen das Unternehmen, zu dessen be- friedigendem Gelingen das aus de» Herren vr. Paul Simon, Paul Ludwig und Adolf Rühle bestehende Festcomits in rührigem Be mühe» thätig gewesen. Ein Blick auf das Programm belehrte schon von vornherein von der Fülle des Gebotenen, noch mehr im Ein zelnen von der Güte der Leistungen, die sich über zwanzig Nummern verbreitete. Kein Wunder, wenn erst um Mitter nacht der Vühncnvorhaug zur Ruhe kam. Bis dahin batte sich in fesselnder Folge Ausführung um Ausführung abgelöst. Lald riß Robert Steidl, der? treffliche Instrumental - Imi tator, die Hörerschaft durch eine unvergleichliche drollige Copie einer Wiener Damencapelle zu erschütterndem Gelächter hin, bald gewann Louis Poßner-Ralph der Original-Humorist, durch seine Couplets aus Berliner Possen im Handumdrehen die Gunst des Publicum?. Als Glanznummer des Abends dürste entschieden das Auftreten des Hegelmann.Trio zn bezeichnen sein. Was diese kühnen Luftgymnastiker am festen Trapez in schwindelnder Höhe an exacten Schwingen und verwegenen Trics vollsührten, gehörte zu den erstaunlichsten Leistungen auf dem Gebiete der gymnastischen Kunst. Zu ebener Erde brillirten die Elite- Acrobaten der Montrose-Truppe, deren Vorführungen diejenigen der A l l i so n«T r u P p e, ebenfalls ausgezeichneten Parterre-Acrobaten, wie die der Cosali-Tr tippe, deren Produc. tione» sich an zwei freistehenden Leitern vollzogen, vorhergingen. Daß die „Teuselsküche" der Brüder Matthias in dem be lustigenden Theile des Programms Aufnahme gefunden hatte, war kein schlechter Gedanke; die burleske Pantomime, bei welcher der Teufel im Brutherd rumort und durch Ofenloch und Esse ver schwindet, zündele erneut durch ihre lustigen Pointen. In gleichem Maße wirkte auch die Nummer der Vier Maisono, übermülhigen muji kalischen Clowns, unter deren Händen Mobiliar und Flaschen- keller musikalisch werden und sowohl Tischbeine als Petroleumkannen sich i» klangvolle Trompeten verwandeln. Aus Miß Ophelia folgte der Dichter Shakespeare selbst in täuschender Lebens- Wahrheit. Aber es war nicht das Kind seiner Muse, diese an- muthige Dame in Tricots, vielniehr die Gebieterin einer Menge gelehriger Kakadus, die sich mit großer Gewandtheit selbst als Turner, Tänzer, Fahrer und Schisser producirten. Unter Shakespcarc's Perücke aber saß der Kops des lustigen Mimikers Francois Rivoli, ein Kopf, der, wenn Rivoli in seinem Albuin blätterte, bald auf einem Staatsmann, bald auf einem Fürsten saß, bald in dummen, bald in gelehrten, bald in boshaften, bald in schwärmerischen Typen dcS Menschcnthuins zur Erscheinung kam. Wenn Strauß später sein Ebenbild, durch Rivoli wiedergcspicaelt, im Orchester gesehen Hütte, er würde seine Helle Freude an dem Zwillingsbruder gehabt haben. Auch Henry Bender nahm, in dem Dienst des Festes stehend, durch sein Jnterpunctions-Couplet und seine» „Margarincu-Hymnus" die Hörerschaft als lustiger Original- Humorist gefangen, wie andererseits Frl. Marie Kurz, die süd deutsche „Original-Humoristin", durch ihren Sang vom schönen Land Tyrol lebhaften Beifall erweckte. Trotz dem an Nnminern überreichen Programm versagte keine derselben. Es eroberte sich das Schwedische Damen-Quintett Dürings mit seinen sinnigen Lieder» ebenso rasch die Gunst der Erschienenen als Frl. Wekita Pasqual, die auf dem Piedestal arbeitende geschmeidige Equilibristin oder die temperamentvoll spielenden GejangS- und Charakterduellisten Auguste und Robert Mcinhold, nicht zu vergessen die Lieder- und Walzersüngcri» Frl. Dora Ebert. Genug des Guten, eS war ein amüsanter Abend, dem »och die Posse „Monsieur Herkules" hinzuzusügen kaum nöthig gewesen wäre. Der unvermeidliche Festball verstand sich natürlich von selbst. Aus ihn, diesen Extrazug in das Reich des Vergnügens, harrten um Mitternacht Hunderte von Teilnehmern. -«—. Ausnahme de» Kreise» Hl d, der »ine Durchschnittsziff»r der am Spiel sich betheiligenden Zöglinge von 34 ausweist. Dies« A»s- nahmSziffer ist lediglich verursacht durch die Angaben von Berliner Vereinen, namentlich der Berliner Turnerschaft, und entspricht dein hohen Stand, den daS ZögliagSturnrn dort rinnimmt. Turnwesen. * Leipzig, 8. September. Statistik über Spiele und Turnfahrten der deutschen Turnerschaft im Jahre 1894. Herr vr. F. A. Schmidt - Bonn, Mitglied des Ausschusses der deutschen Turnerschaft, hat zum ersten Male die Erhebungen über den Spielbetrieb nnd die Turnfahrten in der gcsammten deutschen Turnerschaft zusammengcstellt und das Material bearbeitet. Die bisher vom Centralausschiiß sür Jugend« und Volksspiele er- folgten statistischen Erhebungen erstreckten sich nur aus Vereine in größeren und mittleren Orten, die Statistik über die Spiele und Turnfahrten bearbeitet von vr. Schmidt, umfaßt alle Ort schaften, in welchen Turnvereine, die zur deutschen Turner- jchaft gehören, bestehen. Die deutsche Turnerschaft hat ein ziem lich reges Interesse an dieser Zusammenstellung gezeigt, denn 77.7 Proc. aller Vereine haben die Fragekarten ausgefüllt und ein- gejchickt, ein Resultat, das unter obwaltenden Umständen bei einer erstmaligen Statistik, die nicht durch Gau- und Kreisvertreter erfolgt ist. als ein recht befriedigendes bezeichnet werden muß. Fast lückenlos berichtete der XIV. Turnkreis (Kgr. Sachsen) mit 99,7 Proc., dann folgen Kreis XV. (Deutsch - Oesterreich) mit 85,5 Proc., Kreis I. (Nordosten) mit 84,8 Proc. rc. Die verhältnißmäßig geringste Zahl der Berichte weisen dagegen die Kreise in Südwcstdcutschland auf (Mittelrhein, Oberrhein, Schwaben). Was nun die Ergebnisse im Allgemeinen betrifft, so berichten von 3942 Vereinen, deren Frage- karten vorliegen, 2666, daß sie Spiele betreiben, und von Liesen wieder 267 regelmäßig, 2399 gelegentlich. Es spielen also von 3942 Vereinen 67,5 Proc., und zwar 6.7 Proc. regelmäßig, 60.8 Proc. gelegentlich. Von der Gesammtzisfer von 5070 Vereinen sind es 52,5 Proc., also über die Hälfte der Vereine der deutschen Turnerschaft, welche angeben, daß sie das Spiel pflegen. Die Pflege des Spiels hat vorzugsweise ihren Sitz bei den städtischen Vereinen, welche sich besserer Turneinrichtungen und mehr sach kundiger Leitung erfreuen als die leider nur zu oft mit den schwierigsten Verhältnissen kämpfenden Vereine kleinerer Ort- schäften. Je größer die Stadt, um so eifriger und um so mehr in regelmäßig angesetzten Spiclstunden treiben ihre Turn vereine das Spiel. Während in der ganzen Turnerschaft von 3942 Bertchtvereinen 67,5 Proc. spielen, und zwar 6,7 Proc. regelmäßig, 60,8 Proc. gelegentlich, spielen in 154 Städten mit über 20000 Einwohnern von 384 Berichivereinen 354, das sind 92 Proc., und zwar 26 Proc. — also im Verhältniß viermal so viel als in den Vereinen der Turnerschaft insgesammt gerechnet — regelmäßig. Zieht man jene städtischen Vereine von der Ge- sammtzahl ab, so bleiben 3558 Vereine, von denen 2312, das sind 61.8 Proc., spielen, und zwar regelmäßig nur noch 167, daS sind 4,6 Proc. Vergleicht man untereinander die Verhältnißzahlen des Spielbetriebes bei den verschiedenen Kreisen, bezw. den verschiedenen Gegenden Deutschlands, und ordnet man die einzelnen Kreise demgemäß nach dem Umfang ihres Spielbetriebes, so steht Kreis XIV (Königreich Sachsen) obenan mit 70,4 Proc. aller Kreisvereine, dann folgen Kreis Illd (Brandenburg, Berlin) mit 65 Proc., Kreis II (Schlesien und Süd-Posen) mit 64,7 Proc, Kreis XV (Deutsch-Oesterreich) mit 60,9 Proc., Kreis VIII (Rheinland-West falen) mit 59,1 Pro.-, rc. Der verhältnißmäßig geringste Spiel- betrieb ist in den Kreisen IX (Mittelrhein), X (Oberrhein), XI (Schwaben) also in Südwestdeutschland. Dasselbe Verhältniß stellte sich heraus bei den Erhebungen über daS Jugendspiei an den höheren Lehranstalten. Die Gesammtzisfer der Spielstunden in der ganzen Turnerschaft betrug 43 303. Darnach hätte von den 2666 Vereinen, die Spiele betreiben, jeder im Jahre 1894 durch, schnittlich etwas mehr als 16 Mal gespielt. Die Betheiligung an den Spielen ist in den verschiedenen Kreisen eine recht verschiedene. Es beträgt die durchschnittliche Beiheiligung der Turner an den Spielen für die gesammtr deutsche Turnerschaft berechnet 19, die geringste Durchschnitt-ziffer giebt Kreis I mit 12,6, die höchste Kreis III b mit 24 Turnern an. Die durchschnittliche Betheiligung der Zöglinge an den Spielen beträgt in der deutschen Turner- schüft 13. Die Ziffern der einzelnen Kreise schwankten zwischen 9 (KreiS V Niederweier und Ems) und 15,5 (Kreis II und XI), mit Gerichtsverhandlungen. königliches Landgericht. Aertenftraskammer K. o. Leipzig, 10. September. I. Im Frühjahr 1894 richtete der herrschaftliche Diener August Otto Härting auS Berlin an die L. in Leipzig eine Postkarte, in welcher er dieselbe zur Begehung eines Verbrechens aufsorderte. Als die L. ihm nicht Folge leistete, schrieb Härting einen Brief, in welchem er seine Aufforderung wiederholte und gleichzeitig die Mittel zur Erreichung des gewünschten Zieles anqab. Aber auch diesmal war diel, klug genug, der Aufforderung nicht Folge zu leisten. Der Briefwechsel zwischen ihr und Härting gelangte indessen nachmals zur Kenntniß der Behörde und diese erhob aus Grund von 8- 49» des Reichsstrasgesetzbuchs wegen ver- suchter Verleitung zu einem Verbrechen Anklage gegen Härting. Aus Ansuchen war Härting gemäß 8- 232 der Reichsstrafproceßordnung vom persönlichen Erscheinen in der Hauptverhandlung entbunden worden. Dieselbe wurde unter Ausschluß der Oeffentlichkeit geführt und endete mit der Berurtheilung Härting's zu vier Wochen Gefängniß. Zu Gunsten Härting's wurde dessen Jugend und bisherige Unbescholtenheit berücksichtigt. II. Nachdem der am II. October 1854 in Mügeln geborene Viehhändler Karl Ernst Grnndmann längere Zeit für seinen Vater, dann aber gemeinschaftlich mit seinem Bruder gehandelt hatte, machte er sich im Jahre 1893 selbstständig. Er kaufte bet den Landwirthen das Vieh auf und veräußerte es dann zu Hause oder im Umhrrziehen weiter; den größten Theil aber brachte er nach dem Schlachlhof in Leipzig z»m Verkauf. Sein Umsatz betrug im Durchschnitt wöchentlich 2500 jährlich mindestens 125 000 1894 wurde Grundmann dann auch vom Amtsgericht Mügeln ver- anlaßt, seine Firma beim Handelsregister anzumrlden. Das Geschäft ging indessen nicht zum Besten und da Grundmann in Folge des Verlustes einer Brieftasche mit einem ziemlich bedeutenden Inhalt in Zahlungsschwierigkeiten gerietb, die sich in der Folge häuften, sah er sich am 19. März d. I. gezwungen, Antrag aus Eröffnung des Concursvcrsahrens zu stellen, welchem Antrag auch am folgen- Len Tage stattgegeben wurde. Das von ihm eingereichte Bermögens- verzeichniß führt neben 107 156 Schulden eine» Bermögensbestand von etwa 29 500 auf. Bei Prüfung der Bücher Grundmann'S stellte es sich heraus, daß aus denselben eine Uebersicht des Vermögens- stondes sich nicht ergab, sowie daß Grundmann eS unterlassen hatte, die vorgeschriebene Erösfnungs- und Jahresbilanz zu ziehen. Grund- mann wurde daher wegen einfachen BankeruttS unter Anklage gestellt. Aus Grund der eingehenden Beweisaufnahme erachtete der Gerichts hof für erwiesen, daß Grundmann als Vollkaufmann anzusehen sei, mithin zur Führung von Handelsbüchern und Bilanzziehung ver- pflichtet war. Der Inhalt der von ihm geführten Bücher beschränkte sich aus eine Zusammenstellung des im Einkauf Ausgegebenen und iin Verkauf Erlösten und des dadurch gegebenen Gewinnes oder Verlustes. Grundmann wurde für schuldig befunden und zu einer Woche Gefängniß verurtheilt. Zu seinem Gunsten wurde be- rücksichtigt, daß er bisher noch unbestraft ist, keine kaufmännische Vorbildung gehabt hat und die Bücher nur so weiter geführt hat, wie es bei Vater und Bruder üblich gewesen ist, auch das Bestreben an den Tag gelegt hat, Unterlagen für die Beurtheilung des Ge- schästsganges zu schassen. Königliches Schöffengericht. 6. Leipzig, 10. September. Unter der Anklage der Beleidigung des Rathcs der Stadt Leipzig hatte sich der am 23. April 1859 geborene Maschinenbauer Karl Emil Wolf aus Lindcnau zu ver- antworten. Wols, der vor einigen Jahren wegen Betrugs mit drei Jahren Gefängniß vorbestraft ist, wurde mit 950—1100 Ein- kommen zur Steuer abgeschätzt und konnte den ersten Termin für 1895 in Höhe von 14 ./l 6 nicht bezahlen. Er war im Jahre 1894 arbeitslos gewesen und hatte auch seine Stenern sür dieses Jahr nicht abführen können, war gemahnt und schließlich erfolglos ausgepfändet worden. Unterm 24. Juni 1895 reichte nun Wolf, der vcrheirathet und Vater von drei Kindern im Alter bis zu sechs Jahren ist, beim Rath ein Gestundungsgesuch für die zum ersten Termin fälligen Stenern ein. Als ihm der abschlägige Be scheid aus dieses Gesuch zugegangen war, richtete er ein zweites Schreiben unterm 3. Juli aii die Behörde. Dieses enthielt Be leidigungen des Rothes, und nachdem von dem Letzteren Strafantrag gegen Wols gestellt worden war, wurde von Seiten der Staats anwaltschaft Anklage erhoben. Das Schöffengericht verurtheilt« Wolf zu zwei Wochen Gefängniß. Lader, Sommerfrischen und Reisen. 8 Nordsecbad Wittdün-Auirum, 9. September. Infolge deS anhaltenden schöne» Weiters treffen noch recht viele Curgäste zu längerem oder kürzerem Aufenthalt hier ein. Bis jetzt sind etwa 1000 Curgäste mehr auf Amrum gewesen als im vorigen Jahr. Tie Baulust wird iu diesem Winter eine recht rege. Auch hat die Aktiengesellschaft große Ausschreibungen über Materiallieferungen und Arbeiten, für Wege, Trottoirs, Verstärkung der Seebrücken und sonstige Anlagen gemacht. Die bisherigen Anlagen der Aktiengesell schaft haben sich in dieser Saison als gut bewährt, besonders ist die Dampsspurbahn Wittdün-Kniepsand zu erwähnen; in ihrer jetzigen Bauart hat sie ohne jegliche Betriebsstörung gut sunctionirt, so daß diese Anlage in keiner Weise durch Sturmflnlhen oder Sandver- wehungen beeinflußt werden kann. 8. Frequenz in Bädern und Cnrorten: Weißer Hirsch 1627 Parteien mit 2462 Personen^ Lo schwitz 551 Parteien; Blasewitz 507 Parteien; Helgoland 12150 Personen; Marien, bad 11386 Parteien mit 17 969 Personen; Karlsbad 29 563 Parteien mit 39817 Personen. Vermischtes. — Berlin, 10. September. Heute Abend 10 Uhr 36 Min. wird Herr Hoppe, Vorsitzender der Berliner Turner schaft, mit 8 ausgezeichneten Berliner Turnern zur Theilnahme an dem italienischen Bundesturnfeste nach Rom reisen. DaS Cultusministerium hat hierzu eine Unter stützung gewährt. Den Delegirten haben sich noch etwa 70 andere Berliner Herren angeschlosscn. — Hamburg, 10. September. (Telegramm.) Der „Hamburger Correspondent" meldet aus Helgoland, daß dort heute früh 8 Uhr die neue Post in der Kaiserstraße im Beisein höherer Postbeamter und der Gemeindevertretung Helgolands dem öffentlichen Verkehre übergeben wurde. Alle Einrichtungen deS neuen Postgebäudes finden ungetheilten Beifall. Marburg, 9. September. In Oberhessen brennt es jetzt tagtäglich. In Trendelburg sind vier, in Simmers hausen zwei Wohnhäuser eingeäschert. — Madrid, 10. September. (Telegramm.) In Tanger sind zwei neue Cholerafälle vorge'ommen. ---Petersburg, 10. September. (Telegramm.) DaS Gouvernement Podolien wurde amtlich für cholera verseucht erklärt. (Eingesandt.) Vor einiger Zeit wurde in einem „Eingesandt" in Ihrem ge schätzten Blatte ein Vorschlag gemacht, dem leider wenig Beachtung seitens des interessirten Publicums geschenkt wurde. Jetzt, wo eine so lebhafte DiScussion über das sogenannte „Hitzefrei" entbrannt ist, wäre es vielleicht wünschenswerth, jenem Vorschläge näher zu treten, und es würde, glaube ich, dankbar begrüßt werden, wollte sich der eine oder der andere unserer Herren Pädagogen darüber äußern. In dem „Eingesandt" wurde ganz richtig darauf hin- gewiesen, daß unsere Schulferien gerade während des heißesten Monats, Mitte August, zu Ende gehen und daß eine Verlängerung derselben aus Kosten der Michaelisferien wohl stattfinden könnte. Es ist doch wohl eine Seltenheit» daß wir im September solche heiße Tage hoben wie diese- Mal, dahingegen dürsten die August tage wohl meistentheilS zn dem Wunsche nach „Hitzefrei" Veranlassung geben, und dem wäre abgeholfen, dauerten die Ferien bis zum 1. September. Ob eS angängig ist, daS Schuljahr auch erst an diesem Tage beginnen zu laßen, wage ich nicht zu beurthrilen. darüber halten doch wohl Fachleute zu entscheiden. Jedenfalls muß etwa- geschehen, um den jetzigen unhaltbaren, gesundheitsschädlichen Zuständen abznhelfen. L.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder