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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.11.1897
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1897-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18971111029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1897111102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1897111102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-11
- Tag1897-11-11
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Mage z. ÄiMr Wblatt u. Aiimer Nr.»??, IoniierÄlig, II. Mmber 18S?. WeAAnWde.) r. Lschatz, 10. November. Der Aufforderung deS hiesigen Superintendenten, Herrn I)r. Kalich, zur Begründung eines Gnstav-Adolf-Frauen - Vereins für Oschatz und Um gegend, hatten heute zahlreiche Frauen und Jungfrauen aus Stadt und Land Folge geleistet. Der Verein, welchem 53 Damen als Mitglieder beitraten, hat sich constituirt und Frau verw. Superintendent Schöncke und Frau BezirkSschul- inspector Reil zu Vorsitzenden gewählt. — Hainichen, 10. November. Gestern früh in der 5. Stunde entstand im Stallgebäude des WirthschaftsbesitzerS Rostiger in Mooöheim Feuer, welches dieses und auch daß Wohngebäude in Asche legte. Von den HauS- und Wirths schastSgeräthen tonnte fast gar nichts gerettet werden, während es dem Besitzer und dessen Ehefrau gelang, die 4 Kühe, von denen eine bereits angebrannt war, aus dem Stalle zu holen. Mehrere fette Schweine und Federvieh kamen in den Flammen um. Leider ist bei diesem Brande auch ein Menschenleben mit vernichtet worden. Die 53jährige Mutter deS Besitzers ging nochmals in das brennende Wohnhaus zurück, um er spartes Geld zu sichern, fand jedoch in den Flammen ihren Tod. Der verkohlte Leichnam der bedauernswerthen Frau wurde gefunden. Man vermutbet Brandstiftung, da in letzter Zeit wiederholt in MooSheim Feuer ausgebrochen ist. * Chemnitz, 10. November. Die letzte diesjährige Schwur - gerichtSperiode, in welcher LandgerichtSdirector Opp den Vorsitz führen wird, nimmt Mittwoch, den 2t. November ihren Anfang. Es kommen neun Fälle zur Verhandlung, darunter dreimal das Verbrechen des versuchten Mordes. * Meerane, lO. November. In der gestrigen Raths sitzung kam ein vom königl. Bauratb Herrn Thiem aus Leipzig verfaßter Bericht über die hydrologischen Unter suchungen der Thalsohlcn von dem Meer an er Wasser- gebiet bei Neukirchen zur Verlesung. Es sollen in Neu kirchen die Messungen fortgesetzt und auch die Untersuchungen des Zumrodaer Gebiets sofort zum Abschluß gebracht werden. — Hohenstein, 8. November. Nach einer hier einge- gangenen Privatmittheilung in Salben der Vereinigung der Städte Hohenstein und Ernstthal befindet sich die Sache z. Zt. beim EultuSmiaisterium wegen Vereinigung der beiden Schulgemeindebezirke und es kann die entscheidende Mittbcilung erst nach Rückgabe der Sache an daS Mi nisterium des Innern erfolgen. Die VereinigungSangelegen- beit selbst befindet sich aber in einem für dieselbe günstigen Fahrwasser; die Genehmigung dürfte für den 1. Januar 1898 zu erwarten sein. — Plauen 1. B, 9. November. Schon wieder zeigt sich hier die Bande des „RäuberhauptmannS Karo"? Vorgestern Abend gegen 7 Uhr wurde der 27 Jahre alte Schiffckensticker Albert Vogel an der HauSthür der Hart- mann'schen Fabrik, wo er beschäftigt war, von einer Anzahl Burschen, die mit Zaunpfählen bewaffnet waren, über fallen. Vogel erhielt einen Schlag über den Kopf, daß er sofort bewußtlos zusammenbrach. DaS linke Auge wurde ausgeschlagen. Mil Vogel hatte sein ArbeitSgenosse Wachter die Fabrik verlassen; bei Annäherung der Rotte bat Wachter die Flucht ergriffen, ist indeß auf der Annenstraste gefallen und hat sich dabei erhebliche Verletzungen zugezogen. Al« Ursache zu dem Ueberfalle wird angegeben, daß die Burschen sich dafür rächen wollten, weil einer in derselben Fabrik beschäftigten Fädlerin, der Geliebten eines zu der Bande deS „Räuberhauptmanns Karo" gehörigen Burschen, jüngst die Arbeit gekündigt worden war. Wackter war bereit- am vorigen Donnerstag Abend von der gefährlichen Rotte über fallen und mit einem Pfahle derb auf den linken Arm ge schlagen worden. Der Hauptthäter ist verhaftet worden. — Potschappel, 10. November. Berechtigtes Aufsehen erregt hier ein von dem GemeinderathSmitgliede Gustav Jährig herauSgegebenes Flugblatt, worin der Verfasser die Einwohnerschaft von Polschappel auffordert, allen ihr zu Gebote stehenden Einfluß geltend zu machen, um ein mit Namen genanntes GemeinderathSmitglied znr NiederlegunZ seines Mandats zu veranlassen, weil dem Betreffenden Handlungen nachgewiesen worden seien, die ihn nicht mehr geeignet erscheinen ließen, noch weiter als Vertreter der Ein wohner zu wirke». Dieses Vorgeben wird in dem Aufrufe damit begründet, daß trotz verschiedener Versuche auf anderem Wege die Amtsniederlegung nicht zu erreichen gewesen sei. — Dresden, 10. November. Am königlichen Hofe wurde heute vor 25 Zabren, am 10. November 1872, die Feier des goldenen Ehejubiläums deS Königs Johann und der Königin Amalie begangen. Eine große Anzahl fürst licher Gäste war dazu erschienen, voran Se. Majestät Kaiser Wilhelm I. und Se. kaiserliche Hoheit Kronprinz Friedrich Wilhelm, außerdem waren erschienen die Königin-Wittwe Elisabeth von Preußen, Erzherzog Karl Ludwig, der Gras von Flandern, die Prinzessin von Genua, die Großherzöge von Sachsen-Weimar und von Mecklenburg-Schwerin, Prinz Karl Theodor in Bayern u. v. A. Ein goldener Slipendien- fondS von 43 000 Thalern wurde für tue Landesuniversität dem KönigSpaar übergeben. Dieses errichtete selbst eine Stiftung von 10 000 Thalern. Den eigentlichen Mittelpunkt der dreitägigen Feier bildete die am Morgen des 10. November erfolgende Einsegnung des königlichen Jubelpaares im Eck paradesaal deS Schlosses. Unter Kanonendonner und Glocken geläute wurde dann in der katholischen Hofkirche der Am brosianische Lobgesang angestimmt. — Schon im Sommer des nächsten Jahres begann Se. Majestät König Johann zu kränkeln und am 29. October 1873 ging die Trauerbotschaft vom Tode des Königs durch das Land. Sächsischer Landtag. * Dresden, 11. November. Heute Mittag 1 Uhr vollzog sich im königliche» Residenzschlosse zu Dresden die feierliche Eröffnung deS 27. ordentlichen sächsischen Land tage». Dem eigentlichen Eröffnungsacte war Vormittags >',10 Ubr ein öffentlicher Gottesdienst in der evange lischen Hof- und Sophienkirche vorauSgegangen, welchem die Zerren StaatSministcr Di. Schurig, von Metzsch, v. d. Planitz, von Seydewitz und von Watzdorf beiwohnten. Ebenso waren die beiden Direktorien der Ständekammern, sowie zahlreiche Mit glieder derselben erschienen. Die Predigt hielt Herr Oberhof prediger v. Loder. Um 11 Uhr erschien der König im Residenz, schloß und nahm hier die Verpflichtung der Herren Präsidenten der Ersten und Zweiten Kammer der Stände versammlung, des Wirklichen Geheimen RalheS Grafen von Könneritz, Excellenz, und deS Geheimen Hofrathes Ackermann vor. Unterdessen waren im Ständebause Vie Mitglieder der beiden Stäntzekammern zu Präliminar sitzungen zusammengetreten. Nachdem die Herren Präsi denten den Kammern die Mittbcilung darüber gemacht hatten, daß sie soeben verfassungsgemäß vereidigt worden seien, wurden die Sitzungen wieder geschlossen und die Herren begaben sich nach dem Residenzschloß. Nachdem die Mitglieder der Kammern und die Herren, die sonst dem feierlichen Erössuungsacte beiwohnten, fick, im Thron saale ausgestellt hatte», erschienen in feierlichem Zuge unter Vorantritt deS großen Dienstes Se. Majestät der König und die Prinzen Friedrich August, Johann Georg und Albert, begrüßt mit begeistertem, von dem Grafen von Konneritz ausgebrachten Hochrufe. Nachdem der Monarch auf dem Throne Platz genommen, verlas er die ihm vom Vor sitzenden des GesammtministeriumS Herrn Staatsminister Ör. Schurig überreichte Thronrede, die wir oben mit- gctheilt haben. Nachdem der König die letzten Worte der Rede mit er hobener Stimme verkündet, übernahm Herr Staatsminister Sckurig das Schriftstück wieder aus den Händen des Monarchen, und nunmehr verlas der vortragende Rath im Gesamnitministerinm, Herr Gebeimrath Meusel, die „Ueber- sichtlichen Mittbeilungen" zur Eröffnung deS 27. ordent lichen Landtages. Neber dieselben werden wir in der nächsten Nummer unseres Blattes referiren. Als die Verlesung beendet war, trat Herr Staatsminister Or. Schurig vor die Stufen des Thrones und erklärte im Auftrage und auf Befehl Sr. Majestät des Königs den Land tag für eröffnet. Der Monarch erhob sich von dem Throne und verließ nach einer freundlichen Begrüßung der Versamm lung den Thronsaal in demselben feierlichen Zuge, wie bei dem Eintritt und unter den Zurufen der Versammlung, die in das von dem Präsidenten der Zweiten Kammer Herrn Geh. Hofrath Ackermann ausgebrachte Hoch einstimmren. Der Gesetzentwurf, die Abänderung -es Gesetzes über das Vereins- und Vrrsa m mlnnasrecht vom 22. November 185V betreffend, lautet: Wir, Albe r t, von Gottes Gnaden Königvon Sachsen :c. :c. :c. laben mit Zustimmung Unserer getreuen Stände beschlossen, den tz. 24 des Gesetzes, daS Vereins- uns VcrsammlungSreckt betreffend, vom 22. November 1850 (G.- u. V.-Bl. S. 264) durch folgende Bestimmung zu ersetzen: 8 24. Die Verbindung von Vereinen unter einander ist zulässig. Politische Vereine dürfen mit außerdentschen Vereine» nur mit Genehmigung des Ministeriums des Innern in Verbindung treten. Urkundlich haben Wir dieses Gesetz eigenhändig vollzogen und Unser Königliches Siegel bcidrucken lassen. Die Begründung hierzu lautet: „Nach 8 24, 8 25 des Gesetzes, Las Vereins- und VerjammlungSrecht betreffend, vom 22. November 1850 (G.« ». B.-Bl. S. 264) dürfen Vereine, deren Zweck sich auf öffentliche Angelegenheiten bezieht, wenn sie sich nicht der Be- ftrafung und Auslösung (8 25, 8 33) anSsetzen wollen, nur dann Zweigvereinc bilden und sich mit anderen Vereinen in Verbindung setzen, wenn sie Las Recht der Körperschaft erlangt haben und ihnen jene Rechte ausdrücklich mit erthcilt worden sind. Nachdem der Reichstag in der Sitzung vom 17. Juni 1896 (Sten. Ber. S. 2675) den Antrag Bassermann (Nr. 448 der Drucksachen), welcher lautete: „Inländische Vereine jeder Art dürfen mit einander in Verbindung treten. Enlgegenstehcnde landesgesetzliche Be- stimmungen sind aufgehoben." angenommen und der Reichskanzler in der Sitzung des Reichstags vom 27. Juni 1896 (Sten. Ber. S. 3018) aus Grund der zwischen den betheiligten Regierungen gepflogenen Erörterungen die Erklärung abgegeben hat, daß es in der Absicht der verbündeten Regierungen liege, das in verschiedenen Bundesstaaten für politische Vereine erlassene Verbot, mit anderen Vereinen in Verbindung zu treten, außer Wirksamkeit zu setzen, hat die Regierung in Gemäßheit dieser Zusage beschlossen, den 8 24 des sächsischen BereinSgesetzcs zu ändern. Ter Entwurf sichert inländischen Vereinen jeder Art, also auch politischen und solchen, die sich mit öffentlichen Angelegenheiten befassen, die Besuguiß zur Bildung von Zwetzvereinen und die volle VerbindungSsreiheit mit inländischen und deutschen Vereinen. Da- gegen kann diese Befugniß auf Verbindungen politischer Vereine mit anßerdeutscheu Vereinen nicht ohne Weiteres ausgedehnt werde», da solche internationale Verbindungen geeignet sein können, unsere inneren staatlichen Interessen, wie unsere Beziehungen zu fremden Staaten zu schädigen. Für die Fälle, wo dieser iuternationale Ver kehr unbedenklich erscheint, soll daher daS Ministerium de» Innern ermächtigt sein, Genehmigung zu ertheileu; alS entscheidende Behörde ist daS Ministerium deS Innern angenommen worden, um in diesem Falle ein einheitliches Verfahren sicher zu stellen." Die Reform ter direkten Steuern. * Leipzig, 11. November. Zu den wichtigsten Vorlagen, welche den Ständen bei Eröffnung dieser Tagung zuaegangen find, gehört diejenige über die Weiterführung der Reform der direkten Steuern. DaS betreffende Decret an die Stände enthält fünf Gesetzentwürfe hierzu, nämlich: X. rin Gesetz über die directrn Steuern, L. ein Gesetz, betreffend die Abänderung des Ein kommensteuergesetzes vom 2. Juli 1878, 6. ein Vermögenssteuergesetz, v. ein Gesetz über die Erbschaft-- und Schenkungs steuer und L. ein Gesetz, betreffend die Abänderung deS Gesetzes über den Urkundeustempel vom 13. Nov. 1876. DaS Gesetz über die directrn Strurrn bestimmt in Artikel I., daß die Grundsteuer fortan nicht mehr für die Staatscasse, sondern ausschließlich für Rechnung drr Schulgemeinden erhoben wird. Die Veranlagung und Verwaltung der Grundsteuer wird unter Aufrechterhaltung der deSdalb bestehenden gesetzlichen Einrichtungen von, Staate auSgrsührt. Dir an die Schul gemeinden abgelirfrrten Grundsteuern fließen in die Schul- caffe und sind unter den DeckunzSmitteln im Voranschlag« für den HauShaltplan der Schulcafse als besondere Post auf- zusühren. Die Aussicht hierüber steht den Schulauf sichtsbehörden zu. Das Gesetz, betreffend die Abänderung deS Ein kommensteuergesetze-, enthält iu der Hauptsache ein gehendere Bestimmungen über die juristische» Personen, da- Einschätzung-verfahren, da- RechtSmittelverfahren :c. DaS Vermögen-steuergesetz bestimmt hinsichtlich der Berechnung und Schatzung des steuerbaren Vermögens, daß als solche- da- gesammte bewegliche und unbeweg liche Vermögen nack Abzug der Schulden gilt. Aus genommen sind jedoch Möbel, Hausrath, Kleidungsstücke rc. Vermögen unter zehntausend Mark sind steuer frei. Ehefrauen oder Kinder sind, soweit sie eigenes Ver mögen besitzen oder dasselbe dem elterlichen Nießbrauchs entzogen ist, gesondert zu besteuern. Die Steuer beträgt: in Classe bei einem Vermögen 1 von über 10-12 000 k 2 . - 12-14 000 .... 6 . 3 . . 14—16000 .... 7 - 4 . . 16—18000 .... 8 . 5 . . 18-20000 .... 9 . 6 - . 20-22 000 .... 10 - 7 . . 22—24 000 .... 11 - 8 . - 24—28000 .... 12 . und ebenso in allen weiteren Elassen »/, vom Tausend des jenigen Vermögen», mit welchem die vorausgehende Elasse endet. Die Elassen steigen von Elasse 8 ab bis zu 60 000 .L um je 4000 von da ab bis zu 200 000um je 10 000 Mark, und von da ab um je 20 000 .L In Fällen außer gewöhnlichen Nobtstandes und wegen individueller Verhältnisse können zeitweilige Ermäßigungen und Befreiungen vom Finanzministerium bewilligt werden. Auch können Personen mit einem Vermögen bis zu 52 000 unter den in K 13 des Einkommensteuergesetzes vorgesehenen Verhältnissen Er mäßigungen bi« zu drei Elassen gewährt werden. (Geb alt oder Lohn gilt, wie hier noch bemerkt sei, in keinem Falle als Vermögen.) DaS Gesetz über die Abänderung der Erbschafts steuer läßt Erbschaften an Ehegatten und Kinder bis zu 10 000 .L von jeder Steuer frei. Die überschießen den Beträge werden besteuert von 10000 bis 30000 mit »/r Proc., 30 — 50 000 mit 1 Proc., 50 000 bis 100 000 mit 1>/z Proc., 100 000 bis 200 000 .//k mit 2 Proc., 200 000 bi- 400 000 mit 2>/z Proc., 400 000 bis 600 000 -L mit 3 Proc. und von über 600 000 mit 4 Proc., jedoch mit der Maßgabe, baß die Steuer 3 Proc. des Ge- sammtwerthes der Erbschaft nicht übersteigt. Anfälle an Eltern bleiben bis zu 5000 .L steuerfrei. Die Steuersätze für Eltern und entferntere Verwandte sind selbstverständlich höhere, als die bei Erbschaften der Ehegatten und Kinder. Schenkungen unter 500 sowie bei Ehegatten und Verwandten (in gerader Linie) unter 3000 sind steuerfrei. Uebersteigen Schenkungen an Ehegatten undVcrwandte gerader Linie den Betrag von 3000 -6, so sind sie bis zur Höbe von 10 000 voll mit >/z Procent zu besteuern, ebenso die Schenkungen an Eltern bis zum Betrage von 5000 Im Uebrigen unterliegen alle Schenkungen denselben Steuer sätzen, wie Erbschaften. Das Gesetz über die Abänderung des Urkunden stempels enibält Bestimmungen über die Besteuerung bei Nutzungen, Leistungen :c. Die finanziellen Wirkungen der Reform werden in der Denkschrift wie folgt veranschlagt: Ertrag der Vermögenssteuer 5 000 000 -ck! Mchrcrtrag der Erbschafts- und Schenkungssteuer . 2 500 LOO . Zusammen 7 5OÖÖOO./L Ausfall an Grundsteuern für den Staat . . . . 1800 000 . Mehreinnahme: 5700 000 ./L Sämmtliche neuen Steuergesetze sollen mit dem 1. Januar 1900 in Kraft treten. ** In dem Gesetzentwurf über die G eh al tsv erhält- nisse der Volkssch ullebrer werden die Mindestgehalte der Directoren auf 2400 bez. 3000 .L bemessen (Schulen mit weniger als zehn Lehrern bez. darüber) neben freier Wohnung. Das Mindestgehalt der ständigen Lehrer soll 1200 in baarenr Einkommen betragen und steigen bis zum Höchstgehalt von 2100 Die Hilfslehrer sollen 850 neben freier Wohnung und Heizung (oder Entschädigung hierfür) erhalten. Die AlterSzülagen werden für Schulgemeinden bis zu 25 ständigen Lehrern vom Staate übernommen. Schulgemeinden mit mehr als 25 Lehrern erhalten eine jährliche feste Beihilfe von 8500 — Dresden, 11. November. Die conservative Fraction der Zweiten Ständekammer hielt am Dienstag Abend ihre erste Sitzung ab und wühlte zunächst ihren bisherigen Vorsitzenden, Hof. ratd vr. Mehnert, sowie die übrigen Mitglieder des Vorstandes, Justizrath Opitz, Generalkonsul vr. Schober, Geheimen Lekoiiomie. rath vr. Uhlemanu, Rathsuhrmacher Reiß mann und Guts- besitzer Leirhold, einstimmig wieder. Sodann beschloß dieselbe cbcnsalls einstimmig, bei der Kammer einen Antrag .aus Nbände- rung der Geschästsordnung einzubriugen, nach welchem künftig nicht nur eine Beschwerde, und Petitions.Deputation, sondern zwei derartige Deputationen eingerichtet werden. Maß. gebend für diesen Antrag war. daß die beim Landtag eingehenden Petitionen und Beschwerden von Jahr zu Jahr sich mehren (sie haben beim letzten Landtag über 1100 betragen) und daß cs bei weiterer Steigerung fast unmöglich sei, dieselben in einer Deputation ein gehend vorzuberathen. DaS Petitions- und Beschwerderecht jedes Staatsbürgers möglichst ausgiebig zu wahren, sei aber eine besondere Pflicht der Standeoersammlung. Dieser Antrag ist bereit- mit den sämmtlichen Unterschriften der conservative» Fraction versehen bei der Kammer inzwischen ringebrncht worden. Königreich Lachsen. * Leipzig, N. November. Der ordentliche StaatS- bauSbaltSetat für die Finanzperiode 1898/99 bilanzirt in Einnahmen und Ausgaben mit dem Betrag von 235 485 415 In den außerordentlichen Etat, in welchem für die beiden EtatSjabre ein Gesammtbetrag von 106 495 114 au-gesetzt sind, sind u. A. beantragt 2 200 000 für Neu- und Um bauten bei den Gerichts- und Gefangenhäusern in Jöhstadt, Aue, Lauenstein, Zwickau, Radeburg, Döbeln und Roßwein, Arealerwerbung zum Neubau von Iustizgebäuden in Bautzen rc.; 300 000 zur Beschaffung neuer Räumlichkeiten für Unter- richtSzwecke an der Thierärztlichen Hochschule zu Dresden; 3 2 l8 000 zur Errichtung einer Irrenanstalt in Großschweidnitz bei Löbau; 698 400 für Neubauten bei den AmtS- bauptmannschaften Grimma, Großenhain und Rochlitz, 533 920 Mark für Baulichkeiten in Bad Elster ; 2 640 000 für den Neubau der Kunstgewerbeschule zu Dresden; 2 644 000 für Erbauung einer neuen Frauenklinik in Dresden; 1 645 000 für Neubauten bei der Technischen Hochschule zu Dresden; 1 192 000 -L für den Neubau eines Semmarö ,n Frankenberg, sowie Erweiterungsbauten bei den Seminaren in Nossen, Pirna und Schneeberg; 907 300 zur Erwerbung von Dauareal für di« Errichtung eines neuen Lotterie gebäude- in Leipzig, 1 860 000 zur Erbauung eines Fernheiz- und EleklricitätSwerkeS in Dresden, 1 500 000 al« zweite Rate zu dem Neubau de« StändchauseS; 3 000 000 Mark als zweite Rate zur Herstellung eine- Rangirbabn- hofs bei Hilber-dorf, 1 606 000 .4 al- letzte Rate zur Er- Weiterung de« Bahnhofs Freiberg und 1 590 000 zur Er weiterung des Bahnhof- Plagwitz - Lindenau; 750 000 zur Erwej-SWng SdeS oberen BahnbofS in Plauen i. B.; 700 000 zur Erweiterung des Bahnhof- Schwarzenberg; 650 000 zum Umbau de« BahnbofS Rade- beul und dieselbe Summe (letzte Rate) zur BadnhosSverleguna »u Borna; 600 000 zur Erweiterung de« oberen BahnbofS Reichenbach; 52l 900 zur Erweiterung des Babnhof- Zwickau; 300 500 zur Herstellung eines Personen-Halte- puncleS in Pieschen; 280 000 zum Umbau des HaltepuncteS Niederloßnitz zu einer Haltestelle mit unbeschränttem Güter- verkehr; 398 000 .ckk zur Erweiterung de- Bahnhofs Arns dorf; 240 000 zum Umbau des Bahnhofs Klotzsche; 207 300^ zur Erweiterung deS Bahnboss Bautzen; 158 700 zur Anlage deS HaltepuncteS Trachau; 1 73l 000 zur Erweiterung deS Hafens in Riesa einschließlich GleiS- berstellungen; 1 000 000 .L zur Erweiterung der Halte stelle Deuben und des BahnbofS Hainsberg oder Errichtung eines neuen gemeinsamen Bahnhofs Deuben-Hainsberg; 5 942 800 zur Vermehrung der Locomotiven und Tender, 11 352850 .L zur Vermehrung der Personen- und Güterwagen fürNormal- und Schmalspurbahnen; 5 334 500 Mark zu dem Bau einer normalspurigen Nebenbahn von Ebemnitz durch Las Ebemnitzthal nach Wechselburg; ferner zur Herstellung normalspuriger Nebenbahnen von Altenhain nach Seelingstädt 322 000 von Bischofswerda nach Elstra 2 707 600 von Kieritzsch über Groitzsch nach Pegau 1 915 600 von Lottengrüu nach Theuma 168 800 .F, ferner schmalspuriger Nebenbahnen von Thum über Ehren friedersdorf nach Geyer 1 252 OVO von Reichenau nach Hirsckfelde 975 200 .L, einer schmalspurigen Industriebahn von Reichenbach nach Hainsdorf 937 000 .F, einer elektri schen Straßenbahn von Dresden nach Kötzschenbroda 892 000 und einer normalspurigen Industriebahn von der Linie Cbemnitz-Kieritzsch nach dem Pleißbachthal und nach Grüna 3 097 000 * Leipzig, ll.November. Die Beisetzung des Reichs gerichts - Senatspräsident«» a. D. Wiener fand gestern Nachmitag 3 Uhr in Berlin auf dem alten Schöne berger Kirchhof unter großer Betbeiligung statt. In der Wobnung des Entschlafenen, Passauerstraße 12, die er erst vor Kurzem bei seiner Uebersicdelung aus Leipzig nach Berlin bezogen hatte, wurde der feierliche Traueracl abgebalten. Es halten sich, wie wir dem „B. T." entnehmen, Vertreter der höchsten Reichs- und StaatSbebörden sehr zahlreich ein gefunden, unter denen man den Reicksbankpräsidenten Koch und den Ministerialdirector im Reichsjustizamt Gutbrod bemerkte, ferner waren viele der Amtsgenossen des Ver storbenen aus Leipzig herbeigeeilt, während die Berliner Ge richte durch ihre Präsidenten repräsentier waren. Der Sarg war mit zahllosen Kranzspenden bedeckt. Das Reichsgericht, sowie speciell der Civilsenat, dem Wiener als Präsident vor gestanden hatte, entsandten Palmenarrangements, die Leipziger Iuristenfacultät brachte „ihrem Ebrendoctor" den letzten Gruß, und die vielen gelehrten Gesellschaften, denen Wiener ein hochgeschätztes Mitglied war, ließen durch Deputationen Kränze mit Widmungsschleifen niederlegen. Die Gedächtniß- reve hielt Pastor Dreydorff aus Leipzig, welcher seit langen Zabren der Familie Les Entschlafenen nahe steht. Der Geistliche entwarf in warmen Worten ein Lebensbild deS Verewigten, den Alle, welche mit ihm in Berührung kamen, als Gelehrten bewunderten und als Menschen liebten. Dem Verstorbenen habe aber der Mensch höher gestanden als der Gelehrte, dafür sei sein inniges Familienleben ein sprechender Beweis gewesen und seine freundliche, liebevolle Art, in duldsamer Weise und obne jedes Vorurtbeil mit allen Menschen zu verkehren. Als ein Leben voller Mühe und "Arbeit, aber auch als ein Leben reich an Liebe und Ebren charakterisiere der Geistliche die irdische Bahn des Ent schlafenen, die durch einen plötzlichen und schmerzlosen Tod einen allzu frühen Abschluß gefunden habe. -g- Leipzig, 11. November. Von der Gemeinde Gautzsch war an den Rath das Gesuch gerichtet worden, zu geftatten, daß der Ort Gautzsch mit Gas aus den Leipziger städtischen Gasanstalten versorgt werde. Der Rath hat diesem Gesuche Zustimmung ertheilt und gestern den Vertrag genehmigt, der aus diesem Grunde mit der Gemeinde Gautzsch ab geschlossen wurde. Hierzu ist noch die Zustimmung der Stadtverordneten einzuholen. * Leipzig, 11. November. Die Prinzessin Pauline zur Lippe traf gestern Nachmittag hier ein und stieg im Hotel Hauffs ab. — Deutsche Nationalfeste in Leipzig. Einem vielfach geäußerten Wunsche entsprechend, sollen die in der Versammlung vom 5. d. M. gehaltenen Reden der Herren Director Raydt und Baurath Ol. Roßbach nebst den dazu gehörigen Plänen und sonstigen Erörterungen in Max Hessc's Verlag Hierselbst in Broschürenform erscheinen. Es wird das gewiß Vielen, die sich über die wichtige Frage informiren wollen, sehr erwünscht sein. Da außerdem der Reinertrag dem VölkerschlachtdenknialfondS zuflicßen soll, ist eine möglichst weite Verbreitung wünschenswerth. — Heute Vormittag entstand auf der Lindenauer bezw. Plagwitzer Linie der Großen Leipziger Straßenbahn auf noch unermittelte Weise eine Betriebs störung, die längere Zeit anhielt. Zn Folge besten ver kehrten die Wagen nur sehr unregelmäßig, auf einzelnen Linien nur auf einem Gleise. Es wurde mit allem Eifer daran gearbeitet, die Störung zu beheben. 2 Leipzig, N. November. Heute Vormittag s/ill Uhr ist in der Parthe hinter dem Gordischen Bade ein ungefähr 70 Jahre alter unbekannter Mann, anscheinend dem Arbeiter stande angehörig, todt auS dem Wasser gezogen worden. Der Leichnam wurde nach der Anatomie gebracht. —* Verhaftet wurde rin 41 Jabre alter Kaufmann aus Liebenwerda wegen Diebstahls. Derselbe war kurze Zeit bei einem hiesigen Auktionator beschäftigt gewesen und hatte diese Gc- legenhrit benutzt, um eine größere Anzahl Sachen zu stehlen, die er schleunigst bei Trödlern verkaufte. — Gestohlen wurde auS einem Geschäftslocale am Brühle in den letzten Tagen ein getragener Herren-Gehpelz mit Fehkopffutter, Krogenbesatz von Ottcrfell und dunkelblauem Ucberzug; ferner auS einem Grundstücke der Kochstraße rin Winterüberzieher von dunkelblauem, glattem Stoff mit roth« und blaucarrirtem Futter, verdeckter Batterie und schwarzem Sammetkragen, sowie zwei Damen-Kleiderröcke, der eine von rothwollenem, der andere von grauwollenem Stoff. —* Ein rabiater Logiswirth wurde gestern Abend in der Person eine- 40 jährigen Tischlers aus Grubnitz in seiner Wohnung in der Sternwartenslraße festgenommen, weil er einen bei ihm wohnenden Tischler, mit dem er in Streit gerathe» war, mit einem Stuhle auf den Kops schlug und ihm eine bedeutend« Verletzung bei. brachte. Ter Verletzte mußte ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. —* Taucha, 10. November. Die Anlage eines Elek- tricitLtSwerkeS steht gegenwärtig hier im Vordergrund deS TagesinterefseS. Nachdem Bürgermeister Helt die Vor lage an den Stadtgemeinderath eingebracht hat, ein Elek- tricitätswerk in Taucha zu errichten, hat Letzterer sich dahin schlüssig gemacht, Fragebogen an die Bürgerschaft auszusenden und die Bedingungen de« Anschlusses den Interessenten vor zulegen. Ist daS Ergebniß derart, daß die Betheiligung mindestens lOOO Flammen und 50 Pferdekräfte Kraft abnahme erreicht, so wird die Errichtung deS Elektricitäts- werkes erfolgen. In einer dieser Tage staltgcsundenen Ver sammlung der Interessenten, in welcher es für wünschens werth gehalten wurde, eine „Probe" machen zu können, er klärte sich Brauereibesitzer Hübler bereit, seine Dampfmaschine für eine solche Probe zur Verfügung zu stellen, während Nicolai L Müller sich zur Lieferung der Dynamo-Maschine und der nötbigen Lampen erboten; der 18. November d. I. wurde zur Abhaltung der Probe bestimmt. Borna, 10. November. Heute erhielt ein Carabinier der 4 EScadron des Carabinier-Regiments beim Führen eine» Pferdes von demselben «inen Hufschlag in die reckte Seite de- Unterleibes und brack sofort besinnungslos zu sammen. Auf dem sogleich vorgenommenrn Transport nack dem Garnison-Lazaretb ist der Mann gestorben. — Heute fand im Reitbause nach einer von Herrn ArchidiakonuS l)r. Hartwig gehaltenen Ansprache im Beisein Les RegimenlS- EommanLeuls Herrn Oberstlieutenant Freihrrrn von Milkau und deS gesammten OfsicicrcorpS die Vereidigung der die-jährigen Rccruten statt. Nach Schluß der kedaclion eingegangeu. Die i» dirlrr Rutrik mttgethcillrn, während de« Drucke« einzelLufenen lelegiLni«- h«bt», wir schon <uw ter ilebcrschnft erfichiiich, ter Retäclion nicht Vorgelege», Vies« ist mithin stir Verstümmelungen und unrerstäntliche Lenkungen »icht der» ontwoNlich gu mache». * Berlin, 11. November. Der Reichskanzler ist Ubr Vormittags hier eingetroffen. HD Berlin, 11. November. (Privattelegramm.) Vom Centralrath der deutscke» Gewerkvereine sind Petitionen an den Reichskanzler und den Bundesrath be schlossen worden um Heranziehung von Vertreter» der Arbeiterberussvereine bei der Ausarbeitung eines neuen autonomen Zolltarifs und der Vorbereitung neuer Handelsverträge, um Errichtung eines Re ichS- ArbeitsamteS und Sicherung der CoalitionSfreiheit der Arbeiter. v. Merseburg, 11. November. (Privat-Telegramui.) Der Regierungspräsident Graf Constantin von Stol berg-Wernigerode hicrselbst ist zum Oberpräsidenten der Provinz Hannover, als Nachfolger des Herr» von Bennigsen, ernannt worden. * Kucheltia, 11. November. Ter Kaiser traf gestern Abend 5 Ubr 35 Minuten aus dem hiesigen Bahnhöfe ein. Zum Empfange waren der Fürst v. LichuowSki und sein Schn erschienen. * Paris. 11. November. Nack amtlicher Bekanntmachung ist die durch Gesetz vom 4. December 1888 einzefübrte Hafenabgabe von 1,75 FrcS. allen Reisenden erlassen, welche in Toulon ei» für den PersonenLienst bestimmtes Seeschiff besteigen oder verlassen und nut einem durchgehen den Fahrscheine von oder nach Belgien, Holland, Deutschland und darüber hinaus versehen sind. Brrar.twortlicher ReLacteur vr Herrn. Kachlin« Gür den musikalischen Theil Prosessrr vr. v-car Panl m Lkipzt».
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