Elbeblatt für Riesa, Strehla und deren Umgegend. 13. Dienstag, -en 88. März 1853» Ueber deutsche Auswanderung. Bon I. Weber. (Fortsetzung.) Die Vereinigten Staaten von Nordamerika sind seit tangerer Zeit die Richtung, welche der Haupt« ström der deutschen Auswanderung eiugeschlagen hat, und sie werden cs auch noch lange Reiben. Nordamerika hat noch für Millionen Menschen Raum in seinen unermeßlich großen Prairien und Urwäldern, durch deren Anbau ihnen Beschäftig' ung und Ernährung geboten werde». Eben so bietet die große Industrie der dorrigen zahlreichen großen Städte vielen Tausenden von jeder Klasse von Handwerkern, Geschäfts» und Arbeitsleuten ergiebige Erwerbsquellen. Die Verfassung dcö Landes bietet dabei jedem redlichen arbeitsamen Manu das Beste, was er erlangen kann, nämlich „die freieste Entfaltung seiner Kräfte." Daß New-Jork die Haupteingangspforte der Vereinigte» Staaten schon deshalb geworden ist, weil dessen zahlreiche Verbindungen zu Wasser und zu Lande mit fast allen größern Städten des Inlands durch Dampfschiffe und Eisenbahnen dem Einwanderer die bereitesten und billigsten Reise gelegenheiten darbieten und New-Jork überhaupt als Landungsplatz den Vorzug vor allen andern nordamerikanischcn Seehäfen verdient, ist wohl schon zu allgemein bekannt, um hier einer nähern Erörterung zu bedürfen. — Ebenso klar ist eS, daß für den deutsche» Auswanderer, wenn er sein Vaterland verläßt, deutsche Seehäfen, nämlich Hamburg und Bremen, den Vorzug vor fremden Hafenstätlen als Einschiffungsplatz verdienen- Ab gesehen von vielen andern Vortheile», zu welchen namentlich der zählt, daß Hamburg und Bremen durch Eisenbahnen und Dampfschiffe fast mit allen bedeutenden Städten Deutschlands verbünde» sind, aus welchen man diese Hafenplätze auf eine eben so billige wie schnelle Weise erreichen kann, ver dient besonders erwähnt zu werden, daß die Ma gistrate beider Städte höchst zweckmäßige Gesetze zum Schutze der Auswanderer erlassen habe», wie solche in keinem auswärtige» Hafen existircn, so wie, daß der Auswanderer stets deutsche Schiffe, deutsche Kapitäne und deutsche Mannschaft daselbst findet. In Betreff der SchiffSgelegenhelten nach Ame- riki, namentlich den Vereinigte» Staaten, bestehen in Hamburg und Bremen nebst den zahlreichen Schiffen, die man beständig dorte« »ach alle» Richtungen der Welt gehen findet, zahlreich« Un ternehmungen, größtentheils ans eine solide Basis gegründet. Dieselben hier einer Kritik unterwer fen oder darüber em Urtheil abgebcn zu wvllen, welche unter ibm das größte Vertraue» verdienen, liegt nicht in dem Zwecke dieser Zeilen, aber «ür diejenigen unter den zahlreichen Lesern dieses Blat tes, welche mit der äußern und inner» Bauart, sowie der Einrichtung eines Passagier« oder Auswan derer-Schiffes gänzlich unbekannt sind, folge hier eine kurze Beschreibung eines solche», nebst eini gen Zeichnungen, welche letztere durch den talrut- vollen S.oifföarchitekten Prämel in Hamburg eigens zu diesem Zweck angefertigt wurden. Das Schiff, welches hierzu gewählt wurde, ist eines der Packetschiffe der „Hamburg-Amerikanische«- Packetsahrt-Actien-Gescllschaft" zu Hamburg, näm lich der „Deutschland", weil deren Packetschiffe, welche im Jahre 1848 eigens zum Passagierdieust, und namentlich für Auswanderer erbaut worden, in Folge ihrer außerordentlich soliden Bauart und ihrer inner» zweckmäßigen und höchst bequemen Einrichtung unter den Passagier- und Auswande rer-Schiffen mit vollem Reckt als Muster bezeich net werden dürsten, indem auf die Bcqncmlickkeit und Gesundheit des unbemittelten Passagiers, welcher im Zwischendeck reist, eben so wobl Rück sicht beim Bau derselben genommen wurde, wie für den Luxus und Komfort der ersten Kajüten passagiere gesorgt ist. iForisetzung folgt.) Vermischtes. Mitwcida, 20. Marz. Gestern sollte «in Handwerköburschc, Namcnö Albrecht ans Pbfts- dorf im Altenburgischen, aus polizeilichen Gtün- deu verhaftet werden. Er widersetzte sich jedoch seiner Arretur und versetzte hierbei dem Polizei wächter W. einen solchen Schlag au den Magen, daß dieser sofort niederstürzte und nach wenig Minuten starb. Er hinterlaßt eine Frau »tid drei kleine Kinder in dürftigen Umständen. Albrecht ist dem Eriminalgericht übergeben.