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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.09.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930911013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893091101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893091101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-09
- Tag1893-09-11
- Monat1893-09
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Bez«K-.Prer- «d de» Vororte, «rriLWW» «abchell«, «dyetzolt ^«eli»rüch^»4^ »et zwetmaliaer tiglteher t»« HmG^UL D«ch die Po» dva« »ür Deutschland and Orfterrrtch: vtrrleliiyrtich «.-. Lteeet» Mgli». Krmqba»»i«y«, tzyz U^t«L: »oa^Uch ^ Hy Morgen-Ausgabe. Li»«°«»»>B^b. sicheln» «glich '/.7U^ VocheLtSAß ^ Leölutto» m»tz Ervedittr»; A»tz»»»e«««G» 8. Li» EwedUt», t» Woche,»«« mimitrebroch«, »«k>« m, ftg» ,-g 7 v». FM,le,: «'s Tortt». lNlfre» Ggtztz^ LatoeeAtölsln»»« ». L»— «sch«. »4. »«t. «ch »chchBVI«» T MpIM. TlUtM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. AozeigenPreiS die 6 gespaltene Petitzeile SO Pfg. Rrclame» nntrr de» RedactionSskrich <4 ge« spallr») 50-4. vor den Familieoaachricht», (6 gespalten) 40-^. Großer» Schritte» laut ouserem Preis« deezeichinß. Tabellarischer und Zisfrralatz noch höherem Tarif. Orte« »Beilagen (gefalzt), anr mit des Marge». Ausgabe, ohne Poslbesördernag ^l 60.—, mit Postbesürderuag ^l 7E—. Annahaeschluß fir Änzeige«: >d»»d-A»Sgad«: Bormittag« 10 Uhr. Marge »-Ausgabe: Nachmittag« s Uhe. Sana- and Festtag« früh '/,9 Uhr. Bet de» Ftltalea a,d AnaadmesreA«» je «in» halb« Staude früher. Unirigr, find stet« an dl» ErpeNtttn» »» richte». Lruck and Verlag vo, E. Pol» l» Leipzig. ^ 463. Montag den 11. September 1893. 87. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekailnlmachung. Obgleich der Gesundheitszustand unserer Stadt bisher »in durch aus günstiger und zufriedenstellender geblieben ist, so veranlaßt uns doch di« Thatsach«, daß atcht nur in oaßerdeutschrn Ländern, sondern auch an verschiedenen Orten des deutsche» Reichs, so ins- besoader» in Berti», Lholerasülle »orgekommen sind, in Verbindung mit dem Umstand, daß zur bevorstehenden Messe ein sehr großer Andrang von Fremden zu erwarten ist, zu der Anordnung, daß jeds Fall einer choleraverdichttgrn Erkrankung ungesilumt bei der Rathswoch« <tm R-tbh°u«durchgang) anzuzeigen ist. Jusdesaudere hoben hierzu Diejenige« »ie Verpflichtung, di« Fremd« iu Zimmern oder «chlasstellen zur Beherbergung aus. nehmen bezüglich etwaiger Erkrankungen ihrer Micther oder soustigrr ^"vir^o^sen, haß unser» Einwohnerschast im allgemeinen Interesse wie in de« eines jede» Einzelnen dieser Anordnung sorgfältige Beachtuna zu Theil werdrn lasse, damit, wenn Wider Orwarleu ei» Nrankheitsiall hierher verschleppt werden sollt», die nvthigen Schritt« z» dessen Localisirung und zur Verhütung des Weitrr- gretfeus ber Krankheit sofort getroffen werden konnten; wir »olleu aber atcht unterlassen, daraus htazuweisen, daß Be» miether der ia Absatz S dieser Bekanntmachung bezeichnet»!» Art, di« dir in Absatz L vorgeschriebe»» Meldung unterlassen oder »er- zögern, tusoweit atcht criminelle Ahndung riuzutreten hat. mit Geldstrafe dis zu 60 ^l oder Haft bis zu 14 Lagen bestrast werden würden. Leipzig, de» 6. September 1893. Der Math der Stadt Leipzig. Ör. Äeorgt. Kruse-Heldler. Wegen Reinigung der Geschäftsräume bleiben die Stadttasse und die Stift»«gsd»chhalter«t a« IS. diese» Mauat» g«. schlosse». Leipzig, de» S. September 1893. Der «aih »er Stadt Leipzig. vr. Georgt. L. Schulze. Aufruf. Um Ermittelung des derzeitige» Aufenthaltsortes des Schlossers Vrua« Nitzsche, zuletzt tu Hall« a/E., geboren am 5. April 1869 zu Leipzig, uud Nachricht z» de» Arte» I. V. «. ÜLL SL wird ersucht. Hall, a/M. de» 6. September 1893. Der Erft» Staatsanwalt. Politische Tagesschau. * Leipzig, 10. September. Der Kaiser bat gestern ia Strastburg durch seine Antwort auf dir Begrüßungsansprache de« Bürgermeister« Back das Gerücht widrrlegt, daß die Kürze seines Aufenthaltes ia der „wunderschönen Stadt" mit der Wahl eine« socialdemo- kratischrn Reick-tag-abgeordneten iu Straßburg Zusammen hänge und gewissermaßen eine Strafe für diese Wahl bedeute, eine Straf», die natürlich die Gegner des Herrn Bebel härter treffen würde, als feine Anhänger. Die Wider legung dieses Gerüchte« durch den Kaiser selbst kann nur dazu dienen, seine Popularität in denjenigen Kreisen des Elsaß zu erhöhen, die mit den Folgen de« Kriege« von 1870/7 l sich auSzusöbnen beginnen und schon bei den vier früheren Besuchen de« Kaisers in Straß- bürg durch seia ganzes Wesen und Auftreten für ihn gewonnen worden sind. Wenn die „Straßburger Post", wir man doch armehmen muß, die Stimmung im RcichSlande genau kennt, so ist der Kaiser dort überhaupt schon seit längerer Zeit populärer, als ia anderen deutschen Lande«, theilen. Ammer, so heißt es in dem bemerkrnswerthen Be- grüßungsartikrl diese« Blattes, sei das freilich nicht der Fall gewesen. „Äm Gegen theil, als der junge Kronprinz Wilhelm Kaiser und König wurde, da machten sich gerade in Elsaß. Lothringen vielleicht die meisten Befürchtungen geltend. Wohnen doch hier außer den Eingeborenen noch Altdeutsche au- allen Ländern, allen Provinzen der weilen Heimalh. Die Stimmung hier ist dadurch vielseitiger, als anderswo; sie wächst nicht nur aus dem Boden des Lande« heraus, sondern empfängt noch Anregungen von hüben und drüben, von Preußen und Baden und Sachsen und Bayern und Württemberg, auch — laat not l«wt — vo» Frankreich. Und von überallher hieß es damals laut und leis«, offen und versteckt: „Sehr be denklich; juager Man»; ausschließlich Telldat; rasch, schneidia, hart; kriegrrische» Ruhm anstrebend' pietistischen Ideen huldigend; reactionair . . * Den Enkel de« kaiser lichen Greises, den Sohn des kaiserlichen Helden empfing kaltes Mißtrauen, da er im jugendlichen Alter von noch nicht dreißig Jahren den Thron bestieg. Man be fürchtete» daß unter ihm eia reaetioaairrs Regiment an- brechen werde, ia dem nur „Äunkrr und Pfaffen" noch »ur Geltung kommen könnten; man stellte heftige inner» kämpf«, Zorückdränaung des Parlamentarismus, Rück- wärlsrevidiruag der Verfassung und Gesetzgebung in Aussicht; man ging sogar bis zur Aeußeruag unmittelbarer KriegS- besürchtuagea . . . Jahr« vergingen: Jahre voll innerer Kämpfe, Zwistigkeiten, Stürme; Jahre, ia denen der Pessimismus stellenweise Oberwaffer zu gewinnen schien und dir Kreude am Errungenen, ja, die Freude am Dasein selbst zu erlöschen drahte Und i» all diesen Jahren de« Rückschlag« »ach einer großen Zeit voll großer Thalen und großer Männer ist der Kaiser stet« derselbe geblieben: eia Monarch, der in einem Alter, m welchem eine Unzahl von Männern gerade der bessern Stände noch nicht die volle kttliche Rrts« erlangt haben, sondern noch weit mehr dem Vergnügen al< der Pflicht leben, sich mit einem Pflichtdewaßtfri», für da« kein Lob groß genug ist. und mit einem Eifer, der ohne Gleichen danebt, den Aufgaben seine« Berufe« widmet; ei« Monarch, drr mit scharfem lug« all« Vorgänge de« öffent lichen Lrbru« beobachtet, der alle brennenden Fragen der Zeit studin, aus alle» Gebiete» menschliche» Strebe»« emd staatlicher Wirksamkeit uaau«grsrtzt aaregend und zu zeitgemäße» Reformen drängend. Jeder Einseitigkeit fremd, hat er sich aus den breiten Boden zeitgemäßer, nicht im politischen, sondern i« weiteren, besseren Sinne wahrhaft liberaler Anschauungen gestellt, mit einem Worte: er bat sich al« einen Monarchen erwiesen, der mit seiner ganzen Erziehung und Bildung, mit seiner ganzen Wclt- und Lebensanschauung, mit seinem ganzen Leben und Streben mitten in seiner Zeit siebt und deren Forderungen versteh!. Seine Versickerung, daß er ein Fürst de- Frieden« sein wolle, hat er durch sein Verhalten im Lauf der Jahre so fest erhärtet» daß selbst außcrteuische Blätter ihn al« Schirmberrn der Ruhe Europas preisen." Die „Straßb. Post" führt weiterhin in interessanter Weise au«, daß dem Kaiser gerade diejenigen Kundgebungen, die man in Altdeurschland zuweilen tadelnd oder krittelnd als „per sönliches Regiment" ru bezeii ncn liebe, von der ringt' borenen Bevölkerung Elsaß-Lothringen- niemals verdacht worden seien. Im Gcgenlbeil, rer Elsaß-Lothringer, der insonderheit durch die Napoleone an Monarchen mit starker Betonung der Persönlichkeit sich gewöhnt hätte, der Elsaß- Lothringer, der all Franzose stolz darauf gewesen sei, daß ganz Europa den Reden seines Kaiser« lauschte, der Elsaß- Lothringer habe aus seiner Vergangenheit heraus viel mehr Ver- stäudniß für einen Monarchen mit starken Aeußerungen der In dividualität als wir Alldeutsche, die wir so lange Jahre hindurch an Kaiser Wilhelm 1. eine über allen Parteien stehende, ge wissermaßen unpersönliche Regierung gewohnt gewesen seien, daß wir uns in eine neue Eigenart nicht gleich zu finden vermöchten. Dabei sei noch daran zu erinnern, daß der Kaiser durch die Aufhebung de- Paßzwanges sich thatsächlich die persönliche Dankbarkeit eine« großen Theile« der ein heimischen Bevölkerung de« ReichSlandcS erworben habe. Und fo trage die Begrüßung, die den Kaiser seiten« de- ein heimischen Element- im Reichslande erwarte, einen durchaus aufrichtigen und insonderheit persönlichen Charakter, eil Umstand, der für die politische Würdigung nicht ohne GewichS sei. — Da Fürst Bismarck im RcichSlande begreiflicher weise die Popularität nicht genoß, die er in Alldeutschland sich erworben, so hat sein Rücktritt dort auch jene Wirkung nicht haben können, die er hier gehabt hat. Es ist also sehr wahrscheinlich, daß die „Slraßb. Post" den Empfindungen und Anschauungen ihrer Land«lrute den richtigen Ausdruck giebt. Um so mehr ist zu hoffen, baß drr Kaiser auch bei seinem fünften Erscheinen im Elsaß neue moralische Er- oberuugea für sich selbst und da« Reich gemacht hat. „Amerika den Amerikanern! Fort mit allen Europäern und — Chinesen!" so hallt r« jetzt in den vereinigten Staaten von Nordamerika« wider. „Frankreich den Franzosen! Hinaus mit Allen, die nickt Eingeborene sind, mit Belgiern, Jlalienern, Spaniern und DeutschrnI" so tönt c« auch in dem „gast lichen" Frankreich von Mund zu Mund. Ist eS da ein Wunder, wenn die Fremdenhatze auch in anderen — selbst kleineren — Ländern immer mehr in Schwung kommt? So hat jüngst auch da« in Bukarest erscheinende, sich demo kratisch nennende Blatt „Romanulu" die Vertreibung aller Fremden au« Nuwäntcn verlangt, wobei aus tie au« Ungarn eingewauderlen Fremden besonderer Nachdruck gelegt ward. Hiergegen wendet sich mit vollem Recht der „Pester Lloyd" mit folgenden Ausführungen: „Da« rumänisch« Blatt droh» geradezu mit einem rumänischen AtgurS-Morte«, denn eine« schönen Tage- werde den Rumänen di« Geduld reißen und da werde AUeS ausgeboten werden, damit diese« Volk „nicht da« Schicksal de« gegen Fremde allzu tolerante» Polen erleide". Schon der Hinweis auf AigueS-Morte« verrälh, daß r« sich hier wieder einmal um die ln Rumäuien zur Leiden- Ichaft gewordene Rochäfsung de« Franzose n Ihn m« handelt. Da man ia Frankreich dir Fremden mit bewaffneter Macht an- greift, muß man natürlich auch ln Rumänien auf AchnlicheS hin- arbeiten, denn bekanntltch ist die Dimbovitza di« Seine des Ostens und Bukarest die „vill« lumiSr«-" de« orientalischen Europa. A so rasch »tue Fremd,nhetz« gemacht, um die innige Wahlverwandt, schalt, — was sagen wir? „Wahlverwandtschaft?" — nein, um die Blutvrrwandtschaft zwischen dem französischen und dem ihm eongenialen rumänischen Geiste nachzuweiien. Und daß bei einer Fremdrnhetze die ungarischen Eindringling» nicht verschont bleiben können, liegt ans der Hand. Denn diese anl Ungarn ein- gewanderten Dienstboten sind so unverschämt, sparsam zu leben, chrr erübrigten Groschen allmonatlich nach Hause zu schicken, um schließ- Iich dem Laude deu Rücken zu kehren und mit dem rumänilchen Geld« sich daheim anzukaufen. Hinan« also mit ihnen, oder dcch eine hohe Dienstbotentape über siel So hetzt der demokratische „Romanulu" gegen ein Element, da« iu Rumänien fleißig arbeitet, ruhig lebt und di« Gesetze d«S Landes achtet. Hingegen wird tu Bukarest wvthend gezetert, wenn die ungarische Regierung da« fahrend« Raubet «tergrstadel der rumänischen Ir reden ta, da« tu Siebenbürgen sein schamloses Handwerk bei Hellem Tageslicht zu betreiben wagt, hie und da einmal in seinem Walten behelligt. Da« ist daun «ln barbarischer Einbruch in das Völkerrecht. Aber gegen solid«, friedliche, lediglich ihrer Arbeit lebende Elemente Hetzen, die dem Lande, da» ihnen Gasisreund- schaft btrtrt, nur Nutzen bringen: da« ist völkerrechtlich correct und auch sonst lm vollsten Einklang« mit dem Gebote der Gesittung und der Billigkeit. Da« Ist dir verrenkt« Moral und di« Narreiithurin- logik der ru«Luisch«i, Ultra«." So unrecht wird man dem ungarischen Blatte leider nickt geben können, und wir Deutschen wollen nur wünschen und e« soll un« herzlich freuen, wenn dir Ungarn stet« und auS- aabmSlo« sich bewußt sind, daß sie, um sich der französisch gesinnten rumänischen Jrredenta kräftig zu rrwebren, kein bessere« Mittel haben, al« wenn ste, dem Beispiel ibres Herrscher« folgend, stet« unentwegt zum Dreibund halten; denn in diese« liegt auch Ungarn« starke Kraft. Nach der endgiltigen Feststellung der Abstimmung im rngltfche» Oberhaus« über dir Ho«nerulebill, deren Schicksal von vornherein selbst ihrem Urheber Gladstone nicht wohl zweifelhaft sein konnte, haben 419 Lord« gegen und nur «l für die Vill gestimmt, die Bill ist also »>ii überwältigender Mehrheit vom Hause drr Peers, und zwur unter allgemeinem Jubel und langanhaltendem Beifall, »er- worfen worden. Beim Verlassen de« Hause« wurden dem Lord Salisbury von mehreren tausend Personen dafür, daß brsonder« er durch seiae zündende Rede die Bill zum F,U gebracht hat, stürmisch« Ovationen dargebracht. Di» Nirder- lage Gladstoue'S ist um so empfindlichrr und schwer wiegender, al« unter de, «l Peer«, dir für die Bill stimmten, nicht weniger al« 7l Mitglieder drr Re- gieruug sich befand»». Aus Monate dinau« wird nunmebr England und dir Welt vor der irischen Homerult Rübe baden uud dies« vorauSfichtlich erst im nächsten Jahre da« englische Parlament wieder beschäftigen. ^ ^'^oßc^Mchrhcit drück, die höchste Befriedigung über ^ au«, mit der daS Oberbau« der Vorlage vor der Ende gemacht bat. Tie „Time« g ug'-rwieaenden sch-iduna des Oberhauses werde ron der uberw'egcnoc Mehrbeit de« englischen Volke« . und v°„^ und vorgeschrittensten Elementen in ^ . bekräftigt des Kon.greich-S bei dennachsten W'blen bettaN^ werden. „Standard". -.Morn.ng Post un° -4) ^ Telegraph" sind ähnlicher Ansicht. Die „Daily sagen, nickt« sei günstiger für ben schließlich«» E f g politische» oder socialen Rosonn in ,, Daily s-.ndselige Mcdrb-it im Oberhaus D-r rad.ca e Da.lY Ebronicle" schreibt, wie bereit« aus ^tm Drabt-rea g meldet scharf gegen da« Oberbau-, desicn Adlchanung, n.ic e« sagt, nunmehr eine Forderung rcsradicalenPlog» ^"> geworden sei. Der Artikel schließt: v-n, Od r banse!" Diese Drohung wird indeß ?a» Lberhau« raun schrecken und der Bill w..d, fall« sie w'-derkehrt, >m nachstcn Jabrc von den Peer« zweifellos dasselbe Schick,al wieder Here, e, werden wie an dem denkwürdigen 8. September diese« Jahre«. Die Ernennung Sir Henry Norman'« zum Bier- könig von Jutzien wird mit den afghanischen Ang - legenkeitcn in Berbindung gebracht, Jahre empfahl Norman die Räumung von Kandahar; dieiemge von Ouetla wurde trotz seiner Befürwortung nicht vorgenoniincn. Damals schrieb er: „Es ist thoricht, anzu- nebmen, daß wir Ouetta behaupten müssen, um un« gegen Rußland zu sickern. DaS weiseste und gerechteste Verfahren wäre, Ouetta dem Khan wieder Zurück zu geben unv damit zugleich auch den ganzen District Sibi. Mein dringender Rath ist. daß wir überoaupt nicht übereilt, sondern allmalig in der Absicht un- zurückziehen sollten, den Afghanen die Ordnung ihrer eigenen Angelegenheiten zu überlassen. 2S wäre erst dann für un- Veranlassung einzugreisen, wenn sich die Afghanen mit den Russen gegen uns verbanden." Da gegenwärtig die Regelung der indo-afghani>chen Grcnz- fragen aus der Tagesordnung steht, ist es von Werth, Norman aus den höchsten Posten in Indien zu heben; es scheint, al- sollten dem Emir Zugeständnisse gemacht werde», damit sich dieser nicht Rußland nähere. Dir britische Mission unter Sir Mortimer Durand, dem indischen Srcretair für auswärtige Angelegenheiten, trifft in kiesen Tagen bereit- in Kabul ein, und man hofft ia London aus eine befriedigende Lösung der Streitfragen. Die Absichten der französischen Politik in Etam laufen, wie sich jetzt bcrau«stellt. aus Einverleibung deS ganze» Staate« in die rstasialifche Machlspbäre der Republik hinaus An dieser letzten Consequenz de« combinirten maritimen und diplomatischen Vorgehens der Herren Human» und Le Myr« de VilerS kann, so unglaublich sie anfangs er scheinen mochte, nunmehr kein Zweifel weiter bestehe». Wenn man in London sich gleichwohl noch die Mühe giebt, an die Möglichkeit der Erhaltung SiamS als eines „Pufferstaates" zwischen den englischen und fran zösischen Eolouialgcbieten OslasienS zu glauben, so crtläri sich da« einmal aus der Abneigung de- Gladstone'sche» Regiment-, angesichts mißlicher Wendungen der auswärtigen Politik fest und entschlossen auszutrclcn, anderntheil« auch wohl auS der geheimen Hoffnung, durch dilatorische Behandlung der siamesischen Cchwierigteit für sich selbst etwa- zu ge winneo. In Pari- bat man sich durch da« Laviren de. Londoner Staatsmänner indeß von der weiteren Verfolgung der errungenen Bortheile nicht abballen lassen, sondern dem Geschäftsträger in Bangkok ucuc und umfangreichere Wci sungen übrrfendet, die in dem Satze gipfeln: da« Eisen zu schmieden, so lange e« warm ist. Unter der Hand stellt sich englischer Widerstand deni französischen BorwärtSbrcinaen aus Schritt unv Tritt entgegen. Die verdächtige Haltung China« wird von den Franzosen ohne Weitere« als da« Ergebiiiß englischer Einslüsteruiigen betrachtet und als ein erneuter Ansporn, ohne Verzug in Siam reine Bahn zu macken, che chinesische Schwarzflaggeu ihre für Frank reich ebenso kostspieligen als inörterifwen Praktiken vo» Tonking nach dort verpflanzen können. Bei dieser Sachlage gewinnen die Andeutungen einiger Pariser Blätter, daß binnen Kurzem in Siam ein Staat«streich zu gewärtigen sein vürstr, wenn der König und seine Minister nicht ihre bedingungslose Unterwerfung unter di« Forderungen des Herrn Le Myre de BilerS vollziehen solllen, erhöhte Wahrscheinlichkeit. Noch einige Wochen, und in Siam setzt die trockene Jahreszeit rin. Der Wasserstand der Flüsse und Seen gehl tan» erfahrungsgemäß ans ein Niveau zurück, da« jede entscheidende Bewegung der Flolie de« Admiral« Humann unmöglich machen und den Siamesen bezw. ihren Hintermännern freie Hand lassen würde, ein. wirksame Gegenaktion vorzudereilen. Diese Aussicht kan» natürlich vom französischen Standpuncte aus nicht- Ei» ladende« haben, und man begreift, wenn die Pariser Staat- manner je «der je lieber dem Streit dadurch ein Ende macken wollen, daß sie da« strittige Object ganz und gar sür Frank reich ia Beschlag nehmen. In der sertztschrn Hauptstadt ist in den letzten Tagen eine au« allen Theilen de« Lande« beschickte Pritsterversai»», Diese Versammlung liefert, wen» nickt Alle« trügt, den unwiderleglichen Bcwei», daß auch de, lerdifche Kleru« mit dem russensreundlichen Haupte der serbi scheu Kirche nicht so einverstanden ist, wir man hier und da d,c Lvclt bat glauben machen wollen. Dir Bersanmi e« ihre« Hauptes, des cht gleichwohl in ihrem lung tagt zwar unter dem Vorsitz die Metropoliten Michael, doch Herr»,, u.^oc-o. ,n wrem Schooge eine ungemein gereizte Stimmung gegen diese» obersten Würdenträger der ortbodopen Kirche in Serbien l'beralePopenibum stehe» einante, mit großer Erbit teruna gegenüber. Schon in der Sknpsch ,na haben d>« radicalen Popen bei jeder Gelegenheit ihre,» Unwillen gegen den Metropoliten in den heftigsten Worte» Lust gemacht, unv man kann sich denken. d°§ sie 7uch jn Pr,.sterv"samml»ng kein Blau vor den Mund oebmen. Die radikale Presse ,h„» da« Jhriae "Dn den Me.ropoli.en zu schüren. T.. „Dnewnl List nennt den Metropoliten einen liberale» Partisan, der nicht länger an der Spitze drr serbischen Kircke verbleiben dürfe. Die Stellung de« Metropoliten ist jedenfalls eine recht schwierige, besonder« nachdem Ristitsch und Belimarkowitsch, die seinerzeit da- Meiste zu seiner Zurückberusung beigetra^en haben, heute gefallene Größen sind, die ibm keinen «schütz gegen den radicalen Ansturm gewähren können. Nur noch der russische Einfluß ist cS, der ihn über Wasser hält, aber auch dieser kann über Nacht den Dienst versagen. Deutsches Reich. K Vrrli», lü. September. Ein Aufsatz de« Berliner Privatdocenten I>r. Oldenberg in Nr. 35 der „Blätter für sociale Praxi«" (Frankfurt a. M,, Baer'S Verlag) unternimmt den Nachweis, daß die neue Fassung der Gewerbeordnung von !8!>t der OrtSpolizei daS Recht gebe, in ihrem Bezirke einen MaximalarbeitSlag sür solche Arbeiter anzuordnen, in deren Betrieben eine der Gesundheit nackibeilige ArbcitS- baucr üblich ist. Bekanntlich Hai die gleiche Besugniß für da« ganze Reichsgebiet der Bundr-rath durch tz. l20v der neuen Gewerbeordnung bekommen, und eS ist ja bereit« dir neu geschaffene Reick-commission für Arbeilerstalistik in voller Arbeit, um einen Gebrauch dieser Besugniß vorzubereiten. Es leucklet ein, daß neben der generellen buiideSräthlichen Thäiigkeit auch jene örtliche Regulirung Raum sinken und den grvßlcn Nutze» stiften kann, weil» sie sich, wie der Artikel mit Reckit hervorhebt, auf da- (der auswärtige» Coneurren) nicht preiSgcgeben) locale Handwerk beschränkt. Gerade in den kleineren Orten vieler Gegenden sind herkömmlich einzelne Zweige deö Handwerks niit einer abnormen Länge der täglichen Arbeitszeit belastet, die fast ebenso wirtbschastlich irralionell wie im Interesse der betroffenen Arbeiter zu bedauern ist unv tbeilweise auch von den Arbeitgebern selbst als lästige Fessel empfunden wird. Wenn die BcweiSsUbrung deS ge nannten Artikels Zustimmung findet, so wäre cS zu wünschen, daß allerort« die sür da- Genicinwohl inlcressirten Persön lichkeiten, namentlich Acrzte, Geistliche, Juristen. Arbeitgeber Len Erlaß von Polizeiverordnungen über die zulässige ArbeitS- raucr in geeigneten Fällen anregcn Helsen. Schon im Jnlcr- csse einer gleichmäßigen Behandlung von Industrie und Hand werk erscheint ein ausgiebiger Gebrauch jener Besugniß erwünscht. * Berlin» lü. September. Tie „Correspondenz des Bundes der Landwirthe" bringt einen gebarnischten Artikel, in welchem sie sich darüber beschwert, daß zu dem Sachverständige»be>rath sür die deutsch-russischen Bcr- dandlungen Vertreter de« Bunde« nicht zugezogcn seien, und wiederholt die schon früher ausgestellle Forderung, „daß zu den deutsch - russischen Handelsvertrags - Ver handlungen auch landwirlbschastliche Sachverständige in een Beiraty Zu wäblc» sind. Denn da die Höbe re« laiidwirtbschasllichen Zolle« die Grundlage sür die übrige» Tarifsätze bildet, so liegt e« klar aus drr Hand, daß rer Ratb von sachkundigen Lankwirtben darübrr einzubolen ist, ob jener Zoll den LedenSdekinglingcn der Landwirlhschaft entspricht oder zuwiterläust. Wie der Bund der Landwirthe, so ist auch der deutsche LandwirtbschaftSrath darum anzu geben, geeignete Herren sür den Sachverstandigenbeiralh der Regierung zu bezeichnen. Unlerläßl die« die Regierung, so wird die Landwirtbsibaft ja wissen, wie sie mit ihr daran ist. Die Landivirtbschast wird dann wissen, daß der am meisten >taat«erbaltrnkr Stand von der Regierung eben nicht« zu erwarten bat." — Die „Nordd. Allgemeine Zeitung" druckt diesen Angriff gegen die Regierung ebne jeden Commrntar ab. Dagegen schreibt ma» vier „Schics. Zeitung" über den in Red« stehenden Beirath „auf Grund zuverlässiger Erkundigungen" au« Berlin: „Der Gei- ralh wird sich al- eine im ReichSaml de« Innern acl koc gebildete Commission darstellen, in der zunächst die Reffort« und die Bundesregierungen vertreten sind und die zur Unterstützung bei Wahrnehmung der Gesammlintereffen dient. Dabei ist die Möglichkeit ins Auge gefaßt, in dem Bciratbe BertrauenSpersonen und Sachverständige der ein zelne» Jiitcressenlenkreise — au« Laodwirlbschast, In dustrie und Handel — zu kören. Wie sich hieraus er- giebt, bietet sich kein Anhalt für die Annahme, daß in dem Beiralb die wirthschafllichen Interessen rioseitig vertreten sem ,c erden." — In der Begleitung de« Kaiser» bei dem Aufent halte in Ungarn wird sich al« Vertreter ve« Auswärtigen Amis der Geheime LcgalionSrath von Kiderlen-Wächt er befinden. — Der Finanzminister vr. Miguel beabsichtigt, im Laufe der nächste» Woche von Scheveningen wieder hier cin- zulressen und die AmlSgeschäste zu übernebmcn. Von seiner Anwesenheit verspricht man sich eine kräftige Einwirkung aus de» Verlaus der Beratbungen der Sleuerconfcrrnzen un Reich-schatzamt, obgleich er nickt unmittelbar und pcrsön- lick an ihnen Tbeil nehmen dürfte. Bisher ist. wie die Voss Zig." erfährt, eine Klärung der auseinander gehenden Meinungen noch nicht erzielt. — Der frühere preußische Gesandte beim Batican, Wirkl. Geb. Rath von Schlözrr, oat seinen Wohnsitz nack Berlin verlegt, um sich hier wissenschaftlichen Studien zuzu- wenden. Durch dir Zeitungen geben jetzt, tbeil« unter Hin weis aus italienische Blätter, tbeil« nach diesigen Local» blättern, Angaben, denen zufolge Herr von Scklözer von der Veröffentlichung einer Schrift über den Valican Abstand zenommen bat, „weil ibn ein böberer Wille zu schweigen zenolbigt". Diese Nachrichten kann die „M Z." nach Er- iunriguiigen an betheiligkerStelle al« leere Ersiadungea bezeichnen. — Ter lslallenische Minister Geuala ist über Warnemünde «ach Kopeiibagkn gereist, um di« Hasenarbeilen zu besichtigen. Der Ninister wird am nächsten Montag lkopendogen wieder verlassen ind bch von dort nach Kiel begeben, woselbst er am Dienstag den liorb-Osliee-Tanal in Augenschein nehmen wird. TieuSIag Abend oird der Minister noch Berlin zurückkehren und sich hier »och L bi« > Tage aushaiten, um dir Stadtbahn und sonstig« Eifeabaho-Eia- richtungen zu besichtigen. — Dem zum Loniul der Bereinigten Staaten von Amerika ia iannhelin ernannten Herrn Max Go ldstager ist da- Exeqnatnr Kamen« de» Reichs «rthetlt «ordea.
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