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Elbeblatt : 13.09.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666388122-185909137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666388122-18590913
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666388122-18590913
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungElbeblatt
- Jahr1859
- Monat1859-09
- Tag1859-09-13
- Monat1859-09
- Jahr1859
- Titel
- Elbeblatt : 13.09.1859
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«Ibeblatl. Ämlsktatl für die Königlichen GerichtSLmter und Stadträthe zu Riesa und Strehla. Dienftag, den IS. September Stiefa, de« Lv September. (Fortsetzung au« Rr. 35.) Man sollte meinen, eine flüchtige Rückerinnerung «n da- klägliche Ende der ReichSverweserschast nebst Zubehör vom Jahre 1848 bi- 49 muffe den Blick einigermaßen zu schärfen vermögen. Aber nein, für diese Partei enthält die Geschichte keine Lehre; sie vermißt sich, die Geschicke Deutschland« nach ihren hohlen Tbeorien zu lenken und bedenkt sich nicht, da- mit LiebrSbetheuerunaen gekirrte Volk den Fol gen ihrer Experimente Preis zu geben, Folgen, welche um so gefährlicher find, als sich diese Theo rien in der Praxi» niemals bewähren und diesel ben keineswegs so tief im Volke wnrzeln, daß sie sich selbst ohne gewaltsame Nachhilfe eine feste, na turwüchsige Gestalt zu geben vermöchte», woher e» auch kommt, daß, sobald die Agitation für sie im Gange ist, sich sofort andere Parteien derselben be dächtigen und, nachdem sie ihrer Vorgängerin daS Heft vollständig entwunden haben, zu ganz anderen Zwecken auSbeute». Trotzdem geht die Verblendung der Partei so weit, zu glauben oder wenigsten- vor zugeben, daß sie die Meinung der überwiegende« Majorität des deutschen Volks repräsentier. Wer aber nur irgend die öffentliche Meinung zu studiren. sich bemüht und die Art und Weise, wie sich die selbe äußert, zu verstehen befähigt ist, wird zu geben ttmffen, daß die gothaischen Ideen im Volke durch aus keinen Anklang finden. Wir können aufrichtig versichern, daß unS im mündlichen Gespräch noch Niemand vorgekommen ist, der sich zu ihnen bekannte, und wa» di« Presse betrifft. so darf allerdings nicht geleugnet werden, daß eS einige Organe giebt, in welchen ihre Ritter mit der abenteuersüchtige» Tapfer keit «ine» Don Quixote für sie kämpfen, ebensowe nig, daß «ine große Anzahl Zuschauer dem Kampfe ihr« Aufmerksamkeit widmet und ihm oft Beifall spendet, eben weil eS ein Kamps gegen die bestehende Ordnung ist, aber die Partei würde einen sehr gro ße» Rechnung-fehler begehen, wenn sie diese Zu schauer auch ihren MeinungSgensssen zuzähle» zu dürfen glaubte. Um unter vielen nur ein Beispiel «nzuführen, wollen wir ei» gewiß den meisten un- serer Leser bekanntes Blatt anführen, da- sicher nicht im Gerüche der Reaktion steht, die Hildburghausen- sche „Dorfzritung". Dieselbe sagt in einem Arti- k»l über die BunbeSrcform: ,.El»e durchgreifende BundeSreform gilt für unabweislich; wie aber die Tacho gemacht, in welcher Weise rrformirt werden soll? das scheint in sehr vielen Köpfen noch sehr unklar oder eigentlich gar nicht zu sein. Man re det viel von einem deutschen Parlamente, und eS wäre ohne Zweifel eine sehr nützliche Sache, wenn eS sich um eine einheitliche Exekutivgewalt versa«- meln könnte: aber ein Parlament um den Bundes tag würde Nur die Zahl der historischen Euriofitäte« um ein Raritätsstück vermehren. Die stärkste Phan tasie wirb im Bundestage eine einheitliche Exekutiv gewalt Deutschlands nicht erblicken können. Gar Mancher hat sich nicht in die Dreieinigkeitslehre finden können; hier scheint das Aufsinden der Ein heit noch viel schwieriger zu sein. Betrachte man nur die Sachen wie sie sind! Die Souverainetät der deutschen Fürsten besteht zu Recht, wer will ih nen zumuthen, sie aufzugeben? Mit der Souverai netät der BundeSglieder ist aber eine einheitliche Exekutivgewalt unvereinbar und ein deutsches Par lament daher vorerst eine ziemlich überflüssige Sache. Was dem augenblicklichen Bedürfniß einer achtung, gebietenden Machtstellung nach Außen hin zunächst genügt und auch geschaffen werden kann, ist eine Militairdictatur für den Kriegsfall, die nicht einzelne Contingente, sondern die ganze deutsche Heere-macht umfaßt." — Es kommt hier gar nicht darauf an, in welchen Punkten wir mit diesem Artikel einvev- standen sind, und in welchen nicht, wir wollten nur die gänzliche Abwesenheit gothqischer Ideen in' demselben darthun, welche immerhin ein Beweis ist, daß nicht alle wegen ihrer Freifinnigkeit gerühmten Blätter sich zu gedankenlosen Nachbetern der go thaischen Parteiorgane hergegeben haben. Die ganze gelinde Agitation wird aber auch bald wieder im Sande verrinnen, da die beiden Hauptfactoren, .Regierungen und Volk, nichts da von wissen wollen. Würde es nun aber nicht sehr zu beklagen sein, wenn der Augenblick, in welche« die Ueberzeugung von der Unzulänglichkeit unserer Bundesverfassung doch eine allgemeine geworden z» sein scheint, uns' wieder entschlüpfte und nichts zu deren Verbesserung geschehen wäre? Wir antwor ten hierauf, daß es viel beklagenswerther sein würde, wenn man sich von irgend einer Idee der gestalt bewältigen ließ, daß man sie über Hals und Kopf zu verwirklichen strebte und etwas schaffen wollte, was, wenn eS fertig geworden, doch Nio- mand gefallen würde und alsbald wieder eingeriffou werden müßte, wobei wir auö provisorischen Zu ständen gar nicht herauskämen. Das ist als gewiß anzunehmen, daß die Erfahrung, welche wir in der letzten Krisis an Preußen gemacht haben, von den deutschen Regierungen nicht vergessen werden wird,
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