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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.08.1897
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1897-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18970811024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1897081102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1897081102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-08
- Tag1897-08-11
- Monat1897-08
- Jahr1897
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V866 VolksmrWastlicher Theil des Leipjiger Tageblattes. Alle für diesen Theil bestimmten Sendungen sind zu richten an den verantwortlichen Redacteur desselben G. G. Laue in Leipzig. — Sprechzeit: nur von 10—11 Uhr Lorin, und von 4-5 Uhr Nachm. Telegramme. IV. Odessa, 11. August. Dem „Odeßcy Lisok" zufolge ist da bedeutende Bankhaus Liw schütz L Compagnie in Folge starker Börienverluste in Liquidation getreten. * London, II. August. Die „Times" erhält einen officiellen Bericht aus Buenos Aires, nach dem daS Ertriigniß an Wolle sowohl an Quantität als an Qualität noch die früheren Jahre be deutend übertrifft. Vermischtes. * Leipzig, 11. August. Durch letztwillige Verfügung des am 5. August verstorbenen Buchhändlers Herrn Karl Franz Koehler, Inhabers der Firma K. F. Koehler, Commissionsgeschäft, Sorti ment und Baarsortiment, sind alle Rechte des Verstorbenen an die Wittwe Frau Bertha verw. Koehler geb. Schall übergegangen. Das Geschäft wird in allen seinen Theilen unverändert weitergeführt. Die Zeichnung der Firma bleibt den beiden Theihabern Herren Rudolf Winkler und Otto Engert allein Vorbehalten, bis es in hoffentlich nicht zu langer Zeit den Söhnen deS Verstorbenen mög lich sein wird, in den Buchhandel einzutretrn und sich an der Leitung der von ihrem Urgroßvater begründeten, vom Großvater und Vater weitergeführten Firma zu betheiligrn. Die den Herren Paul Schubert und Max Roedel ertheilte Eollectivprocura be steht unverändert fort. Plauen, 10. August. Wie dem „Vogtl. Anz." auS Notting ham unter dem 6. d. M. berichtet wird, bleiben in Nottingham gegenwärtig Schleier und Wolken unter leidlichem Begehr. Tie Frage betreffs reservirter Muster erregt gegenwärtig all gemeine Aufmerksamkeit. Besonder» klagen Pariser Häuser, daß ihnen die Fabrikanten in Calais die Reservirung bestimmter Muster verweigern, wenn sie nicht sehr bedeutende Aufträge auf solche ertheilen, und daß in Folge dessen Plauen und St. Gallen, wo die Fabrikanten weit entgegenkommender sind, ein immer größeres Geschäft machen. — Hier in Plauen ist gegenwärtig die Zeit der Musterung, d. h. die Zeit, wo neue Muster hergestellt werden, von denen man hofft, daß sie im In- und AuSlande An klang finden werden. * Dresden, 10. August. In der heute hier abgehaltenen General-Versammlung der Actien-Gesellschaft BayrischBrauhaus zu Dresden erstattete der Vorsitzende eingehenden Bericht über den Verkauf des alten Brauereigrundstücks. Der erzielte Preis von 050 000 ergiebt gegenüber dem Buchwerthe einen Verlust, durch welchen sich die Unterbilanz auf 364 075,85 erhöht. Zur Be seitigung derselben schlägt die Verwaltung vor: 3 Vorrechts-Ncuactien unter Zuzahlung von 500 in eine, bei Nichtzuzahlung 6 in eine und 10 Neuactien unter Zuzahlung von 500 .M in eine, bei Nicht zuzahlung 20 in eine zusammenzulegen, wodurch ein Buchgewinn von 362 000 erzielt würde. Nach dreistündiger, sehr erregter und ins Weite schweifender Discussion wurde schließlich einstimmig Indemnität wegen verspäteter Abhaltung der General-Versammlung ertheilt, die Bilanz genehmigt und die Entlastung des Vorstandes und Aussichtsrathes ausgesprochen. Die Beschlußfassung über Punct 3 und 4, betreffend die Anträge der GesellschastSorgane auf Reorga nisation deS Unternehmens und Abänderung des NamenS und der Statuten der Gesellschaft, wurde auf Antrag des Herrn vr. Töplitz, welcher in Vertretung des Herrn Bankier Quellmalz 128 Stimmen repräsentirte, von der Tagesordnung abgesetzt und einer demnächst einzuberufenden außerordentliche» General-Versammlung überlassen. Die ausscheidenden Aufsichtsrathsmitglieder wurden einstimmig wieder gewählt. Zum Schluß erfolgte noch die Auslösung von Prioritäts obligationen I. Emission. * Dresden, II. August. Kohlenbeförderung auf den königlich sächsischen Staatsbahnen in Tonnen zu 1000 üx während der Woche vom 1. August bis zum 7. August: Sächsische Steinkohlen aus dem Zwickauer Bezirke 37 487 t, aus dem Lugau- Oelsnitzer Bezirke 24 633 t und aus dem Dresdner Bezirke 2695 t, zusammen 64815 t sächsische Steinkohlen gegen 67058 t in der entsprechenden Woche des Vorjahres, schlesische Steinkohlen 6024 t und Steinkoblen anderen Ursprunges 4826 t, Steinkohlen demnach im Ganzen 75 665 t, böhmische Braunkohlen 14 685 t, altenburgische Braunkohlen 17 175 t und Braunkohlen anderen Ursprunges 12 893 t, Braunkohlen demnach im Ganzen 44 753 t. An Kohlen überhaupt wurden hiernach 120 418 t oder jeden Tag im Durchschnitt 17 203 t befördert, während sich die Gesammtbesörderung an Kohlen in der entsprechenden Woche des Vorjahres auf 167 420 t, jeden Tag durchschnittlich auf 23 917 t gestellt hat. * Dresden, II. August. In der Woche vom I. August bis zum 7. August wurden aus den sächsischen Staatsbahnen 14 685 t böhmische Braunkohle« befördert gegen 66 770 t in der rnt- svrechenden Woche des Vorjahres (— 52 085 t), seit 27. December 1896 2 408 032 t (-s- 134 881). -i- Altenburg, 10. August. Der hiesige Consumvrrein ver zeichnete am Jahresschlüsse einen Reingewinn von 20 100,21 und konnte eine Dividende von 8 Proc. vertheilen. Die Reserven belaufen sich auf rund 4000 r. Sonneberg, 10. August. Die mit dem Jubiläum des drei hundertjährigen Bestehens von Lauscha und seiner Glasindustrie in dem Locale der alten Schule verbundene Ausstellung war so reichhaltig mit den Anfertigungen der Lauschaer Industrie beschickt, nicht nur der Jetztzeit, sondern bi« auf das 16. Jahrhundert zurück, daß man ein Gejammtbild über den Entwickelungsgang dieser In- dustrie während der langen Zeit gewann, und namentlich erstaunt man über die Mannigfaltigkeit und Vielseitigkeit derselben in der Gegenwart. Daß Menschen- und Thieraugen, Christbaumschmuck, Märbel, Glasperlen, Blumen, Früchte, Pfeisenköpfe, Briefbeschwerer, Kronleuchter, Spielzeug rc. dort aus Glas sabricirt werden, wissen die Meisten, die mit den Erwerbsverhältnissen derLauschaer etwas vertraut sind, daß aber hier auch Glaswaaren in feinstem Genre, Krüge, Gläser, Kelche, Kunstgegenstände aus Glas und Gläser zu mrdici- nischen und allerlei wissenschaftlichen und bürgerlich praktischen Zwecken hergestellt werden, dürfte Manchem noch nicht bekannt sein. Die Ausführungen sind überall mustergiltig. Die, wie die Fabri kation von Menschenaugen aus GlaS in so großer Vollkommenheit fast ebenso einzig dastehende Kunstporzellanmalerei konnte man in der Ausstellung gleichfalls bewundern, beide sind auf einer Stufe der Vollkommenheit angelangt. — Großes Interesse erregten auch die älteren Sachen, Teller, Tassen und Krüge bemalt, eine alte Perlenmusterkarte, Gegenstände aus Beinglas auS dem 18. Jahr hundert, sowie die aus der Periode vor 300 Jahren erhaltenen Lachen und ausgegrabene Fragmente von Glaswaaren von dem Platze, wo die erste Glashütte stand. rv. Meiningen, 9. August. Auf dem vorgestern hier ab gehaltenen 19. Verbandstag Thüringer Gewerbevereine wurde vom Kaufmann Dührsentz-Weimar Bericht über die Entwickelung des Musterlagers thüringischer Erzeugnisse in Weimar er stattet. Nach der kurzen Zeit des Bestehens hat das Musterlager schon einen jährlichen Umsatz von über 200000 zu verzeichnen, ein Beweis, daß das Unternehmen die vollste Beachtung und Unter stützung seitens unserer thüringischen Gewerbe verdient. Ein Antrag des Rechtsanwalts Mcrdcrsteig. Weimar aus Errichtung eines Arbeitsamtes für Thüringen wurde dem Ausschuß zur weiteren Prüfung überwiesen, ebenso die weitere Verfolgung der Be mühungen über die Erlangung billiger Fernsprechung für mittlere und kleinere Orte. Berlin, 10. August. Nach einem Beschlüsse deS Bunde»« raths ist in den Bestimmungen über die Bewilligung von Theilungslagrrn an die kaiserlichen Marine-Ber- pflegungsämter eine Aenderung getroffen, wonach Maaren, für welche bei der Ausfuhr eine Zoll- und Steurrvergütung oder die Ertheilung von Einfuhrscheinen beansprucht werden kann, mit Aus nahme von Bier, Tabak, Tabaksabrikaten, Salzfleisch und gesalzenem Speck, in diesen Lagern niedrrgelegt werden dürfen, und zwar mit der gleichen Wirkung, alS wenn sie in eine öffentliche Zollniederlage ausgenommen wären. *— Kali-Bohrgesellschaft „Einbeck". In der General- Versammlung wurden an Zubuße 100000 ^l, einziehbar in Raten von 25 ^l, bewilligt. Nach den Ausführungen des geologischen Sachverständigen Herrn Professor I)r. Kloo« in Braunschweig ist durch die erste Bohrung, sowie durch die o »gestellten Schürf- versuche erwiesen, daß die Verbindung beider Flügel des Buntsandsteinsattrls durch eine steil rinsetzende Urbrrschiebungs- kluft stattfindet, an welcher der Nordflügel auf den Süd flügel hinaufgeschoben ist. In Folge dessen gehört da» im Liegenden der Ueberschiebung angetroffene Salzlager nicht, wie bi- jetzt angenommen, dem Nordflügel, sondern dem Südflügel an, trotzdem da- Bohrloch auf ersterem angrsrtzt wurde. Da wegen des steilen EinsallenS das Tatzlager auf dem Südflügrl nicht in ge ringerer Teufe zu erreichen >em würde, ist cs zunächst geboten, ein zweites Bohrloch wieder auf dem Nordflügel, aber in größerer Ent- sernuug von der Uebrrschtebuugskluft anzusetzen. E« wird dann das in 840 m Tiefe angetroffene Staßfurter Kalisalzlager voraus sichtlich 100—150 m höher rrbohrt werden können. *-— Magdeburger Getreidenotirungen. Der Vorstand des Magdeburger Vereins für Getreidehandel hat Ende Juni über dir LandwirthichaftSkammer Halle a. S. beim LandwirthschastS- Minister eine Beschwerde eingereicht, von der auch der Handels minister Kenntniß erhalten hat; beide Minister haben dem Verein bisher nicht geantwortet. Die Beschwerde lautet im Wesent lichen wir folgt: Wir haben geglaubt, unsere öffentlichen Notirungrn für Getreide, dir wir nach bestem Wissen und Gewissen abgegeben, rinstellen zu müssen, als die bekannten Angriffe des Herrn von Mendel - Strinsel-, eine- Beamten der Landwirthschaslskammer in Halle, erfolgten. Wiederholte Auf forderungen, Beweise für feine Behauptungen brizubringrn, damit wir seine Angaben prüfen und eventuell Abhilfe schaffen könnte», hat derselbe unbeantwortet gelassen, so daß wir annehmen müssen, seine Behauptungen sind aus der Lust gegriffen gewesen. So hat es mehrere Monate lang gänzlich an Getrride- notirungen hier gefehlt, wie wir glauben, zum großen Schaden der Landwirthe, namentlich der kleineren, und der intelligente Verein für Landwirthschast und landwirtschaftliches Maschinenwesen hier hat das zweifellos erkannt und ist an die Nettesten der Kaufmann schaft hier bezw. an den ersten Vertreter derselben mit der Bitte herangrtreten, wieder öffentliche Getreidenotirungen herbeizu führen. Aus seine Veranlassung sind dann vier Vorstandsmit glieder und der Geschäftsführer des genannten landwirthschaft- lichen Verein» und fünf von unseren Mitgliedern zu einer Beralhung auf hiesiger Börse zusammengetrrtrn; man hat sich ausgesprochen und geeinigt, ganz wie das in dem einliegenden Zeitungsartikel vom 30. v. MtS. angegeben ist, welcher Aufsatz vor der Drucklegung von sämmtlrchen Bethriligten durchgelesen und ge billigt worden ist, und wir haben wieder Notirungen für Getreide veröffentlicht, worüber man, namentlich in landwirthschaftlichen Kreisen, sehr befriedigt gewesen ist. Indessen muß das gute Einvernehmen der Landwirthschaslskammer und namentlich dem erwähnten Beamten der selben nicht behagt haben; man ist drin Amtsrath Elsner-Groß-Roseburg, einem der an der Berathung betheiligt gewesenen Herrn und Vor sitzenden des landwirthschaftlichen Vereins hier, derartig zu Leibe gegangen und hat ihn, nach seinen eigenen Aussagen, in der wider wärtigsten Weise angegriffen, daß er nachgiebig genug gewesen ist, öffentlich die beifolgende Erklärung abzugeben. Wir haben uns unter solchen Umständen veranlaßt gesehen, unsere Notirungen sofort wieder einzustellen. Gegen die LandwirihjchastSkammer in Halle aber erheben wir die Anklage, daß sie geflissentlich bestrebt ist, den Unfrieden zwischen LandwirthschaftSstand und Kaufmannschaft zu schüren, daß sie nicht, wie man es von einem derartigen Organ erwarten sollte, bestrebt ist, die Gegensätze, die leider durch die neuere Gesetzgebung mit hervor- gerufen sind, auszugleichen, und wir bitten Ew. Excellenz ganz gehorsamst, gegen ein derartiges verhängnißvolles Wirken einzuschreiten. Wir stehen vor einer hoffentlich gesegneten Ernte; di» Landwirthe, namentlich die kleineren, werden durch die schlechten Zeiten ge zwungen fein, ihr Getreide rasch an den Markt zu bringen, es fehlt ihnen aber jede Richtschnur über die Preise; rin solcher Zustand kann kein srgcnbringender jein und muß zu vielfachen Schädigungen führen, die zu vermeiden wir vergeblich die Hand geboten haben. *— Bedburger Wollindustrie-Actiengeselljchaft. Ter Halbjahrsabschluß ergiebt, wie bereits gemeldet, unter Berück sichtigung von 65 000 (im Vorjahre 55 000 ^l) für Halbjahrs abschreibungen und 10 000 (5000) als Zuweisung zum Sicher- heitsbrstand einen verfügbaren Reingewinn von 171 839 (140 047). Die Aussichten für den Rest deS Jahres werden als günstig be zeichnet, da noch für 750 000 Aufträge vorliegen und der Absatz des übrigen Theils der Erzeugung gesichert sei. Von vortheilhaftem Einfluß auf die Weiterentwickelung deS Unternehmens werde der Erwerb des Webereigeschäfts von Otto Peltzer L Co. in Aachen sein, welches seit dem 20. Juli d. I. in den Besitz der Gesellschaft übergegangen ist. (Köln. Ztg.) *— Mechanische Jutespinnerei und Weberei zuBonn. In dem Bericht des Vorstandes an die Actionaire heißt es: DaS Ergebniß ist ein befriedigendes zu nennen. Die Preise für Rohjute gingen während deS verflossenen Jahre- nicht weit über die ge- wohnten Grenzen der letzten Jahre hinweg. Die Ernte deckte reichlich die Anforderungen des Verbrauches und das Rohmaterial fiel auch im Allgemeinen zufriedenstellend aus. Beim Schluß des Geschäfts jahres lauten die Nachrichten über die neue Ernte recht günstig, auch wird deren Ertrag als völlig normal geschätzt. Da die sehr beträchtlichen Betriebsvergrößerungen der deutschen Juteindustrie zum ganz geringen Theil biS jetzt in Thätigkeit kamen, so blieb während des ganzen Jahres das Geschäft in unseren Erzeugnissen bei säst dauernd guter Nachfrage rin lohnende-. Die Preise der Jutewaaren bewegten sich meistens in angemessenem Verhältniß zu jenem des Rohstoffes und ließen daher einen befriedigenden Nutzen. — DaS Werk war während des verflossenen Jahres vollauf beschäftigt und wurde bei ununterbrochenem Betriebe 2 521294 kx; Roh material verarbeitet und daraus 363 964 üx Garne und Zwirne, sowie 5 936 796 qm Gewebe erzielt. Der Bruttogewinn beträgt 245 293,17 Mit Ordres sind wir sür die nächsten Monate ver sehen und haben wir uns mit Rohmaterial zu günstigen Preisen gedeckt. — Zum Schluß möchten wir noch hervorheben, „daß bei den im nächsten Geschäftsjahre in Thätigkeit kommenden, seit 1896 in der Ausführung begriffenen Vergrößerungen, deren Umfang mit den in den letzten Tagen angekündigten Ausdehnungen und Neu gründung gegen 35 Proc. der vor einem Jahre bestehenden An lagen der deutschen Juteindustrie ausmacht, dir Aussichten sür da nächste Jahr keineswegs günstig sind. Ueberhaupt wird bei der in Zukunft unausbleiblichen Ueberproduction die Rentabilität der Jute fabriken wesentlich verschlechtert, ja in schwierigen Zeiten auch wohl ganz in Frage gestellt werden. Bonn, den 5. Juli 1897." Z Hamburger Militairdienst-, Aussteuer- und Alters-Vrrsicherungs-Gesrllschaft in Hamburg. Im Monat Juli wurde sür 1016 000 Versicherungssumme be- antragt. Der Geiammteinlauf an Anträgen seit Januar dieses Jahre» beziffert sich auf 6 770 000 gegenüber 4 830000 ^l im gleichen Zeitraum des Vorjahres, fo daß der Mehr-Zugang sür dieses Jahr sich auf 1940000 ^ erhöhte. Die neue Rentrn- Versicherungs-Combination der obigen Gesellschaft ist namentlich Acrzten, Anwälten rc. zu empfehlen. *— Uebrr den Verkehr im Kaiser - Wilhelm « Canal während des EtatsjahreS vom I. April 1896 bis 31. März 1897 veröffentlicht das letzte „Vierteljahrshefl zur Statistik deS Deutschen Reiche-" eingehende Nachweise, denen wir Folgende- entnehmen: Im Ganzen haben den Canal in dem angegebenen Zeitraum be fahren 19 960 abgabepflichtige Schifft mit einem Raumgehalt von 1848458 Reg.-Tonnrn netto, wovon 13 244 Schiffe mit einem Gesammt-Raumgehalt von 1482119 Rrg.-Tonnen beladen waren, di« übrigen in Ballast oder leer fuhren. Unter der Gesammtzabl der Schiffe befanden sich 8287 Dampfschiffe mit einem Raumgehalt von 1407 435 Reg.-Tonnen; davon gehörten regelmäßigen Linien an 3144 mit zusammen 351139 Reg.-Tonnen. Von den Dampf schiffen hatten einen Nettoraumgehalt von über 1500 Reg.-Tonnen 32, von über 1000—1500 Reg.-Tonnen 7b und von über 600 bis 1000 Reg.-Tonnen 383, während von den Segelschiffen nur 13 einen Raumgehalt von über 400 Reg.-Tonnen und 693 einen solchen von 100—400 Reg.-Tonnen hatten. — An Canal-Ab- gaben sind 928399 >l und an Gebühren im Ganzen (einschließlich der Schleppgebühren rc.) 1007 969 erhoben worden. * Flensburg, 10. August. Der Vorstand und der Aussichts rath der Flensburger Schiffsbau-Gesellschaft werden der diesjährigen General-Versammlung eine Dividende von 8 Proc. vorühlme». * Stettin, 10. August. Die neueste Ploetzi'sche Erfindung, die Cent rat st eile der preußischen Landwirt h sch afts kämm ern, ist gestern mit ihren PrriSnotirungen in Function getreten. Sie bringt oder will bringen „thatsächlich gezahlte" Preise sür inlän dischen Weizen, Roggen, Gerste und Hafer aus folgenden Gebieten: Uckermark, Mittelmark, Prirgnitz, Neumark, Lausitz, Magdeburg, Altmark, Merseburg östlich, Merseburg westlich der Mulde, Erfurt, Bezirk Stettin, Danzig, Elbing, Kempen, Glessen, Grartz, Jnowrazlaw. Die sür gestern veröffentlichte Preistabelle enthält ferner „nach Er mittelung" Preisangaben aus Berlin, Stettin (Stadt) und Posen, womit offenbar die mangelnden Börsenpreise ersetzt werden sollen. Wie dieser Ersatz geglückt ist und überhaupt glücken kann, wolle man daraus ersehen, daß die für Stettin angegebenen Preis« ein völlig falsches Bild der Marktlage zeigen. Die für knländische Waare „thatsächlich gezahlten Preise" bieten eine bunte Musterkarte mit enormen Schwankungen, bei Weizen beispielsweise 135 bi» 180 ^l, für den Landman« zweifellos ein ou«grzeichuet»r Anhalt, sich über die PreiSlaqe zu unterrichten. — Jo einer dritten Rubrik werden Lunn noch Preis» von einigen großen Plätzen de« Weltmarktes angegeben, darunter auch für Odessa und Riga. — Wir sind überzeugt, daß diese Preisfeststellungen den preußischen LandwirthschaftSkammern ein hübsches Stück Geld kosten werden, aber auch ebenso, daß dieses Geld völlig zum Fenster hinausgeworfen ist. Die Preise der großen, für den Ge- treidrhaudrl in Betracht kommenden ausländischen Plätze veröffent licht heute prompt jede größere Zeitung; um sie zu erhalten, braucht man nicht erst die Vermittelung der „Centralstelle". Die Preise der größeren inländischen Märkte, die za kennen der deutsche Landmann da- allergrößte Interesse hat, erfährt er an- den Veröffentlichungen der Centralstelle nicht, weil sie ihr selber nicht bekannt sind, und was sie etwa darüber veröffentlicht, ist, weil durchaus unzuverlässig, nur geeignet, den Landmann irre zu führen und ihm Schaden zu bringen. DaS Curatorium der neuen Centralstelle besteht, wie wir noch hinzufügen wollen, aus den Herren v. Arnini-Güterberg, Graf v. Schwerin-Löwitz und v. Mendel-Steinfels; wie man sieht, im Getreidehandel sämmtlich Sachverständige erster Qualität. (Ostsee-Ztg.) * Danzig, 9. August. Die „Danz. N. N." berichten über eine Versammlung, welche kürzlich in Danzig auf Veranlassung des Ge- Heimen CommerzienrathS Becker, des Inhabers der Firma Stantien L Becker, abgehalten wurde, und in der über die zu künftige Gestaltung des BernsteingefchäftS verhandelt wurde. Ge- Heimer Commerztenrath Becker erklärte, das preußische Staats ministerium in seiner Gesammtheit werde auf die von der Danziger BernsteindrechSler-Genossrnschaft wegen des Bezuges von Rohmaterial gestellten Bedingungen in keinem Falle eingehen. Die Umwandlung seines BernsteinbrrgwerkeS rc. in eine Actien-Gesellschaft, an der sich auch der Staat mit einer Anzahl Actien betheiligen werde, sei beschlossene Sache. Das Regal werde an diese Actien- Gesellschaft für 25 Jahre verpachtet werden. *— Ei senwerk-G esrll schäft „Maxi milianshütte". Das Geschäftsjahr 1896/97 schließt mit einem Brutto - Ergebniß von 2 742 899 (2177 919). Nach Abzug der Generalnnkosten von 172 241 (169 732) und Beitrag zur Arbeiter-, Kranken-, Pensions- und Reichsinvalidencasse von 70035 (71189), sowie nach 612 878 (540333) Abschreibungen auf Neubauten verbleibt ein Gewinnsaldo von 2 082430 ^l (1 936 997). In der am 9. August abgehaltenen ordentlichen General-Versammlung wurde beschlagen, eine Dividende von 600 -- 35 Proc. (25,08) pro Actie zu vertheilen. 0. 8. Etwa- vom zollfreien Grenzverkehr. In dem „Wirthschaftlichen Berichte der Handels- und Gewerbekammer für Niederbayern 1896" findet 'sich eine Auslassung des „BezirksgremiumS für Passau und Umgegend" (die Be- zirksgremien sind Abtheilungrn der bayerischen Handels« und Ge- wrrbekammern) über denzollfreienGrenzverkehr. Im Interesse der Grenzbevölkerung ist gesetzlich bestimmt, daß in den Grenz bezirken die zollfreie Einfuhr von Mehl und Brod bis zu 3 und von frischem Fleisch bis zu 2 zulässig ist. Ueber diese Berechtigung ist von Bäckern, Müllern, Fleischern und Händlern in den Grenz bezirken schon viel geklagt worden. Es ist aber nicht richtig, daff, wie der Bericht des Gremiums zu Passau einem Einzelberichte ent nimmt, die Bestimmung entstanden sei, weil man den Grenz- brwohnern gestatten wollte, ihren Bedarf an Mehl, Brod und Fleisch im benachbarten Grenzbrzirke zu holen, wenn der Wohnsitz von einer inländischen Stadt oder einem Orte zu weit entfernt, im ausländischen Grenzbrzirke dagegen zum Einkauf der Lebensmittel nahe Gelegen heit sei, sondern, weil man die Grenzbevölkerung, die früher un gehindert ihren Bedarf au Brod u. s. w. von dem Auslande holen konnte, durch die Einsührung der Getreidezölle nicht benachtheiligen, ihr den sür ihre wirthschastliche Existenz unerläßlichen Verkehr über die Grenze nicht unnöthig erschweren und zugleich einer Entwicke lung des Schmuggels vorbeugen wollte. Eine ähnliche Bestimmung bestand übrigens von jeher in denjenigen Städten Preußens, in denen Mahl- und Schlachtstener erhoben wurde. Die Neigung, von der Bestimmung über den zollfreien Grenzverkehr Gebrauch zu machen, wuchs selbstverständlich in demselben Maße wie die Preisdifferunz diesseits und jenseits der Grenze. Je höher die Getreidezölle uormirt wurden — sie stiegen bekanntlich in wenigen Jahren nach der Wiedereinführung von einer Mark auf fünf Mark —, desto vortheilhastrr wurde ein Gang über die Grenze, auch für den nicht unmittelbar an der Grenze Wohnenden, zumal da die ausländischen Gewerbetreibenden Verkaufsstellen in möglichster Nähe der Grenze etablirten und somit deütschen Grenzbewohnern die Gelegenheit, von der Preisdifferenz Nutzen zu ziehen, erleichterten. Daß darunter Müller, Bäcker, Fleischer und Händler im deutschen Grenzbezirk leiden, ist gewiß nicht in Abrede zu stellen. Wenn sie sich über diese Schädigung beschweren, ist dies ihr gutes Recht, aber sie sollten sich nicht über die zu Gunsten der ärmeren Bevölkerungs schichten erlassene Ausnahmebestimmung beklagen, sondern ihre Beschwerden gegen die "wirkliche Ursache richten, d. h. gegen die Getreide- und Fleischzölle. Erst durch Liese ist ihnen das Geschäft erschwert worden. Taß sie in ihren Beschwerden auch die Einbuße, die der Fiscus durch den Entgang an Zöllen erleidet, zu berechnen versuchen, entspringt natürlich weniger dem Wunsche, die Einnahmen aus den Zöllen zu vermehren, als dem, den Finanzminister zu ihrem Bundesgenossen zu machen. Ob es ihnen dadurch gelingt, Erfolg zu erzielen, muß man abwarten. Jedenfalls ist hier die „nationale Wirthschaftspolitik" in ein Dilemma gerathen. Entweder läßt man die billige Ver sorgung der Grenzbewohner fortbestehen: dann schädigt man die Müller, Bäcker, Metzger der deutschen Gretizbezirke, oder man beschränkt die zollfreie Einfuhr: dann bringt man der Grenz, bevölkerung erst recht zum Bewußtsein, wie viel schlechter sie in Deutschland für daS gleiche Geld ernährt werden als im AuSlande, und treibt die Leute zum demoralisirenden Schmuggel! * Wien, 10. August. Die heutige General-Versammlung der Auer'schen GaSglüdlicht-Gesellschaft beschloß 105 Proc. Superdividende. Auf Anfrage eines Actionairs theilte der Vor sitzende mit, daß bisher zadlreiche Bestellungen für das lausende Jahr einen günstigen Geschäftsgang sicherten. k. 6. Orsterrrichisch-Ungarische Bank. Nach dem Aus- weise vom 7. August 1897 hat der Banknotenumlauf um 5,353 Millionen Gulden abgrnommen und ist der Metallschatz um 4,639 Millionen Gulden gestiegen. Das Portefeuille hat sich um 0,730 Millionen Gulden vermindert. Der Lombard ist um 1,365 Mil- lionen Gulden gesunken. Steuerfreie Banknotenreserve 107 290 000 fl. (-s- 10288000 fl.). *— Di« volkswirthschaftliche Lage Italiens. Dir schwere volkswirthschaftliche und finanzielle Krisis, welche Italien durchzumachen hatte, weicht seit zwei Jahren einer langsamen, aber stetigen Erholung, welche insbesondere seit den letzten Monaten, wie untrügliche Anzeichen erweisen, rasch sortschreitet. Vor Allem ist der bemerkenswerthe Aufschwung deS Verkehrs auf den italienischen Eisenbahnen zu erwähnen, insbesondere auf der größten einheimischen Eifenbahn, nämlich der Adriatijchen Eisenbahnlinie. Ebenso weist die Handelsschifffahrt bei fortwährender Verbesserung der Transport mittel eine starke Steigerung der Einnahmen auf. Der Exporthandel Italien- ist gleichfalls etwa seit dem Jahre 1891 in stetigem Aufschwung begriffen und hat fast wieder die Höhe von 1887 erreicht, in welchem Jahre die Handelsbeziehungen zu Frankreich abgebrochen wurden. Vom Januar bi- Mai dieses Jahres bezifferte sich die Zunahme deS Exporte- auf ungefähr 50 Millionen Francs. Die italienischen Exporteure haben neue Absabquellen namentlich in Südamerika gefunden und machen ernste Vorbereitungen, um sich auch in Ost- asien rin Terrain zu erobern. Die Textil-, Metall- und Schiffs industrie beginnt einen beträchtlichen Exporthandel zu betreiben, und da sowohl der öffentliche als auch der Privatcredit wieder voll ständig hergestellt ist, dürften bei dem Zusammenwirken deS billigen Capital- und der niedrigen italienischen Arbeitslöhne auch die land- wirthschaftliche und die Manusacturindustrie einer Periode deS Auf schwunges entgegengehen. Schließlich mag als weiterer Beweis für die Besserung der volkSwirthschaftlichen Lage Italiens da- Steigen der Eourse der italienischen Werth« angeführt werden. * New Port, 10. August. Der Werth der in der vergangenen Woche ausgrführten Produkte betrug 7488 644 tz gegen 7 926 790 h tn der Vorwoche. *— Das amerikanische Importgeschäft. Welchen be- deutenden Einfluß der neue amerikanische Zolltarif auf die Einfuhr der verschiedenen Roh- und Textilprodncle in den Vereinigten Staaten au-geübt hat, geht aus den Veröffentlichungen bervor, welche darauf bezüglich der „New Kork Dry goods Economist" nach den Mittheilungen des Chefs deS patistischen Bureaus macht. Die gelammte Einfuhr von Baumwolle belief sich tm Monat Mai auf 3011915 tz, d. h. beinahe da- Doppelte der Einfuhr desselben Monat- im Jahre 1896. Flach- wurde im Mai sür 3 223568 tz gegen 1 654 722 H im Mai de» Jahres 1896 eingeführt. In den ersten 5 Monaten diese» Jahre- wurde beinahe für 5 Millionen Dollar- mehr al- im vergangenen Jahre »ingeführt. Roh wolle wurde in ungeheuren Mengen importirt. Allein im Monat Mai wurden 6 799 699 Pfd. gegen 1699 653 Psd. im Mai deS Jahre- 1896 eingeführt. In den letzten elf Monaten waren r» 47 525 922 gegen 31,8 Millionen oder 16 Millionen Pfund mehr als für dieselbe Zeit im Vorjahre, endigend den 31. Mak 1896. Da nun während der ersten sechs Monate deS fiskalischen Jahres 1897 nur 8 000000 Pfund einliesen, fo beträgt dies sür 5 Monate 40 Millionen Pfund. Wollenfabrikate wurden im Mai für 6181 415 Dollars gegen 1525 408 8 im Mai 1896, also viermal soviel ein geführt. Für den Monat Juni 1897 beliefen sich die Erträge der Zölle auf 21 560 000 Z gegen 16900000 3, ein Steigen des Pro- centjatzes uni beinahe 25 Proc. Der „Dry goods Economist" meint, daß angesichts dieser Zahlen für einige Monate eia Rück schlag eintretrn wird. Doch sci eine gute Ernte in Aussicht, welche gute Herbstgeschäfte in den Vereinigten Staaten verspricht. *— Dem russischen und amerikanischen Petroleum, handel im fernen Osten droht, wie es scheint, eine ernste Gefahr von der Insel Sumatra her. Einer Meldung der „Ruff. Telegr.- Agentur" aus Chabarowsk zufolge wird gegenwärtig, da täglich zahlreiche neue Quellen auf dieser Insel entdeckt werden, Petroleum auf Sumatra in ungeheuerer Masse gewonnen. Die Meldung hebt hervor, das russische und amerikanische Petroleum werde schon bald nicht mehr im Stande sein, aus den Märkten OstasienS mit dem Produkte von Sumatra zu concurriren. *— Eisenbahnbau in Mexiko. Wiederholt ist auf die leb hafte Thätigkeit im Eisenbahnbau der Republik hingewiesen worden. Die meisten Linien werden mit ausländischem Capital gebaut, doch giebt die mexikanische Regierung liberale Zuschüsse. Die neue Linie von Cuernavaca, in der Nähe der Stadt Mexiko, nach Acapulco, am Stillen Occan, ist soweit vollendet, daß sie bereits in allernächster Zeit dem Betrieb übergeben werden wird. Da bereits eine Schienen- Verbindung zwischen der Stadt Mexiko und Vera Cruz am Golf von Mexiko besteht, bedeutet die Fertigstellung der Linie Cuerna- Vaca-Acapulco die Vollendung des Schienenwegs zwischen dem Stillen Ocean und dem Golf. Beide Meere sind zur Zeit schon durch eine kurze Eisenbahn, welche über den Isthmus von Trhuantepec führt, verbunden, allein diese hat keinen nennenswerthen Localverkehr und für das Land nicht die Bedeutung, welche die neue Linie, die durch dicht besiedelte und höchst productive Gegenden führt, erlangen wird. Von noch größerer Wichtigkeit dürste die im Bau befindliche Bahn sein, die von El Paso am Rio Grande quer durch die Staaten Chihuahua und Sinaloa nach Topolabampo am Golf von Californien führt. Es ist dies die Rio Grande-, Sierra Madre- und Pacific-Eisenbahn, die, in Albany incorporirt, von New Korker Capitalisten gebaut ist. 160 Meilen dieser Linie sind bereits dem Betrieb übergeben worden. Diese Bahn wird mit der Mexican Central verbunden werden. Ab gesehen von diesen großen Bahnen, befindet sich eine Anzahl Linien von geringer Bedeutung im Bau. Dir Mexican Navigation und Railway Company hat eine bedeutende Landsubsidie für den Bau eines Schienenweges, der die Tehuantepecbahn mit Vera Cruz verbinden soll, erhalten. Auch wird eine Bahn von Monterey nach dem Hasen von Soto la Marina am Golf von Mexiko geplant. Die Kaffeedistricte im Staate Vera Cruz werden durch eine Bahn erschlossen werden, die in San Luis Potosi ihren Anfang nimmt. Die von Meridlo im Staate Kucatan nach der Stadt Campeche gebaute Linie wird nach mehreren anderen Städten ausgedehnt werden. Die Bahn von Manzanillo am Stillen Occan nach Colima soll in nördlicher Richtung nach Guadalajara ausgebaut werden. Zahlreiche andere Concessionen harren der Ge- nehmigung seitens der Regierung. Das Eisenbahnnetz der Republik, das am Schluß des Jahres 1896 7000 Meilen umfaßte, wird durch die Vollendung der im Bau befindlichen Linien um ca. 4000 Meilen erweitert werden. *— Zum Export nach Chile. Der deutsche Consul in Taltae macht daraus aufmerksam, daß dort vor einiger Zeit ein neues deutsches Geschäft eröffnet worden ist, welches sich zur Hauptaufgabe gemacht hat, die Produkte der deutfchen Eisen- und Stahlindustrie einzuführen. j:j Thee. China ist als die Heimath Les Thees bekannt und war viele Jahrzehnte hindurch der einzige Lieferant. Bei der Ab- gejchlosfenheit dieses Landes und der geringen Unternehmungslust der Asiaten würde dies Verhältniß noch heute fortdauern, wenn nicht die Engländer Indien erobert hätten und so Chinas Nachbarn geworden wären. Sie stellten allerlei Versuche an, ob sie nicht die besseren Produkte Chinas auch in ihrem indischen Besitze erzielen könnten, fo Seide, Opium, Thee, und erreichten durch Ausdauer mit der Zeit recht hübsche Erfolge. Schon 1866 lieferte Indien zu Len 102 265000 Psd. Thee, welche England in jenem Jahre bezog, den bescheidenen Beitrag von 4584 Pfd., während 97 861000 Psd. aus China kamen. Fleiß hat es allmählich so weit gebracht, daß in 1896 Indien 122 941 098 Psd., Ceylon, ebenfalls englischer Besitz, 80 249 475 Pfd. und China nur »och 24 549 936 Psd. lieferte bei einem Totalbezuge von 227 785 509 Pfd. Aehnliche Aenderungcn vollzogen sich übrigens auch in anderen Ländern. Der Welt - Theeverbrauch ist nämlich aus 460 000000 Psd. geschätzt, wobei allerdings die Productionsländer selbst nicht mit einbegriffen sind, und hiervon lieferten Indien und Ceylon die Hälfte. Ter größte Consument ist England, dann kommen die Bereinigten Staaten mit 941 Millionen Pfund und Rußland mit 75 Millionen Pfund. Deutschland bezog 1880 erst 2059 200 engl. Pfd. --- 936 t Thee, 1890 bereits 2095 t, in 1895 2538 t und in 1896 etwas weniger mit 2471 t. Der Verbrauch stellte sich von 1851 bis 1875 auf durchschnittlich 0,02 kx jährlich, cseit 1890 auf 0,05 üb- Der Werth unserer Theeeinsuhr betrug über 4 Mil lionen Mark in letzter Zeit, wovon 1896 fast 2,5 Millionen Mark Zoll zu bezahlen waren. Den deutschen Landwirthen möchten wir doch recht sehr empfehlen, sich an Indiens Theebau ein Vorbild zu nehmen. Indien ist zu diesem großen und lohnenden Anbau nicht ohne Arbeit und Fleiß gekommen. Auch die deutschen Landwirthe vernachlässigen noch manche recht lohnende Pflanze, manches Thier, und können bei gehörigem Fleiße noch viele Millionen verdienen. Die chinesischen Landwirthe sind zwar nicht faul, man kann vielmehr das Gegentheil von ihnen rühmen, aber die Regierung taugt nichts, sie sieht die einzige Hilfe in hohen Schutzzöllen und beachtet den hohen Werth des Ausfuhrhandels nicht; so war es den Indiern möglich, sie ganz zu verdrängen. *—Japan geht bekanntlich zur reinen Goldwährung über, und zwar auf ganz ähnlicher Grundlage wie Rußland. Wie nun aus Japan über Chabarowsk telegraphisch gemeldet wird, prägt der Münzhof von Osaka, da das neue Münzgesetz noch im Spät herbst d. I. (im October) in Geltung treten soll, zur Durchführung der Reform seit dem Mai täglich 400000 Ken in Gold aus, und zwar in Stücken zu 5 und zu 15 Ken. — Mit dem bevorstehenden Uebergang znr Goldwährung in Japan steht ferner in direkter Be- ziehung eine nach längerer Verhandlung soeben zum Abschluß ge kommene Vereinbarung zwischen einer Gruppe englischer Capitalisten und der japanischen Reichsbank (Nippon Ginko) über Ankauf japanischer StaatSobligattonen aus die Summe von 40 Millionen Ken, welche Papiere zur Deckung der Kriegskosten emittirt werden sollten, dann aber als unverkäuflich im Gewahrsam der japanischen Bank zurückgeblieben waren. Das englische Consortium zahlt jetzt, wie es heißt, 102 L in Gold sür je 1000 Ken dieser Papiere. Der ganze Ertrag von 4 080000 L soll zur Ausprägung der neuen japanischen Goldmünzen verwandt werden. Landwirthschaftliches. )-( Viehseuchen im Juli. Der Maul- und Klauen seuche ist man im Königreich Sachsen nahezu Herr geworden; der Milzbrand aber will nicht weichen. Vom letzteren mußten im Berichtsmonate wieder 32 Neuausbrüche bei der Commission für das Beterinärwesen angemeldet werden, während die erstgenannte Seuche nur 25 Mal (darunter auch zwei Mal im Leipziger Schlachtviehhofe) constatirt wurde. Neuerdings hat sich wilder Thymian (l'z'tumm serpFlluw) sowohl als Vorbeugungs- wie als Heilmittel beim Auftreten der Maul- und Klauenseuche vorzüglich bewährt. Die Behandlung ist eine locale, indem nach Reinigung des Maules und der Klauen der erkrankten Thiere mit Wasser eine Befeuchtung der erkrankten Theile mittels des Thymiananfgnsses erfolgt. Auch als Schutzmittel gegen die Seuche hat der Thymian, dem Trinkwasser als Aufguff zu gesetzt, schon wiederholt gute Dienste geleistet. Der Aufguß wird hergestellt, indem man das wild wachsende Kraut in einem Gefäß mit siedendem Wasser übergießt und das letztere gut zugedeckt etwa sechs Stunden ziehen läßt. — Neben diesen beiden ausschließlich dem Rindvieh gefährlichen Seucken kamen im Juli noch loTollwuth- fälle, 4 Fälle deS BläschenauSschlages bei Pferden und Rindern, sowie je rin Rauschbrand- und Rotz-Ausbruch zur Anzeige. *— Böhmischer Hopfen. Ueber den Hopfenstand in Böhmen ist dem Berichte des österreichischen Ackerbauministeriums Folgendes zu entnehmen: In der Saazer Umgebung haben Trockenheit und kalte Nächte aus daS Wachsthum der Pflanzen ungünstig gewirkt, so daß selbst schöne Anlagen darunter zu leiden hatten; in einigen Anlagen ist die Blüthe braun geworden und abgefallrn, Regen und warme Nächt« sind während der jetzigen Blüthezrit dringend nüthig. Die Ernt« t bester stehen theilweisr n> haben; man In den hop allenthalben Ungeziefer 1 daß nach d Durchschnitt! welchen sich trifft man Jahre, wie s der sogenan deutend beff Drittelernte, befriedigend, durch Jnsec stark, gesun fall- mäßige »—Sa der Weizene Durchschnitt ReiS stehen ernte erwar *— Sc Monaten I günstig, no Gewitterschc amtlichen C weichen we fang Somi sehr erholt, Die Erntea Wesentlicher Weizenernt« wird, so da Centner zu lionen Dopt von den L stimmt sind * Was Departemer wolle im de» Ackerb MaiS am Durchschnit Frühjahr 1. Juli, Le gegen 87,5 Mit o. «e, ziefrr au in Debsch genommene Ergebnisser Schmierlär Blattläuser an Bettwa nachdem si waren. U war, lebte beizukomm Vertilgung die Wirku Deshalb n in eine ve in die So den Pflan das Mitte fluß aus. wird, schei Hasenfraß F. A Ritter in Adolf Ril manditges Geiellschal in Meera, Firma t Las. — < Alexander Herr August 3 Oelsnitz Herr Edr C. G Ehr. Go! schäft. 588 74S JuU 2t (4- 276 hiesigen Gulden Baisse-S größten» . 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