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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.08.1897
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1897-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18970827023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1897082702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1897082702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-08
- Tag1897-08-27
- Monat1897-08
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V236 16 (Fortsetzung folgt.) der das * Mnöri erklärte der kubanisch' geschlagenen General W< rühmenswer Ende. Wen rungen stellte Der Ministi Conservatiw » »adritz düngen ist dn in den mai angegriffei wurden gefa * New « meldet aus ein 27 jährig, AveliuS Arr licher Haß (r zwei Schüsse aber die link Diplomaten folgte eine a> Während de, Menge vor. Mehrere Pe Borda wurd Minuten. * Monte Der gesetzge Wählen. * London, gemeldet: De von Togoland landeS der de * Etmla, Bureaus") T Lundi.Kota die Afridis rin Kampf, der zl der Feind hab' Zeit wieder z, Miene und sind mehr oder weniger bereit, dem Ver langen Rechnung zu tragen — um dir Bildung einer besondern Partei zu vermeiven. Die Nationalliberalen stehen aber bei den Herren HauSagrariern verteufelt schlecht angeschriebea." Inzwischen bat der LaadeSvereiu der Hausbesitzer auf seiner am letzten Sonntag in Meißen ab gehaltenen Generalversammlung die Forderung nach Gründung einer Mittelstandspartei rc. verständigerweise fallen gelassen. Zn der Meldung über diesen Beschluß bemerkt der „Vorwärts" (Nr. 196 vom 24. d. MtS.): „Die Leitung des Verbandes und die führenden Personen sind zumeist waschechte Nationalliberale, und so ist dieser Beschluß als zu Gunsten der Nationalliberalen gefaßt zu betrachten. Die Nationalliberalen wiegeln ab, damit sie bessern Sp^l- raum bei der Wahl baden." — Wir sind den beiden social- Leipztg, folg hatte an Besten der I und Jnstr Panorama-B lassen, was An den Ab« vertäuserinn« dürste der B Damen unt« leidenden erj corpS des Herrn Stab' Büsten Kaife wollen es i unserer jün saininteindru gezeichnet, scharf accen so verdient maßen, der Ausarbeitun Man muß Hoboisten zi von jedem besonders musikalischer zustrahlen fähigkeit ? Capelle ha Ouvertüre beethoven'scl im Arranj „spielend" italischen F die Wieder^ Phantasien Veristen Le rusiieana". Las Orchest zunge" vor Am Beginn Kapital», s abend", ui „Deutschlai unter Mitt Das sehr Programm dadurch m ferner die begrüßt wl und selbst!' und sporn brachte an verdienten, Karnahl corrrct, sel Erfreulich an ihre A> herein voll kargte dal die beispie wurden, i irgend ei Erfolg ha' der Deutsi übrigen v nannt: berg" un „Mein S' die Stirn dürste wo Anzahl a< groß genr Raumes HossentliS wrrth« V' strebenden * 8t CultuSmi und köni, dieser An' die Sami Schüler L fähigkeit. Chor, S au» 80 aber zwe Klage« v sich über * Köln, 2d. August. Die hiesige Stadtverwaltung hat für die noch nicht 25 Jahre alten, unverheiratheten Arbeiter der städtischen GaS-, ElrktricitätS- und Wasser werke den Sparzwang eingeführt. Nach Altersstufen wird, der „Voss. Ztg." zufolge, den Arbeitern ein Beitrag von 1 bis 4 monatlich vom Lohn einbehalten und in der städtischen Sparkasse angelegt. * Gotha, 25. August. Zwischen den Regierungen von Baden und Hessen und der Direktion der neuen Thü- ringisch-Anhalt,scheu Classen-Lotterie schweben Verhandlungen wegen Beitritts jener Staaten zur thü- ringischen Lotterie. Die Entscheidung wird im nächsten Monat erfolgen. (Frkf. Ztg.) * Wiesbaden, 26. August. Finanzminister vr. v. Miquel hat sich heute Nachmittag nach Hagenau begeben und kehrt morgen von dort hierher zurück. Oesterreich-Ungarn. * Ischl, 26. August. Der Ministerpräsident Graf Badeni ist heute Nachmittag nach Wien zurückgekehrt. Spanien. Larltstenbewegnng. I. 6. Madrid, 23. August. Die Zeitungen bringen sehr beunruhigende Meldungen aus Valencia, wonach in ganz Andalusien die carlistische Agitation mit größter Heftigkeit aufgetreten sei. Die Landbevölkerung, welche infolge der ungünstigen Witterungsverhältnisse und der großen Ueber- fchwemmungen in äußerste Noth gerathen ist und von der Negierung vergebens auf Unterstützung gehofft hatte, wendet sich in großen Schaaren den carlistischen Agitatoren zu. Auch wird bebauviel, daß nach Chelva auS dem Auslande heimlich 10000 Gewehre und große Mengen SchießbedarsS gebracht worden seien. Die Negierung läßt zwar die Nichtigkeit dieser Meldungen bestreiten, doch kommen auch aus den nördlichen Provinzen verbürgte Nachrichten über ein stehen, Ihrer Frau Gemahlin einen vergessenen Handschuh nachzubringen." Dieser Hinweis der jungen Dame bezog sich darauf, daß Gottlieb Vesenmeier von einem kleinen Rückfall der Anfechtung von gestern Abend überkommen sein mußte, denn er batte offenbar den achtlos von seiner zur Behüterin einer jungen, bilflosen Löwin gewordenen LebenSgefärthin irgend wohin bei Seite geworfenen zartfarbigen und schönduftigen Handschuh, den er der rechtmäßigen Eigenthümerin im Mondschein zurück zuerstatten beabsichtigt batte, wieder an sich genommen und dielt ihn, wie in der Nacht, zwischen den Fingern. Da aber Fräulein Käthe, und obendrein beim hellsten Sonnenlicht, die Lider nicht minder geöffnet hielt als Frau Adelgunde, war ihr dieser abermals für den Inhaber zu einem corxus ckeUcti werdende Gegenstand sogleich absonderlich in die Augen ge fallen, wozu nicht am wenigsten beitrug, daß sie sich deutlich erinnerte, gestern einen in der Farbe völlig gleichen an der Hand ihrer abschiednehmenden Freundin vor sich gehabt zu habe». Und daß sie sich in der Identität deS Objects ihrer gestrigen und gegenwärtigen Wahrnehmung schwerlich einer Täuschung hingebe, bestätigte ihr die etwa» hastig vor gebrachte und nicht gerade diplomatisch bedachtsam mit der Glaubwürdigkeit rechnende Antwort ihres Gegenüber: „Der Handschuh — nein, der gehört nicht meiner Frau Gemahlin — sondern mir — ich war im Begriff, ihn an- zuzieheo, um einen AuSgang zu machen." Zu weiterm Zeugniß dafür mühte Gottlieb Besenmeier sich in krampfhafirm, doch aussichtslos vergeblichen Eifer, den zartfarbigen Ueberzug seinen Fingern aufzuuöthigen, wobei Fräulein Käthe, seine hilflosen Anstrengungen unter freund« sichern Lächeln beaugenscheinigend, äußert«: „Da will ich Sie nicht länger aufhaltra. Ihre Frau Gemahlin hat vermuthlich bei dem erfreulichen Wetter eine kleine Bergpartie unternommen." Hieraus hätte der von der Strategik Frau Adelgunde'« weislich auf dem ObservationSvosten Zurückgelafleue eigent lich keine Antwort mehr zu ertheilen noihig gehabt, jedenfalls aber brachte er eine dem Zwecke seiner Anstellung möalichst zuwiderlaufende Entgegnung heraus, indem er sagte: „Nein, ,m Gegentheil — meine Frau macht nur unten im Thal einen kleinen Spaziergang." Diese Richtigstellung veranlaßte auch die Hörerin noch einmal zu einer artigen Erwiderung: „Ich danke Ihnen bestens für Ihre liebenswürdige Auskunft, und sie begab sich wieder dem Fahrweg zu. Doch drehte sie vou diesem den Kopf nochmals nach dem Häuschen zurück, als erwarte sie an dem letzter» irgend eine Veränderung eingetreten zu sehen, und täuschte sich insofern auch nicht in ihrer Muth- maßung, als eines der Fenster jetzt den Schmuck einer eigenartigen Beflaggung anlegte. Denn Gottlieb Besen meier hatte eine Bohnenstange bereit gehalten, an der er vorsorglich ein halbes Dutzend znsainuiengesteckter umfang reicher Taschentücher befestigt, und ließ, seiner Instruction gemäß, dies prächtige Banner, einem kleinen Bettlaken ähnlich, m der Sonne flammen. Bei diesem festlichen Anblick spielte eS flüchtig einmal vergnüglich um die Lippen Käthe'S von Wachenheim und ihre Hellen Augen drehten sich danach an den Berglehnen um das Thal halb in die Runde; dann trat sie weiteraehend wieder zu dem harrenden Arzt hinan, der sie mit deu Worten empfing: „Er wußte natürlich auch nichts vou ihr." „Nein, er wußte gar nichts", versetzte die Angesprochene, „ich würde ihn al» lebendigen diebessicheren Cassenschrank engagiren, wenn ich etwas auszubewahren hätte, wovon ich dächte, daß es irgend welche Neugier interessirens könnte. Denn ich habe kein Sterbenswort erfahren, als daß Cäcilie heute Nacht hierher gelaufen ist, bei Ihrer anatomisch be wunderten gestrigen Reisegefährtin Beistand gesucht, auch gefunden hat und sich zur Zeit mit ihr irgendwo da oben in der Höhe aufhält." Etwa« verdutzt sah Gerlach Viereck die Berichterstattende an: „Aber Sie äußerten doch, daß der Befragte Ihnen gar nicht» gesagt habe." „Hören Sie denn nur mit den Ohren, Doctor? Das rührt wohl daher, wenn man zu sehr von der Unfehlbarkeit physiologischer Axiome überzeugt ist. Ich habe zum Glück gar keine und dafür als Ersatz von der mitleidigen Natur ein bischen — ich glaube FledermauSstnn beißt man'« —, bekommen, der verhilft mir manchmal, zu hören, daß Jemand „schwarz" sagt und „weiß" denkt. Danach muß die Ge suchte m einer von den Almhütten droben Zuflucht ge nommen haben, und zwar in einer, von der auS man hierher sehen kann, aber in welcher, müssen Sie herauSbringen, dazu reicht die Fledermaus in mir nicht." fahrzeuge rc. Von diesen Schissen waren 250 aus Stahl, 20 aus Holz und 5 aus Eisen gebaut. AuS diesem Umstande folgert ein englisches Facdblatk, daß die deutschen StaatS- unb Privatbcstellcr grundsätzlich den Bau von Schiffen auS inländischem Material — Srahl und Eisen — bevorzugen und diesen Gesichtspunkt in allen LicsernngScontracten geltend machen. Von den erwähnten Schiffen waren 44 Dampfer und 6 Segler für den transatlantischen Verkehr bestimmt, und bei der sorgsamen Pflege, welche diesem Verkehr von den deutschen Interessenkreiscn gewidmet wird, ist es den englischen Fachkreisen nicht verwunderlich, daß der Bau von Schiffen größter Dimensionen sich in Deutschland nachgerade zu einer Specialität hcrauSbildet. Als einen anderen Cbarakterzug des deutschen Schiffbaus kann man von eng lischer Seite die rasche Zunabme der Fischercidampfer be tonen hören, von denen zu Ansang dieses Jahres 30 im Bau begriffen waren. Die Geschäftigkeit auf allen deutschen Werften imponirt den Engländern gewaltig; sie sehen mit dem Blick de« praktischen Geschäftsmannes, daß hier die lange zurückgehaltene Energie eines jugendkrastigen Volkes hervorbrichl und daß England dringende Veranlassung hat, nicht auf seine Lorbeeren zu ruhen. * Berlin, 26. August. Die „Nat.-Ztg." schreibt: „Um die Berufung deS Züricher Professors der Nationalökonomie vr. Julius Wolf hat sich nachgerade ein ganzer Mythen kreis gebildet, der wie alle Mythen von der Wahrheit weit entfernt ist. Vor einigen Wochen war gemeldet worden, daß Prof. Wolf einen Ruf an „eine preußische Universität" er halten und angenommen hat. Diese allerdings etwas un- qewöbnliche Meldung wurde in der Presse dahin ausgelegt, daß Prof. Wolf nach Berlin berufen sei, obwohl doch — zumal nach der Berufung des Prof. Reinhold — an der Berliner Universität keine Professur der Nationalöconomie zu besetzen ist. Bald wurde auch diese Nachricht von Prof. Wolf selbst demcntirt. Nunmehr wurde an allen preußischen Universitäten Umschau gehalten und richtig herausgefunden, daß an der Universität iGreifSwald, in Folge der Berufung des dortigen I Prof. Fuchs nach Freiburg, der Lebrstuhl der National- I Lconomie zur Zeit vacant ist. Dies scheint einigen I Ungeduldigen nicht genügt zu haben, obgleich ein GreisS- I Walder Ordinariat auch ganz annehmbar sein soll. ES I wurde daher weiter geforscht und ermittelt, daß durch die ! Berufung des Breslauer Professors der Nationalökonomie I vr. Ludwig Elster in das CultuSministerium dessen I Lehrstuhl vacant sei. Daraus entstand dann die ZeitungS- I Nachricht, daß Prof. Wolf nach Breslau berufen sei, und I "Mge Breslauer Blätter glaubten sie auch alsbald bestätigen Vseiry» Izu können. Trotzdem ist diese Meldung thatsächlich nicht * Leipzig, 27. August. Wir hatten unlängst das Pro-1 richtig. Allerdings fungirt Prof. Elster seit dem Frühjahr gramm deS Landesvereins der Hausbesitzer im I als Referent für die Personalien der Universitäten im Königreich Sachsen, in welchem er im Hinblick auf die I CultuSministerium, und seiner frischen Arbeitskraft ist haupt- bevorstebenden Landtagswahlen seine besonderen Wünsche I sächlich die schnelle Regelung der ungemein schwierigen zusammengefaßt hatte, einer Besprechung unterzogen und ! Gehaltsreform der Universität-Professoren »u danken. In- davor gewarnt, an der Forderung festzuhalten, wonach die I dessen seine Ernennung zum Referenten im CultuSministerium zu unterstützenden Candidaten einer neu zu bilden-! ist noch nicht erfolgt; sie ist zwar in wenigen Wochen deu MittelftandSpartei beitreten sollten. Die social-1 zu erwarten, aber ebenso gut ist es auck möglich, daß demokratische „Leipz. Volksztg." schrieb damals unter I Prof. Elster auf seine Breslauer Professor zurückkehrt. Hinweis auf unsere Besprechung Folgendes: „Die National-1 Für die Zeit dieses Interimistikum» ist in dem jüngst zum liberalen machen zu diesen Forderungen eine sauersüße j außerordentlichen Professor ernannten vr. Waentig ein stellte ihn im Gegentheil auf» deutlichste ins Licht, und ander seits war bei der in Rede gezogenen Körperform die Vor stellung einer vollendetern Paarung von jugendlicher Kraft und Anmutb nicht wobl möglich. Davon mußte freilich Fräulein Käthe selbst keinerlei Ahnung besitzen, da sie sich sonst nicht der unvermeidlichen Folge ausgesetzt hätte, von dem ihr Nachschauendcn einer genauen und zu vollständig entgegengesetztem Ergebniß führenden anatomischen Prüfung ihrer lieblichen Naturmitgift unterzogen zu werden; leicht füßig schritt sie aber jetzt auf den in städtisch - schwarzer Kleidung vor der Thür stehenden Herrn zu, begrüßte ihn in der ihr eigenen liebenswürdig sichern Art ihres BehabenS und tbeilte ihm den Grund und Zweck ihrer Ansprache mit. Sie habe gehört, daß er gestern Abend zusammen auf der Bahn hierher mit einer Freundin von ihr gefahren sei, die sie beute Morgen zu besuchen gekommen, jedoch nicht in ihrer Wohnung angetroffen. Ob er die junge Dame in dunkelblauem Kleide vielleicht gesehen oder etwa» darüber vernommen, wohin sie gegangen sein möge. Das lag eigentlich wieder nicht gerade im Bereiche der Wahrscheinlichkeit, und die Sprecherin hatte ursprünglich wohl auch nicht beabsichtigt, die letzte Frage nachzusügen, war dann jedoch plötzlich zum Vorbringen derselben gerathen. Vor ihr stand der Stadtrath Gottlieb Besenmeier, freilich eia bischen jäh überrumpelt, fühlte sich aber sogleich voll ständig der von der neuartigen Bedachtnahme Frau Adel gunden'« vorauSgeschrnen Situation, wie auch der ihm an vertrauten wichtigen Aufgabe gewachsen und entgegnete, ein wenig Ungerechtigkeit an seinem Gedächtnißvermögen begehend: „Eine Dame, mit der ich — ? Ja, ich glaube, ich erinnere mich dunkel. Nein, ich bedauere, nicht« von ihr ge sehen zu haben." „O, da« ist schade", versetzte Fräulein Käthe mit einem äußerst aamuthigen Lächeln, einen Blick in da« neben ihr befindlich« Fenster werfend. „Aber vielleicht ist Ihre Frau Gemahlin in der Lage, mir einen Anhalt geben zu können." Darin lag wieder eine merkwürdige und obendrein noch zuversichtlicher erklungene Annahme, auf die der Befragte sich zu beantworten beeilte. „Nein, da« kann sie ebenfalls nicht — denn —" „Dena?" „Denn sie ist nicht zu Hause", ergänzte Gottlieb Besen meier mit stichhaltiger Begründung. „Ach so. Da« hatte ich mir mit ein bi«chrn Eombination auch se^st sagen können, da Sie augenscheiulich im Begriff Vertreter für da» Fach der Nationalöconomie in Bre-lau bestellt worden. So lange nun bier keine Entscheidung ge troffen ist, muß dem Professor Elster seine Professur offen gehalten werden, und so lange kann auch noch von einer Besetzung de« Bre-laurr Lebrstuhl« nicht die Rede sein. Wenn die „Schlesische Zeitung" mittheilt, daß Professor Wolf bereits vom Cultu-minister zum Ordinarius in BrcSlau ernannt sei, so ist die« nicht richtig, abgesehen davon, daß ordentliche Professoren au preußischen Universitäten vom König ernannt werden. Thatsächlich steht dir ganze An gelegenheit der Wölfischen Berufung noch so in der Schwebe, wie vor vier Wochen; er Hal einen Ruf an „eine preußische Universität" erhalten — an welche, ist zur Zeit noch nicht entschieden." — Der Kaiser ließ sich heute Vormittag von dem Minister de» königlichen Hauses von Wedel Vortrag halten und empfing Mittags den bisherigen chilenischen Gesandten Francisco Antonio Pinto sowie dessen Nachfolger Herrn Ramon Subercaseaux behufs Entgegennahme ihre- Ab- berufnngS- bezw. Beglaubigungsschreibens. — Der „NeichSanzeiger" meldet, daß der Kaiser dem Herzog Karl Theodor in Bayern da» Kreuz der Großcomthure deS königlichen HauSordenS von Hohenzollern verliehen habe. — Der Kaiser bat den Director der Colonialabtheilung de» Auswärtigen Amtes Freiherr» v. Richthofen im Falle der Behinderung des Reichskanzlers mit dessen Ver tretung in den Commandoangelegcnheiten der kaiserlichen Schutztruppen in deu afrikanischen Schutzgebieten be auftragt. — AuS Anlaß der Wiederkehr deS Tages, an welchen, vor 25 Jahren Kaiser Franz Josef von Oesterreich zum Cbef des schleswig-holsteinischen Husaren-Regiments Nr. 16 ernannt wurde, wird sich der Commandeur deS genannten Regi ments Oberstlieutenant v. Rundstedt, begleitet vom Rittmeister von Bülow und Premieriientenant von Schmeling, am 10. Sep tember L. I. nach Wien begeben, um die Glückwünsche des Regiments zu übermitteln. — Der Colonial-Director vr. Frhr. v. Richt Hofen begiebt sich laut dem „Hamb. Corr." am 6. September nach Bremen, um dort einer Probe deS aus der dortigen Werst de« „Vulkan" für Rechnung der Neu-Guinea-Compagnie erbauten Dampfer» „Johann Albrecht" beizuwohnen. Der Dampfer ist 35 w lang und soll namentlich die Küsten an der HerkuleS-Bai im Südosten von Kaiser-WilhelmSland befahren, wo hauptsächlich derAndrang derGoldsucher stattfinvet. An dem selben Tage soll in Bremen einTheil des ebenfalls vom „Vulkan" ncuerbautcn Heckraddampfers mit einem Lloyddampfer nach Ostasien in See gehen, da der ganze Dampfer nicht mit dem „Johann Albrecht" verladen werde» kann. Der Heckrad dampfer ist 19 Meter lang und soll in die Küsteuflüsse ein dringen, vor Allem den Öltilienfluß hinausfakrcn, wo am Sükostabhauge des BismarckgebirgcS eine Station zu geolo gischen Untersuchungen errichtet werden soll. Die Expedition, der diese Aufgabe zufällt, wird im Monat September von hier abgehen. — Die „Franks. Ztg." meldet, da» badische Ministerium des Innern habe die Handelskammern aufgeforderl, ihre Wünsche betreffs der Erneuerung des deutsch-eng- . .... lischen Handelsvertrages kundzugcben. Da die deutsche polizeimeister verfügte, daß Inschriften auf Ehren- über einen neuen Vertrag nicht abgelehnt hat, so ist es^nur russischer Sprache"'angibrachl werben dürfen. Die Ver so schnell wie möglich unternommen werden. Der jetzige wenig Zeit, um alle betheiligten Factoren zu hören und die aus den nördlichen Provinzen verbürgte Nachrichten über verstärktes Auftreten der Carlisten. Rußland. Ter Abschied Fanre'S. * Kronstadt, 26. August. Der Kaiser, die Kaiserin, Präsident Faure, die Großfürsten und Großfürstinnen, sowie Gefolge trafen an Bord der kaiserl. Nacht „Alexandria" heute gegen Mittag ans der kleinen Kronstädter Rhede ein. Nachdem das Kaiserpaar sowie die Großfürsten und Großfürstinnen mit dem Präsidenten Faure zunächst die Kaijeryacht „Standort" besucht hatten, begaben sich dieselben an Bord des französischen Panzer schiffes „Polhuau", woselbst das Frühstück servirt wurde. Gegen 3 Uhr Nachmittags verfügte sich das Kaiserpaar mit dem Präsidenten Faure nach dem renovicten Kreuzer „Rossija", welchen der Kaiser dem Präsidenten zeigte. Nachdem der Präsident sich hier ver abschiedet hatte, kehrte er an Bord des „Pothuau" zurück, welcher sodann unter den begeisterten Zurufen des zum Abschied erschienenen Publikums in See ging. AntipolnischcS. >V-n. Warschau, 27. August. (Telegramm.) Der Ober- . . „ , s " I,.. _i - Negierung den Vorschlag der englischen zu Verhandlungen pforten zum Empfange deö Zarenpaare« nur in natürlich,, daß die vorbereitenden Schritte von deutscher Seite l fügung machte "hie? einen^deprimirenden Eindruck. Vertrag läuft in N Monaten ab, c» bleibt also relativ nur I Orient. wenig Zeit, um alle betheiligten Factoren »u hören und die I parlamentarischen Verhandlungen zu erledigen. I «rmentrr-unrnye«. - ... . 5.. , . . I Wir», 26. August. Die „Politische Correspondenz" - »c»Der Ita^en wird sich, 'iunmehr I au« Konstantinopel, die Pforte habe an die feststeht, auf seiner Reise nach Deutschland vom Minister des I bulgarische Regierung eine Reklamation wegen der Thätigkeil Aeußern MarquiS Visconti Venosta begleiten lassen. Zum I ^geblich in Bulgarien sich aufhaltender armenischer Ehreiw.enste ,st außer den bereits genannwn beiden Offi^^ gerichtet. Tie bulgarische Negierung habe dem Generalmaior v. Engelbrecht und Major v. Jacobi, der I darauf geantwortet, sie gestatte den Emigranten zwar den Gouverneur von Berlin General der Cavaller.e Graf v. Wedel ^senthalt in Bulgarien, überwache jedoch deren Thätigkeit besohlen. . I und werde nunmehr diese Ueberwachnng noch verschärfen. — Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht das Gesetz über den I Erlaß polizeilicher Strafverfügungen wegen Uebertretuna ström-1 Griechische (Kcldnoth. und schifsfahrtSpoltzeilicher Vorschriften auf der Elbe! * London, 26. August. „Daily Chronicle" berichtet aus und aus dem Rhein. IAthen, daß die Mission des Bankiers SyngroS nach Paris, Botschafter am hiesigen Hofe Sir Berlin und London, um eine Anleihe für die erste Rate Andrew White ist hierher zuruckgekehrt. I der Kriegsentschädigung zu beschaffen, vollständig fehl- * Elmshorn, 2ö. August. Der vielgenannte Bürgermeister I geschlagen sei. (Diese Meldung wird uns auch von anderer Thomsen beabsichtigt, seine Pensionirung zu beantragen. Der j Teste bestätigt. D. Red.) Magistrat und die Stadtverordneten sollen sich bereits mit dieser * Athen, 26. August. Die delyannistischen Journale er- SrL-mLS u.» ... .... mim^n S..U b-d-Ku-g, d» * HittNbnrg, 25. August. Der König von Siam wird,I Frischen Zwölftel«, da die Majorität zu den jetzigen einer Einladung des Senats Folge leistend, am 31. August i Ministern kein Vertrauen habe. Die delyannistischcn Ab- zu mehrtägigem Besuch in Hamburg eintreffen. I geordneten werden morgen im Hause DelyanniS versammelt * Posen, 26. August. Polnische Blätter melden, Cardinal I sein. DaS Ministerium wird jede Erörterung der politischen Kopp habe verfügt, daß die seit 26 Jahren bestehenden I Lage ablehnen. Trotz der Drohungen der delyannistischen polnisch-katholischen AloisiuSvereiue in Oberschlesien, I Journale ist eS unwahrscheinlich, daß DelyanniS die Der beren Vorsteher Geistliche sind, aufgelöst werden. I trauens frage aufwerfen wird. die Lippen gekommen, und sie stieß danach auS: „Gottlob! Ich stellte mir schon vor — man weiß nicht, wa« jemandem in diesem Thal Alles zustoßen kann." Aber nur eine flüchtige Anwandlung zur Bethätigunz der Vorliebe ihre» eigenen Munde» gab sich darin kund, dann ließ sie selbst ebenfalls den Blick wieder schweigsam umher gehen. Dabei machte sie nach ihrer früher ausgesprochenen Absicht die Augen weit und so achtsam auf, daß ihr auch das Geringfügigste zur Rechten und Linken de« Wege- nicht entging, doch von einem erfreulichen Augengrnuß an den landschaftlichen Schönheiten de« GraSecker Thal» und seiner Umrahmung war au« ihnen nicht» abzulesen. Sie interessirte sich vielmehr ausschließlich für die Staffagefiguren, die hier und dort, männlich und weiblich, in bäuerlicher Kleidung mit einer Arbeit beschäftigt, auf den Wiesengründen vertheilt standen, begab sich, weder Gräben noch sonstige Unbequem lichkeiten achtend, wegab zu jeder von ihnen hinan, einige Wort« auSzutauscheu, und kehrte jedesmal unbefriedigten Aus druck« zurück. Auch, wo ein Hau« oder eine Hütte in der Nähe sich zeigt«, trat sie hinein, während der Arzt draußen wartend stehen blieb, doch ihre Miene wie- beim Wiederher vorkommen keine Veränderung auf. Dann indeß richtete sie wieder einmal eine Anfrage an ihren Begleiter: „Wer mag da drüben wohnen, Doctor? Kennen Sie deu städtischen Herrn vor der Thür?" Eine Bejahung ließ sich kaum vorau-setzen, da der Be fragte erst in der letzten Nacht bier eingetroffen war, allein zufällig befand er sich in der Lage, antworten zu können: „Seinen Namen weiß ich nicht, nur daß er eine um die Taille stark hypertrophische Frau hat, in deren ausgiebiger Begleitung er gestern Abend mit mir im Zuge hierher ge fahren ist". „Die scheint Sie ja nach Ihrer wiedergewonnenrn Be- redtsamkeit außerordentlich wissenschaftlich entzückt zu haben, Doctor; da liegt die Vermuthung nahe, daß sie auch einen interessanten Mana besitzt. Ich mißbrauche Ihre Geduld, aber wenn Sie di« Güte haben wollen, noch einmal auf mich zu warten — ich entziehe Ihnen durch mein Weggehen ja auch keinen so bewunderungswürdigen anatomischen Anblick." Die letzte Aeußeruna erregte ein bi-chen da« Gefühl von Doppelzüngigkeit, denn Fräulein Käthe zeigte, sich dem etwa« seitab gelegenen Häuschen zuwendend, im Davongehen aller dings keine zur Hypertrophie aeigeode Taille, doch einerseits entzog sie dadurch krme-weg« deu Anblick der ihrige», sondern Anträge de« Magistrate«, betreffend die Decorirung der Straßen uud rrur allgemeine großartige Illumination der Hauptstadt unter BeifallSkundgebungeu vor- aetragen worden Warrn, erschollen von allen Seiten stürmisch die Ruse: „Angenommen?" In diesem Momente meldete sich ein al» exaltirt bekannter, chauvinistisch gesinnter Repräsentant der Hauptstadt, der Advocat vr. Bela Parto«, zum Worte. Da es allgemein bekannt war, daß vr. Parto« angeblich wegen de» Umstande«, daß Kaiser Wilhelm im Vorjahre die ungarische Hauptstadt zur Zeit der MillenniumS-AuSstellung nicht besucht Hal, gegen den Antrag de« Magistrats sprechen wolle, wurden stürmische, immer kräftiger werdende Ruse laut: „Auf das Wort verzichten! Nicht reden lassen! Die Anträge sind angenommen! E« lebe Kaiser Wilhelm!" vr._ Parto« versuchte drei bi« vier Mal unter ungeheuerem I demokratischen Blättern für da« Vergnügen, da« sie un« out Lärm der Versammlung, das Wort zu ergreifen, konnte I ihrer Weisheit bereitet Haden, verbunden. jedoch über die allerersten Worte nicht hinauskommen. Der I . mr:. cr Vorsitzende, Bürgermeister Markus, sprach sein lebhaftes I Berlin, 26. August. Wie die deutsche Concurrenz im Bedauern darüber au«, daß er vr. Parto« im Sinne derl^^wnnen, so ist auch dir rasche Entwickelung der Redefreiheit da« Wort nicht verweigern könne, aber alle Be-1 S^'^barrindustrte im Besonderen eine mühungen de« vr. Parto«, auch nur den ersten Satz zu l f^lle wachsender Beunruhigung^ für uniere freunde .en- sprechen, waren vergeblich. Alle Mitglieder der Repräsentanz I EanalS. Wenn auch dieser Zweig umeres Erw.dbS- hatten sich von ihren Sitzen erbeben und schrieen immer I mit den Dimensionen derselben englischen Industrie lauter und stürmischer, bis endlich der Vorsitzende aus all- ^gstch-n, noch we.t un Rückstand- ist. so v-rl-dl-eßen pch gemeinen Wunsch sich veranlaßt sah, die Sitzung zu unter-! ^"Wahrnehmung, daß die Cnl- L rechen. Nuu wurde vr. PartoS von seinen 7 rasch vorwärts strebt wahrend und dieselben versuchten, ihn von seiner Absicht, zu sprechen, England der G.pselpunc entweder schon ub-rschEen, abzubringen. Erst nach einer Viertelstunde, nachdem seine!^" errncht ist. Wie die -dinge »gen, int.mst-n Freunde ihn auf die eventuellen Folgen taktloser K 7""'^ rasche Verkleinerung der- zw.;chen be.den Bemerkungen aufmerksam gemacht hatten, ließ sich vr. Partos ^"dern vorhandenen-drennung aus dem G-b.-t- de« Lch.ff, herbei, aus da« Wort zu verzichten. Die Sitzung wurde nun! sur da« nach>re vicrbr mit Sicherheit zu e Nen. vom Bürgermeister wieder eröffnet, vr. Parto« erklärte mtt l K Beginn Labres waren w,e man den „Hamb.Nachr Rücksicht auf die in der Versammlung herrschende Stimmung, I ^"ibl, aus deulichcn Wersten 275 Säufie »» Neubau be vor, seiner Absicht zu sprechen, abzuseden woraus die Anträge de« Magistrate» unter allgemeruen stürmischen Elsen-RufenI aus Kaiser Wilhelm einstimmig angenommen l wurden. Wenn al« Beweggrund für die Ermordung de« Präsidenten I von Uruguay, Borda, in der an anderer Stelle wieder-1 gegebenen Meldung des „New Aork-Herald", persönlicher» Haß angegeben wird, so geht doch die allgemeine Annahme I dahin, daß man e« mit einem parteipolitischen Morde zu I tbun bat. Dafür spricht, daß die kleine, südamerikanische! Republik seit sechs Monaten sich in einer fast ununterbrochen! revolutionairen Gablung befindet. Wäbrend der letzten Jahre überhaupt ist der Bürgerkrieg an der Tagesordnung gewesen, haben die „Colorados" (Rothen) und die „BlankoS" (Weißen) sich erbittert bekämpft. Die Rothen, welche seit 35 Jahren am Ruder sind, stützen sich dabei namentlich auf das eingewanderte italienische, die Weißen auf da« de« altspanische Element. Jene, al« deren gegenwärtiger Führer der Präsident Borda galt, haben mit Ausnahme de« 1881 freiwillig zurück getretenen Latorre nur Präsidenten gewählt, die sich keineswegs den Nus ehrbarer Männer ins Privatleben hinüber zu retten vermochten. Die Mißwirthschaft hatte in Folge dessen eine seltene Höhe erreicht, so daß sogar ein großer Theil der korrupten Rothen-Partei gegen die Führer in Opposition trat. Borda ist im Jahre 1894 aus vier Jahre zum Präsidenten gewählt worden; seine Wahl erfolgte nur mit zwei Stimmen Majorität und war eine reine Parteiwabl, da die Partei der Nöthen in ihm ein fügsames Werkzeug ihrer Absichten sah. Die Er wartung seiner Parteigenossen hat sich denn auch er füllt, denn die Regierung Borda'« zeichnete sich durch eine solche Verachtung der Gesetze und Verschleuderung der Staatsmittel aus, daß die Opposition, die Partei der Weißen, gestützt auf die öffentliche Meinung, zur Revolution schritt. Im Marz dieses Jahre« brach der Aufstand auS. Bald wurden die Regierungstruppen bald die Aufständischen geschlagen und vor vierzehn Tagen kam e« zu AuSgleichS- verbandlungen. Diese scheiterten, da die BlankoS daraus be standen, daß nach Ablauf der Amtsperiode Borda's (1. März 1898) ein ihrer Partei angehöriger Präsident gewählt werden sollte, und die Feindseligkeiten begannen von Neuem. Es unterliegt kaum einem Zweifel, daß der Mörder zu den Blankos gehört, durch den Mord in der Landeshauptstadt selbst Verwirrung stiften und so die Chancen seiner Partei verbessern wollte.
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