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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.06.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930610019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893061001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893061001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-06
- Tag1893-06-10
- Monat1893-06
- Jahr1893
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4161 «, Be«^»»^ Kausm-vn« V»»I filldri kannta- Ikltzr»»« lischt» z»fttt»t an« nach dem Sndfrtedtzaf statt. Sopdloll-Vaä.^ »tmu-etuol,», u»mpr>. e»»i»«;t»«^ Ihomelav-treh«-. FneH»«,, j vou6-'/,1».4-9lldr. Do»» v. 1-4 Uhr täglich. Wannen-». Ha»s»ttek ,njeder Tageszeit. S^^ww-Snssitt 20^. Lame»: Dienst.. Donnerst., Sannad. V^- '/,11. Montaa. Mittwoch, Ferttaa '/,S-Ü. RE-»»«, Ä'SA» Postftr. Id. Dampft. Wanueu-, Et». «I Lordstder, ^lltzlLsI,USUa,4L, L,tze,.M,,r-.Sichteun«d«l-.PsL>olpp, Güsse. Projp.gr. ^ -- ^ ^«D-U-Nt MRft-ch M8MRß^ Mtzffßtz »' .A—11 lfi. Dienst., Donner-t.. Sannab. Nachm. » R-mi»-rfchtn S. 8ckviwI»I)888iü 2V° ' iS—L u. Non. Dantps-, Touch.- n. Wannenbäder. Ech»i«»»ntrrrich« »» jeder Zeit. Krystallklare- vrunnentoasftr. lediriulschrn Vider »ch ik»tk. varichritt. LsipÄMr Lorditck, W:N'L°7"'e:."7r'.°7:L' Ersatz der natürlichen Lnelrn von Kisfinae», Edrnalkur für Frauenleiden, Bleichsucht. Her».. RpeumatiSmu«, Ischias, Nervenleiden in de» verschiedensten Forme» u. bergt. FranzraSbad, Raudrim, Marieobad ic. «der-, Nieren-, Magenleidra, Eicht, Schchsattt^asfinftltzO Damen: Mont., Mlitw, Sonaab. 2—'.5. IvIUEK>«»»K» mit Wellenschlag. itzU Dient». Do»nn«k, Freitag ' ,9- N ttyr. vorzügl. Louchen-Wanuenbäder — Jederzeit Saiwimm-Uaterricht — Pierbebshn. 350 000 Liter täglich ständiger Wasftr-Zu- uud Abüaß. lkrvnellki. Waiier. „Mixifi-lÄrvIll"-8»st, vukoor»tr»»»« L4. Trmptrat. »rd Schunmnibasstn«. geöfiuet s. Herr. morg. 6 Uhr. Damen: Dienstag. Donnerstag, Sonnabend von '/,9 dis '.,l l. Montag, Miltw.Freitag v.',2-5U. V-dV»GI»U»i»-Ha-I vliicherstr. 18. Wanne»-Bäder, trustall'. Wasser» »»»4», San»- n. Tnrdider. Tamp,-Bader. Nähere« Prowert. Neue Le»dt.tz»r»se«>nst»tstid«,str.4Si4L. Sonnabend: Lchdpsensl u.gr Schniiib.m Karioss er. beiden ,m! iegervater. ^ n. «tuen, n Trauer- in inniast. wager, der s »rn. ere innig -tierba ueo. t LL Uhr! n Leiden nnim I MN ill« Thtilaidm I dliedcncn. ktwa zugedaj!,! l. in und Tunt« wn, Besondere» ferner alle» dag Geleite dne». plötzlich »,l au und l. l und Kinder I, den II. J«e Leichenhali« da wenigen Taxe: :n Rüde beiirr Millaa ' .1 Ul: ere ledentsrch h ! 8 Monate». :. Mit der Bi" «tes hierdurch u ». g und gre». unserer liebe: >i»r Kiiti. Bekannte» fi: und Theilueb" wie dem Herr: »streich« von« S9S. ntrrlaffen«. Flad. ft «efti- Lritische Studie über die große Lerüurr Luust-Ausstellung 1893. krt-zt». S. Junfi Di. d«M«q« «erlinrr gell »na ist di« erste, welche ans »rund der von Er. Majestät dem Kaiser arnetznigtrn Satzung«» »ach Re»orduung thrrr inneren tzechiüuiise flattfindrt. Während srit mehr denn huudrrt Jahren die.Utademtlchen Knnft.stlugstellungea" von dem Senat» tzr tratgUchen Akademie der Künste veranstaltet und gelestet «rm snn« einzig« Auguahme hiervon machte die Jnteruatioaal, WnjdUutstelluna de« Jahre» 18»l), übernahm dst Beraastaltuog der K»«ft-A»«strll»ng diesmal und in Zukunft dst tzstsammthrtt der Lerltner Küustlerschast. Dieser Umstand vermocht« jedoch nicht, da» Interesse weiterer Kreis« loachzuruseu. welch«» sich thatsächlich kuudgtedt, al- vielmehr »i, in Erscheinung getretene Thatjache der vollzogenen Trennung her „Allen" von den .Zungen", d h. derjenigen jüngere» Künstler, dle sich nntrr der Bezeichnung ..Secessiouisten" zusammen gelhan heb«. Da wir mit dieser Thatsache zu rechne» haben, so wollen «r uni nun dt« Frage vorlegen: War es uSthig, daß sich die er- Mit« Trennung vollzog? — Wir müssen, wenn wir uns mit vuerei Untersuchungen aus einen unparteiischen und möglichst Merline» Standpunkt begeben wollen, dieselbe mit ja be- «Noortkn. Der Erfolg beweist »«. daß diese Trennung ch« Kothwendigkeit war, damit di« Secessionisten Gelegenheit sauden, ihr Programm klarzulegen, das Ziel ihrer Bestrebungen stärker al« s»tz sichtbar »erden zn lasten. Wir finden denn auch all Resultat ihm Londer-Aagstellung, dar in München noch viel mehr z» Tag« Nest» wird, als in Berlin, da sie eg dort ermöglichen koaaien. sich ein« eigenen AuSstelluugg-Palast zu errichten und zweiselsohne lost «och vollzähliger unb mit bedeutsameren Werken aus- täte» tverdeo, all besondere- Merkmal, die rein individuell« Au- schallrng. Leon wir oben von einem Erfolg spreche», so ist damit »ur ei, künstlerischer gemeint, von einem Lnolg beim Publicum kau» uch vorläufig noch aar nicht dst Rede sein, da selbst dt» maßgebend« PeeltverKuastkrltikflch mehr alt kühl gegen diese Neuersche > n unge» verhält Und. da denn auch dir Mehrzahl der Laien, anstatt ihrem chpr« Empfinde» Raum zu geben, an- Bequemlichkeit da- nachbest», »aä ihnen der Herr L. P. und der Herr Stosenberg vorgesagt haben, jo kau» man bei dieser Gelegenhest die amüsant« Beobachtung noch«, wie die Urtheile der erwähnten Herren in den der Kunst «weihten Räume» in allen erdenklichen Laktationen herumschwirren. Ei» Jeder hat da» Recht, da» Reue, wo» sich ihm bietet, welcher Ist es auch sei, auf seinen wahren Werth zu prüfrn. Daß jedoch ^dnst vom Fach", namenilich wie der Herr L. P. in der Bosslschen, immer wieder dt« alten Mätzchen und Witze über Ding» machen, von »eich« ist sehr wohl wissen, daß e» sehr ernste suib, da- ist dal Dedouerlichr Anstatt sich durch Rückblicke aus vergangen« Zeiten die gesammelten Erfahrungen nutzbar zu machen, bleibt man immer hübsch im alte» Gleise und vechShnt, wa» nicht unter die herr schend« Schablone paßt. Man macht- wie der Pudel im „Faust Lei seiner Bekaauthrit werden mir di« Herreu da» betreffende Citat erlast«. Wie hat mau vor Jahren über „Böcklin" und Thoma gelocht und trotzdem find sie die Großen geworden und werden «< dlkiden, denn ihr Ruhm ist nicht mit Pauken und Trompeten der Leit verkündet, sondern durch die Kraft ihre- Geutuä errungen. ilnch bet den Secessionisten können wir di« Beobachtung machen, daß nicht Alle- Sold ist, wa- glänzt, denn e» befindet sich auch st thrrr «utstellung manche« miuderwerthige, ja zum Theil ganz etstrnsel und banale» Zeug, aber wer sich die Mühe nimmt, u sicht« »nd nicht alle- vom Eonvrntiouelle» Abweichend« in einen Tops wtrsfi wird doch seine Helle Fremd« an diesen neue» Osten- danuige» habe». Es ist nicht aozuuehmeu, daß jede» beim ersten Aaschaura Klinarr'- „Pietä" »in Lerständniß sür dst herbe «nd doch io reine Schönheit diese» ganz eigenartigen Werke» eufgeht, daß er sogleich dst Sprach« seiner Emviindung vernimmt, wie sie zum veispiel in den ineinander greifende» fänden der drei Gestalten zn unveralrtchltchem Ausdruck gelangt, «linger ist ket»«-- weg» al- Maler fertig, denu man sieht noch gar sehr di» ungeheure Muhe, dst er aafgewendet hat, um Da« zu erreichen, wa» er wollte. Aber wir gewinnen trotzdem den Eindruck, daß wir in ihm »in Menschenkind vor un» haben, da- gewillt ist, sein» eigenen Wege zu ivaudeiu und in heißem Ringen bemüht ist, nur der Wahrheit und Schönheit zu dienen. Ihm oabe steh» Renhau» in seinem „Verlorenen Sohn", in technisch« Beziehuag ihm vieNeicht etwa» über. Er schildert un« in einem drritheiligen Bild« dst längst bekannte Ge schichte. ab« in welch überzeugender und ergreifend« Weis«. E« giebt wenig Bilder realistischer Darstellung, die gleichzeitig einen so hohen poetischen Gehalt aufweiseu. wie diese«. Man sieht, daß in der Kunst alle« aus da« Wie aakoinmt. Ander« geartet, aber auch bedeutrud, wirkt Uh de in seinem Portrait de« memonrenden Schauspieler« Wohlmuth, da« mehr Lharaktersludie al« laud- läufige« Portraitbild ist. Bon bezwingender Kraft de« Au«druckl die»« e« eine ganz hervorragende Leistung seine« bedeutenden Können«. Stuck ist mit rin« größeren Anzahl Bilder ver- treten, jedoch kann er sich trotz aller Anstrengung keine»- weg» aui dst Stufe der vorher Genannten stellen; denn dazu fehlt ihm vor Allem ein sehr wichtiger Factor, da- ist di« Unmittelbarkeit der Empfindung. Bei ihm ist Alle» nur nach empfunden «nd seine Eigenart, nur «in Hong nach dem Absonder lichen, ist nicht natürlich, sondern angenommen. ES ist nicht zu leugnen, daß Stuck sehr viel kann, aber sein Können ist doch nicht immer auSreichtnd, da» auSzudrücken, wa« er beabsichtigt. Am meisten schwingt « sich noch in seiner „Kreuzigung" aus. Seiue „Versuchung" (Adam und Eva) jedoch ist ganz verfehlt, rem äußerlich uud besagt gar nicht«. E« ist wohl selbstverständlich, daß man in einem Aussatz keinen au«führlichen Bericht über «in« Ausstellung, wie die diesjährig« Kunst-Au«stelluug in Berlin, »u geben vermag, derselbe soll nur ln großen Zügen einen Ueberbltck üb« da« Gebotene veranschaulichen. Wenn ich hier einige Namen nenne, so geschieht eS mehr, um ver schiedene Gruppen zn charakterisiren, als eia eingehende« Bild von d« Bedeutung einzelner Künstler zu geben. Denn die Jüngere» die«mol einen unzweifelhaften Erfolg davon getragen, so darf man auch ein« nicht außer Acht lasten, daß unsere namhaftesten älteren Künstler gar nicht vertrestn sind. Menzel, Knau-, Bautler.Mehrrheim, Werner,Desregger,Grützner u. v. a. haben nicht ausgestellt. Daß dir Aurstellung ohne Theilnahme d« Münchner Secessionisten und der ausländischen Künstler, namenilich der Schotten, der eigentlichen Urheber der neue» Schule, herzlich schwach gewesen wäre, unterliegt keinem Zweifel, denn die Berliner Secession steht bi« jetzt aus sehr schwachen Beinen Dst neue Richtung hat unleugbar Gute« gezeitigt, aber sie hat auch manche» ihrer Anhänger total verwirrt. Man sehe z. B. die jetzigen Leistungen de« au»qezeichneten norwegischen Landschaster» Norman» an, und man wird erstaunt sein und bedauern, was au- diesem Künstler geworden ist. Bon der sichern Zeichnung, deiicaten Malweist und vortrefflichen Durchbildung findet man heute nicht« mehr bei ihm. Er malt nicht mehr, sondern mauert förmlich mit Farben. Keine Spur von Form ist mehr zu finden, olle- ist in rohr Farbenflecke aufgelöst, die in ganz brutaler Weise hingesetzt sind. Wieder Andere ergehen sich in ollen erdenllichen Farben-Problemen, ganze Bilder werden ans einen einzigen Ton gestimmt, entweder in blau, roth, gelb, grün u. j. w. Wohl schafft die Natur mitunter derartige unb ähnliche Erscheinungen, jedoch liegt nicht Alles, was sir bietet, in d« Möglichkeit unierer Ausdrucksmiitei, ^uch eignet ' rst E» wäre manchmal best«, »nsne modernen Künstler lernten von den Alten dst weise Beschränkung, sie würden dann weniger geneigt sein, un- oft etwa» al« Snnstproduct vorzaführen, wa- vielleicht nur ein» interessant« Studie ist. Hoffen wir, daß un< au- diesen offenbar bedentsamen Anfängen h«au- eine neu» und große Kunst " ' "te-li «poch« «blühen mgge. Ernst Kießling. vermischte». sich nicht Alle-, wa» wir onschaurn, zur künstlerischen Darstellung. — Amtmann van Olden»,,rg »« sei». war zu Beginn de- vorigen Jahrhundert« kein schlechtes Geschäft und trug jedrnfall» mehr rin ala die fetteste Pfarre de» Hoistenlande in jenen Zeiten. Zwar betrug die Baareinnahme nur ÜÜÜ Reichäldalrr, immerhin eine ansehnliche Summe, die heute dem Werto de« Zehnfachen entsprechen würde; aber wie Pastor Höllenstein« in seinen Cbronitbildcrn treffend bemerkt, diese« Geld war nur dir süße Sauce zu dem opulenten Pudving, den der Amtsbezirk der ostholsteinischen Landschaft seinem jedesmaligen Verweser zu liefern batte. Der Naturalirn-Pudding, welcher dem Amtmann jährlich servirt wurde, setzte sich nämlich zusammen aus fünfzig Tonnen Roggen, 100 Tonnen Malz, Futter sür elf Pferde, 32 Tonnen Hopfen, einem Ochsen, jechs fetten Kühen nebst Grasung und Futter für zwei Milchkühe, zwanzig Schweinen und der erforderlichen Mast (vierzig Schafen und Lämmern), hundert Gänsen und für jede derselben zwei Schip Haser, 300 Hübnern, 1000 Eiern, 2 Tonne» Butter,Gartengewächsen rum eigenen Verbrauch, sowie genügender Feuerung. Da« Alle«, und obendrein der volle Genuß von Jagd und Fischerei, gehörte zu den regelmäßigen Einnahmen des jedenfalls nie ver hungernden Amtmanns, wogegen sich dessen Beamte »ur allzu sehr «inschränken mußten. Erhielt doch der AmtSschreiber jährlich l20, der Landvogt SO, ein Stadtvogt, Holzvogt oder Zöllner gar nur zehn Tdaler Besoldung. Uebrigrn» hatte sich der Amtmann, wenn er sich nur nach oben hin einigermaßen zu stellen wußte, auch noch mancherlei Ertra-Anrrkcnnungen materieller Art zu erfreuen. So erhielt zu Anfang des 17. Jahr hundert- der Oldenburger Amtmann Hau- BurahauS von Eappeln vom Herzog Johann Friedrich ein Hau- schuldenfrei zu unbeschränkter Verfügung, das dieser selber erst durch Erbtaus um 2000 SpecicSthaler von Beeide Rantzau gekauft batte. Zu diesem Hause wurden reichlich drei Hektar Kirchen land gelegt, für weiches der Amtmann jährlich die horrende Pacht von zwei Mark sechs Schilling zn zahlen hatte, wäh rend ikm eine ansehnliche Wiese noch extra vom Herzog geschenkt wurde. Dazu kaustc sich der Amtmann aus „eigenen Mitteln" noch ein zweite», seinen Grundbesitz erweiterndes Hau-, sür welches er, wie für da» erste, Befreiung von allen bürgerlichen Pflichten und Abgaben erwirkte. Der Kaufpreis für dieses Gewese war allerdings nicht gering, aber der große „Pudding" gab » her, und ein Amtmann de- 17. Jahrhun dertS konnte sich den LuxuS erlaube». — Stnrn anmuthigcn Brauch, der von jenseit« des großen Wasser- kommt, hat jüngst ein Reiseseuillelonist auf einer seiner Kreuz- und Ouerfahrtea entdeckt. Er schreibt darüber: Es ist schwer glaublich, aber rS ist so: die Ameri kaner können auch poetisch sein. Komme ich da unlängst in die Familie eines Quedlinburg« Großindustriellen, der mich erst einen Blick thun ließ in seinen Riesenbetrieb und mir dann seine Gattin und seinen zahlreichen Kindersegen vpr- stellt. Die liebenswürdige Dame des Hause- weiß einen glänzenden Untnbaltung-fadrn zu spinnen. Ganz un vermittelt springt sie vom Thema der modern-naturalistischen Literatur ab mit den Worten: propv^ mein Herr, ich habe auch etwas Modernes, etwas Gedrucktes, ganz La ckü siLcle, und — Sie mögen e» glauben oder nickt — etwa- beinahe PoetisckcS. Und da- Schönste ist: die Poesie kommt aus dem prosaischsten Lande der Welt, aus den Bereinigten Staaten. Wir haben einen Geschäftsfreund in Nrw-Aork, mit dessen Familie wir auch eng liirt sind, und der sandte uns dieser Tage, wa» Sie hier sehr sehen." Damit überreichte mir die Gnädige eine Visitenkarte riemlich großen Formal-, aus der der Name de» betreffenden EdepaareS stand — sagen wir, nur um irgend einen Namen zu nennen: „Mr. and MrS. Wood." Und oben in der Mitte war die Karte durchlocht und mittelst eines wcißseidenen BändchenS eine zweite, winzig kleine, ebenfalls durcklocktr Karte an gebunden, auf der zu lesen stand: „Miß Lilln Wood" und da- Datum der Geburt de- kleinen Fräulein-. Aus diese anmuthigc Art wurde also der Familienzuwachs dem be freundeten Quedlinburg« Ehepaar angezeigt. — Der R-senm-uat, Ver Juni, wird von gar Bielen der sckönste Monat de- Jahre- genannt, wenn auch dem Mai osnciell diese Benennung zukommt. Aber jene Annabinc bat doch recht viel für sich, denn wenn es auch im Juni die Sonne oft schon recht gut meint, da» Mailüstert ist auch nicht der beste Kamerad, und selbst AuSgangS Mai hat eö im eben verflossenen Wonnemonat dock noch Tage gegeben, an welchen eS gerade nicht angenehm war und in deren Nächten der Frost in höheren Gegeilten noch sedr empfind lichen Schade» anzericktet bat. Vor Allein ist eS aber die Rose, die Königin der Blumen, die ewig-schöne, tvelcke den Juni so poetisch verklärt. Die Rose ist einer« Blumen, welche Liebling aller Kreise, aller Stände, von Jung wie von Alt find. Die Jugend sieht in der wunderbar schönen, sich eben ent faltenden Knospe ihr Sinnbild, die volle, blühende Rose ist da» Sinnbild de» kräftigen Lebensalters, und selbst da» Greisenalt« schaut aus sie »lit stiller Webmutb bin. Die Roscnzucht ist nicht nur ei» Vergnügen, sie ist a»ck eine lobncnde Beschäftigung, wir baden edle Rosen, die reckt be trächtliche Preise erzielen, freilich auch eine sackverständigc Pflege erfordern. Ab« neben den berufsmäßigen Rofen- züchlern, den Gärtnern, hat es zu allen Zeiten hochsiedende und nicdrigstehende Personen gegeben, welche sich uiil wabreni Feuereifer der Königin der Blumen widmeten. Eie ist ein Wahrzeichen der ewig schöne» GottcSwel«, eine Mahnung zum Edlen und Schönen, aber auch an die Bergängllchkrit. Bewundert und geliebt wird beute die duftige Rose, und morgen ist sie entblättert und die zarten Blättchen sind nach allen Seiten verstreut. Nichts ist und nicktS bleibt, waS irdisch uud sei eS noch so reizumflvsseu und schön. Verantwortlicher Redaclkiir vr. Her«. Küchlfttg ln Leipzig. Für den musikalijchea The» Proseffor vr. O»car Paul in Le ipzlg. VolkswirWastliches. All« für diese» Lheil bestimmten Sendungen sind 1» richten an den verantwortlichen Redakteur desselbcu L. E. Laue in Leipzig. — Sprechzeit: dar von 10—11 Uhr Vorm, und von 4—k Uhr Nachm. Telegramme. IV. Veter-turg, s Juni. (Privat-Telegramm.) Dir „Russische Vmk für auswärtigen Haudel" eröffnet Zwetgobtheilungen in Odessa »nd Votum und eine Agentur tu Moskau. — In Folge Ueberschwemmuua durch Lustrrtra der glüffr ist d« Verkehr auf der Transkaukasisch«» Bahn eingestellt. ML. Thtea-v, S. Juut. Die BaukkrtsiS scheint ihr schlimmste- Stadium erreicht zu haben. Auß« dem Falliment der Eraut-Locomottv-Werk« ist kein weiteres bekannt geworden. Die Jault erstreckt sich ledtaltch auf die kleine» Depofitair«, die aller dings sehr zahlreich stud «ad zu Hunderte» dir Thüren der Banken Klagern. All» seriöse« Geschäftsleute sind der Ansicht, daß die gen Bauke» üb« genügeitt »ngea begegnen z» ton» end Baarmittei verfüg«», um allen Au en. vermischte-. * Leipzig, K. Juni. Di« Einlösung der am 30. d. M. fülligen Ziisevüpous uud Scheine der Leipziger Stadianlethe» «folgt Kreil« vom 18. d. M. ab bet der hiesigen Stadtcaffe. Deutsch» Retch-baak. Der Satz, zu welchem dl« Deutsch« Reich-bauk im osfeue» Markte Wechsel auftauft, ist »an T/, Prvceut aus 3'/, Procent erhöht worden. N All» pe« B«-tla»dr, 8. Juni. Die bei Einführung der «zltlche» Gardtnenfabrtkatio» im Vogtland« gcbeisie Wnlrchtung, daß durch die zahlreich «richteten englische» Gardinen- tatrtke» die Production di« Lousumtio» übersteigen und hierdurch dieser Artikel au sei»«» Werth« verliere, werde, hat sich nicht de- Wat: im Gegentheil, di« englisch« Gardine beherrscht gegenwärtig de» Weltmarkt and hat di« Haudgardin« völlig verdrängt. Dieser Artikel ist mehr al- Bedarfsartikel «i» Luxusartikel anzusehen, denn di» lardt»« gehört heutzutage anch bet dem einfachen Maua mit pn «entbehrlich«, Aissiattuug der häuslichen Wohauug. Die «-lisch« Garbiueofabrtte» hatte» während der Wintermonate über nützlich« Aufträge z» verfüge» »nd arbeiten auch jetzt noch mit «ema Schichte». Gegenwärtig »erdea tu Aalkenfteta die englische ÜlntbineusabrS d« Firma H. G. Eckstein, sowie in Auerbach die ßatrtten von vhlmami. Möller A Schmohl und auch der Firma Fm»» Hon VN Amtell un«««». övruuag -t La. nicht unbedeutend vergrößert, am Raum ellnag wett«« Wnbmaschtur» z» gewinnen. — Dir große uz. welch« dt» -aasamvereine den Material -eschtst«» Weiten, regen dt« letzt««» an, ebrnsoll- Dividend« an itz» Kunde» zu gewähr»». Während in Ellrseld uud Auerbach Witt seit läng«« Zeit dortige Geschäft» Divtbendenmarke» ver- Sfti-ui. hat jetzt auch in Falkenßet» »in Geschäft«hau» di« Sin- richtig -«troff«, seine» Kmibe« sür rntno»»«»« Waarrn Dividenden llerle, z, verabfolge». *— Stemvelpraceß. Zn «in« interessante» Stempels«-« W tz«r Inkans her Anal»-Drntscheu Bank in Hamburg doch di» Dresdner Sank Anlaß gegeben. Bekanntlich hat W»s Institut hi« Anglo-Drntsch» Bank dernrl «worben, daß die Ich««In derselben für lleberlaffnna d« Activa und Passiva t Wllioien Mark Dresdner Vank-Actiea «hielten. Der au» dmer Transactton «zielte Gewinn, so weit solch« atcht »u MVMstrllu^e, »nd Abschreibungen verwandt worden ist. wurde 1« Dresdner Bank mit nnr I bTOOOO ^ ansgewiesen st» Hamburg« Stempelbehörde sah in dieser Lransactio» ein .süchtige« Geschäft, nahm als Wertb deffelbrn »ach W Stand d« Actlen IS'/, Millionen Mark an «nd be- Aswcht» bemgemiß de» Stempel von 1 pro Mille mit 13 S00 Be Dresdner Bank klag», ans Rückerstattung unter Hinweis daraus, >«h »an den Eootradeuten bereit« der ReichSstemprl verwandt sei wetz diejenigen Anschaffungs-Geschäfte, für welcke dt« AWstempelsten« z, rriear» ist, von jedem Lande-stempel befreit M. Dt« Behörde stellte sich dem gegenüber aus den Standpnnct. sch tzas Geschäft in zwei verschieb«,»« Transaktionen »«fall», von MH» dt« W» hm» Reich-st,»»»! und di« and«« dem Laudes stempel unterliege. Da» Gericht aber vrrnrthrilte den FiScn« ur Rückerstattung, wogegen indeß der Hamburgische Staat bereit« Aermulig eingelegt haben soll. Berlin. 8. Juni. Rei« gehört zu den Gegenständen, welche im Wochenmarktverkehr feilgcboten werden können, so Hot heute der Strafsenat de« Kammergcricist« im Gegensatz zur Slraskanimer in Gleiwitz entschiede», welch« einen solchen Wandler wegen Ver letzung der Wochenmarktordnung zu rincr Geldstrafe verurthellt hatte. Do« kammergerlcht hob diese Entscheidung aus und sprach den Angeklagten ohne Weitere« frei, indem e« de« Weiteren aus- führte, daß Rei« in ungeschältem Zustande unter die Noturproducte, in geschältem Zustande aber unter die Mühlcnsabrikate, oliv in beiden Fällen in die Kategorie der dem Wochenmarktverkehr überlassenen Gegenstände, falle. 818. Vrrltll, S. Juut. In der gestern in Offenbach stait- gesundene» außerordentlichen General-Versammlung der Actlen- aeseUschaft für Schriftgießerei und Maschinenbau (vorm. I. M. Huck St llo.), in welcher 244 Acticu vertreten waren, w»rde mit Stimmrnrinheit beschlossen, die Firma zu verkürzen. Dieselbe wird in Zukunft lauten: „Actiengesellschaft für Schriftgießerei und Maschinenbau". *— Zuckersteuer.UebergangSbestimmungen de« neuen Zuckersteuergesetzes. In Vergütung«lagern befindliche Zucker« producle und zuckerhaltige Fabrikate, für welche vor dem 1. August 1892 Steuervrrgütung gewährt worden ist. sowie Zuckerpreducte und zuckerhaltige Fabrikate, für welche nach dem 1. August 1892 ausnahmsweise Steuervergiituna noch gewährt worden ist, sind spätestens zum 31. Juli 180» au« den Niederlagen abzumeldra, und zwar, soweit nicht die Abfertigung zur Ausfuhr nach dem Aus- lande beantragt wird, gegen Rückerstattung der Steuervergütung und gegen Entrichtung der Zuckersteuer nach Maßgabe de« Gesetzes vom 31. Mai 1891. Au»wanLerang«. Statistik. Dle überseeische Aus- wanderuug au« dem deutschen Reiche über deutsche Häfen, Antwerpen, Rotterdam uud Amsterdam war im ersten Vierteljadr 1893 erheblich geringer als in dem entsprechenden Zeitraum der Vorjahre. Es wandertcn nämlich au« 13991 Personen gegen 22S8K im Jahre 1892, 19283 im Jahre 1891. 17 099 im Jahre 1890, 17 333 im Jahr« 1889 und 17 398 im Jahre I8Ä!. Zurückgegangen ist tnrdesoadere di« Auswanderung aus den beiden sonst am meisten betheiliaten preußischen Provinzen Posen und West Preußen. Au« Posen wanderten nur 1574 Perionen au« gegen 408? uud 3880 ,a dem entsprechenden Zeitraum der beiden Vorjahr«, au- Westpreußen 1131 gegen 3274 uud 3134. Auch die Auswanderung au« Pommern, die im I. Quartal 1891 2049 und 1892 2740 Personen umfaßte, ist auf 108? zurückgegangen. Die Auswanderung au« Brandenburg einschließlich Berlin zeigt dagegen eine Zunahme, sie betrug 1890 K69, 1891 832. 1892 1l6l und !893 1187 Personen. Von den übrigen preußischen Provinzen waren an der Auswanderung noch erheblich betheiligt: Hannover mit 995 (1892 1306), Schleswig-Holstein mit 801 «943) und Rhein land 574 (984). Dl« Auswanderung au« Vaycra umfaßte 1255 (1761) Personen, die au« Württemberg 708 (858). au« Sachsen 626 (795), aut Baden 409 lS38), au« Hamburg 375 (393>, au« Olde» bürg 331 (365), au« Mecklenburg-Schwettn 206 (175) und au« Hessen 193 (281). Loa den Auswanderern gingen 7009 über Bremen, 5494 über Hamburg, 1276 über Antwerpen, 192 über Rotterdam «nd 20 über Amsterdam. An Auswanderern au» fremden Staaten wurden außerdem noch befärdert 7342 über Bremen und 5-356 über Hamburg. Im Vergleich zum Vorjahre hat dle deutsch« Auswanderung über Bremen um 6095 abgenommen, über Hamburg um 225 zugrnomnien. Die Auswanderung über di« fremde» Häfen ist nahezu aus »in Drittel zurückgegangen. Zellstasssabrtk Waldhof. Dir „Fks. Ztg." schreibt „Nach einer uns zugegangenr» Anfrage scheinen im Publicum hier und da Gerüchte zu bestehe», »och denen gegen di« gellstsffiabeik Waldhos «in Proceß wegrn angeblicher Verletzung de« Pateute« Mitscherlich schweben soll. Nach von uns einarholten Erkundigungen ist die« nicht der Fall. Von dea Mitscherlich schr» Patent ansprüchen ist bekanntlich die Behandlung de« Holzes mit Sulphillauge (schwcselsaurem Kalk) durch das Reichsgericht schon ungiltlg erklärt worden, ehe die Waldhc ssabrik in Thätig- kcit trat. Die Darstellung der Sulphillauge aber war Herrn Mitscherlich bis znm Ablauf de» Patente« vor zwei Jahren ge- sichert. In Walddos wurde aber von vorne herein eine andere Methode der Bereitung von Sulvoitlauge eingerichtet, und ein des- daib vor Jahren durch Herrn Mitscherlich gegen Waldhos geführter Proceß (alS dessen Werth er im Anfang 100 000 ^l, später nur 50 000 angab) ist zu Ungunst«» de« Kläger» ausgrgangcn, hauptsächlich durch ein von ihm selbst angerusene« Gut- achten dcö Patentamte«. Außerdem hat Herr Mitscherlich gegen den in die Direktion von Waldhos berufenen Herrn Lenz Klage ringereicht mit der Behauptung, dieser Herr Hab« sich verpflichtet, keine Lclliilosefobril nach seinem Verfahren einzu- richten, habe die« aber trotzdem in Waldhos gethan. Diesen Proceß begann Herr Mitscherlich erst vor etwa anderthalb Jahren, obwohl Herr Lenz schon seit 1885 in Waldhos thätig ist, und voraussichtlich wird auch dieser Proccß gegen den Kläger aussallen, weil Waldhos eben nicht nach dem Mitscherlich'sche» Verfahren arbeitet. In jedem Falle richtet sich dieser Proceß nicht gegen Waldhof, sondern gegen den technischen Director Herrn Lenz persönlich, neben welchem übrigens Herr Lommerzienraih vr. Klemm die oberste Leitung auch de« techuischeu Betriebe« von Waldhos io Händen hat." K-». Bremen, 8. Juni. Obgleich in bunderttausend Fällen die Presse daraus aufmerksam gemacht hat, daß man bei der Annahme von Waarenbestellungen sich durch die Angabe „feinste Referenzen stehen zu Diensten" nicht bethören taffen soll, sich vielmehr die Referenzen ausgeben und am besten erst über Besteller und die Referenz bei guten Käufern Aurkunft einholen soll, so giebt r« doch noch immer Leichtsinnige, welche bei solchen Gelegenheiten ihre Waare schleunigst losjchlogen uud zu spät bemerken, daß sie Schwindlern ln die Hände gefallen sind. Lin« Verhandlung vor der hiesigen Strafkammer vom heutigen Tage bietet hierfür ein lehrreiche« Lxempel. — Ja der Zeit von Anfang bi« Mitte Februar d. I. wurde eine große Anzahl deutscher Molkereien und Meiereien in ollen Thrilen des Vaterlandes durch einen Brief beglückt, der di« stolz« Ueberschrift: Einkauf«.Vereinigung Bremer Butter-Grossisten eingetrogene Genossenschaft mit uuüeschränkter Haftpflicht E. Kemps -t La. p70v" Export, trug und welcher unter der Angabe, daß man jeden Posten Butter gebrauche» könne, sofortige Lasse anbiete, sich ans feinste Referenzen besiehe» dürft, Vorschüsse gewähre u. o. um Zusendung von Butter ersuchte. Leider hat die schöne Firma mehrere Sendungen erhalten, woiür di« Absender nichts erhalten haben, ein Theil der letzteren hat noch di« Waare znrückerholten, denn bereits am 15. Februar war dies« Bereinigung deutscher Schwindler in die Hände derPolizet gefallen, da st« di« erhalten» Butter zu 90 ->L La» Psund argen sosortige Lasse verkaufte, während der Tagrsprrts annähernd 115-^.betrug, also offtnbarer Betrug vorlag. Tie Inhaber des Seichäste« wareu dir am 23. October 1860 zu Wurchow geborene Louise Marie Hübner, am 9. Juli 1892 zu Berliu wegen Betrug» mit 100 .rü Geldstrafe belegt, Eduard Theodor Maftmtlian Kemps, am 6. Juli 1865 zu Dresden geboren, und Lrust Otto Lebrecht Hübner, am 29. Decembcr 1862 im Kreis« Beblitz geborea. Sie erscheinen heute Wege« Betruges vor der Strafkammer II de« Landgericht« wegen der vorbejkichneten Schwindeleien. Marie Hübner ist «in« rrsahreu« Gaunerin; sie wird sich mit Kemps, den sie srit Sommer vorigen Jahre« al» Reisenden «ngagirt hatte und der mit ihr seitdem herumgeschwindelt hat, noch vor den Gerichten in Leipzig und Dresden wegen Loncurs-Verbrrchens, Betrügereien, Fälschungen und anderen Straslhaten verantwoelen müsse». 1888 war sie Verkäuferin in einem Berliner Luttergeschäfte gewesen und hatte sich dann selbst elablirt. Dies Geschäft, wie mehrere ander» Butterhondlungen, die sie immer wieder gründete, ver kaust« sie stets unter allerlei Vorspiegelungen, wofür sie daun auch einmal in Berlin bestraft ist. In ganz gleich» Weift trat sie dann tu Dresden, Striesen-Dresden und Leipzig aus. In Leipzig iat sie da- letzte Geschäft an ihren Geliebten übertragen »nd dIe)Gläubigrr nm ihr ganze» Guthaben betrogen. Sie und Kemps flüchteten dann n::d tauchlen am 5. Februar d. I. in Bremen aus, wo sie, wie im Eingang geschildert ist, ein neues Schwindel eschüst eröffnet«». Einen drille» Angekioaten, eine» Bruder der irstrrei», hatten die Beide» Nachkommen lassen, damit derselbe die untergeordneten Arbeiten besorge, wa» er auch gethan hat. — Als am 15. Februar die Bande sestgenommen war, wurde ein Theil der Sendungen noch auf der Güterexpedition angctrossen, die Ab sender haben sie zurückerhallen, einige Butter war auch im Schlaf zimmer, weiche« al« Lager diente, aufbcwahrt, die meiste Butter war verkauft. Vorsichtige Leute, welche um Ausgabe der Refe renzen ersucht hatten oder, welche geschrieben, daß Tcndiingen gegen Nachnahme zur Verfügung ständen, haben gar keine Anlwoir erhalten. Andere, welche anjangs unvorsichtig dle Butter abgesandt halte», bann aber Vingst bekamen, sind ihrer Waare nachgcreist und haben diese dann gerettet, da sie bei ihrer Ankunft in Bremcn d-n Schwindel sofort erkannten. Bel den Angeklagten wnrden an Baar- Mitteln 470,11 ^l gesunden, außerdem rin« goldene Damenuhr und Koravenhalsketlr, sonst nur werthlose Sachen. — Auf Befragen, ad sie sich de« Betrüge» schulLlg erklärten, meinten sämmtlich« An- geklagten, daß sie di« ehrlichste» Absichten von der Welt gehabt hätten. Sie hätten gehofft, recht bald da» Geschäft zur Blütke z» dringen, der ausanaliche geringe Verlust, welcher habe entstehen müssen, weil sie die Waare nicht so rasch hätten verkaufen können, da die Butter nicht gut gewesen sei, würde bald anSgetzlichcn ge wesen sein, wen» man sie nicht gestört habe. Da« Gericht ist dagegen der Ansicht, daß mau e« mit gefährlichen Schwindlern zu tlmn habe und verurthellte Marie Hübner zu einem Jahre und drei Monaten Gesänanlß, Kemps zu neun Monaten Besäugniß und Ernst Hübner zu drei Monaten Gesängniß. Z Dir am 4. Juni niedergebrannte Zinkweißhütt« des Grafen Heuckel von Donoersmarck in Autonieuhütt« war die einzige in Oberschlesien. 1892 betrug ihre Gesanimtprodnction 903 t im Werthe von 324 325 -ät, während noch 1887 3147 t im Wertb« von 928 460 iabricirt wurden. Die Zahl der de- IchäsMen Arbeiter ist von 69 aus 26 aesuntru. Bei der mißlichen Lage der giukweißsabrikation war die Hütte im Vorjahr« nnr neun Monate im Betriebe und nach den Schlußbemerknngen der Statistik der Oberschlesischrn Berg- und Hüttenwerke für l892 war die Betriebr einstellung in A»«sicht genommen, wrn» sich der Preis de» Fabrikats nicht heben würde. Mannheim, 8. Juni. Der Berein der Kornbrennerei. Besitzer und Preßhefen-Fobrikantea hklt gestern in Karl;- ruh« sein« diesjährig« Hauptversammlung ab, in wrlcher er beschloß, di» Errichtung einer v«ri»ch«brr»»err» ans Verrtnsmftlela o». zustreben. Di» nächst« Versammlung findet tm Jahre 1894 ia Berlin statt. 8 Die Allgemein» Versorgung« - Anstalt z» Karls- ruh« hat nach dem jüngst auSargebeuea Recheujchastsberichl für 1892 wieder sehr günstige GeschöftSeroebnisft. Durch einen rcincn Zuwach« von 4323 Versicherungen über 18 511848 ,/l stellte sich der Gesammtbestand Ende 1892 auf 71410 Lebensversicherungen über 293 894 804 Capital. Dt» Sterblichkeit gestaltete sich her- vorragend günstig, insofern sie um 30 Pro» hinter der Ernxirlung zurückblieb. Der Uebrrschuß erreichte de» Betrag von 2 667 91t (gegen 2 262 009 >1 in 1891) und gestattete: den Versicherten miedcr «in« Dividend« von 4 Pror de« Deckung-kapital» zu gewähren und daneben den Krieg-Versicherungsfonds »ftder »m tOOOOO und di« Reserve um den onftbnltchrn Betrag von «',52 019 ^l zu ver stärken. Di« zahlreichen Mitglieder der stetig sortichreiteuden Kar!«- ruber Anstalt werde» dies» hervorragend günstige» Ergebt»«»« mit Bcscftdiflnnq vernebinen. *— Oesterrrichisch-Ungarische StaatSrisenbahn. Nach, dem nunmehr alle Formalitäten bezüglich de« Staal:-bnknauSgleichcs erfüllt sind, werden an den deutsch«, Lffectemnnrklcn Vorbereitungen getroffen, um sobald als möglich die Aktien der Lrslerreichisch« Ungarische» St-alseiftabada-Gesellschaft daftsbft wieder in den Haadel z» bringen. Dabei «uß jedach «n-drittkttch rvnftaUrt «erd»
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