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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.04.1897
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1897-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18970413024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1897041302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1897041302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-04
- Tag1897-04-13
- Monat1897-04
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Fest. itzlch 7.42 »in.: »8.5 l. — kt.2. surt- burg vom Ivril L.4^. buxg lasse. »ich! '3"z klu;- Zün- Wage zim Wiger Ägeblalt mit Anzeiger Nr. M, AeMg, lZ. Agril M. (Abkni-AuDhe.) 4». eiru >ir.7. schon siebte -alz- iciiie- bis ,8 I os- raut. um?, von >IK. iö. p. »«r, iir. reise üge. und »- n. n rc. » asius sde». Kerrie Ihur. sde». kling lauen ebner rhard Frau Herr Kerrie schier esden hrii,- er in ged. esden Königreich Sachsen. -8- Leipzig, 13. April. Kommenden Sonnabend, den 17. April, findet im Verhandlungssaale der königl. Amls- hauptiiianiischaft eine öffentliche Sitzung deS Bezirks ausschusses statt. — Für die Sächsische Badestiftung wurden auch im laufenden Jahre 50 aus Bezirks»,itteln bestimmt. — Nach dem jüngst erschienenen HauShaltplane setzt sich daS BezirkSvermögen im laufenden Jahre zusammen aus 3000 L 4proc. Credilbriesen deS Laudwirthschaftlichen CreditvereinS im Königreiche Sachsen, 239 200 ^ Z'/rproc. Credilbriesen desselben BereinS, 50 825 3>/rproc. Pfand briefen des Laudwirthschaftlichen CreditvereinS im Königreich Sachsen und 2000 ^ in 3proc. sächsischen Rentenscheinen. Der Zinsenertrag deS BezirksvermögenS stellt sich in diesem Jahre auf 10 330,87 * Leipzig, 13. April. Seitens der Universität sind in den letzte» Wochen Vorbereitungen getroffen worden zu einem Empfang der italienischen Reisegesellschaft, bestehend aus Professoren und Studirenden, welche nach dem Besuch der RcichShauptstadt in den Osterfeiertagen in Leipzig Aufenthalt nehmen wird. Um den italienischen Reisenden auch seitens der Bürgerschaft rin möglichst angenehmes Ver weilen in Leipzigs Mauern zu bereiten, hat der Verein zur Förderung des Fremden- und Geschäftsverkehrs zu Leipzig »ach einer gestern Mittag gepflogenen Vorberathung sich mit der Universität in Verbindung gesetzt, so daß die Aufnahme der italienische» Kommilitonen auch in unserer Stadt ein herzliche zu werden verspricht. * Leipzig, 13. April. Wie wir erfahren, wird die Gencraldireetion der Kgl. Sächsischen Staatseisenbahnen am Sonntag, den 25. d. M. anläßlich der Leipziger Oster wede und zur Erleichterung de« Besuchs der Sächsisch- Thüringischen Industrie- und Gewerbe-AuSstellung einen Sondcrzug von DreSden-A. nach Leipzig zu ermäßigten Preisen einlegen. Der Sonderzug wird Vorm. 6,58 von DreSden-A., Hanptpersonenbaynhof, Vorm. 7,15 von DrcSden-N., Leipziger Bahnhof, abgehcn und Vorm. 9,48 in Leipzig, Dresdener Bahnhof, eintresfen. Zurück verkehrt der Svudcrziig vom hiesigen Dresdener Bahnhofe Abends l t,10 und trifft früh 1,36 in DreSden-N., früh 1,51 in Dresdeu-A. ein. Der Sonderzug hält auf der Hin- und Rückfahrt in Nadebeul, Kötzschenbroda und Eoswig zum Aufnehmen bezw. zum Absetzen von Fahrgästen. Die Fahr karten koste» bei eintägiger Giltigkeit in 2. Classe 4,50 in 3. Elasse 3 .L, bei dreitägiger Giltigkeit in 2. Elasse 6 .6, in 3. Classe 4 .L für Hm- und Rückfahrt. * Leipzig, 13. April. Wie uns mitgetbeilt wird, gelangen vom 18. b. Mts. ab Sonntagsfahrkarten II. und III. Wagcn- classe nach Frankenhausen (Kyffh.) von Apolda, Cölleda, Freyburg a. II., Großrudestedt, Heldrungen, Kösen, Laucha, Markranstädt, Merseburg, Nebra, Naumburg a. S., Ober röblingen a. H.. Roßleben, Stotternheim und WeißenfelS zur Verausgabung. lieber die Tage, an denen die Sonntags- fahrkarien auszegeben werden, sowie über die Bedingungen, unter denen sie zur Ausgabe gelangen, geben die Fahrkarten- ansgabcstellen Auskunft. -g- Leipzig, 13. April. War schon im vergangenen Jahre die Bauthätigkeit in unserer Stadt sehr lebhaft, so ist sie in diesem Jahre eine noch weit umfangreichere geworden. Denn während im ersten Viertel deS Vorjahres 250 Neu bauten bei der städtischen Baupolizei zur Anmeldung ge kommen waren, betrug die Zahl der Anmeldungen im ersten Viertel dieses Jahres rund 300, also 50 mehr als im Vor jahre. Seit dem 1. April d. Jrs. sind bis jetzt weitere 40 Anmeldungen zu verzeichnen gewesen, was nockr besonders für die bauliche Regsamkeit spricht. Unter den angemeldeten Neubauten befinden sich übrigens außer zahlreichen Wohn häusern auch große Fabrikanlagen, bez. Erweiterungs bauten industrieller Etablissements. chlz-. Leipzig, 12. April. In der I. Städtischen Fort bildungsschule mußte die Entlassung der ab- zehenden Schüler auf fünf Abende vertheilt werden. Bei rem Abgänge der Zöglinge auS den einzelnen Fachabtheilungen waren die Vertreter der betreffenden Innung zugegen und überreichten braven und fleißigen Schülern werthvolle Prämien. Die Entlassnngsfcier wurde mit dem Gesänge des Liedes eröffnet: „Bis hierher hat mich Gott gebracht", worauf Herr Director »schreiber den scheidenden Schülern ein dreifaches Mahnwort mit auf den Weg gab: 1. Seid vorsichtig in der Wahl Eures Umganges, 2. Wachet über die Art und das Maß der Vergnügungen, 3. Seid allezeit dankbar gegen Eure Eltern und Herren. Ein Schüler dankte im Namen der Abgehenden den Lehrern für alle Mühe und Arbeit. Der Gesang „Laß mich Dein sein und bleiben" schloß die Feier. — Gustav Böhm e's fr. Orient-Neisegesellschafr ist laut Telegramm am 11. April wohlbehalten im Hasen von Beirut in Palästina eingelaufen und wird die Reise per Eisenbahn nach Damaskus fortsetzdn, um daselbst einen zweitägigen Aufenthalt zu nehmen. -<— Eine jüngst vom Verein kaufmännischer Ver treter der Cigarren-Branche im hiesigen „Marien garten" abgehaltene Versammlung beschäftigte sich in ein- gehneder Berathung mit den im AuctionSwesen bestehenden Mißständen, soweit sie in ersterLinie dieCizarren - Auctionen betrafen. Es sind von Cigarren-Händlern wiederholt bittere Klagen darüber geführt worden, daß sie durch solche Auktionen erheblich geschädigt worden seien. Der Verein kansmännischer Vertreter der Cigarren-Branche hat nun im Interesse der letzteren ein umfangreiches Material, namentlich Gutachten deutscher Handelskammern in dieser Frage eingeholt und sich die gründliche Untersuchung des AuctionS - Unwesens an gelegen sein lassen. DaS Ergebniß seiner Arbeit wird in einer Eingabe an den hiesigen Rath bestehen, die in ein gehender Weise daS Nebel klarlegen und die Beseitigung desselben auf gesetzlichem Wege erbitten soll. — Am 13. April d. I. vollendeten sich 25 Jahre, seitdem der Geschirrsührer Hermann Theodor Hering in ununter brochener Thätigkeit bei der Firma August Spillner, Kohlen- und CoakS-Groß-Handlung, hier, beschäftigt ist. Der Jubilar hat sich als pflichtgetreuer und braver Mann die volle Zufriedenheit und Anerkennung seines Chefs erworben und zwar nicht nur wegen seiner Tüchtigkeit und Zuver lässigkeit, sondern auch deswegen, weil er sich stets der Pflege der ihm anvertrautcn Pferde mit ganz besonderer Fürsorge gewidmet hat. Der Leipziger Thierschutz-Verein har dem Jubilar zur Würdigung seiner Verdienste ein Ehren- Diplom und ein Geldgeschenk überreicht. */, Leipzig, 13. April. Das Polizeiamt hat eine für beute nach der Gastwirtbschaft „Drei Mohren" in L.-Anger- Erottendorf einberufene socialdemokratische Versamm lung, in der Herr W. Manasse aus Berlin über daS Thema: „Wie stellen wir uns zum Austritt aus der Landes kirche?" sprechen sollte, auf Grund tz 5 des Vereinsgesetzes verboten. I Leipzig. 13. April. Vor einigen Tagen hat in einem Gasthause in der Windmühlenstraße eine auS Connnichau gebürtige 24 jährige Fabrikarbeiterin heimlich geboren und das Kind, das nach ihrer Angabe bald nach der Geburt wieder verstorben sei, in einem Ofen versteckt, wo eS später aufgesunden wurde. Die Fabrikarbeiterin kam in Haft — Gestern Vormittag fiel ein 4jähriger Knabe am Schleußiger Wege beim Spielen in die Pleiße, wurde aber von einem buizukominenden Schlosser glücklich wieder herauSgezogen und in die elterliche Wohnung gebracht. — Zur selben Zeit siel auch in der Jahnstraße in Plagwitz ein 7 jähriges Märchen beim Spielen am Ufer der Röbel ins Wasser, wurde jedoch von einem 14 jährigen Knaben lebend wieder jerauSgezogen. — In einer Restauration am Jvhannisplatze erkrankte gestern Abend plötzlich eine Frau und wurde, da sie sich nicht wieder erholte, in die nahe Polizeiwache ge bracht, verstarb jedoch auf dem Transporte. Die Tobte ist eine in der Brandvorwerkstraße wohnhafte 57 jährige PhotographenSehefrau.—Am SonntagNachmittagexplodirte im SchUtzenhofe infolge unvorsichtigen Gebahrens einFruer- werkSkörper, wobei ein Knabe im Gesichte verletzt wurde. —*Jn einem Schuhwaarengeschäste in Connewitz erschwindelte ich gestern ein junger Mensch unter dem wahrbeitswidrigen A». ühren, er käme im Aufträge einer Productenhändlersehefrau. ein Paar Stiefeletten. Hinterher schrieb er noch dem Geschädigten einen höhnenden Brief, in dem er ihm den Schwindel meldete. Der Betrüger ist etwa 17 Jahre alt, blond und von schmächtiger Gestalt. —* In der Nacht vom 11. zum 12. b. ist In einem Geschäfts, locale in der Georgenstraße ein Einbruchsdiebstadl verübt worden. Die Diebe, die das fragliche Geschäft mittels Nachschlüssels geöffnet haben, haben rin Symphonion Nr. 6 und ein Symphonion implex im Gesammtwerthe von 63 »l daselbst gestohlen. —* Bor einigen Tagen ist in Plagwitz eine silberne Damen» uhr von einem neunjährigen Knaben an Kinder für 10 Pfennige verkauft worden. Vermuthlich ist dieselbe irgendwo gestohlen worden. pk. Gautzsch, 12. April. Der Pächter des hiesigen Ritter gutes Herr Otto Kühne ist als stellvertretender GutSvor- teher für den selbstständigen Gutsbezirk Gautzsch in Pflicht wnommen worden. — In Folge der Vergrößerung des hiesigen Ortes ist für die Gemeindeverwaltung in der Person des Herrn Emil Müller auS Nieverrabenstein ein berufs mäßiger Gemeinvevorstand eingesetzt worden; das Gemeinde amt befindet sich jetzt in der Oetzfcher Straße gegenüber der Schule. — Der Spar- und Bauverein Leipzig, der bereits am hiesigen Orte drei Landhäuser erbaut hat, beabsichtigt auf demselben Terrain noch weitere solche Familienhäuschen u errichten und hat daS Areal dazu bereits erworben. 2s wird also hier in kurzer Zeit eine kleine Villen- cvlonie entstehen, die für den Ort eine Zierde bilden wird. — lnser Ort dehnt sich imiiier mehr auS. Nachdem erst im vorigen Jahre die nach Städteln zu gelegenen Felder in Bauplätze umzewandelt sind und das ganze Terrain zwischen der Städtelner Straße und dem Bahndamm be- chleußt worden ist, sieht man jetzt daselbst bereits eine ganze Anzahl schmucker Villen errichtet, und neue sind im Bau be- zriffen. An dieser Stelle hat auch die neu erbaute Schule ihren Platz erhalten. Nach dem Bebauungsplan dürfen aus diesem Theile von Oetzsch nur zweistöckige Häuser erbaut werde», wodurch die Wohnungsverhältnisse sich besonders an- enehm gestalten. Der weitaus größte Theil des hier ge lassenen Baulandes ist bereits verkauft. Um nun dem Ort noch weitere Ausdehnung zu verschaffen, hat der frühere Rittergutsbesitzer von Raschwitz, Herr Kees, jetzt auch die neben Jauck's Fabrik gelegenen Felder bis an die nach dem Eisenbahntunnel führende Straße parcellirt. Zu diesem Be- bufe ist das Gelände mit Schleichen belegt worden, auch ist ein Theil der Bauplätze bereits eingefriedigt; es sollen hier ebenfalls Wohnhäuser errichtet werden. Damit kommt der bekannte und beliebte Feldweg von der Connewitzer Chaussee (Coburger Straße) nach Oetzsch, welcher vielfach irrthümlick als öffentlicher Straßenweg angesehen wurde, in Wegfall. — Grimma, 12. April. Die Fleischer Sachsens halten vom 10. bis 12. Mai hier ihren Ver band Stag ab. Man erwartet ungefähr 100 Delegirte und eine größere Zahl Meister die dem VerbandStage als Zuhörer beizuwohnen gedenken. — Rochlitz, 12. April. Mit königlicher Genehmigung bat das königl. Ministerium des Innern dem bisherigen Rathsmitglied Herrn Kürschnermeister Karl Wilhelm Wohl leben den Ehrentitel Stadtrath verliehen. Chemnitz, 12. April. Der hiesige Kunstgewerbeverein wird vom 6. Mai ab auf die Dauer von 4 Wochen in der Aula der technischen StaatSlebranstalten eine G e werbe- mustcrauSstellung veranstalten. Dank dem Entgegen kommen der Direction der Kunstgewerbeschule zu Dresden und der ministeriellen Genehmigung, wird ein Theil der im Dresdner Kunstgewerbemuseum befindlichen alten und modernen Vorbilder und Motive in unserer Stadt zur Schau gestellt werden, damit insbesondere den Webwaarenfabrikanten und den entwerfenden Künstlern Anregung zu neuen Ideen sür die Muster von Möbelstoffen, Gardinen, Spitzen, Stickereien, Tapeten u. s. w. gegeben werde. —* Wnlvheim, 12. April. Der projectirte Rath- hauSbau stand in der letzten Sitzung des hiesigen Stadt- verordnetenccllegiums zur Berathung. Nach dem ent worfenen Bauprogramm soll der Neubau an Stelle des alten Rathhauses unter Hinzunahme der Häuser 1, 4, 5 und 6, des HofeS und LeS unbebauten Dreiecks vor dem alten Rathhause errichtet Werken. Das neue Rathhaus soll aus Keller-, zwei Obergeschossen und ausgebautem Dach gcschoß bestehen. Dem Natbsbeschlusse, der dahin ging, daß dem Nathhausneubau ernstlich nahe zu treten sei, wurde ein- müthig zugestimmt und das vom Rathe festgestellte Bau- Programm, sowie das Ausschreiben eines Wettbewerbs unter den deutschen Architekten genehmigt. Der Rath hatte im Erdgeschoß auch den Einbau von 1—2 Läden gewünscht, dies wurde jedoch mit 9 gegen 8 Stimmen abgclchnt. Zschopau, 13. April. Zur besseren Unterscheidung von solchen Vereinen,die noch socialdemokratische Elemente in sich dulden, hat der seit vielen Jahren bestehende, etwa 70 Mitglieder zählende Turnverein zu Witzsckdorf den einstimmigen, gewiß nachabmenSwerthen Beschluß gefaßt, sich für die Folge „reichölreuer Turnverein zu Witzschdorf" zn nennen. t. Crimmitschau, 12. April. Unter dem Vorbehalt des jederzeitigen Widerrufes hat daS königl. Ministerium des Innern die vom hiesigen Rath erbetene Dispensation von der Herstellung einer Gleisverbindung zwischen der Eisenbahn und dem geplanten Schl acht Hof ertheilt, diese Genehmigung aber an mehrere Bedingungen geknüpft, welche den Transport und die sanitären Vorschriften betreffen. — I» der Buckskinfabrik der Firma Hase L Comp, sind Lohnstreitigkeiten auSgebrochen, in Folge dessen die daselbst beschäftigten Weber die Arbeit gekündigt und den vorgelegten Lohntarif verworfen haben. Eine Textilarbeiter-Versammlung erklärte sich gestern mit diesem Vorgehen einverstanden. — Grnnhatu, 10. April. In der gestrigen Stadtzemeinde rathSsitzung wurde Stadt- und Sparcassencassirer Max Klinger auS Trebsen einstimmig zum Bürgermeister hiesige: Stadt gewählt. Es war eine schwere Wahl, da unter den 45 eingegangenen Gesuchen sehr viele mit vorzüglichen Zeugnissen waren. )-( AuS dem Boallandr, 13. April. Ein 68 jähriger Insasse deS OelSnitzer Armenhauses, Christian Tram Pier mit Namen, ist am Dienstag Morgen die Treppe herab gestürzt und infolge der dabei erlittenen Kopfverletzungen noch denselben Tag verschieden. Obwohl man wußte, daß Trampler bemittelt war, hat man doch weder zu seinen Lebzeiten noch jetzt daS von dem Sonderling verborgen ge haltene Geld aufzufinden vermocht. Er hinterläßt keine Angehörigen. — Einer Blutvergiftung erlag der Holz arbeiter Grob in HelmSgrün. Beim Stvckeroden hatte er sich eine kleine, anfangs gar nicht beachtete Verletzung an der rechte» Hand zngezogen; bald schwoll der ganze Arm an, und als Grob ärztliche Hilfe in Anspruch nahm, war die Blutvergiftung schon zu weit vorgeschritten; er starb nach argen Schmerzen. -tr. LelSnttz t. Bogtl.. 12. April. Die in der Nacht zum 8. April aus der königl. Strafanstalt Voigtsberg entwichene, 36 Jahre alte Detinirte Marie Lisch! e aus Bautzen ist gestern in Lengcnfeld betroffen und sestgenommen worden. — Bautzen, 11. April In Tröbigau schoß ein 13jähriger Knabe mit einem Terzerol in die Schaar der vom Schulexamen heimkebrenden Kinder. Das Geschoß, ein zwei Centimeter langer Holzstift, drang der 8 jährigen Tochter des Gutsbesitzers Müller in die rechte Schläfe, ein »iS auf die Knochen reichendes trichterförmiges Loch bohrend. — Zittau. 12. April. Ein grauenerregender Lustmord ist abermals in unserer Gegend, diesmal bei Ostritz, verübt worden. Die dreizehnjährige Tochter Emma des Schlossers Gustav Schmidt in Blumberg, welcher in der Heymann'schen Fabrik in Ostritz in Arbeit steht, begab sich gestern früh zwischen 7 und 8 Uhr zur evangelischen Schule nach Ostritz, wo sie jedoch nicht eingetroffen jst. In der Nähe des soge nannten VeenSmännchenberges (der bekanntlich in der Ober- ausitzer Volkssage eine Nolle spielt, da in ibm Zwerge wohnen sollen), im Gestrüpp, wurde die gräßlich ver himmelte Leiche des dreizehnjährigen Mädchens aus- gesunden. Der Körper des Kindes war von Kleidern entblößt, der Leib ausgeschnitten, die Gedärme waren heraus gerissen, der Hals war zur Hälfte durchschnitten, Beine, Arme und sogar die Ohren waren von dem Körper mit einem Messer abgetrennt. Von dem Thäter hat man bisher eine Spur, jedoch hat eine Frau aus Hainewalde, welche von Friedland her nach Ostritz kam, auf der Straße einen unge» Menschen getroffen, welcher durch allerlei wirre Reden ind sonderbares Benehmen den Eindruck eines Geistes ranken auf sie machte. Möglicherweise ist durch diese An gabe ein wichtiger Fingerzeig für die Entdeckung des Thäters gegeben. — Dresden, 12. April. DaS Ritterkreuz erster Classe des königl. sächsischen Aibrechts-Ordens wurde dem Privat- docenten in der medicinischen Facnltät der Universität zu Berlin, Ilr. Nitze, verliehen. — Dresden, 12. April. Der sogen. Heilkundige Gößel spielt bekanntlich bei dem Tode des Generals von Lippe eine große Rolle. Das SectionSergebniß des Generals von Lippe, der vor mehreren Monaten in der Be- ,a»dlung Gößel'ö gestorben ist, wird jetzt, nachdem man ange Zeit versucht hatte, den Sectionsbefund geheim zu )alten, bekannt. Die „Berliner Wissenschaftliche Corre- pondenz" schreibt darüber: General von Lippe, der Generaladjutant des Kaisers und Abtheilungschef im kaiserliche» Militaircabinet, erkrankte zu Anfang des vorigen Jahres an einem Rückenmarksleiden, das die Ueber- sührung des Patienten in ein hiesiges Krankenhaus nothwendig machte. Der von den Angehörigen des Kranken nach einiger Zeit zu Rathe gezogene Gößel er klärte die Diagnose der Aerzte für unrichtig und behandelte den Patienten auf „Gehirnhautentzündung", indem er ihn r» Hobelspäne einwickeln ließ und ähnliche Manöver mehr mit ihm ausführte. Nach einiger Zeit wurde General von Lippe aus dem Krankenhause fort und nach Dresden gebracht, wo er zu Ende deS vorigen Jahres in der Be handlung Goßel'S gestorben ist. Die Sectio» hat ergeben, daß bei General von Lippe in der Thal ein Riickenmarks- leiden Vorgelegen hatte, wie eS die Aerzte in dem hiesigen Krankenhause ganz richtig erkannt hatten. Daneben wurde aber eine Vereiterung der Harnwege bezw. der Nieren ge sunden, wie sie bei solchen Rückenmarksleidenden wohl manchmal von selbst, sehr häufig aber durch unzweckmäßige Behand lung auftritt bezw. gesteigert wird, so daß die Patienten daran früher als an dem eigentlichen Nückenmarksleiden zn Grunde gehen. Sängerin hat jedenfalls mit dieser Partie den Beweis er bracht, daß sie anspruchsvolleren Rollen gewachsen, als sie bisher „durchzustehen" verurtheilt war. Wir hoffen, in völligem Einklänge mit dem lebhaften Beisalle der gestrigen Hörerschaft, ihrer Kraft in Zukunft ein größeres Feld der Betätigung zugewiesen zu sehen, und rufen ihr ein herzliches „Glück auf!" zu. vr R. Krauße. Kunst und Wissenschaft. * Berlin» 13. April. Der Professor der nordischen Philologie an der Berliner Universität Julius Hoffory ist gestern früh in Westend bei Berlin infolge Geisteskrankheit gestorben. Sport. Neues Theater. Leipzig, 13. April. „Faust" und „Egmont" erscheinen, wenn auch nur an Festtagen der Bühne gegeben, doch jährlich ein- bis zweimal auf unseren wcltbedeuteuden Brettern, während „Tasso" und „Iphigenie" leider von unserem Repertoire verschwunden sind. Die gestrige Ausführung des „Egmont" zeigte, daß die Darstellung nicht unter den längeren Pausen zwischen den einzeln:» Wiederholungen leidet, sondern wie Lagerobst an einer gewissen Reife gewinnt. Der Egmont des Herrn Taeger, der noch hier und dort an der Schwere des angeschlagenen Tones litt, sucht dieselbe immer mehr abznstreifen, und das Klärchen deS Frl. Rudoifi, das mit seinem warmen Herzenston und seinem frischen Naturell den Goethe'schen Charakter in rühmenSwcrther Weise deckt,sucht auch der einzigen Scene, deren Darstellung unS nicht ganz auf der Höhe der Dichtung zn sieben schien, der großen Markt scene, ein leidenschaftlicheres Colorit zu geben, obschon auch gestern die schwunghafte Begeisterung noch hinreißender wirken mußte. Einige Neubesetzungen gaben der gestrigen Aufführung eine zum Theil etwas veränderte Physiognomie. Den Bracken burg spielte Herr Otto zum ersten Male und zwar nicht als einen unerträglichen Schmachtlappen, wie er bisweilen ge geben wird, sondern als einen an seinem LebenSglück ver zweifelnden Liebhaber, detzl aber ein männlicher Zug nicht fehlt. Für den inner« Kampf fand er die geeigneten Accente. Die Margarethe von Parma spielte Frl. Weigel. Von der klugen bedächtigen Regentin gab sie ein entsprechendes Bild; doch war sie in ihren Selbstgesprächen nicht immer deutlich genug, gleichsam zu sehr in sich selbst vertieft, und in einzelnen Momenten trat ihre Herrschergröße nicht energisch genug hervor. Ter Richard des Herrn Feistel war ein an hänglicher Diener des Grafen Egmont, der Besorguiß um das Schicksal seines Herrn gab er innigen Ausdruck. Die Vorstellung ging gut zusammen — leider hatten Goethe und Beethoven, die großen Genien der Dichtkunst und Ton kunst, in ihrem schönen Verein daS HauS nicht zu füllen ver mocht. Rudolf von Gottschall. Rndfnlirsport. Am Sonntag hat die Sitzung der Ber- treter der deutschen Verbände in Berlin stattgefunden. Den Be- rathungen lag der Entwurf über Wettsahrbestimmungen vor, den die seinerzeit dafür gewählte Coinmifsion ausgearbeitet hatte. Aus Grund dieses Entwurfs wurden, wie der „D. R. B " meldet, nun nach eingehender Berathung „Die Wettsahrbestimmungen des deutschen Sportsausschusses" endgiltig festgestellt. Die neue Behörde, welche den Namen „Deutsche Sportsbehörde für Bahnwettsahren" angenommen hat, gliedert sich in folgende 3Ab- theilnngen: 1) Verwaltungsstelle und Schiedsgericht lAbtheilung für Prolesl-Angelegenheiten rc.) Zum Obmann dieser Abtheilung und zugleich zum Vorsitzenden der ganzen Behörde wurde Herr Anger gewählt, zum Zahlmeister Herr Friese und zum Protokollführer Herr Büchner. 2) Abtheilung für Ausweise (Herrenfahrer-Licenzen). Obmann dieser Abtheilnng wurde Herr Tiede, Beisitzer die Herren Habich und Honig. 3) Abtheilung sür Prüfung bester Zeiten und Leistungen und sür Vergebung der Meisterschaften. Zum Obmann wurde Herr Sierck, zu Beisitzern die Herren Basse und Klarner gewählt. Für die Aufbringung der Verwaltungskosten wurde bestimmt, daß der Kosten die Rennbahnen, '/« der Deutsche Radsahrer-Bund und je '/„ die „Allgemeine Rad- fahrer-llnion" und der „Sächsische Radsahrer-Bund" aufzubringen haben. Ferner wurde festgesetzt, daß jede Bahn für jeden Renntag die Summe von circa 10 ./tl abführen solle. Den Bestimmungen der Behörde müssen sich alle deutschen Rennbahnen, die öffentliche Wcttfahren ausschreiben, ebenso wie die Rennfahrer unterwerfen. Bezüglich der Gröbenverhältnisse der Renn bahn wurde eine Länge von mindestens 333'/, m, eine Bre'te von 5 m (Zielseile 6 in) und Curvenüberhöhnng von 1,80 : 25 m Radius vorgeschrieben. Für die schon bestehenden Bahnen wurde eine lieber- gangszeit von 2 Jahren festgesetzt, innerhalb welcher sie Zeit habe», dieser Bestimmung »achzukommen. Einsätze werden von den Fahrern gefordert und nicht zurückvergütet. Eine Vergütung seitens der Rennbahnen (auch Reisekosten) wird nicht gestattet. Die Disquali- ficationen der einzelnen Verbände werden von der deutschen Sports behörde („D. S. B.") anerkannt. Vermischtes. --- Berlin, 13. April. Der österreichische Ingenieur dzislaw Szpor, Assistent der österreichischen Staatsbahn- irection, führte gestern auf dem Hofe des Patentamtes die von ihm erfundene Fallbremse vor, welche bereits vor gestern dem Branddirector GierSberg erfolgreich vorgeführt war. Gestern gelang das Experiment wiederholt; bei dem letzten Sprunge riß daS Seil, Szpor stürzte auf den Hof hinab und erlitt einen Schädelbruch und einen Armbruch. An seinem Aufkommen wird gezweifelt. — Der Berliner Witz hat sich selbstverständlich wie s. Zt. des Schloßbrunnens so auch des Nationaldenk mals bemächtigt. Hieß es vom „Forckenbeckeu", daß Begas das größte Meisterstück zu Stande gebracht, „weil er vier Weiber zusammengesetzt, dir beständig den Rand halten", so lautet die Anerkennung für das Denkmal weniger schmeichel haft: eS ist einfach „Willem in de Löwenjrube" getauft worden. Bezüglich des einen Löwen wird behauptet: „er mache ein Gesicht, als ob er Bitterwasser getrunken hätte." Ueber den „leitenden" Genius wird bemerkt: „JeniuS muß ja sind, aber er iS nich ähnlich." ---- Kattowitz, 12. April. WlodarSki, der Mörder des Bankiers Cohn zu Pleß, ist hier verhaftet worden. — Wie», 12. April. Schachmeister Steinitz beendete im Wiener Schachclub 22 Simullan-Partien, wovon er 17 gewann. — Marseille, 10. April. Die 20jährige Frau eines bei der Pferdebahn-Gesellschaft angestellten Beamten Namens Capdeville ermordete die 80jährige Rentnerin Martin. Als Grund der schrecklichen Thal gab die in Haft genommene Mörderin an, daß die Renlnerin ihr ein Darlehen von 150 Francs verweigert habe. ----Casalc Monfcrrato, 12. April. (Telegramm.) Die Geschworenen sprachen die Gebrüder Bingen von der Anklage des betrügerischen Bankerottes gänzlich frei. (Frkf.Ztg.) ----- Die junge Königin von Holland hat sich, wie Amsterdamer Blätter melden, darüber aufgehalten, daß sie auf den Briefmarke» immer noch als Kind dargestcllt ist. Auf ihren Wunsch wird daher eine Ausgabe neuerholländischer Briefmarken vorbereitet. -- Charkow, 12. April. Gestern früh entgleiste zwischen den Stationen Liski und Korolojak ein von Woro- ncsch nach Cbarkow fahrender Eisenbabnzug, wobei drei Wagen die Böschung hinabstürzten. Ein Postschaffner wurde getödtet, zahlreiche Passagiere wurden unerheblich verletzt. Als Ursache vcrmuthet man die Unterspülung des Oberbaues durch Thauwässer. Vach Schluß der Redaktion eingegansen. Lie in tiesir Rubrik mügktbkUlen, wahrend tel Drucke« eiiigelaufenc» Telegramm, habe», wie Ichon au» der U-berlchrist erfl-dllilh, der Retaclion nicht Vorgelegen. Diel« iß mithin für Verstümmelungen und unverständliche Wendung«» sicht «er» «Uwortllch iu mache». Musik. Altes Theater. Leipzig. l2. April. Lortzing's „Waffenschmied" hat es bei unS bereits zu einer sganzen Schaar mehr oder weniger gut gearteter Töchterchen gebracht. Die Marie ist ein ebenso be liebtes VersuchSobject junger Sängerinnen als etwa Weber's Agathe. Und mit gutem Grunde. Scheint sie doch jever jugendlichen Naiven wahlverwandt. Wie reizend steht ihr natürliche Schüchternheit, wie kleidet sie ein Restchen Be fangenheit! Ein biScben gesunde Sentimentalität, etwas Humor, von Leidenschaft nur ein leises Alme»; fürs Andere laßt den Lortzinz sorgen. So ausgerüstet, durfte Frl. Stöckicht getrost den Plan betreten. Sie bat sich olmebin an unserer Oper in kleineren Partien oft genug und mit Erfolg geübt. So war ihr Spiel trotz aller Zurückhaltung von bühnen gerechte», Anstand und Reiz, den ihre jiigendsriscbc, vortbcil- bafte Gestalt noch erhöhte. Etwas lebendiger dürfte es sich mit der wachsenden Sicherheit von selbst gestalten. Der jungen Künstlerin war eS ohne Zweifel besonders um eine gediegene gesangliche Wiedergabe der Marie zu thnn. Diese gelang ihr in der Thal völlig. Ihr klarer, gesunder, aus reichend umfänglicher, wobllautsatter Sopran ist, waS wir bereits bei früheren Gelegenheiten hervorgehoben haben, von einer vortrefflichen Schulung, srei im Ansatz, stät und reso nanzreich i» der Tonbildnng, wohlverglichen in allen Lagen und Stärkegraden, nirgends forcirt und manierirt. Ihre Declamatio» zeigt säst knrchzcbentS Sorgfalt, der Vortrag Verständniß und Geschmack, wenn ihn auch hier und da etwas mehr Temperament hätte durchzlühen dürfen. Die * London, 13. April. Einer Meldung der „Times" aus Arta zufolge sollen die griechischen Truppen an diesem Theile der Grenze stark genug sein, um die Türken zurück zutreiben und Janina zu nehmen. vao ckvr ru Ilnmdurr. V,,m 12. ^pril 1897, Koreens 8 llkr. Stations-Hamo ^ » s «o x » x rr Kicdtnnt? uuck SlLrlis äos zVilläo». 7VeUee. L a- 8 kelmuilol . . 750 8 leiser deäeelct -i- 7 Lbustiaosuol . 763 080 wLssijs wolkenlos 7 tlosirnu . . . 776 0X0 leiser Tue ivolkie -1- 2 bienfnbrivri-i-or . 764 XO sekvscli keeou 4 Karlsruhe . . 763 XO „mssie keüeekt 7 Wieskriäoll . . 763 XO leiser Tue becleekt 6 Ilroslau . . . 762 XzV sclnvach heäeekt -i- 6 Kirr» .... 759 0 leiehr heiter -I- 11 Verantwortlicher Redacteur vr. Herm. Snchlinß in Leipzig. Für den musikalischen Theil Profeffor vr. kSkNr Paul in Leipzig
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