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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.02.1897
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1897-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18970205024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1897020502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1897020502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-02
- Tag1897-02-05
- Monat1897-02
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>- Melden -i«sl,ß au-zuübea, von Niemandem in Zweifel ge« I nach der Sudabay, um ihren Einfluß bei den bewaffneten »»gen wird, und ich versichere, daß. wenn Jemand daran denken würde, diese« Recht dem ungarischen Parlamente zu verkürzen oder ^ »ur in Zweifel zu ziehen, nicht siur ich, sondern jeder Minister- Christen geltend zu machen. AndalteadeS Feuern verhinderte es einige Zeit, mit den Aufständischen zu verdanbeln. Ein Bote erreichte schließlich die Häuptlinge. Die letzteren versprachen die Einstellung de- Feuern«, falls die Truppen dies tbälen. Präsident an meiner Stelle e- ul- seine Pflicht erachten dieses Recht zu verth,idigen. (Lebhafte Zustimmung rech,«). ^ Consuln setzten beut, ihre Bemühungen fort. Ein Solche Interpellationen, wie die Kossnthsche, sind meiner I nach Kanea beordert. Ansicht nach nur geeignet, den Werth des eben betonten Rechte- drS Parlamente« zu vermindern, denn ich glaube nicht, daß »S rin Mitglied diese- Hause- giebt, welche» I ernstlich glaubt, daß ich in der Lage wäre, aus diese vou Kossutb I s,jn,m mehrmonatigen Urlaube nach der türkischen Hauptstadt * Die „Pol. Eorr." schreibt: Wir man unS au- Kon stantinopel meldet, ist der Artillerie-Jnstructor der deutschen Mission, türkischer Divisionsgeneral von Grumbkow Pascha, von aufgeworfene und lehr weitreichende Frage meritorisch zu antworten oder auch in eine Erörterung der Schlüsse, die er aus den von ihm willkürlich ausgestellten und unklaren Prämissen gezogen hat. ein, lassen könnte. Dir parlamentarische Verhandlung über eine noch im Zuge befindliche diplomatische Action ist nirgends üblich I erfüllt, und darum muß ich auch meinerseits die DiScussion dieser Fragen für inopportun erklären. (Zustimmung rechts). Der Abg. Kossuth wird mir vielleicht Glauben schenken, wenn ich sage, daß unser Aus wärtige« Amt nicht erst seine Interpellation abgewartet hat, um sich mit den im türkischen Reiche herrschenden Zuständen eingehend zu beschäftigen. Doch ist meiner Ansicht nach weder das ungarische zurückgekehrt. Die türkischerseit- gehegte Erwartung, daß er eine Antwort des Kaisers Wilhelm II. aus daS Schreiben des Sultans, welches von Grumbkow beim Antritte seines Urlaubes in Berlin überreicht», mitbringen werde, bat sich nicht Asien. Mafzregeln gegen die Pest. * Kalkutta, 4. Februar. Der vicekönigliche Rath hat eine Anti-Pest bill angenommen, welche die Zurückbaltung von Schiffen vorsiebt, wenn dies als nothweudig erachtet wird, sowie die sofortige systematische Untersuchung von Eisenbahn Parlament, noch im Allgemeinen irgend ein Parlament der Welt I Fahrgästen i» ganz Indien an dafür geeigneten Punkten, wo das kompetente Forum, sestzuftkllen, ob und welche Constitution! Lager zur Jsolirung und Krankenhäuser errichtet werben in der Türkei eingeiührt werde. Der Abgeordnete folgert aus der s sollen. Ein Mitglied des Nalbes bemerkte, daß der General arzt des Gouvernements, Clegharn, der zur Tbeilnabme an der Sanitälsconferenz nach Venedig gehe, der Con- ferenz mittbeilen werde, die Pest sei durchaus eine Folge der örtlichen Verhältnisse und nicht unmittelbar ansteckend und übertragbar. Reise de- russischen Ministers des Aeußern den Anfang einer neueren politischen Aktion von grossen Dimen sionen, doch bin ich der Ansicht, daß derjenige jederzeit einen großen Fehler macht und leicht zu falschen Folgerungen gelangen kann, der eine politische Situation au- dem Gesichtspunkte einer zufällig ausfallenden äußeren Er scheinung beurtheilcn will. Ich kann daher diesem sogenannten Mißhandlung eines Vertreters Deutschlands * Die „Köln. Ztg." schreibt: Englische Blätter wußten sensationellen Ereignisse nicht jene Wichtigkeit beimessen, wie der I dieser Lage aus Bangkok zu erzählen, daß der deutsche Abgeordnete, und ich glaube, daß ich mich aus die Erklärung be-I Gesandte von Siamesen aus dem Wagen gezogen schränken kann, daß unser Auswärtiges Amt sich volliommen seiner Pflicht bewußt ist und jederzeit bestrebt sein wird, unter allen Umständen die Interessen der Monarchie und hiermit gleichzeitig die und mißhandelt worden sei. Deutschland bat in Siam keinen Gesandten, sondern einen Ministerresidenten; der jetzige Slellcuinbaber Kempermann ist aber bereit« seit längerer d-- ..„MW,n z-i-L-»- !» Mi«'» m,d i,m is> °,r bi-dorig- »-mich, I», ml« j,«°ch d., -s d-» d»d d»,« H-r.m-»», d,r Reise de- Grafen Murawjew diese Interessen in keiner Hinsicht bedroht sind. Ich hege vielmehr die Hoffnung, daß die Begegnung dieses russischen Staatsmannes mit den leitenden Per sönlichkeiten des mit uns eng verbundenen deutschen Reiches dem zwischen Rußland und dem Dreibunde bestehenden guten Ver hältnisse und somit auch dem Verhältnisse zur österreichisch ungarischen Monarchie nur zum Vortheile gereichen kann. Ich bitte diese meine Antwort zur Kenntnis nehmen zu wollen." (Lebhafte Zustimmung rechts). Frankreich. ConstanS gewählt * Paris, 4. Februar. Der mit der Prüfung der Wahlen im Departement Haute Garonne beauftragte Ausschuß des Senats bat dabin entschieden, baß ConstanS, da er die erforderliche Anzahl Stimmen erkalten habe, als Senator proclamin werden müsse. Tos Zuckersteuergesetz. * Paris» 4. Februar. Deplltirtenkammer. (Fortsetzung der Beralhung des Zuckersteuergesetzes.) Pourquery be gründet einen anderen Zusatzantrag, nach welchem die Prämien nur denjenigen Fabrikanten zu bewilligen sind, weiche mindestens 70 Procenl französijche Arbeiter beschäftigen. Ministerpräsident (Lebhafte Gegenrufe aus der Mstine bekämpft den Antrag seil einigen Wochen in Bangkok angekommen sein kann Sollte sich also jene englische Nachricht bewahrheiten, so könnte sie sich nur auf Herrn v. Hartmann beziehen. Inzwischen aber tbeiien „Temps" und andere Pariser Blätter mit, daß dem deutschen Cousuk von den Siamesen volle Ge- nugtbuung geleistet worden ist. Wir haben keinen Grund, diese Nachricht sür unzutreffend zu kalten, zumal da zur Genüge bekannt ist, wie groß gerade in Siam daS Ansehen der deutschen Regierung und des deutschen Reiches ist. Wenn also irgend ein unliebsamer Zwischenfall sich ereignet baden sollte, wie er ja bei einer aufgeregten Menge sich jeden Tag zntragen kann, so ist durch die sofort geleistete volle Genug- lhiiunz jedenfalls jedes politische Interesse dem Vorfall benommen. Afrika. Zum Transvaal Conflict. * London, 4. Februar. Heute Abend ging das noch unbestätigte Gerücht, eine ernste Ruhestörung sei in Johannesburg ausgebrochen. Amerika. Einwandcrungsbill. * Washington, 4. Februar. Der Senat hat die Ein- wanderu ngSbill an den ConfcrenzauSschuß zurückverwiesen bebufS Abänderung der Bestimmungen darüber, in welchem werden noch lebhafter.) Msline fährt inmitten des Lärmcns in seiner Vcrurtheilung der Politik der Socialisten fort und schließt, indem er nochmals die Nothwendigkeit der Annahme des Gesetz entwurses hcroorhebt. (Wiederholter Beifall im Centrum.) Der Zujatzantrag Pourquery wird mit 191 gegen 156 Stimmen ab gelehnt. Hieraus wird der letzte Artikel und ol-dann der ge lammte Gesetzentwurf mit 282 gegen 239 Stimmen ange nommen. Vertrag mit Abessinien. * Paris, 5. Februar. (Telegramm.) Der „Figaro" meldet: Der Vertrag mit Abessinien enthalte auch eine Clausel, derzufolge Frankreich die Feinde des Negu^ Menelik als eigene Feinde anseben werde. (?) Italien. * Rom, 4. Februar. Prinz Heinrich von Orleans! wird morgen früh inkognito hier eintreffen, vom Papste empfangen werden und alsbald über Brindisi nach Djibuti abreisen. Studenten unruhcn. * Rom, 4. Februar. Die Erregung an den Univer-! sitäten verschiedener Städte dauert fort. Die Studenten in > Nom beschränkten sich darauf, zwei Protestversammiungen abzu halten, die obnc Zwischenfall verliefen. Die Studenten >a .. . . , . .. Neapel, woselbst die Universität geschloffen ist, veranstalteten I sollst dankte und verweilte, allen Vorträgen das regste Inter mehrere Kundgebungen, wobei eS zu Z u s a m m e n -1 esse schenkend, bis zum Schluffe des Concerles. Auch stoßen mit der Polizei kam. Mehrer« Personen I Prinz Albert wohnte d:r Aufführung bei Einwanderung nicht gestaltet sein soll. Spaniens Kampf um Cuba. * Paris, 4. Februar. Nach einer hier vorliegenden Drahtnachricht aus Keywest schleuderte eine Bande Auf ständischer eine Bombe gegen einen aus Havannah nach Pinar del Rio fahrenden Eisenbabnzug. Ein Haupt- mann und mehrere Soldaten, der Locomolivfübrer und die Heizer wurden verwundet, ein Bauer wurde gelödtet. Eine andere Bande brachte einen Eisenbahnzug zur Ent- leisung, wobei zwei Reisende und ein Major »un eben kamen. Militairisches. — Äörlitz» 4. Februar. Generallieutenant von Trenk ist gestorben. MM. Fünfzehntes Gewandhans-Concert. Leipzig, 4. Februar. Dem gestrigen Abend verlieb die Anwesenheit Sr. Majestät des Königs die denkbar schönste Weibe. Der bobe Monarch wurde bei seinem Erscheinen mit begeisterten Hochrufen empfangen, sür die er wiederholt huld- wurden leicht verletzt. Die Studenten suchen Aufhebung der Strafen, zu denen ihre Commilitonen verurtheilt waren, zu erlangen. Großbritannien. Unterrtchtsbill; Heeresverstärkuug. " London, 5. Februar. (Telegramm.) Das Unterhaus nahm mit 283 gegen 99 Stimmen die erste Lesung der Unterrichtsbill an. Gespielt wurden die v-äur-Symp bonie von BrabmS, dieAnakreon-Ouverture von Cherub ini und Weber's „Aufforderung zum Tanz" in der Berlioz'schen Orche- strirung; außerdem ließ sich der russische Violinist Alexander Petschnikoff mit dem Concert von Mendelssohn (ge boren am 3. Februar 1809) hören. Der junge Künstler bat bier bereits durch sein Auftreten im zweiten der letztwinter- licken Lisztvereins-Concerte den Ehrenplatz zu behaupten ge- - (Oberhaus.) Der Staotss.cretair des Kriegsamtes Marquis I ^ of LanSdowne gab Erläuterungen zu der Heeresverstärkuug,! welcher ihm fall bedingungslos durch Kritik und die der Partamentssecretair Brodrick im Unterhause angekündigt ha, I Publicum eingeraumt worden ist, und hatte gestern sicher »n und sprach die Hoffnung aus, daß die Erklärung keine Ent-1 gleichem Maße den Erfolg auf seiner Seite gehabt, wenn eS täuschnng Hervorrufen werde, da Gerüchte umliefen, welche l nicht auS zwingenden Gründen nolhwendig geworden wäre, der Regierung dir Absicht zuschrieben, das Heer weit überfeine weitere solistische Darbietung, den ursprünglich vorge- daS Bedürfniß zu verstärken. ES handele sich Haupt-1 sehenen ersten Satz (Adagio und Fuge) der dritten sächlich am die Beseitigung der Unfähigkeit des heimischen I Violine solo von S. Bach, von dem bleibe um II Bataillone hinter dem auswärts befindlichen zurück. konnte, w e dieses Bruckstuck, daS neben der be- Durch die Borickläge der Regierung werde diesem Uebelstande kannten Cbaconne desselben Componisten alle verwandten Werke dauernd abgeholsen. Anstatt daß, wie eS jetzt der Fall sei, «m ein Bedeutendes überragt, durch den Zauber seines 76 Bataillone auswärts und 65 daheim sich befänden, würvrn nach I BogenS auS den feste» Formen des contrapunctischen Ge- Durchsührnng der Verstärkung 73 auswärts und 69 im Inland» I fügeS in deutlichen Umrissen zu wahrhaft gigantischer Größe sein. Bon den 3 Bataillonen Garde, die im Btittelmrrr stationirt I anwuchs, der wird einen Eindruck gewonnen haben, welcher . ---- jemals verlösche» kann; eS war eine künstlerische Heldenthat, die er da vollbrachte. In dem Concert offen barte er wohl auch seine auSzereifte Virtuosität und technische Ueberlegenheit, sein leicht bewegliches Temperament und die Edelart seiner Empfindung, bewies ferner, daß eS ihm zu- * Berlin, 4. Februar. Die in Paris, London und Wien I widerläuft, sich in ein knechtisches Abhänzigkeitsverhältniß zu verbreiteten Gerüchte von einer verfrühten Entbindun g 'raditionellenAuffaffungSmanieren zu setzen, und daß er mutbig werden sollen, werde vorläufig eins in Gibraltar stationirt, um im nächsten Jahr durch ein andere- abgrlöst zu werden Rußland. Die Zarin. der russischen Kaiserin werden hier als vollkommen erfunden bezeichnet. Orient. Die türkischen Wirren. * Loupon, 4. Februar. (Unterhaus.) Curzon erklärte, nach den letzten Berichten dauerten die Kämpfe in der Sudabay umKanea herum fort; die Gerüchte von Nieder metzelungen von Christen zu Galata hätten die Glauben- siir eigene Ansichten eine Lanze zu brechen wagt; aber dennoch fehlte der erwärmende, gesunde Zug, und dieser ging ver loren, weil Herr Petschnikoff den für die Geschmacksrichtung unserer Zeit als etwas verblaßt geltenden Schimmer der Elfen romantik beraufbeschwor und über dem Ganzen auSgoß. Am meisten verlor dadurch das Andante, daS er in allzu duftigen, zarten Linien zeichnete, während eS eine volle, saftige Cantilrne gar Wohl vertragen kann. Den letzten Satz nahm er in einem außergewöhnlich lebhaften, dabei etwas un« aenoflen'erbittert. Auf daS Ersuchen der Pforte und deS I ruhigen Tempo, so daß die Orchesterbegleitung nicht durch Dali habe der britische Botschafter den Consul in Kanea an-1 weg Hand in Hand mit ihm geben wollte gewiesen, daS Aeußerste zur Herstellung der Ordnung zu thun. ... , . Auf de- Bali'- Ersuchen begleiteten der britische Eonsul I sie unter de- Componisten Leitung Biliotti und einige seiner Eollegen den Bali gestern I Gewandhause aufgeführt wurde, zu Die BrabmS'sche Symphonie zählt seit 1878, wo erstmalig im jenen Werken de- JnstitutSarchivS, welche nicht eine ganze Reihe von Jadren zu warten brauchen, ehe sie wieder an die Oefsentlichkeit gebracht werden, und das ist sehr er« klärlich, findet sie doch immer und überall viel leichter den Weg zum Herzen al- ibr nicht viel ältere- Geschwister, die 6-moll-Symphonie; einmal, weil der Grundton ihrer Stimmung sich in der Jnnebaltung von Bahnen gefällt, auf denen wir ihm frobgemutb zu folgen vermögen, und zweiten-, weil die ganze Anlage eine durchsichtigere, die thematisch- motivische Disposition eiue klarere ist. Die geniale AuS- legungSkunst de- Herrn Capellmeister Ni lisch lhat ein UebrigeS, die Hörer für alle ihre Schönheiten empfänglich zu machen; sie spürte dem Jdeenleben de- Tondichter- bis ,n seine geheimsten Regungen nack und hob eine reiche Fülle von Momenten zu einer plastischen Schärfe, wie man sie bis her noch in keiner Ausführung wabrnehmen konnte. Auck für die Anakreonouverture hatte der Dirigent einige Farbentöne in Bereitschaft, die daS alltägliche Colorit, in dein sie unS für gewöhnlich gegenübertritt, belebten und e- uni so weniger glaubhaft erscheinen ließen, daß sie schon die Bürde von reichlich neunzig Lebensjahren auf den Schul tern trägt. Als Opernprolog freilich bat sie ihre Function beendet, das mußte schon Cherubini erleben; aber als ein Say absoluter Musik wird sie sich voraussichtlich noch lange Hallen und hierin mit verschiedenen Werken desjenigen Componisten concurriren, für den ibr Schöpfer eine grenzen lose Verehrung besaß und in dessen Geist er sein Talent ge sund gebadet bat, unseres unsterblichen Haydn. Die Weber'schc „Aufforderung", der die sinnige Einleitung und die mit dieser correspondircnde Coda einen gefälligen scenischen Anstrich giebt, ist Gemeingut aller Nationen geworden, bei denen deutsche Musik Eingang ge funden hat; wer sie nicht selbst spielt, der kört sie wenigstens gern spielen. Daß sie aber trotzdem noch nicht gründlich genug gekannt wird, ließ sich auch diesmal wieder beobachten, da für einige übereifrige Hände der Schluß an Unrechter Stelle gesucht wurde! O, über diese Generaipausen! Das Orchester hielt sich in der Sympbonir wie in den beiden kürzeren Nummern bewundernswerlb; Alles strahlte in Vollendung und sang sich selbst die hehrste RuhmeSweife. C. Unglaub. * Leipjig, 5. Februar. Der bestens bekannte, unter der Leitung des Herrn C. Schiebold stehende Quarlellverein „Frohsinn", welcher eS sich zur Aufgabe gestellt hat, speciell die Werke unserer Leipziger Componisten zum Vortrag zu dringen, veranstaltet am 7. Februar wieder einen feiner besiedlet» Liederabende. Das Programm verzeichnet u. A. Cböre von Neinecke, Cursch-Büdren, Wohlgemuth, Zöllner rc. und dürsten die Liedervorlräge der geschätzten Concerlsängerin Fräulein Marie Voigt noch des Weiteren dazu beilragen, den Liederabend zu einem genußreichen zu gestalten. Pro gramme sind durch die Mitglieder oder im Uebungslocal, Restaurant Hopfenstock, erhältlich. * Philharmonische Concerte. Das nächste Concert findet in der Alderlballe unter Leitung von Charles Lamoureux aus Paris statt, des bekanntlich eifrigsten Förderers deutscher Musik in Frankreich. Lamoureux' ungeheures Verdienst ist es, für die Popularisirung der Richard Wagner'scben Kunstwerke trotz unerhörter An feindungen und vielfacher Hindernisse mit eiserner Energie gewirkt zu haben. Gegenwärtig ist Lamoureux, der gleichzeitig ein Orchester ersten Ranges besitzt, eine der hervorragendsten musikalischen Persönlichkeiten von Paris, auch in London erlebt er alljährlich großartige Triumphe. Diesen Mann, der zum ersten Make »n Ausübung seines Berufes nach Deutschland kommt, bei uns begrüßen zu können, wird jedenfalls das größte Interesse erwecken. — Herrn Winderstein ist es nur mit großen Opfern gelungen, den genialen Künstler sür sei» philharmonisches Eoncerl zu gewinnen. * Johannes BrabmS' jüngste Liederspende, die herr lichen „Vier ernsten Gesänge für eine Baßstimme", wird Anton Sistermans gelegentlich seines Sonntag, den 7. Februar, im neuen Saate des städtischen Kaufhauses stattfindenben Liederabends auch erstmalig in Leipzig zum Vortrag bringen, nachdem er dieselben bereits in Berlin und in Wien mit großem Erfolge gesungen hat. Hier wie dort riß SistermanS, dessen großes und breites Organ sich vorzüglich zur Wiedergabe solch' wuchtiger Tongebilde eignet, durch seinen seelenvollen Vortrag das Pudttcum zu stürmischem Beifall hin. Außer den BrahmS- Ichen Büßliedern wird Sistermans an seinem Liederabend noch eine Reihe der herrlichsten Lieder-Perlen Franz Schubert' S zum Vortrag bringen. Kunst und Wissenschaft. Eine sür Apotheker wichtige Neuerung wird aus Tübingen gemeldet. Während an der dortigen Hochschule die Sludirenden der Pharmacie bisher nur dieHojpilantenkarte erhielten, wird ihnen von jetzt ab die Matrikel verliehen Sie sind iomit den übrigen Stube,ne» in derjelben Weise gleichgestellt, wie dies an den meisten übrigen Hochschulen Deutschlands der Fall ist. * München» 4. Februar. An Stelle des demnächst in den Ruhestand rreteadea Geheimen Rathes Or. v. Riehl ist Or. Gras, bisher erster Conservalor des bayerischen National-MuseumS, zum Direktor dieser Anstalt ernannt worden. Gerichtsverhandlungen Königliches Landgericht. Strafkammer IV. o. Leipzig» 5. Februar. Infolge schlechten Geschäftsganges kam der 1847 in Franksurt an der Ober geboreue Kaufmann Franz Heinrich Theodor R-, der hier am Köuigsvlatz und in der Zeitzer Straße unter der Firma Centralbutterdanvlung ein Butter-, Eier- und Käsegejchäst er» gros und er» ckStail betrieb, in mißliche Ver hältnisse. Am I. Juli 1896 war er nicht mehr un Staude, die fälligen Miethen, die ziemlich erheblich waren, da der Laden am KönigSplatz 1400 der in der Zeitzer Straße 1000 X und seine Privat- wounung 1200 Mielhe kostete, zu bezahlen. Trotzdem bestellte er bei dem Kaufmann Sch. einen größeren Posten Schwcizer- käse gegen Baar. Er bekam auch 283 Pfund zum Preise von 192 45 geliefert, war aber nicht im Stande, die in Aussicht gestellte Baarzahlung zu leisten. Am Vormittag des 4. Juli erschien der Gerichtsvollzieher M. bei ihm, um eine ausgellagte Forderung in Höhe von 900 einzuziehen. Während aber R. in früheren Fällen es stets noch ermöglicht hatte, Deckung zu schaffen, so daß eS nicht zur Pfändung kam, war es ihm diesmal nicht mehr möglich. Er erlangte nur noch Frist bis zum 6. Juli. Am 4. Juli halte aber R. noch bei dem Kaufmann W. eine Kiste Eier zum Preise von 47 ^ll 15 ^ bestellt und geliefert erhalten. Am Abend des genannten Tage- ersuchte er W. um weitere sofortige Zusendung von zwei Kisten großer und einer Kiste kleiner Eier sür 142>l90^ und sandte statt baaren Geldes Eigenwechsel, sür deren prompt« Einlösung er zu sorgen versprach. W. war jedoch mißtrauisch ge- worden und verzögerte die «ds'rnvung. Wie wohl er daran gethan hatte, wurde ihm bald klar, denn bereits unterm 5. Juli versandte R. ein Circular an seine Gläubiger folgenden Inhalts: „Theiie Ihnen mit, daß ich Zahlung nicht mehr leisten kann." R. meldete seinen Concurs auf dem Amtsgericht Leipzig an, dieses lrbnte aber wegen Mangel an Masse die Eröffnung des EoncurSversahrrns ab. Erst als rin Gläubiger die erforderliche Sicherheit stellte, wurde am 10. Juli zu dem Vermögen R.'s der ConcurS eröffnet. Das Verfahren ist noch nicht zum Abschluß gelangt, die Gläubiger werden aber voraussicht lich nur eine sehr geringe Dividende bekommen. R. wurde wegen vollendeten und versuchte» Betrug- untn Anklage gestellt. Er gab zu seiner Bertheidigung an, daß er gedoffr habe, au- dem Vermögen seiner Frau seine Gläubiger befriedigen zu können. Diese habe im Jahre 1894 Anthrile an mehreren Hou«grundsiücken in Berlin, wo er jetzt wohne, geerbt, die Erbauseinanbrrsetzung sei aber noch nicht zu Ende geführt worden. Er bestritt aus daS Entschiedenste, in be trügerischer Absicht gehandelt zu hoben. Der Gerichtshof erachtete ihn aber de- vollendeten und versuchten Betrug» für schuldig und verurtheilt« ihn zu vier Monaten GefLngnitz. St6 * Verltn» 4. Februar. In dem Milllournerbschafts- procrß der Brandt'schen Erben gegen den Grafen Douglas wurde heute vor der 24. Civilkainmer deS Landgerichts 1 im Zim mer 145 des Gerichtsgrbäudes an der Jüdenstraße verhandelt. Die Miterbrn waren durch Frauen und Männer zahlreich vertreten; zum Theil waren sie auf Grund der letzten Zeitungsmittheilung sogar von auswärts gekommen. Ten Vorsitz führte Landaerichtsrath Barschdorf, sür die Klägerin war Rechtsanwalt Rittler, für den Beklagte» Grafen Douglas Rechtsanwalt Krause erschienen. Ebenso wenig wie Graf Douglas war die Klägerin Frau Timm anwesend, sondern für sie ihr Ehemann, der Cigarrenmachrr Timm. Linen Bertagungsantrag deö Herrn Timm hatte, wie Land- gericht-rath Barschdorf vor Eintritt in die Verhand lungen mittheillr, der Gerichtshof abgelehnt, weil er nicht vom kiägerischen Rechtsanwalt gestellt worden war. Der letzte Termin, am 25. Juni v. I., war vertagt worden, weil eine Zeugin Rettig un- ein Zeuge Heinrich Brandt nicht erschienen waren. Man hat ermittelt, daß Brandt gestorben ist und die Zeugin Rettig in Amerika lebt. Herr Timm verzichtete auf deren Ladung. Rechts anwalt Rittler beantragte, den Grasen Douglas zu verurtheilen, in den 60er Jahren ihm übergebene Papiere, darunter ein Testament, einen Stammbaum, Geburtsurkunden re.» herauszugrben. Rechtsanwalt Krause beantragte, die Klägerin abzuweisen. Es sei nicht erwiesen, wer die Papiere dem Grasen Douglas übergeben habe, auch nicht, daß Graf Douglas Urschriften erdalten habe. Es seien ihm vielmehr nur Abschriften über- geben worden und zwar nur zu dem Zwecke, damit er sich unterrichte, ob in der Sache etwas gethan werden könne, keines- Wegs aber mit dem rechtlichen Austrage, die Erbschaflsangelegenheit zu verfolgen. Hiermit sei eigentlich die Frage rechtlich schon er ledigt. Eine Zeugin Lüders habe bekundet, daß Gras Douglas schon im Jahre 1865 die Papiere erhalten habe. Der Graf wolle aber von dem Rechte der Verjährung keinen Gebrauch machen, damit nicht weiter Stoff zu Verleumdungen gegeben werde. Graf Douglas habe seiner Erinnerung nach die Papiere von dem Portier Simon bekommen mit der Bitte, sie seinem Vater, dem damaligen Bürgermeister von Aschersleben, zur Ein sicht zu übergeben. Sein Vater habe ihm die Papiere nach der Durchsicht mit der Bemerkung zurückgegeben, daß in dieser Sache nichts zu thun sei; das sei lediglich eine der Seeichlangen von Millionenerbschaflen, mit denen man nichts ansangen könne. Seines Wissens habe er damals die Papiere zurückgegeben, wenigstens seien sie nicht mehr in seinem Besitze, er habe alle seine Behältnisse vergeblich nach ihnen durchsucht. Rechts anwalt Krause hoffte, daß die Angelegenheit heute zu Ende geführt werde, damit auch die verleumderischen Schmähungen gegen den Grafen ihr Ende fänden. Unter allgemeiner Heiterkeit theilte Rechtsanwalt Krause mit, es sei sogar behauptet worden, daß nicht nur Gras Douglas aus dieser Erbschaft Millionen gewonnen, sonder» daß auch Fürst Bismarck davon sein Tdeil ab- bekommen habe. Gegk>n mehrere Personen sei in der letzten Zeit wegen dieser Verleumdungen Strafantrag gestellt worden. Mit dem Anträge des kiägerischen Anwalts, dem Grasen Douglas eventuell einen Reinizungseid oufzulegen, erklärle sich der Anwalt des Be^ klagten einverstanden. Um ll'/z Uhr ging der Gerichtshof zunächst dazu über, die anderweitig noch anstehenden Sachen zu erledigen. Um 12 Ubc zog er sich bann zur Beralhung in der Brandt'schen Sache zurück, um sich eventuell über die Fassung des Eides u. i. w. schlüssig zu machen. Um IV» Uhr erschien der Gerichtshof wieder und der Vorsitzende theilte mit. daß er am 11. Februar Mittags 1 Uhr den Beschluß des Gerichtshofs publiciren werde. (B. T.) Sport. Radsahrsport. Josef Fischer-München ist iu Wien an- gekommen und unterzieht sich derselbe eifrigen Uebungen, um dann möglicherweise ein Molch gegen Fournier auszutragen. Es schweben noch Unterhandlungen in der Angelegenheit. — Mehr als zwei hundert Radsahr-Vereine zählt jetzt Wien. — Major Prohaska, bekannt wegen seiner winterlichen Rad-Reisen, hat, wie der „Deutjche Radfahrer - Bund" meldet, einen Theil Ungarns glücklich durchradelt; dann fuhr er durch Steiermark bis nach Triest, bezw. Abbazia und auch auf dieser Strecke, die durch Eis, Schnee, ttoth. Siaub und Wind ging, war Herr Prohaska blos zu einem Stück Bahnfahrt (Cilli-Tricst) gezwungen. — Die ständigen Rennfahrer im Rundbau in Wien sind die beiden Italiener Eros und Lanfranchi, die bekanntlich die Gunst der Zuschauer nur mühsam erworben, sich aber jetzt darin befestigt haben. Deshalb scheinl es auch, daß die Vermattung der Bahn sie so lange hier bedält. Vielleicht werden sie noch mit dem vielver sprechenden Pariicr Louvel, der in Wien erwartet wird, fahren. — Eine bemerkenswerthe Wettfahrt von Motorwagen und Motorcycles hat, wie aus Monte Carlo berichtet wird, zwischen Marseille und Monte Carlo staltgcfunden. Tie Abfahrt erfolgte Freitag früh um 7 Uhr in Marseille. Der erste Wagen war ein Dampsmotorwagen. Der letzte Theil des Weges, welcher auf abfallendem Gelände läuft, wurde mit einer Geschwindigkeit von 34 km die Stunde zurück gelegt. — Ter Touren-Club von Frankreich hat sür die prat.lschsten Erfindungen auf dem Gebiete des Radfahrens und aus dem Gebiete der Automobilwagen je einen Preis von 1000 Frcs. ausgesetzt. Der Wettbewerb ist offen bis zum 1. September 1897. Vermischtes. — AuS vielen Theilen Deutschlands wirb Hochwasser wie alljährlich bei der Schneeschmelze gemeldet. Besondere Verheerungen wurden aber nicht angerichtet. --- AuS Oldenburg meldet daS „Berliner Tageblatt", daß der frühere olkenburgsiche LandtagSabgeordnele Seifen- fabrikank Hoher gestern Mittag in einen Bottich siedenden OelS stürzte und hierbei seinen sofortigen Tod fand. --- Chambsry, 5. Februar. (Telegramm.) Eine Ab theilung Alpenjäger wurde bei dem Uebergange über den Traversetle-Paß durch eine Lawine in den Abgrund gerissen. Drei Alpenjäger wurden getödtet, mehrere verwundet. ^e»n>l»I. ./k 2: L.4« 0««». Cemrallialle, Fernspr. 1998 u. kohlgartrnstr. 57. Fernivr. 2705, Vertreter der Tritt,'chcn Gaügln1ilicht-Aktie»gr,rl1schast. vor» vertUlo»«-» >2SiSOncTok7-s. Tageskliteilder. Telephon-Anschluß: Expedition des Leipziger Tageblattes .... Nr. 222 1 —' Reduktion des Leipziger Tageblattes .... - Buchdruckcrei des Leipziger Tageblattes <E. Polz) - 1172)^. Ott» K r,ni»'s Sortiment (Alfred Hahn). Filiale: Universität«, straßr 3: Amt I 4046. Louis Lösche. Filialen des Leipziger Tageblattes: Katbarinenstr. 14: Amt l 2935. Köniasplatz 7: Amt IV 3575. AnsknnftSstellen der königlich sächsische» StaatSkisenbnhu- verwnltulig (Dresdner Bahnhof geöffnet Wochentag» 9— 1 Uhr Vormittags und 3—6 Uhr Nachmittags, Sonn- und Festtags 10—12 Ubr Vormittags) und -er königlich prrutzikchen etaatSeisenvahnvrrwgltinig (Brühl 75 n. 77 jCreditanstaltj parterre im Lade», geöffnet Wochentags 8—V,1 Uhr Vormittags und'/^—6 Uhr Nachmittags, Sonntags 10— 12 Uhr Mittags) geben beide unentgeltlich Miskunft ».im Personenverkehr über Ankunft und Abgang der Züge, Zuganschlüsse, Reiseroute», Billetpreise, Reiseerleichterungen, Fahrpreisermäßigungen re.; d. im Güterverkehr über allgemeine Transportbedingungen. Frachtsätze, Kartirungen rc. Haupt Melde-Amt de» Bezirks-CommandoS Leipzig im Schlotz Pleiszen-urg. Jniauterie, Artillerie. Eriatz-Rejervt. Infanterie Flügel X. Erdgeschoß. — Tavallerie, Train. 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