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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.03.1897
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1897-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18970302021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1897030202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1897030202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-03
- Tag1897-03-02
- Monat1897-03
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Ämlsökatt des Königlichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, des Aathes und Nolizei-Ämtes der Ltadt Leipzig. M. Dienseag den 2. März 1897. Politische Tagesschau. * Leipzig, 2. März. Di« „Frankfurter Zeitung" möchte dem gesunkenen Ansehen des Reichstags durch etwa- wie einen Hof staat für den Präsidenten dieser Körperschaft aus- geholfen sehen. Der Präsident soll repräfemiren wie der Reichskanzler und ähnlich — da» wird nur angedeutet, aber deutlich genug — dem Kaiser. Dabei soll aber auch die Gr- sammthett der Abgeordneten nicht zu kurz koiiinien. Denn: „Deine (de- Reichstag-) Mitglieder bringen für das Mandat schwere materielle Opfer und haben außer (!) der Ehre der Theilnahme an der Gesetzgebung kaum eine Annehmlich keit dafür." Daß die Repräsentation des Präficenten als ausreichende Entschädigung für die von den Abgeordneten ge brachten materiellen Opfer werde anerkannt werden und de» Ruf nach Diäten verstummen taffen werde, sagt das Frankfurter Blatt nicht. Die geringe Bewerihung der Ebre, Volks vertreter zu sein, und das Verlangen nach „Ainikhm- lichkeiten" als Vergütung für die Uebernahme — oder möchte da- republikanisirende Organ lieber Er duldung gesagt haben? — jener Ehre sind jedenfalls ebensowenig demokratisch wie die Grandseigneur-Miene, mit der der Urheber der Forderung von Repräsentations- geldern für den Reichstagspräsideiiten Erwägungen der Sparsamkeit geringschätzig abweist. Geld spielt keine Rolle — angesichts deö großen Zwecke-. E- ist nämlich nach der „Franks. Zlg." „nicht nur gesellschaftlich geboten, sondern überhaupt unumgänglich", daß der Präsident die Gastfreundschaft des kaiserlichen Palais, der Minister u. s. w-, die er genießt, auch erwidert. Ta der Vorschlag aus französischer Vorstellung her ausgewachsen ist, so mag auch die Antwort, die mit uns voraus sichtlich auch die große Mehrheit des Reichstages geben wird, französisch lauten: cks u'^ vois pas la nöcessite. Wir wollen im Reiche keinen Parlamentsprunk. Wir haben ja auch glücklicher Weise — Gustav Freytag hat das sehr zu rühmen gewußt — keinen Kaiserprunk, und wenn dem Reichs kanzler und anderen Reichsbeamten Repräseutationsgelder gewährt werden, so geschieht das lediglich im Interesse de« Dienstes. Der parlamentarische Verkehr hingegen gefordert keine eigene Repräsentativ», für ihn genügen die existirenden Gelegenheiten vollständig, und was darüber hinaus erboten würde, wäre ein Luxus, der das Selbstbewußtsein höchstens kleinster Parlamentarierseklen steigern könnte. Es wird denn auch aus der Sache nichts werden, und falls die eine oder die andere durch ihre stattliche Erscheinung dazu aualisicirte Persönlichkeit sich schon als Erremvnienmeister dem Präsidenten hat voranschreilen sehen, so bat sie einen Blüthen- traum g> träumt, der nie reifen wirb. Eine reale Wirkung hat diese Vision aber doch. DiePresse hat sich bisher gegenüber dem Beschluß, ein Gebäude für das Neichstagspräsidium zu errichten, Stillschweigen auferlegt. Nachdem aber in der „Frankfurter Zeitung", wohl doch nicht ohne vorder genommene „Fühlung", die großartigen Ideen über parlamentarische Repräsentation und die Nebensächlichkeit des Koftenpunctes für diesen Zweck aufgetaucht sind, ist es an der Zeit, die Thatsache zu verzeichnen, daß der geplante Neubau nicht überall im Lande für ein Bedürfniß gehalten wird, und da hier wohl eine unabänderliche Sache vorliegt, die Erwartung auszusprechen, daß wenigstens das dem Reiche so viel des Nolhwendigen versagende Parlament sich selbst nicht allzu freigebig bedenkt. Es wird sich wohl um l»/r bis 2 Millionen Mark handeln, da man, je nach Belieben, das Präsidialgebäude lheurer oder »i Ein Frauenherz. Roman frei nach dem Englischen bearbeitet von Emil Bern seid. Nachdruck verbot«». „Und bin entschlossen, auch nach ihm zu handeln! Ich verlange wenigsten- einen Monat der Ruhe — der Ruhe und Unaestörtheit, oder —" Die Stimmen entfernten sich wieder und Margaret schloß daS Fenster mit einem vernehmbaren Klappen, da- deutlich in die Stille des Sommerabends hinauStoute. Sie wollte nicht in die Geheimnisse ihres Gatten eindriugen, wenn es Dinge aab, die vor ihr geheim bleiben sollten und sie über redete sich noch immer, daß dies vermuthlich gar nicht der Fall, daß seine auffällige Abwesenheit und dasjenige, waS sie von der Unterredung vernommen und ihr so seltsam geklungen, möglicherweise eine ganz natürliche, harmlose Erklärung finden werde. Wie leicht waren so einige abgerissene, herauSgegriffene Arußerungen.wie sie diese eben gehört, geeignet, einen irrigen Ein druck zu machen und ganz falsch von ihr gedeutet zu werden! Sie erinnerte sich der verschiedensten Falle, von denen sie er zählen gehört oder sie in Romanen gelesen, wo derlei Miß deutungen und Mißverständnisse das größte Unheil und dir peinlichsten Verwicklungen berbeigeführt, die bei dem gerinasten gegenseitigen Vertrauen durch wenige Worte ruhiger Aus einandersetzung vermieden worden wären. Sie wollte ver trauensvoller und verständiger handeln als dort aeschrheu. Vermuthlich würde ja ihr Gatte, wenn er zurückkehrte — ach, wenn er doch nur erst kommen wollte! — von selbst ihr Alles erklären. Sie ließ sich auf einem Ruhestuhl nahe dem Fenster nieder und beschloß, geduldig zu warten. Aber doch, wie schrecklich war es, in dieser Finsterniß der Blindheit, an di« sie sich noch kaum gewöhnt hatte und dir ihr hier aufs Reue un gewohnt wurde, hier, wo di« ganze Umgebung um sie her, jeder Gegenstand ihr fremd war, einsam zu sitz«» und zu warten, unfähig, irgend ein« Beschäftigung, «ine Zerstreuung z« suchen, um ihre Gedanke» abzulrnken! Sie hätte »hr« Dienerin rufen können, um mit dieser zu spreche», aber daS widerstrebte ihrem Gefühl — das Mädchen war ihr gleichfalls fremd, sie konnte nicht wahrnehmen, Pas dieses in ihrer Gegenwart that, wie eS vielleicht billiger bauen kann. Da die Unterbringung des Präsidiums in einem eignen PalaiS unter allen Umständen jährlich um 40—50 OVO ^ höher zu sieben kommen wird, als jetzt, wo für eine Mieibswobnniig 20 000 auSgegeben werde», so empfiehlt sich darüber hinaus recht dringend die bei der „Franks. Ztg." so plötzlich in Mißkredit gekommene Spar samkeit. In Berlin hat am Sonntag ein „Teutscheartell-Tag" stattgefunden. Er war von vr Friedrich Lange, dein ehemaligen Herausgeber der „Täglichen Rundschau", ein- bernfen worden. Herr Lange will die beiten konservativen Parteien, die Nationaltiberalcn, die Antisemiten und de» Bund der Lanvwirthe für die nächsten Wahlen in der Weise vereinigen, daß von den Angehörigen der ge» nannten Parteien und de- Bunde« in jedem Wahlkreise im ersten Wahlgang der Eandikal derjenigen Partei gewählt werden muß, die im Jahre 1893 die meisten Stimme» er kalten hat. Das wird da, wo die in jenem Iabre stärkste Partei ihren Einfluß bewahrt Kat, oknc Herr» Lange geschehen und da, wo diese Partei ihren Einfluß verloren, trotz Herrn Lange nicht geschehen. Die von ihm in seinen Plan gezogenen Parteien Kaken taker ihre Kritik au dem Projekte dadurch geübt, daß keine einzige von ihnen sich in der Versammlung vertrete» ließ. Es entfällt mithin auch für die Presse die Notkwendigkeit, ein Urtkeil abzugcbcn. Ein Berliner Organ terAntisemiten besaßt sich jedoch mit diesem „Eartell"-Gedanken, und an seinen Bemerkungen ist merkwürdig, daß es Herr» Oi . Lange, der in Bezug aus das, was er gegen die Juden producirt hat, Ablwardt in den Schatten stellt, nicht mehr recht über den antisemitischen Weg traut. Es ist aller dings in der Berliner Versammlung von einigen Tkeil- »ehmerii vor allzugroßem Eifer gewarnt worden, aber Herr Lange hatte vorder nicht verfehlt, die antlsemitische Partei die deutscheste aller Partei zu nennen. Wenn er trotzdem nicht für genehm erachtet wird, so mag dies mit agitatorisch- und speciell journalistisch-geschäftlichen Rücksichten Zusammenhängen. Die meisten Tkeilnekiner deS „Eartell"-Tags scheinen Mit glieder des von dem Eiiiberuser gegründeten „Dcutschbundcs", von dem wir nicht wissen, ob er noch besteht, gewesen zu sein. Sie beschloffen, eine Geschäftsstelle zu errichten, und wählten vr. Lange zum Geschäftsführer, zu dessen Stell vertreter Herrn l)r. Wendtlanv in Gera. Auch in der kretische» Tragödie fehlt daS Satyrspiel nicht, und die es aufsühren, sind die Großmächte. Konnte man sich allenfalls damit einverstanden erklären, daß die Eabinette sich auf Grund der russischen und der englischen Vorschläge, gegenseitig nachgebrnd, einigten, um ein gesondertes Vorgehen Rußlands im Verein mit Oesterreich und Frank reich vermieden zu sehen, so verliert die Vereinbarung aller Mächte jeglichen Werth, wenn es sich bestätigt, daß dieselbe Griechenland keine bestimmte Frist zur Räumung Kreta- stellt. Trifft dies zu, so könnte man ebenso gut gleich in die Stahilisirung des griechischen MiUtairregiments auf der Insel willigen. Diese Unterlassung einer Frislsestsetzung bat in zweierlei Beziehung etwas höchll Bedenkliches. Einmal nämlich wird dadurch naturgemäß dir Wirkung der Aufforderung erheblich abgeschwächk, ja dir Aufforderung selbst kann geradezu als eine Komödie er scheinen. Zweiten- aber ist bi« durch die Verschleppung der Herstellung eine« bestimmten Zustandes eintretrnde Stagnation und Unsicherheit eine Gefahr für die Zustände auf der Insel. Schon jetzt liest man, daß die christlichen Kreter, die blinde Herrin neugierig beobachtete und sie fürchtete, ihre Ungeduld, die Unruhe ihres Wartens vor der Zofe zu verratheu und diese die beschämende peinliche Situation der Herrin entdecken zu lassen. Ach, und sie war seil ihrem UnglückSfall bisher uie so lange allein gewesen; entweder ihr Vater oder ihre Tante oder Pansy batten sich stets bei ihr befunden, um sie zu zerstreuen! Und heute, gerade heute von alle» Tagen bedurfte sie mehr als je der er. muthigendeu Gesellschaft, der Obhut und Liebe! Sie war von den Ereignisse« de-Tages erregt, von den Anstrengungen der Reise ermüdet, von der Fremdheit ihrer ganzen Um- gebuog eingrschüchtert. und ihre Nervosität von dem schreck« lichen Moment irheS Unfälle- her war noch krine-weg« ganz gewichen und ließ sie nicht immer stark sein. Während sie weiter wartete, wuchs ihre Unruhe allmählich »um Bangen, ihr Bangen zur Furcht, zum Schrecken an. Tausend angstvolle Vorstellungen, Zweifel und Befürchtungen bestürmten sie. Sie batte von Frauen gehört, die am Hoch zeitstage von ibreu Gatten »erlassen worden waren. Wenn ein solches Schicksal sie getroffen, so, fühlt« sie, war ihr Leben veruichtet uud sie würde ihr Haupt nie wieder von diesem fürchterlichsten aller Schläge erhebe« können. War es möglich, daß er, ihr Stephen, so gethan — daß er sie nicht liebte, dessen Lieb« ihr Lebensodrm war, und daß sie daraus hin sei» heutiges Handeln deuten mußte? Oder war e- möglich, baß er irgend eine bös« Tbat, ei, Verbrechen begangen, und daß er heute eine verspätete Reue empfand, ihr Schicksal mit dem seinigen verknüpft zu baden? Er hatte so oft und mit so düsterem Ernste davon gesprochen, daß er seines Glückes nicht würdig seil Aber nein, nein, bas war ja nicht denkbar, nicht möglich — da« Ein« wie das Andere nicht! Uud dann — es war für Reue und Zagen zu spat. Sie war sein Weib. Nichts konnte und nichts sollte das Band zerreißen, da- sich heute um sie Beide geschlungen — selbst wenn er schuldig war, sollte, wie sie entschlossen war, sein« Schuld sie nicht von ihm trennen könne«! Wenn er nur zu ihr zurück- kam, — sie wollte ihm Alles vergeben! Al- es 8 Uhr schlug, kam die Dienerin, um zu fragen, ob das Diner für sie servirt «erd«, oder ob sie «arte« wolle, bis der Herr zurückgekebrt sei. Mit einer Ruhe, über welche sie selbst erstaunte, erklärte sie ihren Entschluß, zu warten. Die Dienerin zündete di« Kerzen an und ging. Abermals war Margaret allein. Jeder Augenblick, der jetzt verstrich, ließ ihre Angst fieberhafter werden. Ihrer erregten Phantasie erschien e-, als befinde sie selbst sich in diesem Augenblick in Extvs'VellHße« (gefalzt), nur mV der Mora»,. Ausgabe, ohne Postbeförderung SO.—, mit Postbesücherung ^ 70.—. Ioilah«eschli»ll für Aiyri,e«: Abend-Au-gab«: Vormittags 10 Uhr. Btorgeu-Au-gabe: Nachmittag« «Uhr. Der den Filialen uud Annahmestelle« je «ine halb« Stand« früher. Anzeigen sind stets an die Ersetzt »ton zu richten. Druck und Verlag von E. Polz ta Leipzig. 91. Jahrgang. dort wo sie nicht in der Schußweite der si°d d!e muselmännische Bevölkerung «nm-nsch kinschlackten; es wird noch schlimmer w«rde',, it ag s änr schon unter den, Schutze- der ckm'Truppen au der Insel schalten können und ft mehr sie dir Furcht r°e einen, aciivcn Eingreifen der ^^'^^^epa ungeftött von -II alauben der aber beute bereits berichtigt stl" mußie. bde?'kaben den Mächten vielleicht b'ncendeErarunge» Geora's Vorgelegen, dabingehenv, daß rr deren sei, fick dem'Gesa»,,»,will«» Europas zu beligcn. wenninan ik», >r-it lasse sich mit Anstand au- der Affaire 1" z'ebcn, wor-on „ich: die Rede sein könnte, wenn man Gr'.ch-n and aus Kreta kurzer Hand von beute aus übermorgen kmauSwürse? Sichert,ch wirb butter d-n Kulissen v-e e.sr.ger agirt. als b.eS >n d'tl'chen Noten zu Dag tritt, und da wir annebmen musten, daß das rmstsch Ultimatum, wenn auch osficiös verleugnet, nicht annullirt > l, sonder» jeden Augenblick wieder aktuell werden kann, em endliches E-nlenken Griechenland- al,o nach °°r unvc^ .„eidlich erscheint, so wäre eS n.W unmöglich. Laß der König die Mächte in rem angeheuteten Sinne msormirt bat. -Lieft Möglichkeit erhält anscheinend eine Stütze durch die folgenden beiden Meldungen: * Athen» l. März. (Kammer.) Der Marjueminister Levldl» theilt mit, die Beseht« der Admirale an den griechischen Eommodor« Reineck lauteten: Die Admiral» erlauben nicht, daß dt« griechische Flotte die oecupirten Festungen und Städte bombardirt. Sie verbieten jeden Angriff griechischer Truppen gegen genannte Festungen. Sie erlauben nicht die Ausschiffung von Waffen und Munition, verbieten jeden Angriff der griechische» Flotte aus türkische Schisse und erlauben das Vordringen der Truppen in das Innere der Insel nicht. Jeder Schritt der Griechen zur Uebertrelung dieser Befehle würde durch die ver einigten Flotten zurückgewiesrn werden. * «anea. 1. März. Die griechischen Schiffe sind aus das Ultimatum der Admirale abgefahren. Das wäre ein Ultimatum, das der Blockade Kretas gleichkäme, und wenn Kommodore Reineck auf Weisung au« Athen gebandelt hat, so müßte man in der Tbat in her Ab fahrt der griechischen Schiffe den Anfang vom Ende der Öccupation Kretas durch Griechenland erblicken. Der Ein druck freilich, den daS Ultimatum der Admirale bei der griechischen Negierung aemachk Kat, läßt nickt hoffen, daß der Rückzug schon beschlossene Sache sei. Man meldet unS darüber: * Athen, 2. März. (Telegramm) Kammer. Delyannis erklärte, amtlich sei festgestellt, daß das Gefecht bei Agrotiri, welches das Bombardement veranlaßt«, durch Türken hervorgerufen sei. Der Marinemioister verliest unter dex Bewegung des Hauses die Instruction«», welche laut Wittheilung deS griechischen Eommodor« Reineck den fremden Ad miralen von deren Regierungen ertheilt sind. Von Kreta nach Athen zurückqekehrte Deputirte brandmarken das Lombard», ment. StaiS tadelt die Unterbrechung der Kammersitzungeu und sagt, die Mittheilungrn und Instructionen der fremden Admiral» müßten mit der Kriegserklärung beantwortet werde». Der Sammer- einem Willenskampf um den Besitz des geliebten Mannrü mit dem rätbselbaften Fremden, der die Macht gehabt, ihren Gatten au ihrem Hochzeitstage von ihr zu reißen, und als müsse der Wille Sieger bleiben, welcher der stärkere von Beiden sei. Sie suchte ibre ganze Geisteskraft in den Ge danken des Sieges ihres Willens zu le^en, „Ich will es. daß er zu mir zuruckkommt und mir ge hört!" sagte sie ein- oder zweimal laut, angstvoll, entschlossen vor sich hm uud war bemüht, ihre ganze Seele, ihr ganze« Denken auf diesen Punkt zu concentriren, als vermöchte sie wirklich, damit einzuwirken, als hinge all ihr Sein und Leben von diesem Entschluß ab: „Ich will e- und will e-l" Dann allmählich fühlte sie ibre Kräfte sinke», ihre Ge danken wirr uniberirrea, trotz all ihrer Anstrengung, sie zu sammeln. Ihre Phantasie spiearlte ihr vor, daß jener Fremde, dem ihr verstörtes Gcmüth fast eine übernatürliche Gewalt zuzuschreibeu begann, in dem Kampfe Sieger geblieben und ibrcn Gatten von ihr hiuwegführe. Schritt für Schritt sah sie im G-ist« Stephen gehen — jetzt gab er jeden Widerstand auf, jetzt war er unterlegen — jetzt, o Allmächtiger, jetzt war rr fort! Mit einem leisen Stöhneu sank sie bewußtlos in ihren Stuhl zurück. Al« Stephan Grey weoige Minuten später zurückkehrte. fand er sie regungslos in ihrem Stuhl liegend, mit einem Gesicht, da« weißer war al« ihr weiße- «leid, ihre beiden Arme zchlaff über die Lehnen des Stuhles herabdängeod. Im ersten Augenblicke glaubte er entsetzt, der Tod kabe sie ikm entrissen und e,mge Zeit verging, bi« die Belebung-mittel, . Welche die Dienerinnen anriethra und herbeibrachten, Erfolg batten. Dann allmählich kehrte die Farbe in ihre bleichen Wangen zurück, sie bewegte die Lippen und schlug die armen blinden Augen auf und au- den noch matt gestöhnten Worten, die beim ersten Hören seiner Stimme, als er zu ihr sprach, hervorbrachen, konnte ihr Gatte errathen, was in ihr voraeganarn und wa» sie gelitten. „Stephen, Du, Du l" hauchte sie. „Er hat Dich nicht von anr genommenk Du hast mich nicht verlassen! O l?ektrr!""" ^ ^l-en. mein Ge^ Er nahm sie in seine Arme, tröstete sie und liebkoste Ne beruhigen wie rin scheues geängstiatr- Kind und sie, d,e so wacker gerungen hatte, muthig m>dZuversicht! Zar.lichk.it und Sorgfalt. Selbst al« sie'sich ganz wiei"! Präsident bemerkt, die Kammersitzungeu seien aus zufälligen Gründen unterbrochen worden. DerMarin « mtnist«r führt au-: „Dir Regie, rung kann Bassos nicht Unthättgkeit avfzwlngen. Griechenland würde mit allen Mitteln di» Landung türkischer Truppen auf Kreta verhindern. Basso-und die griechische Flotte würde keine von den Mächten besetzte Stadt angreifen. Delyannis bezeichnet da- Bomborde. ment als ein barbarische-, gottlose« und ungerechtes Verfahren. Die Blockirung der kretrnsischen Küste sei völkerrechtswidrig. Griechenland Hab« bei den Mächten wegen des Bombardement- protestirt. Di» Admirale hätten sicherlich ohne Instructionen gehandelt. (?) „Wir sind »ine klein» Nation, drotestiren aber mit der Kraft eines großen Volkes. All« großen Völker (?) sind aus unserer Seite." (Lebhafter Bestall.) Delyannt- verlangt ein Be» traueii-votunl. Ein Oppositionsredner bemerkt, es liege kein Grund zu einem Vertrauensvotum vor. Es sei der Wille der Nation, nicht zuriickzuweichen. DaS Vertrauensvotum wurde mit 1L5 gegen 2 Stimmen angenommen. 4t, darunter 8 von der Majorität, ent- hielten sich der Abstimmung. Die Minister bethetligten sich nicht an der Abstimmung. * Athen, l- März. (Meldung der „«gen« Havas") Dem Pernehmen nach ist der griechische Eommodor» Reineck aus Gesundheitsrücksichten abberusen und durch Lapitaio Gachturis ersetzt worden. Da« Alle- sieht nicht aus wie Nachgiebigkeit, aber da ein direkter und formeller Protest gegen die Blockade der Insel nicht erhoben wird, so ist es immerhin flicht unwahr scheinlich, daß man e« hier mit einem durch lebhafte Kanno- nade maskirten Rückzuge zu thun hat. Aber, wie gesagt, diese Kombinationen treffen nur zu, wenn die Annahme richtig ist, daß König Georg im Princip sich für Auf gabe der kretischen Acrion entschlossen hat, und das ist doch immer noch fraglich. Wie übrigen« der Eorrespondent der Norkd. Allg. Ztg." in Wien von maßgebender Seite er fährt, wurde schon, was auch wir von vornherein befür wortet haben, sofort nach dem Vekanntwerden der Entsendung der griechischen Flottille unter dem Commando des Prinzen Georg nack Kreta von einigen Mächten der Vorschlag gemacht, die Einfahrt der Flottille «n die kretischen Ge wässer mit allen zu Gehst» strhrude» Mitteln zu verhindern, doch stieß dieser Vorschlag auf heftigen Wider stand, woraus man ersehen kann, daß eine und die andere Macht gehofft hatte, eS werde Griechenland gelingen, ein kuit aeeompll zu schaffen, dem gegenüher di« Mächte uicht« auSzurichten vermöchten. Jetzt ist eS beinahe soweit. Würde jener Vorschlag angenommen worden sein, dann wäre die Lösung der kretischen Frage sehr viel einfacher gewesen. Zwischen den Regirrungen Kpa«ie«ll und der vereintsten Staate»» van Amerika war ein diplomatischer Eonflwt ent standen, weil der Obekb»sehl-h»h»r der Er»rditionStruppen auf Cuba, General Wepler, und die kubanischen Behörden dir Freilassung deS naturalisirten Bürger- der Bereinigten Staaten Sanguily, eines geborene« Eubaarrs, verweigert hatten. Saaguily hatte sich al- «in fanatischer Gegner Spaniens bereits »ährend der früheren zehnjähngen Kämpfe, sowie beim Ausbruche des aegenwärligrn Aus standes erwiese«. Im Senat« der vereinigte» Staaten haben aus diesem Anlasse sehr erregte Debatten startgesunden, die zu einer beinahe als kriegerisch zu dereichnenden Reso lution führten, welch« jedoch allem Anscheine nach leine erholt hatte, fragte sie ihn nicht nach dem Grunde seiner langen Abwesenheit und er seinerseits schien nicht bekiffen, eine Erklärung zu geben, obwohl er von dem tiefsten Mißmutk und Bedauern über da- Vorkommniß beseelt war. „Ich hätte nicht von Dir gehen sollen, Geliebtes Beim Himmel, ich hätte e« uicht tpuu sollen!" sagte er mit un willigem Kopfschütteln. „Nicht- selbst nichts, bei dem eS sich um Leben und Tod handelte, hätte mich bestimmen sollen. Dir io dieser Zeit fern zu bleiben! Ich habe unrecht gethan, es durfte nimmer und nimmermehr ..." Er unterbrach sich und verstummte. Margaret, in nur zu erklärlicher Wiß begier, erwog ia«gth«>m gespannt, ob seine Worte: „selbst nicht-, bei dem es sich um Leben und Tod bandelte", wohl nur bedeutungslose, durch Zufall gewählte sein mochten oder eine wirkliche beängstigende Charakterisirung der Sachlage enthielten. „Nicht Du — ich selbst habe unrecht gethan!" flüsterte sie ihm plötzlich zu. „Es war kindisch« Auast, Mangel an Vertrauen auf Dick, wa« mich so dark traf! E- war die Befürchtung, daß Du mich verlasst» habest!" „Wie kann ich Dick >» an mich glauben mache», daß Du dir- als unmöglich erkennst?" fragte rr bekümmert. „Wie kan, ich Dich überzeugen, daß ich Dich zu beiß liehe, um Dich verlassen zu können, auch wenn mein Leben-glück, ja selbst wenn Dein eigene« Glück «« erforderte! Der Egois mus meiner Liebe selbst sollte zu Dir jltr ihre Wirklichkeit sprechen I" „Ab, Stephen, ich wußte ja nicht — e« hing ja für mich Alle-, Alles davon ab, ob ich so denkeu durste!" flüsterte sie ihm mit verklärtem Lächeln zu. -And Du wirst nie wieder an mir zweifeln?" »Nie — uiemalS — so wabr «ir Gott helfe!" Sie schlang die Arme um ihn, wie er um sie, und schmiegte sich an ihn und es war ein Moment heiliger, seliger Ver- em'guug, wie nicht Altar und Priester sie beiliger, reiner, ««arger und bindender den beiten Liebenden gebe« konnte. IX. Obgleich Margaret s Ebelebeu so gebeimnißvoll unter so uagünstig«, Anzeichen begonnen, wie sie sich angstvoll hatte zugesteben müssen, so verliefen doch die nächsten Wochen, die Rest de- erste» Monat- bildeten, nunmehr in ungetrübter Rübe. Margaret war sehr glücklich. Ihr Gatte betete sie an, wie er ihr an jedem Tage, in jeder Stunde von Neuem bewies, und sie liebte ibn mit einer sich förmlich an ihn
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