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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.02.1897
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1897-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18970205013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1897020501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1897020501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-02
- Tag1897-02-05
- Monat1897-02
- Jahr1897
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SN WkswirWastliches. Alle für diesen Thell bestimmt« H«tdu«sen sind ,« richten an den verantwortliche» Redakteur bestechen U. G LßUk in Leipzig. — Sprechzeit: nur von 15-11 Uhr vpr«. «nd vo» 4—k Uh, «ach». Telegramme. * GGGelAnrs, 4-Februar. Der Kohlen, und der Eisen« markt waren sehr fest. Ja Kohlen« und Kalikuxrn fand lebhestrr Umsatz statt. 4. Februar. Der Brand in der Mineralöl« Rafstaeri« in Lzeckwwitz, die seit gestern in Flammen steht, ist auf da« Destillationsaebäud« beschränkt geblieben. E« sind 31 Personen theil« leicht, thril« schwer verletzt worden. Line Person wurde ge« tüdtet, zwei werden vermißt. Der Schaden wird aus 60 000 bi« 80 OM fl. geschätzt. " Basel, 2. Februar. Die General-Bersammlung der Baseler Depositenbak beschlob die Fusion mit dem „Schweizerischen Bankverein". Der Borstand wurde ermächtigt, die zur Durch führung der Fusion nöthigen Mabnahmen zu treffen. * Pari«, 4. Februar. Die Depulirtenkammer nahm das ganze Zuckerstrurr-Gesetz mit 282 gegen 239 Stimmen an. * Vetersdurg, 4. Februar. Der „Regierungsbote" weist aus di« Ersplge hin, welche da« Ministerium des Innern bei der Be« kämpsung der Rinderpest im Reiche erzielt habe, und theiit mit, daß seit dem 1b. Januar 1895 särnmtliche Orte deS europäischen Rußland von Rinderpest frei seien, und der Nord-Kaukasns im Laufe de« Jahre« 1896 davon frei geworden sei; ebenso seien das Gouvernement Toboltk, sowie da« Turgai« und da« Ural-Gebiet schon mehrere Jahre seuchenfrei. Nur dir Gebiete von Semipalatin-k, SemiretschenSk und AkmoltnSk, in welche die Rinderpest von Edina au« eingeschleppt worden sei. seien bislang noch nicht ganz frei. Um dir in den meisten Orten deS Reiches bereits erzielte» günstigen Erfolge de« veterinär-sanitären Wirken- zu sicher» und »in die Einschleppung der Epizootie nach dem Nord-Kaukasus an« Trans- kaspien und nach dem Steppengebiete au« China zu verhüten, rich- teten die betreffende» Behörden auf Verfügung deS Ministers des Innern gegenwärtig an den Grenzen der genannten Gebiete Betrrinär-Ouarantainen und Schußlinien ein, durch welche Bieh und Rohprodukte nur unter Beobachtung von Bvrsichtsmabregeln durch- gelassen werden. * London, 4. Februar. Die Bank von England hat heute den Diäcont von 3'/, Proc. auf 3 Proc. herabgesetzt. Das Pianoforte- und Mujikinkrumenlen- Geschaft in Deutschland im Jahre 1896. (Au« der „Zeitschrift für Instrumentenbau".) Die Besserung, die sich im Geschäftsgänge der deutschen Musik- instrumenten-Jndustrie im Jahre 1895 bemerkbar machte, bat im Jahre 1896 ganz bedeutende Fortschritte gemacht, und der Export hat eine Höhe erreicht wie noch nie zuvor. Zwar liege» die ab schließenden Exportziffern für Las verflossene Jahr noch nicht vor, aber schon auS den ersten zehn Monaten Januar-October 1896 läßt sich die beträchtlich» Zunahme des deutschen Musikinstrumenten- Erports ersehen. Während im Jahre 1895 in den ersten zehn Monaten 97 709 D-Ctr. Claviere und andere Musikinstrumente exportirt wurden, waren es im gleichen Zeiträume des Jahres 1896 schon 111 973 D -Ctr., und daS Exportgeschäft scheint auch in den zwei letzten Monaten des Jahres eher noch besser geworden zu sein. Den Löwenantheil an der Ausfuhr hatte die deutsche Piano- forte-Jndustrie» deren Production im Jahre 1896 eine Höhe erreichte wie noch nie zuvor und wie sie auch noch nie von einem anderen Lande erreicht worden ist. Man nimmt die JahreSproduction auf 80000 Stück Claviere an, wovon die größere Hälfte nach dem Allslande versandt wurde. In der Zeit vom 1. Januar bis l. October 1896 wurden 6680900 lcx Claviere im Werthe von 15 366 000 .4 exportirt gegen 5 635 700 lcg; im Werthe von 12 962 000 » im Jahre 1895. DaS bedeutet in den ersten drei Vierteljahren 1895 ein Mehr von 2.4 Millionen Mark. Gewiß ein Resultat, womit das Exportgeschäft wohl zufrieden sein kann. Ein Mehrbedarf an deutschen Claviere» zeigte sich besondes in Australien, dem Caplande, in Argentinien, Rußland, Skandinavien, der Schweiz, den Niederlanden und anderen Absatzgebieten. Ihr Hauptaugenmerk mögen unsere Fabrikanten auf Central- und Südamerika richten, das zwar schon seit Jahren ei» gutes Absatzgebiet deutscher Claviere ist, ober neuerdings viel von der Industrie der Bereinigten Staaten umworben wird, die alle Mittel daran setzt, Amerika für die amerikanische Industrie zu erobern. Die Zahl der Pianofortefabrikanten hat sich in Deutschland in den letzten zwei Jahren, trotz zahlreicher Fallimente, nm ungefähr 40 vermehrt. Am Ende des Jahres 1898 waren nach dem von uns zujammengestellten zuverlässigen Materiale im deutschen Reiche 465 Betriebe mit der Fabrikation von Pianofortes be schäftigt und 994 Firmen, also rund 1000, mit dem Piano- Handel. Die zunehmende Concurrrnz hat leider immer Preis- drückerei im Gefolge, und so ist denn auch in der Pianoforte- fabrikotion der Gewinn für den Fabrikanten lange nicht in dem Maße gestiegen, wie die gesteigerte Production und der größere Export es erwarten ließen. Im Gegenthril hört man vielfach Klage», daß der Gewinn gegen früher, wo man in viel bescheideneren, ruhigeren Verhältnissen arbeitete, geringer geworden sei. Und das ist ja auch erklärlich. Während durch die Concurrrnz die Preise der Instrumente heruntergedrückt wurden, sind die Preise so mancher Bestandtheile und Materialien, ebenso wie die Löhne, ge stiegen. An dem Preisrückgänge, unter dem sowohl der Fabrikant als der deutsche Händler zu leiden haben, trägt die Schleuder- concurrenz und unlautere Reclame, wie sie eine gewisse Sorte von Firmen betreibt, di» hauptsächlich in Berlin ihr Domicil hat, nicht die gerüigste Schuld. Den Namen „Fabrik" tragen diese Firmen mit Unrecht, weil sie selbst nicht fabriciren, sondern nur von kleineren Fabrikanten und Pianomachern, die sie häufig ganz in ihren Händen haben, die Instrumente zusammenkausen und dann unter allerlei Lockrufen im Jnseratentheile der Presse des ganzen Reiche« dem Publicum anbieten. Der „Verein Deutscher Pianoforte-Fabrikanten" hat im Interesse des soliden Ge schäfte« und deS kaufenden Publikums in dankenswcrther Weise auch im verflossenen Jahre vor Weihnachten wieder seine Warnnngsinserate erlassen, aber dieselben kommen ja doch immer nur einem Theile des clavierkaufenden PublicumS zu Gesicht. ÄünscheuSwerth wäre e«, wenn sich dt« Händler überall energischer gegen di» Schleuderconcurrrnz rührten. Wir haben nun da« Reichs- gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb, da« zwar schon hier und da di« Auswüchse unlauterer Reklame beschnitten hat. aber die u». lauter« Concurrrnz nicht zu beseitigen im Stande ist, wenn nicht Jeder, der sich geschädigt fühlt, auch sofort an di» richtige Schmiede geht. Et scheint, daß die einzelnen Paragraphen dieses Gesetzes »och nicht genügend bekannt sind und daher so viele Händler in ihrer localen Presse ruhig dir unlautere Reclame einzelner Firmen der gekennzeichneten Sorte hinnehmrn. Man wolle doch bedenken: ,.Wo kein Kläger ist, da ist auch kein Richter." Wenn sich der ge- ichädigte Fachgenosse nicht unter Berufung auf da« Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb selbst an die zuständige Gerichl-strlle wendet, dann wird auch Niemand gegen die unlauteren Manipulationen ein- schreiten. WaS nützen alle gestnagelungen in unserer Fachzeitschrift, wenn dieselben nicht zur Kennlniß de« kaufenden PublicumS ge langen. Was Neuerungen und Erfindungen aus dem Gebiete de» Elavier- baue« onbelanat, so hat sich in dein letzten Jahre die Zahl der Patente wesentlich verringert, dagegen wurde der Gebrauchsmuster- schuß in erhöhtem Maße in Anspruch genommen. Die Stimm- Vorrichtungen, mit denen sich vor Jahren die deutschen Llavierbauer io intensiv beschäftigten und aus welche »ine ganze Reihe von Patenten genommen wurden, sind heute fast ganz von der Tage«, ordnunz verschwunden. Dagegen ist nun der Resonanzboden an die Reih« gekommen, wie zahlreich« Patente und Gebrauchsmuster- ichutz^tintraaunaen beweisen, mit denen die Erfinder — sei es durch veränderte Eonstructlon deS Boden« selbst oder durch Anbringung von besonderen Vorrichtungen an demselben — die Klangsähigkeft und Tonsülle zu vermehren trachten. B>« jetzt kann wohl diese Frage noch nicht als abgeschlossen betrachtet werden. Tie Harmonium.Fabrikation hatte sich im Versio»'«»«» Jahr« ebenfalls eine« guten Geschäfte« zu erfreuen. Bor Allem aber muß constattrt werde«, daß di» nach deutschem (Druckwind.) System hergestrllten Instrumente hinsichtlich ihrer äußeren Aus stattung ganz bedeutende Fortschritt» gemocht haben. Der einfache, unschön» Kasten Hot im Allgemeinen einem geschmackvoll aus- gestatteten Gehäuse Platz gemacht, da« da« überwiegend Dekorativ« der amerikanijchen Gehäuse vermeidet und einen soliden, stil vollen Eindruck macht. — Tie Fabrikation vo» Harmoniums nach omerikoniichein (Laugmind-) System nimmt immer größer,» llmsang an. Reben den rn den letzten Jahren neu entstandenen Fahritä»» di« ausschließlich Lrgelharmonium« nach amerikanische« System bauen und ihre Betriebe in Folge starker Nachtrag« vergrößern mußten, haben auch ältere deutiche Harmonium- sabriken mit Erfolg die Herstellung solcher Instrumente de- gönnen; auch diese zeichnen sich durch solid», stilvolle Aus- stattung der Gehäuse vorlheilhost aus. Ein Mangel, der sich bemerkbar macht«, ist, daß einzelne Bestandtheile für Instrumente amerikanische» Systems im Inland« noch nicht sabricirt werden und daher au« dem AuSlande bezogen werden müsse». Im Kjrchenorgelbaue gilt dasselbe, was wir schon vor Jahresfrist anführlen. Die Echleuderconcurrenz «inzriner Firmen hat die Preise vieljach gedrückt und den Verdienst de- Orgelbau, meislers. der in der Auswahl der Materialien an den altbewährten soliden Principien sesthält. aus ein Minimum reducirt. Allerdings hat der „Verein deutscher Orgelbauineister" durch Versendung von zweckinäßigen Druckjchristrn an di» zuständigen Behörden. Kirchen- gemeinden rc. ein» für diesen Kunsttndustrirzweig segensreich« Aus klärungsarbeit begonnen, aber tief eiugerissene Schäden laste» sich nicht so schnell beseitigen. Gut Ding will Weile haben. Bei »n- ausgesrtztem Weiterarbeile» in dieser Richtung wird der Erfolg nicht auSbleiben. Recht crsreuliche Resultate hat die Fabrikation mechanischer Musikwerke aufzuweise», die sich in ihrem Hauptsitze, in Leipzig, zu imiuex größerer Ausdehnung entwickelt. Di« Instrumente mit Stohlkamm beherrschen »ach wir vor den Markt, »amentiich waren es die bekannten älteren Fabrikat» dieses Systems, die sich eines außerordentlich lebhaften Absatzes erfreuten. Doch auch neu ent standene Fabriken berichten über einen erfreuliche» Geschäftsgang im Lause des JahreS 1896. Eine solide Bast- hat der Handel mit Musikwerkei» durch Vereinigungen von Grossisten erhalten, die den Handel versorgen und durch Festhaltung an bestimmten Preijen der Schleuder« wirksam entgegentreten. Was de» Musikinstrumenten-Handel im Allgemeinen an- betrisfk, so machte sich auch im verflossenen Jahr« der schädigende Einfluß jener Versandtgeschäfte, die sich als Fabriken ausspielen und mit innrktjchreierischer Reclame die Jnseraienspalte» der Zeitungen füllen, für den Händler empfindlich bemerkbar. Ganz herunter- gebracht ist das Harmonika-Geschäft durch die Echleuderconcurrenz und marktschreierische Reclame westfälischer Brrjandtgeschäfte, die ihre meist billige Maare von einigen vogtländijche» Fabrikanten beziehen und sich direct an das kaufende Publicum wenden. Kein Winkel Deutschlands wird mit ihrer Marktschrcierei verschont, aus ollen Blällern und Blättchen treten dem Leser die bekannten Inserate entgegen: ja diele westfälische» .Händler, die sich in geschickter Weise das Mäntelchen des Fabrikanten umzuhäagen wissen, hcckien bereits begonnen, das Ausland unsicher zu mache,, und durch ihre Jnjerale dein ausländischen Consymenten näher zu trete». Wen» hier nicht durch gemeinsames Vorgehen aller solide» Fabrikanten und Händler Wandel geschaffen wird, dann kommt Las Harmonikageschäft in kurzer Zeit noch ganz herunter. Wenn sich dar Publicum durch die Markt- schreierei dieser Händler irreführen lägt, so ist das immer noch zu verstehen. Was soll man aber dazu sagen, wenn eine Handels- kammer in ihrem Jahresberichte dieses Versandtgeschäft als Fabrikation hinslcllt und allen Ernstes von einer Harmonika-Industrie in West falen (!) berichtet. In dem ersten Jahresberichte über 1896 der Handelskammer für das Lennegebiet des Kreises Altena und für den Kreis Olpe heißt es nämlich: „Ueber die Harmonika-Industrie des Bezirks wird mit- gethcilt, daß sich dieselbe nach wie vor großer Lebhaftigkeit ersrrut und sich neuerdings auch über das Ausland verbreitet. Dem Ver nehmen nach finden unter Anderem die Harmonikas einer besonderen Bauart gute Aufnahme." Jeder Fachmann weiß, daß eine Harmonika-Jndustrie in dem betreffenden Bezirke gar nicht existirt, sondern daß vo» dort auS nur der genügend gekennzeichnete Versandt von Harmonikas be- triebe» wird, die erst aus dem sächsischen VogtlanLe bezogen werden. Und nun sollen es noch obendrein Harmonikas einer „besonderen Bauart" sein! Man braucht sich wahrlich nicht zu wundern, wenn so Mancher der Zuverlässigkeit der Handelskammerberichte nicht so recht trauen will Hier ober ist der betreffende Berichterstatter mit einer Oberflächlichkeit zu Werke gegangen, gegen die im Interesse unserer Harmonika-Jndustrie Verwahrung eingelegt werden muß. Abgesehen von den durch unlautere Concurrrnz erwachsenen Schäden, kann die deutsche Musikinstrumenten-Industrie mit dem Resultate des Jahres 1896 im Allgemeinen zufrieden sein. Wie sehr sich dieselbe seit 1894 gehoben bat, geht auch aus der Statistik der Berufsgenossenschaft der Musikinstrumentrn-Jndustrie nach dem Stande vom 1. Januar 1896 hervor. Danach waren im Jahre 1895 in 845 Fabrikbelrieben 26 007 Personen beschäftigt gegen 727 Betriebe mit 23 585 Personen im Jahre 1894. Bezahlt wurden im Jahr« 1895 18 818 644 „4 Löhne gegen 17 354 485 ^4 im Jahre 1894. Der größere Theil an Arbeitern und Löhnen ent- fiel auf die Pianosortr-Jndustrie. ES waren also im Jahre 1895 2422 Arbeiter mebr in Fabrikbetrieben beschäftigt als 1894, und es wurden I'/, Millionen Mark mebr an Löhnen gezahlt als 1894. ES handelt sich hier selbstverständlich nur um die in wirklichen Fabrikbetrieben beschäftigten Personen, die „ach dem Reichsgesetz zur Unfallversicherung herangezogen werden müssen. Die in den vielen kleinen Betrieben und in der Hausindustrie beschäftigten Personen kommen dabei qar nicht in Betracht. Das Jahr 1896 wird, wenn erst die abschließenden Zahlen vorliegen, rin noch günstigeres Resultat ergeben. Fremde Colonialpolitik und Deutschlands Handel. vr. 2. In dem größten Freihandelsstaat, England, gewinnt die Idee des Schutzzolles immer mehr Anbänger. Die Bestrebungen, die englischen Colonien in allen Weltiheilen zu einem Zollbund« mit dem Mutierlande zu verbinden und durch künstlich« Tarif- schranken den fremden Handel zu erschweren, sind allbekannt und werden fort und fort mit Hartnäckigkeit verfolgt. Di« Erreichung dieses Zieles wird möglicherweise die erst« Etappe bilden, uin auch Großbritannien für den Schutzzoll zu gewinnen. WaS vermöge des FreibandelssystemS England noch nicht er reichen kan», nämlich «ine Erschwerung der fremden Concurrrnz in seinen fernen Besitzungen, das ist unter dem Schutzzoll anderen Staaten schon längst geglückt. Wir nennen hier an erster Stelle Frankreich Di« Vorgänge hinsichtlich Madagaskar« und Tunis sind noch zu neu, als daß in breiter Weise recapitulirt werden müßte, wie der deutiche Export »ach Madagaskar durch die Annrctirung dieftr großen Insel geschädigt, wie tüe Ausfuhr nach Tunis vermindert wird dadurch, daß sich Frankreich Vorzugsrechte sichert, die bei der ZollbehanLlung kein andere« Land genießt. Verfolgen wir Weiler die Reihe der Hauptstaaten, so huldigen auch die Niederländer hinsichtlich ihre« Colonialbesitzes der Politik der Hemmung fremden Handels und Begünstigung der eigenen Producte. Wie anders steht hier Deutschland da; i» seinen afri kanisch»» Colonien macht der fremde Handel den Hanpitheil um Gesammlwaarenumsatz aus, ja allzu lange ist e« noch nicht einmal her, daß dies» Colonialproduct« di« Meistbegünstigung in Deutich- land genossen. Während sonach England verhindert ist, prohibitiv fremd« Toncurrenz ou«zulchließr„. strebt Deutschland hiernach nicht, sind aber andere groß« Lolonialstaaten bemüht, gerade die« Ziel zu erreichen. Mit welchem Erfolg« die« geschieht, darüber können uns die amtlichen Ziffern der deutschen Hondrlsstatistik eine» Anhalt liefern. Wenn schon der deuische Handel mit fremdem Colonial- besitz nicht immer in genügender Specialisirung sich wird ersehen lassen (der Handel Algier« erscheint mit Frankreich zusammen), so brauchen wir nur einige Ziffern, »in da» Gesagt« belegen zu können. Wir müssen un« natürlich der AuSsuhr zuwenden, wenn wir den Erfolg de« deutschen Handel« mit den fremden Colonien gebührend würdigen wollen; di« deutsche Einfuhr erscheint schon naturgemäß größer, weil Deutschland« Industrie der autiändischen Rohprodukt» in reichem Maß« bedarf und dies« au« den Colonialländern Eng- land«, Frankreichs rc. viel bezieht. Deutschlands Ausfuhr betrug: Million,n Mir» Millisnkn L! n,ch I«V t«b na« l« 1« Tapkaad ... 7.5 18,0 Siam 0.6 0.3 Brit.-Ostiudie» . 26,5 44,7 Franz. - Westiudien 0,3 0,0 - Nordamerika 16,3 16,3 Tunis .... ca.2Mill.M. - Westindle» . 1,6 1,0 Riederl -Ostindien 8,8 11,8 - Australien . 31Z 22.9 - Westiudien 0,7 0,4 Franz.Hinteriadien 0.1 0,1 Es find erheblich andere und höhere Summen, welch« t« Ausfuhr- verkehr Devtschloads mit englischen Colonien vor»,men, als di« winzigen Werthziffern des deutschen Export« noch sranzSstIchen und auch niederlöndischen Gebieten. Man muß nur die Entwickelung des fremden Colonialbesitzes in Betracht ziehen, sowie sein« Aus dehnung und Bevölkerung, n« Deutschland« «usiudrziffern, auch die relativ hach erscheinenden nach Ni,beri-nd.-Ostindien gl« wtnzia erscheinen z, setz«,. Vena England hierin Frankreich und Holland folg«, k«nntr, würde e« nicht mehr wie gern geschehen: fiept doch England scheel genug auf das Bestreben der Deutschen, in britischen Colonien directen Absatz zu gewinne«, sich von dem Zwilche», Handelsmonopol Englands zu befreien. Doch die Entwickelung in unserer Zeit schreitet rasch voran; nicht unmöglich ist es deshalb, daß di« geplant» britiich« Zollunion zu Stande kommt, und daß man versucht, dein dentichen directen Handel einen Riegel vor- znickfteben, ja ihn zu erschweren, insofern, al« man englischen und Eolonialucoducten gegenseitig besondere Vergünstigungen «inräumt. Die deutsche Handelspolitik wird hiermit jedenfalls z» rechne» haben, in nächster Zukunst erwachsen ihr überhaupt nicht leichte Ausgaben, deren richtig« Lösung zum Theil davon abdängt, ob es gelingt, ein System von specialisirten Tarifverträge» an Stelle der Meist- beaünsligungsverträge zu setzen. Wie «S mit der Art der letzteren bestellt ist, zeigen uns die amerikanischen Maßregel» gegenüber deutschem Zucker und Salz, beweist uns die Maßregel der Neu erhebung der Tonnengelder. Es giebt der Thüren zu viele, welche ein Deuteln an den Meistbegünstigung-Verträgen zulaise», daher mit Recht auch ihre Unbeliebtheit. Also Tarifverträge und «in An« kämpfen gegen die Colonialpolitik, wie sie Frankreich namentlich beliebt, nm fremde Concurrenz aus dem Handel mit den Colonien scrn zu halte», das sind die beiden wichtigste» Pnncte »nv Ausgabe» der Zukunft. Vermischtes. —w. Leipzig, 4.Februar. Leipzig.Borsdorser Baugesrll« schüft. Die heule Nachmittag unterVorsitz des Herrn Gustatz Platzer abgehaltene ordentliche General-Versammlung genehmigte nach An erkennung des vorliegende» Geschäftsberichts und des Rechnnngs- abschluffeS für daS Jahr l896 und nach Entlastung der Verwaltung die Vertheilung einer Dividende von 6 Proc. aus die Stammaktien und von 7 Proc. aus die PrioritätS-Stamm-Actien. Das satzungs- gemäß auS dein AussichtSrath auSscheidende Mitglied desselben, Herr Eugen Wenck-Leipzig. wurde wiedergewählt. Aus Chemnitz und Umgebung wird dem „Consect." über die Stoffhandichuhbranche geschrieben: In den letzten Wochen hat das Geschäft endlich sich wieder etwas belebt. Die vlacirten Export-Aufträge sind ausnahmslos mit knappen Lieferzeiten gegeben worden. Es bestätigt dies lediglich die schon wiederholt behauptete Thatsache, daß Lagerbestände von irgend welchem Belang nirgends vorhanden, daß aber die Kundschaft von dem Princip. mit der Ertheilung der Ordres so lange wie nur möglich zu warten, abzugehen nicht geneigt ist. An der Bc- lebung des Geschäftes participircn remseidene und halbseidene Handschuhe vcrhäitnißmäßig wenig, aber so weit es der Fall, sind cs bessere Sachen, während die billigen geringen Qualitäten immer noch wenig begehrt sind. Hoffentlich hat das Bestreben der Fabrikanten, durch Neumuslerung besserer Qualitäten den Artikel wieder zu Ansehen zu bringen, Ersvlg. Wie in der vorigen Saison, so sind auch in dieser Saison Baumwoll-Handschuhe bester Qualitäten bevorzugte Artikel und die Leder-Imitationen finden in Folge ihres hübschen Aussehens und guter Haltbarkeit steigendes Interesse. — Ballhandschuhe sind noch nicht auögeliesert und täglich gehen Nachbestellungen ein, auch hierin sind besser» bäum- wollen« Qualitäten am meisten gesragt, zum Theil auch mit Petinet- stülpen. Die Geschmacksrichtung hat sich kaum geändert; Handschuhe mit Perlmutter, und Steinnußknöpsen dürsten das Interesse des PublicumS sich ebenso erhalten wie die Handschuhe mit abstechen, den Ziernähten und bunten Steppreihen. — Das hinter uns liegende Winlergeschäft wird als ein mäßiges bezeichnet und ist dasselbe seinem Umfange nach hinter dem des vorigen Jahres weit zurück geblieben. Ganz besonders vernachlässigt blieben die halbwollenen Rundstuhl-Qualitäten, welche im vorigen Jahre in so großen Massen verlangt wurden. — In Strichhandschuhen war das Geschäft besser; zufriedenstellend war die Nachfrage nach Krimmer-Hand- schuhen mit Lederbejatz, soweit es sich um Quantitäten handelt, aber bitter beklagte man sich über Schleuderpreise, und recht bedauerlich ist es, daß dieser an sich so sctiöne Artikel so fürchterlich im Preise herunteraeritten ist, daß das Geschäft nicht immer als ge- sund bezeichnet werden kann. Wo Las hinsührt, liegt klar zu Tage. f Zwickau, 4. Februar. Der Consumverein für den Vorort Wilkau und Umgegend ist als Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht beim hiesigen Amtsgerichte eingetragen worden. — Die neu errichtete Zwickauer Baumwollspinnerei wird ehestens ihren Betrieb aufnehmen. Bevollmächtigter Hermann von der Zwickauer Kammgariijpinnerei ist als Prokurist bei der Zwickauer Baumwollspinnerei eingetreten. L Freiberger Papierfabrik zu Weißenborn. Der Reingewinn beträgt 395 000 Nach reichlichen Abschreibungen wird man eine Dividende von 11 Proc. vrrtheilen können. Dem Erneuerungssonds wurden 15 000 überwiesen. --- Braunkohlenabba» - Gesellschaft Mariengrube bei Meuselwitz in Liquidation. Die öffentliche Bersteigerung des Kohlrnwerks führte zu keinem Resultate, weshalb nunmehr Nachbietungen statifinden können. u. Gotha, 4. Februar. Für die hiesige Reichsbankneben stelle muß von den Garantiesondszeichnern für das abgelaufene Geschäftsjahr ein Zuschuß von 1818 -4 --- 29 Proc. der garantirten Beiträge geleistet werden. *— Ueber ein Rundschreiben des Reichskanzlers an die Bundesregierungen über die schärfere Handhabung der Ge setze über den Verkehr mit Butter, Käse. Schmalz und deren Ersatzmittel ist vor einiger Zeit berichtet worbe». Das Rundschreiben wird jetzt im Wortlaute in den „Beröff. des kaij. Gesundheitsamtes" mitgeiheilt. Es findet sich darin Mehrerlei, was im Hinblick auf die Margarinefroge von Interesse ist. Zunächst ein Geständniß der Reichsregierung: „Auch die gegen wärtig geltenden Vorschriften bieten, so heißt es am Eingänge des Rundschreibens, brauchbare Handhabungen, um di« un- lautere Concurrenz der Margarine, des Margariuekäses und der Kunstspeisesette mit Aussicht aus Ersvlg zu bekämpfen." Von Bedeutung ist ferner die Bestimmung, daß nicht nur die offenen Verkaufsstellen, an denen Butter, Käse, Schmalz, Mar- garine, Margarinekäse oder Kunstspeiseseite seilgebotcn werden, polizeilich überwacht werden sollen. „Auch aus die Groß handlungen", so wird bestimmt, „werden die Polizeibehörden ihre Aiisinerkiaiiikeit zu richten und gegen dies« in geeigneter Weil« vorzugehen haben, wenn sich der Verdacht von Verstößen gegen die gesetzliche Bestimmung ergiebi." Beachtung verdient noch die An- Weisung, wie bei der Entnahme von Proben verfahre« werden soll. Nach tz 2 deS Nabrungsmittelgesetzes sind Polizeibcamte be- fugt, in Verkaufsräume einzutreien und von den dort seilgehaltenen Nahrungsmitteln Proben zur Untersuchung gegen Empfangs bescheinigung zu eninehmen; auf Verlangen ist dem Besitzer ein Theil der Probe amtlich verschlossen oder versiegelt zurllckzulassen. In drin Rundschreiben wird den Bundesregierungen angcratlj«», es nicht bei dem in diesem Paragraphen gekennzeichneten Wege der Probeentnahme bewenden z»I lassen. „Die Entnahm« der Proben", heißt es in dem Rundschreiben, „würde zweckmäßig nicht ausschließlich auf dem in 8 S de» NohrungSmittelgesetzes vorgesehenen Wege, sondern wenigsten» zum Theil unter der Hand und in einer Weise zu bewirken sein, die dem betreffenden Gewerbetreibenden ihren Zweck nicht zum Bewußtsein kommen läßt." *— Berliner Brodfabrik, Actien-Gesetlschast. In dem Jahresbericht bemerkt di« Direction, daß die Mühle in Folge größerer Reparaturen drei Monate außrr Betrieb war. In Folge dessen wurden auch nur 36100 t gegen 30 IM t im Vorjahre ver- mahlen. Verluste bei der Kundschaft sind nicht vorgrkommen. Der Bruttogewinn beträgt 363 654 (386 484 .4), wovon 26 850 -Xl (27 801 ^4) zu Abschreibungen verwendet werben. Die Dividende beträgt 11 Proc. (12 Proc ). ». H«henet«hr, 4. Februar. Unter dem Borsitz de« Verband«- directors Rererodt-Eassel wurde hier di« erste Silo-Gen ossen- schast der Provinz Hessin.Nassau begründet. Zweck dieser Ge nossenschaft mit beschränkter Haftpflicht tst, den An- und Verkauf, sowie Lagerung «ven». Beleihung de« selbstgebautrn Getreides der Mitglieder zu bewerkstelligen. Gezeichnet wurden sofort 7000 Ctr. Getreide und weiter« 60M Ctr. in sicher« Aussicht gestellt. Mit dem Bau der Lagerräume und Silos am hiesigen Bahnhof soll sofort im Frühjahr begonnen werde». — Mit Rücksicht aus den zu erwartenden Vau der durch den Ringgau prosectirten Eisrn- dohnlmi» .Hoheneiche-Netra-Jsta-Hörschel" ist die Wahl unsere« Orte« al- Sitz der Genossenschaft al« eine sehr glücklich« zu be zeichnen. — Für di« riesigen Größenverhältntss« der für Rechnung des Norddeutschen Lloyd in Bremen im Leu befindlichen beiden Doppeljchraubenschnelldampser „Kaiser Wilhelm der Große" und „Kaiser Friedrich" diel«» einig« Ziffern über di« für einzeln« Dheil, de« Schiffskörper« verwendeten »n»r»e, Moterialmengen «inen interessanten Msßstab. So wurden z. B. verwandt bei -«» Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm der Große" allein für Nieten 420 OM Icx, für den Bor- und Hintersteven einschließlich der Arme zum Tragen der Schraubenwellen 103 OM Ire Stahl. Das Gewicht der Kurbelwellen de« Schiffe« beträgt 300 ÜM lcx. dasjenige der beide» Schroubenwcllen 250OM kx. An Kesselmaterial wurde rci- arbeitet 1350 000 Ic«. während sich das Gewicht der Platte::. Winkel und sonstigen BrrbindungStheile des Schiffskörpers nni nicht weniger al« 7 900 000 leg; beläuft. Der Schuelldampser „Kaiser Wilhelm der Große" wird bekanntlich gegen Herbst d. I. in Fahrt treten. ü Aus Schlesien, 3. Februar. DI« bisher von der bekannten Firma Zeidler K. Wiminel in Bunzlau betriebenen Stein, br üche am Hocken berge sind von der Frankfurter Firme: Holzmann L Co. pachtweise übernommen, di« am Bahnhöfe Neudors einen großen Arbeittplotz angelegt hat und uuisaiigrerch,- Bauten »ussührt. — Die Genehniigung zur Erhebung städtischer Bier st euer« wird von dem Oberpräsidentra neuerdings nur auf Widerruf ertheilt. *— Actirnzirgrlei München. Aus dem für 1896 ii.il rund 189 OM (1895 182 800 .Kl) ausgewiesenen Gewinn wird «ine Dividende von 45 .4 pro Aktie vorgrschlagen gegen 40 .4 im Vorjahre. Zwirnerei und Nähfadenfabrik Göggingen. Die Bilanz der Zwirnerei und Nähfadensabrik Göggingen per 8l. De cember 1896 ergiebt laut „Abdztg." einen Gewinn von 333 165.4 um Vorjahre 224 293 -K) nach Abzug der Amortisation im Betrag? von 112974 und aller statutenmäßigen Verbindlichkeiten. Te> Aufsichtsrath wird bei der an, 26. Februar stattfindenden General Versammlung beantragen, 225 .4 per Aktie gleich 15 Pro. (13 Proc.) als Dividende zu vertheilen, 70 OM der Dividende» reserve zuzuweisen und den Rest zu Abschreibungen zu verwende». *— Teplitzer Elrktricitäts- und Kleinbahnen.Ge- sellscbaft. In der außerordentlichen General-Beriommluna wäre» 2811 Aktien durch 58 Stimmen vertreten. Dieselbe genehmigte ein heilig die Anträge des Berwaltungsraths, zur Deckung der Kosten für nothwendige Erweiterungsbauten und Investitionen das gegen wärtige Actieucapital vo» 760 200 fl. durch Emittirung weiter, . >658 Stück Prioritätsaktien zu je 200 fl. um den Betrag von 331 600 fl. zu erhöhe». Die General-Bersammlung bevollmächtig!, zugleich de» Verwaltungsrath, die neuen Actien nach Bedarf zu begeben und den Zeitpunct der Emission derselben nach eigenem Ri messen zu wählen, sowie die erforderliche Aeuderund der Gesellschast-. Statiiten durchzuführen und die staatliche Genehmigung zu erwirken. *— Kunzendorser Zuckerfabrik. Dem Vernehmen uac!, soll es gelungen sein, dir Hauptgläubiger der Kunzendorser Zuckei fabrik zu einem Ausgleiche zu bewegen, so daß der diesem Unter nehmen drohende Concurs bintaugedalten werden wird. Der Wieue, Bankverein, der eine namhafte, übrigen« hypothekarisch sicher gestsvl, Forderung a» der Kunzendorser Fabrik hat, ioll sich mit der Absicht tragen, dieses Unternehmen in eine Actien-Gesellschast umzuwandel», und würde sich auf diesem Wege wohl die Möglichkeit bieten, du Svecialreserve von 160000 fl., welche für das Kunzendorser Engage ment gebildet wurde, zu uiobilisire». Orsterreichisch-Ungarische Bank. Die General-Bci saminlung wurde unter dem Vorsitze des Generolgooverneurs Koni im Beisein von 114 Actionairen abgehalten. Dieselbe nahm den Bericht des Generalrathes und der Rechnungsrrvisoren zur Kennt»:» und ertheilte einstimmig das Absolutorium. Dann wurv« zur Wahl von vier Generalräthen geschritten. Der Bericht dco Generalrathes betont den Fortschritt der finanziellen und lanl wirlhschaftlickien Verhältnisse Lesterrrich-UngarnS im abgelavfencn Jahre. Industrie, Gewerbe, Landwirthschaft, Handel und Bei kehr dürfen mit Befriedigung auf die Erfolge zurückblicken. Nu: die Effrctenbörje vermochte sich von dem Schlage des Jahre« 189 - nicht zu erholen und zeigte erst zu Ende des abgelausenen Iahrcc eine Besserung. Bei der Bank wurde» vom 24. Juli 1894 bic, 19. September 1896 159 241 650 fl. in Zwanzigkronenstücken erleg: dagegen den beiderseitigen Finanzministrrn 38 613 661 fl. iu Silber couranigeld und 119 536 710 fl. in Banknoten auSgefolgt. Betress: der Erneuerung des Bankprivilegium« bemerkt der Bericht, das, vorauSzulehrn war, daß die Verhandlungen mit den beider- seit'gen Finanzininistern schon im Hinblick aus die obwaltende» allgemeinen Verhältnisse sowie deshalb sich schwieriger gestalte» werden, weil nothweudigerweise auch jene Bestimmungen in den Bankstotuten Aufnahme finden mußten, die mit der Sicherung der im Zuge befindlichen Ordnung deS Geldwesens der Monarchie im Zusammenhänge stehen. Trotz der große» Schwierigkeiten ist du Einigung in den wichtigsten Fragen theilS bereits erzielt, theils so weit angebahnt, daß das Zustandekommen einer Einigung yiil Zuversicht zu erwarten ist. Es wäre verfrüht und der Sache al- traulich, heute schon bestimmte Eröffnungen zu mache«. Sobald die Verhandlungen «ndgiitig abgeschlossen sein werden, wird der General- ra'h di« Ergebnisse mit thunlichsirr Beschleunigung der Geuewl- Versammlung zur Kenntnißnahme und Beschlußfassung vorlegen. s:j Cypern. Vor 18 Jadren übernahmen die Engländer tz e türkische Insel Cypern gegen jährlich 1 856 OM -Xl Rente. Lypen: war zu Christi Zeit ein Mittelpunct deS Handels, wegen seiner Fruchtbarkeit berühmt, mit schönen Waldungen, welche die Flüsse und dadurch Aecker nährten. Die Wälder wurden später abgetrieben, die Flüsse haben daher nur zur Winterszeit Wasser, und die Felde: verdorrten. Die englischen Landmirtke und Ingenieure untersuchten die ganze Insel und fanden, daß 125 OM Acres (0,4 da) beriesel: »nd bewässert werden können, wenn man 6 Millionen Mark fii: Stauwerke ausgebe, und daß überhaupt 7M englische Quadrqt- meilen sich bewässern lassen. Der bewässerte Acre werde 10 ./ jährlich mehr bringen. Cypern liefert gegenwärtig etwa einige 50 t trockner Scidencocons, die roh nach Italien und Franl reich gingen, weil die Insel keine Haspelanstalt besitzt. Aus: Obstbau für den egyptischen Markt und die Gchwammfischerci können sehr erweitert werden, aber die Lyprioten besitze» dazu kein Geld und die Engländer wage» dort keine SapimI Anlagen, weil schon verschiedentlich eine Rückgabe der Insel an die Türkei angeregt ist. England bringt nämlich aus de» dortigen Steuern nicht die vollen 1856000 ^1 Rente aus und wird schließlich der erforderlichen Zuschüsse müde. Man sieht hie: recht, wie schädlich solche schwankende Colonialpolitik für hie Colonie und daS Mutterland sich erweist. Die Engländer habe» an der Erwerbung keine Freude und die Cyprioten auch «ich! Freilich sollten sie sich giücklch schätzen, solche Zustände, wie i» Kreta, nicht zu kennen, aber das sogenannte Nationalgesühi laßt sie die Engländer immer als fremde Eroberer, hie sie vertreibe» müßten, erscheine». Ter Engländer versteht eben zu erobern, aber nicht zu colonisiren. Das könnte er vom Russen lernen, und weil er es nicht lernt, muß Cypern, wie Indien, in kürzerer oder längerer Zeit von England abfallen, wie einst Nordamerika obfiei. Dir Eisenindustrie in Sussex. welche bi« zum Jahre 1720 daS Centrum der englischen Sisensavrikation war und wo jchpn zur Zeit der Römer Eisen geschmolzen wurde, ioll nach eine: Mitiheilung de- Patent- und technischen Bureau-von Rickard Lüdero in Görlitz «vertreten durch F. W. Graupenstein iu Leipzig) mit Rücksicht auf die bei der Stgdt Dover entdeckten Kohlenlager iviede: ausgenommen werden und sind zur Anlage einer arößereo Anzahl von Eiirnwerken bereits verschiedene Gesellschaften zusaminenartrete». Der letzte Hohosen in Sussex wurde im Jahre 1828 zu Albburnha:» abgeblasen. Da als FeuerungSmatrriol ausschließlich Holz die»»- und in Folge dessen der ganze Landstrich entwaldet wurde, io ve: bot ein PariamentSact die weitere Herstellung von Eisen in Sussex, woraus diese Industrie sich nordwärts den Kohlenbezirken zuwanbtc. Nachdem also >rtzt in Sussex selbst Kohlen gefunden wurden, ist dem Wiederaufnebuir» der Eijenindustrie daselbst ein sicherer Erfolg vcrauszusagen. vr. .1. Das Londoner Bankier-Clearinghaus im Jahre 1896. Wir konnten schon in den ersten Januartage» mitihrile», das; da« II. Semester 1896 nicht gehalten hatte, was dos I. Semester versprach und daß in Folge dessen da« Clearinghausresnitat yxo 1896 gegen 1895 zurvckstehen mußte; 1895 schloß mit einer Umsatz- Ziffer von 151 857 772 OM -4. 1896 mit 151 49? 060 OM .4. so daß 1896 in der Rangordnung aller Jahr« di« vierte Stell« «in- nimmt und zwar 1890 158 Milliarde», 1889 152 Milliarden, daon 1895 und 1896. Untersucht man, wieviel von der Rirsenjumme v»» 1ül,5Milliarden Mark auf die Börse kommt, so findet man. daß a» den Zahltagen der Medios und Ultimo« inSgesommt 23 257 33000«» Mark umgesetzt wurden oder 15,3 Proc. de« Jahresumsatzes; tza dies« Abrechnungstage. 24 an der Hohl, nur 8 Proc. der Werkt,ac repräsentiren, kann hieran da« Anichwellen des Umsatzes durch die Abrechuungslhätigkeit der Medio« und Uliimo« rrmrsien werd«i Immerhin war aber di« Börienthitigkest nicht so tnteofiv wie i» dem Vorjahre, denn 1895 partieipirten diejenigen Dag», die der Efiecteniiquioatiou bestimmt waren mit 17,1 Proc.. 18W mit 18,1 Proc. und 1886 mit LOH Proc.. »in Beweis, daß dar «inseitig, Uebergewicdt der Börse sich z» vermi»d«r« «nscht-t Die englischen Loasols haben in London ihren liquidationstog und zwar einmal monatlich; an diesen 12 Consols- Abrechnungstagen stiegen die Umsatzziffrrn ans 5 Proc. deS Gesommt-
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